Was tun wenn 2 Jährige nicht schlafen will?

Mobil-e: Herr Dr. Stein, warum finden so viele Kinder nicht in den Schlaf?

Dr. Arnd Stein: Stress im Erziehungsalltag hat bei vielen Kindern schon immer Sorgen und Ängste verursacht und ihr Schlafverhalten beeinträchtigt. Heute verstärkt die rasante Digitalisierung des Familienlebens diese „Einschlafkiller“ zusätzlich. Abends klingt der Tag nicht mehr ruhig aus, sondern das oft hektische „soziale Außen“ bleibt auch in den eigenen vier Wänden präsent. Auch wenn Kleinkinder Facebook, WhatsApp und Co. selbst noch nicht nutzen, spüren sie die digitale Betriebsamkeit der Eltern, die oft bis zur Nachtruhe anhält. So bleibt kaum noch Zeit, um abzuschalten und innere Ruhe zu finden – für Eltern ebenso wenig wie für ihre Kinder. Ohne ein solches seelisches „Cool down“ fällt das Einschlafen zwangsläufig besonders schwer. Dem Kind fehlt zudem eine wichtige Möglichkeit der Entspannung und Entlastung, nämlich Gespräche mit Mutter oder Vater, also emotionale Nähe mit seinen Eltern. Wenn ein Kleinkind nicht erzählen kann, was es am Tag erlebt hat, welche Konflikte es gab und welche Fragen entstanden sind, kreisen diese störenden Gedanken in seinem Kopf, sein Gehirn kommt nicht zur Ruhe und es kann nicht einschlafen.

Mobil-e: Was können Eltern tun, damit ihr Kind schneller einschläft?

Dr. Arnd Stein: Je entspannter das familiäre Miteinander ist, desto leichter finden die Kinder abends in den Schlaf. Eltern können das erreichen, indem sie achtsamer werden – sich selbst und dem Kind gegenüber. Dazu gehört zu überprüfen, wie viel Zeit sie abends in der virtuellen Welt unterwegs sind, um dann die digitalen Aktivitäten gezielt einzuschränken und zum Abend hin völlig einzustellen. Darüber hinaus sollten sie eine ruhige und gemütliche Atmosphäre schaffen, wenn die Schlafenszeit naht. Es ist wichtig, mit dem Kind zu reden und Tageserlebnisse wechselseitig auszutauschen. Insbesondere Kleinkinder können oft besser und schneller einschlafen, wenn Mama oder Papa noch eine Weile am Bett sitzt und Geschichten vorliest oder erzählt.

Mobil-e: Welches Verhalten der Eltern ist in der Regel nicht zielführend?

Dr. Arnd Stein: Besonders kontraproduktiv ist es, das Kind abrupt ins Bett zu schicken, „weil es jetzt Zeit ist“. Ohne allmähliches Runterfahren der familiären Aktivität kann das Kind nicht zur Ruhe kommen und daher auch nicht einschlafen. Und: Ohne emotionalen Austausch ist das Kind seelisch nicht „satt“: Es hat noch Bedarf nach der Nähe der Eltern – und zieht deshalb den „Zapfenstreich“ immer weiter in die Länge. Gereizte Forderungen oder gar Androhung von Strafen können dann dazu führen, dass das abendliche Zubettgehen zu einem Dauerproblem wird.

Mobil-e: Wie kann Ihre CD Kindern beim Einschlafen helfen?

Dr. Arnd Stein: Die CD enthält eine spezielle Fantasiereise, die dem Kind den Übergang vom lebendigen Alltag zur Nachtruhe spürbar erleichtern kann. Vor dem Hintergrund einer kindgerechten melodischen Entspannungskomposition im beruhigenden Pulstakt von 60 Schlägen pro Minute wird es als Hauptfigur eines Märchens auf dem Weg durchs Zauberschloss allmählich in eine tiefe Entspannung geführt – und schließlich von einer guten Fee sanft in den Schlaf geleitet. Kinder ab etwa drei Jahren werden hiervon deutlich angesprochen, sie reagieren meist intensiv auf die beruhigenden Worte und bildhaften Szenen. Aber auch ältere Kinder im Grundschulalter schlafen im „Zauberschloss“ sehr gut ein. Die CD soll jedoch weder die beliebte Gute-Nacht-Geschichte noch das Gespräch mit dem Kind über seine Erlebnisse, Sorgen oder Ärgernisse des vergangenen Tages ersetzen. Denn: Solche Einschlafrituale sind für sein Wohlbefinden und somit auch für seinen erholsamen Schlaf äußerst wichtig.

Eigentlich schien das Problem Schlaf gelöst, aber plötzlich wird es nachts wieder unruhig bei euch? Wir erklären, was bei Kleinkindern im Alter von etwa zwei Jahren wirklich dafür sorgt, dass sie schlechter schlafen ...

