Welche Farbe hat Urin bei Niereninsuffizienz?

Daraus besteht Urin

Die Nieren haben die Aufgabe, Schadstoffe und Abfallprodukte aus dem Blut zu filtern. Diese Stoffe werden über den Harn aus dem Körper ausgeschieden, der zu 95 Prozent aus Wasser besteht. Die restlichen fünf Prozent sind Harnstoff, Salze, Hormone und Farbstoffe. Die gelbe Farbe in der Flüssigkeit kommt vom Gallenfarbstoff Bilirubin, welcher ein Abbauprodukt des Blutfarbstoffs ist.

Das sagt die Urinfarbe über Ihre Gesundheit aus

Normaler, gesunder Urin ist klar, geruchlos und hat eine hellgelbe Farbe. Wenn Ihr Urin so aussieht, trinken Sie ausreichend und es gibt keine Anzeichen für eine Erkrankung. Je weniger Sie trinken, desto dunkler ist der Urin, da die Konzentration des Harnstoffs höher ist. Es kann jedoch auch passieren, dass der Urin andere Farben annimmt oder einen Geruch bekommt. Dunkler Urin zum Beispiel kann verschiedene Ursachen haben und auf eine Veränderung im Körper hindeuten.

Was ist, wenn der Urin dunkel ist?

Ihr Harn hat eine braune bis schwarze Farbe? Das kann folgende Ursachen haben: In Medikamenten für die Parkinson-Krankheit sind die Wirkstoffe L-Dopa oder alpha-Methyldopa enthalten, welche den Urin bräunlich bis schwarz färben können. Auch bei der erbbaren Stoffwechselerkrankung Alkaptonurie ist der Harn verfärbt und kann einen Geruch haben. Ursache dafür ist ein Enzymdefekt, wodurch die sogenannte Homogentisinsäure nicht umgewandelt werden kann, sich daher im Blut anreichert und durch Kontakt mit Luft den Urin verfärbt.
Bei schwarzem Hautkrebs ("Malignes Melanom") im fortgeschrittenen Stadium kommt es zudem häufig vor, dass sich das Pigment Melanin in einer Vielzahl abbaut und über den Urin ausgeschieden wird.


Eine andere Ursache für braunen Urin, welche lebensbedrohlich werden kann, ist die sogenannte Rhabdomyolyse. Dabei geht eine Art Mantel, der die Muskelzellen umgibt, kaputt und drückt den Muskelinhalt nach außen. Das kann durch zu heftiges Training passieren. Die kaputten Zellen geben den Muskelfarbstoff Myoglobin ab, welcher zu einer Überschwemmung der Nieren führt. Der Urin färbt sich braun. Der Farbstoff greift in großen Mengen die Nierenzellen an, verstopft kleinste Gefäße, sodass der Urin nicht mehr abfließen kann. Nierenversagen droht. Eine Rhabdomyolyse fühlt sich oftmals erst wie Muskelkater an, allerdings werden die Beschwerden immer stärker und auch das betroffene Gewebe kann anschwellen.

Dunkler Urin: Diagnose und Behandlung

Um eine Diagnose stellen zu können, nimmt ein Urologe oder Nephrologe eine Urinprobe und untersucht diese zunächst mit einem Teststreifen. Unter dem Mikroskop wird anschließend nach Bestandteilen, z.B. Bakterien, gesucht, die sonst nicht in den Urin gehören. Es kann sinnvoll sein, die Harnstoffkonzentration zu messen. Dafür sammelt der Patient 24 Stunden seinen Urin in einem Gefäß. Dieser wird analysiert und gibt Rückschlüsse auf die Filterleistung der Nieren.


