Wie fühlt es sich an wenn der Fuß eingeschlafen ist?

Taubheitsgefühl und Kribbeln

| 24. November 2020, 12:08 Uhr

Wie tausend kleine Nadelstiche oder ein krabbelnder Ameisenhaufen: Dieses Gefühl kennt wohl jeder, dem schon einmal Arme oder Beine eingeschlafen sind, wenn diese dann langsam wieder aufwachen. Woher das unangenehme Kribbeln kommt und ob es auch krankhafte Ursachen haben kann – FITBOOK hat beim Neurologen nachgefragt.

Eingeschlafene Arme oder Beine sind lästig. Und ganz besonders unangenehm wird es, wenn sie langsam wieder aufwachen. Aber woher kommt dieses Phänomen unseres Körper eigentlich?

Was passiert im Körper, wenn Arme oder Beine einschlafen?

Was genau im Körper passiert, wenn uns Arme und Beine bzw. Hände und Füße einschlafen, weiß Prof. Dr. med. Gereon Nelles, Facharzt für Neurologie und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN). „Aus neurologischer Sicht ist bei eingeschlafenen Körperteilen die Leitfähigkeit der Nerven gestört“, erklärt er. Das bedeutet also, dass sie Informationen nicht mehr richtig im Körper weiterleiten können. Daraufhin senden die Nervenfasern Signale an das Gehirn, um darauf hinzuweisen, dass gerade etwas nicht stimmt. Und das nehmen wir als das typische Taubheitsgefühl für eingeschlafene Gliedmaßen wie Füße oder Hände wahr.

Welche Ursachen haben eingeschlafene Arme und Beine?

„Die häufigste Ursache für eingeschlafene Körperteile ist, dass Nerven bzw. Nervenäste mechanisch belastet werden“, erklärt Neurologe Nelles weiter. Das passiere oft, wenn man in einer „falschen“ Position sitzt, zum Beispiel auf dem Bein oder Fuß, und dadurch Druck von außen auf den Nerv ausübt. Oder wenn man sich im Schlaf über längere Zeit auf seinen Arm legt und ihn dadurch belastet.

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Warum fühlt sich das „Aufwachen“ so unangenehm an?

Richtig unangenehm werden eingeschlafene Arme, Beine oder andere Körperteile vor allem dann, wenn sie langsam wieder aufwachen. Was dahinter steckt, erklärt Neurologe Nelles folgendermaßen: „Sobald der Nerv von der Druckbelastung befreit wurde, die das Taubheitsgefühl verursacht hat, reagiert er darauf mit einer überschießenden Aktivität. Er leitet sozusagen Reize erst einmal unkontrolliert und ungefiltert weiter. Das nehmen wir dann als Übersensibilität wahr.“ Heißt also: Es piekst und kribbelt in Armen und Beinen, obwohl da eigentlich gar nichts ist. Der Nerv brauche dann laut Prof. Nelles einfach ein paar Minuten Zeit, um sich wieder neu zu sortieren. Dann seien die Beschwerden in der Regel auch wieder vorbei. Angenehmer machen kann man den Aufwachprozess übrigens nicht. „Das muss man einfach aushalten. Es ist aber weder gefährlich, noch kann irgendetwas dadurch geschädigt werden“. Meistens handle es sich dabei aber auch eher um Sekunden, als um mehrere Minuten.

„Engpass-Syndrome“ können zu dauerhaften Beschwerden führen

Sollten Arme, Beine oder andere Körperteile regelmäßig einschlafen, kann das allerdings noch eine andere medizinische Ursache haben. Man spricht hier von den sogenannten „Engpass-Syndromen“. „Das sind anatomische Engstellen im Körper, die zu Beschwerden führen können, wenn sie so eng sind, dass sie die Nerven, die dort durchlaufen müssen, dauerhaft belasten“, sagt Prof. Nelles. Typische Stellen für solche Verengungen können laut dem Experten das Handgelenk (Stichwort: Karpaltunnelsyndrom), die Innenseite des Ellenbogens, das Schlüsselbein oder auch das Sprunggelenk sein. Ursächlich dafür sind meist die Knochenstruktur, Muskeln, Bänder oder verdicktes Bindegewebe.

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Wann man zum Arzt gehen sollte

Sind eingeschlafene Arme oder Beine nur die Folge einer ungünstigen Sitz- oder Schlafposition, müsse man deshalb nicht zum Arzt gehen, sagt Prof. Nelles. „Das wiederkehrende Auftreten von eingeschlafenen Armen, Beinen oder anderen Körperteilen ist aber auf keinen Fall ein Normalzustand und sollte immer ärztlich abgeklärt werden“, so der Rat des Neurologen. Dieses Problem lasse sich aber recht unkompliziert beheben. „Die Engpass-Syndrome zum Beispiel kann man in der Regel sehr gut operieren“, erklärt er. Bei weniger starken Beschwerden könne auch eine physiotherapeutische Behandlung ausreichen. Wichtig sei laut Prof. Nelles vor allem darauf zu achten, ob die Taubheitsgefühle im Alltag regelmäßig auftreten und zu Beschwerden oder Funktionsstörungen der entsprechenden Körperteile führen.

