ICD-10-GM-2020 O82 Show
Was versteht die Medizin unter einem Kaiserschnitt?Der lateinische Begriff für Kaiserschnitt lautet sectio caesarea. Mediziner verstehen darunter einen operativen Eingriff, bei dem das Kind nicht über die Vagina, also dem natürlichen Geburtsweg entbunden wird, sondern über einen Bauchschnitt. Dabei öffnet der Arzt die Gebärmutter und entnimmt das Baby daraus. Ärzte unterscheiden zwischen einem primären Kaiserschnitt, welcher vor Beginn der tatsächlichen Geburt stattfindet und einem sekundären, welcher während der laufenden Geburt vorgenommen wird.
Daneben gibt es noch den Kaiserschnitt auf Wunsch, den Frauen häufig aus persönlichen Gründe wählen. Sollte das Leben des Babys oder der Mutter auf dem Spiel stehen, greifen Mediziner auf einen Notkaiserschnitt zurück, welchen der Arzt sowohl vor als auch während der Geburt durchführen kann. Was sind die Ursachen für einen Kaiserschnitt?Es gibt unterschiedliche Gründe für einen Kaiserschnitt wobei Mediziner zwischen absoluten, also zwingend notwendigen und relativen, nicht zwingenden Gründen differenziert: Absolute Gründe: In etwa zehn Prozent der Fälle liegen in Deutschland absolute Indikationen für einen Kaiserschnitt vor, wobei diese entweder vor der Geburt schon feststehen oder erst des Geburtsvorganges eintreten. Dabei kann es zu Komplikationen kommen, die das Überleben der Mutter und/oder des Neugeborenen gefährden. Darunter fällt in etwa die Position und der gesundheitliche Zustand des Kindes, welche eine normale Geburt unmöglich oder riskant machen kann. Weiters wird ein Kaiserschnitt eingeleitet, wenn der Kopf des Kindes zu groß für das mütterliche Becken ist. Auch ein drohender Gebärmutterriss und ein vor dem Muttermund liegender Mutterkuchen gelten als Anlass einer Sectio. Sollte sich der Mutterkuchen von der Gebärmutterwand lösen oder eine Infektion in der Eihöhle auftauchen, leiten Ärzte ebenfalls einen Kaiserschnitt ein. Weitere Gründe eine Sectio können eine Präeklampsie – eine Schwangerschaftsvergiftung – oder ein HELLP-Syndrom, eine schwere Form der Präeklampsie, sein. Daneben kann es noch zu einem Nabelschnurvorfall kommen, welcher die Sauerstoffzufuhr des Kindes unterbrechen kann. Bei Mehrlingsgeburten kommt es auf die Lage und das Gewicht der Säuglinge an. Ab drei Kindern gilt ein Kaiserschnitt aber als sicher. Relative Gründe: In den meisten Fällen liegen relative Indikationen für einen Kaiserschnitt vor, was bedeutet, dass es keinen zwingenden medizinischen Grund für eine Sectio gibt, jedoch die vaginale Geburt möglicherweise, aber nicht zwangsläufig, zu Komplikationen führen kann. Darunter fallen:
Kaiserschnitt auf Wunsch: In diesem Fall stehen die persönlichen Gründe der Mutter beziehungsweise der Eltern im Vordergrund. Den Kaiserschnitt muss man in diesem Fall privat zahlen. Anlass kann die Angst vor Geburtsschmerzen, einem Dammriss oder –schnitt sowie vor einer Beeinträchtigung der Sexualität nach der Geburt sein. Ein anderer Grund kann auch die Planbarkeit des Geburtstermins sein. Doch auch für Krankenhäuser hat die geplante Sectio so einige Vorteile: Sie lässt sich personaltechnisch leichter organisieren und erzielt höhere Gewinne als eine normale Geburt ohne medizinische Intervention. Weiters müssen Krankenhäuser bei einigen spezielleren, wie der spontanen Beckenendlagengeburt, höhere Versicherungssummer zahlen, da bei Geburtsschäden Krankenversicherungen gerne Krankenhäuser verklagen. Welche Formen von einem Kaiserschnitt gibt es?Mediziner unterscheiden drei Formen des Kaiserschnitts:
