Museum fuer kunst und gewerbe hamburg

Die Schubladen unserer Depots sind gefüllt mit faszinierenden Arbeiten. Nur ein Bruchteil der über 400.000 Werke umfassenden Sammlung von Grafik und Plakat und der Sammlung Ostasien kann ausgestellt werden. So ist die Idee der Schubladenschau entstanden: Im schnellen Wechsel präsentieren wir thematisch unterschiedliche Zusammenstellungen. Dieses Mal ist das verbindende Element die Geometrie. Zu sehen ist die Schau im 2. OG.

Insbesondere im deutschsprachigen Raum gelten geometrische Formen vorrangig als rational, sachlich und klar. Sie werden mit dem sogenannten modernen Design in der Tradition des Bauhauses assoziiert, mit klarer, eindeutiger Informationsvermittlung. Doch geometrische Formen können weit mehr. In den hier gezeigten Plakaten, Ornamentstichen, katagami, Holzschnitten und Schriftmustern finden geometrische Formen ganz unterschiedliche Verwendung. Sie machen auf politische Missstände aufmerksam, werben für Kulturveranstaltungen, bilden die Grundlage von Schrift oder schaffen optische Reize. Sogenannte katagami, japanische Papierschablonen für den Textildruck, generieren aus der Wiederholung geometrischer Formen Endlosmuster. Zusammen mit Plakaten erlauben sie neue Perspektiven auf Dreieck, Kreis und Quadrat. Die Auswahl verdeutlicht, dass Geometrie eben nicht nur sachlich ist, sondern auch poetisch, materialaffin, doppel- und mehrdeutig, vielschichtig, zart und politisch – eben ein elementarer Bestandteil grafischer Gestaltung.

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