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Markenklassiker Persil wird 100 Jahre alt
Veröffentlicht am 03.06.2007 | Lesedauer: 3 Minuten
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Es war das erste "selbsttätige Waschmittel der Welt". Es erleichterte Millionen Haufrauen die Arbeit. Und es schrieb Werbegeschichte. In der kommenden Woche wird der Markenklassiker Persil 100 Jahre alt. WELT ONLINE blickt zurück.
Wenn ein Markenname Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch eines Volkes findet - noch dazu im sensibelsten Bereich seiner Geschichte -, dann muss es sich um etwas Besonderes handeln. Dem bekanntesten deutschen Waschmittel wurde diese zweifelhafte Ehre nach dem Zweiten Weltkrieg zuteil. Die Bescheinigung, nichts mit dem Naziregime zu tun gehabt zu haben, hieß im Volksmund "Persilschein". Kritiker mutmaßten indes, viele Besitzer dieses Scheines hätten ihre einst braune Weste nur irgendwie rein gewaschen.
Diese Übertragung der Waschkraft von Persil auf die Politik lag nur allzu nahe: Persil war bei den Deutschen - obschon im Jahr 1945 wegen Rohstoffmangels gar nicht mehr produziert - längst der Inbegriff des Fleck-weg-Pulvers.
Jetzt feiert das bekannteste Produkt des Düsseldorfer Henkel-Konzerns sein 100-jähriges Jubiläum: Am 6. Juni 1907 erschien die erste Anzeige für das "erste selbsttätige Waschmittel der Welt" in der "Düsseldorfer Zeitung".
Längst ist Persil eine der bekanntesten Marken und das am häufigsten verwendete Waschmittel in Deutschland. 1,3 Milliarden Maschinenladungen werden pro Jahr mit dem Stoff gewaschen, dessen Name Fritz Henkel aus den ersten Silben der Bestandteile Perborat und Silikat zusammensetzte. In mehr als 60 Ländern gibt es Persil - wegen Problemen mit dem Markenrecht heißt es in Frankreich La Chat und in Italien Dixan.
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Immer wurde das Pülverchen weiterentwickelt. Zum Hundertsten gab es eine überarbeitete Rezeptur samt Duft und eine neue Packung. Als in den 80er-Jahren die Kläranlagen überschäumten, verschwand das Phosphat aus dem Pulver. Inzwischen gibt es sogar eine Persil-Version für Allergiker.
Vor 100 Jahren war Persil wirklich etwas Neues: "Zusatz von Seife oder Soda ist nicht notwendig. Persil ist daher das billigste Waschmittel", stand auf den ersten Packungen. Doch mit 35 Pfennigen für 250 Gramm war es teurer als herkömmliche Mittelchen, mit denen die Hausfrau die Wäsche allerdings mühsam reiben musste. Persil ging anders: "Man lasse die Wäsche in der Lauge einige Stunden, am bequemsten über Nacht, stehen. Zeitweiliges Umrühren ist wünschenswert." Niemals war Persil so teuer wie im November 1923. Während der Hyperinflation kosteten 500 Gramm 1,25 Billionen Mark. Um in den 30er-Jahren den enormen Fettbedarf für die Herstellung zu decken, legte sich Henkel sogar eine Walfangflotte zu.
Die Persil-Manager gaben immer viel Geld für Werbung aus: Die berühmte "weiße Frau" gehört zur deutschen Reklamegeschichte ebenso wie die Flieger, die den Markennamen in den Himmel schrieben. Als 1956 das Werbefernsehen startete, war Persil mit den Schauspielern Liesl Karlstadt und Beppo Brehm von Anfang an dabei. Unvergesslich die Werbung, in der der Gatte die in Tränen ausbrechende Hausfrau beschimpft, weil sein Lieblingshemd nicht wirklich weiß geworden ist. Scheinbar ewig nervte bis in die 80er-Jahre der wie ein Nachrichtensprecher auftretende Persil-Mann mit seinem Spruch: "Persil - da weiß man, was man hat." Clementine vom Konkurrenzprodukt Ariel sammelte mehr Sympathiepunkte. Zum Jubiläum haben sich die Manager einen Gag ausgedacht: Kinder, die am 6. Juni geboren werden, können ein Jahr lang gratis Persil erhalten.