Was bedeuten die werte beim blutbild

Die Zusammensetzung des Blutes kann dem Arzt wichtige Hinweise auf vorliegende Erkrankungen liefern, denn viele Krankheitsbilder verändern die Menge der im Blut treibenden Zellen oder der darin gelösten Substanzen. Eine Blutanalyse, ein so genanntes Blutbild, ist also ein unersetzliches Hilfsmittel zur Krankheitsdiagnose.

In der rechten Navigationsleiste finden Sie Infos zu den wichtigsten Blutwerten in alphabetischer Reihenfolge: Warum sie gemessen werden und was es bedeutet, wenn sie zu hoch oder zu niedrig liegen. Wenn Sie einen bestimmten Blutwert suchen und überprüfen möchten, ob Ihr Wert normal ist, dann hilft Ihnen auch unser Blutwerte-Check.

Bitte beachten Sie, dass die Grenzwerte zwischen verschiedenen Analyselaboratorien leicht unterschiedlich sein können. Es besteht also nicht unbedingt ein Grund zur Beunruhigung, wenn ein Wert etwas außerhalb des Normalbereichs liegt.

Was bedeuten die werte beim blutbild

© iStock.com/Eraxion

Kleines und großes Blutbild sind häufig durchgeführte Untersuchungen – für den Patienten sind die Ergebnisse oftmals jedoch ein Rätsel. Was bedeutet es, wenn der Leukozyten-Wert erhöht ist? Und wofür stehen Abkürzungen wie mcv, mch oder mchc? Wir erklären Schritt für Schritt, was hinter den Abkürzungen im Blutbild steckt und welche Ursachen ein erhöhter oder zu niedriger Blutwert haben kann. Mit unserer Hilfe können Sie Ihr Blutbild einfach selber lesen.

Kleines Blutbild und großes Blutbild

Ein Blutbild wird in verschiedenen Situationen durchgeführt, etwa bei einer Routineuntersuchung beim Hausarzt, bei Verdacht auf eine Infektion oder vor einer Operation. Je nach Situation wird entweder eine kleine oder eine große Blutuntersuchung vorgenommen. Ein großes Blutbild setzt sich dabei aus einem kleinen Blutbild und einem Differentialblutbild zusammen.

Bei einem kleinen Blutbild wird die Konzentration der Blutzellen– also von roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) – bestimmt. Zusätzlich werden die Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und der Hämatokritwert gemessen. Dieser gibt den Anteil der Blutzellen am Gesamtblut an und sagt somit etwas darüber aus, wie dickflüssig das Blut ist. Für ein kleines Blutbild reichen bereits wenige Milliliter Vollblut aus.

Bei einem großen Blutbild werden darüber hinaus noch weitere Blutwerte bestimmt. Das Differentialblutbild, das zusätzlich zum kleinen Blutbild durchgeführt wird, bietet genauere Informationen über die verschiedenen Typen von  weißen Blutkörperchen. Im Gegensatz zum kleinen Blutbild ist hier also nicht nur die Gesamtleukozytenzahl angegeben.

Das kleine Blutbild richtig lesen

Die folgende Übersicht bietet Ihnen einen Überblick über die Normwerte bei einer kleinen Blutuntersuchung: 

 MännerFrauen
Ery­thro­­zyten (RBC oder ERY) 4,8 -­ 5,9 Mio./µl 4,3 -­ 5,2 Mio./µl
Leu­ko­zyten (WBC oder LEUK) 4 - 10 Tsd./µl 4 - 10 Tsd./µl
Throm­­bo­zyten (PLT oder THRO) 150 - 400 Tsd./µl 150 - 400 Tsd./µl
Hämo­­­globin (HGB oder HG) 14 - 18 g/dl 12 - 16 g/dl
Häma­to­­krit (HCT oder HKT) 40 - 49,4 % 36,6 - 44 %

Abweichungen im kleinen Blutbild

Zu hohe oder zu niedrige Werte in der Blutuntersuchung können auf eine Erkrankung hindeuten. Allerdings muss ein erhöhter oder zu niedriger Blutwert alleine nicht zwangsläufig bedeuten, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt.

Im Folgenden haben wir die häufigsten Ursachen von zu niedrigen oder zu hohen Werten im kleinen Blutbild aufgelistet. Liegen bei Ihnen Abweichungen vor, sollten Sie darüber aber immer mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen. 

Erythrozyten

Erythrozyten sind für den Sauerstoff-, aber auch für den Kohlenstoffdioxid-Transport im Körper von Bedeutung. Sie enthalten den Blutfarbstoff Hämoglobin, der den Sauerstoff an sich bindet. 

