Manchmal verläuft das Bewerbungsgespräch anders als erwartet. Manchmal greifen Personaler auf sogenannte Stressfragen im Vorstellungsgespräch zurück. Die setzen Kandidaten gehörig unter Druck und bringen manchen aus dem Konzept – und das sollen sie auch! Was hinter diesen Stressfragen steckt, ist letztlich ein Test. Bewerber wollen sich von ihrer Schokoladenseite präsentieren und haben sich entsprechend vorbereitet. Um dieses heimliche Drehbuch im Jobinterview zu knacken, setzen Personaler einen alten Regie-Trick ein: die freie Improvisation. Tipps, wie Sie auf Stressfragen reagieren sollten… Show
Stressfragen im Vorstellungsgespräch sind erst einmal nichts weiter als ein fieser Rhetorik-Trick. So mancher Personaler greift bei seinen Interviews auf ungewöhnliche bis fragwürdige Methoden zurück. Und mancher schießt dabei auch über das Ziel hinaus, indem er oder sie illegale beziehungsweise unzulässige Fragen stellt, die Sie natürlich nicht beantworten müssen. Die meisten Stressfragen fallen aber nicht darunter, sondern sollen lediglich die Belastbarkeit von Bewerbern testen und diese aus der Reserve locken. Der Personalentscheider will sie authentisch erleben – zwar unter Stress, dafür aber ungeschminkt. Eine Reaktion, die Sie nicht einstudieren können. Rechnen Sie aber dennoch damit! Arten von Stressfragen im VorstellungsgesprächStressfragen und Stressinterviews gibt es unzählige. Die meisten Fragen lassen sich in fünf Arten unterteilen. Die vollständige Liste dieser Fragenarten können Sie sich hier gratis als PDF herunterladen, um sich bei Gelegenheit auf das Bewerbungsgespräch vorzubereiten. 1. Analogie-FragenDiese Vorstellungsgespräch Fragen scheinen auf den ersten Blick völlig sinnlos und haben auch scheinbar nichts mit dem Job zu tun. Scheinbar! Tatsächlich ist der Gedanke dahinter, dass Sie dabei über sich selbst sprechen, jedoch in einem anderen Kontext. In den meisten Fällen geht es dabei um Ihre Motivation, Ihre Werte und (beruflichen) Ziele. Also letztlich um Facetten Ihrer Persönlichkeit und Ihre Soft Skills. Zu dieser Sorte Stressfragen gehören zum Beispiel:
2. FangfragenBei Bewerbern sind Fangfragen besonders unbeliebt, weil sie die Chance bieten, sich mit einer unbedachten Antwort ins Aus zu katapultieren. Schon die Art und Weise, wie Kandidaten diese Stressfragen beantworten, verrät dem Personaler viel über Motivation, Arbeitsweise und berufliche Ziele des Bewerbers. Zu dieser Art Fragen gehören:
3. ProvokationenZuweilen verkleiden sich Stressfragen auch als provokative Aussagen mit offenem Ausgang. Sie sollen irgendeine Reaktion oder Aussage von Ihnen hervorrufen – insbesondere, wenn die Aussagen oder Fragen versuchen, den Finger in eine potenzielle Wunde zu legen beziehungsweise eine Schwäche zu offenbaren. Beispiele solcher Stressfragen sind:
4. BrainteaserSogenannte Brainteaser im Bewerbungsgespräch zielen auf die Intelligenz, Kreativität, Auffassungsgabe, Analysestärke und das logische Denken eines Kandidaten ab. Große Unternehmen wie beispielsweise Google sind berüchtigt für solche Knobelaufgaben, Fermi-Fragen und Logikrätsel. Darunter fallen etwa:
5. TrichterfragenDieser Stressfragen-Typus hat die unangenehme Eigenschaft zunächst überhaupt nicht nach einer Stressfrage auszusehen, sondern völlig harmlos daher zu kommen. Der Personalentscheider fragt Sie beispielsweise: „Wie zufrieden waren Sie mit Ihrem letzten Projekt, das Sie geleitet haben?“ Klingt nicht nach Stress, oder? Doch dann setzt der Interviewer nach:
Wie bei einem Trichter geht es mit jeder Stressfrage immer tiefer ins Detail. Das hat zwei Gründe: Erstens, können Sie vielleicht noch bei der Eingangsfrage schwindeln. Je tiefer der Personaler aber gräbt, desto eher wird deutlich, was und wie Sie wirklich gearbeitet haben. Klar, dass sich jeder, der vorher viel heiße Luft verblasen hat, beim Nachhaken ins Abseits manövriert. Zweitens liefern die Trichterfragen ebenfalls gute Indizien für die Arbeitsweise und Problemlösungskompetenz von Bewerbern. Anzeige Schweigen als zusätzlicher StressfaktorKlingt widersprüchlich, ist aber so: Auch Schweigen kann eine Stressfrage sein. Zwar ist Schweigen weder eine Frage, noch eine Aussage. Dahinter verbirgt sich aber trotzdem eine Frage: „Was machen Sie jetzt?