Sicherer Start in die Zweiradsaison: Motorräder erwachen aus dem Winterschlaf, denn Anfang März läuten die Motorradfahrer ihre neue Saison ein. Wie Mensch und Maschine einen guten Start erwischen, dazu gibt das Institut für Zweiradsicherheit (ifz) Tipps. Beim Frühlingserwachen der Motorradwelt gilt eine wichtige Regel. Nicht nur die Maschine muss "fit für den ersten Ritt´ sein, sondern auch der Mensch braucht seine Zeit, um sich wieder an das Leben auf zwei Rädern zu gewöhnen. Ein "Kaltstart" mit Vollgas ist nicht nur für den Motor schädlich, sondern strapaziert auch den menschlichen Körper. Routinierte Motorradfahrer beginnen die neue Saison deshalb mit einer ruhigen Einfahrphase. Körperliche und mentale Fitness zählen ebenso zum menschlichen Frühjahrscheck wie Fahr- und Bremsübungen. Ganz auf Nummer sicher geht, wer eines der über 2.200 Motorrad-Sicherheitstrainings besucht, die in der Saison 2005 nach den Richtlinien des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) angeboten werden. Sie sind in der kostenlosen Broschüre des ifz aufgelistet, die unter Telefon 0201/83539-0 angefordert werden kann. Mit der wieder gewonnenen individuellen Sicherheit des Motorradfahrers allein ist es nicht getan. Auch Fußgänger, Radfahrer sowie Pkw- und Lkw-Lenker müssen sich erst an die schmale Silhouette der einspurigen Kollegen gewöhnen. Deshalb: Lieber einmal mehr in den Rückspiegel und zur Seite schauen, vor allem an Kreuzungen und Einmündungen. Einwandfreier technischer Zustand der Maschine, körperliche Fitness und eine vorausschauende Fahrweise können für Motorradfahrer lebenswichtig werden. Die folgende Checkliste zeigt die elemen-tarsten Verhaltensregeln auf einen Blick. Technischer Motorrad-Check Gefühlssache: Zusammenspiel von Mensch und Maschine Trialstopp: Langsam fahren, bis zum Stillstand abbremsen und stoppen, ohne die Füße von den Rasten zu nehmen. Kurz verharren, dann vorsichtig dosiert wieder anfahren Längs einfahren: Eine Strecke von mehreren hundert Metern so langsam fahren wie möglich; schult das Gespür für die Balance. Eine Acht fahren: Der Fahrschulklassiker vermittelt ein gutes Gefühl für das Handling der Maschine Bremsen: Nichts ist wichtiger als gutes Bremsen. Aus verschiedenen Geschwindigkeiten heraus punktgenaue "Zielbremsungen" machen. Dabei einen bestimmten Anhaltepunkt fixieren Vollbremsung: Aus verschiedenen Geschwindigkeiten mit höchstmöglicher Verzögerung abbremsen. Dabei vorne und hinten bis zur Blockiergrenze gehen, bei einem blockierten Rad sofort die Bremse lösen: Ausweichen: Auf ein gedachtes Hindernis zufahren, Kupplung ziehen und das Motorrad durch "Drücken" schnell nach rechts oder links abwinkeln. Der erste Ritt Ziehen Sie sich warm an! Die Kraft der ersten Sonnenstrahlen wird häufig überschätzt. Meistens ist es auf dem Motorrad - besonders abends -, kälter als Sie denken. Bleiben Sie am Anfang ruhig einmal einsam und fahren Sie die ersten Kilometer ohne Sozia oder Sozius. Dann können Sie ganz in Ruhe die Runden mit Ihrer Maschine drehen, ohne sich zusätzlichem Stress auszusetzen Fahren Sie nicht zu lange. Eine oder zwei Stunden sollten beim ersten Mal im Jahr ausreichen. Sie verlieren sonst leicht Ihre Konzentration, verkrampfen oder bekommen anschließend einen ausgewachsenen Muskelkater. Bleiben Sie entspannt und verzichten Sie auf den ersten Metern auf Oberholmanöver. Drehzahlen und Beschleunigung Ihres Motorrads sind eine andere Hausnummer als die Ihres Pkw "Lesen" Sie auf dem Asphalt! Verschmutzungen durch landwirtschaftliche Fahrzeuge und Frostaufbrüche können zu bösen Überraschungen führen. Verlassen Sie sich nicht auf Ihre Erinnerung, wenn es um die Streckenführung geht; da kann sich im Winter durch Baumaßnahmen oder Frostaufbrüche viel verändert haben. Das gilt besonders für Ihre "Hausstrecke". Seien Sie am Anfang misstrauisch und gehen Sie nicht gleich in Ihren persönlichen Grenzbereich des letzten Jahres. } Stenogramm für Frühjahrsstarter