Wenn das Baby endlich da ist, wird alles anders. Du bewegst dich behutsamer, alles duftet wunderbar nach dem neuen Erdenbürger, du kommst aus dem Staunen über das kleine Wunder nicht heraus – und natürlich wird der Tagesablauf komplett umgeworfen. Niemand erwartet, dass ein Neugeborenes durchschläft und den Unterschied von Tag und Nacht kennt. Allmählich pegelt sich das Leben aber wieder ein. Und ja: Irgendwann schläft jedes Kind tatsächlich durch.

Umso größer ist der Schreck, wenn das ganze Prozedere um den zweiten Geburtstag herum wieder von Neuem anfängt. Die medizinische Onlineplattform "healthline.com" hat wichtige Fakten zu der Frage zusammengetragen, womit dieser Rückschritt zusammenhängt.

Apropos schlafen: Eine Tabelle zeigt, wann die beste Zubettgehzeit ist – aber ist das wirklich so? Im Video machen wir den Check.

Um welche Uhrzeit sollten Babys, Kleinkinder und Kinder schlafen gehen? Diese Tabelle zeigt’s!

Schlafenszeiten für Kinder: Um welche Uhrzeit sollten Babys, Kleinkinder und Kinder schlafen gehen? Diese Tabelle zeigt’s! © © iStock; BUNTE.de

Eischlafrituale haben keinen Erfolg mehr

Beim Leben mit Kleinkindern hat sich meist eine Schlafroutine eingestellt, die im Alltag zuverlässig funktioniert. Vielleicht geht es zuerst in die Badewanne, dann wird ins Bett gekuschelt eine Geschichte erzählt oder ein Buch angeschaut. Bevor endgültig das Licht ausgemacht wird, gibt es ein Schlaflied. Solche oder so ähnliche liebgewordenen Aktionen helfen dabei, dein Kind schnell und zufrieden einschlafen zu lassen.

Je besser diese Rituale jeden Abend ablaufen, desto größer ist vermutlich deine erschreckte Überraschung, wenn die eigentlich friedliche Atmosphäre plötzlich wieder von einem schreienden Kind torpediert wird. Es kann schlecht einschlafen, wird nachts quengelnd wach, ist morgens zwar unausgeschlafen, aber viel zu früh auf Achse. In dieser Weise könnte sich eine Schlafregression äußern, die Eltern und Kind gleichermaßen stressen kann.

Hier findest du mehr Einschlaftipps für viel zu wache Kinder.

Was sind Schlafregressionen?

Vorab: Schlafregressionen sind normale Entwicklungsabschnitte deines Kindes. Sie gehen vorüber und haben mit bestimmten Umstellungen und Etappen beim Großwerden zu tun. Auch vor dem zweiten Geburtstag gab es diese Phasen, nämlich etwa mit vier Monaten, mit acht Monaten, mit zwölf und mit 18 Monaten.

Um den zweiten Geburtstag herum passiert es oft, dass ein vorher völlig normal schlafendes Kind beginnt, seinen Tagesrhythmus zu ändern. Plötzlich schläft es eventuell zu früh ein und wacht dauernd auf. Weil diese Phase vorübergeht, ist es besonders wichtig, ruhig und gelassen zu bleiben.

Es lassen sich aber nicht alle Schlafprobleme mit der kindlichen Entwicklung erklären. Wenn sich nach etwa drei Wochen – dann ist eine Regression Studien zufolge meist überstanden – keine Besserung ergibt, können andere Ursachen verantwortlich sein. Dann solltest du der Sache vielleicht auch mithilfe des Kinderarztes auf den Grund gehen.

Es ist kein Geheimnis: Auch Erwachsene haben Schlafprobleme.

Woher können die Einschlafprobleme kommen?

Auch wenn jedes Kind anders ist, gibt es bei Zweijährigen einige vergleichbare Punkte, die die Regression auslösen können.

  • Körperliche Entwicklung: Mit zwei Jahren macht dein Kind einen regelrechten Sprung in Bezug auf die Sprachentwicklung und die körperlichen und sozialen Fähigkeiten. All das muss verarbeitet werden.
  • Trennungsangst: Trotz größer werdender Selbständigkeit hat dein Kind vielleicht Angst davor, nach einem aufregenden und ereignisreichen Tag beim Einschlafen allein zu sein.
  • Übermüdung: Manchmal sind die Kleinen tatsächlich zu müde zum Einschlafen, wenn ein gewisser Punkt überschritten ist.
  • Neu gewonnene Unabhängigkeit: Zweijährige wollen immer mehr allein tun und bestimmen, leider gehört die Festlegung der Schlafenszeit manchmal dazu.
  • Geschwisterchen: Wenn in dieser Altersphase ein neues Baby in die Familie kommt, ändert das die eingeschliffene Ordnung. Das größere Kind freut sich, ist aber auch gewissermaßen entthront und nicht mehr der Mittelpunkt.
  • Mittagsschlaf: Wenn sich durch einen veränderten Tagesablauf Mittagsschlafzeiten verändern oder ganz wegfallen, kann das die Nachtruhe beeinflussen.
  • Ängste: Weil dein Kind die Welt jetzt komplexer sieht, können aus einem größeren Wissen auch neue Ängste – zum Beispiel vor der Dunkelheit – erwachsen.

