Was bedeuter tritt mir in die eier

Wer unter einer Allergie gegen Hühnereiweiß leidet, muss nicht nur Eier vom Speiseplan streichen. Was Sie über die Hühnereiweißallergie wissen sollten und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

  • Der Verzehr von Hühnerei kann bei manchen Menschen allergische Symptome hervorrufen.
  • Betroffene leiden neben Verdauungsbeschwerden und Hautreaktionen auch unter Herz-Kreislauf- und Atemproblemen.
  • Mithilfe eines Allergietests kann der Arzt eine zuverlässige Diagnose stellen.

Berlin – Egal ob pur als Spiegel-, Rühr- und Kochei, als Zutat in Kuchen und Backwaren oder versteckt in Soßen und Fertiggerichten – Eier sind in vielen Lebensmitteln zu finden. Auf Hühnerei reagieren einige Menschen jedoch allergisch. Essen sie Nahrungsmittel mit Eiern sind Beschwerden wie Bauchschmerzen, Hautausschlag und Juckreiz die Folge. Doch der Verzicht auf Hühnereier ist nicht immer einfach.

Hühnereiallergie: Das steckt dahinter

Die Hühnereiallergie gehört zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien weltweit. Laut der European Center for Allergy Research Foundation (ECARF), gegründet von Jörgen Philip-Sörensen (71, † 2010), leiden etwa 0,2 Prozent der europäischen Bevölkerung an einer Allergie gegen Eiweiß. Vor allem Säuglinge und Kinder sind laut ECARF häufig betroffen.

Ausgelöst wird die Allergie durch, die im Eiweiß der Eier enthaltenen, Proteine. Seltener provozieren Allergene (allergiefördernde Stoffe) im Eigelb eine Immunreaktion. Dabei richtet sich eine Hühnereiweißallergie speziell gegen Eiweißkomponenten aus dem Hühnerei. Eine „allgemeine Eiweißallergie“ bei der Menschen auch auf andere Eiweißarten, wie beispielsweise Milcheiweiß allergisch sind, gibt es also nicht.

Hühnerei-Allergie: Kann man gegen Eier allergisch sein?

Bei einer Allergie lösen bestimmte Proteine (Eiweiße) im Körper Abwehrmechanismen aus. Dabei reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Inhaltsstoffe mit der Produktion von Antikörper, um diese zu bekämpfen. Hautausschlag, Verdauungsbeschwerden und Bauchschmerzen sind die Folge – im schlimmsten Fall kann es zu einem allergischen Schock kommen.

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Meist reagiert das Immunsystem bei einer Hühnereiweißallergie auf die im Eiweiß enthaltenen Proteine Ovomukoid und Ovalbumin. Allergiker, die das Eiweiß Ovomukoid nicht vertragen, müssen häufig komplett auf Eier verzichten. Auch gekochte Eier sind tabu, denn Ovomukoid ist resistent gegen hohe Temperaturen. Ovalbumin zersetzt sich bei Hitze, daher können manche Menschen mit einer Hühnereiallergie noch verarbeitete Eier essen. Nur bei rohen Produkten müssen sie vorsichtig sein.

Hühnereiweißallergie: Das sind die häufigsten Symptome

Verglichen mit den Symptomen, die bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit auftreten, ist bei einer Hühnereiallergie häufig der ganze Körper betroffen. So kann es während der allergischen Reaktion neben Verdauungsbeschwerden und Hautreaktionen auch zu Herz-Kreislauf- und Atemproblemen kommen.

Diese Symptome deuten auf eine Allergie gegen Hühnereiweiß hin:

  • Schluckstörungen
  • Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Blähungen
  • Hautreaktionen wie Juckreiz, Quaddeln und Rötungen der Haut
  • Schwellungen im Gesicht
  • Allergischer Schnupfen bis hin zu asthmatischen Beschwerden
  • Kreislaufprobleme

Die Beschwerden treten meist kurz nach dem Essen auf. Betrifft die allergische Reaktion mehrere Organsysteme gleichzeitig, wie beispielsweise Atemnot begleitet von starken Kreislaufbeschwerden, kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Doch eine Hühnereiweißallergie kann auch langfristig Beschwerden verursachen. So leiden laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) manche Betroffene unter Hautreaktionen wie Neurodermitis-Schüben.