So bleibt das Motorrad bis zum Frühjahr fit Maschine gründlich säubern und alle Funktionen überprüfen. Notwendige Reparaturen am besten gleich durchführen lassen. Im Herbst sind die Werkstätten nicht so stark ausgelastet wie zu Saisonbeginn im Frühjahr. Motorenöl ablassen, Ölfilter wechseln und frisches Öl einfüllen. Altöl umweltgerecht entsorgen. Benzinhahn schließen und Motor laufen lassen, bis der Vergaser leer ist oder direkt Schwimmerkammer entleeren. Zündkerzen herausschrauben und ein halbes Schnapsglas frisches Motorenöl in jeden Zylinder füllen. Danach Motor kurz durchdrehen lassen und Kerzen wieder einschrauben. Kettenräder und Kette säubern und mit Pflegespray einsprühen. Bei flüssigkeitsgekühlten Maschinen Kühlflüssigkeit nach Herstellerangabe erneuern. Dabei Frostschutz nicht vergessen. Tanks aus Stahlblech bis zum Rand auffüllen. Batterie ausbauen, trocken kühl und frostsicher lagern und rechtzeitig vor dem Wiedereinbau aufladen oder besser dauerhaft an ein geregeltes Ladegerät für Motorradbatterien anschließen. Rahmen und Verkleidung mit Lackpflegemittel konservieren, aber nicht polieren. Blanke Teile ausgenommen Bremsscheiben mit ölgetränktem Lappen, Gummi mit Silikon behandeln. Der ideale Rast-Platz für ein Motorrad im Winter ist gut durchlüftet und trocken. Wenn möglich sollten die Reifen keinen Bodenkontakt haben, das Motorrad also aufgebockt stehen. Ein leerer Getränkekasten kann dabei gute Dienste leisten. Wer über keinen geeigneten Stellplatz verfügt, sollte mit seinem Motorradhändler sprechen. Einige Firmen bieten für den Winter Abstellplätze an, teilweise sogar in Verbindung mit speziellen Pflegeprogrammen. Wem das zu teuer ist, der muss sein Motorrad notgedrungen im Freien überwintern lassen. Am besten wird es dann mit einer dichten, bis zum Boden reichenden, Pelerine geschützt. Weil sich darunter leicht Feuchtigkeit ansammelt, sollte man an trockenen Tagen den Wetterschutz abnehmen und die Maschine gut auslüften lassen. Pflege der Bekleidung MotorradfahrenBeim Motorradfahren ist es von entscheidender Bedeutung, sich mit der Fahrphysik eingehender auseinander zu setzen, da sie ein bestimmtes Fahrverhalten erforderlich macht. Ein Zweirad besitzt auch im Fahrbetrieb grundätzlich nur ein labiles Gleichgewicht, das durch mannigfache Fremdeinflüsse gestört werden kann. Wird dieses Gleichgewicht nachhaltig gestört, kommt es zum Sturz. Die daraus hervorgehenden Schäden an Mensch und Maschine können erheblich sein, auch dann, wenn der Sturz nur bei relativ geringer Geschwindigkeit stattfindet. Fahrstabilität Richtungswechsel Wer Erfahrungen mit unmotorisierten Zweirädern hat, macht dies unbewusst richtig, ist in aller Regel aber dennoch überrascht, wenn er sich bewusst vergegenwärtigt, dass er dabei zunächst in die entgegengesetzte Richtung lenkt. Kurvenfahrt Es ist nur ein geringer Impuls notwendig - ein Drücken am kurveninneren oder ein Ziehen am kurvenäusseren Lenkerende, um die Schräglage einzuleiten. Das Motorrad beginnt in die Kurve zu kippen, verlagert seinen Schwerpunkt zur Kurveninnenseite und wird durch die Zentrifugalkraft in Verbindung mit den Seitenführungskräften der Reifen ("Grip" vgl. Haftgrenze und Kammscher Kreis) in einer stabilen Schräglage gehalten. Die Leichtigkeit, mit der geübte Motorradfahrer diese komplexe Zusammenspiel verschiedener