Es ist wichtig, die Ängste unserer Kinder ernstzunehmen.

Tipps, wie du helfen kannst

Wenn es dir gelingt, die Situation ruhig und gelassen durchzustehen, hilfst du dir und deinem Kind. Hier einige Tipps:

  • Gesundheit: Zuerst solltest du herausfinden, ob vielleicht Wehwehchen der Grund für das Quengeln sind. Ist auf diesem Gebiet alles okay, ist die Sicherheit im Bettchen wichtig. Vielleicht ist es an der Zeit für den Umzug in ein Kinderbettchen mit Schlupfsprossen. Laut American Academy of Pediatrics ist das empfehlenswert, wenn dein Kind um die 90 Zentimeter groß ist. Aber Vorsicht: Du darfst nicht vergessen, zu kontrollieren, ob im Schlafzimmer des Kleinen alles sicher ist, wenn es sich dort eventuell allein bewegt. Ein kleines Nachtlicht sorgt für mehr Behaglichkeit und vertreibt Ängste.
  • Alltagsroutine: Wenn jeder Tag wiederkehrende Konstanten bietet und beispielsweise Abendbrot und Zubettgehen etwa zur gleichen Zeit stattfinden, erleichtert es das Einschlafen.
  • Ruhe bewahren: Auch wenn dich die nächtlichen Eskapaden an deine Grenzen bringen, bleibe möglichst ruhig und bestimmt. Bringe das Kind jedes Mal zurück in sein Bett, ohne groß Vorwürfe zu machen oder Diskussionen anzufangen.
  • Vorbeugen: Vor dem Zubettgehen sollte dein Kind möglichst wenigen Reizen ausgesetzt sein (TV, Tablet etc.).

Wenn es dir gelingt, entspannt an die Erziehung deiner Kinder zu gehen, hast du schon viel richtig gemacht.

Schadet es dem Kind, wenn es zu wenig schläft?

Zweijährige brauchen laut verschiedenen Experten jeden Tag elf bis 14 Stunden Schlaf (inklusive Mittagsschlaf). Wenn sie weniger bekommen, hat das über eine begrenzte Zeit keine dramatischen Folgen. Aber sie sind quengeliger und unausgeglichener. Deshalb solltest du entspannt gegensteuern – und bei allem im Hinterkopf behalten, dass es sich nur um eine vorübergehende und völlig normale Entwicklungsphase handelt. Diese fünfte Schlafregression ist normalerweise auch die letzte, die ihr durchleben müsst.

Wie bekommt man ein 2 jähriges Kind zum schlafen?

Einschlaf-Tipps für Kinder von zwei bis fünf Jahren.
Ruheinseln am Tag..
Mediennutzung im Blick haben..
Gesundes Abendessen..
Beruhigende Abendrituale..
Sorgen und Ängste nehmen..
Eigene Bedürfnisse kindgerecht erklären..
Dunkelheit fördert den Schlaf..
Eigenständigkeit beim Einschlafen üben..

Wie spät sollte ein 2 jähriges Kind ins Bett gehen?

Anhand der Empfehlungen lässt sich relativ schnell ableiten, wann eure Mäuse in den Federn landen sollten: Eure Zweijährige, die 6.30 Uhr aufsteht, sollte auch spätestens 18.30 oder 19 Uhr schlafen. Euer Dreijähriger kann etwas länger aufbleiben – besonders, wenn er noch Mittagsschlaf hält.

Was tun wenn ein Kleinkind nicht schlafen will?

Die richtige Umgebung ist die beste Einschlafhilfe für Ihr Kleinkind. Wenn Ihr Kleinkind nicht schlafen will, kann das an der Umgebung liegen. Da das Schlafengehen meist die Trennung von den Eltern bedeutet, ist es besonders wichtig, dem Kind das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln.

Warum wehrt sich mein Kind gegen das Einschlafen?

Die Hauptursachen, warum Ihr Kind sich gegen den Schlaf wehrt, sind oft folgende: Ihr Baby will nicht schlafen, weil es übermüdet ist. Es ist abgelenkt oder überstimuliert (durch Lärm, Licht, den Fernseher, Rangeln, Koffein oder Medikamente).