Es gibt zwei Arten von Wüsten: heiße und kalte. Die größte von allen ist paradoxerweise die Region auf der Erde, die die größten Mengen an Süßwasser birgt.
Ein Drittel der Erdoberfläche ist von ariden oder semiariden Gebieten bedeckt, und die größte von allen ist die Antarktis. “Aride” leitet sich von dem lateinischen Wort “aridus” ab, das übersetzt trocken oder dürr bedeutet.
Die Antarktis ist eine weiße Einöde und mit einer Fläche von etwa 13,8 Millionen km2 die größte Wüste der Welt. Sie enthält 90% des Süßwassers der Erde, allerdings in gefrorener Form. Es ist ein ganzer Kontinent (98 %), mit Ausnahme einiger Küstenregionen, der nur sehr wenig pflanzliches und tierisches Leben beherbergt. Die Niederschlagsmenge, d. h. der Schneefall, beträgt kaum mehr als 20 mm pro Jahr. Neben der extremen Kälte machen auch die starken Winde diese Wüste zu einem lebensfeindlichen Ort.
Ist die Sahara also die zweitgrößte Wüste der Welt? Die Antwort lautet: Nein. Mit einer Fläche von 9,1 Millionen km2 ist sie nur die drittgrößte. Die zweitgrößte Wüste ist ebenfalls eine Kältewüste: die Arktis mit einer Fläche von 13,7 Millionen Quadratkilometern.
Urhebender Autor: Xavier Demeersman
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Was sind Wüsten?
Wüsten sind vegetationsarme oder vegetationslose Gebiete der Erde. Die Wüsten aller Kontinente zusammen bedecken etwa ein Fünftel der Landfläche auf der Erde. Jahr für Jahr breiten sie sich aus und es entstehen neue Wüsten. Dafür verantwortlich sind in erster Linie die Menschen: Durch die starke Beanspruchung der Pflanzendecke (Überweidung), unangepassten Ackerbau und die Abholzung von Wäldern unterstützen sie die fortschreitende „Verwüstung“.
Wüsten (und Halbwüsten) sind Gebiete mit keinem oder wenig Regen, spärlichem Pflanzenwachstum und gelten daher als lebensunfreundlich. Sind Wüsten dann also alle gleich? Nein. Ihre Oberflächen, Temperaturen und ihr Klima können sehr verschieden sein.
Grundsätzlich wird zwischen Trocken- und Eis- bzw. Kältewüsten unterschieden:
Trockenwüsten:
Sie sind sehr heiß und trocken und entstehen grundsätzlich durch Wassermangel. Die bekannteste
Trockenwüste ist die Sahara im Norden des afrikanischen Kontinents.
Eis- oder Kältewüsten:
In diesen sehr kalten und trockenen Wüsten in der Nähe der Pole können Pflanzen und Tiere kaum überleben. Die größte Eis- bzw. Kältewüste auf der Erde ist die Antarktis.
Merkmal: Klima
Fast alle Wüsten sind Trockenwüsten. Neben der Einteilung in Trocken- bzw. in Eis- oder Kältewüsten lassen sich Wüsten aber auch anhand der dort vorherrschenden Temperaturen unterscheiden:
Wendekreiswüsten:
Sie liegen im Bereich der Wendekreise, d. h. dort, wo die Sonne auf ihrer scheinbaren Wanderung über die Erdkugel im Juni bzw. Dezember ihre Richtung ändert. Die am Äquator erwärmte Luft steigt nach oben, kühlt sich dabei ab und regnet sich bereits am Äquator ab. Die aufgestiegene Luft weicht in der Höhe in Richtung der Pole aus und kühlt dabei weiter ab. An den Wendekreisen sinkt sie wieder
zu Boden und dabei lösen sich Wolken auf, sodass dort kein Niederschlag fällt. Diese Wüsten sind sehr heiß.
Im Bereich der Wendekreise entstehen auch die größten Wüsten, wie die Große Sandwüste in Australien und die Sahara.
Auch die meisten Trockenwüsten befinden sich in der Nähe der Wendekreise, was einer Entfernung von ca. 2.500 km zum Äquator entspricht.
Wendekreis-Bereiche rund um den Äquator
Küsten- und Nebelwüsten:
Sie liegen an den Westküsten unserer Kontinente und sind heiße Wüsten. Kalte Meeresströmungen aus den Polargebieten vor den Küsten
bewirken, dass sich die auf das Land zuwehenden Winde abkühlen und bereits abregnen. Vom Land in Richtung Meer wehende Luftmassen sind warm und trocken. Sie legen sich über die kalten Luftmassen und verhindern so die Neubildung von Wolken. Bekanntes Beispiel: Die Atacamawüste in Chile und Peru.
Kontinentalwüsten:
Sie entstehen, wenn sie weit weg vom Meer liegen oder von Gebirgen umgeben sind: Der Regen erreicht die Wüste nicht, da dieser sich vorher abregnet.
Die Wüste Gobi ist ein bekannter Vertreter dieser Art.
Merkmal: Oberflächenbeschaffenheit
Wüsten werden aber nicht nur nach ihrer geografischen oder klimatischen Entstehung unterschieden, sondern auch nach der Beschaffenheit ihrer Oberflächen:
Stein- oder Felswüsten:
Ihre Oberfläche besteht aus Felsen und Gesteinstrümmern. Tagsüber heizen sich diese stark auf und kühlen nachts extrem ab. Dadurch zerspringen die Steine in
scharfkantige Bruchstücke. Die größte Wüste dieser Art ist die Hammadah du Draa in der Westsahara.
Kieswüsten:
Ihre Oberfläche besteht aus kleinen zusammenliegenden Kieseln. Sie entsteht unter anderem durch die Abtragung (Erosion) von Stein- und Felswüsten. Teile der Sahara in Afrika sind Kieswüsten.
Sandwüsten:
Sandwüsten bestehen vor allem aus Quarzsand, häufig findet man hier hohe Dünen.
Die Rub al Kahli in Saudi Arabien ist die größte
Sandwüste.
Salzwüsten:
Salzwüsten bestehen an der Oberfläche aus einer Salzkruste, darunter liegen Sumpffelder. Sie sind die lebensunfreundlichsten Wüsten, da hier wegen des hohen Salzgehalts keine Pflanzen wachsen können. Sehr viele dieser Wüsten liegen im Iran und Zentralasien.
Die größten Wüsten der Welt
Antarktis | Antarktika | 13 200 000 km² |
Sahara | Afrika | 8 700 000 km² |
Australische Wüsten | Australien | 1 560 000 km² |
Arabische Wüsten | Asien | 1 300 000 km² |
Gobi | Asien | 1 040 000 km² |
Kalahari | Afrika | 900 000 km² |
Takla Makan | Asien | 330 000 km² |
Sonora | Nordamerika | 320 000 km² |
Karakum | Asien | 273 000 km² |
Tharr und Cholistan | Asien | 273 000 km² |
- Biologie-Thema: Das Ökosystem
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