Eisi gulp dahoam is dahoam ausstieg

Schauspieler Eisi Gulp scheint ein glühender Verfechter der Cannabis-Legalisierung zu sein. Im BR-Stammtisch klärte er die Gäste über die Vorteile auf.

München – Eigentlich fast klar, dass Schauspieler Eisi Gulp, der zu Gast bei der BR-Sendung „Der Sonntags-Stammtisch“ war, zur Legalisierung von Cannabis gefragt wird. Spielt der 66-Jährige doch inzwischen schon in acht Filmen den kiffenden Vater des Film-Polizisten Franz Eberhofer in den ebenso genannten Eberhofer-Krimis. Aber im Plausch am Set seiner fast zweiten Heimat, dem Stammtisch am Set der BR-Serie „Dahoam is Dahoam“ im Brunnenwirt in Lansing, stellt der Schauspieler gleich klar, ums „Kiffen“ ginge es ihm nicht.

BR-„Der Sonntags-Stammtisch“: Cannabis würde als Nutzpflanze total verkannt

Das Gulp die Angelegenheit mit dem Hanf nicht nur aufgrund seiner Rolle betrifft, sondern dass er selbst auch ein großer Verfechter der Entkriminalisierung ist, wird gleich zum Einstieg in das Themengebiet klar. Moderater Hans Werner Kilz leitet ein mit den Worten: „Wir müssen noch ein kleines Thema zum Ende machen.“ Da merkt man bereits, Gulp brennt es unter den Nägeln. „Es geht schon damit los, dass Sie sagen, es ist ein kleines Thema. Ich würde sagen, es ist ein ganz, ganz großes Thema“, legt er anschließend gleich los. Dann relativiert er: „Es geht überhaupt nicht ums Kiffen.“ Ihm ginge es um die Hanf-Pflanze an sich.

Eisi gulp dahoam is dahoam ausstieg

„Dahoam is Dahoom“-Star Eisi Gulp (M.) hat sich im BR-Stammtisch für Cannabis starkgemacht. © Felix Hörhager/dpa

Der 66-Jährige hält in Folge des Gesprächs ein flammendes Plädoyer für die Nutz- und Heilpflanze Cannabis. Allein für die Papierherstellung könnte die Pflanze die Baumfällungen obsolet machen, da Hanf auf einen Hektar gesehen bis zu 120 Hektar Baumbestand für die industrielle Papiererzeugung ersetzen könne. Cannabis würde im Verhältnis zur Fläche mehr Zellstoff liefern und 30-mal schneller wachsen. Später bringt er auch noch das Beispiel an, dass in Österreich sogar Häuser aus dem Naturstoff gebaut würden und schon Henry Ford Autokarosserien aus Hanf pressen ließ. (Die Aussagen Gulps sind nicht von der Redaktion gegenrecherchiert worden. Hier finden Sie einen Faktencheck zum Thema Cannabis-Legalisierung des SWR.)

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Video: Das sind die Schauspieler von „Dahoam is dahoam“

BR-„Der Sonntags-Stammtisch“: Politiker sollten sich wertfreier mit Cannabis beschäftigen

Warum also das Verbot? Gulp weiß die Antwort. Der Grund, warum „eine der besten Medizinpflanzen der Welt“ verboten wurde, liegt bei den US-Amerikanern. Damals wäre es ums Geld und die Industrie gegangen, führt der Schauspieler weiter aus. Und spricht anschließend von einer „aberwitzigen und völlig idiotischen Propaganda“ der USA, die zu einer „Verteufelung der Pflanze“ geführt hat. Jetzt würde man beispielsweise in Colorado, der erste US-Bundesstaat, in dem Marihuana entkriminalisiert wurde, Steuereinnahmen im Milliarden-Bereich einnehmen, welche wieder zurück ins Gesundheitssystem gesteckt würden.

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Ein Vorbild für die Politiker in Deutschland? Für Gulp definitiv. Er würde sich wünschen, dass sich mehr Politiker gewissenhaft und wertfrei mit dem Thema beschäftigen würden. Und natürlich geht er auch auf die Wut-Rede des Landesvaters Markus Söder (CSU) und seinem „Crystal-Mett“-Versprecher ein. Moderator Kilz steigt in dem Fall auch mit ein. „Mitglieder der CSU-Landesregierung verfolgen diese Sendung sehr aufmerksam. Wollen wir hoffen, dass Ihre Worte Gehör finden und unmittelbar in Politik umgesetzt werden.“

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Die Stammtisch-Runde vom 23. Oktober (v.l.): Klaus Bogenberger, Peer Steinbrück, Hans Werner Kilz, Eisi Gulp und Ursula Münch. © Screenshot BR

Ein Politiker saß sogar am Tisch und verfolgte den Vortrag Gulps aufmerksam: Ex-Finanzminister Peer Steinbrück (SPD). Seiner Meinung nach würde sich die Politik mit dem Thema so schwertun, weil „alle völlig hysterisch auf den Begriff Rauschmittel reagieren“. Man habe deshalb Cannabis verboten und habe dadurch das Gegenteil erreicht, nämlich eine „riesige Kriminalität“. Für Steinbrück wäre die Entkriminalisierung der entscheidende Punkt für eine Freigabe. Und inzwischen geht auch in der Legalisierungsdebatte etwas voran. Erst jüngst stellte Steinbrücks Genosse Karl Lauterbach einen Eck-Plan für Cannabis vor. (tel)

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