Wie schreibt man Zahlen auf Latein?

Hallo,

so klar ist das überhaupt nicht.

Die sogenannte Subtraktionsregel (wenn ein geringeres Zahlzeichen vor einem höheren steht, wird der geringere von dem nachstehenden höheren Zahlenwert abgezogen) wurde benutzt, um zu vermeiden, daß vier gleiche Zahlzeichen hintereinander stehen.

Statt IIII schrieb man IV, statt XXXX schrieb man XL usw.

Diese Regel war zwar schon in der Antike bekannt, wurde aber erst im Mittelalter konsequent angewendet.

Dabei stand I nur vor X, X nur vor C, C nur vor M.

V, L und D wurden für diese Regel nicht verwendet - VX anstatt V wäre ja auch Blödsinn.

Aber: Es gab Ausnahmen, die schon in antiken Texten belegt waren:

IC statt XCIX, IL statt XLIX, XM statt CMXC.

In der Grammatik von Rubenbauer und Hofmann, einem Standardwerk, taucht IC sogar als einzige Schreibweise für 99 auf, ohne daß hierzu eine Anmerkung gemacht wird, in der Grammatik von Throm wird die Zahl 99 gar nicht erst erwähnt - der Leser soll sich wohl selbst etwas ausdenken.

Sogar IIC für 98 war möglich.

Natürlich findet sich neben XL auch XXXX, statt IV auch IIII, vor allem auf Zifferblättern mit römischen Ziffern. So wurde vermieden, daß die rechte Hälfte des Zifferblatts gegenüber der linken allzu ärmlich aussah.

Wenn es also eine verbindliche Regel für das Schreiben mit römischen Ziffern gibt, dann die, daß es keine Regel ohne Ausnahme gibt.

Herzliche Grüße,

Willy

Römische Zahlen sind ein Additionssystem römischen Ursprungs. Die Bezeichnung »Römische Zahlen« ist eine dspr. Verkürzung für »Römische Zahlenzeichen«; auch als »Römische Zahlschrift«, »Römische Zählzeichen«, »Lateinische Zahlen« oder »Römische Ziffern« bezeichnet.

Beispielsweise wird die in Indo-Arabischen Ziffern geschriebene Jahreszahl »2022« in Form von Römischen Zahlen als »MMXXII« (M ≙ 1000 + M ≙ 1000 + X ≙10 + X ≙10 + I ≙1 + I ≙1 = MMXXII ≙ 2022) geschrieben.

Römische Zahlen wurden im römischen Kulturkreis erst mittels eines Additionssystems durch sieben Buchstaben der »Capitalis scriptura« dargestellt. Die Römer übernahmen ab dem fünften Jahrhundert v. Chr. die Darstellung von Zahlen durch Zahlenzeichen mit der Assimilation des westgriechischen Alphabets.

Der genaue Ursprung dieser Form des Additionssystems konnte allerdings bis heute nicht vollständig geklärt werden. Sicher ist jedoch, dass Römische Zahlenzeichen eine Abwandlung erheblich älterer Zeichen sind und alternativ zu Kerbzeichen zuerst als reine Kardinalszahlen zum Zählen von Menschen, Vieh, Geld und Hausrat verwendet wurden; also um damit festzustellen, welche Menge mehr Bestandteile hat. Experten geht davon aus, dass bereits im ersten vorchristlichen Jahrhundert die Notation aus dem Majuskelalphabet der »Scriptura capitalis« ausgereift war.

Wie schreibt man Zahlen auf Latein?
Die indo-arabische Zahl 2015 in Form römischer Zählzeichen. MMXV (2015) setzt sich wie folgt zusammen: M (1000) + M (1000) + X (10) + V (5). Beispiel gesetzt in der Zierschrift »Sofia Rough Black Three« von Olivier Gourvat aus dem Jahre 2015.

Mit Römischen Zahlenzeichen können theoretisch alle Zahlen mittels sieben Majuskeln dargestellt werden. Man unterscheidet hierbei zwischen Zählzeichen, also I für 1, V für 5, X für 10 und L für 50 1)  und Nennzeichen, also C (Abk. für lat. »Centum« für »hundert«) für 100, D (Abk. für lat. »Dimidius« für die »Mitte« oder »Hälfte«) für 500 und M (Abk. für lat. »Mille« für »tausend«) für 1000. Wobei die Römer zur Zeit der Republik 24 verschiedene Zeichen für Tausend, beispielsweise »CIC« oder »DD« 2) verwendet haben. Meist handelte es sich hierbei um abgewandelte etruskische und westgriechische Grapheme. Das »M« fand erst im Mittelalter Einzug und löste die unterschiedlichen Schreibweisen der Ziffer Tausend ab.

