Welcher vater nannte seine ältesten kinder dot und dash

See other formats


Google This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct to make the world's books discoverablc online. It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the publisher to a library and finally to you. Usage guidelines Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to prcvcnt abuse by commcrcial parties, including placing technical restrictions on automatcd qucrying. We also ask that you: + Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for personal, non-commercial purposes. + Refrain from automated querying Do not send aulomated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the use of public domain materials for these purposes and may be able to help. + Maintain attributionTht GoogX'S "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct andhclping them lind additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. + Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. Äbout Google Book Search Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs discover the world's books while hclping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll icxi of ihis book on the web at|http : //books . google . com/| Google IJber dieses Buch Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. Nu tzungsrichtlinien Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: + Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. + Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen unter Umständen helfen. + Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. + Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA öffentlich zugänglich ist, auch fiir Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. Über Google Buchsuche Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter| //books . google .corül durchsuchen. BS .G9 KLEINE SCHRIFTEN VON ALFRED VON GUTSCHMID. HERAUSGEGEBEN VON FRANZ RÜHL, VIERTER BAND. SCHRIFTEN ZUR GRIECHISCHEN GESCHICHfE UND LITERATUR. LEIPZIG, DKUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNEK. 1893. X l ^ ^ ^ %'.u ^o %■ J ^ß ,0/>», Umde ala .ä unmöglich eschichte der l r ^ '■o* " einem einzigen ' O ?^ "^'D fünfter Band, G f/^™, , erforderlich sein. ^Cf/y liesen vierten Band, ^"~~-~~^ "-. .st indessen zu berQck- iger und umfangreicher ^f^Sot, tibekannt oder unzugäng- ^öj'jy. inge liegen, entspricht die (. irkt hat, vielleicht auch den jj, Käufer, deren Interesse wenig ■4 JV » ^chen Volker hinausgeht. Der ° C'jj ^ aem oamentllch noch die Ünter- .t?n des Pompejus Trogus zu bringen i. "*ot£ b ogischen Untersuchungen über die ältere '^^^Sctif'^ ^il '""> welche diesen vierten Band eröffnen, ^CHif, ^che Änagraphe" bereits vor Jahren einen '^ '.- .ben. Icli glaube nicht, daas die Ergeb- lihmten Abhandhing durch die Einwendungen j Hermes X S. 281 ff.) irgendwie erschüttert , und glaube üruud zu der Meinung zu haben, umid auch au seinen anderen Aufstellungen fest- hat. Neben diesen Untersuchungen werden, wie .nehmen darf, namentlich die Mittheilungen aus Gut- ds Vorlesungen freudig begrUsst werden. Ueber das ahreu bei der Herausgabe ist an seinem Orte dns Nö- ) gesagt worden; ich «ehe mich der Hoffnung hin, dass ie Billigung ' eurtheÜer finden werde. Wenn ÜBERSKTZÜNQSRECHT VOBBEHAI-TEN, I Vorwort. Wie bereits in der Vorrede zum dritten Bande als wahrscheinlich bezeichnet wurde, hat es sich als unmöglich herausgestellt, die Schriften Gutschmids zur Geschichte der classischen Völker und des Mittelalters in einem einzigen Bande zu vereinigen. Der bisher ungedruckte Stofif erwies sich als zu umfangreich; es wird noch ein fünfter Band, etwa von der Stärke des vorliegenden, erforderlich sein. Man wird die Stoffvertheilung für diesen vierten Band, wenn man will, tadeln können; es ist indessen zu berück- sichtigen, dass eine Anzahl wichtiger und umfangreicher Stücke dem Herausgeber früher unbekannt oder unzugäng- lich geblieben waren; wie die Dinge liegen, entspricht die Anordnung, die der Zufall bewirkt hat, vielleicht auch den besonderen Wünschen mancher Käufer, deren Interesse wenig über den Kreis der classischen Völker hinausgeht. Der letzte Band wird an Neuem namentlich noch die Unter- suchungen über die Quellen des Pompejus Trogus zu bringen haben. Von den „Chronologischen Untersuchungen über die ältere griechische Geschichte", welche diesen vierten Band eröffnen, hat die „Makedonische Anagraphe" bereits vor Jahren einen Vorschmack gegeben. Ich glaube nicht, dass die Ergeb- nisse dieser berühmten Abhandlung durch die Einwendungen von Pack (im Hermes X S. 281 fF.) irgendwie erschüttert worden sind, und glaube Grund zu der Meinung zu haben, dass Gutschmid auch an seinen anderen Aufstellungen fest- gehalten hat. Neben diesen Untersuchungen werden, wie man annehmen darf, namentlich die Mittheilungen aus Gut- schmids Vorlesungen freudig begrüsst werden. Ueber das Verfahren bei der Herausgabe ist an seinem Orte das Nö- thige gesagt worden; ich gebe mich der Hoffnung hin, dass es die Billigung competenter Beurtheiler finden werde. Wenn a* « M.. ^ • 0 IV VORWORT. es gestattet und geboten erschien, kleine, auf der Hand lie- gende Versehen und Flüchtigkeiten ohne- Weiteres zu ver- besserU; so hielt ich es unter allen Umständen für unerlaubt, irgend etwas zu ändern, wenn auch nur der geringste Zweifel bestehen konnte, dass Gutschmid wirklich das sagen wollte, was er geschrieben hat. Die Beurtheiler und Benutzer werden be- rücksichtigen müssen, dass die letzte Hand des Verfassers fehlt. Wie ich diesen zu kennen glaube, würde er freilich selbst bei einer Ausarbeitung für den Druck zwar Manches erweitert, aber wenig eigentlich geändert haben. Das gilt, wie es scheint, auch von den Vorlesungen über Josephos, für deren Ueberlassung zu den Zwecken dieser Sammlung die Leser mit mir Herrn Professor Niese dankbar sein werden. In Bezug auf diese habe ich noch einige nachträgliche Bemer- kungen zu machen. Der zweite Theil des Hefts nämlich — es ist schwer zu sagen, von wo an — ist, wie sich aus der angeführten Literatur ergiebt, später geschrieben, als der erste, in Königsberg oder Jena, Ende 1875 oder Anfang 1876; für ihn fehlte aber leider das Correctiv des Hefts des Herrn Dr. Ritter, denn dieses schliesst mit dem sechzehnten Capitel. Die Collation ferner, welche Gutschmid benutzte und in deren Besitz zu gelangen mir unmöglich war, war, wie sich später herausstellte, nicht die Originalcollation Rohdes, sondern eine Abschrift derselben. Rohde, der mich über diesen Sachverhalt aufklärte, hat mir dann seine Col- lation selbst mit grosser Liebenswürdigkeit zur Verfügung gestellt, und sjf hat mir wesentliche Dienste geleistet. Leider konnte ich sie erst vom 27. Bogen ab benutzen. Eine Ver- gleichung der beiden Collationen ergab, trotz einzelner Dif- ferenzen, die grosse Zuverlässigkeit der Angaben von Niese. Vielleicht ist es gestattet, darauf aufmerksam zu machen, dass die Art, wie Gutschmid hier zum Josephos spricht, an manchen Stellen erst das volle Vcr^tändniss für die wirk- liche Bedeutung der Textesbesser un^^en erschliesst, welche er in dem ersten Bande von Schönes Eusebios vorgetragen hat. Die Bemerkungen über die Inschriften Nebukadnezars würde Gutschmid natürlich heute nicht in der Form gemacht haben, VORWORT. V in der sie jetzt gedruckt vorliegen. Sie zu unterdrücken aber ging doch um des Zusammenhanges willen, in dem sie stehen, nicht wohl an, und wie gerechtfertigt sie zu ihrer Zeit waren, lehrt ein Vergleich der damals vorliegenden Uebersetzungen mit denen von Flemming und Winckler. Der Aufsatz über die Heidelberger Handschrift der Pa- radoxographen ist mit gütiger Zustimmung des ersten Heraus- gebers wieder abgedruckt worden; Zangemeister hatte auch die Liebenswürdigkeit, eine Correctur zu lesen. Die hand- schriftliche Sammlung der Parallelstellen zu den Paradoxo- graphen, scheinbar druckfertig, habe ich nach mancherlei Ueberlegungen doch geglaubt, unterdrücken zu sollen. Es ging nicht wohl an, sie in der Gestalt zu veröffentlichen, wie sie vorlag. Den Grundstock bildeten natürlich die Samm- lungen früherer Herausgeber; Gutschmid hatte dieses Mate- rial nachgeprüft und nicht unbeträchtlich aus Eigenem er- weitert; seine Sammlungen hätten aber, um den Druck zu verdienen, noch einer erheblichen Vervollständigung bedurft, und was dann schliesslich herausgekommen wäre, wäre viel- leicht recht nützlich, jedenfalls aber keine Arbeit von Gut- schmid gewesen. Aehnliches gilt von einigen anderen Auf- sätzen, die mir vorgelegen haben. Die Herausgabe dieses Bandes hat, wie nicht anders zu erwarten war, erheblich mehr Mühe gemacht, als die der früheren; eine grosse Menge von Schreibfehlern, namentlich in den Ziffern, sind durch Vergleichung der Originalquellen verbessert worden. Dass keiner übersehen worden sei, möchte ich nicht behaupten; alle Gitate nachzuschlagen, würde das Maass von Geduld übersteigen, das mir zu Gebote steht. Ich wiederhole die Bitte um Mittheilungen über allfall- siges ungedrucktes Material und anonyme Aufsätze, die mir entgangen sein könnten. Ausdrücklich glaube ich bemerken zu sollen, dass mir von Gutschmids Studien über das Methodius- Buch absolut Nichts zu Gesicht gekommen ist und alle meine Bemühungen darum bis jetzt vergeblich gewesen sind. Königsberg, 7. Januar 1893. Franz Rflhl. Inhaltsverzeichniss. Seito I. Chronologische Untersuchungen über die ältere griechische Geschichte 1 (Üngedruckt.) II. üeber Deimlings „Leleger" 80 (Jahrbücher für classische Philologie 1864.) III. Die Geschichtsüberlieferung über das Perikleische Zeitalter 9tS (Allgemeine Zeitung 1880.) lY. üeber die Beinamen der hellenistischen Könige 107 (üngedruckt.) V. üeber MüUenhoffs deutsche Alterthumskunde 122 (Literarisches Centralblatt 1871.) VI. Skylax von Karyanda 139 (Bheinisches Miiseom 1853.) VII. Index fontium Herodoti 146 (Ungedruckt.) I. "Chffig zs xal yvcofirj %al latogirj 145 II. Ava^'^fiata xal za(pal xal aXXa ^vrjfioovva 148 III, 1. X^rjOficiv avXXoyai 157 III, 2. Xf^riGfiol TLaxoc fiavtiq'Ca 158 IV, 1. 