Antworten
1. Worum handelt sich bei ambulanten Anästhesien bzw. Narkosen?
Bei ambulanten Narkosen kommt der Patient kurz vor dem vereinbarten Operationstermin, wird operiert und geht nach einer gewissen Nachbeobachtungszeit schon wieder nach Hause. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil einer minimalen Aufenthaltsdauer.
2. Muß sich der Patient vor dem Eingriff bei dem Anästhesisten vorstellen?
Das
Aufklärungsgespräch mit der Einwilligung für die Narkose muß vorher erfolgen, damit der Patient eine Bedenkzeit hat. Dies ist rechtlich vorgeschrieben und dient dem Schutz der Persönlichkeitsrechte. Besprochen wird der Ablauf und mögliche Risiken des Vorgehens. Weiter findet eine körperliche Untersuchung statt.
3. Was muß der Patient am Operationstag noch mitbringen?
Neben der Versichertenkarte muß der Patient die Einverständniserklärung zur
Narkose mitbringen, sofern sie nicht in der Patientenakte verblieben ist. Weiterhin sollten wichtige Vorbefunde wie Arztbriefe, Allergie- und Medikamentenpass mitgebracht werden, falls diese nicht bereits zum Vorgespräch vorgelegen haben. Falls besprochen, müssen die Patienten vom Hausarzt ein EKG, Röntgenbild oder aktuelle Laborwerte mitbringen. Dies hängt jedoch vom Gesundheitszustand und dem Ausmaß des Eingriffes ab.
4. Gibt es vor der Operation sonst noch etwas zu
beachten?
Natürlich gilt das Nüchternheitsgebot. Im Falle eines Erbrechens während der Narkose mit Übertritt von Magensaft/-inhalt in die Lunge kann es zu einer Lungenentzündung und Lungenversagen kommen. Der Patient muß zur Narkose nüchtern sein! Er darf mindestens 6 Stunden vor Narkosebeginn keine feste Nahrung zu sich nehmen und auch nicht rauchen. Bis zu 2 Stunden vor Narkosebeginn darf er auch noch etwas stilles Mineralwasser oder Tee zu sich nehmen. Für
Kinder gelten etwas andere Grenzen.
5. Was passiert mit den regelmäßig einzunehmenden Medikamenten?
Im Vorgespräch mit dem Anästhesisten wird geklärt, welche Medikamente weiter eingenommen werden sollen.
6. Wie beeinflußt eine Erkältung den Ablauf der Narkose?
Sollte sich der Gesundheitszustand akut verschlechtert haben, muß der Arzt umgehend informiert werden.
7. Was
passiert noch unmittelbar vor der Narkose?
Nach der Anmeldung bekommet der Patient ein Operationshemd zur Verfügung gestellt und schließt seine persönlichen Gegenstände in einen Schrank. Schmuck, Kontaktlinsen und entbehrliche wertvolle Dinge sollten zu Hause bleiben. Im Anschluß wird der Patient in den Eingriffsraum begleitet. Hier wird Blutdruckmeßgerät, EKG und Fingerclip, der die Sauerstoffsättigung im Blut mißt (Pulsoximetrie), angeschlossen. Der Anästhesist
wird noch einmal die Unterlagen, wie Einwilligungserklärung, Laborwerte, EKG und Röntgenaufnahmen kontrollieren, bevor der Patient sanft einschläft.
8. Wie wird die Narkose eingeleitet?
Zunächst wird ein venöser Zugang gelegt. Über diesen Zugang erhält der Patient das Schlafmittel und auch andere Medikamente, die zur Durchführung der Narkose notwendig sind. Die Narkose wird in der Regel mit Narkosegasen weitergeführt.
9.
Bekommt jeder Patient zur Narkose einen Beatmungsschlauch?
Nein. Bei einer Vollnarkose schläft der Patient so tief, daß er während der Operation künstlich beatmet werden muß. Es gibt drei verschieden Methoden der Beatmung bei einer Vollnarkose. Das Einführen eines Beatmungsschlauches (Intubation), die Verwendung einer Kehlkopfmaske (Larynxmaske) oder einer Gesichtsmaske.