“ Angenommen, Sie haben gerade eine Antwort auf eine der normalen Fragen im Vorstellungsgespräch gegeben. Doch der Personaler versagt Ihnen jede Reaktion. Statt eine weitere Frage zu stellen, zu nicken oder eine Rückfrage zu stellen, passiert: nichts. Völlig unerwartet. In dem Fall sollten Sie das Schweigen im Walde nicht als Desinteresse oder Fehler ihrerseits deuten. Sie müssen überhaupt nichts Falsches gesagt haben. Aber natürlich weiß der Personaler um Ihre Nervosität und legt mit seiner Reaktionsverweigerung eine Schippe drauf. So parieren Sie das SchweigenLassen Sie sich davon aber bitte nicht stressen, und halten Sie das Schweigen ruhig eine Weile aus. Sie sollten daraus zwar keine Mikado-Partie machen, Motto: „Wer zuerst etwas sagt, hat verloren.“ Aber Sie können den Bann – nach rund einer Minute (die wird einem ohnehin wie eine Ewigkeit vorkommen) – mit einer Rückfrage brechen: „Falls Sie dazu nichts mehr interessiert: Ich hätte auch noch ein paar eigene Fragen…“ Richtig reagieren auf StressfragenWann immer Sie mit Stressfragen im Vorstellungsgespräch konfrontiert werden, nehmen Sie diese bitte NIE persönlich! Wie gesagt: Es geht nur darum, Sie aus der Reserve zu locken. Schließlich ist es nur wahrscheinlich, dass Sie auch später im Job mal unter hohem Zeit- und Leistungsdruck und vielleicht mit dem Rücken an der Wand stehen. Dann können Sie auch nicht lospoltern, sich über die Art und Weise beschweren, sondern müssen das Problem lösen. Ihre Reaktion ist also immer eine Art Arbeitsprobe. Bei allen Provokationen, Kuriositäten und gezielten Nachhaken: Bewahren Sie bitte stets einen kühlen Kopf. Souveränität ist jetzt der größte Trumpf, den Sie ausspielen können. Es kommt bei vielen Stressfragen auch gar nicht auf eine perfekte oder „richtige“ Antwort an. Bei vielen Fragen gibt es diese auch nicht. Stressfragen beantworten per COOL-FormelAm besten lassen sich Stressfragen nach der sogenannten COOL-Formel beantworten:
Zugegeben, wenn Stressfragen im Vorstellungsgespräch kommen, ist es mit dem Dialog auf Augenhöhe vorbei. Wirklich nett und respektvoll gegenüber Bewerbern ist das nicht. Versetzen Sie sich aber bitte in die Lage des Personalers: Vielleicht hat der in der jüngeren Vergangenheit einfach zu viele schlechte Erfahrungen mit Schauspielern, Falschspielern und Bluffern gemacht und will nun sehen… Auch Ihnen gegenüber sitzt ja nur ein Mensch mit einem Job und eigenen Schwächen. Fiese Bewerbungsfragen: So reagieren Sie immer richtigSolange der Stressfaktor nicht überhand nimmt, können Sie sich ruhig (!) auf das Spiel einlassen. Es gab schließlich einen Grund, warum Sie sich bei diesem Unternehmen beworben haben. Der Personaler ist nur die Pforte zum Job, nicht der Job selbst. Wer hierbei kühlen Kopf bewahrt und besonnen antwortet, dokumentiert oftmals bessere kommunikative und soziale Kompetenzen als das ein schriftlicher Lebenslauf könnte. Obendrein lässt sich mit der gezeigten Souveränität so manche fachliche Schwächen ausgleichen. [Bildnachweis: Lemonade Serenade by Shutterstock.com] Bewertung: 4,99/5 - 7931 Bewertungen. Was sind die besten Antworten beim Vorstellungsgespräch?Grundaussage deiner Antwort: Ich habe einen realistischen Plan für meine (berufliche) Zukunft und arbeite an meiner Weiterentwicklung (fachlich und persönlich) – am besten in Ihrem Unternehmen. Nicht: Als Ziel die Position des Gesprächspartners angeben oder antworten, dass du dir darüber noch nie Gedanken gemacht hast.
Was für Schwächen kann man bei einem Vorstellungsgespräch sagen?Liste: Mögliche Schwächen im Bewerbungsgespräch. Namen schlecht merken.. Nervosität.. nicht Nein sagen.. Direktheit.. Dickköpfigkeit.. Durchsetzungsvermögen.. Delegieren.. wenig Berufserfahrung.. Was sind Stressfragen im Vorstellungsgespräch?Arten von Stressfragen im Vorstellungsgespräch. Was ist Ihr persönliches Geheimnis?. Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie?. Wenn Sie ein Superheld sein könnten, welche Superkraft hätten Sie?. Was würden Sie tun, wenn Sie im Lotto gewinnen?. Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?. Was für ein Tier wären Sie gerne Vorstellungsgespräch?Generell eignet sich die Frage, um mehr über das Selbstbild sowie die Stärken und Schwächen der Bewerber zu erfahren. Hinzu kommt: Mit Tieren verbinden wir spezifische Eigenschaften – positive wie negative (blöde Ziege, schlauer Fuchs, graue Maus, dumme Sau, neugierige Katze, etc.).
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