Wann sollte man die covid-19 impfung auffrischen

Stand: 18.07.2022 09:45 Uhr

Eine vierte Corona-Impfung kann für ältere Menschen, Immungeschwächte und medizinisches Personal sinnvoll sein. Vor allem, weil Omikron so ansteckend ist. Für Jüngere bringt eine vierte Impfdosis jedoch kaum zusätzlichen Schutz.

Die Omikron-Varianten übertragen sich schneller als die Delta-Variante, weil es sich vermutlich vor allem in den oberen Atemwegen vermehrt, statt in der tiefen Lunge. Eine infizierte Person stößt beim Ein- und Ausatmen also sehr viele Viren aus und kann deshalb auch leichter andere Menschen anstecken.

In Deutschland dominiert laut Robert Koch-Institut seit sechs Monaten mit gegenwärtig über 99 Prozent die Omikron-Variante. War bereits Omikron BA.1 deutlich ansteckender als die vorherigen Varianten, gilt das noch umso mehr für die derzeit vorherrschenden Subvarianten BA.4 und BA.5. Der Anteil der inzwischen dominierenden Omikron-Variante BA.5 lag Ende Juni bei 77 Prozent. Der Anteil der Varianten BA.4 und BA.2 nimmt ab. (Stand 14.7.2022)

Vierte Impfung nur für bestimmte Gruppen

Bisher war eine dritte Impfung, das sogenannte Boostern, der beste Schutz vor einem schweren Covid-19-Krankheitsverlauf. Ältere oder immungeschwächte Menschen benötigen allerdings oft eine vierte Impfung, um auf diese Schutzwirkung zu kommen. Die EU empfiehlt nun Menschen über 60 Jahren eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung. Grund sei der erneute Anstieg bei Fällen und Krankenhauseinweisungen.

Für junge und gesunde Erwachsene bringt eine vierte Impfung mit einem mRNA-Impfstoff laut einer israelischen Studie geringen zusätzlichen Schutz vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante: Die Teilnehmenden, die das Biontech-Präparat erhielten, hatten ein um 30 Prozent geringeres Infektionsrisiko als Geimpfte mit drei Dosen. Probanden mit einer vierten Impfung von Moderna hatten ein um 18 Prozent geringeres Infektionsrisiko.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt bislang eine vierte Impfung nur für bestimmte Personengruppen. Die Stiko-Empfehlung gilt generell für über 70-Jährige, für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit Immunschwächekrankheiten ab fünf Jahren. Ebenso greift sie für die Beschäftigen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen insbesondere mit direktem Patientenkontakt. Bei den gesundheitlich gefährdeten Menschen soll die erneute Auffrischungsimpfung frühestens drei Monate nach der ersten Boosterimpfung verabreicht werden, bei Beschäftigten im Gesundheitswesen frühestens nach einem halben Jahr.

Masken und Abstand bleiben sinnvoll

Das Virus ist zurzeit überall, sodass sich eine Infektion kaum verhindern lässt. Wer die eigenen Chancen auf einen leichten Verlauf verbessern möchte, sollte sich unbedingt die Booster-Impfung verabreichen lassen und in Innenräumen weiter einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

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Die Eckpunkte zur Schutzimpfung

Die dritte Impfdosis komplettiert die Grundimmunisierung gegen COVID-19. Sie ist ab sechs Monaten nach der Zweitimpfung empfohlen. Eine vierte Impfdosis ist seit 30. August 2022 für alle Personen über zwölf Jahre empfohlen, sofern die dritte Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt.

Zuletzt aktualisiert am 09.09.2022

Auffrischimpfung – wichtige Fragen und Antworten

Für einen bestmöglichen Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung mit Spitaleinweisung, wird ab 4 Monaten nach einer abgeschlossenen Grundimmunisierung eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff von Moderna oder Pfizer/BioNTech empfohlen.

Impfempfehlung Herbst 2022

Die Auffrischimpfung im Herbst 2022 wird allen besonders gefährdeten Personen stark empfohlen. Alle anderen Personen ab 16 Jahren können ebenfalls eine Auffrischimpfung erhalten, insbesondere auch Gesundheitsfachpersonen und Betreuende von besonders gefährdeten Personen. Der Impfstart in den Kantonen ist am 10. Oktober 2022.

