Wie weit kann man den Dispo überziehen?

11. Januar 2019

Manchmal brauchen wir im Alltag eine Möglichkeit, um schnell an Geld zu kommen und finanzielle Engpässe zu überbrücken. Könnte da vielleicht ein Dispokredit weiterhelfen? Aber was ist das eigentlich genau, wovon hängt die Dispokredit-Höhe ab und wie hoch kann dieser überhaupt sein?

Wie weit kann man den Dispo überziehen?

Was ist ein Dispokredit?

Der Dispositionskredit wird abgekürzt ebenso als Dispokredit oder einfach Dispo bezeichnet. Dabei handelt es sich um ein Darlehen, welches Ihnen Ihre Bank im Rahmen Ihres Girokontos einräumt. Anders gesagt: Der Dispo ermöglicht es Ihnen, das Girokonto zu überziehen (ins Minus zu belasten), also über mehr Geld zu verfügen als Ihre eigentliche Guthaben-Summe auf dem Konto ist.

Wie bekomme ich einen Dispokredit?

Um einen Dispokredit bekommen zu können, benötigen Sie zunächst ein Girokonto. Das heißt aber nicht, dass automatisch bei jedem Girokonto ein Dispo möglich ist. Wenn Sie Ihr Konto überziehen möchten, nehmen Sie einfach Kontakt zu Ihrem Kreditinstitut auf – telefonisch oder per Mail. Ein Dispokredit ist grundsätzlich immer möglich, wenn Sie folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Regelmäßige Zahlungseingänge auf Ihrem Girokonto (z.B. Lohn/Gehalt)

  • Nachweis über die Gehaltseingänge des letzten Viertel Jahres

  • Gute Bonität, keine negative Schufa

Gut zu wissen: Sie müssen den Dispokredit nicht jeden Monat neu beantragen. Ist er einmal eingerichtet, können Sie ihn immer wieder nutzen. Für die Rückzahlung wird Ihnen keine Frist gesetzt. Wann immer Sie wollen oder können, zahlen Sie die überzogene Summe oder einen Teil einfach wieder auf Ihr Girokonto ein. Bedenken Sie dabei allerdings, dass für den Dispositionskredit ein bestimmter Zinssatz anfällt. Je schneller Sie den Dispo begleichen, desto weniger Zinsen müssen Sie entsprechend zahlen. Wenn Sie möchten, gibt es übrigens die Möglichkeit einer Umschuldung in einen Ratenkredit, für den meist niedrigere Zinsen anfallen.

Wie hoch ist der Dispokredit beim Girokonto?

Wenn Sie alle Voraussetzungen erfüllen, können Sie als Kontoinhaber einen Dispositionskredit bekommen. In der Regel ist dieser zunächst auf eine bestimmte Summe begrenzt. Nach mindestens drei Gehaltseingängen besteht aber oft die Möglichkeit, den Dispo zu erhöhen. Sie können ihn dann an Ihr monatliches Einkommen anpassen lassen. In der Regel gewähren Banken einen Dispokredit in 2-3-facher Höhe der monatlichen Geldeingänge, zum Beispiel durch Lohn- und Gehaltszahlungen. Im Allgemeinen richtet sich die Dispokredit-Höhe nach Ihrer Bonität. Das bedeutet: Wie hoch der Dispokredit ist, hängt unter anderem von der Höhe Ihrer eingehenden Geldbeträge ab. Besprechen Sie die Details am besten mit einem Bankberater.

Bilder: gpointstudio/Shutterstock & dotshock/Shutterstock*

So holst du Dein Konto aus dem Minus

Wie weit kann man den Dispo überziehen?

Josefine Lietzau
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Aktualisiert am 25. Oktober 2022

Das Wichtigste in Kürze

  • Nutzt Du den Dispo zu Deinem Konto, verlangt Deine Bank Zinsen von Dir. Diese sind in vielen Fällen sehr hoch.
  • Es gibt günstigere Kredite, zum Beispiel Rahmen- oder Ratenkredit.
  • Banken können den Dispo jederzeit kündigen.

So gehen Sie vor

  • Zahle den Dispo so schnell wie möglich zurück.
  • Bist Du länger mit einer hohen Summe im Minus, schau Dir die Möglichkeiten fürs Umschulden an: Rahmen- oder Ratenkredit.
  • Wenn Du finanzielle Probleme hast, lass Dir von Verbraucherzentralen oder einer Schuldnerberatung helfen.

Die Miete ist gestiegen, das Gehalt leider nicht. Dann geht auch noch die Waschmaschine kaputt, und das Auto muss in die Werkstatt. Ehe Du Dich versiehst, rutscht Du in solchen Situationen in den Dispo. Und bleibst dort erst einmal. Das überzogene Konto wird von der Notlösung zum Alltag. Wir zeigen Dir, wie Du da wieder rauskommst.

Welche Auswege aus der Dispofalle hast Du?

