@article{Schier2011ParentifizierungID, title={Parentifizierung in der Kindheit und psychische St{\"o}rungen im Erwachsenenalter}, author={Katarzyna Schier and Ulrich Egle and Ralf Nickel and Bernd Kappis and Max Herke and Jochen von der Hardt}, journal={Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie}, year={2011}, volume={61}, pages={364-371} } BACKGROUND: Emotional parentification is considered harmful to a child's development. METHOD: A total of about 975 patients were examined at a Department of Psychosomatic Medicine and in the practices of general practitioners with regard to childhood adversities. RESULTS: Emotional parentification is a risk factor for 2 symptom groups: the patients with depression and the patients with somatoform pain. While the occurrence of depression is mainly predicted by maternal emotional parentification… Show
14 CitationsKinder haben ein Recht darauf, Kind zu sein. Das bedeutet, sie wollen und sollen von ihren Eltern umsorgt und geliebt werden. Sie sollen sich frei nach ihren Bedürfnissen entfalten und ihrem Alter entsprechend sorglos, spontan und lebhaft handeln können. Schaffen es Eltern aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht, ihren Kindern dies zu ermöglichen und drängen sie in die Rolle eines Erwachsenen bzw. eines Elternteils, spricht man von Parentifizierung. Definition: Parentifizierung – was bedeutet das eigentlich genau?Abgeleitet aus dem Lateinischen von „Parentes“ für „Eltern“ und „facere“ für „machen“, beschreibt der Begriff der Parentifizierung die Übertragung der elterlichen Rolle und der damit verbundenen Aufgaben auf das Kind. Das Kind wird parentifiziert, aus ihm wird sozusagen ein Elternteil gemacht. Unterschieden werden muss hier zwischen den Formen einer instrumentellen und emotionalen sowie einer adaptiven und destruktiven Form der Parentifizierung, wobei die adaptive Form durchaus positive Auswirkungen auf das Kind haben kann:
Welche Folgen kann Parentifizierung haben?Ist die Parentifizierung destruktiver Natur, kann das schlimme Folgen für die psychische Gesundheit des Kindes haben, die es manchmal sein Leben lang mit sich herum tragen wird. Du kannst dir das vielleicht am besten so vorstellen: Das Kind bekommt Aufgaben von den Eltern, die es eigentlich total überfordern. Es merkt, dass die Eltern (oder ein Elternteil) die Erwartung haben, dass es diese Aufgabe erfüllt, beispielsweise das Essen für die Geschwister kocht. Kinder wollen von ihren Eltern geliebt werden und werden versuchen, dem Wunsch der Eltern zu entsprechen, um diese Liebe zu bekommen. Außerdem verleiht ihnen die Ausführung der Aufgabe ein gewisses Machtgefühl. Zu viel Verantwortung für ein KindDas Problem ist nun, dass destruktiv parentifizierte Kinder ständig zwischen einem Gefühl von Macht auf der einen Seite und Versagensängsten auf der anderen Seite leben. Das kann sie psychisch sehr belasten. Stell dir einmal vor, du hast ständig Angst, deine Eltern könnten dich nicht mehr lieben, wenn du ihnen nicht hilfst oder ihre Aufgaben für dich nicht bewältigen kannst. Die große Verantwortung für das Wohlergehen deiner Eltern schmeichelt dir einerseits, gibt dir ein Machtgefühl. Andererseits verdrängt sie aber auch alles, was dir als Kind sonst wichtig wäre. Freunde treffen, spielen, unbesorgt sein – das alles tritt immer mehr in den Hintergrund. Irgendwann wird dieses Verantwortungsgefühl dann so groß sein, dass es dich als Kind daran hindert, selbständig zu werden und ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Wer nie gelernt hat, dass er auch ohne die Aufopferung und Fürsorge für andere etwas wert ist, wird sehr wahrscheinlich Probleme im Leben als Erwachsener bekommen. Mögliche negative Folgen einer Parentifizierung:
Betroffene Kinder leiden oft an:
Gründe für Parentifizierung: Wie kann es überhaupt soweit kommen?Wächst das Kind in einem gesunden Umfeld auf, in dem ganz klar ist, wer Eltern und wer Kind ist, muss sich das Kind nicht mit Problemen und Aufgaben aus der Erwachsenenwelt beschäftigen. Es muss gegenüber den Eltern keine Stellung beziehen, zu wem es beispielsweise bei einem Streit der beiden hält und gerät so auch in keinen Loyalitätskonflikt. Leider ist so ein gesundes Familienumfeld keine Selbstverständlichkeit, auch Eltern können in ihrer Kindheit Erfahrungen gemacht haben, die dazu führen, dass sie ihre Kinder parentifizieren. Ein ganz klassischer Fall ist, dass ein Elternteil in seinem ersten Lebensjahr keine sichere Bindung zu seinen engsten Bezugspersonen aufbauen konnte und darunter noch heute (unterbewusst) leidet. Man spricht hier von einer sogenannten Bindungsstörung. Hat diese Person dann selber Kinder, kann es passieren, dass sie versucht, diese in die Position einer verlässlichen