Hühnereiweißallergie: Vor allem Babys und Kleinkinder betroffen

Neben der Milchallergie ist die Allergie gegen Hühnerei die zweithäufigste allergische Erkrankung bei Babys und Kleinkindern. Bei Säuglingen äußert sich die Krankheit oft durch Nahrungsmittelverweigerung, Koliken, Durchfall und Erbrechen. In ernsteren Fällen können die Kinder auch unter Wachstumsstörungen und chronische Hautentzündungen (Neurodermitis) leiden.

In den meisten Fällen entwickelt sich die Überempfindlichkeit bereits in den ersten zwei Lebensjahren. Mit zunehmendem Alter wächst jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass die Allergie wieder verschwindet. Bei Erwachsenen tritt eine Eiweißallergie nur sehr selten auf.

Allergie gegen Hühnereier: Diagnose

Leiden Sie unter den oben genannten Symptomen und vermuten eine Hühnerei-Allergie, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser wird in der Regel bei einem Gespräch Ihre Essgewohnheiten und die damit verbundenen Beschwerden unter die Lupe nehmen. Dabei kann der Arzt feststellen, ob es sich tatsächlich um eine Allergie gegen Eiweiß handelt oder um eine Nahrungsunverträglichkeit. Denn die Symptome einer Eiweißallergie ähneln denen einer Unverträglichkeit sehr. 

Bleibt der Verdacht bestehen, dass es sich um eine Hühnerei-Allergie handelt, gibt es verschiedene Möglichkeiten eine genauere Diagnose zu stellen:

  1. Bluttest: Eine Untersuchung des Bluts kann Antikörper gegen das Allergen nachweisen. Ein Bluttest kann jedoch lediglich die Allergiebereitschaft ermitteln und daher keine Allergie beweisen.
  2. Hauttest: Der sogenannte Pricktest ist ebenfalls geeignet eine Allergie gegen Hühnereiweiß festzustellen. Dabei gibt der Arzt einen Tropfen des Allergens auf die Innenseite des Arms. Anschließend kratzt er die Haut an, sodass das Allergen unter die erste Hautschicht gelangt. Zeigen sich Rötungen oder Quaddeln, gilt das als positives Ergebnis.
  3. Provokationstest: Bei diesem Test müssen Patienten eine gewisse Zeit lang auf Eier und entsprechende Lebensmittel verzichten. Nach der Karenzphase, nehmen sie unter ärztlicher Aufsicht eine kleine Menge des Allergens zu sich. Treten daraufhin die typischen Symptome ein, liegt womöglich eine Allergie vor.  

Allergie gegen Hühnereier: Behandlung

Wer unter einer Hühnereiweißallergie leidet, muss Eier und Lebensmittel mit Eiern meiden. Eine Allergenkarenz (Allergenvermeidung) ist die einzige effektive Therapie gegen die Allergie. Um die Ernährungsumstellung so einfach wie möglich zu gestalten, sollten sich Betroffene daher bei einer Ernährungsberatung informieren. Das hilft nicht nur Lebensmittel mit versteckten Zutaten zu erkennen, sondern auch passende Alternativen zu finden. Da in Eiern viele Nährstoffe enthalten sind, kann eine Ernährungsberatung so auch mögliche Mangelerscheinungen vorbeugen. Vor allem bei Kleinkindern ist das sehr wichtig. 

Allergie gegen Hühnerei: Notfallset und Desensibilisierung

Bei Menschen, die unter schweren allergischen Reaktionen leiden, können schon Spuren des Allergens heftige Beschwerden bis hin zu einem anaphylaktischen Schock auslösen. Bei schweren Formen der Allergie verschreibt der Arzt in der Regel ein Anaphylaxie-Notfallset – bestehend aus Adrenalin-Autoinjektor, Kortison (flüssig oder in Tablettenform) und einem Antihistaminikum (flüssig oder in Tablettenform).

Eine Eiweißallergie ist nicht heilbar. Bisher gibt es keine Therapie, die die Ursachen der Allergie behandelt. Obwohl sie bei vielen Kindern mit dem Alter wieder verschwindet, bleibt sie bei einigen ein Leben lang bestehen. Eine Desensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie genannt, wird derzeit noch erforscht. Dabei werden dem Patienten kleine Mengen des Allergens zugeführt. Das Immunsystem wird so stimuliert, dass es am Ende der Therapie auch größere Mengen des auslösenden Stoffes verträgt. Ob diese Therapie in Zukunft auch bei einer Hühnereiallergie angewendet werden kann, ist bislang unklar.

