Wer ist alles auf dem eierberg aktiv

Was der Banküberfall auf die Kreissparkasse Winningen mit dem Wald in Boppard zu tun hat, erzähle ich euch später, denn das Beste kommt immer zum Schluss.

Heute soll es zum Wandern auf die noch nicht offiziell eröffnete, jedoch schon gut beworbene  Traumschleife Marienberg gehen. Mit 11,8 km Länge und den rd. 500 Höhenmetern fordert sie schon ein wenig die Kondition heraus. Mit Zuweg vom Parkdeck Marienberg kommen wir auf 13,3 km Streckenlänge. (Mein GPS Track)

Wir erreichen nach diesem Zuweg den Marienberger Park (1839), der zum Gelände des berühmten Kloster Marienberg gehört (seit 2002 Teil des  UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal )

Das ist so berühmt, da pilgern sogar die Wandervögel hin!

Für Spike heißt  Park = Leine, das quittiert er mit einem beleidigten Blick nach oben zum Leinenführer. Tja da musst du nun durch.

Das Licht heute morgen ist herrlich. Die Tage werden kürzer, die Sonne steht tiefer und zaubert so wärmere Lichtreflexe. Das ist der Anteil des Spätsommers, den ich von Herzen willkommen heiße.

Hin und wieder treffen wir auf Brücken mit romantischen Geländern. Übrigens stehen Park und Kloster seit 1982 unter Denkmalschutz und so musste 2014 eine Genehmigung eingeholt werden, um etliche Bäume die der Kernfäule und dem Borkenkäfer zum Opfer fielen, fällen zu dürfen.

Durch diesen merkwürdigen Tunnel gelangen wir aus dem Park heraus. Der nun folgende Teil hat mich ein wenig verstimmt, obwohl vermutlich einfach nicht anders machbar.

Zwischen Leitplanken hindurch und an der Simmerner Straße entlang, die selbige überquert, gelangen wir auf einen Schullehrpfad. Puh wenn hier eine Schulklasse hin muss, hätte ich doch arg Sorge.

Es ist jedoch überstanden und wir tauchen nun endgültig und für den Rest des Weges in der Natur und zunächst in das Bruder – Michels – Tal  ab.

Zum Bruder Michel gibt es auf eine der zahlreich auf diesem Wanderweg platzierten Tafeln ein Gedicht.

Es berührt die Seele und das Auge und die Sinne erfreuen sich über die liebevolle Gestaltung der Tafel. Ich werde solchen kleinen Feinheiten noch sehr oft begegnen.

Das Tal wird nur wenig von der Sonne bedacht, zu tief eingeschnitten ist es. Doch gibt es immer wieder etwas zu entdecken.

En bissgen dunkel

Hin und wieder ist klettern angesagt, weggeräumt wird nicht.

Ich zeige hier die Fotos, so wie sich mir der Weg präsentierte und das ist aus meiner Sicht nicht immer nur günstig.

Sehnsüchtig warte ich auf etwas mehr Helligkeit, bin ganz ehrlich enttäuscht. Ist es nur mein Gefühl, mein spezielles? Keine Ahnung, ich werde die Wanderberichte anderer Blogger aufmerksam lesen.

Sehr hungriges Wild knabbert sogar die Dächer ihrer Futterplätze an.

Schockiert haben mich einige dieser Stacheldrahtrollen (ich korrigiere nachträglich, das sind wohl Wildschutzzäune, aber auch nicht schöner). Meiner Meinung nach haben solche Hinterlassenschaften auf bzw. an einem Weg, mit sage und schreibe 88 Erlebnispunkten, nichts zu suchen.

Dann erreichen wir eine Streuobstwiesenlandschaft, die mich in helles Entzücken versetzt. Brombeeren wachsen hier, so riesig wie ich sie lange nicht sah. Apfel- und Birnbäume, überwiegend hinter Gittern, wohl zum Schutz des Wanderers, damit er nicht der Versuchung erliege, sich zu bedienen.

