Ein Schelm, wer Böses dabei denkt Karikatur

Einige dieser Vereine haben nun einen bislang offenbar missachteten Wesenszug ihrer zumeist dem Gemeinwohl dienenden Tätigkeiten entdeckt: die Kultur, also Bücher, Theater, Ausstellungen, Bauchredner und Ballett – solche Sachen eben (zu denen französische Allerweltsweisheiten selbstverständlich dazugehören).

Als Pionier tat sich hierbei der Bürgerschützenverein Saerbeck Dorf hervor, der sich fürderhin als „kulturell tätiger Verein“ bezeichnen darf. (Was er eigentlich schon seit über einem Jahr ist, denn Anfang Dezember 2015 hat die Unesco das deutsche Schützenwesen – wie auch das Kneippen und Sternsingen – in die Liste des immateriellen Welt-Kulturerbes aufgenommen.)

Jetzt schickt sich ein weiterer Saerbecker Verein an, es den Schützen gleichzutun: der Förderverein Klimakommune. „Wir sind ein eingetragener Verein“, schreibt dessen Schatzmeister Alfons Günnigmann in einem Antrag an den Gemeinderat, „als gemeinnützig anerkannt, der die Förderung der Erziehungs-, Volks- und Berufsbildung mit dem Schwerpunkt auf Klimaschutz, Klimaanpassung und Nachhaltigkeit als Kernziel hat.“ Klimakultur also.

Wenn das mal kein Weckruf für Taubenzüchter, Landsenioren und Hundebesitzer wird! Denn in den Förderrichtlinien der Gemeinde für kulturell tätige Vereine steht unter anderem dieser Satz: „Je erwachsenem Mitglied wird jährlich ein Zuschuss von 1 € gewährt; Jugendliche bekommen 0,55 €.“

Aber wie anfangs schon im französischen Original gewarnt: „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“

Startseite