Es sind lediglich wenige Operationen in unserem Zentrum, bei denen wir einen
Beatmungsschlauch benötigen (links unten) . Diese sind beispielsweise einige Zahneingriffe und bestimmte Operationen im Nasenrachenraum. Der Patient schläft dabei so tief, daß er das Einführen des Tubus nicht spürt. Der Tubus wird entfernt, bevor der Patient völlig wach ist.
Vorübergehend kann es nach der Intubation zu Schluckbeschwerden und Heiserkeit kommen. Längerdauernde Beschwerden sind sehr selten und bilden sich meist während der nächsten Monate zurück. Zahnschäden sind
insbesondere bei lockeren Zähnen trotz sorgfältigster Vorgehensweise zwar selten aber möglich.
Die Mehrheit der Operationen wird unter Zuhilfenahme einer Kehlkopfmaske durchgeführt (rechts oben). Diese wird dem schlafenden Patienten in den Rachen eingeführt und umschließt den Kehlkopf. Die Kehlkopfmaske wird noch oberhalb der Stimmbänder platziert und passiert diese nicht. Der Vorteil ist, daß eine Heiserkeit bzw. Schluckbeschwerden so gut wie nie auftreten. Weiterhin kann der Patient
sogar selbst während der Narkose über die Kehlkopfmaske atmen.
Bei kurzen Eingriffen kommt eine Gesichtsmaske zur Anwendung (links oben).
10. Welche Risiken bestehen bei einer Narkose?
Die häufigsten Komplikationen bei einer Narkose sind Übelkeit und Erbrechen (bis zu 10% der Narkosen), Heiserkeit unter Verwendung eines Beatmungsschlauchs (bis zu 10%), Blutdruckabfall (3%), Herzrhythmusstörungen (1%), zu hoher Blutdruck (1%),
sowie Verwirrtheitszustände nach der Operation (0,5%).
Diese Zahlen werden jedoch im Bereich der ambulanten Narkose aufgrund der kurzen Operationsdauer bzw. der Operationsart bei weitem unterschritten.
Insgesamt läßt sich feststellen, daß die Entwicklung neuer Medikamente für die Anästhesie in den letzten 15 Jahren einen gewaltigen Sprung hin zu einer sicheren und auch komfortablen Narkose gemacht hat. Diese Medikamente werden gerade im ambulanten Bereich nur von Fachärzten für
Anästhesiologie angewendet, die mit den Wirkungen und Nebenwirkungen bestens vertraut sind.
Je besser der körperliche Allgemeinzustand, desto geringer ist auch das Risiko für Komplikationen. Ein erhöhtes Narkoserisiko besteht bei Patienten mit schweren Begleit- und Vorerkrankungen.
Einen weiteren Einfluß haben Art und Dauer der Operation. Kleine und kurzdauernde Eingriffe haben ein kleineres Risiko als große Operationen.
Zu großen operativen Eingriffen gehören zum Beispiel jene, bei
denen der Brustkorb eröffnet wird, oder ausgedehnte Bauchoperationen.
11. Wie wird der Patient während der Narkose beobachtet und was sind die Sicherheitsmaßnahmen?
Die Einführung neuer Überwachungstechniken hat die Anästhesie sehr sicher gemacht. Während der Operation wird kontinuierlich der Blutdruck gemessen, das EKG überwacht und die Sauerstoffsättigung im Blut mit einem Fingerclip (Pulsoximetrie) kontrolliert. Hierdurch ist der
Anästhesist im Stande, bei eventuellen Veränderungen diese frühzeitig zu entdecken und Maßnahmen zu ergreifen.
12. Wie lange muss der Operierte nach der Narkose noch da bleiben?
Nach der Narkose wird der Patient noch 2 bis 6 Stunden überwacht, um unerwünschte Nachwirkungen auszuschließen.
13. Gibt es nach der Narkose sonst noch etwas zu beachten?
Der Patient darf 24 Stunden lang nicht aktiv
am Strassenverkehr teilnehmen, keine wichtigen Entscheidungen treffen und keine Maschinen bedienen. Er sollte sich zunächst ausruhen und sich nicht übermäßig anstrengen. Sollte es zu Problemen wie übermäßig starken Schmerzen kommen, sollte der operierende Arzt oder der Anästhesist kontaktiert werden.