'H dia y(^cc(p7is nagäSoaig 163 IV, 2. *if dia atofiatog naqddocig 167 Appendix. Oekonomie des Herodotischen Werks .... 183 VIII. Zu Pseudo-Xenophon de republica Atheniensium 188 (Rheinisches Museum 1876.) IX. Das Zeitalter des Babrios 194 (Jahrbücher für classische Philologie 1863.) X. De tempore, quo scripserit Dionysius Periegetes 196 (Philologus 1856.) XI. Recensionen und Anzeigen zur griechischen Geschichte und Literatur 197 1. Bursian, Quaestionum Euboicarum capita selecta . . 197 (Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik 1857.) 2. Schöne, Untersuchungen über das Leben der Sappho 203 (Literarisches Centralblatt 1866.) INHALTSVERZEICHNISS. VII Seite 3. Holzapfel, Untersuchungen über die Darstellung der griecliisclien Gescliichte von 489—413 v. Chr 205 (Literarisches Centralblatt 1880.) 4. Schäfer, Abriss der Quellenkunde der griechischen Geschichte 210 (Jahrbücher für classische Philologie 1867.) 6. Wölfflin, Antiochos Ton Syrakns und Coelius Anti- pater 212 (Literarisches Centralblatt 1872.) 6. Müller, De Xenophontis historiae Graecae parte priore 216 (Literarisches Centralblatt 1856.) 7. Hug, Aeneas von Stymphalos 218 (Literarisches Centralblatt 1880.) XJL Die Sibyllinischen Bücher 222 (üngedruckt.) Prooemium 222 Lib. I 223 Lib. II !........ 226 Lib. III 226 Lib. IV 236 Lib. V 239 Lib. VI 247 Lib. VII 247 Lib. VIII 249 Lib. XI 253 Lib. XII 269 Lib. XIII 265 Lib. XIV 270 Reihenfolge der Bücher 278 XIII. Aus Vorlesungen über die Geschichte der griechischen Hi- storiographie 279 (üngedruckt.) 1. Einleitung 279 2. Pherekydes 298 3. XanthOB 307 4. Die Schriftstellerei des Hellanikos 316 5. Kritias 326 6. Charakteristik des Xenophon 328 XIV. Vorlesungen über Josephos' Bücher gegen Apion .... 336 (üngedruckt.) 1. Einleitung 336 2. Commentar 384 Cap. I 385 Cap. II 387 Vm INHALTSVERZEICHNISS. Seite Cap. III 392 Cap. IV 396 Cap. V 396 Cap. VI 397 Cap. VII 898 Cap. VIII 401 Cap. IX 408 Cap. X 410 Cap. XI 411 Cap. XII 413 Cap. XIII 417 Cap. XIV 419 Cap. XV 442 Cap. XVI 468 Cap. XVII 462 Cap. XVIIt 470 Cap. XIX 490 Cap. XX 523 Cap. XXI 542 Cap. XXII 556 XV. Die Heidelberger Handschrift der Paradozographen . . . 590 (Neue Heidelberger Jahrbücher 1891.) Begißter 604 Verzeichniss der kritisch und exegetisch behandelten und emen- dirten Stellen 626 1. Chronologisehe Untersaclmiigeii ttber die ältere grieehisehe Gfesehichte.*) I. In dem Athenischen Eönigsverzeichnisse der Excerpta Latino-barbara; das Brandis mit Recht für das alterth^m- lichste der uns erhaltenen erklärt^ hat derselbe richtig die *) [Von dieser Abhandlung ist ein Bruchstück unter dem Titel ^die makedonische Anagraphe' gedruckt in der ^Symbola philologorum Bonnensium in honorem Friderici Bitschelii collecta. Lipsiae in aedi- buB B. G. Teubneri 1864' S. 101-134. Gutschmid hat dort auf der Kückseite des Separattitels S. 102 Folgendes drucken lassen: „Die Un- möglichkeit, in der ich mich wegen des Eintritts in einen neuen Wir- kungskreis befinde, rechtzeitig eine selbständige Arbeit zu liefern, andrerseits der Wunsch, bei dieser Gelegenheit nicht fem bleiben zu müssen, haben mich bestimmt, den obigen Abschnitt aus einer unvoll- endeten Schrift über die griechischen 'Avaygatpcii auszuheben, und ich behalte mir Tor, denselben beim Erscheinen des ganzen Werkes wieder abdrucken zu lassen.'* Dieses Werk ist indessen nie vollendet worden; die hier zum ersten Male zum Abdruck gebrachte Abhandlung ist Alles, was der Verfasser davon ausgeführt hat. Sie liegt in sauberster Reinschrift, vollkommen druckfertig, vor. Es scheint, als wäre sie ur- sprüngli<?h auch nicht auf eine weitere Ausdehnung angelegt gewesen und - dem Verfasser erst später der Gedanke gekommen, sie als Theil einer umfassenderen Forschung zu verwerthen. Es war nur natürlich, dass die Aushebung eines einzelnen Abschnitts ein paar stilistische Verände- rungen im Eingange erforderlich machte; davon wird an der gehörigen Stelle Nachricht gegeben werden. Der ''makedonischen Anagraphe' hat Gutschmid in der 'Symbola' S. 103 folgende Einleitung vorangeschickt: „Zwei werthvolle Ergebnisse sind durch J. Brandis' Untersuchungen über die älteste griechische Zeitrechnung^) sicher gestellt worden, dass die von den späteren Chronographen erhaltenen Königslisten griechischer 1) Jo. Brandis, De temporum Graecorum antiquissimomm ratio- nibus, Bonn 1857. 4. V. Gutschmid, Kleine Schriften. IV. 1 2 CHBONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN ausgefallene neunjährige Regierung des Eranaos ergänzt, und ebenso richtig die füufzehn Jahre des Äeschylos und zehn des Alkmeon als eine Interpolation für 23 -f~ ^ betrachtet, wie die constante Ueberlieferung hat (der Fehler ist durch einen Kanon entstanden, in welchem der Name des Alkmeon acht Jahre zu hoch hinaufgeschoben war); im Uebrigen aber hat er die Zahlen unverändert gelassen, ohne sich im Geringsten um den Widerspruch der überlieferten Summen zu bekümmern, und hat^ nachdem er dem Menestheus und Thersippos andere Regierungsjahre gegeben, die so gewonnene Liste dem von Africanus gegebenen Anfangsjahre angepasst. Dieses Ver- fahren kann nicht gutgeheissen werden. Die Liste der Excerpta ist aus derselben Quelle übersetzt, die Malala vor sich hatte, und dieser nennt ausdrücklich den Africanus als Gewährsmann; darin mit Routh eine Lüge des Malala zu sehen, ist wunderlich: als ob nicht Africanus zwei verschiedene Listen hätte mittheilen können, so gut Eusebios das mehr Staaten ihrem Kerne nach auf alte ofBcielle Aufzeichnaogen zurückgehen, und dasB ihnen für den yorgeschichtlichen Zeitraum die Rechnung nach Menschenaltern za Grunde liegt. Eine von diesem als richtig erkannten Gesichtspunkte ausgehende methodische Prüfung der überlieferten Zahlen und Namen, deren unerlässliche Vorbedingung freilich eine, mehrentheils trockene und dornige kritische Sichtung der Listen der Chronographen sein muas, kann nicht ermangeln, Frucht zu tragen, nicht für Zeitrechnung allein. „Um dies an einem Beispiele nachzuweisen, wähle ich das make- donische EOnigsYerzeichniss ans, welches, später als alle anderen, in einer Zeit beginnt, in welcher die übrigen griechischen Staaten bereits aus dem geschichtlichen Halbdunkel in das Zeitalter gleichzeitiger Aufzeichnungen^) eingetreten sind." Die Seitenzahlen des ersten Druckes der „makedonischen Ana- graphe*^ sind am Bande vermerkt worden; die Numerirung der An- merkungen beizubehalten war unmöglich. Die ausführliche Bespre- chung, welche Gutschmid der Abhandlung von Brandis gewidmet hat, ist im 1. Bande dieser Sammlung S. 638 ff. wieder abgedruckt worden. F. R.] 1) „Hinsichtlich des Alters dieser *AvayQaq>ai sei mir ein Hinweis auf das gestattet, was ich an die Brandis'sche Schrift anknüpfend in den Jahrbüchern für classische Philologie 1861 S.20ff. [Bandl S. 538 ff. dieser Sammlung] in Kürze auseinandergesetzt habe/* ÖEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 3 als einmal gethan hat! Nun stellt Malala (mit seinen Aus- schreibern Joannes von Antiocliien und Kedrenos) in erwünsch- tester Weise die zwei eben genannten Verbesserungen, die Gesammtsumme von 492 Jahren von Eekrops bis Kodros und von 907 Jahren bis Eryxias, endlich das Ausgangsjahr 1590 y. Gh. sicher; wenn nämlich der Antiochier Joannes de;i Kekrops in das 206. Jahr von Ogyges setzt, die Excerpta in das 208. Jahr vom Exodus der Israeliten, Malala zwischen Ogjges und Eekrops 270, Eedrenos rund 200 Jahre angiebt, 80 lässt sich mit Leichtigkeit zeigen, dass 205 volle, 206 an- gefangene Jahre zu Grunde liegen, welche von 1795, dem Africanischen Datum für Moses sowohl als Ogyges, abgezogen das obige Jahr ergeben: bei Malala ist 6o' Schreibfehler für ös'f der Barbarus las Itst^ o' xal OTctoi für ixrp und über- setzte entsprechend. In der