Liebe und ehe im 19. jahrhundert

Sexualität in der Geschichte: Die zahnlose Alte und der Jüngling - so sah die Ehe vor dem 19. Jahrhundert aus

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Liebe und ehe im 19. jahrhundert

picture alliance / akg-images Junger Mann und Greisin mit einer Magd' Cranach, Lucas d.Ä. 1472-1553.

  • FOCUS-online-Experte Wolfgang Burgdorf

Aktualisiert am Sonntag, 31.10.2021, 22:59

Die Ehe in der Vormoderne sah deutlich anders aus als heutzutage. Denn zentral war die Sicherung der wirtschaftlichen Existenz, das Alter daher zweitrangig. Und das führte zu ungleichen Ehepaaren, die ein Künstler besonders gern auf die Schippe nahm.

Wie sah die typische Familie bzw. das typische Ehepaar in der Vormoderne aus, also vor dem 19. Jahrhundert? Ganz anders als heute. Extreme Altersunterschiede waren relativ normal. Junge Mägde heirateten alte Bauern, junge Gesellen Handwerker-Witwen zwecks Betriebsübernahme und Meisterwerdung. Ein Knecht, ein Bauernsohn vermählte sich mit einer verwitweten Bäuerin, deren vorherige Ehe kinderlos geblieben war oder deren Kinder das Erwachsenenalter nicht erreicht hatten.

Witwer mit Kindern heiratet junge Frau zwecks Kinderversorgung. Die Patchworkfamilie oder Stieffamilie, eine Familie, bei der ein Elternteil mindestens ein Kind aus einer früheren Beziehung mitbrachte, oder das kinderlose altersmäßig ungleiche Paar war der Normalzustand. „Stiof“ ist der althochdeutsche Ausdruck für hinterblieben bzw. verwaist. Die Märchen der Frühen Neuzeit sind voller böser Stiefmütter. Ein Grund war die hohe Frauensterblichkeit im Kindbett.

Karikatur der Ehe in Gemälden Cranachs

Der Cranachsche Bildtypus des "Ungleichen Paares" ist eine ironische Parteinahme gegen eine auf wirtschaftlichen Interessen und altersmäßiger Ungleichheit beruhende Eheschließung. Lukas Cranach d. Ä. zog damit den Normalfall breitester Bevölkerungsschichten ins Lächerliche. Dabei ist der Versorgungsaspekt zutiefst menschlich und auch nicht auf vormoderne oder heterosexuelle Beziehungen beschränkt. Elton John beklagte sich noch 2019 in einem Interview: Dass es "besonders schwer war, für einen mittelhübschen Mann mit Haarausfall echte Liebe zu finden, weil alle immer nur sein Geld wollten."

Liebe und ehe im 19. jahrhundert

picture alliance / akg-images Junger Mann und Greisin mit einer Magd' Cranach, Lucas d.Ä. 1472-1553.

 

Bei Cranach krault die zahnlose Alte mit weit ausgeschnittenem Dekolleté und üppiger goldener Kette um 1545 einem hübschen Jüngling den Bart. Ihre beringte Linke reicht ihm einen dicken Geldbeutel. Das ungleiche Paar als moralische Verfehlung zu geißeln und zu verspotten wurde in der Kunst des späten 15. Jahrhunderts mit dem Hausbuchmeister bildwürdig. Deutsche, flämische und italienische Künstler griffen dies auf, wobei meist ein lüsterner, täppischer Alter einer jungen Buhlschaft gegenüberstand.

Literarisch erschien das ungleiche Paar 1494 auch in Sebastian Brants Narrenschiff. Cranach stellte seine ungleichen Liebhaber*innen, die seit 1522 mit etwa zwei Dutzend Beispielen in seinem Œuvre vorkommen, gerne mit vertauschten Rollen vor. Einmal fasste er die Varianten auch auf einem Gemälde zusammen und fügte den beiden ungleichen, scheinbar unmoralischen Paaren ein drittes mit zwei gleichaltrigen Liebenden bei. Diese Form der Ehe konnten sich die meisten Menschen der Frühen Neuzeit jedoch schlichtweg nicht leisten.