Wenn Du lange im Dispo steckst, bleiben Dir oft nicht viele Möglichkeiten, Dein Konto wieder auszugleichen. Geh zunächst mal Deine Sparkonten durch, also zum Beispiel das Tagesgeldkonto oder ganz altmodisch das Sparbuch. Zurzeit kriegst Du bei diesen Anlagen kaum Zinsen und Du kannst das Geld flexibel abheben. Steck es lieber in die Tilgung Deiner Schulden, so bringt es Dir etwas.

Ohne Ersparnisse kannst Du versuchen, den Dispo umzuschulden. Das geht entweder über einen Rahmenkredit oder einen Ratenkredit. Dadurch sparst Du Zinsen, beim Ratenkredit wirst Du gezwungen, Deine Schulden schrittweise abzubauen.

Ein Beispiel: Du hast Disposchulden in Höhe von 3.000 Euro. Wenn Du die über einen Ratenkredit umschuldest und innerhalb von zwei Jahren abbaust, zahlst Du im Vergleich deutlich weniger Zinsen.

Tilgung von Disposchulden

Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: 26. April 2022)

Doch nicht allen Verbrauchern gelingt es, so umzuschulden. Gehst Du die Sache falsch an, führt der Kredit nicht aus den Schulden hinaus, sondern noch weiter hinein. Das gilt vor allem, wenn Du während der Umschuldung das Girokonto wieder überziehst.

Worauf musst Du beim Kredit achten?

Ein Rahmenkredit ähnelt einem Dispo. Du bekommst von einer Bank eine Kreditlinie, die Du flexibel ausnutzen kannst. Zinsen fallen nur für das Geld an, das Du abgebucht hast. Einige Anbieter verlangen, dass Du regelmäßig einen Teil Deiner Schulden zurückzahlst, andere gewähren Dir an der Stelle Freiraum.

Deshalb eignet sich der Rahmenkredit eher dann für das Umschulden, wenn Du nicht zu tief im Minus bist und die Schulden, die Du dann über den Rahmenkredit hast, regelmäßig zurückzahlst. Tust Du das nicht, hast Du die Schulden nur von einem Anbieter auf den anderen verschoben.

Anders als einen Dispokredit oder einen Rahmenkredit musst Du den Ratenkredit mit regelmäßigen, monatlichen Zahlungen in einem bestimmten Zeitraum tilgen. Das kann Dir helfen, die Schulden diszipliniert abzubauen. Du musst aber auch darauf achten, dass Du den Kredit stemmen kannst.

Rechne genau. Weil hohe Raten bei der Tilgung helfen, gilt die Grundregel: so schnell wie möglich zurückzahlen, ohne wieder in den Dispo zu geraten. Führe ein Haushaltsbuch, um einen Überblick zu bekommen. Mit unserem Kreditrechner kannst Du einschätzen, welcher Kredit zu Dir passt.

Das Umschulden funktioniert nur, wenn Du Dich bewusst verhältst. Achte darauf, dass Du Deinen Kontostand nicht aufgrund anderer Ausgaben erneut ausreizt oder gar Konsumgüter über weitere Kredite finanzierst.

Wie weit kann man den Dispo überziehen?

Hermann-Josef Tenhagen

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Wie findest Du den richtigen Ratenkredit?

Du musst den Kredit für die Umschuldung nicht bei Deiner Hausbank aufnehmen – und solltest auch gar nicht direkt bei ihr anfragen. Vergleiche lieber viele Angebote, das geht über Kreditportale. Wir empfehlen, Finanzcheck, Smava, Verivox und Check24 zu kombinieren.

Verzichte bei dem Ratenkredit auf eine Rest­schuld­ver­si­che­rung. Die macht den Kredit unnötig teurer. Oft verdoppelt sie die Zinsbelastung sogar. Achte darauf, dass Du die Kreditsumme nicht zu hoch ansetzt, aber auch nicht zu niedrig. Sie sollte so ausgewählt sein, dass Du ein Polster für die erste Ratenzahlung hast. Sonst besteht die Gefahr, dass Du direkt wieder in den Dispo rutscht.

Hast Du erfolgreich umgeschuldet, versuche auf den Dispo zu verzichten. Dafür ist eine Übersicht über die eigenen Finanzen und Selbstdisziplin nötig. Ein Haushaltsbuch kann auch dabei helfen.

Tipp: Senke Deinen Disporahmen nach der Umschuldung. Aber streiche ihn nicht ganz. Schließlich können immer finanzielle Notfälle passieren, für die Dir das Geld fehlt. Ohne Dispo kommt es dann zum Beispiel zu Rücklastschriften oder Mahngebühren.

Falls die aktuelle Bank den Dispozins besonders hoch ansetzt, kannst Du zu einem Anbieter mit einem niedriger verzinsten Dispokredit wechseln.

Kann die Bank den Dispo kündigen?