Manöver beherrschen, ist sicherlich Teil der Faszination, die es auf viele Menschen ausübt. Der Anfänger wird das Kraftrad eher kraftlos durch die Kurve rollen lassen, sobald er sich jedoch ein Gefühl für Kurvenzustände antrainiert hat, wird er merken, dass Bremsen, Schalten und Gasgeben auch in der Kurve möglich ist. In der stabilen Kurvenlage führt sanftes Mitbremsen oder Gaswegnahme dazu, dass sich das Kraftrad weiter schräg legt, kräftigeres Bremsen vorne bzw. abruptes Schließen des Gashahns führt dagegen zu einem Aufstellmoment am Vorderrad, kräftiges Bremsen zum Verlust des Grips (vgl. Lowsider). Herunterschalten erfordert Gefühl und Zwischengas, da das Hinterrad ansonsten evtl. stempelt. Wird in der stabilen Kurvenlage die Geschwindigkeit erhöht, beginnt sich das Kraftrad aufgrund der zunehmenden Zentrifugalkraft aufzurichten, sodass zum Kurvenausgang hin aus der Kurve herausbeschleunigt werden kann. Übermässiges Gasaufziehen in Schräglage führt jedoch zum Ausbrechen des Kraftrads (vgl. Lowsider). Jeder Lowsider trägt den Highsider in sich, da es möglich ist, dass die Reifen des ausbrechenden Kraftrades statt gänzlich wegzurutschen, plötzlich wieder Grip aufbauen, was zu einem schlagartigen Aufrichten des Fahrzeuges führt und meist in einem Überschlag endet. Bei einem Sturz ist der Lowsider in aller Regel vorzuziehen, da das Kraftrad dabei vor dem Fahrer wegrutscht, statt nach einem Überschlag auf ihn zu fallen oder sich über ihn zu schieben. Wird ein Lowsider unvermeidlich, ist es daher sinnvoller das Motorrad geordnet abzulegen statt krampfhaft gegen das Wegrutschen anzukämpfen. Vorbereitung einer Kurve Da aber nicht ausgeschöpfte Geschwindigkeitsreserven Sicherheitsreserven bedeuten, ist es wichtig ein paar Grundregeln zu beherzigen: Bei gegebenem Kurvenradius ist im Straßenverkehr (Fahrseite beachten!) jeweils die Rechtskurve die langsamere, da sie einen kleineren Spurradius als die Linkskurve besitzt. Um eine Kurve voll auszureizen, fährt man sie weit außen an (man sollte sich aber angewöhnen grundätzlich nur auf der eigenen Fahrspur zu bleiben) und setzt einen möglichst späten Einlenkpunkt, damit weitet man den Spurradius, schneidet quasi einen Teil der Kurvenenge ab und verkürzt so den Schräglage erfordernden Kurvenabschnitt deutlich. Ein späterer Einlenkpunkt ermöglicht einen späteren Bremspunkt, man bleibt also nicht nur länger schnell, sondern kann die ganze Kurve etwas schneller fahren, als bei einem engeren Radius. Weil sich Kurven unter Zug, d.h. mit angelegtem Gas (vgl. Stützgas) sicherer fahren lassen, als wenn das Motorrad untertourig hindurchdümpelt, ist es in engen Kurven immer sinnvoll zurück zu schalten, auch dann, wenn es mit dem aktuellen Gang noch möglich wäre. Mit einem richtig gewählten Gang kann man durch einen winzigen Gasstoß das Motorrad etwas aufrichten, sollte es erforderlich sein. Außerdem läßt sich so kraftvoller aus der Kurve herausbeschleunigen. Das Anbremsen vor (!) der Kurve erfolgt mit der Vorderradbremse. Beim Hineinkippen und bei der ggf. notwendigen Geschwindigkeitskorrektur in der Kurve muß auf die Hinterradbremse umgestiegen werden. Das streckt das Fahrzeug und ermöglicht mit einen sauberen Strich durch die Kurve zu fahren. Neben der Beachtung der reinen Fahrphysik ist für eine erfolgreiche Kurvenfahrt auch die Blickführung von entscheidender Bedeutung. Es muss immer das Ziel im Auge bleiben, nie die Kurve und keinesfalls das Vorderrad (sog. blickgesteuertes Fahren). Berg-/Talfahrt Meistens wird dieses Gefühl der Unsicherheit durch den "Abstützeffekt" hervorgerufen. Fährt man bergab, stützt man sich mit den Armen ab. Noch mehr beim