Der größte Teil der Menschen gehört jedoch zu den sogenannten Abendtypen bzw. Morgenmuffel. Ihre innere Uhr geht langsamer. Sie haben einen längeren zirkadianen Rhythmus als 24 Stunden. Dadurch sind sie am Abend immer noch munter und könnten noch länger aufbleiben, am Morgen jedoch kommen sie schwer aus dem Bett und brauchen eine Zeit, bis sie in Schwung kommen. Auch bei Babys und vor allem bei Kleinkindern ist dieser Rhythmus bereits sichtbar. Diese Babys finden am Abend schwerer in den Schlaf, und haben unregelmäßigere Zeiten beim Essen usw. Wenn man sie nur nach dem eigenen Rhythmus lässt, verschieben sie alle Zeiten ständig etwas nach vorne. Sie brauchen nach der ersten Kennenlernzeit von ca. 3 Monaten die Eltern als äußere Zeitgeber, um ihre innere Uhr mit unserem von der Natur vorgegebenen 24 Stunden-Rhythmus abzustimmen. Show Ein wiederum kleiner Teil der Menschen und somit auch der Babys hat einen kürzeren zirkadianen Rhythmus. Dies sind die Morgenmenschen oder Frühaufsteher. Diese Babys schlafen am Abend früh ein und lassen sich leicht zur Ruhe bringen. Sie sind jedoch oft auch sehr früh wieder wach und meinen, der Tag hat schon längst begonnen. Babys sind also unterschiedlich, manche finden ihren Tagesrhythmus ab ca. 3 Monaten ganz von selbst. Sie werden von den Eltern meist als sehr pflegeleichte Babys beschrieben. Andere wiederum sind auf die Unterstützung ihrer Eltern durch eine regelmäßige Tagesstruktur angewiesen, um einen Rhythmus für Schlafen, Essen, usw. zu finden. Viel-Schläfer und Wenig-Schläfer gibt es von Geburt an Durchschlafen Ein Durchschlafen über 10 bis 12 Stunden, wie sich das viele Eltern vorstellen, ist für Babys im ersten Lebensjahr noch nicht möglich. Zwischen 6 und 12 Monaten wachen jedoch Babys, die vorher bereits durchgeschlafen haben, zeitweise wieder auf. Häufige Ursachen sind: verringerter Schlafbedarf, Zahn- oder Ohrenschmerzen, Kranksein. Auch ein Entwicklungsschub kann Babys ebenfalls so in Beschlag nehmen, dass sie wieder vermehrt Unterstützung (z.B. mehr Geborgenheit) zum Weiterschlafen brauchen. Im zweiten Halbjahr spielen Hunger oder Durst nur mehr selten eine Rolle beim nächtlichen Erwachen. Es gibt daher viele Gründe, warum ein Baby in der Nacht wach wird und Hilfe zum Weiterschlafen braucht. Selbstberuhigungsmöglichkeiten von Babys Eine Selbstberuhigungsmöglichkeit ist sich rhythmisch zu bewegen, eine Art sich selber schaukeln. Mehr als 50% der Babys zwischen 6 und 12 Monaten schaukeln beim Einschlafen oder auch zeitweise tagsüber mit dem Körper, wackeln mit dem Kopf oder machen andere rhythmische Bewegungen. Wenn es dem Baby sonst gut geht und es im Wachzustand ausgeglichen und interessiert ist, scheint dies der Spannungsbeseitigung und Beruhigung zu dienen und ist kein Zeichen von innerer Verlassenheit. Es hört im zweiten Lebensjahr meist von selbst auf. Wenn das Baby jedoch Belastungen erlebt hat, oder auch sonst verändert ist, sollte der Kinderarzt angefragt werden. Entwicklung von Gewohnheiten Ein Kind verwöhnen heißt, ihm ständig etwas abnehmen, was es selber bereits kann. Eltern die ihr Kind verwöhnen, gehen also an den wirklichen Bedürfnissen ihres Kindes vorbei. Positive Gewohnheiten wie