Nicht ärgern über dinge die man nicht ändern kann

Akzeptiere, was Du nicht ändern kannst.

Das hört sich mit Sicherheit einfacher an, als es ist. Aber es ist so enorm wichtig! Nur so kannst Du Deine Energie auf diejenigen Dinge richten, die Du beeinflussen kannst.

In diesem Artikel gebe ich Dir konkrete Strategien mit auf den Weg, wie Du mit Dingen und Situationen umgehen kannst, die nicht unter Deinem Einfluss liegen.

Inhaltsverzeichnis

  • Weshalb es wichtig ist, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind
  • Weshalb wir Mühe haben, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind
  • 10 Dinge, die wir akzeptieren müssen
    • Alles hat ein Ende
    • Krankheiten können immer und überall auftauchen
    • Die absolute Sicherheit gibt es nicht
    • Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern
    • Menschen sind unterschiedlich
    • Die Welt ist nicht gerecht
    • Andere Menschen werden Dich verurteilen
    • Du wirst Fehler machen
    • Deine Umstände sind, wie sie sind
    • Die Zukunft ist ungewiss
  • Wie Du Dinge akzeptierst, die Du nicht ändern kannst
    • Was Du in der Situation selbst tun kannst
    • Spiele Deine Karten so gut wie möglich
    • Ertrage Beleidigungen
    • Übung „Gelassenheitsgebet“
    • Übung „Tasse Tee“
    • Übung „Dankbarkeit“
    • Übung „Alles geht vorüber“
  • Schlusswort

Weshalb es wichtig ist, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind

Der griechische Universalgelehrte, Philosoph und Naturforscher Aristoteles lehrte uns:

„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“

Was er damit sagen will: Gewisse Dinge geschehen, ohne dass Du sie verhindern kannst. Es liegt an Dir, mit diesen Situationen so umzugehen, dass sie für Dich trotz allem von größtmöglichem Nutzen sind.

In Deinem Leben geschehen nicht nur schöne Dinge. Es gibt auch viel Unerfreuliches. Doch was wäre aus dem legendären Herkules ohne schwierige Herausforderungen geworden? „Offenkundig“, sagte der Philosoph Epiktet, „hätte er sich einfach im Bett umgedreht und wäre wieder eingeschlafen. Indem er sein gesamtes Leben in Luxus und Komfort verschlafen hätte, hätte er sich niemals zum mächtigen Herkules entwickelt.“

Ohne die Herausforderungen, denen Du in Deinem Leben ausgesetzt bist, wärst Du nicht dort, wo Du jetzt bist. Schwierigkeiten sind wichtig. Das Leben soll eben nicht einfach sein, das Leben soll herausfordernd sein, um sicherzustellen, dass Du tatsächlich wächst. „Das, wovor wir alle zittern und bibbern, ist zum Wohle der Menschen, denen es widerfährt“, sagte schon Seneca.

Es ist sehr schwierig, etwas einfach hinzunehmen und zu akzeptieren, wenn es uns nicht gefällt. Ich könnte unzählige Dinge aufzählen, die mir nicht gefallen. Wichtig ist es aber, an dieser Stelle zu unterscheiden zwischen Dingen, die Du ändern kannst und Dingen, die Du nicht ändern kannst. Diese Unterscheidung machen zu können, ist ein wichtiger Schritt hin zu einem zufriedenen Leben. Akzeptanz ist Bestandteil eines gesunden Umgangs mit Schwierigkeiten.

Zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die nicht geändert werden können, macht Dich glücklicher und zufriedener, da unnötiger Frust, Verzweiflung und Hilflosigkeit ausbleiben. Dies gilt sowohl für Dein Privatleben wie auch für Deinen Job. Dein Fokus soll auf den Dingen liegen, die Du selbst in der Hand hast. Dort sollst Du Deine Energie investieren.

Du verschwendest Zeit und Kraft, wenn Du gegen etwas ankämpfst, das sich nicht ändern lässt; Zeit und Kraft, die Du andernorts dringend brauchen kannst.

