Wie lange braucht ein Hund um sich an sein neues Zuhause zu gewöhnen?

Erwachsene Hunde haben bestimmte Bedürfnisse. Wenn Sie Hunden ein neues Zuhause geben, sollten Sie genau wissen, was auf Sie zukommt.

Einen neuen erwachsenen Hund mit nach Hause bringen

Einen neuen Hund mit nach Hause zu bringen, ist ein sehr aufregender Moment. Neben der Aufregung entsteht auch Verantwortung und wenn Sie nicht einen Welpen, sondern einen erwachsenen Hund mit nach Hause bringen, sollten Sie verschiedene Dinge bedenken. Nehmen Sie die Ratschläge der Tierheime und entsprechenden Organisationen zur Ausbildung und Handhabung des Tieres aufmerksam zur Kenntnis – die Mitarbeiter verfügen über viel Erfahrung, wenn es darum geht, den Leuten ein geeignetes Haustier zuzuordnen und die Eingewöhnungsphase erfolgreich verläuft.

Teil des Geschäfts

 Viele potenzielle Halter entscheiden sich, einen unerwünschten Hund von einer Tierschutzorganisation aufzunehmen.  Diese erwartet in der Regel wiederum eine Spende, mit der die angefallenen Kosten für Haltung und Pflege der dort aufgenommenen Tiere zumindest teilweise gedeckt werden können. Das Wohlergehen der Tiere steht an erster Stelle und die meisten Tierheime und Einrichtungen lassen Hunde vor der Adoption gerne kastrieren bzw. sterilisieren, impfen sowie ihnen zur Identifizierung einen Mikrochip einsetzen. Andernfalls wird man Sie vermutlich dazu auffordern, als Bedingung zur Aufnahme des Hundes selbst für die Ausführung dieser Punkte zu sorgen. Stellen Sie sicher, dass Sie genau wissen, was von Ihnen erwartet wird, ehe Sie sich endgültig entscheiden. 

Verhaltens- und emotionale Bedürfnisse

 Ausgenommen wenn ein Hund als Streuner aufgenommen wird, haben die meisten Tierheime und Einrichtungen auf Grundlage von Informationen seitens des Vorbesitzers und/oder ihrer eigenen internen Bewertungsprogramme eine relativ gute Vorstellung von der Natur des Hundes. Als soziale Tiere brauchen Hunde Zeit – manchmal mehrere Monate – um sich an ihre neue soziale Gruppe einzugewöhnen, ehe sie ihre wahre Natur zeigen.

Das neue Zuhause

Die Umstellung auf ein neues Zuhause kann für einen erwachsenen Hund ein traumatisches Erlebnis sein. Der Hund verliert seine Begleiter und die gewohnte Umgebung. Bereiten Sie für den Neuankömmling daher einen Schlafbereich vor, in dem er sich sicher fühlen kann und der mit einer Decke oder einem Kissen, aber auch mit einer Futter- und Wasserschale ausgestattet ist. An diesen ruhigen Ort kann sich Ihr Hund dann bei Bedarf zurückziehen. 

Neue Kontakte

 Wenn Sie einen aufgenommenen Hund an einen anderen erwachsenen Hund gewöhnen wollen, sollten Sie nicht gleich annehmen, dass diese sofort miteinander zurechtkommen. Lassen Sie die Hunde sich allmählich kennen lernen und widmen Sie Ihrem alteingesessenen Hund stets ausreichend Aufmerksamkeit, damit er den Neuling nicht für eine Bedrohung hält. Denken Sie auch daran, dass nicht kastrierte bzw. sterilisierte Hunde eine grössere Anfälligkeit zum Kämpfen aufweisen. Steht die Eingewöhnung an eine bereits im Haushalt vorhandene Katze an, dauert es oft etwas länger, bis sich eine harmonische Beziehung aufbaut, die aber in den meisten Fällen möglich ist. 

Ausbildung

Ein erwachsener Hund kann eine umfangreiche, aber auch sehr wenig Ausbildung haben. Auch in diesem Fall sind Sie am besten beraten, wenn Sie die Empfehlungen des Tierheims bzw. der jeweiligen Einrichtung zur Vorgehensweise befolgen. Natürlich müssen Sie zusätzlich etwas Zeit und Einsatz aufbringen, um Ihrem alten Hund neue Tricks beizubringen. 

Fütterung

Um Ihrem Hund die Umstellung auf sein neues Zuhause zu erleichtern, behalten Sie am besten das Futter bei, mit dem der Hund zuvor gefüttert wurde – dann sieht er sich mit einer Sache weniger konfrontiert.

Wenn Sie sich für einen Markenwechsel entscheiden, sollten Sie den Übergang möglichst glatt gestalten, da Hunde auf eine Umstellung ihrer Nahrung oft empfindlich reagieren. Mischen Sie anfangs die neue Nahrung mit der vorigen Marke und erhöhen Sie dann über 7 bis 10 Tage den Anteil der neuen Nahrung, bis Ihr Hund ausschliesslich mit dieser gefüttert wird. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Hund anfangs eine Magenverstimmung haben sollte – das ist völlig normal.

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Was Sie bei der Eingewöhung eines Tierheimhundes beachten sollten

Der Wechsel in ein neues Zuhause ist für Tierheimhunde ein Neuanfang. Die Karten werden neu gemischt, der Hund auf Neustart gesetzt. Dies ist eine Chance, die sich jeder zu Nutze machen sollte, denn jetzt haben Sie die einmalige Möglichkeit, die Regeln aufzustellen. Ab der ersten Sekunde im neuen Heim muss für Sie daher klar sein, was der Hund darf und was nicht. Wenn Sie Ihren Hund anfangs auf die Couch lassen, wird er es nicht verstehen, wenn er nach 14 Tagen diesen schönen Platz plötzlich nicht mehr nutzen darf.