Bei wem muss am häufigsten ein Kaiserschnitt erfolgen?Vor allem bei Mehrlingsgeburten stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit einer Sectio. Dabei untersucht der Arzt den Gesundheitszustand der Kinder und deren Größe und Gewicht und schaut, ob beide Kinder mit dem Kopf nach unten gedreht sind. Auch Mütter über 35, welche mehrmals versucht haben, durch eine künstliche Befruchtung schwanger zu werden, wollen in den meisten Fällen kein Risiko eingehen und entscheiden sich für einen Kaiserschnitt. Da das Risiko bei einer Steißgeburt größer ist als bei einer normalen und die Geburtstechnik in vielen Krankenhäusern nicht mehr bekannt ist, wird auch in diesem Fall eine Sectio bevorzugt. Sollte sich die Mutter bei einer vorherigen Geburt schwere Verletzungen des Damms oder des Schließmuskels zugezogen haben, raten Ärzte meist von einer normalen Geburt ab, da das Risiko bei einer neuerlichen Verletzung für eine bleibende Stuhlinkontinenz der Mutter steigt. Was muss ich vor einem Kaiserschnitt beachten?Du solltest etwa sechs Stunden vor der Operation nichts mehr essen oder trinken, da Du nüchtern sein musst. Eventuell müssen Deine Schamhaare oberhalb des Schambeins rasiert werden, weshalb es ratsam ist, wenn Du das ein bis zwei Tage vor dem Eingriff selbst zu Hause machst. Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?Ein Kaiserschnitt dauert in etwa 20 bis 40 Minuten. Hinzu kommt noch eine halbe Stunde für die Vorbereitung wie Narkoseeinleitung und Lagerung. Vorbereitung Narkose Spinalanästhesie Periduralanästhesie, kurz PDA Örtliche Verfahren sind sowohl für das Kind als auch für die Mutter ungefährlicher, weshalb die Medizin sie bevorzugt einsetzt. Auch kann die Mutter die Geburt bewusst miterleben und ihr Neugeborenes gleich in den Arm nehmen. Es gibt auch die Möglichkeit einer Vollnarkose, auf die der Arzt jedoch nur im Notfall zurückgreift, da das Narkosemittel auch in den kindlichen Kreislauf gelangt.
Kurz vor der Operation Die eigentliche Operation Bei der klassischen Methode schneidet der Arzt nun die Gebärmutter mithilfe des Skalpells auf und dehnt sie mit den Fingern, bis er das Kind herausholen kann. Auch die Nachgeburt entfernt der Arzt gleich mit. Der Unterschied beim „sanften“ Kaiserschnitt ist nun, dass der Arzt nur die Bauchdecke durchtrennt und einen winzigen Schnitt auf der Gebärmutter macht und die darunterliegenden Strukturen dehnt und reißt, anstatt sie durchzuschneiden. Für den Mediziner bedeutet dies zwar einen höheren Kraftaufwand, jedoch verspricht die Technik ein schnelleres Vorgehen, einen geringeren Blutverlust, eine schnellere Wundheilung und ein schonenderer Umgang mit dem Gewebe. Auch die Narbe ist meist schöner als bei der klassischen Methode. Gleich danach nabelt der Chirurg das Kind ab, welches die Hebamme in warme Tücher wickelt und den Eltern übergibt. Du kannst das Baby kurz sehen und auch Hautkontakt haben. Währenddessen der Vater und die Hebamme das Neugeborene erstversorgen, entfernt der Chirurg den Mutterkuchen und vernäht die einzelnen Schichten der Gebärmutter und der Bauchwand mit selbst auflösenden Fäden. Nach der Geburt Was muss ich nach einem Kaiserschnitt beachten?Nach dem Kaiserschnitt solltest Du so rasch wie möglich wieder aufstehen und Dich bewegen, um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern. Vor allem in den ersten Tagen werden Schmerzen im Bereich der Narbe und der Bauchdecke auftreten, welche Du insbesondere beim Aufrichten, Husten oder Niesen spüren wirst. Sollten die Schmerzen zu stark sein, kann Dir der Arzt Medikamente geben, die Du auch während dem Stillen nehmen darfst. Besonders die Nachwehen können starke Schmerzen hervorrufen. Dabei kommt es zu einem krampfartigen Zusammenziehen der Gebärmutter. Dadurch findet die Unterstützung der Rückbildung statt,, bei der abgestorbenes Gewebe aus der Gebärmutter abtransportiert und Blutungen der Gebärmutterschleimhaut gestillt werden. Du kannst Dein Baby direkt nach dem Kaiserschnitt stillen und damit Eure Bindung stärken. Dein Körper schüttet dabei außerdem Hormone aus, die Dir bei der seelischen Verarbeitung des Kaiserschnitts helfen. Solltest Du Dich stabil genug fühlen, darfst Du auch schon wenige Tag nach der Operation duschen, wobei an die Narbe weder Duschgel noch Seife kommen sollten. Verwende dafür am besten ein Duschpflaster.
