Welche vögel fliegen nicht in den süden

Der Süden lockt. Schon jetzt im September versammeln sich die ersten Vögel für ihren alljährlichen Zug ins Winterquartier. Und das sind gar nicht wenige: "Die meisten unserer heimischen Vogelarten sind Zugvögel – und jede Art hat dabei ihre eigene Zugstrategie", erklärt Peer Cyriacks von der Deutschen Wildtier Stiftung. "Der Trieb zum Zug ist angeboren und muss nicht aktiv erlernt werden, auch wenn die Flug-Strategien der einzelnen Arten höchst unterschiedlich sind."

Die bei uns recht seltene Trauerseeschwalbe bricht frühzeitig die Zelte ab.

Von frühen und späten Fliegern

Zu den frühen Fliegern gehören unter anderem die Trauerseeschwalben. Sie haben sich bereits Ende August auf den Weg Richtung Afrika gemacht. „In Holland legen sie am Ijsselmeer einen Zwischenstopp ein, um sich mit Fisch die nötigen Fettreserven anzufressen“, erklärt Cyriacks. Nach gut zwei Wochen setzen sie dann ihren Flug fort. Rund acht Wochen später erreichen sie dann ziemlich abgemagert ihr Ziel an der westlichen Atlantikküste Afrikas.

Mittel- und Kurzstreckenzieher wie Kraniche und Gänse fliegen dagegen erst sehr spät los. Sie sind vor allem im Oktober tagsüber in typischer V-Formation am Himmel zu beobachten. Dabei unterstützen sich die Vögel gegenseitig: Kraftaufwendige Flugpositionen werden regelmäßig gewechselt. Das ist clever. Wer lange vorne geflogen ist, kann an anderer Stelle weiter hinten Energie sparen und sich erholen.

Der charakteristische Formationsflug der Graugänse spart Energie.

„Erst im späten Herbst machen sich dann die Letzten auf die Reise, um dem Nahrungsmangel im Winter bei uns auszuweichen“, erklärt Cyriacks. "Insektenfresser wie Rohr- und Laubsänger, Grasmücken und Schwalben finden nur im Frühjahr und Sommer genug Futter. Sie würden in bevorstehenden Frostperioden bei uns verhungern."

Nonstop-Flieger und Bummelanten

Aber auch in der Art, wie sie fliegen, unterscheiden sich die verschiedenen Zugvögel. Einige Arten ziehen am Tag, manche nur in der Nacht. „Es gibt Nonstop-Flieger, die den kürzesten Weg auch übers Meer nehmen; andere wieder lassen sich Zeit und fliegen nur über Land“, so Cyriaks. So fliegt eine nordamerikanische Grasmückenart auf ihrem Weg von Kanada aus nach Südamerika 2.500 Kilometer weit nonstop über den Atlantik. Auf dem Rückweg im Frühjahr wählt sie stattdessen den bequemeren Weg mit Zwischenstopp in Florida.

Wiesenweihen sind auf ihren Wanderungen ausgesprochene Langstreckenflieger.

Rekordhalter unter den Greifvögeln ist die Wiesenweihe: Ein mit einem Sender bestücktes Männchen schaffte einmal die rund 1.200 Kilometer lange Strecke von Belgien ins spanische Bilbao an nur einem Tag. Weitere Langstreckenflieger sind Weißstorch, Kuckuck, Nachtigall oder die Küstenseeschwalbe. Auch der seltene Schreiadler ist ein Langstreckenflieger. Er kann in Höhen von bis zu 2.000 Metern aufsteigen und etwa 100 Kilometer pro Stunde schnell werden. Schreiadler fliegen nicht in Formation, sondern immer paarweise. Die Jungvögel allerdings machen sich ganz allein auf den Weg.

Welche vögel fliegen nicht in den süden

Kraniche machen sich auf den Weg in den Süden. (Foto: dpa)

Spätestens wenn es kalt und ungemütlich wird, machen sich viele Vögel auf eine weite Reise. Sie fliegen dorthin, wo es wärmer ist und wo sie in den Wintermonaten genug Futter finden. Einige haben sich sogar jetzt schon auf die Reise gemacht. Wir haben mit dem Vogel-Experten Lars Lachmann vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) über Zugvögel gesprochen.

Wann fliegen Zugvögel los und wohin?

Zugvögel fliegen nicht wegen der kalten Temperaturen weg, sondern weil sie nicht mehr genug Futter finden. Schnee, Kälte und die kürzeren Tage erschweren die Suche nach Insekten und Samen. Die Abflugzeiten unterscheiden sich je nach Art. Die ersten Vögel fliegen schon Mitte Juli weg, die letzten erst im Dezember.

Die Vögel, die schon früh losfliegen, fliegen meistens allein und nachts. Daher sind sie kaum zu sehen. Im September und Oktober fliegen viele Vögel auch tagsüber. Die meisten Vögel kannst du in der ersten Oktoberwoche sehen. Dann fliegen unter anderem die Buchfinken in Schwärmen davon.

Langstreckenzieher

Es gibt zwei verschiedene Arten von Zugvögeln: Langstrecken- und Kurzstreckenzieher. Mehr als zwei Milliarden Langstreckenzieher fliegen jedes Jahr aus Europa nach Afrika. Zu ihnen gehören zum Beispiel Weißstorch, Kuckuck, Mauersegler und Nachtigall. Weil sie so eine weite Reise haben, sind sie bei uns nur etwa von April bis August zu sehen. Sie fliegen in jedem Jahr fast zur gleichen Zeit los. Die Abflugzeit unterscheidet sich nur um wenige Tage.