Es tat gut die Augen schweifen zu lassen, die Ausdehnung der Landschaften auf sich wirken zu lassen. Einmal die Simmerner Straße wieder überqueren, ein Stück parallel der Straße auf weichen Wiesenwegen entlang und wir tauchen wieder in Wald ein.


Wir wandern langsam Richtung Buchenau. Die Pfade sind schmal und wirken verwunschen, hier hat die Sonne leichtes Spiel den Erdboden zu erreichen, wie wunderbar.

Ein Räuberwald
Gegenlicht mag ich
Spike im Trödelmodus

Wir wandern eine kleine Weile hinter den Gärten von Buchenau und erreichen jetzt nach einem weiteren Anstieg einen wunderbaren Wald. Die Wege werden immer schöner, der Teil der Traumschleife gefällt mir ausgesprochen gut.

Mit Wurzeln durchzogene Pfade unter den Füßen ist auch für Spike wieder Spaß zu erkennen. Er liebt es, sich konzentrieren zu müssen und schnuppert intensiv an tausend Stellen.

Alter Knuffelbär
Das Rheintal

Wir laufen parallel zum Rhein, hin und wieder erhaschen wir einen Blick auf das unter uns liegende Buchenau und das gegenüberliegende Rheinufer die Häuser von Kamp-Bornhofen mit seinen steilen Hängen. Dort verläuft der schöne Rheinsteig.

Auf wilden Wegen und später über Stufen müssen wir uns mal bergan, dann wieder bergab bewegen.

Urig und lebendig sind die Pfade hier.

Wir erreichen eine alte Brunnenstube, die ein Förster hier eingerichtet hatte, nachdem ein Wünschelrutengänger eine Wasserstelle für ihn fand, die erhelblich näher lag als die zuvor genutzte.

Zum Schutz wurde dann dieses Gemäuer darüber gesetzt. Das war 1869

Meine Selfies können noch immer bei keinem Wettbewerb mithalten, schon gar nicht wenn man sich gerade nochmal den Rucksack zu Recht rückt.

Kurz überlegte ich, ob ich die Strecke von rd. 2km Hin- und Rückweg in Kauf nehmen sollte, um zur Fleckertshöhe zu wandern. Mit Blick (eigentlich eher Gefühl) hin zu meinem Fersensporn, entschied ich mich dagegen.

Wieder wandern wir unter Obstbäumen, treffen eine nette Dame mit klitzekleiner Hündin, die nach Hilfe suchend immer an Frauchen hoch springt.

Spike ist auch wirklich furchteinflößend groß, gegenüber dieser winzigen Dame, die sich jedoch mit einem gezielten Schnapp und Wuff den Freier vom Hals halten kann. Der Blick von Spike wäre mal wieder was für seine Ahnentafel gewesen.

Weit weit entfernt der Turm am Fünfseenblick, gehört zur gleichnamigen Traumschleife Fünfseenblick, die ich auch noch einmal wandern möchte.

Schützenhäuser wurden als Unterstand für die Feldhüter gebaut, dieses hier 1900.

Die Feldhüter hatten die Aufgabe zur Reife- und Erntezeit Diebstähle zu verhindern.

Nur wenig weiter gelingen wieder schöne Ausblicke auf den Rhein, die gegenüberliegende Rheinseite mit den Burgen Liebenstein und Sterrenberg (Feindliche Brüder) Um diese Burg wogen Sagen und Geschichten, siehe auch Wikipedia

Oberhalb von Bad Salzig steht das Friedenskreuz. Rund 15 Aufnahmen und nur diese hier gefällt mir gut.

Von nun an geht s erstmal bergab, durch aufgegebene Weinberge. Nicht einfach solche Wege, mit staubtrockenem Boden, wo große und kleine Schiefersteine die Wege beflastern. So haben wenigstens die Beinchen etwas zu tun.

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So manche dieser kleinen Treppchen sind zu begehen, Spike wartet stets auf mein Kommando, dass er herunter kommen darf.

