Wie lange hält Traubenzucker im Blut

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Um eine Hypo zu bekämpfen, greifen Diabetiker oft als erstes gerne zu Traubenzucker. Logisch, der geht auch am schnellsten ins Blut, schließlich ist Traubenzucker ein Einfachzucker (Glucose), der Haushaltszucker (Saccharose) hingegen ein Zweifachzucker aus Glucose und Fructose. So muss der Haushaltszucker vom Körper erst noch gespalten werden, bevor er ins Blut gelangt.

Doch habt ihr euch schon Mal gefragt, wie lange die Aufspaltung vom Zweifachzucker eigentlich dauert? Tatsächlich nimmt diese kaum Zeit in Anspruch, der Zucker gelangt quasi genauso schnell in die Blutbahn wie Traubenzucker.

Warum ist Traubenzucker dennoch sinnvoll für Diabetiker?

Traubenzucker ist dennoch sinnvoll für Diabetiker, denn er ist in Bezug auf Glucose viel konzentrierter und wird direk über die  Mundschleimhaut schon aufgenommen. Traubenzucker nimmt auch weniger Platz in der Tasche ein, den wir für andere Diabetes-Utensilien nutzen können ;). Und: Wer möchte schon Zuckerwürfel mit sich rumtragen ;)?

Traubenzucker-Varianten

Es gibt zahlreiche Alternativen. Jeder hat seine Favoriten, die unterschiedlich zum Einsatz kommen (siehe Übersicht unten).

Noch immer herrscht große Verwirrung rund um den Begriff Traubenzucker. Mal wird er als Glukose - fachsprachlich Glucose - mal als Dextrose und schließlich als Traubenzucker bezeichnet. Dabei verbirgt sich hinter all diesen Begriffen dasselbe Süßungsmittel. Der Name „Dextrose“ gilt heute zwar als veraltet, dennoch begegnet er Verbrauchern im Alltag. In der Chemie ist Traubenzucker unter der Formel C6H12O6 bekannt. Glucose gehört somit zu den einfachen Kohlenhydraten.

Traubenzucker oder Glucose ist einer der wichtigsten Energielieferanten für unseren Körper. Unser Gehirn und einige unserer Organe sind auf die Energie, welche aus Glucose gewonnen wird, angewiesen. Ohne Traubenzucker könnten wir weder denken, noch uns bewegen. Unser Gehirn benötigt täglich zwischen 130 und 140 Gramm Glucose, hinzu kommt der Bedarf von Organen und Muskeln. Unseren täglichen Bedarf an Traubenzucker decken wir durch die Nahrungsaufnahme.

Glukose im Fakten Check:
Kalorien: 400 kcal/100 g
Chemische Formel: C6H12O6
Funktion im Körper: Hauptenergiequelle
Andere Bezeichnungen: Traubenzucker, Dextrose (veraltet) D-Glucose, Stärkezucker (veraltet)

Wie kam der Traubenzucker zu seinem Namen?

Glucose wurde erstmals 1792 nachgewiesen. Johann Tobias Lowitz entdeckte die Zuckerart zuerst in Weintrauben. So kam der Zucker auch zu seinem Namen: Da Lowitz Glucose in Trauben gefunden hat, nannte er die Zuckerart einfach „Traubenzucker“. Erst im Jahr 1838 wurde der Traubenzucker schließlich in „Glucose“ umbenannt. Umgangssprachlich ist der Zucker bis heute eher unter dem Namen Traubenzucker bekannt.

“Traubenzucker wird nicht aus Weintrauben, sondern vor allem aus der Stärke von Mais oder Kartoffeln gewonnen.“

Traubenzucker - Aufgaben und Wirkung?

Wie wir bereits festgestellt haben, spielt Traubenzucker als Energieträger eine wichtige Rolle in unserem Leben. Doch wie nehmen wir Glucose überhaupt auf? Hier müssen wir zwischen zwei verschieden Glucose-Quellen unterscheiden: Wenn wir von Traubenzucker sprechen, meinen wir für gewöhnlich süßes Pulver oder kleine Täfelchen, die als Konzentrationshelfer oder zum Lernen genutzt werden. Hierbei handelt es sich um „künstlichen“ Zucker, der in konzentrierter Form in unseren Körper gelangt. Kaum aufgenommen, wird der Energielieferant schnell vom Darm ins Blut geleitet. So steigt unser Blutzucker und Gehirn, Organe und Muskeln bekommen schnell neue Energie.

