Engel haben keinen hunger: katrin l.: die geschichte einer magersucht

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    • Verlag: Julius Beltz GmbH & Co. KG
    • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
    • Seitenzahl: 272
    • Ersterscheinung: 11.08.2008
    • ISBN: 9783407755308
    • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren

    »Die Geschichte von Katrins Magersucht – klar in der Sprache, unprätentiös und zurückhaltend.« Berliner Zeitung

    Gestützt auf Katrins Tagebücher und Gespräche mit Eltern und Freundinnen, erzählt Brigitte Biermann vom verzweifelten Kampf gegen die unheimliche Krankheit, den Katrin und ihre Familie, Ärzte, Psychologen und Therapeuten schließlich verloren haben.
    Katrin L. ist 15 Jahre alt, sportlich, kreativ, gescheit und allseits beliebt. Von der Zukunft hat sie klare Vorstellungen: Sie möchte Model werden. Doch Katrin fühlt sich dafür zu dick.
    Was zunächst mit einer harmlosen Diät beginnt, entwickelt sich bald zu einer gefährlichen Sucht, aus der es keinen Ausweg gibt.

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    • Engel haben keinen hunger: katrin l.: die geschichte einer magersucht

    Lesejury-Facts

    • Jecke, anna98 und 2 weitere Mitglieder haben dieses Buch in einem Regal.
    • Jecke, anna98 und 2 weitere Mitglieder haben dieses Buch gelesen.

    Meinungen aus der Lesejury

    • Rezensionen (3)

    Meiner Meinung nach sollte dieses Buch jeder einmal gelesen haben! Ich habe noch nie ein Buch gelesen, wo Magersucht so realitätsnah beschrieben wurde. Diese Essstörung ist leider eine weit verbreitete ...

    Meiner Meinung nach sollte dieses Buch jeder einmal gelesen haben! Ich habe noch nie ein Buch gelesen, wo Magersucht so realitätsnah beschrieben wurde. Diese Essstörung ist leider eine weit verbreitete Krankheit, welche allerdings in unserer Gesellschaft fast nicht wahrgenommen wird... Ich hatte selbst lange Zeit Probleme mit dem Essen etc. und mich hat dieses Buch zu Tränen gerührt! <3

      Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll..

      Schon viele Lektüren über dieses Thema begleiten meinen Leseweg. Ich habe auch schon wirklich Heftiges, Unvorstellbares, Unverständliches gelesen.
      ..und trotzdem ...

      Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll..

      Schon viele Lektüren über dieses Thema begleiten meinen Leseweg. Ich habe auch schon wirklich Heftiges, Unvorstellbares, Unverständliches gelesen.
      ..und trotzdem trifft mich dieses Buch wie kaum ein anderes.

      Gefühle jedweder Art überschlugen sich beim Lesen.
      Geben wir Katrin die Schuld? Den Eltern? Den Ärzten? Den Mitschülern? Der Umwelt? ...? Hat überhaupt jemand Schuld?

      "»Können wir etwas ändern? Machen wir was falsch? Sind wir schuld? Und wenn wir Schuld haben an Katrins Krankheit - worin, um Gottes willen, besteht die?«" (S. 158)

      Teilweise habe ich wie in Trance gelesen. Ich wollte nicht glauben, was das Mädchen sich und auch den anderen antut. Ich wollte nicht glauben, wie hilflos die Eltern sind. Ich wollte nicht glauben, dass die Ärzte wirklich so machtlos sind.

      "»[...] dabei geht es keinen Schritt vorwärts.« »Wie denn auch - sie wird entmündigt von Leuten, die selber ratlos im Trüben fischen« [...]" (S. 158)

      Bis zum Schluss konnte / wollte / durfte ich nicht glauben, was der Klappentext und der Titel suggerieren. Es geht selbst bei der jungen Frau immer hin und her.