Kurzstreckenzieher

Zu den Kurzstreckenziehern zählen Kranich, Kiebitz, Feldlerche, Star und Hausrotschwanz. Sie überwintern in Westeuropa oder am Mittelmeer. Die Kurzstreckenzieher fliegen im Herbst los und kommen ab Februar wieder zurück. Die genauen Abflugzeiten sind vom Wetter abhängig. Wenn es im Herbst schon früh kalt wird, fliegen sie früher los. In einem milden Winter kehren sie früher zurück.

Woher kennen Zugvögel den Weg?

Zugvögel fliegen Tausende Kilometer, über Flüsse, Gebirge, Meere. Den Weg finden sie ohne Karte und Kompass. Nicht nur die genaue Strecke, auch die Abflugzeit ist genetisch vorgegeben: Die Vögel haben einen angeborenen Zuginstinkt. Auch Zugvögel, die im Käfig gehalten werden, werden zu Abflugzeiten ihrer Artgenossen unruhig. Sie versuchen dann immer wieder, in eine bestimmte Richtung zu fliegen – auch wenn sie nie in Freiheit gelebt haben.

Auf ihrer Reise orientieren sich die Tiere bei klarem Himmel tagsüber am Sonnenstand und nachts am Sternenhimmel. Bei schlechtem Wetter können sie sich auf einen inneren Kompass verlassen. Der weist ihnen den Weg. Es ist noch nicht genau erforscht, wo dieser Kompass sich befindet. Manche Wissenschaftler glauben, er sitzt in den Augen, andere vermuten ihn im Schnabel.

Rekord-Strecken ohne Pausen und Futter

Um herauszufinden, wohin die Vögel fliegen, bekommen einzelne Tiere winzige Sender aufgesetzt. Über diese können die Forscher sehen, wo sie hinfliegen. Die längste Strecke legt die Küstenseeschwalbe zurück: Sie fliegt von der Arktis in die Antarktis – hin und zurück sind das rund 40 000 Kilometer.

Welche vögel fliegen nicht in den süden

Pfuhlschnepfe (Foto: dpa)

Die längste Strecke an einem Stück ohne Pause ist die Pfuhlschnepfe geflogen: von Alaska nach Neuseeland. Für mehr als 11 000 Kilometer hat sie neun Tage gebraucht und dabei weder gegessen noch getrunken. Vor allem Vögel, die weite Strecken übers Meer fliegen, haben eine Strategie entwickelt, möglichst lange ohne Nahrung auszukommen. Vor ihrem Abflug legen sie Fettvorräte an. Die liefern ihnen die nötige Energie. Das Fett wird während der Reise verbraucht. Am Ziel kommen sie dann ohne Fett an. Es gibt aber auch Vögel, die regelmäßig landen. Sie fressen genau so viel, wie sie für einen Flugtag brauchen.

Warum fliegen manche Vögel in V-Formation?

Welche vögel fliegen nicht in den süden

Kraniche fliegen in V-Form. (Foto: dpa)

Vielleicht hast du schon einmal beobachtet,  dass Kraniche, Wildgänse und Kormorane in Schwärmen fliegen und dabei ein „V“ bilden. Sie sparen auf diese Weise Energie. Das kommt so: Hinter einem großen fliegenden Vogel entsteht ein sogenannter Aufwind. Der Vogel dahinter muss sich dann weniger anstrengen. Die Tiere fliegen nie direkt hintereinander, sondern schräg versetzt. Der Vogel, der ganz vorne fliegt, muss sich am meisten anstrengen. Es ist ein erfahrener Vogel. Die Tiere dahinter sparen bis zu 30 Prozent Energie. Deswegen wechseln sie sich regelmäßig ab.

Von Kathy Stolzenbach

Welche Vögel fliegen über den Winter weg?

Typische Vertreter der Zugvögel sind Weißstorch und Schwarzstorch, Kranich, Wespenbussard, Kuckuck, Mauersegler, Rauchschwalbe, Brachvogel, Kiebitz, Singdrossel, Sumpfrohrsänger, Feldlerche, Fitis, Nachtigall und Hausrotschwanz.

Warum fliegen manche Vögel in den Süden und andere nicht?

Zugvögel fliegen nicht wegen der kalten Temperaturen weg, sondern weil sie nicht mehr genug Futter finden. Schnee, Kälte und die kürzeren Tage erschweren die Suche nach Insekten und Samen. Die Abflugzeiten unterscheiden sich je nach Art. Die ersten Vögel fliegen schon Mitte Juli weg, die letzten erst im Dezember.

Welcher Vögel hat es im Winter nicht mehr nötig ans Mittelmeer zu fliegen sondern fliegt nur noch bis Südengland?

Weißstörche zählen wie zum Beispiel Kuckuck, Nachtigall, Gartenrotschwanz, Rauch- und Mehlschwalbe zu den Langstreckenziehern. Ihre Winterquartiere sind südlich der Sahara, mehr als 4.000 km von den Brutgebieten entfernt. Sie müssen die Alpen, das Mittelmeer und die Sahara überqueren.

Welche Vögel kann nicht fliegen?

Prominente Nichtflieger sind etwa Pinguine, Rallen- und Laufvögel wie Kasuare, Nandus oder Kiwis. Auch Afrikanische Strauße gehören zu den Vögeln, die nicht mehr abheben. Sie sind dafür auch viel zu schwer.