Glucose existiert allerdings nicht nur in künstlicher Form, sie kommt auch in einer Vielzahl von natürlichen Lebensmitteln vor. Traubenzucker versteckt sich zumeist in langkettigen Kohlenhydraten. Durch diese Beschaffenheit muss der Körper zuerst arbeiten, bevor er an die Energie der Glucose kommt – Kohlenhydratketten müssen im Darm langsam „aufgespaltet“ werden. Die in der Glucose enthaltene Energie von Lebensmitteln wird folglich mit deutlicher Verzögerung zum Verzehr freigesetzt. Dies sorgt wiederum für einen langsamen Anstieg des Blutzuckerspiegels, welcher auch nur langsam wieder absinkt.

In welchen Lebensmitteln steckt Traubenzucker?

Wie bereits erwähnt steckt Glucose oder Traubenzucker in zahlreichen Lebensmitteln und versorgt uns täglich mit Power für Gehirn und Organe. Doch über welche Produkte nehmen wir Glucose überhaupt auf? In seiner natürlichen Form kommt Traubenzucker unter anderem in diesen Lebensmitteln vor:

  • Brot
  • Reis
  • Nudeln
  • Kartoffeln bzw. in Kartoffelstärke
  • Honig
  • Früchte
  • Fruchtsäfte
  • Haushaltszucker

Kohlenhydratreiche Produkte, wie Reis, Brot und Nudeln versorgen unseren Körper langsam mit Glucose. Durch den Verdauungsprozess im Darm gelangt der enthaltene Traubenzucker nicht sofort in unseren Blutkreislauf. Auch bei Früchten dauert der Aufnahmeprozess unseres Körpers länger an, neben der Glucose sind Inhaltsstoffe wie Wasser, Vitamine und Mineralstoffe enthalten, die aufgenommen werden müssen. Bei Fruchtsäften, Honig oder gewöhnlichen Haushaltszucker geschieht die Aufnahme schneller. In diesen Produkten ist Glucose sehr hoch konzentriert. Nebenstoffe wie Vitamine oder Ballaststoffe sind hingegen kaum oder gar nicht vorhanden, womit die Glucose schnell ins Blut übertragen wird und der Blutzucker sprunghaft ansteigt.

Übrigens: Da es sich bei Glucose um einen Basiszucker hält, kommt sie in fast allen Lebensmitteln vor.

Ist Traubenzucker gesund?

Viele Schüler und Eltern stellen sich die Frage, wie gesund Traubenzucker ist. Dabei gibt es im Prinzip zwei Antworten. Beginnen wir mit dem natürlichen Traubenzucker: Die in Produkten wie Brot, Reis oder Vollkorn vorhandene Glucose ist aus einer ausgewogenen Ernährung nicht wegzudenken. Als einer der bedeutendsten Energielieferanten schenkt sie uns die nötige Kraft und Konzentration, um gut durch den Tag zu kommen. Natürliche Glucose ist in Maßen also durchaus als gesund zu bezeichnen.

Ganz anders verhält es sich, wenn wir schnelle Energiespender wie künstlichen Traubenzucker betrachten. Wie bereits erklärt, schenkt uns Traubenzucker schnelle Energie, indem er den Blutzuckerspiegel schnell steigen lässt. Als Reaktion auf den Zuckerschub schüttet unser Körper das Hormon Insulin aus, welches die Aufgabe besitzt, Glucose schnellstmöglich wieder abzubauen. In der Folge sinkt der Blutzuckerspiegel fast genauso schnell, wie er gestiegen ist. So fallen wir in ein Konzentrations- bzw. Leistungstief. Aus dieser erneuten Energielosigkeit resultieren Heißhungerattacken, welche auf lange Sicht dick machen können.

Für unseren Körper ist dieses „Achterbahnfahren“ des Blutzuckers nicht gesund, weshalb künstlicher Traubenzucker für uns nicht gesund ist. Die zusätzliche Power durch Traubenzucker hält im Schnitt gerade einmal 20 Minuten, womit er sich lediglich für den Endspurt während einer Prüfung eignet. Traubenzucker ist demnach kein Wundermittel gegen Konzentrationsschwäche.