Klare Regeln

Haben Sie Geduld und Einfühlungsvermögen, jedoch niemals Mitleid mit einem Tierheimhund. Egal wie schlecht es ihm früher ergangen ist, Sie müssen nach vorne schauen und dies dem Hund suggerieren: „Ab jetzt hast du mich als starken Partner an der Seite. Ich sorge für dich. Ich tue dir niemals weh. Ich beschütze dich und meistere alle Situationen souverän mit dir gemeinsam.“ Ein Secondhand-Hund braucht viel Verständnis, aber auch klare Regeln und einen absolut liebevollen, freundlichen Umgang.

Geregelter Tagesablauf

In den ersten Tagen im  neuen Heim ist jeder Hund verunsichert, denn auch ein Hund hat Existenzängste. Dadurch ist fast jeder Hund in der Anfangszeit unruhig, läuft Ihnen vielleicht ständig hinterher oder findet in der Nacht keine Ruhe. Bitte gehen Sie auf diese Nervosität nicht ein. Machen Sie in Ihrem Tagesablauf einfach so weiter, als ob Sie keinen neuen Hund im Haus hätten. Dem Hund wird es leichter fallen, wenn der Tag von Anfang an so abläuft, wie der Alltag auch später funktionieren wird. Regelmäßige Gassigeh-, Futter- und Schlafzeiten sind dabei das A und O.

Alleinebleiben üben

Manche Hunde sind durch den plötzlichen Verlust ihres Bindungspartners oder durch die Abgabe im Tierheim leicht traumatisiert und haben in der ersten Zeit Verlassensängste. Trotzdem sollten Sie vom ersten Tag an das Alleinebleiben üben. Vielleicht bringen Sie am ersten Tag den Müll nach draußen, am nächsten Tag einen kleinen Plausch mit den Nachbarn und dann kurz Brötchen beim Bäcker holen. Auf keinen Fall dürfen Sie in den ersten Wochen den Hund rund um die Uhr verwöhnen und umgarnen und ihn dann plötzlich mehrere Stunden alleine lassen.

Macht der Hund sein Geschäft im Freien, fällt das Lob besonders ausgiebig aus. In der Nacht ist es für jeden Hund besser, wenn er im Schlafzimmer in einem Körbchen neben dem Bett schlafen darf. So bekommen Sie ganz schnell mit, wenn der Hund unruhig wird, weil die Blase drückt und können mit ihm  hinaus gehen. Später, wenn der Hund wirklich stubenrein ist, kann er auch an einen Schlafplatz außerhalb des Schlafzimmers gewöhnt werden.

Spaziergänge

Oft denken Hundebesitzer, dass Tierheimhunde viel spazieren gehen müssen. Schließlich hatten sie im Tierheim nicht viel Bewegung. Mit dieser Einstellung überfordern Sie jedoch den Hund. Beginnen Sie mit kleinen, sich wiederholenden Runden direkt ab der Haustür. Der Hund soll erst einmal die nähere Umgebung um sein Zuhause herum kennen lernen. Manche Hunde, die besonders lange im Tierheim waren oder schon älter sind, haben für größere Gassirunden gar nicht die nötige Muskulatur. Erst nach und nach sollten die Spaziergänge länger und das Territorium erweitert werden.

Besucher

Oft wollen Verwandte, Freunde und Bekannte den neuen Mitbewohner sofort kennen lernen. Jedoch sollte sich Ihr neuer Schützling erst einmal an Sie als Bezugsperson gewöhnen. Nur die Personen, die regelmäßig Umgang mit ihm haben, sollten in den ersten Tagen Zeit mit ihm verbringen.

Kinder

Gerade Kinder freuen sich besonders über den Einzug des  neuen Familienmitgliedes. Häufig sind sie so aufgeregt, dass der Hund ständig geknuddelt und geherzt wird. Halten Sie aber bitte Ihre Kinder ein bisschen zurück, damit der Start für alle Beteiligten entspannt wird. Auch sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken machen, ob der Hund ins Kinderzimmer darf oder nicht. Die Kinder würden sich darüber freuen – der Hund ebenfalls.

Sicherheitsgeschirr bei ängstlichen Hunden

Viele Hunde aus dem Auslandstierschutz kennen unsere Umwelt nicht und haben vor fast allen Umweltreizen panische Angst. Leider kommt es besonders in den ersten Tagen hier besonders häufig zu Hunden, die sich aus dem Geschirr oder Halsband herausziehen, wenn sie in Panik geraten.

Deswegen würden wir Ihnen dringend zu einem sogenannten Sicherheitsgeschirr raten, wenn Ihr neues Familienmitglied einzieht. Diese Geschirre haben einen zweiten Bauchgurt, der weiter hinten und etwas enger sitzt, so dass der Hund sich nicht aus dem Geschirr herausziehen kann. So kann Ihr Vierbeiner in aller Ruhe seine neue Welt kennenlernen, ohne in Gefahr zu geraten.

Körpersprache des Hundes lesen

Wichtig ist, dass Ihr neues Familienmitglied verstanden wird. Hunde sprechen mit ihrem Körper. Sie zeigen oftmals nur mit sehr dezenten Gesten, dass es ihnen zu viel wird oder sie sich unwohl fühlen. Um jedoch das Risiko zu vermeiden, dass der Hund evtl. doch einmal knurrt oder schnappt, sollten Sie unbedingt wissen, wie Hunde aussehen, wenn sie sich unwohl oder bedrängt fühlen, damit Sie Ihrem Hund aus der Situation helfen können.

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