Moorerde torf was ist der unterschied

Von Hobbygärtnern werden jedes Jahr zur „Bodenverbesserung“ rund 2,3 Millionen Kubikmeter Torf ausgebracht. Viele Gärtner glauben nämlich, dass es für Torf keinen gleichwertigen Ersatz gibt: er verbessert die Bodenstruktur, was zu einer besseren Durchlüftung schwerer Böden führt. Außerdem erliegt so mancher dem Irrglauben, dass der lockere, schwarze Torf besonders humusreich ist und viele Nährstoffe enthält und sich daher besonders günstig auf das Pflanzenwachstum auswirkt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wir räumen mit den 5 häufigsten Irrtümern über Torf auf.

Irrtum Nr. 1:  Torf verbessert den pH-Wert im Boden

Für die meisten unserer Gartenpflanzen ist das Gegenteil der Fall. Torf hat von Natur aus einen sehr niedrigen pH-Wert, er liegt etwa zwischen 2,5 und 3,5 – ein extrem saures Millieu, in dem die meisten Pflanzen bis auf Heidelbeeren, Azaleen oder Rhododendron gar nicht mehr gedeihen könnten. Von Natur aus ist Torf also alles andere als geeignet für unsere Pflanzen, denn unsere Garten- und Zimmerpflanzen benötigen für ein gesundes Wachstum vorwiegend einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Torf muss aus diesem Grund immer aufgekalkt werden, damit das Substrat für Pflanzen überhaupt verwertbar ist. Ohne vorhergehendes Neutralisieren und Düngen kann Torf lediglich vorübergehend die Durchlüftung des Bodens verbessern, sonst jedoch durchaus die Bodenqualität verschlechtern , da Hochmoortorf extrem nährstoffarm ist und zur Bodenversauerung führt. Auch das für die Bodenfruchtbarkeit so wichtige Bodenleben leidet sehr unter der Versauerung.

Irrtum Nr. 2:  Torf ist sehr humus- und nährstoffreich

Trotz seiner dunklen Farbe besteht Torf nicht wie oft angenommen aus Humusschichten, sondern aus humusarmen Sedimentsschichten abgestorbener Pflanzenteile.

Durch die Auswaschung ist Torf sehr nährstoffarm und muss daher immer künstlich aufgedüngt werden, damit für Blumen und Pflanzen die benötigten Nährstoffe überhaupt zur Verfügung stehen. Dies geschieht während des Herstellungsprozesses der Torferdenn meist mit künstlichen Mineraldüngern, die jedoch wiederum zu einer Versauerung oder gar Versalzung des Bodens führen. Ein Teufelskreislauf.

Irrtum Nr. 3:  Torf lockert den Boden und verbessert die Bodenfruchtbarkeit

Gerade dunkle, feinkrümelige Blumenerden werden gern gekauft. Dabei sind strukturfeine Erden mit fehlenden Luftporen, wie sie torfhaltige Erden oft gemein haben, oft für das kümmerliche Wachstum von Pflanzen verantwortlich. Die Böden vernässen und lassen den Wurzeln keine Luft zum Atmen mehr.

Auch das für die Bodenfruchtbarkeit so wichtige Bodenleben leidet sehr unter der Versauerung durch Torf. Torf enthält zudem kaum Mineralien, zersetzt sich schon nach kurzer Zeit im Boden und kann somit nicht zur Dauerhumusbildung im Boden beitragen. Eine dauerhafte Humusbildung wird durch Torf also eher behindert als begünstigt.

Irrtum Nr. 4:  Torf hat ein sehr hohes Wasserspeichervermögen

Torf nimmt zwar erst einmal gut Wasser auf, ist er jedoch einmal ausgetrocknet, kann er nahezu kein Wasser mehr speichern. So kann Torf auf Dauer den Boden austrocknen. Andererseits neigen die feinen Artikel in Torferden wiederum dazu, durch Gießen zu vernässen: die einst bodenauflockernde Wirkung von Torf kehrt sich ins Gegenteil um und nimmt dem Boden buchstäblich die Luft zum Atmen. Dadurch kann nicht mehr genügend Sauerstoff zu den Wurzeln gelangen, Wurzelfäulnis und kümmerliches Wachstum der Pflanzen sind die Folge.

Irrtum Nr. 5:  Torfhaltige Erden sind frei von Keimen und Bakterien

Reiner Torf ist tatsächlich frei von Unkrautsamen. Doch handelsübliche Blumenerde enthält neben einem beachtlichen Anteil Torf auch noch Kalk, Dünger, Kompost, Borke und Holzfasern. Durch die Vielzahl der Inhaltsstoffe befinden sich in Blumenerde auch Eier und Larven von Pflanzenschädlingen. Deren Wachstum macht sich bei Zimmerpflanzen spätestens vier Wochen nach dem Umtopfen bemerkbar.