ersten Periode, die 492 Jahre umfassen soll, ergeben die einzelnen Posten summirt 501 und nach Ergänzung des Eranaos 510 Jahre, also 18 zu viel. Die Jahre der Eonige Eekrops, Theseus, Aegeus und der letzten von Demophon an sind wenigstens in den Zehnem alle anderweitig bestätigt Die Jahre der Eönige von Am- phiktyon bis Pandion II. sind im Vergleich zu den übrigen Yerzeichi^issen verschoben, so dass die 25 Jahre, die in diesen Pandion IT. hat, in Wegfall kommen, dafür aber eine Stelle für Amphiktyon frei wird, der hier 40 Jahre erhalten hat. Die fünf folgenden Ziffern sind wiederum sicher ge- stellt; der Fehler kann also nur in der Zahl des Amphiktyon oder in der des Menestheus stecken, dessen 19 Jahre auch nicht von andrer Seite bestätigt werden, oder in beiden zu- gleich. Der mittelste Fall ist factisch unmöglich, der erste*) würde die paläographisch unmögliche Aenderung von XL in XXII bedingen, es bleibt also nur die dritte Möglichkeit: wir haben dem Menestheus nach Anleitung der am Nächsten verwandten Liste des XQovoyQaq)stov 6vvxo(iov 29 statt 19 Jahre zuzutheilen; für Amphiktyon bleiben dann XU für XL Jahre, was eine ganz leichte Aenderung ist: so erhalten *) [Im Manuacript steht „dritte**. F. R.] l 4 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN wir für diesen die von Apollodoros bezeugte Zahl, also eine erfreuliche Gewähr für den ächten Ursprung der Liste. In dem Verzeichnisse der Medontiden ist Thersippos an der richtigen Stelle ausgefallen-, dafür steht hinter Ägamestor ^Thersippus ann. XXIII. Aeschjlus ann . . .' Da Malala dem Aeschylos 21 Jahre giebt statt der richtigen 23, so lässt sich der Text durch eine Umstellung wiederherstellen: 06Q6L7t7tog ixTl %a ' Aiöxvkog hrj xy\ So sind auch hier die Einzel- posten in Einklang mit der Gesammtsumme von 814 — 492 Jahren bis zur ersten Olympiade. Für die letzte Periode bis Kreon hat Brandis den Text der Excerpta wieder her- gestellt: Malala hat dem Eryxias zwölf statt zehn Jahre ge- geben^ weil die zwei dem Aeschylos entfremdeten Jahre wieder eingebracht werden mussten. Nach dieser Berechnung fällt das letzte Jahr des Menestheus in das Jahr 1216 v. Gh., das erste des Demophon in 1215, somit keines von beiden in eine bekannte Troische Epoche; zu passender Stunde kommt hier das Fragment des Lysimachos (fr. 20 bei Müller III p. 340) zu Hilfe, Troia sei genommen worden ^rjiioipcivtog ^A%^rivYi6i ßaöLXsvovTog itovg rsxccQtov ©aQyrjXicivog töta^evov dcods" xtttri. Demophons viertes Jahr ist nach den Excerpta das Jahr 1212; in dieses Jahr aber setzte, wie wir durch den verbesserten Text der Scholien zum Apollonios von Rhodos erfahren haben, Dikäarchos die Einnahme von Troia. Wir haben also in der Liste der Excerpte dieselbe, die dem Lysi- machos vorlag, einem alexandrinischen Historiker, dessen Noötoi ein vielgebrauchtes Buch gewesen zu sein scheinen. Wichtiger noch ist das Resultat, das sich, ohne dass irgend eine künstliche Präparirung nöthig gewesen wäre, von selbst aus einer einfachen Betrachtung der Liste ergiebt. Die beiden ersten zehnjährigen Archonten waren Brüder des letzten Königs Alkmeon; erst mit Eleidikos, dem Sohne des Aesimides, ward, wie Clinton zum Jahre 732 aus Paus.I, 3,3 nachgewiesen hat, die Erblichkeit abgeschafiFt: die letzten zehnjährigen Archonten sind erst aus der Gesammtheit der Eodriden, dann aus der Gesammtheit des Adels, durch Wahl ernannt worden. Ist also wirklich, wie ich mit Brandis UEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 5 annehme, die Generationsberechnung die Basis der ächten Listen, so muss sie mit Eleidikos einen Abschluss gemacht haben, da die Beschränkung der Herrscher mif Zeit im Jahre 752 mitten in eine Generation fallt, sich also zum Endpunkt nicht eignet. ^ Was antwortet darauf das vorliegende Verzeichniss ? Es zählt von Eekrops bis Menestheus 11 Kö- nige oder 10 yevscci in 375 Jahren, von Demophon bis Thy- moites 4 Könige oder 3 ysveav in 59 Jahren, zusammen fQr das Erechthidenhaus 15 Könige oder 13 yevaai in 434 Jahren; sodann von Melanthos bis Kodros 2 Könige oder ebensoviel yBveaC in 58 Jahren, von Medon bis Kleidikos 16 Könige oder 14 ysveaC in 375 Jahren, zusammen für die Melanthiden 18 Könige oder 16 yavsaC in 433 Jahren: Summa Summarum für die Königszeit 33 Könige oder 29 yBvaaC in 867 Jahren. Auf die harmonische Gliederung der ganzen Liste, die in zwei gleiche Hauptabschnitte und jeder derselben wieder in zwei sich entsprechende Unterabtheilungen zerfällt, ist es nicht nöthig erst besonders aufmerksam zu machen; aber auch die Vertheilung der yevsal ist planmässig: für die Erech- thiden ist die Herodoteische yavBa von 337, Jahren zu Grunde gelegt, die 58 Jahre des Melanthos und Kodros sind aus dem Ansätze der yBvaa zu 30 Jahren abstrahirt, die Jahre der Kodriden entsprechen genau 15 yavsatg zu 25 Jah- ren, indem die zehn Jahre des Kleidikos nicht als volle yavBci angesehen wurden. Wir sehen also hier eine Abnahme der Generationenlänge durchgeführt, in üebereinstimmung mit der herrschenden Ansicht von der Abnahme der Lebensdauer. So ein Ebenmass wie die Liste der Excerpta bietet keine andre von den Chronographen erhaltene dar, aber doch ähn- liche beabsichtigte Symmetrien genug. So gross die Ab- weichungen im Einzelnen sind, die 58 Jahre des Melanthos und Kodros und die 20 des Medon sind überall beibehalten worden, waren also höchstwahrscheinlich in der Tradition begründet; dagegen sind in den meisten übrigen Listen die 59 Jahre zwischen Demophon und Melanthos in 54 verkürzt worden, was offenbar mit der Heraufrückung der Einnahme von Troia in das vorletzte Jahr des Menestheus zusammen- 6 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN hängt: kam diese um fOnf Jahre hoher und wurden daf&r dem ganzen Zeitraum fünf Jahre abgezogen, so blieb der Zwischenraum bis zum Regierungsantritte des Melanthos der- selbe. Erwägt man nun, dass die 78 Jahre der drei ersten Könige des neuen Stammes von Allen respectirt worden sind und dass an Medons Regierung sich die ionische Wanderung knüpft, so wird kaum ein Zweifel übrig bleiben, dass es über den Zwischenraum zwischen Troias Fall und dem Zuge der lonier nach Asien eine alte Tradition gab, an der man nicht zu rütteln wagte; und zwar gab diese, wie man aus der Marmorchronik sieht, 132 Jahre an, d. i. 4 yevsal zu 33 Jahren. Es ist charakteristisch, dass kein einziges Ver- zeichniss den Eratosthenischen Zwischenraum von 140 Jahren giebt, sondern dass die Listen, welche auf die Aera des Jahres 1183 gestellt sind, sich begnügen, die ionische Wan- derung unter Akastos zu setzen; dies ist freilich albern genug, aber. ein kostbarer Beweis, dass die Alexandriner diese Listen ganz unbehelligt gelassen haben, dass sie vielmehr von den christlichen Chronographen so erhalten worden sind, wie sie von den Atthidenschreibern überliefert waren: diese werden auch die erdichtete Chronologie der Erechthiden* auf dem Gewissen haben. ^) — Am Nächsten kommt der Liste der Excerpta die der Marmorchronik. Dass diese von Eekrops bis Menestheus mit Eusebios stimmt, hat Böckh nachge- wiesen; für die Zeit von Demophon bis Thymoites, meint er, lägen die 59 Jahre der Excerpta zu Grunde, und verwirft die Ansicht von Palmerius, dass die Worte ßaöckBvovtog ^A&fivcjv Mev66d'B(og tQSLöxaiSsxcctov hovg epoch. 28*) nichts als fehlerhafte Wiederholung aus epoch. 23 seien, als zu kühn, hält daher, das nothwendige Midovrog wiederher- stellend, doch das 13. Jahr für gesichert. Allein die Jahr- summe, die sich dann für Medons Nachfolger ergiebt, lässt sich nur durch eine Auswahl aus verschiedenen Quellen ge- winnen, und auch da triffb noch nicht Alles zu; denn die *) [Im ManuBcript steht 23. F. R.] 1) Man möchte besonders an Demon denken, gegen den Philocho- ros seine Atthis schrieb. ÜEBER DIE AELTEBE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 7 40 Jahre Agamestors beruhen nur auf einem Versehen Sea- ligers im griechischen Eusebios. Folgt man dem Palmerius, so hat man den grossen Yortheil, sich auch hier wiederum nur an eine einzige Quelle halten zu dürfen, nämlich an SynkelloS; der für die ältere Zeit mit geringen Variationen die Liste des Eusebios wiedergab, also gerade wie' die Marmorchronik. Nach den Ansätzen der Letzteren sind von einem Ereignisse unter Pherekles bis auf den Anfang des Aeschylos, der einstimmig zwei Jahre vor Olymp. 