Wie hoch und breit darf eine Hecke sein

Wem die Hecke vom Nachbarn das Licht nimmt, der stellt sich schnell die Frage: "Wie hoch darf mein Nachbar seine Hecke eigentlich wachsen lassen?" Die erlaubte Höhe einer Hecke hängt davon ab, wo ihr wohnt und wie weit sie von eurem Grundstück entfernt steht.

Wie hoch darf mein Nachbar seine Hecke wachsen lassen? Diese Frage stellen sich viele, denen die Hecke des Nachbarn das Licht nimmt. Die Wohnglück-Experten erklären, in welchen Gesetzen das geregelt ist und wann der Nachbar seine Hecke schneiden muss.

Viele Gesetze, verschiedene Regelungen

Das Nachbarrecht ist kompliziert und auch in den verschiedenen Bundesländern nicht einheitlich. Deshalb ist die Frage, wie hoch euer Nachbar seine Hecke wachsen lassen darf, nicht so einfach zu beantworten. Die rechtlichen Grundlagen sind im Wesentlichen an vier verschiedenen Stellen festgeschrieben:

  • Bürgerliches Gesetzbuch: Grundlegendes zum Nachbarrecht steht in den §§ 903 – 924 im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Dort wird vor allem Bezug genommen auf Bauvorhaben über die Grundstücksgrenze hinweg, überhängende Zweige und Früchte, Notwegerecht, Grenzziehung, Zäune und Hecken.
  • Landes-Nachbarrecht: Alles Weitere regeln die einzelnen Bundesländer. Diese haben meist weitergehende Regelungen in unterschiedlichen Landes-Nachbarrechts-Gesetzen (NGR) getroffen. Darin sind zum Beispiel Mindestabstände für Bäume und Sträucher von Grundstücksgrenzen definiert. Auch Verjährungsfristen werden genannt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern sind in diesen Punkten groß.
  • Landesbauordnung: Auch die Landesbauordnung kann manche Nachbarschaftsstreitereien schlichten. Dort steht unter anderem, welche Abstände für Häuser und Garagen von Grundstücksgrenzen und von vorhandenen Nachbarhäusern einzuhalten sind. Auch die Höhen von Hecken und Zäunen sind dort festgelegt.
  • Ortssatzung: Zusätzlich kann die Gestaltung von Hecken und Zäunen in der jeweiligen Ortssatzung festgelegt sein.

Darüber hinaus gibt das Grundbuch ebenfalls Auskunft über Nachbarrechte. Die dort festgelegten Rechte bleiben auch beim Wechsel des Eigentümers bestehen, falls die Nachbarn nicht ausdrücklich darauf verzichten wollen.

Privatrechtliche und öffentlich-rechtliche Vorschriften für Hecken

Diese Vielfalt von Gesetzen und Verordnungen ist ziemlich übersichtlich. Hinzu kommt die Verquickung von privatrechtlichen und öffentlich-rechtlichen Vorschriften. Die einen regeln das Verhältnis der Bürger zueinander, die anderen betreffen die Beziehungen von Bürger und Staat.

Nachbarrecht ist Privatrecht und keine Behörde überwacht die Einhaltung der Vorschriften. Daher ist es Nachbarn freigestellt, ob sie die Regeln beachten oder einvernehmlich vom Gesetz abweichende Vereinbarungen treffen.

Anders verhält es sich, wenn nachbarrechtliche Vorschriften auch öffentliche Belange betreffen. Öffentliches Recht – dazu gehören in diesem Zusammenhang auch die Bauordnungen – hat Vorrang vor dem Nachbarrecht.

Wegen dieser Vielzahl von Gesetzen und der unterschiedlichen Vorschriften in den einzelnen Bundesländern können wir leider zu Fragen des Nachbarrechts keine genaue Auskunft geben. Dazu kommt, dass wir in rechtlichen Fragen keine Beratung vornehmen dürfen. Die für euren Fall geltenden Details müsst ihr vor Ort erfragen.

Allgemein übliche Vorschriften über die Höhe von Hecken

Wir können euch lediglich sagen, welche Vorschriften üblicherweise gelten.

Zunächst einmal gilt, dass Hecken nie direkt auf der Grundstücksgrenze gepflanzt werden dürfen, sondern immer Grenzabstände einhalten müssen. Abgesehen von regionalen Unterschieden gelten für Hecken in der Regel Grenzabstände von mindestens 50 Zentimeter, wenn sie nicht höher als zwei Meter sind. Für höhere Hecken gelten noch größere Grenzabstände.

