Es ist ein Schnitter, heißt der Tod, auch Der Schnitter Tod oder einfach Schnitterlied genannt, ist ein deutsches Volkslied des 17. Jahrhunderts, dessen Verfasser unbekannt ist. Show
Illustrierte Liedflugschrift (ca. 1660) Das Gedicht thematisiert den als Schnitter (Sensenmann) dargestellten Tod und die Vergänglichkeit der Menschen. Die unten wiedergegebene sechsstrophige Version des Liedes wurde unter dem Titel „Erndtelied. Katholisches Kirchenlied“ in Des Knaben Wunderhorn abgedruckt. Wie bei allen Volksliedern variiert die Länge des Textes in den verschiedenen überlieferten Fassungen, wobei der Mittelteil mit den Strophen über einzelne Blumen mehr oder weniger umfangreich ausfällt. Eine Fassung aus dem Jahr 1640 hat 80 Strophen. Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der früheste erhaltene Zeuge ist ein Flugblatt: „Ein schönes Mayenlied, Wie der Menschenschnitter der Todt die Blumen ohne vnderschid gehling abmehet. Jedermann Jung vnd Alt sehr nutzlich zu singen vnd zu betrachten. Gedruckt im Jahre 1638.“ Das erhaltene Exemplar trägt einen handschriftlich nachgetragenen Titel „Schnitterlied, gesungen zue Regenspurg da ein hochadelige junge Blume ohnversehen abgebrochen im Jenner 1637, gedichtet im jahr 1637“; der Text hat dort einen Umfang von 16 Strophen. Das Lied ist auch in katholische Gesangbücher des 17. und 18. Jahrhunderts eingegangen, besonders in die Gesangbücher des Martin von Cochem und in das Geistliche Psälterlein P. P. Societatis Jesu, In welchem Die ausserlesenste alte und neue Kirchen- und Hauss-Gesäng … verfasset ist (1668 u.ö.). Der Text ist auch unter verschiedenen anderen Titeln bekannt (Der Schnitter Tod, Erntelied). Johann Wolfgang von Goethe bemerkte in seiner Rezension von Des Knaben Wunderhorn zu dem Lied: „Katholisches Kirchen-Todeslied. Verdiente protestantisch zu seyn.“ Text[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Textfassung aus Des Knaben Wunderhorn Es ist ein Schnitter,
der heißt Tod, Was heut noch grün und frisch da steht, Viel hundert tausend ungezählt, Das himmelfarbe Ehrenpreis, Ihr hübsch Lavendel, Rosmarein, Trotz! Tod, komm her, ich fürcht dich nicht, Alternative Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Clemens Brentano hat das Lied in seinen Werken wiederholt zitiert, zuerst im zweiten Teil seines Romans Godwi (1802), zuletzt in einer vierzehn Strophen langen, stark bearbeiteten Umdichtung, die in seinem Spätwerk Gockel, Hinkel und Gackeleia (1838), genauer in dessen drittem Teil, dem Tagebuch der Ahnfrau, erschien. Durch die Publikation des Schnitterliedes im ersten Band der von Ludwig Achim von Arnim und Brentano herausgegebenen Sammlung Des Knaben Wunderhorn (1806) wurde der Liedtext im 19. Jahrhundert auch in weiteren Kreisen bekannt. Auch die Zitate des Liedes in den Werken von Georg Büchner, Joseph von Eichendorff und Alfred Döblin und die zahlreichen Vertonungen des 19. Jahrhunderts gehen auf das Wunderhorn zurück.
Vertonungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bearbeitungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Volker Klüpfel und Michael Kobr verarbeiten in ihrem zweiten Kommissar-Kluftinger-Roman Erntedank (2004) das Erntelied als Vorlage für eine Mordserie.[1] In Rainer Werner Fassbinders Berlin Alexanderplatz von 1980 wird die Eingangsstrophe des Liedes des Öfteren zitiert. Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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