      "»Ich will ja gar nicht mehr leben, es kotzt mich alles so an! Wozu bin ich denn überhaupt noch auf der Welt?«" (S. 140)

      "»Das schlimmste Frühstück bisher - unglaublich viel Quark, mindestens hundert Gramm, dazu vier Löffel Marmelade - [...]«" (S. 154)

      "»Yupieh! Kein Fresubin mehr, ich darf jede Mahlzeit mitessen!«" (S. 154)

      Es tut mir leid, aber auch jetzt weiß ich noch immer nicht meine Gedanken ordentlich in Worte zu fassen.. Dieses Buch wird mich noch sehr lange begleiten - da glaube ich fest dran. Ich hoffe nur, dass es auch vielleicht einige da draußen erreicht (hat)..

      Für mich ist es die perfekte Schullektüre. Zwar ist der Schreibstil Brigitte Biermanns hier sehr, sehr holprig, aber die Geschichte um Katrin L. dafür umso wichtiger. Ich bin tief erschüttert..

      Jeder, einfach wirklich jeder sollte sich mal Gedanken machen:

      "Gefühle, Ängste, Sorgen
      bleiben hinter der Fassade verborgen,
      der äußere Schein ist gewahrt.
      Ist es die Angst,
      ein Versager, ein Schwächling zu sein,
      wenn man ist, wie man eben ist?
      Ist das Leben etwa ein Theater,
      wo jeder seine Rolle spielt - zu spielen hat,
      wo das wahre Ich im Hintergrund verschwindet?
      Cool sein, stark sein, nicht aus der Rolle fallen,
      denn The show must go on.
      Aber muss sie das wirklich?" (S. 126)

      ©2017

      Zitate:

      "»Eine Mutter muss doch ein Maß kennen und das Selbstbewusstsein ihres Kindes stärken - oder?«" (S. 18)

      "»Ich war derart wütend, wenn ich sah, wie sie an ihrem Apfel rumknautschte, [...]«" (S. 18)

      "»Katrin wirkt zwar stark, ist temperamentvoll und durchsetzungsfähig, aber dieses äußere Bild stimmt nicht mit dem überein, was innerlich in ihr vorgeht. Das sieht nur niemand.«" (S. 23)

      "»Ihr sied immer bei mir und doch fühle ich mich oft so schrecklich allein.«" (S. 124)

      "»Warum hast du das gemacht? Weißt du nicht, was du uns damit antust?«" (S. 156)

      "Es ist unglaublich schwer, jemanden zu mögen, der sich selbst nicht liebt." (S. 177)

      "»Und was sagt die Stimme?« »Dass ich es nicht wert bin, zu essen. Dass ich faul und hässlich bin und deshalb nicht verdiene, etwas Schönes zu tun oder zu essen. [...]«" (S. 187)

      "Starrt mich doch nicht so an, dachte sie, ich bin doch auch ein Mensch, verdammt noch mal!" (S. 191)

      "»Stell dir nur mal vor, Anna, in Afrika verhungern Millionen, weil sie nichts zu essen haben, und bei uns verhungern die Einwohner von drei Großstädten vor vollen Kühlschränken [...] Was ist das nur für eine teuflische Krankheit.«" (S. 196)

      "Wenn du gestern schon gebangt hast,
      das Heute nicht gut zu überstehen,
      dann lebst du auch heute nicht mehr,
      weil du schon um morgen fürchtest.

      Ich hab solche Angst zu sterben.
      Aber damit verhindere ich nicht
      meinen Tod -
      sondern behindere
      mein Leben." (S. 218)

        Ich habe bereits sehr viele Bücher zum Thema Magersucht gelesen und fand die meisten Bücher davon sehr erschreckend und aufrüttelnd, sodass mir jedes Buch immer etwas mit auf dem Weg gegeben hat. „Engel ...

        Ich habe bereits sehr viele Bücher zum Thema Magersucht gelesen und fand die meisten Bücher davon sehr erschreckend und aufrüttelnd, sodass mir jedes Buch immer etwas mit auf dem Weg gegeben hat. „Engel haben keinen Hunger“ stand bereits seit vielen Jahren ungelesen im Regal und somit wollte ich es jetzt – wo ein neues Format des Buches erschienen ist – endlich lesen.

