Wer ohne sünde ist soll den ersten stein werfen

Wer ohne sünde ist soll den ersten stein werfen
Das metaphorische "Steine werfen" auf andere Menschen, die einen Fehler begangen haben, ist ein Akt moralischer Verurteilung. Früher – und auch heute noch im arabischen Raum – wurden und werden Menschen, die gewisse Verfehlungen begangen, zu Tode gesteinigt. Die Menschen aus dem Dorf oder Stadtviertel kamen zusammen und warfen nach einem Richterspruch so lange Steine auf den oder die Verurteilte, bis der Tod eintrat. Es ist ein besonders schmerzhafter wie grausamer Akt der Barbarei, der sich bis heute erhalten hat.

Zugleich aber gibt es auch eine moderne Version der Steinigung. Heute findet sie in den Medien statt. Auch und besonders in den so genannten "sozialen Medien", die auf grausame Weise oft die asoziale, unmenschliche Seite ihrer Nutzer zeigen. Hier wird mit Worten "gesteinigt", indem verunglimpft und Rufmord begangen wird. Auch diese verbale Form von Steinigung erforderte bereits Tote, die aus Scham und Verzweiflung Selbstmord begingen. Die Meute hetzte sie in diesen Tod.

Reißerische Gazetten in aller Welt dienen dabei als Vorbild. Sie suchen sich immer wieder neue Opfer – besonders gern prominente Opfer, mit denen sie ihre Schlagzeilen füllen und offenbar auch gierig und gern gelesen werden. Sie bedienen damit einen Instinkt im Menschen, der aktuell wie eh und je ist. Ihre Auflagen sind der Beweis. Auf diese Weise wurden schon Karrieren und Menschenleben zerstört. Seit nun dank des Internets jeder Mensch seine eigene Gazette im Netz mit Verleumdungen bestücken darf, hat die verbale "Steinigung" eine ungeheure Verbreitung erfahren.

Vorformen der alten Steinigung kennen auch schon die Kinder und wenden es an, in dem sie mobben, ausgrenzen und hänseln. Hier bedarf es nicht einmal einer kleinen Verfehlung eines anderen Kindes. Es reicht oft schon, anders zu sein als die anderen. Gewisse Dinge nicht zu besitzen oder über bestimmte Eigenschaften nicht zu verfügen. Eltern können nicht früh genug ihre Kinder vor solchen Unmenschlichkeiten warnen. Hier erhebt sich selbstgerecht ein Mensch über den anderen.

Jesus von Nazareth stellte sich in der Zeit seines Wirkens dagegen, als er Zeuge eines solchen barbarischen Tuns wurde. Er appellierte an das Gewissen der dort Versammelten und stellte ihnen die entscheidende Frage nach der eigenen Schuldhaftigkeit. Ein jeder konnte nun in sich gehen und selbst ergründen, wie es denn um seine eigene Schuld bestellt war. Auch und vor allem jener Schuld, die noch geheim war, von der noch niemand außer ihm selbst wusste.

War da tatsächlich ein Unschuldiger drunter, der niemals selbst Fehlleistungen begangen hätte? Und wenn ja, würde ausgerechnet dieser Heilige ein anderes menschliches Leben töten wollen? Dass erscheint unwahrscheinlich, wenn man es selbst bist zum Status eines Heiligen geschafft hat. Doch den erreichten bisher nur wenige Menschen.

Das Zitat von Jesus "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!" sollte im Gedächtnis eines jeden Menschen fest verankert sein und automatisch die innere Warnblinkanlage betätigen, wenn es darum geht, über andere Menschen und ihre Fehlleistungen zu urteilen.

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Mit dem Finger auf andere zeigen ist leicht. Das war schon immer so. Wenn es um die Bestrafung von Verfehlungen anderer geht, konnte man sich zu Jesu Zeiten im Orient sogar aktiv beteiligen, nämlich wenn jemand zum Tode durch Steinigen verurteilt wurde. Da wurde dann jemand mit Steinen tot geworfen. Zum Beispiel stand auf Ehebruch diese Strafe. Die ersten Steine mussten die Zeugen der Tat werfen.

