Ist xylit gleich birkenzucker

Zahnschonend, kalorienarm und vor allem natürlich: Hersteller bewerben "Birkenzucker" gerne als alternatives Süßungsmittel zu Haushaltszucker. Slogans wie „Holzsüße aus Finnland“ verstärken dieses Image.

Tatsächlich ist Birkenzucker lebensmittelrechtlich ein Zusatzstoff – ein anderer Begriff für den Zuckeraustauschstoff Xylit (E 967). Und unter diesem Namen steckt er schon lange in zuckerfreien Kaugummis und Bonbons. Er ist nicht natürlicher als andere Zuckeraustauschstoffe.

Birkenzucker stammt nicht immer aus der Birke

Industriell wird Xylit meist aus Xylose (sogenannter "Holzzucker") hergestellt. Xylose kommt unter anderem in Birkenholz vor. 

Neben Birkenholz und anderen Harthölzern dienen als Rohstoffe häufig Maiskolbenreste, Stroh, Getreidekleie und Zuckerrohr-Bagasse, die faserigen Rückstände aus der Zuckergewinnung. Im Vergleich zu Holz sind landwirtschaftliche Reststoffe die preiswertere Rohstoffquelle.

Die industrielle Produktion erfolgt bei hohen Temperaturen bis 200 °C und meist unter Einsatz von Schwefelsäure. Außerdem gibt es alkalische Extraktionsverfahren mit Natronlauge. Aus Getreidekörnern und in nicht-industriellem Maßstab ist auch eine Extraktion mit Heißwasser möglich. In diesem ersten Schritt entsteht aus Xylanen zunächst Xylose.

Die großtechnische Umsetzung von Xylose zu Xylit erfolgt mit einem Katalysator unter hohem Druck. Alternativ sind biotechnologische Verfahren unter Einsatz von Hefen möglich, derzeit aber noch nicht in industriellem Maßstab.

Rechtsvorschriften für Xylit in Lebensmitteln

Rechtlich gesehen gilt Birkenzucker als Zusatzstoff und fällt damit unter die EU-Zusatzstoffverordnung. Xylit ist für viele Lebensmittelgruppen zugelassen, wenn der Zusatz Kalorien reduzieren oder Zucker ersetzen soll. Vor allem in den folgenden Lebensmitteln ist Xylit erlaubt:

  • Tafelsüße
  • kalorienreduzierte und Produkte ohne Zuckerzusatz, z.B. Desserts, Milchprodukte, feine Backwaren, Kakao- und Schokoladenprodukte, Konfitüren und Brotaufstriche
  • zuckerfreie Kaugummis
  • Soßen
  • Senf
  • Mahlzeiten-Ersatz für eine gewichtskontrollierende Ernährung
  • diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke
  • glutenfreie Lebensmittel
  • Nahrungsergänzungsmittel

Beträgt der Anteil im Lebensmittel mehr als zehn Prozent, muss das Produkt mit dem Warnhinweis „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ versehen werden. Dieser Hinweis muss auch auf Xylit vermerkt sein, der als Tafelsüße angeboten wird. Bei manchen Birkenzuckerprodukten fehlt dieser Hinweis allerdings.

Gesundheitsbezogene Angaben sind nicht immer erlaubt

Einige Hersteller werben auf dem Etikett oder im Internet mit den gesundheitlichen Vorteilen von Birkenzucker. Gesundheitsbezogene Angaben dürfen bei Lebensmitteln allerdings nur dann gemacht werden, wenn sie entsprechend der „Health-Claims-Verordnung“ zugelassen wurden. Das soll Verbraucher EU-weit vor irreführenden und wissenschaftlich nicht belegten Angaben schützen. Erlaubt sind für Xylit die Sätze

  • „Der Verzehr von Lebensmitteln/Getränken, die anstelle von Zucker Xylit enthalten, trägt zur Erhaltung der Zahnmineralisierung bei.“ und
  •  „Der Verzehr von Lebensmitteln/Getränken, die anstelle von Zucker Xylit enthalten, bewirkt, dass der Blutzuckerspiegel nach ihrem Verzehr weniger stark ansteigt als beim Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln/Getränken."

Insbesondere bei Lebensmitteln, die im Internet beworben und vertrieben werden, kommt es immer wieder vor, dass Hersteller mit unserer Ansicht nach unerlaubten gesundheitsbezogenen Angaben gegen die Health-Claims-Verordnung verstoßen. So behaupten beispielsweise einige Hersteller  auf ihren Internetseiten, ihre Birkenzuckerprodukte schützten die Zähne vor Karies oder das Produkt hemme den Appetit.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Wie nennt man Birkenzucker noch?

Birkenzucker (Xylit) und Erythrit – aus pflanzlichen Rohstoffen, aber nicht natürlich. Die Zuckeralkohole Xylit und Erythrit werden zwar aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen.

Warum kein Birkenzucker?

4 Nachteile von Birkenzucker Da unser Darm nur sehr geringe Mengen Xylit aufnehmen kann, wirkt Birkenzucker abführend. Wissenschaftler empfehlen, am Tag nicht mehr als 0,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht zu sich zu nehmen, sonst drohen Blähungen und Durchfall.

Welche Nachteile hat Xylit?

Xylit und Maltit haben die gleiche Süßkraft wie Haushaltszucker, die anderen Zuckeraustauschstoffe süßen ungefähr halb so stark. Nachteile: Bei einem Konsum von mehr als 20 bis 30 g pro Tag können Zuckeraustauschstoffe Durchfall verursachen.

Warum ist Birkenzucker besser?

Gesundheitliche Vorteile von Birkenzucker beeinflusst den Blutzuckerspiegel kaum (Glyx: 11) und wird nahezu ohne Insulin abgebaut. enthält 40 % weniger Kalorien als Zucker und ist von Natur aus zuckerfrei. sorgt für ein basisches Milieu im Mundraum und beugt Mundgeruch vor.