  • Wert zu hoch: Sauerstoffmangel (durch Erkrankungen des Herzens oder der Lunge sowie durch einen Aufenthalt in der Höhe), Erkrankung des Knochenmarks, Stress, Rauchen
  • Wert zu niedrig: Blutarmut aufgrund von Blutverlust, Eisenmangel, Vitamin B12-Mangel oder Folsäure-Mangel, Zöliakie, Nierenschaden, Infektionen

Leukozyten

Leukozyten sind für unsere körpereigene Abwehr von großer Bedeutung. Sie schützen den Körper nämlich vor Krankheitserregern.

  • Wert zu hoch: Akute Infektion mit Bakterien, Pilzen oder Parasiten, Allergien, Blutungen, akute Vergiftung, Schock, Leukämie
  • Wert zu niedrig: Virusinfektion, Krankheiten wie Malaria oder Typhus, Überfunktion der Milz, Schädigung des Knochenmarks (beispielsweise durch Bestrahlung oder Medikamente bei Krebs), Antibiotika-Behandlung

Thrombozyten

Thrombozyten spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung, ein erhöhter oder erniedrigter Wert deutet deswegen meist auf eine gestörte Blutgerinnung hin. 

  • Wert zu hoch: Hoher Blutverlust durch Operationen oder Verletzungen, schwere Infektionen, Krebserkrankungen, Sport
  • Wert zu niedrig: Vitamin B12-Mangel, Folsäure-Mangel, Bestrahlung, Einnahme bestimmter Medikamente, Alkohol, Blutarmut, Malaria

Der Thrombozyten-Wert kann auch nach einem erhöhten Verbrauch von Thrombozyten niedrig sein. Dies ist beispielsweise bei Allergien, nach Infektionen, bei einer Vergrößerung der Milz oder einer unkontrollierten Blutgerinnung der Fall.

Hämoglobin

Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin ist im Körper für die Bindung von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid verantwortlich.

  • Wert zu hoch: Erhöhter Erythrozytenwert, Schlaganfall, Gehirntumor, Gehirnhautentzündung, Aufenthalt in der Höhe, Rauchen, Flüssigkeitsverlust
  • Wert zu niedrig: Eisenmangelanämie, Nierenerkrankung, entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn

Im Zusammenhang mit Hämoglobin spielen auch noch folgende Werte eine Rolle:

  • MCV: Gibt das durchschnittliche Volumen eines Erythrozyten an (MCV = Hämatokrit / Erythrozytenzahl)
  • MCH: Gibt die durchschnittliche Hämoglobin-Menge pro Erythrozyt an (MCH = Hämoglobinmenge / Erythrozytenzahl)
  • MCHC: Gibt die Konzentration des Hämoglobins innerhalb der Erythrozyten an (MCHC = Hämoglobinkonzentration im Blut / Hämatokrit)

Hämatokrit

Der Hämatokritwert gibt das Verhältnis zwischen festen und flüssigen Blutbestandteilen an. Je höher der Wert liegt, desto dickflüssiger ist das Blut und desto leichter können sich Blutgerinnsel bilden. Ein erhöhter Wert geht somit mit einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt, aber auch für andere Herzkrankheiten oder Diabetes mellitus einher. 

  • Wert zu hoch: Austrocknung, verstärkte Vermehrung der Erythrozyten (Polyglobulie)
  • Wert zu niedrig: Blutarmut, Blutverlust, Überwässerung

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Was bedeuten die Abkürzungen bei den Blutwerten?

Mithilfe einer Blutuntersuchung können auch noch weitere Werte ermittelt werden, zum Beispiel die Leberwerte (ALT, AST, Gamma-GT, AP), die Nierenwerte (Kreatinin, GfR), die Schilddrüsenwerte (TSH, T3, T4), die Blutfettwerte (Chol, LDL-C, HDL-C, TG), der Blutzuckerspiegel (Glucose, HbA1c) oder der Entzündungswert CRP.

Was sagen die einzelnen Blutwerte aus?

Die einzelnen Werte zeigen, ob die Organsysteme ohne Einschränkung funktionieren, ob unser Körper über gute Abwehrmechanismen verfügt und ob die Blutgerinnung im Fall kleinerer Verletzungen ausreichend vor Blutverlusten schützt. Auch eine Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen lässt sich am Laborbefund ablesen.

Was sind die wichtigsten Blutwertwerte?

Blutfette (Cholesterin, LDL, HDL, Triglyceride).
Gesamtcholesterin: unter 200 mg/dl (5,2 mmol/l).
LDL: unter 160 mg/dl (4,1 mmol/l).
HDL: über 40 mg/dl (1,03 mmol/l).
Triglyceride: unter 150 mg/dl (1,7 mmol/l).