Bremsen, die Arme stützen fast die gesamte Last des Oberkörpers, sie sind deshalb angespannt und man kann nicht mehr reagieren. Dies ist mit ein Grund für den unerwartet hohen Verkaufserfolg von Reiseenduros, die ein entspanntes Fahren ermöglichen. Abhilfe bietet hier sich nicht mit den Armen abzustützen, sondern mit den Knien und Oberschenkeln den Tank als Stütze zu benutzen. Mit Textilkleidung ist dies schlechter möglich als mit Leder. Kniepads sind ebenfalls hilfreich, verändern aber die Optik des Motorrads. Anfangs mag dies sehr schwierig erscheinen, es ist aber nur eine Frage des Trainings der Bauch- und Rückenmuskulatur. Allgemein hilft hier ein Trick wie er oft in Renntrainings benutzt wird: Wenn man bremst, sollte man in der Lage sein, seine Ellenbogen locker hin- und herzuschwingen, in etwa so, wie man als Kind im Kindergarten die Flügelbewegung von Vögeln nachgeahmt hat. Dies ist natürlich nur möglich wenn die Arme entlastet sind. Ist man entspannt, schwindet auch das Angstgefühl beim Bergabbremsen. Man beachte, dass der Bremsweg trotzdem verlängert ist. Ein weiterer Grund ist allerdings auch, dass das Motorrad (Ausnahme: BMW-Modelle mit Telelever-Federung) beim Bremsen vorne einfedert, und sich die Fahrwerksgeometrie ändert. Da man bergab stärker bremsen muß, ist die Veränderung entsprechend größer. Allgemein kann man sagen, dass beim Bremsen ein Motorrad sich leichter einlenken läßt, also spontaner reagiert. Dies erzeugt ebenfalls unter Umständen ein Gefühl der Unsicherheit. Auch hier sind die extremsten Auswirkungen bei Supersportlern zu beobachten. Bremsen Praxistests haben gezeigt, dass der kürzeste Bremsweg mit ABS-Systemen am Motorrad erreicht wird. Ausnahmen (Offroad-Fahren) bestätigen die Regel, sind aber für den normalen Straßenverkehr irrelevant. Mehrere Motorradhersteller haben seit längerem Bremssysteme im Angebot, die das Mitbremsen des Hinterrades automatisch übernehmen (sog. Integral- oder Kombibremsen). So wird gerade in den ersten Metern einer Vollbremsung mehr Bremsleistung umgesetzt. Pendeln und Flattern Zusammenfassung Schutzkleidung - worauf es ankommtsGott sei Dank erfahren dies in der Praxis die Wenigsten und jene, die einen Verkehrsunfall erlitten haben, nehmen oft klaglos ihrer Verletzungen hin, obwohl sie mehr als 1.000,00 EUR für ihre Schutzkleidung zusätzlich zum Motorradkauf ausgegeben haben. Was wäre, wenn Du bei einem Auto tausend Euro Aufpreis für einen Airbag bezahltst, der aber dann bei einem Unfall nicht funktioniert? Das sollte man vorher über den Unfall wissen: Es ist auch völlig egal, welche Art von Motorrad man im Straßenverkehr bewegt (Chopper, Reise- oder Sportmotorrad). Gerade Innerorts ist das Unfallbild für Alle gleich. Der Beinbereich ist da besonders gefährdet. Bezüglich der Kleidung trifft häfig der Spruch zu: Wer schön sein will - muss leiden Worauf muß ich achten? Das heißt, suche Dir im Laden evtl. eine Treppenkante, leg Dich zuerst vorsichtig mit dem Rückenschutz drauf und probiere, ob die Kante auf die Wirbelsäule durchdrückt. Bei der Belastung nur durch das eigene Körpergewicht darfst Du nichts merken. Spürst Du bereits jetzt die Kante - dann vergiss dieses Teil. Sagt der Verkäufer, dass alles erst beim Aufprall hart wird und schützt, dann laß es Dir von ihm vorführen. Nimm einen Hammer mit und hau ihm damit auf den Rückenschutz, den er trägt und du weißt sofort, ob die Beratung gut war oder nicht. Protektoren Der Fuß Das passt aber nur zu Sportmotorrädern, oder auch einem Sporttourer. Chopperfahrer und Enduristen müssen viel mehr vergleichen oder improvisieren um sicherheitstechnisch hochwertig gekleidet zu sein. Fazit: |