Behandelt wird dunkler Urin mit entsprechenden Maßnahmen, wenn die richtige Diagnose gestellt wurde. Bei Flüssigkeitsmangel wird viel trinken empfohlen. Bei Leber- und Gallenerkrankungen wird der Patient mit Medikamenten behandelt. Sollten Gallensteine die Ursache sein, werden diese operativ oder bei einer Spiegelung aus dem Körper entfernt. Sollte eine Entzündung vorliegen, verschreibt der Arzt ein Antibiotikum.

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Welche Urinfarben gibt es noch?

Nicht nur dunkler Harn kann auf Erkrankungen im Körper hinweisen. Die Farbpalette beim Wasserlassen kann noch viel breiter aufgestellt sein Wir erklären, welche Ursachen Verfärbungen und Geruch haben können.

Weißlich, trüber Urin

In weißlich-trübem Urin sind weißlich färbende Urinpartikel vorhanden. Diese können auf eine Fehlfunktion der Nieren, sowie auf Wundprozesse im Bereich der Harnwege hindeuten. Möglich ist auch, dass der weißlich-trübe Urin in Verbindung mit Geweberückständen steht.

Hellgelber bis dunkelgelber Urin

Ein leicht kräftiger Gelbton ist ebenfalls kein Grund zur Sorge. Ihre Flüssigkeitszufuhr ist normal, sollte aber auch nicht weniger sein. Nahrungsergänzungsmittel können den Urin kräftig gelb färben. Dazu gehören Präparate mit Vitamin B2 und B12, sowie Vitamin D. Bei hohen Dosen Vitamin B12 kann sich der Urin auch leicht rötlich verfärben. Im Zweifel lassen Sie die Symptome von einem Arzt abklären.

Orange bis brauner Urin

Ein dunkler, orangener Urin kann zunächst auf eine zu geringe Trinkmenge hindeuten.

Hepatitis A, B, C, D oder E

Ändert sich die Urinfarbe trotz vermehrter Flüssigkeitszufuhr nicht, kann dies auf eine Erkrankung der Leber, z.B. Hepatitis A, B, C, D oder E hindeuten. Hepatitis A, B, C und D äußern sich häufig durch Anzeichen wie:

  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Kopf-, Muskel-, und Gelenkschmerzen
  • Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Fieber
  • Abneigung gegen Fett und Alkohol

Bei Hepatitis E kommen noch Oberbauchschmerzen, Müdigkeit, entfärbter Stuhl und Gelbsucht (Ikterus) hinzu. Bei letzterem sind die Haut und die weiße Bindehaut des Auges gelb verfärbt.

Leberzirrhose

Ebenso kann eine Leberzirrhose, also eine anhaltende Schädigung mit Verhärtung, Vernarbung und Schrumpfung des Gewebes, orangenen oder braunen Urin begünstigen.

Gallensteine
Orange verfärbter Urin entsteht zudem häufig, wenn die Gallenblase vermehrt den Gallenfarbstoff Bilirubin ausscheidet. Das geschieht, wenn der Gallengang, z.B. durch Gallensteine entzündet oder gar verschlossen ist.

Antibiotikum
Das Antibiotikum Nitrofurantoin kann den Urin orange bis braun verfärben.

Lebensmittel
Durch zu viel Betacarotin (z.B. in Karotten) kann sich der Urin leicht orange verfärben.

Grüner und blauer Urin

Diese Farben sind seltener im Urin zu finden, können jedoch durch bestimmte Arzneimittel auftreten. Amitriptylin (Antidepressiva), Propofol (Narkotika), Indometacin (Antirheumatika) oder Mitoxantron (Krebs-Therapie) können diese Färbung des Urin begünstigen.
Sogar Lebensmittelfarben wie Brillantblau FCF (E133) oder Patentblau V (E131) können sauren Urin grünlich verfärben. Auch der Farbstoff Methylblau, der aus Asien stammt und in Europa nicht zugelassen ist, kann den Urin grün färben. Dieser steckt z.B. in asiatischen Süßigkeiten, die aus dem Urlaub mitgebracht werden.

