Durch den ganzheitlichen Ansatz und die harmonisierende Wirkung auf Körper, Geist und Seele erfährt Yoga im Westen zunehmende Beliebtheit und Popularität. Aber was ist Yoga eigentlich? Show
Der Begriff Yoga ist mittlerweile jedermann geläufig und die nächste Yoga-Schule nicht weit entfernt. Was anfangs ein weiterer Fitness-Trend zu sein schien, hat sich längst als anerkanntes Übungssystem etabliert. Grund genug, das Konzept des Yoga einmal etwas genauer zu betrachten, um zu verstehen, warum ein Jahrtausende altes indisches Übungssystem so gut in unsere heutige Gesellschaft passt. Unser Alltag ist oft streng durchgeplant, immer mehr Anforderungen werden durch den raschen gesellschaftlichen Wandel und Individualisierungsprozesse an uns herangetragen. Der Mensch sehnt sich vermehrt nach einem Ausgleich zu den Leistungsanforderungen, die er tagtäglich erbringen muss. Nicht selten empfiehlt der Arzt, die Physiotherapeutin oder ein Freund mal eine Yogastunde auszuprobieren, um z. B. Rückenbeschwerden entgegenzuwirken und den ansteigenden Stress zu reduzieren. Was ist Yoga? Yoga ist eine 5000 Jahre alte indische Philosophie und ein ganzheitliches Übungssystem, das Körper, Geist und Seele in Einklang bringt. Der wirkliche Ursprung des Yoga liegt allerdings im Dunkel verborgen. Bereits in den Upanishaden (heilige indische Schriften des Hinduismus) 700 v. Chr. wird vom Zurückziehen der Sinne (Prathyahara) durch Hilfe von Meditation (Dhyana) gesprochen. Der indischen Mythologie zufolge wurde die Yoga-Weisheit und das dazugehörige praktische Übungssystem vor vielen tausend Jahren von den Rishis (Sehern) in der Meditation offenbart. Ursprünglich ist Yoga ein spiritueller Weg, der zu Selbstverwirklichung führt – dem Verschmelzen des Individuums mit der göttlich-universellen Kraft. Heutzutage allerdings, wird Yoga, vor allem bei uns im Westen, aufgrund seiner positiven Auswirkungen auf die Gesundheit geübt. Im Laufe der Jahre haben sich viele verschiedene Traditionen und Yoga-Wege entwickelt, die sich voneinander sehr stark unterscheiden können. Da der Mensch aber genau so vielfältig ist, wie die Philosophie des Yoga, gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Sondern nur ein Herausfinden durch Austesten und Schauen, was zu einem passt. Definition von Yoga Yoga bedeutet übersetzt Einheit und Harmonie, womit die Verbindung mit dem „höheren“ Selbst gemeint ist. Eine bekannte Definition stammt von Patanjali, einem indischen Gelehrten und dem Verfasser der Yoga-Sutras. Sie lautet: „Yogash chittah-vritti-nirodhah“ – Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist (1. Kapitel, 2. Aphorismus) Wenn wir den Fokus nach innen richten, der Geist herunterfährt und die Gedanken sich beruhigen, können wir den Zustand des Yoga selbst erfahren. Dies geschieht in einem achtsamen Umgang mit unseren Gedanken und ist kein Kampf, den es zu bestreiten gilt. Sondern vielmehr ein Prozess, der durch kontinuierliche Yoga- und Meditationspraxis erfahrbar wird. Der Yoga, der sich bei uns im Westen durchgesetzt hat, ist zweifelsohne Hatha-Yoga, bei dem der Körper im Fokus steht und der sich mit seinen zahlreichen positiven Auswirkungen wachsender Beliebtheit erfreut. Positive Auswirkungen der Yogapraxis Yoga praktisch auszuüben bringt einige erfreuliche Veränderungen mit sich. Hier einige Beispiele:
Wer kann Yoga praktizieren? Yoga ist nicht für eine bestimmte Zielgruppe gedacht. Die Übungen können an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden und sind somit offen für alle Menschen. Die Yogapraxis zielt darauf ab, dass der Übende einen besseren Zugang zu sich selbst, seinen Bedürfnissen und Grenzen bekommt. Somit ist Yoga kein Wettbewerb, bei dem jeder möglichst genau die gleich aussehenden Übungen ausführt, sondern viel mehr eine Selbsterfahrung angepasst an die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Einzelnen. Maria Ma Niedballa
