Leiche im sarg nach 4 monaten

Leiche im sarg nach 4 monaten

Wenn jemand verstorben und begraben in einem Sarg 2 Meter unter der Erde liegt, dann verwest er ja dort. Einmal würde mich interessieren, wie lange das dauert und wenn auch das Holz des Sarges vergammelt ist, dann sackt das Grab doch einige Zentimeter ab, oder stelle ich mir das falsch vor? Oder sackt es immer mal wieder etwas ab, dass man es gar nicht merkt?

Der Leichnam verwest. Das bedeutet, dass vor allem die fleischlichen Anteile des Körpers vergehen. Übrig bleiben die Knochen. Für Erdbestattungen wählt man festere Särge als für Feuerbestattungen. Damit ist der Gedanke verbunden, daß zuerst der Leichnam vergehen soll, bevor das Holz des Sarges zu faulen beginnt und schließlich der Sarg zusammenfällt.

Wie lange dauert es? Es hängt wesentlich von der Bodenbeschaffenheit und der Belüftung des Grabes ab. In manchen Regionen ist der Leichnam nach wenigen Jahren vergangen (8-12 Jahre) in anderen Regionen sind Ruhezeiten von bis zu 40 Jahren notwendig. Im ungünstigsten Fall kommt es zur Mumifizierung oder zur Bildung von Wachsleichen.

Wie schnell ein Sarg zusammenfällt hängt ebenfalls von den Bodenverhältnissen, aber auch vom verwendeten Holz ab. Harte Eiche und sehr stark harzhaltige Nadelhölzer halten länger als harzfreie Weichhölzer.

Nach der Beisetzung wird das Grab von Friedhofsmitarbeitern aufgefüllt und es wird ein Sarghügel angelegt. Dieser Hügel wird in Verlaufe weniger Wochen komplett nachsacken, weil sich das aufgefüllte Erdreich setzt. Oftmals entsteht jetzt schon eine Kuhle, die mit zusätzlicher Erde aufgefüllt werden muss. Ein weiteres Mal beginnt die Erde zu sacken, wenn Regen und Frost wirken und wenn die Erde zwischen die Füße des Sarges unter den Sarg rutscht.
Manchmal entstehen auch Risse im Sarg, sodass Erdreich in diesen eindringt, was abermals zu einem Absacken des Grabes führt.
Nach Jahren wird der Sargdeckel einbrechen und dann wird es relativ schlagartig zu einer Grubenbildung an der Oberfläche kommen.

Auch nach Ablauf der Ruhezeit, selbst wenn nach weiteren Jahren dieser Abschnitt neu mit Gräbern belegt wird, finden sich im Erdreich noch Knochen, Reste vom Sarg und oft auch von der Bekleidung und Sargausstattung. Entweder belässt man diese dort oder vergräbt sie an anderer Stelle des Friedhofs.

Mit dem ersten Einsacken des Grabes ist nach einigen Monaten zu rechnen. Hier ist dann die Erde nachgesackt, aber der Sarg noch nicht geborsten.
Nach einem bis drei Jahren kann das Holz nachgeben und ein weiteres Einsacken beobachtet werden.
Kommt es dann nach vielen Jahren zu einer massiven Grubenbildung, kann man davon ausgehen, daß der Sarg komplett zusammengebrochen ist. Dann ist aber der Leichnam auch schon vergangen und es sind allenfalls noch Knochen vorhanden.


Peter Wilhelm 27. März 2016

Leiche im sarg nach 4 monaten
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"Die Verabschiedung am offenen Sarg hilft zu begreifen, dass ein Mensch wirklich tot ist", sagt Florian Rauch. (Foto: tab)

"Nun liegt sie aufgebahrt in der Wohnstube, die Alte; umgeben von blühenden Stöcken, umspielt von dem flackernden Schein der Kerzen. Ernste Männer trinken den Totenschnaps, jammernde Basen knien in der Stube, schnaufen hart in dem süßlichen Geruch, der die qualmende Luft erfüllt, und beten für die arme Seel der Heimgegangenen. Dann trägt man sie aus dem Haus, hinunter zur ewigen Ruhstatt im Freithof zu Schönau." So schildert Lena Christ (1888-1920) in ihrem Roman "Die Rumplhanni" den Tod und die Aufbahrung einer Bäuerin  wie es zu ihrer Zeit üblich war. Getragen von der Gemeinschaft, wurde gemeinsam Abschied genommen – die Verstorbene im Mittelpunkt.

Von der Klinik in die Kühlung

Heute wird anders gelebt als früher. Und auch anders gestorben. Wurde früher bei einem Verstorbenen noch Totenwache gehalten und am offenen Sarg Abschied genommen, werden heute das Sterben und der Tod gerne aus dem Haus geschafft. Gestorben wird oftmals in medizinischen Einrichtungen, dann geht es auch schon in die Kühlung. Dass ein Sarg vor der Beerdigung nochmals geöffnet wird – eine beinahe schon gruselige Vorstellung für manche Menschen. Man solle doch den Verstorbenen so Erinnerung behalten, wie er zu Lebzeiten war, heißt es dann schnell. Aber ist das wirklich der richtige Weg?