Roter Urin

Rot gefärbter Urin deutet auf den ersten Blick auf Blut hindeuten. Die Ursachen dafür können Nierenerkrankungen wie Nierensteine oder eine Nierenentzündung sein. Harnwegsinfekte wie eine Blasenentzündung, Nebenwirkungen von Medikamenten (zum Beispiel das Antibiotikum Rifampicin), Gefäßerkrankungen oder Fremdkörper in der Harnröhre können ebenfalls Blut im Urin verursachen. Um die genaue Ursache festzustellen und ggf. weitere Erkrankungen auszuschließen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Harmlos ist rötlicher Urin, wenn er durch den übermäßigen Verzehr von Lebensmitteln mit Carotine hervorgerufen wird. Der Inhaltsstoff steckt beispielsweise in Möhren oder Tomaten. Auch Rote Bete kann durch ihren Inhaltsstoff Betanin eine kurzzeitige Rotfärbung des Urins verursachen. Eine weitere Ursache für roten Urin können Muskelschädigungen, z.B. durch Quetschungen, sein. Über das Lymphsystem und das Blut wird das Muskelprotein Myoglobin abgebaut und über den Urin ausgeschieden. Myoglobin ist übrigens auch für die rötliche Farbe bei medium gebratenem Steak verantwortlich.

Was sind Urinteststreifen?

Ist Ihr Urin verfärbt, können Sie anhand Urinteststreifen aus der Apotheke noch weitere Bestandteile testen. Diese Streifen liefern in kürzester Zeit Informationen über die Inhaltsstoffe und geben Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen.

Das testet der Urinstreifen:

  • Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
  • Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
  • Eiweiß-Gehalt
  • Ketone (Abbauprodukt von Fettsäuren)
  • Glucose-Gehalt (Zucker)
  • pH-Wert

Der Teststreifen besteht aus mehreren Feldern, die sich bei Kontakt mit Urin verfärben. Anhand unterschiedlicher Farbabstufungen sehen Sie, wie sich Ihr Urin zusammensetzt. So kann ein erhöhter Zuckergehalt auf Diabetes hinweisen. Übermäßig viele Ketone sind ein Zeichen für zu wenig Insulin. Sind Werte auffällig verändert, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Video: Das sagt der Urin über die Gesundheit aus

Wie riecht der Urin bei Niereninsuffizienz?

Wenn Urin streng riecht Der Geruch nach faulen Eiern (Ammoniak und Hefe) kann auf Nierenerkrankungen oder eine Harnwegsinfektion hindeuten. Urin, der fischig riecht, tritt möglicherweise mit einer Geschlechtskrankheit in Verbindung auf. Süßlich riechender Urin kann ein Hinweis für Diabetes sein.

Wie sollte Urin nicht aussehen?

Meistens harmlos sind dagegen folgende Veränderungen im Urin: Klar wie Wasser, jedoch keine Gelbfärbung – vermutlich haben Sie sehr viel getrunken. Klar, aber stärker gelb – bedeutet das Gegenteil, Sie haben zu wenig getrunken. Auch am Morgen ist der Urin meist etwas dunkler, wenn Sie nachts nicht zur Toilette mussten.

Wie muss Pipi aussehen?

Im Optimalfall sollte der Urin hellgelb oder gelb sein. Urin besteht zu 95 Prozent aus Wasser und über den Urin werden schädliche Stoffe ausgeschieden. Die gelbe Urinfarbe bekommt er durch Gallenfarbstoffe.

Was bedeutet wenn der Urin dunkelgelb ist?

Dunkelgelb: Ein intensiver Gelbton ist ein Hinweis darauf, dass der Körper nicht genug Wasser erhält. Behält der Urin trotz einer erhöhten Flüssigkeitsaufnahme diesen Farbton, kann Dunkelgelb auch auf eine Gallen- oder Lebererkrankung hinweisen. Orange: Bestimmte Medikamente können den Urin orange färben.