Dieses Vorgehen hat sich als sinnvoll erwiesen, ich zeige ihm wo es lang geht. Sollte ihm solch eine Treppe einmal nicht zusagen, nimmt er auch gerne einmal die Abkürzung.

Immer wieder dürfen wir den Rhein schauen, hier im weichen Bogen vor uns. Bänke an besonders schönen, lauschigen Plätzen erschweren den Plan die Traumschleife in einem Tag zu erwandern :D
Teilweise sind Wegpassagen mit Seilen gesichert. Ich nehme an, dass sich das bei feuchter Witterung bewähren wird. Im Folgenden zeige ich euch Fotos vom Wegeverlauf, der wunderschön, abwechslungsreich und immer mit herrlichen Aussichten bestückt ist.

Erinnert ihr euch an die angekündigte Räubergeschichte zu Anfang dieses Berichtes?

Hier hat sich ein erfolgreich arbeitendes, fünfköpfiges Räuberteam versteckt, das in Winningen die Kreissparkasse überfallen hatte. Das geschah am 14. Februar 1962.

Ein Großaufgebot der Polizei spürte die Bande hier in der Hütte am Eierberg auf und verhaftete alle, bis auf den Chef der Bande, Dieter Freese. Der schaffte es bis zum 9. März 1962 sich dem Zugriff der Beamten zu entziehen und wurde eher zufällig von Grenzpolizisten etwas 100m von der tschechischen Grenze entfernt aufgegriffen.  Wirklich Pech, denn er glaubte sich schon in Sicherheit, eine Auslieferung galt damals als unwahrscheinlich.

Ich gebe zu, in solchen Momenten bin ich flott rd. 50 Jahre zurück in der Vergangenheit und stelle mir vor, wie es ist, sich in so einem Wald, sehr nahe einer Stadt zu verbergen.

Blick auf die Umgebung des Mittelrheinklettersteigs, den man von hier aus relativ schnell wandernd erreichen kann. Die Paraglider sind dort unterwegs, der Wind schenkt ihnen sicher viele schwebende Minuten.

Leider habe ich an dieser Stelle noch eine wirklich herbe Kritik anzubringen.

Der hier ausgebrachte Schotter beinhaltet nicht nur Bauschutt in Form von Steinen, sondern auch Glas und Metallteile.

Für Hundepfoten und möglicherweise je nach Aufrichtung solch einer Scherbe auch die Wanderschuhe, können ernsthaft Schaden nehmen, wobei ich hier die Vierbeiner besonders heraus heben möchte. Wirklich schade, dass solche Dinge unbeachtet bleiben.

Nachdem diese unangenehme Hürde überwunden ist, sind die Wege aber wieder wunderbar, aber nach wie vor streckenweise etwas abenteuerlich. Eine höhe Anzahl Pfade schmückt diese neue Traumschleife und das ist ein großer Pluspunkt.

Wir sind bald wieder im Marienberger Park, mein Schritt wird noch einmal langsamer, weil ich irgendwie noch nicht wirklich zu einem Ende kommen möchte.

Die Parkanlage ist sehr schön, mit so vielen alten und vor allem unterschiedlichen Baumarten. Hier lässt es sich sehr gut ausruhen und dem Vogelgesang lauschen.

Es ist noch recht früh am Tag und ich freue mich vor dem abendlichen Stau auf den letzten Kilometern auf der A3 zu Hause zu sein.

Insgesamt hat mir der Weg eine Menge Freude bereitet, allerdings mit Blick auf Stacheldraht, Glas etc. verstehe ich die hohe Bewertung nicht. Und liebe Bopparder Touristiker, die ihr euch so viel Arbeit macht uns schöne Wege zu präsentieren, ich mag nicht unehrlich sein und etwas loben oder verschwiegen, was ich persönlich nicht in Ordnung finde.

Es grüßt euch bis zum nächsten Mal

Elke + Spike

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