Wie hoch eine Hecke bei welchem Grenzabstand sein darf, ergibt sich aus dem jeweiligen Nachbarrechtsgesetz. Je weiter weg die Hecke von der Grenze gepflanzt ist, desto höher darf sie in der Regel wachsen.

Überschreitet die Hecke die zulässige Höhe, dann könnt ihr verlangen, dass der Nachbar die Hecke auf die zulässige Höhe zurückschneidet. Allerdings verjährt der Rückschnittanspruch in manchen Bundesländern nach einer gewissen Zeit. Meist sind das fünf Jahre. Wenn die Hecke eures Nachbars also schon seit Jahrzehnten höher ist als erlaubt, wird es schwierig, einen Rückschnitt einzufordern.

Außerdem könnt ihr von eurem Nachbar nur die Einhaltung der Höhen verlangen, wenn ihr euch rund um euer Grundstück auch selbst daran haltet. Sind eure Hecken oder Zäune höher als zulässig, dann darf der Nachbar zumindest bis zu der Höhe seine Hecke wachsen lassen, die der von euren Hecken oder Zäunen entspricht. Das hat das Landgerichts Koblenz entschieden (AZ 13 S 6/20).

In der Rechtsprechung wird teilweise die Ansicht vertreten, dass eine geschlossene Pflanzenwand nicht höher als drei bis vier Meter sein sollte. Ist die Hecke höher, wird teilweise die Regelung für Bäume auf sie angewandt.

Wer schneidet die Hecke? Wo darf sie gepflanzt werden? Wer trägt die Kosten? Wir erklären euch alles, was ihr über die Hecke als Grundstücksbegrenzung wissen müsst.

An wen kann ich mich bei Heckenstreitigkeiten wenden?

Über Nachbarrecht(sgesetze) und Schiedsverfahren informieren Broschüren der Länder-Justizministerien, die es auch zum Download im Netz gibt.

Die öffentlich-rechtlichen Vorschriften (Bauvorschriften, Bebauungspläne, Abstands- und Gestaltungsvorschriften) erläutern die örtlichen Gemeinde- oder Stadtverwaltungen oder das zuständige Bauamt. Auskünfte über Schieds- und Gütestellen gibt es beim Amtsgericht oder bei der Gemeindeverwaltung.

Einsicht ins Grundbuch erhaltet ihr bei der Grundbuchstelle des zuständigen Amtsgerichts, wenn ihr ein berechtigtes Interesse nachweisen könnt. Darüber hinaus besteht natürlich immer die Möglichkeit, einen Rechtsanwalt zu beauftragen.

Nicht nur die Höhe der Hecke kann unter Nachbarn zu Streit führen. Auch überhängende Zweige von Bäumen sorgen für Ärger. Lest hier, ob und wann ihr die abschneiden dürft. Auch ein hoher Sichtschutz gefällt nicht jedem Nachbarn. Mehr zum Thema in: Sichtschutz errichten: So vermeidet ihr Ärger mit Nachbarn und Behörden.

Und wer den Zaun zwischen zwei Grundstücken bezahlen muss, erklären wir hier:

Wie breit darf eine Hecke sein?

Heckenpflanzen bis 120 cm müssen mindestens 25 cm Grenzabstand einhalten. Hecken bis 200 cm müssen mindestens 50 cm einhalten. Hecken größer 200 cm müssen den Wert von 75 cm berücksichtigen.

Wie hoch darf man Hecken wachsen lassen?

Sie müssen Grenzabstände einhalten. Diese betragen – es sei denn sie sind regional anders ausgewiesen – in der Regel 50 Zentimeter, wenn sie nicht höher als zwei Meter wachsen. Je höher die Hecke, desto größer müssen die Grenzabstände sein.

Wie hoch darf mein Nachbar seine Sträucher wachsen lassen?

Nach Artikel 47 Absatz 1 dieses Gesetzes dürfen Bäume, Sträucher und Hecken bis zu einer Höhe von 2 m nicht näher als 50 cm an die Grundstücksgrenze gepflanzt werden. Pflanzen von über 2 m Höhe müssen sogar einen Grenzabstand von mindestens 2 m einhalten.

Wie hoch darf die Hecke an der Straße sein?

Die Pflanzen sollten bis zu einer Höhe von 2,50 Metern nicht über Geh- und Radwege ragen. Bei Straßen sind es 4,50 Meter. Hecken, Sträucher und Bäume, die an Einmündungen und Kreuzungen stehen, sollten so weit zurückgeschnitten werden, dass keine Äste über die Grundstücksgrenze hinausragen.