Wie finde ich heraus ob ich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung habe?

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) verursacht starke Schmerzen. Sie muss schnell behandelt werden, damit die Bauchspeicheldrüse keinen dauerhaften Schaden nimmt. Sonst drohen ernste Folgen, die aber vermieden werden können.

Wie finde ich heraus ob ich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung habe?
© Getty Images/demaerre

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kann akut oder chronisch verlaufen. Die akute Form kommt relativ häufig vor: Etwa 30 von 100.000 Menschen in den westlichen Ländern erkranken jährlich neu daran. Die chronische Pankreasentzündung ist seltener als die akute Form. Etwa 6 von 100.000 Menschen erkranken pro Jahr neu. Bei dieser Variante ist die Bauchspeicheldrüse permanent entzündet. Betroffene erleben anhaltende Verdauungsbeschwerden, die sich mit der Zeit verstärken, sie leiden unter wiederkehrenden Schmerzen und Störungen des Zuckerstoffwechsels als Komplikation.

Artikelinhalte im Überblick:

  • Symptome
  • Ursachen
  • Diagnose
  • Behandlung
  • Vorbeugen

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Wie finde ich heraus ob ich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung habe?

Patienten und Patientinnen mit akuter Pankreatitis suchen meist wegen starker Schmerzen im Oberbauch ärztliche Hilfe auf. Die Schmerzen können sich zu Koliken steigern, die in den Rücken ausstrahlen. Menschen mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung meiden die Rückenlage und liegen meist gekrümmt im Bett, um den Schmerz besser auszuhalten. Trotz massiver Beschwerden ist der Bauch nicht verhärtet, es besteht keine Abwehrspannung (Gummibauch).

Weitere Symptome einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung können sein:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Blähungen
  • Fieber
  • Verminderte Urinausscheidung
  • Verminderte Darmtätigkeit

Auch eine chronische Pankreatitis verursacht wiederkehrende oder dauerhafte Oberbauchschmerzen mit unterschiedlicher Intensität. Die Schmerzen können ebenfalls in den Rücken ausstrahlen. Meist sind sie aber weniger heftig als bei der akuten Variante.

In fortgeschrittenen Krankheitsstadien spricht man von einer "ausgebrannten Pankreatitis", es entwickeln sich folgende Symptome:

  • Nachlassende Schmerzen
  • Verdauungsstörungen, vor allem beim Verzehr fettreicher Speisen
  • Fettstuhl (Kot mit erhöhtem Fettgehalt)
  • Blähungen
  • Gewichtsverlust
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) aufgrund des Insulinmangels, wenn die Bauchspeicheldrüse versagt

Ursachen für Pankreatitis: Gallensteine und Alkoholmissbrauch

Eine wichtige Ursache sowohl der akuten als auch der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung sind Gallensteine. Sie blockieren den Ausführgang der Bauchspeicheldrüse in den Darm und das Gallengangsystem. Die akute Entzündung geht in bis zu 45 Prozent der Fälle auf Gallensteine zurück. Aber auch Alkoholmissbrauch spielt bei dieser Form eine Rolle. Etwa 35 Prozent der Fälle von akuter Pankreatitis lassen sich auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückführen.

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Wie Alkohol die Beschwerden genau auslöst, ist noch nicht ganz geklärt. Forschende vermuten, dass Alkohol den Austritt der Verdauungsenzyme aus der Bauchspeicheldrüse in den Darm stört oder zu Eiweißablagerungen im Gangsystem führt. Auch eine toxische Wirkung durch Stoffwechselprodukte wie Acetaldehyd und freie Radikale ist möglich.