Stand: 13.03.2016 08:00 Uhr  | Archiv

Wie fühlt es sich an wenn der Fuß eingeschlafen ist?

Sie kribbeln, pieksen und fühlen sich taub an: Eingeschlafene Füße.

Der Fuß ist eingeschlafen. Jedes Kind kennt das, auch die Fünftklässler des Gymnaisums KaiFU in Hamburg: "Bei mir kribbelt es dann ganz doll." Bei mir ist es eher ein Pieksen, so als hätte ich mir tausend Splitter geholt." "Ich finde es ist eine Art kitzelig, aber auch schmerzhaft, wenn es richtig doll einschläft."

Es passiert in der Regel, wenn man lange auf seinen Unterschenkeln hockt oder die Beine im Schneidersitz übereinandergeschlagen hat.

Meistens ist etwas abgeklemmt worden

Teilweise spürt man dann den Fuß oder die Hand gar nicht mehr. Auf jeden Fall sind eingeschlafene Körperteile immer ein bisschen taub. "Wenn ich das habe, dann schüttel ich meinen Fuß oder meine Hand ganz doll," erzählt ein Mädchen. "Nach einiger Zeit geht es dann wieder weg." Doch was steckt dahinter?

Durch unseren ganzen Körper laufen Nervenbahnen. Sie sorgen dafür, dass wir Arme, Beine, Kopf und manchmal sogar die Ohren überhaupt bewegen können. Denn das Gehirn gibt über diese Nerven den Befehl an die Muskeln weiter, sich zusammenzuziehen oder zu strecken.

Die Nervenbahnen sind zusammengedrückt

Schläft der Fuß jetzt aber ein, ist genau diese Verbindung gestört, erklärt Biologielehrerin Ute Strubel: "Die Nerven werden abgeklemmt. Das heißt, sie werden so fest zusammen gedrückt, dass sie keine Impulse mehr weitergeben können." Das Gehirn kann also keine Befehle mehr an den Fuß schicken. Aber auch der Fuß kann keine Informationen mehr durch die Nervenbahnen an das Gehirn weiterleiten. Das Gehirn glaubt also, dass er nicht mehr existiert und der Fuß wird taub.

Bewegung hilft schnell und zulässig

Bewegen wir das Bein dann aber, werden die Nervenbahnen wieder freigeben. Das Gehirn versucht dann den Muskeln den Befehl zu geben, sich zu bewegen. Doch da die Muskeln abgeklemmt waren, ist das am Anfang etwas schwierig. "Auf unserer Haut sitzen überall kleine Tastkörperchen", erklärt Biolehrerin Ute Strubel. "Und diese Tastkörperchen konnten auch nicht ans Gehirn melden, als der Fuß eingeschlafen war. Sie melden sich jetzt durch Pieksen einsatzbereit." Das Kribbeln dauert so lange, bis die Impulse wieder reibungslos durch die Nerven hindurch laufen.

Erst fließen nur fehlerhafte oder gestückelte Informationen in Richtung Bein und auch das nehmen wir als Kribbeln wahr. Nach einigen Sekunden aber ist auch das überstanden und der Fuß ist wieder wach.

AUDIO: Warum schlafen Füße ein? (3 Min)

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 20.03.2016 | 08:05 Uhr

Wie fühlt es sich an wenn der Fuß eingeschlafen ist?

Was passiert wenn der Fuß eingeschlafen ist?

Sitzt oder hockt ihr lange Zeit auf dem Boden, werden Nervenbahnen abgeklemmt. Der Oberschenkel drückt auf den Unterschenkel und schon können keine Informationen mehr über die Nervenbahn ans Gehirn weitergeleitet werden. Und auch die Information "es gibt einen Fuß" ist dann weg. Das Ergebnis: der Fuß wird taub.

Wann schläft der Fuß ein?

Ein Fuß schläft ein, wenn er lange Zeit in einer unbequemen Haltung verbringen musste, zum Beispiel im Schneidersitz, beim Sitzen mit übergeschlagenen Beinen oder beim Laufen in zu engen Schuhen.

Wie lange ist ein Fuß eingeschlafen?

In der Regel wacht Ihr Fuß innerhalb von Sekunden von alleine wieder auf, sobald die Blutzirkulation wieder ungehindert funktioniert und kein Nerv mehr eingeklemmt ist. Dauert Ihnen das zu lange, können Sie nachhelfen.

Ist es gefährlich wenn das Bein einschläft?

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten Sollte das Gefühl des Einschlafens halbseitig (Arm und Bein einer Körperseite betroffen) auftreten, handelt es sich um eine absolute Notfallindikation, da es sich um einen Schlaganfall handeln könnte.