Über den Experten

Wolfgang Burgdorf ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er forscht zur Geschichte des Alten Reiches, den Beziehungen Europas zur Türkei sowie der nationale und europäische Selbst- und Fremdwahrnehmung. Über seine Lieblingsthemen schreibt er in seinen Büchern (unter anderem: Der Untergang des Alten Reiches und die Generation 1860, Friedrich der Große) und auf FOCUS Online.

 

Die Kritik über die Altersunterschiede bei den Werbenden zählte für den humanistischen Wittenberger Maler zum Kreis der "Weibermacht", zu dem auch Motive des Alten Testaments gehören, wie die Geschichte von Loth und seinen Töchtern, oder die in der Antike spielende Erzählung von Aristoteles und Phyllis.

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Reformatorenehe als Vorbild

Die Normalehe der Vormoderne wurde in den Cranach-Gemälden in die Nähe der Prostitution gerückt. Das positive Gegenbeispiel einer frühneuzeitlichen, gleichberechtigten, auf emotionaler Basis gründenden Ehe findet sich in der Darstellung der Reformatorenehe, in den Doppelporträts von Luther und Katharina von Bora, obwohl auch Katharina 20 Jahre jünger als Martin Luther war.

Liebe und ehe im 19. jahrhundert

gemeinfrei

 

Allerdings bedeutete in den Anfangsjahren der Reformation die Heirat mit einem Pfarrer ein erhebliches Risiko für die Frauen. Pfarrfrauen wurden häufig angefeindet und besaßen mitnichten das hohe Sozialprestige, das sich erst im 17. Jahrhundert entwickelte. Die Pfarrfrauen kamen deshalb zunächst meist aus unterbäuerlichen Schichten, da für bürgerliche Frauen die Heirat mit einem Geistlichen keine attraktive Option bot.

Oft waren es auch entlaufene Nonnen wie Katharina von Bora. Die Eheschließung des einstigen Augustinermönchs mit der vormaligen Nonne war ein echter Skandal. Luther wurde vorgeworfen, die Reformation nur unternommen zu haben, um seine fleischlichen Gelüste zu befriedigen. In Katalonien lebten Mitte des 15. Jahrhunderts 90 Prozent der Priester in Konkubinat, also einer eheähnlichen Gemeinschaft.

Lucas Cranach, ein enger Freund Luthers, malte viele Doppelporträts von Luther und Katharina, Hochzeits- bzw. Ehepaarbildnisse, eine traditionelle Bildgattung, die zur Dokumentation des durch die Heirat hergestellten Rechtsverhältnisses diente. Die große Anzahl diese Bilderpaare zeigt, dass mit ihnen eine propagandistische Absicht verbunden war. Cranach war Luthers Marketingmanager. In seiner Werkstatt wurde auch die Lutherbibel gedruckt. Die Reformation war für Cranach ein erfolgreiches Geschäftsmodell.

Cranach macht die "ungleichen Paare" lächerlich

Zum Hintergrund dieser Propagierung eines neuen Ehebildes gehört natürlich auch, dass damals ein Professor wie Luther oder ein reicher Patrizier und Großunternehmer wie Cranach nicht denselben unumgänglichen ökonomischen Zwängen unterlagen wie die Masse der bäuerlichen Bevölkerung oder der Handwerker. Weil sie es konnten, erhoben Sie ihren Lebensstil zur Norm und entwerteten die Lebensweise bzw. Ehen der Mehrheit, machten sie lächerlich, ja rückten ihn in die Nähe einer Straftat, der Prostitution.