1 gesetzt wird, 117 Jahre, also müssen die Begierungen des Pherekles, Ariphron, Thespieus und Agamestor mindestens so viel Jahre umfasst haben: sämmtliche Listen geben weniger, die ver- langte Summe erhält man nur, wenn man mit Synkellos und Eusebios dem Pherekles 19 Jahre und seinen drei Nachfolgern die von Synkellos an zweiter Stelle mit xatä dh ^Aq>Qi7iav6v oder xaxa d\ aXXovg eingeführten 31, 40 und 27 Jahre zu- theilt. Also ist das Jahr 631 ss 895 v. Ch. im Marmor das erste des Pherekles. Vom Ende des Medon bis dahin sind nach der Parischen Chronik höchstens 181 Jahre: wiederum geben alle Listen ein paar Jahre mehr, ausgenommen die des Synkellos, welche den Königen von Akastos bis Diogne- tos 180 Jahre giebt« Also ist nach der Chronik das erste Jahr des Akastos = 1076 v, Ch. und die ionische Wande- rung 1077 fällt in das 19. Jahr des Medon, also in sein vor- letztes, wie Troias Fall in das vorletzte des Menestheus: es darf wohl sicher angenommen werden, dass die gleichmässige Stellung beider Ereignisse zu den Jahren der attischen Könige hergebrachte Annahme war und dass die, welche Troias Fall in das letzte Jahr des Menestheus setzten, auch die ionische Wanderung dem letzten des Medon zugewiesen haben werden. Rechnen wir weiter, so fällt der Anfang des Melanthos in das Jahr 1153, und für die Zeit bis dahin vom ersten Jahre des Demophon bleiben, wie bei Eusebios, 54 Jahre. Die Zeitrechnung von Aeschylos bis Kreon hat Böckh überzeugend festgestellt; nur wird es erlaubt sein, das eine aus der Zeit des zehnjährigen Archontats auszu* merzende Jahr nach Anleitung des Pausanias dem Kleidikos 8 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN statt dem Hippomenes abzuziehen. Werfen wir nun einen Blick auf das Ganze, so finden wir, dass den Erecbthiden 429 und den Melanthiden bis Eleidikos ebenfalls 429 Jahre gegeben sind, also dieselbe Symmetrie, wie in den Excerpten, nur dass im Ganzen neun Jahre abgezogen worden sind, fünf von dem Zeitraum von Demophon bis Thymoites, eins beim Eleidikos, drei von der Dauer der Melanthiden bis Alkmeon, die durch diese Aenderung auf gerade 400 Jahre gebracht worden ist. Bei den Erecbthiden ist das Yerhältniss der ysvBai zu den Jahren genau wie 1 : 33. Bei den übrigen Listen drängen sich zweierlei Bemerkungen auf: 1) die runden Zahlen oder die eine Generationsrechnung enthaltenden sind nie ganz rein gegeben, sondern meistens ist ein Einer abge- zogen oder zugelegt, z.B. 401 statt 400, 374 statt 375, 449 statt 450, und es ist kein Grund, in diesen Fällen eine Verfälschung anzunehmen; 2) die in den beiden ältesten Chronologien der Excerpta und der Marmorchronik für bestimmte Zeiträume angegebenen Summen von 375 und 400 Jahren kehren wieder, aber auf Zeiträume von grosserem Umfange über- tragen: somit hat hier eine absichtliche Verkürzung statt- gefunden. Die Rechnung des Eusebios liegt nicht rein vor, weil er den Zeitraum zwischen Troias Zerstörung nach Eratosthenes und der ersten Olympiade um zwei Jahre ver- kürzt hat: er giebt im Kanon von Eekrops bis mit Mene- stheus, in dessen letztes Jahr er, im Einklang mit einigen Atthidenschreibern, Troias Fall setzt, 375, von Demophon bis Thymoites 54 Jahre, also genau wie die Marmorchronik, den Melanthiden bis Alkmeon giebt er 374 Jahre; im ersten Theile des Chroniken giebt er für dieselbe Periode nur 370 Jahre (die in allen einzelnen Posten sicher stehen), be- hält aber für die Hauptintervalle die Bestimmungen bei, die nur auf seinen Eanon passen, wahrscheinlich also von ihm interpolirt sind. Die ächte attische Zeitrechnung der An- hänger der Eratosthenischen Aera hat uns ein locus concla- matus des Clemens von Alexandrien erhalten, bei dem es Strom. I, 21 p. 402 Pott, heisat: Eiol da of aito KdxQOTtog lilv inl ^Aki^avÖQOv xov Maxedova 0wdyov6Lv itrj %ikia t I ÜEBER DIE AELTERE GEIECHISCHE GESCHICHTE. 9 OKtaxoöia süxotfi oxtci^ dno dl ^rnno^pmvtOQ %ikia Sucxoöta TCBvtrixovxa. Im Folgenden werden zahlreiche Rechnungen angefahrt; * die alle das Archontat des Euänetos (335/334) zum Endpunkt haben, unter dem Alexander nach Asien über- setzte; dasselbe Endjahr wird auch hier gemeint und nach griechischer Weise mitzuzählen sein. Die Ansätze 2162 für Eekrops und 1584 für Demophon sind so unerhört, dass Niemand sie ernsthaft in Schutz nehmen wird. Der Vor- schlag, Ogyges für Eekrops und Eekrops für Demophon zu setzen, verurtheilt sich durch seine Willkür von selbst: es fragt sich nur, ob die ganzen Zahlen umzustellen oder ob Zehner und Einer jede an ihrer Stelle zu lassen sind; xCXia vor oxtaxoöia ist auf jeden Fall zu streichen; war die Um- stellung einmal vor sich gegangen, so war dieser Zusatz nothwendige Folge derselben. Im ersteren Falle beträgt das Intervall zwischen Eekrops und Demophon, dessen Name den Fall Troias bezeichnen soll, 422, im zweiten 378 Jahre. Ersteres ist unerhört, letzteres das wohlbekannte der Excerpta barbara: also ist entsprechend zu verbessern, so dass Eekrops in 1562/1561, Demophon in 1184/1183 zu stehen kommt. Dieses Jahr muss das vierte des Demophon sein, da für die Zeit vom ersten des Eekrops bis zum ersten des Demophon 375 Jahre feststehen. Für die Zeit vom ersten Jahre Demo- phons bis zum ersten des Melanthos muss das Intervall dasselbe wie das der Excerpta barbara gewesen sein, 59 Jahre ; so fällt der Anfang der Melanthiden in 1128 und für diese bis zum Anfang des zehnjährigen Archontats bleiben 375 Jahre, also genau so viel, wie der Zeitraum von Eekrops bis Demo- phon betrug. Dieselben 375 Jahre hatten wir schon in den Excerpta gefunden, aber als Summe für den Zeitraum von Medon bis Eleidikos. Die Rechnung des Eusebios ist wesent* lieh dieselbe wie die der Quelle des Clemens; nur setzt er Troias Fall in das letzte Jahr des Menestheus und verkürzt den Zeitraum bis auf Melanthos in der herkömmlichen Weise. Also hätte er Eekrops in das Jahr 1558 setzen sollen, welches Synkellos (für seine eigne Liste freilich sehr mit Unrecht) als Anfangsjahr giebt, er hat aber die Eratosthenische 10 CHRONOLOGISCHE UNTBRSÜC BUNGEN Rechnang verstümmelt; dass 500 Jahre von Demophon bis Kreon der von den Alexandrinern angenommene Ausatz waren^ ist einleuchtend y und derselbe mochte für die geringe Ab- weichung ihrer spartanischen Fasten von den älteren des Sosibios massgebend gewesen sein. Was die zweite Liste des Africanus betrififfc^ der er selbst den Vorzug gegeben zu haben scheint, so wissen wir nur, dass er den Eekrops in das Jahr 1606 setzte, Troias Fall nicht ganz 400 Jahre später, und dass er den letzten Melanthiden theils dieselben, theils fast dieselben Jahre zuschrieb wie die Excerpta barbara. EUernach lässt sich ermessen, dass das XQovoyQaq)6tov fSvino- fiov, welches den Erechthiden 449, den Melanthiden 401 Jahre zuschreibt^), im Wesentlichen die Chronologie des Africanus wiedergegeben hat. Es zerlegt die 449 Jahre, welche Eastor angegeben hatte, in 375 -f- 74, allein, die 20 Jahre, die Oxyntes gegen die anderen Listen mehr hat, sind dem Ee- krops abgezogen worden, gegen alle übrigen Angaben: hebt man diese Uebertragung auf, so erhält man die auf Africa- nus passende Eintheilung der 449 Jahre in 395 bis Demo- phon und 54 bis Melanthos. Eastor giebt an einer anderen Stelle 450 statt 449 Jahre, was offenbar das Ursprüngliche ist: die 15 Erechthiden erhalten dadurch jeder 30 Jahre, also haben wir hier die so häufige Gleichsetzung der Regierung und der yevsa, Vindiciren wir die Summe von 450 Jahren dem Africanus, so bleiben für die Melanthiden 403 Jahre, also genau so viel wie die Excerpta geben. Die Differenz von einem Jahre gegen die Liste des XQOvoyQatpslov wird, da die 54 Jahre von Demophon bis Melanthos in den älteren Listen feststanden, in der so schon stark veränderten Jahrsumme von Eekrops bis Demophon zu suchen und die *fast 400 Jahre' für Africanus werden auf 396 Jahre zu präcisiren sein. Er wird wie die Marmorchronik Troias Fall in das vorletzte Jahr des Menestheus gesetzt haben, also in das Jahr 1212, 1) Es ist eine Jahrsumme (die 21 Jahre des Eodros) nnd ein Name (des Med od) ausgefallen; die Ergänzung Koga^ [Itij xa' * Midcov] itrj % kann nicht zweifelhaft sein. [Vgl. Gntschmid zu Schönes Euse- bios I App. p. 87. P. R.] UEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. H dieselbe Epoche^ die der Rechnung der Excerpta za Grunde liegt: Demophon fiel nach Africanus in das Jahr 1210, Me- lanthos in 1156^ Gharops in 753; Kreon in 683. Eastor hat^ wie immer, dreist und ungeschickt geneuert. Er gab den Königen von Medon bis Alkmeon 209 (schreibe 309) Jahre; die be- treffende Liste ist wahrscheinlich Eins mit der des Synkellos, in der die Summe 299 Jahre ist: aber Alkmeon hat gegen alle Tradition 14 Jahre erhalten, gewiss statt ursprüng- licher 24. Kodros und sein Vater Melanthos hatten auch bei Kastor 58 Jahre, also die Melanthiden bis Alkmeon 367, bis Kleidikos 397 oder 396 Jahre. Kastor setzt Troias Fall in 1194/1193 und hat daher in dem Erechthidenverzeichniss, welches das XQovoyQaq)stov övvtofiov aufbewahrt hat, dem Oxyntes 31 statt 11 Jahre gegeben, und für die vortroische Zeit die ältere Bestimmung von 375 oder 376 Jahren zu gewinnen gewusst. Es leuchtet ein, dass nur er an dieser Verfälschung der Intervalle Schuld ist, und dass in seiner Quelle die 396 Jahre von Kekrops bis Menestheus den 396 Jahren von Melanthos bis Kleidikos entsprechen sollten. Eine ähnliche Bewandtniss hat es auch mit der Liste des Synkellos. Wenn er von 