Weshalb wir Mühe haben, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind

Vielleicht denkst Du, akzeptieren heißt, mit etwas einverstanden zu sein. Aber das stimmt so nicht. Etwas akzeptieren und etwas gut finden sind zwei völlig verschiedene Dinge. Akzeptieren bedeutet, dass Du verstehst, dass Du etwas nicht (mehr) ändern kannst. Und deshalb besteht die beste Option darin, es zu akzeptieren – und aus dieser Akzeptanz heraus zu versuchen, das Beste daraus zu machen. Byron Katie schreibt in ihrem Buch „Lieben was ist“:

Niemand möchte, dass seine Kinder krank werden, niemand will einen Autounfall haben; aber wenn so etwas passiert, wie kann es dann hilfreich sein, innerlich darüber zu schimpfen?

Nur weil Du Dich damit abgefunden hast, dass Deine Kaffeemaschine das Zeitliche gesegnet hat, heißt das noch lange nicht, dass Du glücklich darüber bist. Und dasselbe auch mit Deinem Mitarbeiter, der euren Firmenwagen zu Schrott gefahren hat. Dinge anzunehmen, wie sie sind, bedeutet, aufzuhören, gegen etwas anzukämpfen, an dem Du nicht mehr rütteln kannst. Denn das kostete Dich nur Kraft und Energie und würde Dir langfristig lediglich Enttäuschung und Kummer bescheren.

Wenn Du das Unveränderliche akzeptierst, gewinnst Du an Freiheit und richtest Deinen Blick nach vorne.

Unerfreuliche Dinge und Situationen akzeptieren zu können, ist ein Zeichen von Weisheit und Intelligenz. Zudem ist es ein Zeichen von Stärke. Stärke, zugeben zu können, dass Du nicht Gott bist und deshalb auch nicht darüber bestimmen kannst, was geschieht.

Der an Parkinson erkrankte Schauspieler Michael J. Fox, bekannt unter anderem durch die Rolle als Marty McFly in den „Zurück in die Zukunft“-Filmen, sagte mal:

Akzeptanz bedeutet nicht Resignation. Es bedeutet zu verstehen, dass etwas so ist, wie es ist, und dass es einen Weg geben muss, es zu überwinden.

Nicht ärgern über dinge die man nicht ändern kann
Michael J. Fox in seiner Rolle als Marty McFly

10 Dinge, die wir akzeptieren müssen

Im Leben gibt es Dinge, die sich nicht vermeiden lassen.

Es passieren Dinge, die sehr unglückselig erscheinen, keine Frage. Geliebte Menschen sterben, eine Flut zerstört Ihr Zuhause, Sie verlieren Ihre Arbeit oder scheitern in einer Prüfung. Man kann diese Dinge nicht rückgängig machen, man kann nur versuchen, sie in Würde zu ertragen und das Beste aus der gegebenen Situation zu machen. Die stoische Philosophie lehrt, sich auf das zu konzentrieren, was in der eigenen Macht liegt, den Rest so anzunehmen, wie er nun einmal passiert, und zu versuchen, das Beste daraus zu machen.

Jonas Salzgeber (Das kleine Handbuch des Stoizismus: Zeitlose Betrachtungen, um Stärke, Selbstvertrauen und Ruhe zu erlangen)

Es gibt eine wunderbare Metapher, mit der die Stoiker diese Denkweise erklären. Stell Dir einen Hund vor, der an einen fahrenden Wagen angeleint ist. Die Leine ist lang genug, um dem Hund zwei Möglichkeiten zu bieten: Er kann entweder dem Wagen, über dessen Fahrtrichtung er keine Kontrolle hat, problemlos folgen und gleichzeitig den Weg genießen, oder er kann sich stur und mit aller Kraft dem Wagen widersetzen und letztlich doch während der ganzen Fahrt mitgeschleift werden.

Folge dem Leben mit allen seinen Herausforderungen, so wie der Hund dem Wagen folgt! Konzentriere Dich auf die Lebensbereiche, in denen Du tatsächlich etwas verändern kannst. Denn von diesen veränderbaren Lebensbereichen gibt es unzählige! Nicht dazu gehören die folgenden 10 Dinge, die Dir in Deinem Leben zwangsläufig begegnen werden und die Du nicht aus der Welt schaffen kannst.