Gayatri Mantra in Devanagari Sanskrit ist die Sprache des alten Indiens, die heute noch vor allem in Ritualen, Liturgien und zu philosophischen und theologischen Zwecken verwendet wird. Die Entstehung dieser Sprache wird auf etwa 1500 v. Chr. datiert, wobei sie womöglich schon viele Jahrhunderte vorher Verwendung fand. Das Sanskrit gilt als die heilige Sprache des Hinduismus, vor allem da die zentralen Texte wie die Bhagavad Gita und die Veden in ihr verfasst wurden. संस्कृत saṃskṛta bedeutet wörtlich „zusammengesetzt, gebildet, geschmückt“. Sanskrit: Teil der Indoeuropaeischen SprachenZu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die enge Verwandtschaft des Sanskrit mit den europäischen Sprachen festgestellt und sie wurden in die Familie der Indoeuropaeischen Sprachen eingeteilt, dieser gehören heute etwa 3 Milliarden Sprecher an. Zu ihr gehören neben dem Sanskrit und Deutsch unter anderem:
Der Ursprung der Indoeuropaeischen Sprachen liegt nach heutigem Stand der Wissenschaft in Anatolien in der Ost-Türkei, von hier aus habe sich die Sprache vor 8000-9500 Jahren in alle Richtungen ausgebreitet. Über die seit 4500 Jahren existierende Seidenstraße gab es regen Austausch zwischen den Kulturen, was sich auch in der Entwicklung der Sprachen abbildet. Ist Sanskrit die älteste Sprache?Entgegen der romantischen Vorstellungen mancher Yogis ist das Sanskrit nicht die älteste Sprache der Welt. Die älteste noch aktive Sprache ist das Aramäische, welche seit über 3000 Jahren gesprochen wird, berühmtester Sprecher des Aramäischen war Jesus Christus. Das Sanskrit wird schon lange nur von gelehrten gesprochen und gilt damit nicht als aktive Sprache, obwohl es einzelne Dörfer gibt, in denen die Sprache gesprochen wird und es Bestrebungen zum Wiederbeleben des Sanskrit gibt. Die älteste Schriftsprache ist wohl mit 5300 Jahren die sumerische Keilschrift. Hingegen das heute für Sanskrit gebräuchliche Devanagari देवनागरी wird erst ab dem 7. Jahrhundert n. Chr. belegt. Auch die vorher gebräuchliche Brahmi-Schrift wird nur aus das 3. Jahrhundert v. Chr. datiert. Die ersten indischen Schriftarten gelten als Ableitungen der phönizisch/aramäischen Alphabete. Grammatik – eine Erfindung der Inder!Etwa 400 v. Chr. entwickelte der Gelehrte Panini die erste Grammatik. Er analysierte die Sanskrittexte sehr umfassend und legte über 4000 Regeln für die Sprache fest. Die heute verwendete Grammatik für moderne Sprachen ist maßgeblich durch Paninis Werk beeinflusst. Sprachen Indiens – nicht nur Sanskrit Verwandte!Auf dem indischen Subkontinent werden laut Zensus 2011 ganze 121 verschiedene Sprachen gesprochen mit 544 Dialekten. Aus politischen Gründen werden viele Dialekte der Hindi-Sprache zugeordnet, daher wird angenommen, dass es bis zu 200 lebendige Sprachen in Indien gibt. Es gibt keine Nationalsprache, nur das Englisch ist Landesweit als Amtssprache anerkannt, regional gibt es 22 Amtssprachen. Die Sprachen stammen aus verschiedenen Sprachfamilien und werden in über 10 verschiedenen Schriftarten kommuniziert.
Die Indoeuropäischen Sprachen werden vor allem im Norden gesprochen, die meisten Sprecher hat mit Abstand das Hindi. Die stärkste nicht-hindi Sprache ist das Tamilische mit einer Geschichte von über 2000 Jahren und einer Schrift mit 247 Buchstaben.
Sanskrit Worte, die wir im Alltag benutzen
In diesem Artikel findest Du die 108 wichtigsten Sanskrit-Begriffe im Yoga. Ländernamen die auf Sanskrit zurückzuführen sind (Auswahl)
Eine umfassendere Einführung in die Sprache findest Du hier. In welchem Land entstand Yoga?Wurzeln. Da Yoga ursprünglich aus Indien stammt, liegen die Wurzeln der Yoga-Philosophie im Hinduismus und Teilen des Buddhismus.
Wann kam Yoga nach Europa?Als 1897 ein Yogi im Westminster Aquarium in London auftritt, betrachten die Engländer ihn und seine Verrenkungen als eine bloße Zirkussensation. Niemand will lernen, was er kann. Wann entwickelten denn die Europäer umgekehrt Interesse an Yoga? 1917 wurde in Mumbai das erste wissenschaftliche Yoga-Institut eröffnet.
Wie kam Yoga nach Deutschland?Die erste deutsche Yogaschule öffnet 1921 in Berlin ihre Türen. Ihr Gründer Boris Sacharow, Schüler von Krishnamurti und Swami Sivananda, hat sich zum Ziel gesetzt, den Yoga-Übungen eine naturwissenschaftliche Grundlage zu geben und die Lehre aus dem Kontext des Okkultismus zu befreien.
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