Wie viel folsäure am tag in der schwangerschaft

Fol­säu­re (Fo­lat) ist ein was­ser­lös­li­ches Vit­amin aus der B-Grup­pe (Vit­amin B9). Fol­säu­re ist in grü­nem Blatt­ge­mü­se, Pe­ter­li, Wur­zel­ge­mü­se (z.B. Rüeb­li, Spar­geln), Erb­sen, grü­nen Boh­nen, Avo­ca­dos, To­ma­ten, Kar­tof­feln, Pil­zen, So­ja­mehl, Nüs­sen, Ei­ern, Fisch, Aus­tern, Milch, He­fe­ex­trakt, Wei­zen­kei­men, Wei­zen­kleie, Brot, Voll­korn­pro­duk­ten, un­ge­schäl­tem Reis und Früch­ten wie z.B. Dat­teln, Oran­gen, Grape­fruit, Erd­bee­ren, Kir­schen, Trau­ben und Ba­na­nen ent­hal­ten.

Ei­ni­ge Nah­rungs­mit­tel sind in der Schweiz schon mit Fol­säu­re an­ge­rei­chert. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen hier­zu be­kom­men Sie von der Fol­säu­re­initia­ti­ve Schweiz. Das Bun­des­amt für Ge­sund­heit prüft zur Zeit, ob eine ge­ne­rel­le An­rei­che­rung von Le­bens­mit­teln, v.a. Mehl, sinn­voll ist, wie sie in den USA schon seit fünf Jah­ren üb­lich und er­folg­reich ist.

Fol­säu­re ist licht- und hit­ze­emp­find­lich. Der Fol­säu­re­ge­halt in ge­koch­tem Ge­mü­se ist bis zu 80% ge­rin­ger als in un­ge­koch­tem. Des­halb ist Fol­säu­re auch das Vit­amin, das in un­se­rer Nah­rung am häu­figs­ten fehlt. Oft ist ein Fol­säu­re­man­gel mit ei­nem Ei­sen­man­gel kom­bi­niert.

Die Schwan­ger­schaft ver­stärkt den Fol­säu­re­be­darf noch deut­lich: Sie ha­ben ei­gent­lich schon 12 Wo­chen vor ei­ner ge­plan­ten Schwan­ger­schaft ei­nen zu­sätz­li­chen Be­darf von 400 µg (0,4 mg) täg­lich, um Vor­rä­te an­zu­le­gen, und die­ser Be­darf bleibt bis zur 12. Schwan­ger­schafts­wo­che be­stehen. Man­che Ex­per­ten ver­tre­ten heu­te schon, die­se Men­ge auf das Dop­pel­te zu er­hö­hen. Der hohe Be­darf am An­fang ei­ner Schwan­ger­schaft er­klärt sich dar­aus, dass Fol­säu­re wich­tig ist für den rei­bungs­lo­sen Ab­lauf der Zell­tei­lung und der Ent­wick­lung des Em­bry­os. Fol­säu­re­man­gel führt da­ge­gen so­wohl zu ei­ner hö­he­ren Rate von Fehl­ge­bur­ten als auch zu ei­nem er­höh­ten Ri­si­ko für be­stimm­te kind­li­che Fehl­bil­dun­gen, v.a. am Neural­rohr, d.h. Rü­cken­mark und Ge­hirn.

