Vaters Tochter
M�tter identifizieren sich eher mit ihren T�chtern, V�ter eher mit ihren S�hnen. Dennoch sind V�ter wichtig f�r ihre T�chter! Wie wichtig - das wird allerdings oft untersch�tzt. Dabei hilft eine gute Vater-Tochter-Beziehung dem
M�dchen zu Selbstbewusstsein, beruflichem Erfolg und positiven Beziehungen zu anderen M�nnern. Von herausragender Bedeutung ist vor allem die Anerkennung durch den Vater.
Der erste Mann
Papa ist der erste Mann im Leben einer Frau. Und der wichtigste. Durch ihn erf�hrt sie, was die Liebe und die Zuneigung eines Mannes ist, wie sie sich anf�hlt, wie sie sie bekommt. Auf diesem Hintergrund filtert sie alle weiteren Beziehungen zu M�nnern, hat die amerikanische Jugendtherapeutin Dr. Meg Meeker herausgefunden. T�chter f�hlen sich, so ihre Forschungsarbeit, von M�nnern angezogen, die mit ihr so umgehen, wie der Vater mit ihr oder ihrer Mutter umgegangen ist. Vertrautes wird wiederholt, eben weil es bekannt ist.
Leider gilt das auch f�r die negative Seite des Vaterseins und kann auch eine Erkl�rung daf�r sein, warum manche Frauen immer wieder "an die falschen M�nner geraten" oder in Gewaltbeziehungen ausharren. In diesen F�llen ist ein Umlernen n�tig - und in therapeutischer Behandlung auch m�glich. Viele Untersuchungen, u.a. von Prof. W.E. Fthenakis, zeigen, dass M�dchen, die eine positive Beziehung zu ihrem Vater haben, weitaus seltener zu Drogen und Alkohol greifen, deutlich weniger zu Depressionen und anderen psychischen Krankheiten neigen, auch Essst�rungen treten seltener auf.
Viel Vater - viel Selbstbewusstsein
M�dchen mit einer guten Beziehung zu ihrem Vater haben in aller Regel ein gutes Selbstbewusstsein. Amerikanische Studien mit Frauen in F�hrungspositionen zeigen, dass sie von ihren V�tern stark in die traditionelle M�nnerwelt eingef�hrt wurden: Ausfl�ge zum Angeln oder zum Footballspiel waren an der Tagesordnung. Auch Ansporn f�r gute Leistungen in der Schule und im Sport erfuhren sie durch ihren Vater. Sie wurden also fr�h mit den Anforderungen der Leistungsgesellschaft vertraut gemacht und lernten, sich in ihr zu bewegen.
Nun muss nicht jedes M�dchen zur F�hrungsfrau werden. Aber die Unternehmungen mit dem Vater haben einen gro�en Einfluss auf das Erlernen der Geschlechtsrolle. Mit den S�hnen ins Stadion gehen, mit ihnen einen Blick unter die Motorhaube werfen oder den Fernseher richtig einst�pseln - das tun viele V�ter. Mit den T�chtern findet das weitaus seltener statt. Wohl auch, weil viele M�nner gar nicht erwarten, dass sie hier ein Interesse teilt. Da ist Ermutigung angesagt! Und manche gut gemeinte �u�erung verkehrt sich in ihr Gegenteil: "Toll, h�tte nie gedacht, dass ein M�dchen so hoch auf den Baum klettern kann" hei�t eben nicht "toll, dass du das geschafft hast!" Es hei�t "normale M�dchen klettern nicht auf B�ume."
Lob und Anerkennung
Beim Loben ist es also angebracht, sich auch klar zu machen, auf welchen Boden es fallen kann. Ansonsten ist Anerkennung durch den Vater das A und O f�r ein selbstbewusstes M�dchen. Wer das erfahren hat, kann Herausforderungen besser meistern und hat weniger Probleme im Umgang mit Autorit�ten. Auch die Aggression, das meist als m�nnlich verteufelte Gef�hl, ist in ihrer Person besser verankert.
Manche Mutter hat allerdings Schwierigkeiten, wenn der Vater sich so viel mit seiner Tochter besch�ftigt. Da steht m�glicherweise Eifersucht im Raum oder die Angst, f�r die Tochter nicht mehr wichtig zu sein. Vielleicht auch der Verlust eigenen Selbstwerts, wenn sich die Mutter sehr �ber ihre Erziehungsaufgabe definiert. Hier sind Gespr�che zwischen Mann und Frau angesagt - und vor allem die Einsicht, dass letztendlich die Tochter den Preis f�r eine gest�rte Beziehung der Eltern bezahlt.
Ralf Ruhl