Wie Isidor von Sevilla um 620 n. Chr. in seiner zwanzigbändigen Enzyklopädie des gesamten Wissens jener Zeit »Originum seu etymologiarum libri XX« 3)  berichtet, soll der Dichter Quintus Ennius (geboren 239 v. Chr. in Rudiae, Kalabrien, gestorben 169 v. Chr.) die beiden Abbreviaturen M für Mille (Tausend) und C für Centum (Hundert) erfunden haben.

Römisches ZählzeichenArabische Ziffer/ZahlLatein
I 1 unus
II 2 duo
III 3 tres
IV 4 quattuor
V 5 quinque
VI 6 sex
VII 7 septem
VIII 8 octo
IX 9 novem
X 10 decem
XX 20 viginti
XXX 30 triginta
XL 40 quadraginta
L 50 quinquaginta
LX 60 sexaginta
LXX 70 septuaginta
LXXX 80 octoginta
XC 90 nonaginta
C 100 centum
CC 200 ducenti
CCC 300 trecenti
CD 400 quadringenti
D 500 dimidius (quingenti)
DC 600 sescenti
DCC 700 septingenti
DCCC 800 octingenti
CM 900 nongenti
M 1.000 mille
MM 2.000 duo milia
MMM 3.000 tres milia
MMMM 4.000 quattuor milia
MMMMM 5.000 quinque milia
MMMMMM 6.000 sex milia
MMMMMMM 7.000 septem milia
MMMMMMMM 8.000 octo milia
MMMMMMMMM 9.000 novem milia
XVIII 18 duodeviginti
XXIX 29 viginti novem (undetriginta)
XXXVI 36 triginta sex
XLVIII 48 quadraginta octo
LV 55 quinquaginta quinque
LXIV 64 sexaginta quattuor
LXXI 71 septuaginta unus
LXXXIX 89 undenonaginta

In der Praxis jedoch stößt das Römische Zahlensystem aber schon ab »10000« (MMMMMMMMMM) – aufgrund seiner Unübersichtlichkeit – an seine Grenzen. Deshalb gab es unweigerlich für hohe Zahlen und mathematische Formeln individuelle, nicht für die Allgemeinheit gültige Abbreviaturen.Römische Zahlen wurden ab dem Mittelalter (vorher wurden bis zu vier Zeichen geschrieben) als Dreier-Bündel 4)  im Positions- bzw. Stellenwertsystem addiert, welches bis heute Gültigkeit hat. Seitdem gruppieren sich die Zeichen nicht mehr rangmäßig von rechts nach links, wobei links immer der größere Wert stand, sondern wurden insofern durcheinander geschrieben, als nun auch links vom größeren ein kleinerer Wert möglich war, der vom größeren abgezogen wurde. Bei »vier« wurden keine vier Striche mehr zusammengezählt, sondern es wurde von »fünf« (V) »einer« abgezogen (IV). Dabei ist zu beachten, dass »Einer« nur von »Fünfern« und »Zehnern«, »Zehnern« nur von »Hundertern« und »Hunderter« nur von »Tausendern« abgezogen werden konnte. Bis auf das »M«, welches belieb oft benutzt werden kann, dürfen heute römische Zahlenzeichen maximal drei Mal nebeneinander wiederholt werden. 5)

Ab 1200 n. Chr. wurden die Römische Zahlenzeichen durch die Indo-Arabischen Ziffern als Zahlenzeichen abgelöst. Erst durch sie konnten in Westeuropa komplexe mathematische Zusammenhänge, also höhere Mathematik, dargestellt werden.

In der Schriftsatz–Typografie finden Römische Zahlen 6)  bis heute Verwendung; überwiegend als Ordinalszahlen, als mathematische Sonderzeichen, als Gliederungszeichen und als Inschriften im Bereich der Architektur und Kunst. 7)

© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de

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