Die Webseite wird per 10. Oktober 2022 angepasst. Bis dahin finden Sie Informationen in der Medienmitteilung vom 9. September 2022.

Für die Durchführung der Auffrischimpfungen sind die Kantone zuständig. Informieren Sie sich auf der Webseite oder bei der Infoline Ihres Kantons, wo Sie sich zur Impfung anmelden können. Oder fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt, Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker.

Haben Sie noch offene Fragen rund um die Auffrischimpfung? Nachfolgend werden die wichtigsten Fragen und Antworten übersichtlich aufgeführt und einfach erklärt.

Was ist eine Auffrischimpfung, und wozu dient sie?

Eine Auffrischimpfung ist eine zusätzliche Dosis eines Impfstoffs. Sie wird möglichst verabreicht, bevor die Schutzwirkung der Grundimmunisierung nachlässt. Sie dient dazu, den Impfschutz zu erhalten bzw. wiederherzustellen und zu verlängern. Neben der Covid-19-Impfung verlieren auch andere Impfungen mit der Zeit ihre Wirkung und sollten erneuert werden. Das BAG empfiehlt beispielsweise die regelmässige Auffrischung der Impfung gegen Diphtherie und Wundstarrkrampf (Tetanus).

Was ist der Unterschied zwischen der Auffrischimpfung und der Booster-Impfung?

Es gibt keinen Unterschied. Es handelt sich um zwei Begriffe mit derselben Bedeutung. Im Englischen spricht man im Zusammenhang mit der Auffrischimpfung von booster, vaccine booster, booster shot, booster jab oder booster dose.

Was ist der Unterschied zwischen der Grundimmunisierung und der Auffrischimpfung?

Die Grundimmunisierung umfasst eine oder mehrere Impfungen, die zum Aufbau eines Immunschutzes gegen einen bestimmten Krankheitserreger und dessen Folgen führen. Sie löst eine Immunantwort aus, die sowohl einen schnellen Schutz als auch ein Immungedächtnis verleiht. Der erreichte Immunschutz kann mehr oder weniger lang anhalten (abhängig vom Impfstoff und vom Erreger). Er kann durch eine Auffrischimpfung aufrechterhalten bzw. wieder erhöht und verlängert werden.

Eine Auffrischimpfung oder Booster-Impfung ist die erneute Impfung gegen einen Krankheitserreger. Sie wird Monate nach einer Grundimmunisierung zur Auffrischung des Immunschutzes verabreicht. Durch die Auffrischimpfung wird das mit der Grundimmunisierung angelegte Immungedächtnis reaktiviert, was den Immunschutz schnell wiederherstellt und verlängert. Es gibt Impfungen, die lebenslang wirken; andere müssen jedoch wieder aufgefrischt werden. Die Auffrischimpfung unterscheidet sich von der Grundimmunisierung dadurch, dass sie schon mit der einmaligen Gabe einer (evtl. geringeren) Impfstoffdosis innerhalb kurzer Zeit wieder zu einem ausreichenden Immunschutz führt.

Wem wird eine Auffrischimpfung gegen Covid-19 empfohlen?

Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfehlen allen Personen ab 12 Jahren eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff, wenn die abgeschlossene Grundimmunisierung 4 Monate oder länger zurückliegt.

Wieso soll ich eine Auffrischimpfung machen? Was bringt mir die Auffrischimpfung?

Durch die Auffrischimpfung wird das Immunsystem an den Erreger erinnert. Der Impfschutz gegen schwere Erkrankungen wird wieder erhöht und verlängert. Das ist wichtig zu wissen: Bei den aktuellen Virusvarianten schützt die Impfung kaum und nur kurz vor einer Ansteckung und einer milden Erkrankung. Sie können trotz der Impfung Covid-19 bekommen.

Ist die Auffrischimpfung auch gegen Omikron wirksam?

Die in der Schweiz zugelassenen Covid-19-Impfstoffe wurden gegen das ursprüngliche Virus (inkl. der Variante «Alpha») entwickelt. Bei den aktuellen Virusvarianten schützt die Impfung kaum und nur kurz vor einer Ansteckung und einer milden Erkrankung. Die mRNA-Impfstoffe schützen gut vor schwerem Covid-19 mit Spitaleinweisungen. Dieser Schutz der Grundimmunisierung nimmt bei den aktuellen Virusvarianten aber schnell ab. Mit der Auffrischimpfung können Sie den Schutz wieder erhöhen: Das Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung mit Spitaleinweisung kann stark reduziert werden. Eine Auffrischimfpung ist deshalb ab 4 Monaten nach der abgeschlossenen Grundimmunisierung empfohlen.