Alles hat ein Ende

Du wirst irgendwann sterben. Deine Familienmitglieder werden irgendwann sterben. Deine Freunde werden irgendwann sterben. Es fällt schwer, das zu akzeptieren, doch ist es notwendig. Nur wenn Du Dir der Sterblichkeit bewusst bist, kannst Du Dein eigenes Leben voll genießen und Dich – so gut es geht – auf das vorbereiten, was kommen wird.

„Du lebst nur einmal. Aber wenn du es richtig anstellst, wird einmal auch genug sein.“

Mae West

Krankheiten können immer und überall auftauchen

Akzeptiere, dass Du krank werden kannst und dass es auch Deine Liebsten treffen kann. Gerade im Alter häufen sich körperliche Beschwerden. Und auch heute lassen sich trotz modernster Medizin noch längst nicht alle Krankheiten heilen.

Die absolute Sicherheit gibt es nicht

Das Leben besteht aus Risiken. Dir und Deinen Liebsten können schlimme Dinge widerfahren. Nicht alle diese Risiken kannst Du eliminieren. Es bleiben viele Gefahren übrig.

Wer vor diesen Risiken zu große Angst hat, sperrt sich womöglich ein. Entweder im wortwörtlichen Sinn oder zumindest im übertragenen Sinn. Doch welchen Wert hätte ein solches Leben noch? Sei Dir stattdessen bewusst, dass Risiken zum Leben gehören und es Dir nicht möglich ist, alles zu kontrollieren und alles zu verhindern.

Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern

Viele Menschen tragen Belastungen aus der Vergangenheit mit sich herum und schaffen es nicht, sich von diesen Dingen zu lösen. Du machst einen Schritt hin zu mehr Lebensglück, wenn Du die Vergangenheit akzeptierst. Was passiert ist, ist passiert. Egal, ob es sich um schöne oder weniger schöne Dinge handelt: Es ist geschehen. Du kannst nichts tun, das die Vergangenheit änderte.

Damit will ich nicht sagen, dass Du nie über die Vergangenheit nachdenken sollst. Aber wenn Du über die Vergangenheit nachdenkst, dann nur, um Lektionen zu lernen, die Dir bei Deinen Bemühungen, die Zukunft zu gestalten, helfen können.

Natürlich ist es wichtig, dass Du Dich mit Deiner Vergangenheit und Zukunft beschäftigst. Achte aber stets darauf, dass der Hauptfokus auf der Gegenwart liegt! Wenn Du Dich zu sehr mit den Erfolgen und Fehlern der Vergangenheit oder Zukunft beschäftigst, lenkt Dich das von den Dingen ab, die Du jetzt tun solltest.

Greg McKeown (Essentialismus – Die konsequente Suche nach Weniger)

Nutze die Möglichkeiten der Gegenwart zusammen mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit und mache es in Zukunft besser.

Menschen sind unterschiedlich

Du wirst nicht glücklich, wenn Du von allen Menschen erwartest, eine Kopie von Dir zu sein. Menschen haben unterschiedliche Werte, Prinzipien, Vorstellungen, Glaubensgrundsätze, Gefühle, Erfahrungen und Ziele. Und das führt dazu, dass Menschen sehr unterschiedlich denken und handeln.

„Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt’s nicht.“

Konrad Adenauer (1876-1967), erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland

Die Welt ist nicht gerecht

In den meisten Romanen und Filmen endet die Geschichte mit einem Happy End. Die Guten werden belohnt. Die Schlechten werden bestraft. Die Wirklichkeit funktioniert aber nicht so. Die Welt war nie gerecht und wird es auch nie sein. Das zu akzeptieren, erspart Dir viel Leid.

In der wirklichen Welt können – ganz im Gegensatz zu den Märchengeschichten – auch den ehrlichsten, aufrichtigsten, mutigsten und intelligentesten Menschen schlimme Dinge passieren. Und in der wirklichen Welt kommen Verbrecher und bösartige Menschen mit ihren Taten unbehelligt durch.

Nur wenn Du akzeptierst, dass die Welt nun mal so funktioniert, wirst Du Deinen Frieden finden.

