Ab welchem alter werden kinder auf corona getestet

Ab welchem alter werden kinder auf corona getestet

Über eine Million Erwachsene und Kinder werden in Deutschland pro Woche auf das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 untersucht – in der Regel durch einen Abstrich aus dem Nasen-Rachenraum. "Das Verfahren bei Kindern ist das gleiche wie bei Erwachsenen", erklärt Kinderarzt Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte. "Der Abstrich für einen Schnelltest, auch als Antigen-Test bekannt, kann durch die Nase oder den Mund erfolgen. Für einen normalen Coronatest, PCR-Test genannt, machen wir den Abstrich in Nase und Mund." Der PCR-Test liefert das genauere Ergebnis und dient auch zur Nachkontrolle eines positiven Antigen-Tests.

Ab welchem alter werden kinder auf corona getestet

Den Mund weit öffnen und die Zunge herausstrecken – das ermöglicht dem Arzt den Rachenabstrich für den PCR-Test

© W&B/Astrid Zacharias

Spezielle Stäbchen für Kinder

Für einen Rachenabstrich öffnet das Kind den Mund weit und streckt die Zunge heraus. Der Arzt streicht mit einem langen Stäbchen mit feuchtem Watte- oder Schaumstoffkopf (Virustupfer) über die Rachenwand ganz hinten in der Mundhöhle. Für einen Nasenabstrich schiebt der Arzt das Stäbchen durch ein Nasenloch ebenfalls bis zur hinteren Rachenwand und dreht den Kopf des Tupfers über die Schleimhaut. "Es gibt besonders dünne und flexible Stäbchen für kleine Nasenlöcher bei Kindern", erklärt Jakob Maske.

Ein Labor wertet den PCR-Test aus. Es ermittelt, ob der Abstrich das Erbgut des Virus enthält. Damit das Ergebnis möglichst nur bei einer SARS-CoV-2-Infektion positiv ist, wird die Probe auf mehrere Genabschnitte dieses Virus untersucht.

Ab welchem alter werden kinder auf corona getestet

Beim Abstrich durch die Nase für den PCR-Test schiebt der Arzt das Stäbchen bis zur hinteren Rachenwand

© W&B/Astrid Zacharias

Mehr Fehler beim Schnelltest

Ein Antigen-Schnelltest weist dagegen spezielle Eiweißstrukturen des Coronavirus nach. Die Auswertung dauert weniger als 30 Minuten, während ein PCR-Test mehrere Stunden benötigt, da das genetische Material so lange vervielfältigt wird, bis es nachweisbar ist. Ein Schnelltest wird jedoch erst bei einer höheren Viruskonzentration positiv. Er ist also etwas häufiger falsch negativ als ein PCR-Test, zum Beispiel zu Beginn der Infektion oder wenn die Erkrankung bereits abklingt. Außerdem ist der Test auch häufiger falsch positiv, weshalb ein positives Ergebnis durch einen PCR-Test bestätigt werden muss.

Das Kind gut auf den Test vorbereiten

Eltern sollten ihren Kindern schon vor dem Abstrich beschreiben, was dabei passieren wird, rät der Kinderarzt. Während des Tests können sie sie (je nach Alter) ablenken, in den Arm nehmen und streicheln. Kleine Kinder müssten kurz festgehalten werden, damit der Arzt sie nicht mit dem Virustupfer verletze. "Besonders der Nasenabstrich kann unangenehm sein", erklärt Kinderarzt Jakob Maske. Ein Rachenabstrich löst zudem oft einen Würgereiz aus. Sehr selten komme es zu Verletzungen der Nasenscheidewand oder der Mandeln. "Die kleinen Wunden können stark bluten, sind aber harmlos", so Maske. In Einzelfällen wehrten sich Kinder so sehr, dass kein Test möglich sei. Denn nur ein richtig ausgeführter Abstrich liefert ein zuverlässiges Ergebnis.

Wie funktioniert ein PCR-Test? In diesem Video erklären wir, was die Polymerasekettenreaktion ist und wie sich mit ihr Viren nachweisen lassen

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Die Corona-Pandemie stellt auch die frühkindliche Bildung in Baden-Württemberg vor große Herausforderungen. Bereits seit dem 12. April beteiligt sich das Land an der Testung der Kinder in den Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege. Mit Blick auf die Omikron-Variante hat sich die Landesregierung heute (14. Dezember) im Ministerrat darauf verständigt, dass in Kitas und auch in Einrichtungen der Kindertagespflege künftig vermehrt getestet werden soll. Das Kultus- und das Sozialministerium bereiten dazu eine Regelung vor, die vorsieht, dass Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres an diesen Angeboten nur dann teilnehmen können, wenn ein negatives Testergebnis auf das Coronavirus vorliegt. Diese Testpflicht bzw. Testnachweispflicht soll ab dem 10. Januar gelten.

„Mit zusätzlichen Tests und der Testpflicht wappnen wir uns dafür, dass die Omikron-Variante auf uns zukommt. Wir wollen an den Kindertageseinrichtungen so viel Gesundheitsschutz wie möglich bieten“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper. Ihr Kabinettskollege, Sozialminister Manne Lucha, ergänzt: „Zur Gefährlichkeit von Omikron für Kinder gibt es noch keine abschließend gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Es ist deswegen der richtige Schritt, vorausschauend und präventiv die Sicherheitszäune hochzufahren und eine Testpflicht einzuführen.“

Tests können vor Ort in der Kita oder zu Hause vorgenommen werden

Die Testungen können entweder vor Ort in der Kita vorgenommen werden oder zu Hause von den Eltern. In letzterem Fall müssen die Eltern der Einrichtung gegenüber erklären, dass sie der Testung nachgekommen sind und das Testergebnis negativ war. Tests von anerkannten Teststationen werden dabei natürlich auch anerkannt. Vorgesehen ist, dass entweder drei Mal pro Woche ein Schnelltest vorgenommen oder dass zwei Mal pro Woche ein PCR-Test gemacht wird. Ebenso soll die Regelung, die für einen Wiedereintritt in den Betrieb nach einem positiven Test in der Gruppe gilt, angepasst werden. Hier soll gelten, dass die Kinder sich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen testen müssen.

„Wir werden nun die weiteren Details ausarbeiten und den Einrichtungen, den Eltern und den Erzieherinnen und Erziehern weitere Informationen zukommen lassen“, sagt die Kultusministerin. Der Sozialminister fügt hinzu: „Auch jetzt schon kann man für mehr Sicherheit in den Einrichtungen sorgen: Lassen Sie sich impfen, lassen Sie Ihre Kinder über zwölf Jahren impfen - und testen Sie sich regelmäßig per Schnelltest.“

Weitere Informationen

Informationen zur aktuellen Teststrategie für Schulen, Kitas und die Kindertagespflege finden Sie auf unserer Webseite zur Teststrategie.

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