Einige Impfstoffhersteller arbeiten an angepassten Impfstoffen gegen neue Varianten. Es ist jedoch noch unklar, ob, wann und wie sie in Zukunft in der Schweiz eingesetzt werden.

Mit welchem Impfstoff soll ich die Auffrischimpfung machen?

Es spielt grundsätzlich keine Rolle, welcher der zwei verfügbaren mRNA-Impfstoffe verwendet wird. Ausnahmen:

  • Personen von 18 bis 29 Jahren wird vorzugsweise die Auffrischimpfung mit dem Impfstoff von Pfizer/BioNTech empfohlen.
  • Personen von 12 bis 17 Jahren wird die Auffrischimpfung mit dem Impfstoff von Pfizer/BioNTech empfohlen.

Wenn der gleiche Impfstoff jedoch nicht verfügbar ist, kann auch der andere mRNA-Impfstoff eingesetzt werden.

Personen, welche mit dem Vektorimpfstoff von Janssen geimpft wurden, wird eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (Pfizer/BioNTech oder Moderna) empfohlen. Vorausgesetzt, dies ist aus medizinischen Gründen möglich.

Ich bin unter 30 Jahre alt. Kann ich trotzdem die Auffrischimpfung mit Moderna machen, oder muss es Pfizer/BioNTech sein?

Personen von 18 bis 29 Jahren wird die Auffrischimpfung vorzugsweise mit dem Impfstoff von Pfizer/BioNTech empfohlen. Personen von 12 bis 17 Jahren wird die Auffrischimpfung mit dem Impfstoff von Pfizer/BioNTech empfohlen.

Das kommt daher, dass in sehr seltenen Fällen innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung Entzündungen des Herzmuskels oder des Herzbeutels beobachtet wurden. Diese waren meist mild und konnten gut behandelt werden. Bei Personen unter 30 Jahren wurden solche Entzündungen häufiger nach der Impfung mit dem Impfstoff von Moderna beobachtet. Mit der Empfehlung, für Personen unter 30 Jahren vorzugsweise den Impfstoff von Pfizer/BioNTech zu verwenden, kann dieses sehr kleine Risiko noch weiter reduziert werden.

Bei beiden mRNA-Impfstoffen gilt jedoch: Auch bei Personen unter 30 Jahren überwiegt der Nutzen einer Covid-19-Impfung die möglichen Risiken. Auch Personen unter 30 Jahren können den Impfstoff von Moderna erhalten, wenn der Impfstoff von Pfizer/BioNTech am Impf-Ort nicht verfügbar ist. Entzündungen des Herzmuskels oder des Herzbeutels treten nach einer Infektion mit dem Coronavirus viel häufiger auf als nach der Impfung.

Gilt die Empfehlung für die Auffrischimpfung auch für Schwangere?

Die Auffrischimpfung wird auch schwangeren Frauen ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel und stillenden Frauen empfohlen.

Ich bin genesen und habe eine Impfdosis erhalten. Entspricht eine 2. Impfung nun einer Auffrischimpfung?

Eine bestätigte Infektion mit dem Coronavirus und eine Impfdosis eines mRNA-Impfstoffes im Abstand von mindestens 4 Wochen (unabhängig von der Reihenfolge) ergeben eine abgeschlossene Grundimmunisierung. Eine 2. Impfung entspricht in diesem Fall bei Genesenen einer Auffrischimpfung, wenn sie ab 4 Monaten nach der Grundimmunisierung erfolgt.

Ich habe mich nach einer Grundimmunisierung mit dem Coronavirus angesteckt. Soll ich noch eine Auffrischimpfung machen lassen, oder zählt die neue Infektion als Auffrischimpfung?

Auch wenn Sie sich nach der Grundimmunisierung mit dem Coronavirus infiziert haben, empfehlen wir Ihnen die Auffrischimpfung. Eine Infektion bietet nach neuen Erkenntnissen keinen ausreichenden Schutz vor einer schweren Erkrankung. Sie können sich ab vier Wochen nach der Infektion impfen lassen (unter Berücksichtigung des minimalen Abstandes von 4 Monaten nach der letzten Covid-19-Impfung).