        „Engel haben keinen Hunger“ ist die wahre Geschichte von Katrin L. die an Magersucht gelitten und den schweren Kampf am Ende verloren hat. Dabei wird genau geschildert, was ihre Eltern, aber auch die Ärzte und Therapeutin für sie unternommen haben. Die Geschichte setzt sich somit aus Katrins Gedichten, ihren vielen Tagebucheinträgen sowie den Erinnerungen ihrer Familie und Freunde zusammen. Dabei wird Katrins Leidensweg von Brigitte Biermann zusammengefasst, allerdings muss ich leider gestehen, dass mich das Buch nicht immer so berührt hat, wie ich es eigentlich erhofft habe.

        Dies liegt hauptsächlich daran, dass ich den Schreibstil oftmals sehr unpassend fand. Es ist klar, dass man nicht mehr alle Gespräche komplett zu 100% wiedergeben konnte, allerdings glaube ich kaum, dass Katrins Vater ein ernstes Therapiegespräch mit den Worten „so what?!“ beendet hat. Gleiches gilt auch für die Gespräche mit Katrin. Man erkennt zwar anhand ihrer Tagebucheinträge, dass sie auch gerne die englische Sprache verwendet hat und oftmals auch lediglich von „Sister“ und „Family“ gesprochen hat, allerdings kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, dass sie auch mit den Ärzten und Therapeuten ständig auf Denglisch gesprochen hat. Mir ist klar, dass die Autorin hierbei bewusst eine jugendliche Sprache gewählt hat, um möglichst viele jüngere Leser mit dem Buch anzusprechen, allerdings ist dies meiner Meinung nach nur bedingt gelungen.

        Ansonsten muss man aber sagen, dass mir der Ablauf des Buches oftmals gut gefallen hat und mich die Gedichte zum Teil sehr berührt haben. Katrins Leidensweg wird dabei sehr authentisch beschrieben mitsamt vieler Verzweiflungstaten, Wutausbrüchen, falschen Entscheidungen und einer ratlosen Familie, die oftmals vollkommen überfordert war. Und letzteres ist leider auch ein kleiner Kritikpunkt: Ich kann Katrins Familie absolut verstehen, wenn sie verzweifelt waren und immer nur das Beste für ihre Tochter und Schwester wollten, was mich jedoch enorm gestört hat, ist die Tatsache, dass immer sofort die Ärzte und die Therapeuten schuld waren, wenn etwas nicht so geklappt hat, wie es eigentlich funktionieren sollte.

        Katrin musste in der Therapie Regeln lernen und sollte diese auch einhalten. Hat sie dies mal wieder nicht getan und bekam dadurch einen Wutausbruch, waren natürlich die Ärzte und Therapeuten schuld, weil man sie zu etwas zwingen wollte. Hier fand oftmals nur ein Gegeneinanderarbeiten statt, wo gegenseitig Schuldzuweisungen ausgesprochen wurden, was alles andere im Sinne von Katrin war. Deshalb habe ich mich im Laufe der Geschichte oftmals gefragt, ob man tatsächlich das Beste für die Tochter wollte, allerdings muss hier eines klipp und klapp sagen: Man selbst steckt nicht drin und wer weiß, wie man selbst reagieren würde, wenn die eigene Tochter oder Schwester an dieser heimtückischen Krankheit leiden würde.

        Das Cover ist nett anzusehen, passt zum Titel und der Geschichte sehr gut und wirkt dabei auch nicht zu überladen, sodass es mir schon recht früh ins Auge gesprungen ist. Die Kurzbeschreibung liest sich ebenfalls sehr gut und fasst bereits den Inhalt gut zusammen, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen.

        Insgesamt ist „Engel haben keinen Hunger“ eine traurige und nachdenklich stimmende Erzählung aus dem Leben von Katrin L., die den Kampf mit der Magersucht leider verloren hat und somit viel zu früh verstorben ist. Wer sich nur auf die Thematik konzentrieren und über den oftmals recht unglücklichen Schreibstil hinwegsehen kann, wird hier eine sehr authentische Geschichte vorfinden, die einen noch lange danach im Kopf begleiten wird.