Natürlich sollst Du Dich dort gegen Ungerechtigkeiten wehren, wo Du das kannst. Aber in manchen Fällen bleibt Dir nichts anderes übrig, als die Situation zu akzeptieren, wie sie ist.

Andere Menschen werden Dich verurteilen

In einer idealen Welt würde jede Person so akzeptiert, wie sie ist. Alle werden geachtet und unterstützt. Diese ideale Welt gibt es aber nicht.

Es wird immer Menschen geben, die Dich für Deine Gedanken oder Taten verurteilen. Oft geschieht dies zu Unrecht. Du kannst dies nicht ändern. Lass Dich von solchen Urteilen nicht aus der Bahn werfen und akzeptiere, dass Du es nicht allen recht machen kannst.

Du wirst Fehler machen

Egal, wie gut Du planst, überlegst und organisierst: Dir werden Fehler passieren. Ersetze deshalb übermäßigen Perfektionismus durch Akzeptanz, denn Fehler sind menschlich.

Deine Umstände sind, wie sie sind

Du hast Dir Deine Nationalität, Dein Geschlecht und Deine Familie nicht ausgesucht. Und oft kannst Du auch Deine Gesundheit oder Deine finanzielle Situation nur bedingt steuern. Hadere nicht mit Deinen Umständen, denn sonst trittst Du nur auf der Stelle.

Ja, es kann gut sein, dass Du schlechtere Startvoraussetzungen hattest als andere. Aber Du kannst nicht zurückgehen und dies ändern. Akzeptiere deshalb Deine Situation und mache das Beste daraus!

Die Zukunft ist ungewiss

Wir wissen alle nicht, wie die Zukunft aussehen wird. Diese Ungewissheit beängstigt viele Menschen. Doch Angst und Sorgen ändern nichts daran. Lerne stattdessen, diese Ungewissheit zu akzeptieren, die Dinge auf Dich zukommen zu lassen und auf die Ereignisse zu reagieren.

Wie Du Dinge akzeptierst, die Du nicht ändern kannst

Wir wären verrückt, wenn wir uns Schwierigkeiten im Leben wünschen würden. Aber wir wären ebenso verrückt, so zu tun, als ob sie nicht eintreten würden. Deshalb sollten wir, wenn es an unsere Tür klopft – was heute Morgen durchaus der Fall sein kann –, darauf vorbereitet sein, zu antworten. Nicht so, wie wir es sind, wenn ein überraschender Besucher spät in der Nacht kommt, sondern so, wie wir es sind, wenn wir auf einen wichtigen Gast warten: angezogen, in der richtigen Stimmung, bereit zum Aufbruch.

Ryan Holiday (Der tägliche Stoiker: 366 nachdenkliche Betrachtungen über Weisheit, Beharrlichkeit und Lebensstil)

Ich möchte Dir gerne ein paar Strategien mit auf den Weg geben, die Dir hoffentlich helfen, Dinge und Situationen, die Du nicht ändern kannst, besser zu akzeptieren.

Was Du in der Situation selbst tun kannst

Nehmen wir mal an, Du fährst mit dem Bus zu einem Termin. Plötzlich steht der Bus im Stau, weil auf der Strecke ein Unfall passiert ist. Du sitzt im Bus fest. Eine halbe Stunde vergeht, und der Bus hat sich kaum vorwärts bewegt. Die Menschen um Dich herum sind genervt und nehmen ihre Handys hervor, um irgendwem Bescheid zu geben, dass sie später kommen werden. Auch Du ärgerst Dich.

Kannst Du die Situation verändern? Nein. Du kannst weder die Autos vor dem Bus zur Seite schieben, noch darfst Du mitten auf der Straße aussteigen.

Was also tun? Ganz einfach: Nichts. Nichts, außer Dich in Akzeptanz üben. Auch, wenn Dir dies nicht leicht fällt und die Situation sehr ärgerlich ist.

Wenn Du in eine Situation gerätst, die sich nicht ändern lässt, sprich diesen Satz dreimal laut aus: „Es ist, wie es ist.“ Nun gut, in einem Bus empfiehlt es sich vielleicht, den Satz nur zu denken, statt auszusprechen. Sonst schauen die Menschen ein wenig komisch. Die Situation ist nun leider entstanden und die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Du hast deshalb keine andere Wahl, als die Situation auszuhalten. Weder kannst Du auf ein Wunder hoffen, noch die Augen vor der Situation verschließen. Es ist nun mal, wie es ist.