1558 ausgehend mit Kreon ins Jahr 702 kommt, so liegt es auf der Hand, dass ein Missverständniss des By- zantiners vorliegt, der das alexandrinische Datum fQr Kekrops mit einer Liste verband, die auf ein ganz anderes Anfangs- jahr gestellt war. Er giebt den Erechthiden mit Eusebios 429 Jahre und setzt wie dieser Troias Fall in das letzte Jahr des Menestheus, stellt aber die Regierungsjahre des Menestheus und Demophon um, wodurch der Zeitraum von Kekrops bis Menestheus auf 386, der von Demophon bis Thymoites auf 43 Jahre gebracht wird : wahrscheinlich sind die 101 Jahre Zwischenraum von Demophon bis Melanthos beabsichtigt. Mit den 299 Jahren der Konige von Medon bis Alkmeon zusammen geben sie 400 Jahre: also eine neue Verwendung des LitervallS; welches wir in der Marmorchronik für die Zeit von Melanthos bis Alkmeon gefunden hatten. Von Melanthos bis Kleidikos sind nach Synkellos 386 Jahre, also genau so viel, wie von Kekrops bis Demophon. Es ist 12 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN dieselbe Symmetrie, der wir schon so oft begegnet sind: der Urheber der Synkellischen Liste scheint ein Anhänger des juste milien gewesen zu sein and zwischen den vorgefundenen Zahlen 375 und 396 die Mitte gezogen zu haben. Bei aller Willkür, die in den zuletzt besprochenen Listen zu Tage liegt, ist es doch lehrreich zu sehen, erstens wie spät sich noch das Bewusstsein einer symmetrischen Gliederung der attischen Eonigsliste erhalten hat, zweitens dass, während die Melanthidenliste immer mehr modificirt wird, doch die Summe der Jahre der Erechthiden unabänderlich ein Multi- plicat der zu Grunde liegenden 13 oder 15 ysvsai ausdrückt, die bald zu 33^8, bald zu 33, bald zu 30 Jahren veran- schlagt sind, nämlich 434, 429, 450 Jahre. Dass dieses Yer- hältniss auch von den spätesten Chronographen festgehalten wird, ist, denke ich, ein starkes Argument zu Gunsten der Ansicht von Brandis von der Entstehung dieser Liste. IL In dem Verzeichnisse der Korinthischen Könige bei Diodor fehlen 30 Jahre, die man sonst durch die Notiz des Didymos zu ergänzen pflegte, dass Aletes erst 30 Jahre nach der Heraklidenwanderung Korinth in Besitz genommen habe. Bursian hat dagegen in Jahns Jahrbüchern LXXY S.31 mit Recht eingewandt, dass dies mit den Worten Diodors unverträglich sei, und mit Hilfe des Pausanias, der fünf He- rakliden und fünf Bakchiaden bis Telestes zählt, den Ausfall einer 30jährigen Regierung unter den Bakchiaden nachge- wiesen; so ergab sich ihm zugleich für die räthselhafte Angabe Strabons, die Bakchiaden hätten beinahe 200 Jahre regiert, die sichere Verbesserung ^300', indem dann von König Bakchis bis Kypselos 299 Jahre herauskommen. Brandis billigt wunderlicherweise S. 23 diese Emendation, verwirft aber die Annahme, auf welche sie doch einzig basirt, als unnöthig, da aus Diodor nicht bestimmt hervorgehe, dass er den Aletes zum unmittelbaren Zeitgenossen der Herakliden- wanderung gemacht habe. Ich frage aber, wie soll man aus den Worten einen anderen Sinn herausbringen können? ^Ol ÜEBER DIE AELTEHE GRIECHISCHE GESCHICHTE. ] 3 xoivvv ^HQaxXstdm — lauten dieselben — xatä vrjv diaiQBOLV i^aiQstov 7coii]0dii€voi^ triv KoQtv^Cav xal rrjv xavxrig itkri- 6l6%(dqov duTtsiitIfavTO xgbg xov ^Akrixviv^ TtccQadidovxsg avxS xiiv 7CQ0€i^fi£vriv xdgavf Diodor kann mit diesen Worten doch unmöglich gemeint haben, dass die Herakliden 30 Jahre auf den Aletes gewartet hätten! Ganz ebenso unzweideutig sind die Worte des Paus. 11,4,4: *!^AiJnyff de avtog ts xal ol aTCoyovov ßaöiXsvovöiv ig (ilv Bcix^LV rui; IJQov^vidog iid ysvaag itivxe^ a^o xovtov dl oi Bax%iSai xakovfiSvoL nivxs aXXag yevsäg ig Tskiöxr^v xov '^pttfrodijftoi;/ Dass Bakchis doppelt gezählt worden sein sollte, einmal als fünfter Heraklide und dann noch einmal als erster Bakchiade, wäre eine ungereimte Annahme: vielmehr ist beidemal der letzte König genannt, dort Bakchis, hier Telestes, und wir haben zehn Generationen. Brandis' Einwand, wir wüssten nicht, ob nicht die drei Regierungen des Agelas, Eudemos, Aristo- medes vier Generationen ausgefüllt hätten, ist nichtig: nach Aletes, sagt Diodor, habe immer der älteste seiner Nach- kommen geherrscht; da nun von einer Verdrängung des Te- lestes durch seinen Vormund Agemon berichtet wird, so liegt auf der Hand, dass dies nicht von einem Seniorat, sondern so zu verstehen ist, dass immer der älteste Sohn auf den Vater folgte. Wir haben also ein Zeugniss, dass die Könige von Aletes bis Aristomedes, von welchem an die Unter- brechung der Linearsuccession ausdrücklich gemeldet wird, jeder einer Generation entsprechen. Bursian hat somit voll- kommen Recht. ^) Ja, es lässt sich wahrscheinlich sogar noch nachweisen, wo die Lücke liegt und wie sie auszufüllen 1) Seine Verbesserung der Straboniscben Stelle lässt sieb noch eleganter fassen, wodurch sie zugleich höhere Sicherheit erhült: erinnert man sich der Nachricht, dass die Bakchiadenoligarchie aus 200 Fa- milienhäuptem bestand, so wird man fOr die Worte dta^oaia ixri is%b- Sov ZI mit Bestimmtheit herstellen dürfen * ot Ba%%ia8oii tvQUvvriaav' Tcs, Jtlovaioi med noXXol xal yivog Xccfingoly [Sia%6atoi] ixrj axsdov t' natsaxov xr^v aQ%t\v^, dianQCtoi war eines der in Strabons Texte so zahlreichen Glosseme, zn noXXol, und mnsste, war es einmal unter die Worte des Schriftstellers gerathen, diese so verwirren, wie wir sie jetzt lesen. 14 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN i»t. Der Vater des Telestes heisst in sämmtlichen Listen der Chronographen ^Agiötoin^drig ^ auch bei Hieronymus, wo Scaligers Conjectur Aristodemus keine handschriftliche Ge- währ hat; Pausanias aber sagt Tekiötijg b 'j^Qi^todTJfuw. Ist dafür o^y^Qiötoiii^dovs herzustellen? Gewiss nicht, wir haben vielmehr hier den Namen des vermissten Königs und könnten den Text wo nicht Diodors, so doch seiner Quelle in dieser Weise- wiederherstellen ^'jQiötofii^di^g s' xal X' [xal ^j^Qtötodaiiog^) A']. ovtog dh tsksvti^öag aTtiXcitsv vVov Tb- ksatriv.^ Was nun die Stelle des Didymos anbetrifft, so hat Brandis mit Früheren übersehen, dass der Scholiast zum Pindar, dem wir das Gitat verdanken, ausdrücklich die An- nahme, dass Aletes mit den übrigen Herakliden zugleich gekommen sei, als die herrschende giebt, die des Didymos als eine Ausnahme (zu Ol. XIII, 17): *!^AiJriys yag riyricato rijg aitoixCag xmv 'HgaTcXsi^däv^ or£ oC ^HgaTcXsldat xaxriB<fav Big nBkoxovvijöov ^ xal avrog Big Sv xmv ^HQaxXBiSmv ^v yccQ ^IiCTtoxov xov OvXavxog xov ^Avxl6%ov xov 'Hgaxkiovg, Ovxog ixQdxijöB KoqCv^ov* dioJtBQ Jtatdag bIxbv ^AXr^xov xovg KoQivd'LOvg. diövyLog 8i {prjöt xov ^Akrj^viv (irj olxiörijfv xf^g KoQLvd'ov yByovivai^ aXXä ßaöikia Ixbl xgiccxoöxä (iBxä xi}v xmv JmQiiiov Sipt^iv/ Dads die erstere Tradition die ächte ist, lehrt schon ein Blick auf den Stammbaum der Herakliden, in dem Aletes, nicht sein Vater Hippotes, Zeit* genösse des Temenos, Eresphontes und Aristodemos ist: „ ,, rHyllos — Kleodäos—Aristomachos— Temenos. I Antiochos — Phylas — Hippotes — Aletes. Glinton F. H. I p. 130 hat darauf aufmerksam gemacht, dass die ausführliche Erzählung des Eonon, nach welcher Hippotes wegen eines Mordes von den Herakliden verbannt ward und auf seinen Irrfahrten den Sohn erzeugte, den er deshalb Aletes nannte, in vollem Einklänge mit der Angabe 1) So nach der Analogie von EvÖatiog^ welches dem Diodor ans EuaebioB für das Synkellische Evdrjiiog zurückzuerstatten ist. Auch Endomos im armenischen Kanon lässt sich in der armenischen Schrift mit Leichtigkeit auf Eudamos zurückführen, nicht aber auf EudSmos. ÜEBER DIE AELTERE GRIECHISCÜE GESCHICHTE. 15 des Didymos ist. Diese selbe Erzählung offenbart aber auch den Grund der HerabrOckung des Aletes, die man durch Ausmerzung des mit' seinem Vorgänger fast gleichnamigen Königs Aristodamos bewerkstelligte: die Sage knüpfte das Vordringen der Dorier über Megara und die Selbstopferung des Eodros an die Besitznahme Eorinths und den Namen des Aletes. Nun aber setzte^ wie gezeigt worden ist, die attische Tradition ausnahmlos den Tod des Kodros 113 Jahre nach Troias Einnahme, also nach Abzug der in der dorischen Tradition ebenso fest stehenden 80 Jahre von Troias Fall bis zur Heraklidenwanderung 33 Jahre nach der Besitznahme Eorinths durch Aletes. Dieser Widerspruch ward gehoben, wenn man den Anfang des Aletes um 30 Jahre herabrückte. Gleichzeitig scheint die Tradition einige Modificationen er- litten zu haben: die ursprüngliche wird einfacher dahin ge- lautet haben, dass Aletes selbst verbannt ward und wegen seines Umherirrens den Namen erhielt.^) Auch ist eine Generation zwischen Herakles und Aletes eingeschaltet wor- den; man sieht dies aus Vellejus 1, 3f 3, der den ^Aletes, sextus ab Hercule, Hippotis filius' nennt. Unter den von den Chronographen aufbewahrten Listen giebt nur die von Synkellos p. 339. 