Wie lange hält Traubenzucker im Blut

Warum ist Zucker so ungesund?

Künstlich hergestellter Traubenzucker oder Glucose ist nichts anderes als eine Art herkömmlichen Industriezuckers. Noch bis vor 500 Jahren kannten die Menschen keinen Zucker. Süße Lebensmittel waren auf Früchte und Honig beschränkt. Diese Lebensmittel waren früher sehr teuer und saisonal beschränkt verfügbar. Der Mensch ist somit evolutionär gar nicht darauf eingestellt, große Mengen an Zucker aufnehmen zu können. Überschüssige Kalorien durch Zucker werden vom Körper in Fett für den Winter umgewandelt. Wer zu viel Zucker oder Glucose zu sich nimmt, erhöht die Gefahr an Übergewicht oder Diabetes zu erkranken.

Der heute verbreitete Industrie- oder Traubenzucker ist voll mit leeren Kalorien, die zwar schnelle Energie liefern, jedoch keine wertvolle Bestandteile wie Vitamine, Minerale oder Ballaststoffe enthalten. Reine Glucose oder Zucker bringen unserem Körper also keinen Mehrwert – im Gegenteil, sie belastet uns. Der Konsum von Zucker sollte möglichst gering gehalten werden.

Was sind normale Glucose-Werte im Blut?

Nachdem wir Traubenzucker in Form von Dragees oder Pulver aufgenommen haben, steigen unsere Blutzuckerwerte rapide an. Doch was sind überhaupt Normalwerte des Zuckerspiegels im Blut? Hier unterscheiden wir die Werte des Nüchternzuckers, also dem Wert, bevor wir morgens gefrühstückt haben, von den Werten nach dem ersten Essen. Der Nüchternzucker im Blut liegt bei einem gesunden Menschen bei etwa 70 bis 110 Milligramm pro Deziliter. Nach dem Essen sollte eine Höhe von 140 Milligramm pro Deziliter nicht überschritten werden.

Um eine ausreichende Versorgung mit natürlicher Glucose sicherzustellen, sollte darauf geachtet werden, 45 bis 60 Prozent der Energie aus kohlenhydratreicher Nahrung zu beziehen. Besonders nachhaltige Energiequellen sind Vollkornprodukte, die vermehrt Ballaststoffe enthalten und so das sprunghafte Ansteigen des Blutzuckers verhindern. Pro Tag benötigt eine gesunde Person etwa 200 Gramm Glucose. Bei Kindern ist der Bedarf geringer und richtet sich nach dem Alter. Generell gilt: Je jünger das Kind, desto geringer ist die benötigte Menge an Glucose/Zucker.

Wie lange hält Traubenzucker Wirkung?

Lange hält der Power-Schub aber nicht an: Traubenzucker lässt den Blutzuckerspiegel rasch in die Höhe schnellen, dann aber auch ratzfatz wieder abfallen. Deine Konzentration kann nach dem Lutschen eines Traubenzuckerplättchens also genauso schnell nachlassen, wie sie sich verbessert hat.

Wie lange bis Traubenzucker im Blut?

Seiner einfachen chemischen Struktur ist es zu verdanken, dass Traubenzucker blitzschnell den Weg in den Organismus findet. Dort angelangt sorgt er innerhalb weniger Sekunden für neue Energie. Nach Aufnahme durch die Nahrung geht Glukose direkt aus dem Darm ins Blut über.

Wie lange kann man Zucker im Blut nachweisen?

Der Langzeitzuckerwert ist das Blutzuckerlangzeitgedächtnis. Die roten Blutkörperchen und damit das Hämoglobin haben eine Lebensdauer von 8 bis 12 Wochen. In diesem Abstand wird der Langzeitzuckerwert vom Diabetologen gemessen.

Wie schnell baut sich Zucker im Körper ab?

Diesen Vorgang nennt man Gluconeogenese oder auch Glukoseneubildung. Dieser Vorgang dauert sehr lange, bis zu 8 Stunden. Was bedeutet das für den Blutzuckerspiegel? Es kann nach einem fett- bzw eiweißhaltigem Essen auch Stunden nach dem Essen noch zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels kommen.