Danach analysierst Du die Situation. Was sind die Fakten? Schau Dir dies an, ohne zu bewerten. Der Bus bewegt sich kaum und Du wirst wohl nicht pünktlich zu Deinem Termin kommen. Das sind die einfachen Fakten. Ganz simpel. Ärgerlich, aber auch kein Weltuntergang. Du hast schon Schlimmeres überlebt.

Überlege Dir anschließend, ob die Situation auch positive Aspekte hat. Du bekommst ein paar Minuten geschenkt, um in Deinem Buch zu lesen. Du hast noch Zeit, um auf dem Smartphone pünktlich zum Vorverkaufsbeginn zwei der begehrten Tickets für ein Konzert zu kaufen. Auch wenn die Situation mehr negative als positive Aspekte hat: Praktisch in jeder Situation wirst Du ein paar positive Dinge erkennen.

Spiele Deine Karten so gut wie möglich

Beim Pokern kannst Du mit jedem Blatt gewinnen. Egal, ob Du einen Royal Flush hast oder lauter einzelne, tiefe Zahlenkarten: Wenn Du es richtig anstellst, kannst Du mit jeder Kartenkombination gewinnen.

Du kannst nicht steuern, welche Karten Du erhältst. Aber Du kannst entscheiden, was Du aus diesen Karten machst. Am Ende gewinnt nicht der Spieler mit den besten Karten, sondern der Spieler, der seine Karten im Laufe des Turniers am besten spielt.

Genau so ist es auch im Leben: Du kannst nicht immer steuern, was Dir auf dem Weg begegnet. Aber Du kannst das Beste daraus machen.

Ertrage Beleidigungen

Der römische Philosoph Gaius Musonius Rufus riet, wir sollen nicht auf Beleidigungen reagieren, sondern „ruhig und friedlich ertragen, was passiert“. Alles, was nicht in Deiner Macht liegt und was Du nicht ändern kannst, solltest Du so akzeptieren, wie es geschieht. Leiste keine Gegenwehr, wenn Du beleidigt wirst, greife nicht selbst an, verteidige Dich nicht, aber ziehe Dich auch nicht zurück. Lass die Beleidigung einfach durch Dich hindurchgehen. Als ob Du gar nicht da wärst.

Jetzt denkst Du vielleicht: „Spinnt der?!?“ Nun, nehmen wir mal an, die Beleidigung geschieht nicht, während Du in Hörweite stehst, sondern weit von Dir entfernt am anderen Ende der Stadt in einem Gespräch zwischen zwei Menschen, die über Dich sprechen. Du bekommst nicht mit, dass schlecht über Dich gesprochen wird. Würde es Dich kümmern? Natürlich nicht! Denn Du hast gar nicht mitbekommen, dass sie hinter Deinem Rücken schlecht über Dich sprachen. Du kannst gar nicht reagieren, da es nichts gibt, auf das Du reagieren könntest. Entsprechend sollst Du auch dann nicht reagieren, wenn Du es mitbekommen hast. Lasse es einfach vorbeiziehen wie die Wolken am Himmel. Biete keinen Widerstand, denn das führt nur zu innerem Groll und verschlechtert Deinen Tag.

Selbst wenn es so aussieht (oder offensichtlich ist), dass jemand versucht, Sie zu beleidigen, ist es letztlich Ihre Beurteilung, die Sie provoziert. Wenn Sie es nicht zulassen, kann es Sie nicht verletzen, weil die andere Person keinen Zugang zu Ihrem Geist hat. Nur Sie selbst haben Zugang zu Ihrem Geist, und nur Sie können Ihr Leben ruinieren. Sie sind verantwortlich.

Jonas Salzgeber (Das kleine Handbuch des Stoizismus: Zeitlose Betrachtungen, um Stärke, Selbstvertrauen und Ruhe zu erlangen)

Mark Aurel, ebenfalls ein Philosoph aus dem frühen Rom, rät dazu, Beleidigungen als Lehre anzuschauen. Lerne von den Menschen, die Dich beleidigen, wie man nicht sein soll. Die beste Rache besteht darin, anders zu sein als der, der die Verletzung verursacht hat. Lass los und gib ein besseres Beispiel ab.