349 f. gegebene im Wesentlichen die Rech- nung des Didymos wieder; die einzelnen Zahlen ergeben zusammen ganz richtig 325 Jahre, der Byzantiner hat aber hier und bei den lakedämonischen Eonigen in der Berech- nung zwei Jahre unterschlagen, weil er den Anfang des Aletes und des Eurysthenes durch ein Versehen zwei Jahre zu spät gesetzt hatte. Der Anfang der jährlichen Prytanen ist ganz richtig in das. Jahr 4746 gesetzt = 747 v. Ch. nach der alexandrinischen Weltära; Aletes aber hätte in das Jahr 1072 y. Ch. gesetzt werden sollen. Die Verkürzung um weitere zwei Jahre ist Ausäuss einer beabsichtigten Gleich- macherei: das Eurysthenidenverzeichniss umfasst nämlich bei i) ApoHodor l&sst zwar II, 8, 3, 3 auch den Hippotes verbannt werden, weiss aber nur Ton einer zehnjährigen Verbannong nnd nichts davon, dass Aletes erst damals geboren worden sei. 16 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN sämmtlichen Chronographen 325 Jahre. Jene Liste findet sich nur bei Synkellos und ist offenbar aus der Diodorischen entstanden; sehr häufig ist dagegen eine andre, in der die Summe 323 Jahre umfasst, und welche bei Eusebios Ghfon. I, 34 [I p. 221 Schöne]*), in der Series regum desselben, im Kanon des Hieronymus, im armenischen Kanon und mit einigen Abweichungen im XQOvoyQa^pslov övvxoyiov und in den Excerpta Latino-barbara zu finden ist (in Malalas Liste waren bei einem Könige, etwa dem Ägemon, die Zehner ausgelassen, die Summe daher zu 313 Jahren ermässigt worden, offenbar um die Korinthischen Könige in demselben Jahre wie die lakonischen endigen zu lassen; denn das Ephorat ward nach Eusebios 757 eingeftlhrt, die jährlichen Prytanen in Korinth aber erst 747). Aletes wird von Allen, die diese Liste geben, in das Jahr 1099 gesetzt und der Anfang der Prytanen gegen alle Ueber lieferung in Ol. 1, 1 : offenbar fanden sie das Anfangsjahr in einer Quelle vor, die der ächten Tradition gemäss den Aletes zum Zeitgenossen der dorischen Wanderung machte, und passten diesem die verkürzte Liste des Didymos und Konon an. Gewiss würde sich Niemand ein Gewissen daraus machen, die Verantwort- lichkeit für ein so unkritisches Verfahren allein den christ- lichen Chronographen aufzubürden: zu unserem Erstaunen aber finden wir bei Vellejus an einer Clinton und Brandis entgangenen Stelle dasselbe Anfangsjahr 1099 vor und dennoch den Aletes um eine Generation jünger gemacht, also genau dieselbe Vermengung zweier sich gegenseitig aus- schliessender Zeitrechnungen. Vellejus, der den Fall von Korinth und Karthago in das Jahr 147 v. Ch. setzt ^), rechnet *) [Man kann mit dem oben Auseinandergesetzten vergleichen, was Gntschmid in Schönes Eusebios I p. 222 bemerkt hat. F. R.] 1) Nämlich 177 Jahre vor dem Consulat des Vinicius, wobei der Terminus ad quem mitgerechnet ist. Der Geschichtsschreiber setzt den Anfang des punischen Kriegs 266 v. Ch. und bleibt sich mit seinen Ansätzen überall gleich; er hat aus einer griechischen Quelle geschöpft, die das Olympiadenjahr 147/146 v. Ch. angab: was es mit dem Datum 266 für eine Bewandtniss hat, hat Mommsen, Böm. Chronol. S. 123 aus UEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 17 nämlich I, 13, 1 tod der Gründung Korinths durch Aletes bis auf seine Zerstörung durch Mummius 952 Jahre. Die Differenz von vier Jahren im Vergleich zu dem Eratosthe- nischen Datum der Heraklidenwanderung, welche durch Er- setzung der 38 -f- 38 Jahre des Aletes und Ixion durch 35 4~ 37 (nach Analogie der 37 4* 35 Jahre der beiden folgenden Könige) herausgebracht worden ist^ kann auf Rechnung des Exils des Aletes kommen, welches die Eratosthenische Rech- nung unberücksichtigt gelassen hatte. Doch lässt sich diese Berechnung, wie wir gleich sehen werden, auch von einer anderen, günstigeren Seite auffassen. Von dem so gewonnenen Standpunkte aus können wir in der von Brandis nachge- wiesenen Symmetrie zwischen der Regierungsdauer der Hera- kliden und der Bakchiaden nur etwas künstlich Hineinge- brachtes erkennen, um so mehr da der hiernach anzunehmende durchschnittliche Ansatz der Generation zu 36^3 Jahren uner- hört ist. Nach Wiederherstellung der ausgemerzten 30 Jahre des Aristodamos treten ganz von selbst die 299 Jahre der Bakchiaden in den Vordergrund: ein neues Beispiel, dass man von der genauen Zahl der Generationen eine Einheit abzog, um der Summe einen etwas geschichtlicheren Anstrich zu geben. Die 90 oder 91 Jahre der Prjtanen entsprachen gerade drei Geschlechtern, die Regierungen der acht oder neun Bakchiadischen Könige^) machen sechs Generationen aus; zusammen neun: also der bekannte Eerodotische Ansatz des Menschenalters zu einem drittel Jahrhundert. Die beiden letzten Herakliden Agelas I. und Prymnis regieren zusammen 72 Jahre: die Herrschaft der Eypseliden aber dauert 73 Jahre, Dionysios von Halikarnassos nachgewiesen. Die Heransgeber haben zwar im ganzen Vellejns gegen die Zahlen wie Kroaten gewüthet, hier aber doch noch toller wie gewöhnlich. Von allen ZahlenAnderongen, die Eritz in den Text gesetzt hat, ist nnr die für die Daner der pa- nischen Kriege CXX fdr CXV gerechtfertigt. 1) Wahrscheinlich ist Antomenes, da Pansanias Telestes als letzten König nennt und seiner einjährigen Regierang wegen, richtiger als erster Prytane anzusehen; demnach dauerte die Bakchiadenoligarchie 91 Jahre. ▼. OvTBOBMiD, Kleine Sohriften. IV. 2 18 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN das eine Jahr mehr ist durch ein Jahr zu wenig bei den Bakchiaden compensirt. Wir haben also hier abermals eine Probe, dass in den alten avayQa(pat ältere Zeiträume will- kürlich nach jüngeren bemessen wurden, wie dies Brandis in der attischen Eönigsliste nachgewiesen hat, und eine neue Probe der symmetrischen Gliederung dieser alten Verzeich- nisse. Der Zwischenraum, der bis zum alexandrinischen Datum der Eerakliden Wanderung noch übrig ist und 76 Jahre beträgt, ist von Diodor und seiner Quelle (ApoUodor) unter Aletes und Ixion gleich vertheilt und der ursprüngliche An- satz dadurch verdrängt worden. In der Liste des Eusebios, die schon Veliejus vorfand, regieren beide Eonige andere 72 Jahre, die ebenfalls in 35 + 37 Jahre zerlegt sind, nur in umgedrehter Folge: Aletes 35 -j- Ixion 37, Agelas I. 37 -|- Prjmnis 35 Jahre. Dies trägt so ganz den Stempel, der der übrigen Liste aufgedrückt ist, dass es wohl erlaubt ist, hierin einen Rest der von Ephoros erhaltenen ächten Korinthischen ävayQaq>aC zu erkennen. Es lässt sich nunmehr auch ein bestimmter Schluss auf die Abfassungszeit der Korinthischen Königsliste machen: die Bakchiadenliste bildet den Kern derselben, die Zeit der Eerakliden ist durch eine Verdoppe- lung der Kypselidenzeit gefunden. Die officielle Feststellung der Korinthischen Königsliste ist also jünger als der Sturz der Kypseliden im Jahre 584'), aber wohl nicht viel jünger. 1) Mit Unrecht wirft Clinton dem Diodor vor, den Kypselos zwei Jahre zu hoch gesetzt zu haben. Das Zengniss des Sosikrates über Periandros ist ohne Ausnahme missverstanden worden, es ist so za interpungiren ^^rporcpov Kgoiaov xslsvxiiaoii avzov itsai, xsaaagayiovza Mal ivi, ngo r^g xeaaaQaiioaTfjs ivarris 'Olvfiniddos* , Die letzten unbe- stimmt lautenden Worte erklären sich daraus, dass in den Chrono- graphien, wie man aus Eusebios folgern darf, zwar der Sturz der Kypseliden Ol. 49, 1, nicht aber der kurz vorher erfolgte Tod des Periandros, angemerkt war. Es ist also nicht nöthig, das sonst nicht bezeugte Jahr 646 für den Sturz des Eroisos anzunehmen, sondern das einstimmig überlieferte 646. Periandros starb also 687. Er regierte nach Diogenes 40 Jahre, wonach die 44 des Aristoteles, die mit der von ihm selbst überlieferten Summe von 73 y, Jahren streiten, zu ver- bessern sind, aber nicht durch Streichung von xal ziaaaffa, sondern UEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 19 An den Sturz der Tyrannis knüpffc sich die Einsetzung der Isthmischen Spiele, mit der natürlich eine Verzeichnung der Isthmioniken zusammenhing; es liegt sehr nahe, dass damit eine officielle Regulirung der älteren Zeitrechnung Terbunden ward. Dazu lag ein besonderes Interesse der Korinther vor, da sie die Fiction zur Geltung zu bringen suchten^ die Isth- mischen Spiele seien schon zu Herakles' Zeit regelmässig gefeiert und erst in Folge der Usurpation des Eypselos unter- brochen worden. Es lässt sich dafür noch ein innerer Grund aus der Beschaffenheit der Liste selbst beibringen. Die Ein- setzung der Isthmien fällt Tier Jahre nach der Absetzung des Kypselos IL, an das Ende von Ol. 49,4 (580 v. Oh.).