Egal wie viel Fol­säu­re Sie über Ihre Er­näh­rung zu sich neh­men: Es ist nicht mög­lich, die­sen dop­pelt so ho­hen Be­darf in der Schwan­ger­schaft al­lei­ne über Nah­rungs­mit­tel zu de­cken. Da­her ist es sehr rat­sam, min­des­tens 1 - 3 Mo­na­te vor ei­ner ge­plan­ten Schwan­ger­schaft, z.B. gleich nach Ab­set­zen der Pil­le,  und wäh­rend der ers­ten 12 Schwan­ger­schafts­wo­chen ein Vit­amin­prä­pa­rat ein­zu­neh­men, das Fol­säu­re ent­hält. Ge­mäss neue­ren Stu­di­en soll Fol­säu­re be­son­ders wirk­sam sein, wenn es nicht als Ein­zel­vit­amin son­dern zu­sam­men mit an­de­ren Vit­ami­nen ein­ge­nom­men wird. Aus­ser­dem kann nicht jede Frau Fol­säu­re op­ti­mal ver­wer­ten. Es ist da­her wich­tig, eine bio­lo­gisch wirk­sa­me Fo­lat­form wie bei­spiels­wei­se Me­ta­fo­lin zu­zu­füh­ren. So kön­nen Sie das Ri­si­ko ei­ner Neural­rohr­fehl­bil­dung bei Ih­rem Baby deut­lich re­du­zie­ren. Mo­men­tan sieht die emp­foh­le­ne Do­sie­rung die Ein­nah­me von min­des­tens 0,4 mg täg­lich als Nah­rungs­zu­satz in Ta­blet­ten­form vor. Ha­ben Sie schon ein Kind mit ei­nem Neural­rohr­de­fekt ge­bo­ren oder sind Sie Epi­lep­ti­ke­rin und neh­men Me­di­ka­men­te ge­gen das Krampf­lei­den ein, soll­te die­se Do­sie­rung noch deut­lich hö­her sein. 

Wenn Sie also zur Zeit noch kei­ne Fol­säu­re­er­gän­zung ein­neh­men, soll­ten Sie jetzt da­mit an­fan­gen und die Ein­nah­me min­des­tens bis zur zwölf­ten Schwan­ger­schafts­wo­che fort­füh­ren. Bes­ser zu spät als über­haupt nicht!

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Reicht es, die Fol­säu­re­ta­blet­ten ab dem po­si­ti­ven Schwan­ger­schafts­test ein­zu­neh­men?

Scha­det es, wenn man Fol­säu­re län­ger als die emp­foh­le­nen 12 Wo­chen ein­nimmt?

In­ter­view mit Prof. Dr. Berth­lod Ko­letz­ko zum The­ma Fol­säu­re:

Gut por­tio­niert, sym­pa­thisch auf­be­rei­tet

Fol­säu­re ist in al­len Le­bens­pha­sen wich­tig, denn sie macht die Sper­mi­en schnel­ler, die Haut schö­ner, senkt das Ri­si­ko …

Eng­land sagt Ja

Eng­land ist das ers­te eu­ro­päi­sche Land, wel­ches eine staat­lich ver­ord­ne­te Mehl­an­rei­che­rung mit dem Le­bens­vit­amin Fol­säu…

Pas­ta und Brot!

"Böse" Koh­len­hy­dra­te? Ge­ra­de nicht. Eine neue Stu­die zeigt, das Schwan­ge­re und Frau­en mit Kin­der­wunsch Koh­len­hy­dra­te …

Fol­säu­re bringt’s

Ein Man­gel an Fol­säu­re in der Früh­schwan­ger­schaft ist eine häu­fi­ge Ur­sa­che von Neural­rohr­de­fek­ten wie Spi­na bi­fi­da …

Sind 800 mg Folsäure zu viel?

Schwangere, die weniger als vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft mit der Einnahme begonnen haben, sollten täglich 800 Mikrogramm Folsäure einnehmen, damit schnell eine ausreichende Menge Folsäure im Blut erreicht wird. Eine Überdosierung hat keinen negativen gesundheitlichen Effekt.

Kann man in der Schwangerschaft zu viel Folsäure nehmen?

Da die Folsäure wasserlöslich ist, sind Überdosierungen sehr selten. Manchen schwangeren Frauen wird in bestimmten Fällen vom Frauenarzt sogar die 10-fache Menge zur Einnahme empfohlen.

Wie viel Folsäure am Tag Frühschwangerschaft?

Wie viel Folsäure ist in der Schwangerschaft nötig? Schwangere Frauen benötigen 550 Mikrogramm Folsäure am Tag. Um diese Menge zu erreichen, empfiehlt sich die Einnahme von Folsäure-Präparaten. Besonders in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft sollten Frauen 400 Mikrogramm täglich einnehmen.

Wie viel Folsäure ist zu viel?

Eine hohe Zufuhr von Folsäure aus angereicherten Lebensmitteln oder Vitaminpräparaten kann im Gegensatz zu einer hohen Zufuhr von Folat schädlich sein. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt für Erwachsene eine tolerierbare Gesamtzufuhrmenge von 1000 µg Folsäure pro Tag an.