Den Tod begreifen

Das bewusste Abschiednehmen von einem Verstorbenen ist ein wichtiges Ritual im Trauerprozess. Es geht um das Begreifen, dass ein geliebter Mensch wirklich nicht mehr am Leben ist. Florian Rauch, Geschäftsführer von Aetas Lebens- und Trauerkultur, bringt das in seinem Buch "Das letzte Fest. Neue Wege und heilsame Rituale in der Zeit der Trauer", das er gemeinsam mit Nicole Rinder, stellvertretende Geschäftsleiterin von Aetas, verfasst hat, auf den Punkt: "Das wichtigste Ritual in den Tagen zwischen Tod und Beerdigung ist das Ritual des Abschieds von dem Verstorbenen, den wir geliebt haben. Es ist der Dreh- und Angelpunkt der Trauer: der Abschied am offenen Sarg, von Angesicht zu Angesicht mit dem Toten. Zum ersten Mal nach seinem Tod sehen wir den Verstorbenen wieder und können begreifen und spüren, dass der Tod da ist", heißt es da. Weil Florian Rauch weiß, wie wichtig das Abschiednehmen ist, ermutigt er die Hinterbliebenen, sich dafür Zeit zu nehmen und den Verstorbenen ein letztes Mal zu sehen. In seinem Bestattungsunternehmen bietet er dafür die Möglichkeit in zwei Abschiedsräumen. "Wenn die Angehörigen zu uns kommen, ist der Abschiedsraum noch durch eine Schiebetür abgetrennt", sagt er. "Wir erklären ihnen, was sie erwartet und erst wenn wir sicher sind, dass sie bereit sind, zu ihrem Verstorbenen zu gehen, öffnen wir die Tür", so Florian Rauch. Die meisten Menschen würden dieses Angebot annehmen. "Aber es möchte nicht jeder. Das akzeptieren wir selbstverständlich."

Eine sterbliche Hülle

Für Ralf Hanrieder, Geschäftsführer von Hanrieder Bestattungen, ist die Verabschiedung am offenen Sarg ebenfalls ein sehr wichtiges Ritual im Trauerprozess. "Dadurch begreift man, dass das, was vor einem liegt, wirklich eine sterbliche Hülle ist", sagt er. "Wir haben damit schon viele positive Erfahrungen gesammelt. Die Verabschiedung ist ein zentrales und wichtiges Element im Trauerprozess." Auch bei Hanrieder Bestattungen wird viel Wert darauf gelegt, den Angehörigen in einem geschützten Raum die Möglichkeit zu geben, einem verlorenen Menschen das letztemal Lebewohl zu sagen. Ralf Hanrieder empfiehlt den Angehörigen, den Verstorbenen nochmal zu sehen, zu spüren. Ja, den Toten zu fotografieren könne ebenfalls helfen, das scheinbar Unbegreifliche zu verstehen.

Die eigene Kleidung

Doch schon bevor der Verstorbene im Sarg verabschiedet wird, können Angehörige miteinbezogen werden in die Vorbereitungen zur Bestattung. So können sie die Kleidung des Toten mitbringen, in der er beerdigt werden soll. "Das kann die Lieblingskleidung sein, manchmal hat der Verstorbene vor seinem Tod auch selbst festgelegt, in welchen Kleidungsstücken er bestattet werden möchte", so Ralf Hanrieder. Vielen Angehörigen helfe dieses Ritual ebenso wie das gemeinsame Waschen des Leichnams.

Das Ende vom Film

Auch bei Aetas Lebens- und Trauerkultur ist das möglich. "Selbstverständlich kann die eigene Kleidung mitgebracht werden", sagt Florian Rauch. "Wichtig ist, dass sie aus Naturfasern ist." Durch dieses Ritual wüssten die Angehörigen ihren Verstorbenen gut versorgt. "Für viele Hinterbliebene ist es beruhigend zu sehen, dass ihr Verstorbener gut eingebettet ist, wie sie es wollen." Dann können sie am offenen Sarg Abschied nehmen. "Der offene Sarg, das ist wie das Ende vom Film", sagt Florian Rauch.

Wie lange dauert es bis ein Sarg sich auflöst?

Das Einbrechen des Sarges. Nach circa zehn bis zwanzig Jahren ist der Sarg marode geworden und kann dem Druck von oben nicht mehr standhalten. Dieser Prozess ist abhängig von der Beschaffenheit des Sarges. Eichensärge beispielsweise haben eine sehr lange Haltbarkeit.

Wie schnell verändern sich Tote?

In einem Erdgrab löst sich das Körpergewebe innerhalb von ein bis zwei Jahren auf: In dieser Zeit erfolgt die vollständige Skelettierung eines Leichnams. Fingernägel, Haare und Sehnen brauchen etwa vier Jahre, um zu verwesen. Die Knochen zersetzen sich zuletzt.

Was passiert wenn man im Sarg liegt?

Eine im Sarg bestattete Leiche verwest relativ langsam. Durch den Sarg ist der Leichnam natürlich von vielen größeren Tieren und Insekten abgeschirmt, die sonst am natürlichen Abbauprozess teilnehmen würden. Zusätzlich herrscht in einem Grab oft ein Sauerstoffmangel und Wasser kann nicht gut abfließen.

Wie lange dauert es bis eine Leiche stinkt?

Die Fäulnis des Körpers Der Fäulnisprozess beginnt circa ein bis zwei Tage nach dem Todesfall.