Hühnereiweißallergie: Diese Lebensmittel müssen Allergiker vermeiden

Wer unter einer Allergie gegen Hühnereier leidet, muss nicht nur auf das geliebte Frühstücksei verzichten. Auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten stecken Eier. Liegt einer Eiweißallergie vor, sollten Betroffene ihre Ernährung strikt umstellen und Hühnereiweiß komplett vom Speiseplan streichen.

Lebensmittel, die Eier oder Spuren von Hühnerei enthalten:

  • Mayonnaise, Soßen und Dressings
  • Kuchen und Backwaren
  • Pfannkuchen
  • Frikadellen, Hamburger und Wurst
  • Kroketten und Kartoffelpüree
  • Pudding und Eis
  • Panierte Lebensmittel
  • Nudeln mit Ei

Um unerfreuliche Überraschungen zu vermeiden, sollten Betroffene immer einen Blick auf die Zutatenliste werfen. Manchmal verstecken sich Eier auch hinter Begriffen wie:

  • Eiöl
  • Eiprotein
  • Trockeneiweiß
  • Trockeneigelb
  • (Ovo-)Albumin
  • Ovo-Protein
  • Vollei
  • E322 Lecithin (Ei)
  • E1105 Lysozym
  • Hühnerei
  • Eiweiß
  • Eiklar
  • Flüssigei
  • Eidotter

Achtung! Mit der Bezeichnung „Eiweiß“ in der Nährwerttabelle ist nicht die Verwendung von Hühnereiweiß gemeint.

Hühnereiweißallergie: Kennzeichnungen auf der Verpackung beachten

Schon kleine Mengen des Allergens können bei Betroffenen einen allergischen Schock auslösen. Damit Allergiker sie auf den ersten Blick erkennen, müssen Eier und die Bestandteile von Eiern auf der Verpackung immer gekennzeichnet sein. Das Hervorheben allergieauslösender Inhaltsstoffe ist seit 2014 für alle Hersteller von losen und verpackten Nahrungsmittel verpflichtend.

Doch das gilt nicht für alle Lebensmittel. In der Bäckerei oder im Restaurant muss zwar eine Übersicht möglicher Allergene zu finden sein, doch eine genaue Auskunft gibt es erst auf Nachfrage. Auch der Hinweis „Kann Spuren von Ei enthalten“ auf der Verpackung ist freiwillig.

Hühnerei-Allergie: So lassen sich Eier ganz einfach ersetzen

Wer trotzdem nicht auf Kuchen, Saucen und Co. verzichten möchte, kann Eier ganz einfach durch andere Lebensmittel ersetzen. Diese Tipps helfen Ihnen dabei:

  • Kuchen und Backwaren: Mischen Sie einen Esslöffel Sojamehl und zwei Esslöffel Wasser als Ersatz für ein Ei.
  • Suppen und Saucen: Als Alternative zum Ei eignen sich Bindemittel wie Mehl, Stärke, Pektin oder Johannisbrotkernmehl.
  • Nachspeisen wie Pudding oder Cremes: Eine Mischung aus geschlagener Sahne oder Quark und Mineralwasser eignet sich als Ei-Ersatz.
  • Geschmack und Farbe: Gewürze wie Schwarzsalz (Kala Namak) und Kurkuma sind mögliche Alternativen, um Ihren Gerichten mehr Geschmack und Farbe zu geben.

Hühnereiweißallergie: Ei in Medikamenten und Impfstoffen

Nicht nur in Lebensmitteln, auch in Impfstoffen befinden sich winzige Rückstände von Hühnereiern. So haben Eier in der Wirkstoff-Produktion eine wichtige Aufgabe. Denn Hühnereier werden für die Herstellung von Impfstoffen, gegen Viren ausgelöste Krankheiten wie Grippe, Gelbfieber, Masern und Windpocken gebraucht.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden 2018 etwa 500 Millionen Hühnereier allein für die Herstellung von Grippe-Wirkstoffen verwendet. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Farmen, die Hühnereier für die Arzneiproduktion liefern. Für die Herstellung des Impfstoffs werden jedoch keine handelsüblichen Eier verwendet, sondern befruchtete Hühnereier. Das ist nötig, denn das Virus benötigt eine tierische Zelle um zu wachsen.

Vorsicht! Obwohl die Impfungen auch für Menschen mit schweren Allergien als sicher gelten, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt über Ihre Hühnereiweißallergie informieren. 

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.