Fazit:

Der Naturstoff Torf ist ohne Aufkalkung und Düngung für unsere Gartenpflanzen völlig nutzlos und bietet langfristig keinerlei nenneswerte Vorteile. Vor dem Hintergrund all dieser Erkenntnisse muss man sich als kluger Gärtner fragen: Warum dann eigentlich überhaupt noch Torf? Gibt es keine besseren Alternativen zu Torf?

Es gibt einige Verfechter, die auf Torferde schwören und für die es nichts Besseres gibt. Die scheinen sich damit allerdings nicht besonders intensiv auseinandergesetzt zu haben. Natürlich ist Torferde per se nicht schlecht für die Pflanzen. Gerade für diejenigen, die saure Böden lieben, wie etwa Pfingstrosen, Rhododendren, Primeln, Schwertlilien, Farne, Bergenien oder für die Küchenschelle, ist Torferde wie geschaffen. Allerdings geht es auch ohne! Und das sogar sehr gut! Und es gibt Alternativen. Torferde muss also nicht sein.

Moorerde torf was ist der unterschied
Moorerde torf was ist der unterschied

© contadora1999 – Fotolia.com (#68568439 – Torfabbau in der Lüneburger Heide) Beim Torfabbau wird Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten zerstört.

Warum sollte auf Torferde verzichtet werden?

Stellt sich für so manchen womöglich die Frage, warum man Torferde nicht verwenden sollte. Zwar ist sie gut für so manche Pflanzen, auf der anderen Seite aber nicht für den Boden, denn durch den Torf versauert die Erde, weswegen man zusätzlich Nährstoffe zugeben muss, um den Boden wieder zu entsäuern. Außerdem muss man Pflanzen in Torferde öfter gießen, da Wasser kaum gespeichert werden kann.

Diese beiden Punkte alleine wären noch nicht das schlimmste Übel. Viel schlimmer ist nämlich der Raubbau, der betrieben wird, um Torferde überhaupt abzubauen. Dazu werden ganze Moore trockengelegt, in denen sich über viele Jahrzehnte der Torf gebildet hat und der als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten gilt. Dieser Lebensraum wird durch den Abbau unwiederbringlich zerstört. Das muss nicht sein, wie wir finden, vor allem deshalb, weil keine Pflanze auf Torferde angewiesen ist und man günstige Alternativen findet – sogar im eigenen Garten.

Finger weg von Torferde!

Verzichten Sie deswegen bitte auf Torferde. Glauben Sie auch bitte nicht, dass torfarme oder torfreduzierte Erde besser sei. Dort beträgt der Torfanteil noch immer bis zu 80 Prozent. Greifen Sie stattdessen lieber auf Blumenerde zurück, deren Basis Kompost ist. Diese Erde ist genauso gut für Ihre Pflanzen und Sie haben einen großen Anteil daran, dass Torf aus natürlichen Mooren nicht mehr abgebaut wird.

Wenn Sie die Möglichkeit haben, können Sie Kompost im Garten natürlich auch selbst herstellen. Eine kleine Ecke genügt für einen Kompostplatz, auf den alle Grünabfälle und Holzabschnitte kommen, die im Lauf des Jahres so anfallen. Natürlicher geht es nicht und die Umwelt wird es Ihnen danken!

Was ist der Unterschied zwischen Torf und Moor?

Moore und Sümpfe Ein Moor hat eine Torfschicht von mindestens 30 cm Mächtigkeit und der Torf besteht zu mindestens 30 % aus organischer Substanz. Umgangssprachlich unterscheidet man in der Regel nicht zwischen Sumpf und Moor.

Ist Moor Torf?

Torf ist keine Erde, sondern eine für Moore typische Art von Boden. Er ist eine organische Substanz, die sich durch die im Moor nur teilweise Zersetzung von abgestorbenem Pflanzenmaterial bildet.

Für was benutzt man Torferde?

Natürlich ist Torferde per se nicht schlecht für die Pflanzen. Gerade für diejenigen, die saure Böden lieben, wie etwa Pfingstrosen, Rhododendren, Primeln, Schwertlilien, Farne, Bergenien oder für die Küchenschelle, ist Torferde wie geschaffen.

Welche Torfarten gibt es?

In den verschiedenen Moortypen (Niedermoor, Zwischenmoor, Hochmoor) entstehen unter den jeweiligen Wasser- und Nährstoffverhältnissen verschiedene Torfarten (Braunmoos-, Seggen-, Schilf-, Bruchwald- und Torfmoostorf).