^) Das Intervall zwischen der Einnahme von Troia und der Heraklidenwanderung wird nach einer alten, wohl nicht bloss spartanischen, schon von Thukydides und indirect von He- rodot angenommenen Tradition auf achtzig Jahre bestimmt; es wird erlaubt sein, diese Setzung auch den Korinthem zu vindiciren. Dann erhalten wir von Troias Fall bis zur Ein- dnrch Verwandlung eines %al J' in xal (J, Er bestieg also 627 den Thron, in der 38. Olympiade, wie Diogenes angiebt Kypselos regierte nach Herodot, Aristoteles und Nikolaos von Damaskos 30 Jahre, ward folglich 667 Tyrann, also genau, wie Diodor angiebt, im 447. Jahre nach der Heraklidenwanderung. Dasselbe Jahr giebt auch Eusebios nach dem Mafschen Texte und lässt den Eypselos nur 28 Jahre re- gieren, wodurch Periandros um zwei Jahre zu hoch in das Jahr 629 v. Ch. zu stehen kommt, in welches ihn beide Ausgaben des armenischen Textes setzen. [Vgl. die Varianten bei Schöne I p. 29. 130. II p. 87. 89. F. R.] Ganz conseqnent ist dann die Bemerkung '*H töSv Koqiv&Icov xcczslvd^ HovccQxüc natu xovxovg zovg xQOvovg^ in das Jahr 586 statt 684 gesetzt worden; hierin mit Scaliger das Datum für den Tod des Periandros zu sehen, liegt kein Grund vor. 1) Eusebios giebt sowohl nach dem armenischen Texte, als nach den besten Handschriften des Hieronymus (Peta. Fux. [und allen Hand- schriften bei Schöne mit Ausnahme des Freherianus und Middlehillen- sis, die 1436 haben F. B.]) das Jahr 1436 Abr., was keineswegs mit dem Zeugnisse des Solin. 7, 14, die ^ WiedereinfQhrung' der Isthmischen Spiele sei in der 49. Olympiade erfolgt, im Widerspruch ist. Die Isthmien wurden an der Grenze jedes zweiten und dritten, sowie jedes vierten und ersten Olympiadenjahrs gefeiert (vgl. E. F. Hermann, Lehrb. d. griech. Antiquitäten II § 49, 14). 2* 20 . CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Setzung der Isthmien 80 + 72 + 72 + 299 + 73 + 4, zu- sammen gerade 600 Jahre, vertheilt unter 18 ysvsai zu durchschnittlich SSy, Jahren: 1. Äntiochos, des Herakles Sohn, 2. Phylas, 3. Hippotes, 4. Aletes, 5. Ixion, 6. Agelas I., 7. Prymnis, 8. Bakchis, 9. Ägelas IL, 10. Eudamos, 11. Äri- stomedeS; 12. Aristodamos und Agemon, 13. Alexandros und Telestes, 14 — 16. drei Generationen der Bakchiaden, 17. Kyp selos, 18. Periandros. Dass die überschüssigen drei Jahre des Eypselos II. und die vier bis zur ersten Isthmias nicht als eigne ysvsd berechnet waren, ward dadurch compensirt, dass die Generation des Antiochos schon vor der Einnahme Troias ihren Anfang genommen hatte. Von diesen 600 Jahren nimmt die Bakchiadenzeit gerade die Hälfte ein. Ist dies richtig, so ist es ein neuer Beweis dafür, dass die Korinthische avayQa^iq um 580 oder doch bald darauf redigirt worden ist. Das Yerhältniss des Apollodor zu dieser älteren Chrono« logie wird man nun richtiger so ausdrücken dürfen, dass er die 600 Jahre vorfand, sie aber seiner Zeitrechnung wegen mit einer geringen Modification für den Zeitraum von Troias Einnahme bis zum Ende der Eypseliden verwendet. III. Es bleibt UDS noch über das wichtigste aller dieser Ver- zeichnisse, das der Spartanischen Könige, zu handeln übrig, welches den Alexandrinern so glaubhaft erschien, dass sie es zur Grundlage der älteren griechischen Chronologie machten. Es ist uns aus Apollodoros durch Diodor überliefert, aus dem es Eusebios Chron. 1, 35 [I p. 223 Schöne] aufbewahrt hat. Das Eurystheuidenverzeichniss wird von den Chronographen öfters wiederholt, das Proklidenverzeichniss nur von Eusebios unmittelbar hinter dem Texte des Diodor. Kleinere Schreib- fehler lassen sich hiernach mit Sicherheit verbessern, nicht aber eine Lücke von 30 Jahren im Eurystheniden- und von 75 im Proklidenverzeichnisse. Dass Eusebios sie schon vor- fand, geht daraus hervor, dass er selbst die Summe von 325 Jahren für die Eurystheniden, von 290 für die Prokliden zieht statt der 355 und 365, die nach den Zeitbestimmungen ÜEBEB DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 21 Diodors herauskommeD mfissteD. Erstere Zahl wiederholen sämmtliche Chronographen bis auf die ^ExXoyri t^togiäv (bei Cramer, Anecd. Par. II p. 228), die 327 Jahre hat, was aber auf keine neue Tradition hinführt, sondern nur beweist, dass der Fehler 37 statt 35 in den Jahren des Hegestratos in der Eönigsliste hinter dem Auszüge aus Diodor schon im griechischen fiusebios stand. Sie haben also alle aus einer Quelle geschöpft, in der die 30 Jahre bereits fehlten; erinnert man sich an das Deficit von genau ebensoviel Jahren in der Korinthischen Königsliste, so wird man nicht umhin können, eine absichtliche Verkürzung anzunehmen: die beiden Listen sollten mit ihrem Anfang und Ende bis auf 1 — 2 Jahre zusammenfallen. Clinton hat die sehr bestechende Yermuthung aufgestellt, dass in der ächten Liste Agis 31 statt 1 Jahr gehabt habe, welche letztere Zahl wundersam gegen die enorm hohen Begierungsjahre seiner Umgebungen absticht. Brandis verwirft S. 28 diese Auskunft wegen der Apollodo- rischen Zeitbestimmung des Homer bei Clem. Alex. Strom. 1,21 p. 388: ^^AxoXX6d(0(fog dh fLStä itri ixatbv tijg 'Ifovix^g aTCoitUag^ ^AyjifSikaov tov ^OQvMaiov^) Aaxsdai^ovtmv ßcc^L- Isvovtog'] denn nach Clintons Aenderung falle Agesilaos' Begierung erst 114 Jahre nach der ionischen Wanderung. Es seien, wird weiter gefolgert, die 30 Jahre erst nach dem Agesilaos ausgefallen; keine der folgenden Begierungen lasse sich um so viel erhöhen, wohl aber sei in den Excerpta barbara ein König mit 30 Jahren eingeschaltet, der die Lücke gerade ausfülle und daher dem Apollodorischen Verzeichniss wiederzugeben sei. Statt der 44jährigen Begierung des Age- silaos haben nämlich die Excerpte ^Agesilaus ann. XXX. Ge- menelaus (nach Scaligers Erklärung xal Mevikaog) ann. XLI V/ Also ein Menelaos IL, also ein Achäer, also ein lonier; welch lachende Aussicht für die Zunft der Hypothesenjäger! Leider muss ich Brandis in der Positive, wie in der Negative wider- 1) Ddr Name lautet im XQOvoyQ. avvt. /JoQevg^ im Latino-barbarua Doryssus [nach Schöne Dorjstheas F. R.], sonst überall JÖQva^og, was das Richtige ist. doQvoeaiov ist Jogvaaiov^ ein Apollodorisches, von • • • den Ausschreibem nicht verstandenes Jof^vaa^ov, 22 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Bprechen. Was erstens den neuen König anbelangt, so ist es ein böses Prognostiken für ihn, dass ein College von ihm ^Automedus ann. XXV ' von Brandis ganz richtig als eine aus dem Korinthischen Automenes erschaffene Creatur der Excerpta erkannt worden ist. Dieser Automenes kann noch nicht einmal im griechischen Original derselben gestanden haben, da Malala, der aus Letzterem schöpft, als letzten König ganz richtig den Alkamenes nennt. Auch lautet die Ueberschrift, wie in den übrigen Listen ^Regnaverunt Lace- daemonii per annos CCCXXV et defecerunt in prima Olym- piade, quae facta est sub Achaz regem ludae'; die Unter- schrift ^simul reges Lacedaemoniorum permanserunt in regno annos CCCL' ist üebersetzung der Worte des Eusebios ^''Ews tovds fj Aaxedai^ovimv [i/OfUDi/] ßa6ikeia diriQKBiSsv hstfi rv'\ die im armenischen Kanon Nr. 1240 und daraus bei Hiero- nymus zum Jahre 1259 und bei Synk. p. 350, 5 stehen: die 25 Jahre des erdichteten Automenes füllen, wie Jeder sieht, die Differenz zwischen dieser Angabe und der von 325 Jahren in der eigentlichen Quelle des Barbarus gerade aus. Die übrige Liste stimmt nicht bloss in den Zahlen, sondern auch in den Namensformen so genau mit der Eusebischen Series regum und dem daraus geflossenen Kanon des Hieronymus überein, dass für diese Stücke noth wendig eine gemeinsame Quelle anzunehmen ist. Entscheidend ist namentlich die Form ^HyLg für ^Ayig in der Series, die auch nach Anleitung des *Aegis' der besten Handschriften (Peta. Lo.) bei Hierony- mus herzustellen ist und aus der der Barbarus sein ^Egeus' gemacht hat; die gemeinsame Quelle hatte die Form offenbar aus Herodot VII, 204 entnommen. Die Abweichung, dass Egis und Echestratos 2 + 34 statt 1 + 35 Jahre haben, führt auf einen Kanon als Quelle, indem nur in einem solchen ein Jahr durch Verschiebung hier zugelegt, dort genommen werden konnte. Da die Series den Menelaos nicht hat und doch dreissig Jahre in einem Kanon nicht wohl verloren gehen konnten, so ist das ein bedenklicher Umstand. Nun nennt aber Malala, der wie immer aus demselben griechischen Originale schöpft, p. 111 Ox. ausdrücklich den Africanus als UEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 23 Quelle; ja es sieht so aus, als zähle er den Menelaos mit, wenn er sagt: *'£v avtotg dl rotg xQÖvoLg ißaöiXevöe täv AaxedaLiiovimv XQcotog ^EQVöd'Bvg (dieselbe Form wie die der Excerpta) ittj (iß'* xal &lloi ßatftletg fter' avtov tj' ofiov ißa6ikBv6av Stri (?