Weitere Ursachen der akuten Pankreatitis können sein:

  • Bauchverletzungen
  • Fehlbildungen der Bauchspeicheldrüse
  • Infektionen, zum Beispiel Mumps
  • Autoimmunerkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Ärztliche Eingriffe, vor allem an den Gallengängen (selten)

Die chronische Pankreatitis hängt mit folgenden Faktoren zusammen:

  • Langjähriger und wiederholter Alkoholmissbrauch (häufig)
  • Tumore
  • Erbliche Faktoren
  • Stoffwechselstörungen
  • Autoimmunkrankheiten

Manchmal lässt sich auch keine Ursache für die Entzündung finden. Diese Form wird als idiopathische Pankreatitis bezeichnet.

Diagnose bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenentzündung

Es gibt verschiedene Verfahren, mit denen eine Bauchspeicheldrüsenentzündung diagnostiziert werden kann. Anfangs werden Betroffene zur Krankengeschichte und den aktuellen Beschwerden befragt (Anamnese). Im Vordergrund stehen folgende Fragen:

  • Verspüren Sie Symptome wie Bauchschmerzen? Wo würden Sie diese lokalisieren und seit wann bestehen sie?

  • Leiden Sie öfter unter Übelkeit und Erbrechen?

  • Haben Sie Verdauungsprobleme, zum Beispiel Blähungen?

  • Wie ausgeprägt sind die Beschwerden?

  • Sind Krankheiten bekannt, zum Beispiel Gallensteine?

  • Haben Sie kürzlich eine Infektion durchgemacht?

  • Wie ernähren Sie sich, zum Beispiel fettreich?

  • Wie viel Alkohol konsumieren Sie im Schnitt pro Tag? Versuchen Sie, ehrlich zu antworten.

Besteht danach weiterhin der Verdacht auf eine Pankreatitis, folgen weitere Untersuchungen.

Blutuntersuchung

Durch die Blutuntersuchung lassen sich erhöhte Werte verschiedener Enzyme nachweisen, beispielsweise für die fettspaltende Pankreas-Lipase und die Pankreas-Amylase, die Stärke und Glykogen abbaut. Sind Gallensteine die Ursache der Bauchspeicheldrüsenentzündung, finden sich oft erhöhte Leber- und Gallengangswerte (Gamma-GT, alkalische Phosphatase, Leucin-Amino-Peptidase = LAP).

Leiden Patient*innen an einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung, sind Blutzucker, Harnstoffwerte und der Hämatokrit-Wert erhöht. Diese gelten als Warnsignale dafür, dass es ein schwerer Verlauf ist und ein Organversagen droht.

Bildgebende Verfahren: Ultraschall, CT und ERCP

Mit Ultraschall (Sonografie) entdeckt die*der Ärztin*Arzt Schwellungen, Verkalkungen oder Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchspeicheldrüse. Mittels Computertomografie (CT) beurteilt die*er das Ausmaß der Zerstörung des Gewebes im Organ.

Die endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) ist eine Kombination aus Diagnose- und Therapieverfahren. Bei dieser Untersuchung schiebt die*der Ärztin*Arzt einen biegsamen Schlauch mit einer kleinen Kamera (Endoskop) über die Speiseröhre, den Magen und Zwölffingerdarm bis zur Mündungsstelle des gemeinsamen Ausführungsgangs von Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Die ERCP hilft dabei, Gallensteine zu erkennen, die den Gang möglicherweise blockieren. Schon im Rahmen der Untersuchung kann diese Einmündungsstelle erweitert werden, damit der Gallenstein in den Darm austritt.

Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausschließen

Um die Diagnose Bauchspeicheldrüsenentzündung zu sichern, schließen Ärzte*Ärztinnen andere Krankheiten aus, die ähnliche Beschwerden verursachen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Darmlähmung
  • Blinddarmentzündung
  • Bauchhöhlenschwangerschaft
  • Nierenkolik
  • Gallenkolik
  • Durchbruch von Magen, Darm oder Gallenblase
  • Herzinfarkt
  • Lungeninfarkt
  • Tumoren der Eierstöcke

Behandlung bei Pankreatitis

Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung müssen sich Betroffene stationär in einem Krankenhaus behandeln lassen. An erster Stelle stehen stabilisierende Maßnahmen. Erkrankte erhalten zum Beispiel Infusionen mit Flüssigkeit und Elektrolyten, die oft starken Schmerzen werden medikamentös gelindert. Es gilt, ein Organversagen und weitere Komplikationen zu verhindern und die Bauchspeicheldrüse zu entlasten, damit sie sich wieder erholen kann.