Denken wir daran, dass vernunftbegabte und kluge Menschen andere nicht beleidigen, zumindest nicht absichtlich. Wenn uns also eine Person beleidigt, können wir sicher sein, dass diese Person einen mangelhaften und unreifen Charakter besitzt. Von einer anderen Person beleidigt zu werden, ist so, als würde man das Bellen eines Hundes persönlich nehmen.

Jonas Salzgeber (Das kleine Handbuch des Stoizismus: Zeitlose Betrachtungen, um Stärke, Selbstvertrauen und Ruhe zu erlangen)

Übung „Gelassenheitsgebet“

In meinem Artikel „Die kaum bekannte Gefahr beim Nachrichtenkonsum: Was Professoren und Wirtschaftsgrößen Dir jetzt raten“ erwähnte ich das Gelassenheitsgebet:

Gib mir die Gelassenheit,

Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Friedrich Schiller schrieb:

Wohl dem Menschen, wenn er gelernt hat, zu ertragen, was er nicht ändern kann, und preiszugeben mit Würde, was er nicht retten kann.

Bill Burnett und Dave Evans schrieben in „Mach, was Du willst: Design Thinking fürs Leben“:

Wenn etwas nicht veränderbar ist, handelt es sich nicht um ein Problem. Es ist eine Situation, ein Umstand, eine Tatsache des Lebens. Es mag ein Hindernis sein, aber es ist, genauso wie die Schwerkraft, kein Problem, das gelöst werden kann.

Wünsche Dir nicht, dass es einfacher ist. Wünsche Dir, dass Du besser bist.

Wünsche Dir nicht weniger Probleme. Wünsche Dir mehr Fähigkeiten.

Wünsche Dir nicht weniger Herausforderungen. Wünsche Dir mehr Weisheit.

Übung „Tasse Tee“

Nimm Dir eine Stunde Zeit, schließe die Tür hinter Dir und mache es Dir mit Schreibzeug und einer Tasse Tee an Deinem Lieblingsort gemütlich.

Sammle nun die Themen und Situationen aus Deiner Vergangenheit, die Dich noch immer beschäftigen. Nimm Dir jede Situation einzeln vor und überlege, was Du tun kannst oder musst, um sie zu bereinigen.

Es wird Themen und Situationen geben, bei denen Du feststellst, dass Du nichts mehr daran ändern kannst und es nichts zu bereinigen gibt. Schließe mit diesen Themen und Situationen ab, indem Du sie einzeln auf einen Zettel schreibst. Überlege Dir jetzt, was Du daraus an Erkenntnissen für Dein aktuelles und zukünftiges Leben noch mitnehmen kannst. Bedanke Dich anschließend für diese Erkenntnis und verbrenne den Zettel im Kamin oder entsorge ihn in einem Papierkorb.

Es wird Themen und Situationen geben, bei denen Du feststellst, dass Du noch etwas zu bereinigen hast. Das kann etwa ein klärendes Gespräch mit einem Menschen sein. Lege bei diesen Themen und Situationen noch heute fest, was Du wann tun wirst, um die Sache zu bereinigen und abzuschließen. Auch hier verbrennst Du den Zettel oder entsorgst ihn im Papierkorb, sobald die Sache bereinigt ist.

Übung „Dankbarkeit

Auch wenn in Deinem Leben mit Sicherheit nicht alles rund läuft, so gibt es doch viele schöne Momente. Führe Dir diese Momente vor Augen! Das kannst Du zum Beispiel machen, indem Du Dir jeden Abend vor dem Schlafengehen drei Dinge aufschreibst, für die Du heute dankbar bist. Du kannst zum Beispiel dankbar sein dafür, ein Dach über dem Kopf zu haben, jederzeit Zugang zu bestem Trinkwasser zu haben oder auch einfach für ein Lächeln, das Dir heute jemand geschenkt hat.