Ich habe mich nach der Grundimmunisierung mit dem Coronavirus infiziert. Wann kann ich eine Auffrischimpfung erhalten?

Sie können sich ab vier Wochen nach der Infektion impfen lassen (unter Berücksichtigung des minimalen Abstandes von 4 Monaten nach der letzten Covid-19-Impfung).

Welche Nebenwirkungen sind nach der Auffrischimpfung zu erwarten?

Nach der Auffrischimpfung können die gleichen Nebenwirkungen auftreten wie nach der/-n Impfung/-en der Grundimmunisierung. Sie sind meist mild und von kurzer Dauer. Dies sind normale Anzeichen dafür, dass der Körper den gewünschten Schutz gegen das Coronavirus aufbaut.

Nach der Auffrischimpfung wurden Fälle von Nesselfieber gemeldet. Der mögliche Zusammenhang wird derzeit untersucht.

Für wen ist eine weitere Auffrischimpfung (nach einer bereits erfolgten ersten Auffrischimpfung) empfohlen?

Aktuell ist allen Personen ab 80 Jahren eine weitere Auffrischimpfung empfohlen. Auch Personen mit einem auf Grund von Krankheit oder Medikamenten stark geschwächten Immunsystem empfehlen wir eine weitere Auffrischimpfung – wenden Sie sich in diesem Fall an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Eine weitere Auffrischimpfung kann ab 4 Monaten nach der letzten Impfung gemacht werden. Sie erhöht den Impfschutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung zumindest für einen gewissen Zeitraum wieder.

Haben Sie sich seit der letzten Impfung mit dem Coronavirus infiziert? Da sich Ihr Schutz vor schwerer Erkrankung durch diese Infektion nicht wesentlich erhöht, empfehlen wir Ihnen eine weitere Auffrischimpfung. Sie können sich ab 4 Wochen nach der Infektion impfen lassen (unter Berücksichtigung des minimalen Abstandes von 4 Monaten nach der letzten Covid-19-Impfung).

Soll ich mit der Auffrischimpfung warten, bis ein neuer Impfstoff verfügbar ist, der für neue Varianten angepasst wurde?

Nein, es soll nicht zugewartet werden. Denn es ist momentan noch unklar, wann angepasste Impfstoffe in der Schweiz zur Verfügung stehen und wie sie eingesetzt werden. Eine Auffrischimpfung mit den aktuellen mRNA-Impfstoffen erhöht den Schutz vor schweren Erkrankungen mit Omikron stark.

Die Auffrischimpfung wird allen Personen ab 12 Jahren ab 4 Monaten nach der abgeschlossenen Grundimmunisierung empfohlen.

Ich bin mit dem Vektorimpfstoff von Janssen geimpft. Soll ich eine Auffrischimpfung machen?

Der Schutz der Impfung nach einer Impfdosis des Vektorimpfstoffes ist niedriger als nach der Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff. Für einen besseren Impfschutz empfehlen wir zwischen 28 Tagen bis 4 Monaten nach der Impfung mit dem Vektorimpfstoff die Grundimmunisierung mit einer Dosis eines mRNA-Impfstoffs von Moderna oder Pfizer/BioNTech zu ergänzen.

Für eine Erneuerung und Verlängerung des Impfschutzes empfehlen wir allen Personen ab 18 Jahren nach einer Grundimmunisierung mit dem Vektorimpfstoff eine Auffrischimpfung. Die Auffrischimpfung erhöht und verlängert den Schutz vor einer schweren Coronavirus-Erkrankung.

Vorzugsweise empfehlen wir Ihnen eine Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (Pfizer/BioNTech oder Moderna) ab 4 Monaten nach der Grundimmunisierung. Vorausgesetzt, dies ist aus medizinischen Gründen möglich.

Sie können sich aus medizinischen Gründen nicht mit einem mRNA-Impfstoff impfen lassen? Oder Sie möchten sich nicht mit einem mRNA-Impfstoff impfen lassen? Dann empfehlen wir Ihnen die Auffrischimpfung mit dem Vektorimpfstoff von Janssen ab 2 Monaten nach der Grundimmunisierung.