z.B. immer dasselbe kurze Einschlafritual, geben dem Baby Orientierung und Sicherheit und unterstützen so das ruhige Einschlafen. Schlafen am Tag Was hilft Babys beim „Schlafen lernen“ Wenn Eltern jedoch z.B. ein Abendkind haben, das mit 7 Monaten immer noch sehr unregelmäßig lebt, so braucht es Hilfe um einen Rhythmus entwickeln zu können. Ein regelmäßiger Tagesablauf, wo zu ähnlichen Zeiten aufgestanden, gegessen und schlafen gegangen wird, ist für diese Kinder wichtig. Besonderes Augenmerk gilt dem Einschlafritual. Darunter versteht man die Aktivitäten, die sich vor dem Einschlafen des Kindes abspielen. Das Einschlafritual bestimmt den Verlauf des Abends und auch der anschließenden Nacht. Die letzte Stunde vor dem Einschlafen sollte möglichst ruhig und stressfrei gestaltet werden. Wenn Eltern ihr Baby schon ein wenig kennen, können sie ein passendes Einschlafritual anbahnen und schauen, ob es für ihr Kind passt. Ab 5 Monate, ist es bereits sehr sinnvoll, ein regelmäßiges Einschlafritual, das Ruhe und Geborgenheit vermittelt und das Kind auf den Schlaf einstimmt, zu gestalten. Die Dauer richtet sich nach der Zeit, die das Baby braucht, um zur Ruhe zu finden. Es sollte jedoch nicht länger als 30 Minuten sein. Durch den täglich gleichbleibenden Ablauf, von z.B. Abendmahlzeit, Schlafanzug anziehen, mit Papa noch etwas ruhig plaudern, ins Bettchen gebracht werden, Schlafliedchen und Gute-Nachtgruß, wird das Baby auf den Schlaf eingestimmt. Ein entspannendes Bad tut oft auch gut, manche Babys macht es jedoch munter. Ein passendes Kuscheltier, eine Stoffwindel oder ein anderer, für das Baby geeigneter Gegenstand kann das Einschlafen erleichtern und sollte dem Kind zur Verfügung gestellt werden. Am Schluss sollten die Eltern nicht fluchtartig den Raum verlassen, sondern einen sanften Abgang wählen. Ein klarer, immer wiederkehrender Ablauf gibt dem Baby ein Gefühl von Sicherheit. Im zweiten Lebenshalbjahr können Eltern auch darauf achten, dass die letzte Mahlzeit zumindest 30 min vor dem Einschlafen ist. Dann gehört das Stillen oder Trinken aus der Flasche nicht mehr direkt zum Einschlafen dazu, und die Babys vermissen es in der Nacht nicht. Zwischen Einschlafen und Durchschlafen besteht ein direkter Zusammenhang. Daher zahlt sich die entsprechende Sorgfalt beim Einschlafritual immer aus. Was dem Baby beim Einschlafen Geborgenheit vermittelt, danach verlangt es auch in der Nacht, wenn es Unterstützung zum Weiterschlafen braucht. Wenn man mit dem Baby auswärts übernachtet, sollte möglichst viel Vertrautes mitgenommen werden. Jedes Baby hat seine individuelle Schlafentwicklung und braucht seine Zeit um gut Ein- und Durchschlafen zu können. Eltern helfen ihm dabei mit Gelassenheit und Geduld. Wenn es jedoch zu unverständlichen Schlafproblemen oder zu Überforderung kommt, dann sollten sich Eltern in einer Beratungsstelle Hilfe holen. KommentareElternbildungSarah2021-10-25 07:45:42Hallo, vielen Dank für den Artikel. ich finde diese Aussage nicht mehr aktuell und daher problematisch, da sie den Eltern unnötig Druck macht: "70% der Babys können ab 3 Monaten bis zu 5 Stunden in der Nacht an einem Stück schlafen (Moore 1957)." - diese Studie ist über 60 Jahre