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Andererseits bedeutet dies, dass sexuelle Vorlieben, die heute im Zuge der Reformation und noch mehr der Romantik, eher stigmatisiert sind, wie Gerontophilie, die Liebe zu Älteren oder Neoterophilie, die Liebe zu deutlich Jüngeren, unauffällig waren. Erst mit der Romantik kam das Ideal auf, dass junge Liebende ihre Sexualität gemeinsam entdecken sollen. Früher galt es als rationaler, wenn ein erfahrener Mensch den jungen Unerfahrenen in die Thematik einführt.

In der Frühen Neuzeit waren erhebliche Altersunterschiede nicht ungewöhnlich. Heute spricht man von Sugar-Daddy und Sugar-Girls oder Sugar-Boys. Andererseits sind diese Beziehungen oft ehrlicher als manch andere Verbindung. Es kann in Verbindungen mit erheblichen Altersunterschieden durchaus um eine Beziehung gehen, die sich nicht nur um Sex und Unterhalt dreht, sondern auch emotionale Bedürfnisse befriedigt, eine Win-win-Situation, in der keiner sich ausgebeutet fühlen muss.

In der Mangelgesellschaft der Vormoderne war der Versorgungsaspekt jedoch absolut zwingend. Man konnte einen Bauernhof, einen Handwerksbetrieb, aber auch ein Fürstentum oder ein Königreich nur erben oder heiraten. Mit dem Bildtypus des "Ungleichen Paares" machte sich eine wohlhabende Elite über die Existenzzwänge und Lebensweise der Mehrheit lustig.

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expim/nu

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Leser-Kommentare (21)

Bei den folgenden Kommentaren handelt es sich um die Meinung einzelner FOCUS-online-Nutzer. Sie spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.

Montag, 01.11.2021 | 09:27 | Sebastian Winkler

aufgewärmt

Als der Artikel vor ein paar Monaten schon mal im Focus erschienen ist, wurde bereits festgestellt, dass die alte Frau auf dem Bild nicht die Ehefrau sondern eine Kupplerin war. Jetzt wieder das Gleiche. Jounalismus vom Feinsten !

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Weitere Kommentare (10)

Montag, 01.11.2021 | 03:19 | Michael Muller  | 1 Antwort

Komisch, ....

-Junger Mann und Greisin mit einer Magd Cranach, Lucas d.Ä. 1472-1553.- ... das Bild oben zeigt "Die/Eine Kupplerin", also das der Juengling der alten Frau (der Kupplerin) das Geld gibt, um die "Magd" ....! The Procuress: "There are three characters depicted in the painting: the young man, who gives a bag of money to the procuress – the protagonist of the composition, and a young woman who will marry the man. " Nebenbei hat Cranach eine sehr grosse Kollektion AELTERER Maenner mit jungen Frauen in seinen Werken! Und komischerweise ALLE in etwa in derselben Pose zueinander.

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  • Montag, 01.11.2021 | 08:03 | Dirk Junghans

    @Muller Danke für die Richtigstellung

    Da hat der sogenannte Focus Fachredakteur Herr Burgdorf mit der Bildbeschreibunf der Kupplerin von Cranach sich aber richtig blamiert. Die Kupplerin nimmt den Geldbeutel für ihre Dienste und gibt ihn nicht dem angeblichen Günstling. Paradebeispiel für 1/4 Wissen

Sonntag, 31.10.2021 | 23:15 | willi zimmermann

Am besten

ihr macht an den Kirchen dicke Schlösser und Eisenketten an die Türen Bild .de Afghane räumt Kirchen aus, Anzeige wegen Hausfriedensbruch?,Kann man das von Sozialhilfe bezahlen, kriegen die soviel? Was sagte Merkel und Grüne dazu , bin gespannt.

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Sonntag, 01.08.2021 | 12:52 | Heinrich Bergschmidt

Wo ist das Besondere?

Solche Verbindungen gibt es doch auch heute noch. Vermutlich war das damals genauso selten oder auch genauso häufig die Regel, wie heutzutage.