Bindungsperson zu drängen. Das Kind empfindet den Elternteil als bedürftig und tritt aus seiner kindlichen Rolle heraus, versucht Verantwortung für den Erwachsenen zu übernehmen und ihm zu helfen (oder wird dazu aufgefordert). Es kann auch sein, dass Eltern selbst in ihrer Kindheit parentifiziert wurden und dieses verzerrte Rollenbild später an ihre eigenen Kinder (unterbewusst) weitergeben. Parentifizierung von Kindern kann auch auftreten, wenn Eltern sich in extrem beanspruchenden Situationen befinden, beispielsweise in einer Scheidung oder aber an einer schweren Krankheit leiden. Weitere Gründe können Drogenmissbrauch und –abhängigkeit sein oder auch psychische Störungen, die einem gesunden Eltern-Kind-Verhältnis im Weg stehen. Scheidungskinder leiden oft unter ParentifizierungAm Beispiel der Scheidung kann man die Gefahr der Parentifizierung gut verdeutlichen: Die psychische Belastung eines Elternteils kann beim Kind zu Verlustängsten führen und dem Bedürfnis, Verantwortung für das Wohlergehen des Erwachsenen zu tragen. Eigene Wünsche stellt es zurück und hört auf, Kind zu sein. Besonders schlimm ist es, wenn Eltern ihr Kind in Loyalitätskonflikte bringen und ihnen Wissen aufbürden, mit dem sie nicht umgehen können – sie so etwa Ex-Partner ausspionieren lassen oder schlecht machen, indem sie von Affären berichten. Das Perfide: Auf Außenstehende wirkt so eine Eltern-Kind-Beziehung oft besonders harmonisch. In Wirklichkeit handelt es sich aber um eine gestörte, symbiotische Beziehung, die das Kind stark psychisch belastet. Wege aus der Parentifizierung: Überwindung mit Hilfe einer TherapieEines ist ganz wichtig: Solltest du dich nach dem Lesen dieses Artikels selbst in der Rolle einer parentifizierten Person sehen oder aber das Gefühl haben, dein(e) Kind(er) zu parentifizieren, mach deiner Familie oder dir bitte keine Vorwürfe: Parentifizierung passiert in den allermeisten Fällen unterbewusst. Es ist aber wichtig, dass du die Problematik erkannt hast und dir professionelle Unterstützung suchst, bevor weiterer Schaden entsteht. Die Beantwortung folgender Fragen mit „ja“ kann ein Hinweis darauf sein, dass Parentifizierung in eurer Eltern-Kind-Konstellation eine Rolle spielt:
Warum wir unseren Eltern nichts schulden Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 04.08.2022 03:11 Uhr Abschied von den Eltern Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 03.08.2022 23:08 Uhr Die Kunst, die Eltern zu enttäuschen Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 03.08.2022 22:39 Uhr Wenn du das Gefühl hast, das ein oder andere hiervon könnte zutreffen und du denkst, dass du Hilfe brauchst, wende dich bitte an deine Hausärztin oder Hausarzt, sie werden dich bei Bedarf an eine Praxis für Psychotherapie überweisen. Du kannst dich aber auch z.B. über die „Weiße Liste“ direkt an eine*n Therapeut*in wenden. PsychotherapeutInnen können dir und deiner Familie helfen, indem sie
Bei einem akuten Notfall kannst du auch jederzeit die 0800-1110111 anrufen („TelefonSeelsorge“), dort hilft man dir schnell und unbürokratisch weiter. Es gibt viele verschiedene Arten, Kinder zu erziehen. Sie alle eint die Liebe zum Kind. Wie man dem Kind hilft, erwachsen zu werden, kann sehr unterschiedlich aussehen. Das hängt davon ab, wie Eltern ihre Rolle definieren. Diese Erziehungsstile gibt es: Quellen: https://d-nb.info/1045024201/34 Bildquelle: Getty Images/Miljan Živković Na, hat dir "Parentifizierung: Wenn Kinder in die Elternrolle gedrängt werden" gefallen, weitergeholfen, dich zum Lachen oder Weinen gebracht? Dann hinterlasse uns doch ein Like oder teile den Artikel mit anderen netten Leuten. Wir freuen uns sehr über dein Feedback – und noch mehr, wenn du uns auf Pinterest, Facebook, Instagram, Flipboard und Google News folgst. Wie Parentifizierung auflösen?Der wichtigste Schritt aus der Parentifizierung ist, dass einem die krankhafte Bindung an einen oder beide Elternteile bewusst wird.
Wie erkenne ich Parentifizierung?Die emotionale Parentifizierung ist dann gegeben, wenn ein Kind emotionale Aufgaben übernehmen muss. Es muss oft als Berater oder gar Psychotherapeut herhalten: Das Kind soll Partei für eine Seite der Elternteile ergreifen. Es soll Streits schlichten und vermitteln.
Was ist destruktive Parentifizierung?Sc. In einer destruktiven Parentifizierung wird das Kind für die Bedürfnisse der Eltern funktionalisiert und versucht in der Folge dieser Rollenzuschreibung (unbewusst) zu entsprechen.
Was ist Parentisierung?Definition, Bedeutung
das Kind zum Erwachsen machen, es dauernd übertriebenen, unangemessenen Anforderungen aussetzen, die das Kind überfordern und die kindliche Entwicklungsstufen ignorieren.
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