Die Gegner Jesu versuchten öfter, ihn öffentlich in Konflikt zu bringen. Er verkündete ja einen barmherzigen Gott, andere interessierten sich mehr für die gnadenlose Erfüllung der Gesetze. So stellten sie einmal eine Frau vor Jesus hin, die gerade beim Ehebruch ertappt worden war. Was sagt er dazu? Sagt Jesus »steinigen«, macht er seine eigene Botschaft unglaubwürdig. Sagt er »nicht steinigen«, widersetzt er sich der göttlichen Ordnung. Jesus antwortet: »Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe als erster einen Stein auf sie.« Nun, die Frau kam noch einmal davon. Der Satz Jesu aber ist zum Sprichwort geworden.

Joh 8, 7

Quellen

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Wenn ich mit einem Finger auf den anderen zeige, zeigen drei Finger auf mich selbst. So habe ich es als Kind gelernt. Und schon als Kind wurde mir dadurch klar: Mit dem Finger auf andere zeigen ist eine schlechte Idee.

Jesus und die Ehebrecherin

Davon erzählt eine Geschichte in der Bibel. Jesus sitzt mit anderen zusammen im Tempel und unterhält sich. Eine Gruppe Männer platzt in das Gespräch. Sie zerren eine Frau mit sich, die beim Ehebruch erwischt worden ist. „Die war’s. Die hat die Ehe gebrochen!“ Die Männer kennen sich aus mit dem damaligen Gesetz. Ehebruch bedeutet Steinigung. Die Grausamkeit dieser Strafe trifft wie so oft vor allem die Frau. Wo ist der Mann, mit dem sie den Ehebruch begangen hat?

Aber die Leute zerren nur die Frau vor Jesus. Sie fordern Jesus heraus und wollen von ihm wissen: „Was sagst du dazu?“ Jesus - sagt nichts. Er bückt sich und malt mit dem Finger auf der Erde und schweigt. Die Männer lassen nicht locker: „Sag schon, Jesus! Was sollen wir mit der Ehebrecherin tun?“

„Wer von euch ohne Schuld ist, soll den ersten Stein auf sie werfen!“

Da richtet Jesus sich auf und sagt: „Wer von euch ohne Schuld ist, soll den ersten Stein auf sie werfen!“ Und Jesus bückt sich wieder und schreibt weiter auf die Erde. Dann passiert etwas Erstaunliches: Ein Mann nach dem anderen geht fort. Die Ältesten zuerst. Jesus bleibt mit der Frau alleine zurück. Niemand hat sie verurteilt. Jesus tut es auch nicht.

Niemand ist schuldlos

„Wer von euch ohne Schuld ist, soll den ersten Stein werfen“, hat Jesus gesagt. Und keiner tut’s. Die Ältesten begreifen es zuerst. Niemand ist schuldlos.

Wer mit dem Finger auf andere zeigt, bei dem zeigen drei Finger auf ihn selbst.

Was bedeutet das Sprichwort den ersten Stein werfen?

Niemand ist schuldlos „Wer von euch ohne Schuld ist, soll den ersten Stein werfen“, hat Jesus gesagt. Und keiner tut's. Die Ältesten begreifen es zuerst. Niemand ist schuldlos.

Wer von euch ohne Schuld ist werfe den ersten Stein Englisch?

Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Let him who is without sin cast the first stone.

Wer wirft den 1 Stein?

Im 8. Kapitel des Johannesevangeliums wird eine Frau, welche Ehebruch begangen hat, vor Jesus geführt. Als er gefragt wird, was zu tun sei, antwortet er: «Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.» (Johannes 8,7 in der Version Lutherbibel 2017).

Warum vergibt Jesus der Ehebrecherin?

Jesus geht auf die Ehebrecherin zu, nimmt sie vollmächtig in die Gottesgemeinschaft auf – so wie sie jetzt ist, ohne vorausgehendes Urteil. Und er vertraut darauf, dass solche Sündenvergebung sie im Innersten trifft und zur Umkehr bewegen wird. Diese voraussetzungslose Vergebung ruft die Umkehr hervor.