Ich nutzte für diesen Zweck eine Zeit lang dieses Buch:

Nicht ärgern über dinge die man nicht ändern kann
Bild: Andreas Hobi

Du kannst das ebenfalls auf Papier machen oder auch – wie ich es heute mache – digital in einer geeigneten App.

Übung „Alles geht vorüber“

Der griechische Philosoph Heraklit erkannte schon damals:

Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung.

Ja, alles hat einen Anfang und ein Ende. Verzweifle deshalb nicht, wenn Du in eine unangenehme Situation gerätst, sondern führe Dir vor Augen, dass auch diese Situation vorbeigehen wird.

Und wenn Du einen schönen Moment erlebst, dann versuche, jeden Augenblick zu genießen und einzufangen.

Sei Dir bewusst, dass jeder Tag – und sei er noch so schlimm – vorbeigehen wird.

Schlusswort

Das Akzeptieren von Dingen, die man nicht ändern kann – beziehungsweise die Schwierigkeit, solche Dinge zu akzeptieren – ist auch Bestandteil des wunderschönen Songs „Herz“ der deutsch-griechischen Sängerin Sotiria.

Videolänge: 3min 10s

In ihrem Song singt Sotiria:

Ich sag‘ dem Regen, er soll nicht mehr fallen

Hört er dann damit auf?

Ich sag‘ der Sonne, sie soll nie mehr scheinen

Gibt sie dann einfach auf?

Ich sag‘ dem Feuer, es soll nicht brennen

Geht es dann endlich aus?

(…)

Ich sag‘ dem Wind, er soll nicht mehr wehen

Steht er dann einfach still?

Ich sag‘ der Erde, sie soll sich nicht drehen

Macht sie dann was ich will?

Ich sag‘ der Rose, sie soll nicht blühen

Lässt sie die Blätter dann fallen?

Ein letzter Hinweis sei mir noch erlaubt: Verstehe diesen Artikel bitte nicht dahin gehend, dass Du von nun an einfach alles auf Dich zukommen lassen kannst und so nehmen sollst, wie es geschieht. Zwar kannst du – wie ich schrieb – Deine Vergangenheit nicht mehr ändern, aber Du hast einen Einfluss auf Deine Zukunft. Wie sich Deine Zukunft entwickelt, hängt zum Teil auch von Deinen Handlungen ab. Durch Dein Verhalten und Deine Handlungen kannst Du die Ereignisse mitbestimmen und die Chance erhöhen, dass Dir in der Zukunft viele positive Dinge widerfahren.

Wie kann man Dinge akzeptieren die man nicht ändern kann?

10 Tipps für mehr Akzeptanz.
Beschäftige dich gedanklich mit Dingen, die du schwer akzeptieren kannst. ... .
Deine Emotionen sind dein Wegweiser. ... .
Konzentriere dich auf das, was du ändern kannst. ... .
Lerne Gelassenheit für mehr Akzeptanz. ... .
Bleibe im Augenblick. ... .
Schließe vergangene Themen ab. ... .
Sprich Dinge klar aus..

Wie schafft man es sich nicht über andere zu ärgern?

Nicht ärgern: der 6 Schritte-Notfall-Plan.
Ruhig atmen. Das erste, was du tun solltest, wenn du dich nicht ärgern willst, ist ruhig zu atmen. ... .
Abstand gewinnen. ... .
Ärgerskala. ... .
Perspektivwechsel. ... .
Auf das Positive konzentrieren. ... .
Akzeptieren was ist..

Warum fällt es mir so schwer zu akzeptieren?

Warum fällt Akzeptanz so schwer? Unabänderliches zu akzeptieren gleicht einem Kontrollverlust über das eigene Leben. Es ist das Eingeständnis, nicht selbst über alles bestimmen zu können, was die Akzeptanz erschwert. Sie müssen eigene Grenzen einsehen und damit im Reinen sein, dass Ihre Handlungsfreiheit begrenzt ist.

Wie kann man akzeptieren und loslassen?

Schritt 1: Trennung eingestehen und Entscheidung respektieren..
Schritt 2: Investiere in dein Umfeld und Freundschaften..
Schritt 3: Verliebe dich in dich selbst (kümmere dich um dich).
Schritt 4: Loslassen lernen..
Schritt 5: Richte den Blick in die Zukunft..