Der Ratenkredit ist sicher, einen Dispo kann die Bank hingegen jederzeit kürzen oder gar kündigen. Unter Umständen geschieht das gerade in schlechten Zeiten, also wenn Du arbeitslos oder krank wirst und den Dispo besonders nötig hättest. Oft wird der Dispo nur bis zum Zweifachen eines Monatseinkommens gewährt. Sinkt das Einkommen, schrumpft auch der Dispo.

Die meisten Banken räumen den Kunden dabei eine Abwicklungsfrist ein. In dieser Zeit musst Du die Disposchulden begleichen und den neuen Disporahmen einhalten. Prinzipiell kann die Bank sogar fristlos kündigen.

Kürzt die Bank den Dispo, solltest Du eine sogenannte Rückführung mit Deiner Hausbank vereinbaren. Die Konditionen dazu kannst Du mit der Bank aushandeln. So gut wie bei einem günstigen Ratenkredit werden sie nicht sein. Die Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen geht jedoch davon aus, dass die Banken nur den gesetzlichen Verzugszinssatz von zurzeit 4 Prozent berechnen dürfen, nicht den Überziehungszinssatz (BGB § 288). Der Verzugszinssatz liegt immer 5 Prozent über dem Basiszinssatz.

Zwar können Bankkunden bei einer Kündigung auch einen Ratenkredit aufnehmen, doch dann stehen sie unter stärkerem Druck seitens der Bank. Die verschlechterte Bonität kann auch dazu führen, dass die Banken nur teurere Ratenkredite vergeben.

Was tun bei gekündigtem Dispo?

Wenn die Bank Deinen Dispokredit komplett kündigt, solltest Du ein neues, zusätzliches Konto bei einer anderen Bank eröffnen. Falls die Geldinstitute Dir kein normals Konto einrichten wollen, bekommst Du zumindest ein Basiskonto. Eine Schuldnerberatungsstelle kann helfen, die Finanzen neu zu planen. Zudem unterstützen einige Beratungsstellen Dich bei den Verhandlungen mit der ersten Bank.

Das zweite Konto ist wichtig, weil die Banken Geldeingänge auf dem Konto mit den Disposchulden verrechnen dürfen (BGH, Az. XI ZR 286/04). Die Miete und andere Zahlungen gehen dann womöglich aufgrund der fehlenden Kontodeckung nicht von Deinem Konto ab.

Ein Pfän­dungs­schutz­kon­to hilft nur wenig, da die kontoführende Bank auch hier die Geldeingänge nutzen darf, um den Dispo zu tilgen. Diese sogenannten P-Konten dienen dazu, einen Grundbetrag vor der Pfändung zu schützen. Zumindest Sozialleistungen bleiben davon für zwei Wochen verschont.

Falls Du kein Zweitkonto eröffnen kannst, bleibt Dir der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zufolge noch eine weitere Möglichkeit: Du verhandelst mit der Bank über die Trennung von P-Konto und Disposchulden. Das P-Konto überziehst Du nicht mehr. Die Schulden führst Du schrittweise zurück. Aber auch in solchen Fällen musst Du darauf achten, dass Du die Raten überhaupt zahlen kannst.

Das passende Konto finden mit dem Gi­ro­kon­to­rech­ner

Der Finanztip-Girokontorechner basiert auf Daten von Banken, die der Dienstleister FinanceAds GmbH & Co. KG, Nürnberg (Datenschutzhinweise), zur Verfügung stellt. Diese haben wir mit unseren Parametern so gefiltert, dass nur bundesweit verfügbare Banken angezeigt werden, die ein ver­brau­cher­freund­liches Girokonto nach den Finanztip-Kriterien anbieten. Die Auswahl der Banken mit Girokonten erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Die teilnehmenden Banken findest Du am Ende dieses Artikels. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen. Für Schäden aus fehlerhaften Daten oder durch die Nutzung des Rechners übernehmen wir keine Haftung.

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Was passiert wenn man zu lange im Dispo ist?

Kontoüberziehung mit einem Dispositionskredit Wenn Sie mit einem Dispo Ihr Konto überziehen, sollten Sie bedenken, dass die Bank das Geld zurückhaben will und hierfür hohe Zinsen verlangt. Die Bank verdient also gut, wenn Bankkunden ihr Konto überziehen.

Wie hoch ist die geduldete Überziehung?

Wenn Sie Ihr Girokonto überziehen, obwohl Sie es eigentlich nicht dürfen (geduldete Kontoüberziehung), berechnen die Banken sogar zwischen ca. 11 % und 17 % Zinsen pro Jahr. Im Fall von 17 % würden Ihre ausgeliehenen 100 Euro für einen Monat schon 1,42 Euro kosten.

Wie weit darf man ins Dispo?

In welcher Höhe kann ein Dispo beantragt werden? Die Höhe des Kreditrahmens richtet sich danach, wie viel Geld regelmäßig auf Ihrem Konto eingeht. In der Regel wird der zwei- bis dreifache Wert beispielsweise Ihres Nettoeinkommens als Obergrenze vereinbart.