Wer kann alles das Sorgerecht bekommen?

Das Sorgerecht für Väter ist auch nach einer Scheidung oder Trennung nicht unwichtig – vor allem für das Kind. Ohne Sorgerecht kann der Vater viele Entscheidungen nicht treffen oder beeinflussen und erhält auch in Notfällen (bei Ärzten beispielsweise) keine Auskünfte.

In diesem Ratgeber erklären wir, welche Rechte und auch Pflichten das Sorgerecht für Väter beinhaltet und was das Umgangsrecht bedeutet, wenn kein Sorgerecht besteht.

1. Sorgerecht für Väter besteht nicht immer automatisch

Sine Paare bei der Geburt des Kindes nicht miteinander verheiratet, so besteht das Sorgerecht für Väter erst einmal nicht. Möchte der Vater das Sorgerecht beantragen, so muss eine Sorgeerklärung ausgefüllt werden. Ist ein Paar hingegen verheiratet, geht das Sorgerecht erst einmal automatisch auf den Vater bzw. den verheirateten Ehepartner über.

Vorteile, die für das Beantragen des Sorgerechts für Väter sprechen:

  • Die Eltern können gemeinsame Entscheidungen treffen (vor allem bei einem ernsthaften Krankheitsfall des Kindes kann dies hilfreich sein).
  • Beide Eltern erhalten Auskunft, wenn mit dem Kind etwas sein sollte (Schule, Ärzte ect.).
  • Auch nach einer Scheidung ist der Vater weiterhin dieser für sein Kind da und verantwortlich (gibt vielen Kindern Sicherheit).

2. Das Umgangsrecht muss nicht im Widerspruch zum Sorgerecht für Väter stehen

Was bedeutet Umgangsrecht?

Umgangsrecht bedeutet, dass der Vater (bzw. die Mutter) ohne Sorgerecht das Kind dennoch sehen und den Umgang mit ihm pflegen darf.

Hat beispielsweise die Frau alleiniges Sorgerecht übertragen bekommen, so kann dennoch für den Vater das Umgangsrecht bestehen. Da dieses dem Wohl des Kindes dient, sieht es sogar das Gesetz vor, dass Besuchsrecht besteht oder der Vater mit seinem Kind Zeit verbringen kann. Dies sollte – wenn keine gewalttätigen Gründe dagegen sprechen – auch im Sinne der Mutter sein.

Die Chancen als Vater, sein Umgangsrecht ohne Zustimmung der Mutter beispielsweise nach Trennung in Deutschland erfolgreich einklagen zu können, sind demnach hoch.

UmgangsrechtSorgerechtEs besteht ein Recht auf dem Umgang mit dem Kind, jedoch dürfen keine wichtigen Entscheidungen getroffen werden (beispielsweise Wahl der Schule).Ermöglicht es, alle Entscheidungen für das Kind zu treffen.Umgangsrecht heißt leider auch, dass die Person keine Auskünfte erhält (beispielsweise bei Ärzten).Der Sorgeberechtigte erhält bei einem minderjährigen Kind volles Auskunftsrecht.

3. Geteiltes Sorgerecht bedeutet, dass sich beide Elternteile gleichermaßen kümmern müssen – auch finanziell

Wer kann alles das Sorgerecht bekommen?

Teilen sich die Eltern das Sorgerecht, sind die Kinder oft glücklicher.

Besteht kein gemeinsames, sondern ein geteiltes Sorgerecht, so müssen die Eltern einige Punkte beachten. So gibt es beispielsweise die Option vom Wechselmodell. Beide Elternteile haben die gleichen Verantwortungen, Pflichten und auch Rechte. Das Kind lebt dabei abwechselnd für den jeweils gleichen Zeitraum bei Mutter und Vater.

Vor- und Nachteile vom Wechselmodell

  • Beide haben die gleichen Rechte, mit dem gemeinsamen Kind etwas unternehmen zu können, aber auch Auskunft zu erhalten (beispielsweise Schule oder Arzt).
  • Sozialer Umgang kann von beiden Elternteilen gleichermaßen, wenn auch unabhängig voneinander, gefördert werden.
  • Auch ein uneheliches Kind erfährt so nicht den Verzicht des Vaters, sondern kann seine Kindheit bei beiden Elternteilen genießen.
  • Für Ledige ist es oft beruflich leichter, nach der Geburt des Kindes wieder Fuß zu fassen, wenn keine Rundumbetreuung des Kindes notwendig ist.
  • Möchte einer der Elternteile im Ausland leben, kann ein geteiltes Sorgerecht sehr schwer werden (grundsätzlich beim Umzug in entfernte Städte).
  • Kümmert sich einer der Partner nicht um das Kind, kann oft nur mit Hilfe vom Anwalt ein alleiniges Sorgerecht für den Vater beantragt werden.
  • Erfordert klare Pflichten beide Eltern, sich an die vereinbarten Absprachen zu halten.