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Montag, 26.07.2021 | 13:15 | Wotan Adler

Ganz ehrlich

Ist es in der Moderne anders? Der einzige Unterschied ist, dass in die Jahre gekommene Damen nicht zahnlos, sondern mit Implantaten und unzähligen Runderneuerungen, meist auch mit viel Holz vor der Hüttn herumlaufen. Wäre dies nicht, könnte so manche mit dem Gemälde des Künstlers verglichen werden. Doch auch Männer gehen mittlerweile vestärkt zur Runderneuerung. Da viele Damen jedoch ein Sprungbrett in den Jetset suchen, müssen hier Männer nicht soviele Basteleien vornehmen lassen - man brüstet sich mit Ihnen auch mit Falten. War der Brettsprung erfolgreich, werden sie Dummköpfe einfach fallen gelassen. So Du Mont, Otto-Erbe, ... Der nächste wird wohl der Wendler sein.

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Montag, 26.07.2021 | 08:31 | Ferushda Ylmaz  | 3 Antworten

Ein Mann muss immer deutlich älter als sie sein

Die Aufgabe eines Mannes ist es, seine Frauen und Kinder ernähren zu können, damit zu Ehren Allahs Kinder geboren werden. Die Erfahrung zeigt nunmal, dass ein Mann erst im Alter von 40 Jahren und darüber beruflich gefestigt ist, ein eigenes Haus gebaut hat oder in der Lage dazu ist, über die Beziehungen und das Netzwerk verfügt und die ersten Ersparnisse für schlechte Zeiten gebildet hat, um seinen Kindern eine Zukunft geben zu können und seine Frauen während der Schwangerschaft und der ersten Lebensjahre der Kinder zu versorgen. Im Islam gilt alle Liebe, die ein Mensch aufbringen kann alleine Allah. Ausschlaggebend für die Ehe sind alleine rationale und vernünftige Gründe und die Notwendigkeit Kinder zu zeugen sowie soziale Sicherheit und Einfluss durch die Großfamilie zu schaffen.

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  • Sonntag, 31.10.2021 | 23:32 | Taufik Shahab

    ???

    Öm Joddes Wille! Ich hoffe,Sie zitieren nur den Koran und es ist nicht Ihre eigene Meinung! Ansonsten weiterhin viel Spaß in der Steinzeit!

Alle Antworten (2)

Sonntag, 25.07.2021 | 14:32 | Wildfried Mond  | 1 Antwort

Die deutsche Norm ist zum

Glück keine weltweite Norm. Meine Lebensgefährtin ist mit 38 Jahren 23 Jahre jünger als ich und Thailänderin. Die Frage ob sie von mir profitiert oder ich von ihrer Jugend, stellt sich nicht. Wir geniessen unser Leben und sind glücklich.

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  • Montag, 26.07.2021 | 08:35 | Ferushda Ylmaz

    Die deutsche Norm war eigentlich eine andere

    In Deutschland war es traditionell wichtig, dass Familien heirateten und Stammhalter zeugten - nicht Individuen. Häufig stand schon von früher Kindheit an fest, wer wen heiratet und welche Großfamilien durch Eheschließungen strategische Bündnisse eingingen. Reine Liebesheiraten waren in Europa verpönt, da sie nur zu Problemen führen, wie z.B. in Romeo und Julia geschildert wurde.

Sonntag, 25.07.2021 | 14:23 | Beat Merkle  | 2 Antworten

Ein Fehlinterpretation des Bildes!

Sofern man sich das Original-Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren von 1548 mal näher ansieht, so bemerkt man einen deutlichen Unterschied. Dort kniet nämlich in der linken unteren Ecke eine junge Frau. Der Bräutigam scheint der vermutlich zukünftigen Schwiegermutter eher einen Beutel Geld zu übergeben. Insofern passt das Ganze nicht besonders zu der Geschichte die man hier verbreitet. Sicherlich hat es das gegeben um die Zukunft und den Fortbestand zu sichern. Liebe musste man sich dann eben auch leisten können. Damals spielte oftmals die "Vernunft" eine übergeordnete Rolle. Insbesondere Frauen waren häufig auf einen "Versorger" angewiesen. Heutzutage geht man da doch lieber zum Amt anstatt dem Mann "die Hemden zu bügeln", selbst wenn der gar keine hat die gebügelt werden müssten.