Kann ein Kaiserschnitt gefährlich für Mutter und Kind sein?Obwohl die Risiken für Mütter und Kinder durch bessere Operationstechniken und Narkoseverfahren sowie dem Einsatz von Antibiotika zum Schutz vor Infektionen in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden konnten, ist die Sterblichkeitsrate beim Kaiserschnitt im Vergleich zu einer vaginalen Geburt dreimal so hoch. Für das Kind können sich dadurch folgende Risiken ergeben:
Für die Mutter können folgende Komplikationen auftreten:
Welche Vorteile hat ein Kaiserschnitt?Obwohl der Kaiserschnitt mit den typischen Operationsrisiken verbunden ist, hat er auch einige Vorteile. Viele Mütter haben weniger Beckenprobleme. Auch kommt es in den meisten Fällen zu keinem Scheiden- oder Dammriss. Die Entbindung ist relativ schmerzlos, da sie unter Narkose stattfindet, weshalb die meisten Mütter ihre Kinder von Anfang an selbst versorgen können. Welche Nachteile hat ein Kaiserschnitt?Doch der Kaiserschnitt hat auch seine Nachteile – so können sich leichter Thrombosen und Blutgerinnsel bilden und der Wundschmerz sowie die Bettlägerigkeit nach der Operation sind im Regelfall heftiger. Auch kann es zu einem höheren Blutverlust, einer langsameren Rückbildung der Gebärmutter und Wundheilungsstörungen kommen. In den ersten Tagen können auch Schmerzen beim Wasserlassen auftreten und Du kannst Deine Bauchmuskeln für mehrere Wochen weniger belasten. Öfters kommt es zu Anpassungsstörungen der Kinder, da sie ohne Vorzeichen und Unterstützung der Wehen durch Stresshormone auf die Welt geholt wurden. Dies kann sich in Form von Stoffwechsel- und Kreislaufproblemen oder Problemen bei der Wärmeregulation zeigen. Da das Wasser bei einem Kaiserschnitt nicht aus den Lungen gepresst wird, können Atemprobleme beim Baby auftauchen. Manche Mütter berichten von Schlafproblemen beim Neugeborenen, bei denen es im Schlaf plötzlich hochschreckt. Obwohl heutzutage das wichtige Bonding zwischen Mutter und Kind sowohl bei einer normalen Geburt wie auch bei einem Kaiserschnitt in den meisten Krankenhäusern gleich gefördert wird, berichten viele Mütter nach einer Sectio von einem Fremdheitsgefühl gegenüber ihres Babys. Grund können die fehlenden Hormone, welche sich während eines natürlichen Geburtsvorgangs entwickeln, sein. Weiters können Frauen bei einem Kaiserschnitt nicht mitarbeiten, was die Bindung zwischen Kind und Mutter ebenfalls stören kann.