4. Familiengericht und Jugendamt helfen notfalls bei Differenzen der Eltern weiter

Möchte einer der Elternteile dem anderen das Sorgerecht entziehen, müssen die Gründe hierfür sehr eindeutig sein und mit einem Antrag beim Familiengericht durchgesetzt werden. Die Pflichten für nichteheliche Paare sind bei einem gemeinsamen Sorgerecht identisch wie bei einem verheirateten Paar. Kommt es demnach zu Streitigkeiten über Erziehung, Ausbildung oder teure Anschaffungen und Aufenthaltsbestimmungsrecht, so kann oft nur das Familiengericht weiterhelfen. Entscheidungen werden dabei immer zugunsten des Kindes getroffen.

Tipp: Ist ein Paar unverheiratet und verweigert sich gegenseitig beispielsweise die Hilfe, so kann das Jugendamt oft vermitteln und unterstützend eingreifen.

5. Wichtige Fragen und Antworten

Vater ohne Sorgerecht: Was darf er?

Wer kann alles das Sorgerecht bekommen?

Auch ohne Sorgerecht darf ein Vater sein Kind sehen – dies fördert nicht nur die Bindung, sondern oft auch die soziale Entwicklung.

Bestehen für den Vater keine Rechte durch das gemeinsame Sorgerecht, so ist ihm dennoch ein Umgangsrecht gestattet. Natürlich ist er auch rechtlich zur Zahlung von Unterhalt verpflichtet. Auch darf ein Vater ohne Sorgerecht, dafür aber mit Umgangsrecht, entscheiden was das Kind in der Zeit bei ihm isst, spielt oder mit wem es sich trifft.

Auch Fotos des Kindes sind gestattet, sofern diese nicht öffentlich verwendet werden.

Was darf der Vater ohne Sorgerecht nicht?

Welche Rechte er hat, wenn kein Sorgerecht besteht, ist mittlerweile klar. Doch diese Rechte haben Grenzen:  So darf der Vater seinem Kind nicht den Umgang mit der Mutter verweigern oder das Kind ohne Zustimmung der Mutter mit in den Urlaub oder generell ins Ausland nehmen.

Wie oft das Kind ohne Sorgerecht,  dafür aber mit Umgangsrecht sehen?

Wer kann alles das Sorgerecht bekommen?

Wie oft ein Vater sein Kind sehen darf ist nicht vorgeschrieben, aber wenn er das Kind sehen möchte, sollte er sich darum kümmern – auch um die Zeit, in welcher das Kind bei ihm ist.

Hat der Vater kein Sorgerecht, aber das Umgangsrecht bekommen, so liegt es an den Eltern selbst, wie oft ein Vater sein Kind sehen kann. Im Idealfall finden die Eltern hierfür gemeinsame eine für beide Seiten akzeptable Lösung. Gesetzliche Vorgaben gibt es nicht. Wird sich ein Paar nicht einig, hilft das Familiengericht weiter.

Grundsätzlich sollte man sich nicht scheuen, Hilfe von Außen einzuschalten. Manchmal ist man als Ex-Partner so festgefahren, dass einfache Lösungen nicht mehr gemeinsam gefunden werden.

Vater ohne Sorgerecht: Was darf er an Kinderfreibetrag steuerlich geltend machen?

Solange der Vater seine Unterhaltspflicht erfüllt, kann er gemäß dem Halbteilungsprinzip die Hälfte des Kinderfreibetrags geltend machen.

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Sorgerecht für Väter: Das sind Ihre Rechte und Pflichten

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Bildnachweise: Evgeny Atamanenko / Shutterstock , Evgeny Atamanenko / Shutterstock , bogdanhoda / Shutterstock, WavebreakMediaMicro/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

Wer bekommt immer das Sorgerecht?

Wer bekommt üblicherweise das Sorgerecht? Grundsätzlich erhalten die Eltern das Sorgerecht, wenn Ihr Kind geboren wird. Sind die Eltern nicht verheiratet, müssen Sie das gemeinsame Sorgerecht erst beantragen.

Welche Chancen hat ein Vater auf das Sorgerecht?

Das gemeinsame Sorgerecht haben verheiratete Eltern bei der Geburt ihres Kindes automatisch – ansonsten muss der Vater es beim Jugendamt oder Familiengericht beantragen. Die Eltern müssen beim geteilten Sorgerecht alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam treffen.

Wer bekommt das Sorgerecht wenn man sich trennt?

Bei verheirateten Paaren ist das gemeinsame Sorgerecht die Regel. Wenn die Eltern jedoch nicht verheiratet sind, liegt das alleinige Sorgerecht bei der Mutter. Auch dann können beide Elternteile durch eine Sorgerechtserklärung bei Gericht das gemeinsame Sorgerecht übernehmen.

Welche Gründe müssen vorliegen um das alleinige Sorgerecht zu bekommen?

alleiniges Sorgerecht.
Misshandlung der Kinder. ... .
Schwerwiegende Erziehungsfehler. ... .
Gefährdung des Kindesvermögens. ... .
Gesundheitsgefährdung. ... .
Vernachlässigung des Kindes. ... .
Schulpflicht wird missachtet. ... .
Aufwachsen in einem gefährlichen Umfeld. ... .
Missbrauch des Sorgerechts..