alt und vieles hat sich geändert! aktuelle studien gehen davon aus, dass ca. 40% der babys mit 6 Monaten und ca. 60€ der babys mit einem Jahr 8 Stunden am Stück durchschlafen können (pennestri et.al. 2018). das sind völlig andere zahlen. da doch bitte mal nachlesen und den artikel aktualisieren. Patricia2020-11-28 05:39:36Die Wortherkunft von circadian kommt von circum (rund/rundum/Kreis), das bedeutet sozusagen Kreislauf „rundum den Tag“ Hanna2020-03-26 11:20:31Sehr hilfreicher Artikel, vielen Dank. Wo finde ich weitere Infos zum ersten Absatz? Schreiben Sie einen Kommentar Antworten abbrechenIhre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. 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Christine Kügerl geb. 1958, Dipl. Ehe-, Familien- und Lebensberaterin i. R., Referentin in der Elternbildung und Ausbildung, verheiratet, Mutter und Großmutter Newsletter-Anmeldung Elternbildung Möchten Sie vom aktuellen Themenschwerpunkt erfahren? Dann bestellen Sie doch unseren kostenlosen Newsletter! Name E-Mail Ich habe die Datenschutzbestimmungen gelesen und stimme zu. AnmeldenVeranstaltungen Elternbildung Finden Sie hier alle aktuellen Veranstaltungen in Ihrer Nähe OrtOrt ThemaThema Finden Nächste Expert(inn)enstimme lesen Vera Rosenauer Dipl. Elternbildnerin – Erziehungsberaterin Abenteuer Erziehung bietet praxisbezogene Workshops, Vorträge und Beratung für werdende Eltern und Eltern von Babies und Kleinkindern (0 bis 6 Jahre) an. Was Sie davon haben? Einen „Rucksack“ voller Fachwissen, Tipps und Tricks, Spielen und Ritualen für Ihr ganz persönliches Abenteuer Erziehung! www.abenteuer-erziehung.at Warum Schlafprogramme nicht sinnvoll sindDie Problematik bei solchen Programmen ist , dass sie sich ausschließlich um das Verhalten des Baby drehen – ob und welche Bedürfnisse das Baby beim Einschlafen hat, wird vollkommen außer Acht gelassen. Wie lange sollte Baby morgens schlafen?Neugeborene schlafen anfangs insgesamt rund 18 Stunden pro Tag, aber nicht länger als drei Stunden am Stück. Sie wachen tagsüber und auch nachts immer wieder auf. Wenn dein Baby in den ersten Wochen alle zwei bis drei Stunden – manchmal auch öfter – aufwacht, liegt das unter anderem an seinem sehr kleinen Magen.
Sollte man Baby morgens wecken?Wenn Ihr Baby dazu neigt, mehr als elf oder zwölf Stunden in der Nacht zu schlafen, ist es völlig in Ordnung, wenn Sie es morgens wecken, um in den neuen Tag zu starten. Ihrem Baby hilft ein einigermaßen gleichbleibender Schlaf-Wach-Rhythmus plus Erholungsphasen während des Tages.
Soll man Babys wecken wenn sie zu lange schlafen?Manche Eltern wecken ihr Baby ungern auf, weil sie meinen, sein Körper brauche den Schlaf. Aber um einen gesunden Rhythmus nicht zu gefährden ist es ist besser, Kinder, die tagsüber ausgesprochen lange schlafen, sanft zu wecken.
Kann ein Baby auch zu viel schlafen?Kann ein Neugeborenes zu viel schlafen? Eigentlich nicht. Insbesondere in den ersten drei Monaten benötigen Neugeborene viel Schlaf. Sollte sich der Schlafbedarf allerdings bis zum sechsten Monat nicht verringern, lasse deinen kleinen Schatz von einem Kinderarzt / einer Kinderärztin untersuchen.
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