Da sich der Milcheinschuss aufgrund der fehlenden Hormone um ein bis zwei Tage verzögern kann, können zudem Stillproblemen auftreten. Einige Mütter fühlen sich stark verunsichert, was nicht selten zu einem Gefühl einer inneren Distanz führt, welches schwer zu überwinden ist. Nicht wenige Mütter stillen danach gar nicht mehr. Solltest Du hierbei Hilfe benötigen, frage am besten Deine Hebamme, Deinen Kinderarzt oder nimm eine psychologische Beratung in Anspruch. Wie verläuft das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt?Einen Kaiserschnitt musst Du physisch wie auch psychisch verarbeiten: Physisch Psychisch Muss ich nach einem Kaiserschnitt auch Rückbildung betreiben?Auch nach einem Kaiserschnitt solltest Du Rückbildungsgymnastik machen, jedoch solltest Du damit etwa vier bis sechs Wochen warten. Beginne mit sanften Übungen und überanstrenge Dich nicht. Nach etwa acht bis 12 Wochen kannst Du wieder mehr Sport machen. Kann ich bei einer weiteren Geburt vaginal entbinden oder muss es wieder ein Kaiserschnitt sein?In der Regel kannst Du Dein nächstes Baby auch nach einer Sectio auf natürlichem Wege gebären, sofern Du nicht schon zwei oder mehr Kaiserschnitte gehabt hast. Jedoch sollten folgende Voraussetzungen gegeben sein:
Ist die Kaiserschnittnarbe sehr groß?Die Kaiserschnittnarbe ist im Durchschnitt zwischen zehn und zwanzig Zentimeter lang und verläuft an der „Bikini-Zone“, sodass sie kaum sichtbar ist. Je nach Pflege und Entwicklung der Narbe kann sie glatt, leicht rötlich oder etwas dunkler und wulstig sein. Mit der Zeit verblasst diese Färbung aber im Normalfall. Wie pflege ich die Kaiserschnittnarbe am besten?Am besten beginnst Du erst mit der Pflege der Narbe, wenn sie gut verschlossen ist. Du kannst die Heilung mit kleinen kreisrunden Massagebewegungen beschleunigen und damit Verwachsungen und ein unschönes Einziehen der Narbe verhindern. Dafür verwendest Du am besten Mandelöl oder eine spezielle Narbenpflegecreme von Deiner Hebamme oder aus der Apotheke. Auch kannst Du Arnika-Globuli einsetzen, um die Wundheilung zu fördern.
Was kostet der Kaiserschnitt?Ein Kaiserschnitt auf Wunsch kostet in etwa 3.000 Euro. Dein Arzt bestimmt, ob medizinische Gründe vorliegen oder nicht. Sollte dies nicht der Fall sein, musst Du die Kosten selbst tragen. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Kaiserschnitt?Sollten medizinische Gründe vorliegen, übernimmt die Krankenkasse die gesamten Kosten für den Kaiserschnitt. Bei einem Wunschkaiserschnitt, bei dem keine medizinische Indikation vorliegt, musst Du die Kosten in der Regel selbst tragen. Falls Du in einer Privatklinik entbinden möchtest und keine private Zusatzversicherung hast, musst Du die Kosten ebenfalls selbst bezahlen. Welche Lagerungen gibt es im OP?2 Lagerungspositionen. Rückenlagerung (Rückenlage): z.B. bei Laparotomie, Thyreoidektomie oder Operationen der Mamma.. Bauchlagerung (Bauchlage): Eingriffe an Rücken, Wirbelsäule und Os sacrum, ARDS, Beatmungsstörungen.. Seitenlagerung (Seitenlage) ... . Oberkörperhochlagerung.. Lagerung in Neutralstellung (LiN). Wie viel Stunden vor OP?Im Allgemeinen gilt eine Nüchternheit von 6 Stunden für eine leichte Mahlzeit und 2 Stunden für klare Flüssigkeit (Wasser, Tee, Kaffee ohne Milch).
Wie kann man sich auf eine Operation vorbereiten?Sechs Stunden vor dem geplanten Eingriff dürfen Sie nichts mehr essen, keinen Alkohol zu sich nehmen und keine trüben Flüssigkeiten trinken. Zwei Stunden vor der Anästhesie dürfen Sie keine klaren Flüssigkeiten, also auch kein Wasser mehr trinken – die einzige Ausnahme ist ein Schluck Wasser, um evtl.
Wie wird die Haut vor einer Operation vorbereitet?Unmittelbar vor dem operativen Eingriff wird die gründliche Desinfektion der Haut des Operationsgebietes im Operationssaal durchgeführt. Das Hautdesinfektionsmittel muss wischend aufgetragen werden, um durch den dadurch erzeugten mechanischen Effekt einer Keimreduktion zu bewirken.
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