Wann eine OP nötig wird

Gallensteine entfernen Chirurg*innen endoskopisch. In manchen Fällen sind weitere Eingriffe nötig. Dazu gehören:

  • Drainageschläuche bei Veränderungen der Bauchspeicheldrüse, zum Beispiel Flüssigkeitsansammlungen in vernarbten Bereichen des Organs (Pseudozysten). Sie sind die Folge einer chronischen Pankreatitis. Über die Drainageschläuche lässt sich die Flüssigkeit entfernen.

  • Eine Operation bei verengten Gallenwegen, einem Engpass im Bauchspeicheldrüsengang oder wenn Teile der Bauchspeicheldrüse entfernt werden müssen.

Ernährung und Medikamente gegen die Entzündung

Menschen mit einer entzündeten Bauchspeicheldrüse dürfen einige Tage nicht essen, bis die Schmerzen abgeklungen sind und der Appetit zurückkehrt. Dauern die Symptome länger an, ist eine künstliche Ernährung sinnvoll, damit der Körper ausreichend Nährstoffe bekommt. Später besteht die Ernährung aus leicht verdaulichen Lebensmitteln, die die Bauchspeicheldrüse nicht belasten, zum Beispiel Tee, Zwieback, Reisschleim oder Haferflocken. Auf fetthaltige Nahrung verzichten Patient*innen am besten einige Wochen und konsumieren sie anschließend nur in geringen Mengen. Alkohol ist verboten.

Menschen mit fortgeschrittener, chronischer Pankreatitis müssen eventuell dauerhaft Medikamente mit Verdauungsenzymen einnehmen, um ihre Verdauung zu normalisieren. Es kann einige Zeit dauern, bis die gewünschte Wirkung einsetzt. Für leichte Formen gibt es die Verdauungsenzyme als Tabletten, bei fortgeschrittener Krankheit werden die Medikamente in den Muskel injiziert.

Bauchspeicheldrüsenentzündung vorbeugen

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung entsteht oft durch chronischen Alkoholmissbrauch. Deshalb ist es generell wichtig, auf den Alkoholkonsum zu achten und ihn gegebenenfalls einzuschränken. Auch Gallensteine sind eine wesentliche Ursache der Pankreatitis. Gallensteinen vorbeugen kann eine ausgewogene, fettarme Ernährung. Das gilt allerdings nicht für alle Menschen – manchmal können Gallensteine auch genetisch bedingt sein.

Wie finde ich heraus ob ich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung habe?

Wie stellt man Bauchspeicheldrüsenentzündung fest?

Um eine Bauchspeicheldrüsenentzündung sicher zu diagnostizieren, untersucht der Arzt den Bauchraum mit einem bildgebenden Verfahren. Die einfachste und schnellste Methode ist eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie).

Wie merkt man das mit der Bauchspeicheldrüse etwas nicht stimmt?

Fast immer führt eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse zu heftigen Schmerzen im Oberbauch. Sie können auch in den Rücken ausstrahlen und werden meistens von Übelkeit und Erbrechen begleitet. Oft kommt es auch zu Fieber, Kreislaufproblemen und einem aufgeblähten Bauch.

Wie sieht der Stuhl bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung aus?

Typisch sind fettige Durchfälle (Fettstuhl) mit Bauchschmerzen. Der Kot erscheint fettig glänzend und riecht meist übel. Manchmal ist der Stuhl auch hell entfärbt oder dünnflüssig wie bei Durchfall.