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  • Montag, 26.07.2021 | 13:58 | Joachim Müller

    FOKUS-Experte als FAKE-Produzent?

    Bisher war ich immer der Annahme, dass ein "FOKUS-Experte" über den Dingen steht und auf keinen Fall BEWUSST einen FAKE produziert! Hier werden wir eines Besseren belehrt. Der Autor des Artikels schneidet von einem berühmten Gemählde ganz einfach das untere Teil ab, wodurch es zu einer komplett verzerrten Bildaussage kommt! Will FOKUS diesen Stil für die Zukunft so beibehalten - ist das zeitgemäß?

Alle Antworten (1)

Sonntag, 25.07.2021 | 13:52 | Michael Muller

Auch wenn es den ....

-Die zahnlose Alte und der Jüngling: So sah die Ehe vor dem 19. Jahrhundert aus- ... Huetern der netten Kette nicht gefaellt: VORM 19 Jahrhundert waren ALTE schon 30, mit 40 waren die meisten schon laenger (im Schnitt 2 Jahre!) TOT! Und Juenglinge wie der Baertige auf obigem Bild wohl doch schon ein TWEN

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Sonntag, 25.07.2021 | 08:47 | Verena Rosenberg

Im Mittelalter ließ man den jungen Leuten

erstaunlich viele Freiheiten, damit sich die jungen Leute erotisch "die Hörner abstoßen" konnten, bevor diese dann in eine meist schon bei der Geburt arrangierte Vernunftehe eingehen mussten. Denn der Erhalt der Lebensgrundlage für die ganze Großfamilie hatte absolute Priorität und nur durch geschickte Heiratsstrategien ließen sich z.B. eine eskalierende Fragmentierung von Acker- und Weidegrundstücken verhindern. Solange die künftige Braut nicht schwanger wurde, schauten Familien und Kirche weg, was in Bayern noch lange Zeit als "Fensterln" fortexistierte. Zumal das "Ius primae noctis" zumindest formal noch bis in die beginnende Neuzeit existierte und somit ohnehin kaum ein Bräutigam niederen Standes damit rechnen durfte seine Hochzeitsnacht mit einer Jungfrau verbringen zu dürfen.

Wann hat man im 19 Jahrhundert geheiratet?

Da hat sich also durchaus etwas getan. Schaut man sich allerdings das Heiratsalter in Preußen beispielsweise im Jahr 1900 an, so lag es für Männer im Schnitt bei 28,9 Jahren und für Frauen bei 26,2 Jahren.

Wer durfte im 19 Jahrhundert heiraten?

Bis ins 19. Jahrhundert war die obrigkeitliche Heiratserlaubnis an die Übernahme einer „Stelle", z.B. eines bäuerlichen Anwesens oder eines Handwerksbetriebes gebunden. Das Paar konnte sich auch als Tagelöhner bei einem Bauern verdingen und dort einen eigenen Haushalt führen.

Wie wurden Frauen im 19 Jahrhundert behandelt?

Das Leben von Frauen im 19. Jahrhundert ist von Rechtlosigkeit geprägt. Sie dürfen weder über sich selbst bestimmen noch am politischen Leben teilnehmen. Aus Eigenschaften wie Tugend und Fleiß wird ihnen die Rolle der Hausfrau und Mutter zugeschrieben.

Wie war die Liebe im 18 Jahrhundert?

Bis ins 18. Jahrhundert hinein war die Liebe mit der Ehe, zum Teil aber auch die Liebe mit Sexualität als unvereinbar erklärt worden. Tatsächlich standen etwa in der Aristokratie bei der Heirat immer dynastische Überlegungen im Zentrum. Sexualität und Liebe wurden ausserhalb der Ehe gesucht.