/*ff'* xal 6 "j^XxfLaivog hij Ag'* xal xatiiS%BV fi ßaCiXsia AaxadaiyLOvlGiv xa Ttavta ittj xxb\ Sg ^AipQLxavbg 6 ffoipcitarog 6vv aygatlf axo,^ Allein Malala nennt mit conse- quenter Ungenauigkeit die Zahl sämmtlicher Nachfolger des Gründers bis zum letzten und dann diesen noch einmal be- sonders mit Angabe der Regierungsjahre, so gleich darauf bei den Eorinthem 1 -f- H + 1; obgleich seine Quelle wie die übrigen Chronographen nur zwölf Könige bis Automenes hatte. Unbewusst hat er in 6 "Akx^iavvog das Richtige be- wahrt, worin sichtlich ^', 'Akxfiävog hij Ag' steckt; Hiero- nymus Terleugnet auch hier die gemeinsame Quelle nicht, indem er nach Fux. Pi. und Spuren in Peta. und sämmtlichen geringeren Handschriften diesen König Talcamenes nannte*), d. i. d^\ ^AXxa^LBvrig, Entscheidend aber ist, dass die Summe von 246 Jahren mit den einzelnen Posten genau überein- stimmt, sobald man die 30 Jahre des Cemenelaus auslässt. Wäre Brandis im Vergleichen weniger schnell gewesen und hätte er^ ehe er an die höhere Kritik ging, die niedere ge- handhabt, so würde er wohl selbst an der Aechtheit seines Königs durch die Unvereinbarkeit der dreissig Jahre mit der Gesammtsumme von 325 Jahren zu zweifeln angefangen haben. Da die Jahre der übrigen Könige gesichert sind^ so würden^ wären die 27 des Alkamenes richtig, doch nur 10 fiir ihn übrig bleiben; da aber Alkamenes nicht bloss bei den übrigen Chronographen, sondern, was mehr sagen will^ auch bei Malala 37 Jahre hat, so sind diese herzustellen, die Eiiizelposten entsprechen genau der Summe und der arme König ist vollständig expropriirt. Der verdächtige Anklang von Cemenelaus an den Namen des Königs Alka- *) [Schöne giebt als Varianten chaicamenis Bernensis, menes Aman- dinus, tarcamenes Petavianus, cameJea Freherianus, thäkamenes Middle- hillensis und Fuxensis. F. B.] 24 CHRONOLOGISCHE ÜNTEESÜCHÜNGEN meues giebt ihm den Gnadenstoss. Ausser der richtigen Form; welche Diodor, Eusebios Ohron. Arm. I, 35 p. 320 (Mech. [I p. 225 Schöne]), Synkellos, die 'Exkoy^ texoQimv und in der Oorruptel Thalcamenes Hieronymus bewahrt haben, findet sich die Verstümmelung ^jdlfidvrjg im XQOvoy(f. 0vvt.<f "jiXxfLBVos in der Eusebischen Series regum, "AkxyLai- vog bei Malala; im Texte des Barbarus heisst er Alcamanus. Hieraus geht hervor, dass die Ohronographen zwischen ^jdXxa- ^ivovg und ^AkxyL&voq schwankten, üebersetzen wir nun den verdächtigen Passus ins Griechische zurQck, so muss er gelautet haben ^): ^AyriüiXaov k'' Ttai^dvri' Xäov nd'y das ist ^Ayrj6Llaav [AXTcafLdvrj alXoi] ^\ Wir haben also eine Band- glosse zu ^Jlxiiävog k^'j die an falscher Stelle in den Text gedrungen ist. Wie dies geschehen konnte, lehrt folgende Wiederherstellung des Originals. E^QVö^dmg ittj iiß\ Aaßcixov ixri A{'. ^AQxaXdov hrj |'. "Hysag ß\ ^oqvööov . . Kd'\ TijXixkov . . /*'' ^Ex€6t(f(itov . . Xd\ ^Aytiöikdov *AXx^ccvog . . Ag'. ['Alxafiivri älloi,' Diese Bereicherung der Apollodorischen Liste wäre somit als unstatthaft nachgewiesen. Nöthigt nun wirklich die Stelle des Olemens zur Verwerfung der ansprechenden Oon- jectur Clintons? Brandis selbst hat erkannt, dass die An- gabe der Regierung des Agesilaos ein Zusatz des Olemens zu der von ihm ausgeschriebenen Stelle des Tatian ist; der von Olinton vorgeschlagene Ausweg, dass beide Angaben von Apollodor herrührten — aber nicht in der Weise, dass er den Agesilaos hundert Jahre nach der ionischen Wande- rung habe regieren lassen, sondern dass er Homers Blüthe hundert Jahre nach der Wanderung angesetzt und noch bis unter Agesilaos habe fortdauern lassen — , ist daher ganz zulässig. So etwas ist oft aus Principienreiterei geleugnet 1) Daraas, dass alle Namen gleichm&ssig auf -ns endigen, ist zu Bchliessen, dass sie im Original im Genitiv standen. UEBER DIB AELTEBB GRIECHISCHE GESCHICHTE. 25 worden, lasst sich aber in diesem Falle durch eine Reihe Ton Angaben römischer Schriftsteller, die meistens aus ApoUodor schöpfen, wahrscheinlich 'machen. Yellejus I, 5, 3 lässt Homer innerhalb tausend Jahren vor dem Consulat des Vinicius geboren werden, vor etwa 950 Jahren blühen, also um 971—921; Cic* de rep. II, 10, 18 setzt ihn gegen dreissig Jahre mindestens vor Lykurg, der 108 Jahre vor der ersten Olympiade blühte, also um 914; Schol. Juv. YII, 38 machen ihn 160 Jahre älter als die Erbauung der Stadt, wonach er in 911 fallen würde; die wichtigste Stelle von allen ist die yermuthlich aus Cornelius Nepos geschöpfte bei Solin. 40, 16, nach der Homer gestorben sei im 272. Jahre der Troischen Aera, 'zur Zeit des Agrippa Silvius, im 150. Jahre Tor Erbauung der Stadt ^), 138 Jahre vor dem zu Anfang der ersten Olympiade erfolgten Tode Hesiods, also etwa 912 v. Gh. Böckh hat daher gewiss Recht, wenn er zum C. I. 6. II p. 334, gestützt auf jene römischen Zeugnisse, nur 'den Anfang der Blüthe Homers im Sinne Apollodors in 943 setzt und sie viel länger ausdehnt Entscheidend hierfür sind die von Brandis ausgelassenen, bei Clemens sich unmittelbar an die Nennung des Agesilaos anschliessenden Worte möte ix^ßa- Xetv avtä (dem Homer) AvxovQyov tbv vofio^ittjv iti vdov ovta. Ueber die alexandrinische Chronologie des Lykurgos sind wir aufs Genaueste durch eine Stelle unterrichtet, die uns in doppelter Redaction erhalten ist: Said. 8. V. AvKOVQyog. Schol. Plat. rep. X p. 699D. A. 2heaifttätrjg^ vofio^^njs* og yi' Av%ovQyog, JSnaQtidtrjg rj Aansdat- yove t(3v TQoXnmv fjksxä itrj v, ^v (lovtog, yiyovs tmv TgaXnav (litd dl ^eiognifog nuxQog XagiXdov xov ^xri v%'' . rjv dh maxä Ziy^onvCdiiv ßaciXevaixvxog SndQXTig^ Evvoiiov Tl^xdvidog il\v vtög^ Evvoftov 91 ddslq>6g, xal in^fdxtias xmv Snaq- ddeXtpog %al ^eiog xov Evvofiov ziaxmv ix7] nß* ' ox$ %al xovg yö- vtov XccgtXdov^ xov ßaatXsvüavxog (tovg i^sxOf imxifonBvciiv xov ddeX- xrjgJSndifxrig' i^gijifiB ^al Avmovffyog q>tdovv, Kai avxog d' ißaaCXsvaev avxog ixri tf]', oxb %ul xovg voftovg ?xrj n}\ fisd"' ov NiytavSgog ixrj ^ygcnfftv, imxgonBvmv xov ddeXq>i- Xfi*. dovv. 1) „UDgeflhr 160 Jahre v. Erb. d. Si" lautet das vorsichtigere Citat bei G^IL N. A. XVII,21,3, 26 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Es ist klar, dass der Scholiast seine Quelle falsch verstan- den und avtos auf Lykurg statt auf den dd6lg)Ldovg bezogen hat; denn dass dieser gemeint ist, zeigt die sich unmittelbar anschliessende Notiz über Nikandros unwiderleglich. Nur das verderbte Datum scheint Schuld daran gewesen zu sein, dass noch Niemand die Angaben als Apollodorisch erkannt hat, die zweiundvierzig Jahre der Epitropie und Gesetzgebung Lykurgs mit den achtzehn der Selb^tregierung des Charillos entsprechen genau den sechzig Jahren, die der Letztere bei Diodor regiert, die Jahre des Nikandros sind ebenfalls iden* tisch angegeben. So wird denn auch das Datum vd'' nach Troias Fall irgend eine Apollodorische Setzung enthalten,' ich denke, es ist eine Verwechselung für „59 Jahre nach Homer''; E. F. Hermanns Aenderung vd'' ist schon deshalb unzulässig, weil der Zwischenraum bis zur ersten Olympiade, auch wenn diese mitgezählt wird, immer nur höchstens 408 Jahre betragen *kann. Die einzige Angabe, die wir über Lykurgs Alter haben, bei Lukianos Makrob. 28 p. 228 R., lässt ihn 85 Jahre alt werden; wir können diese unbedenklich annehmen, da man ihn doch kaum älter würde machen können, wollte man uns auch den Apollodorischen Ursprung der Angabe bestreiten. Es wäre dies übrigens wenig ge- rechtfertigt: die Zeittafel des Eratosthenes rechnet vom Be- ginn der Troischen Aera bis zu Lykurgs Epitropie, den terminus ad quem wie immer mitgerechnet, 80 + 60 + 159 Jahre, setzt sie also in das Jahr 885/884; das folgende Jahr 884/883 ist nach Apollodor das erste des Lebens und der Regierung des Charillos, das Jahr 843/842 das letzte der 42 Jahre der Epitropie und Gesetzgebung Lykurgs, das Jahr 842/841 endlich das erste der Alleinherrschaft des Charillos: somit wird durch das Todesjahr des Eunomos, in welchem Lykurgos acht Monate lang bis zur Geburt des Charillos König gewesen sein sollte, Lykurgs Leben in zwei gleiche Hälften von 42 Jahren zerlegt, ein sicheres Zeichen, dass Lukianos' Angabe mit denen des Suidas aus einer Quelle geflossen ist. Seine Geburt gehört also in das Jahr 927/926, welches nach Apollodoros das vierte des Agesilaos ist, Homers ÜEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 27 Tod scheint derselbe in 914/913 oder in eines der folgenden Jahre gesetzt za haben; also war Lyknrgos bis zu seinem vierzehnten Jahre Zeitgenosse des Dichters und dieser lebte wenigstens siebzehn Jahre mit dem £önig Agesilaos. Somit wäre der Beweis aus Clemens gerade in das Gegentheil um- geschlagen^ in eine Rechtfertigung der Clintonschen Ver- besserung: im Jahre 944/943 kann Lykurg nach Apollodors Rechnung noch gar nicht gelebt haben. Uebrigens wird Lykurgs Gesetzgebung von den Meisten später gesetzt als seine EpitropiC; wahrscheinlich auch von ApoUodoros. Hält man dies fest, so lässt sich eiuQ sichere Deutung fiir die wunderbare Angabe des Eusebios im Kanon Nr. 1221 finden, dass ApoUodoros (worunter doch nur der bekannte Alexan- driner gemeint sein kann) Lykurgs Gesetzgebung in das achtzehnte Jahr des Alkamenes gesetzt habe« Eusebios ver- sah sich um ein Jahrhundert; um genau so viel früher trat König Archelaos die Regierung an, und in dessen achtzehntes Jahr wird ApoUodor die Lykurgische Gesetzgebung gesetzt haben, also in das Jahr 869/868, das sechzehnte des Cha- rillos, der damals mündig geworden sein muss. ApoUodor hielt also an der sehr häufig vorkommenden, vermuthlich auf Ephoros zurückgehenden Bestimmung fest, dass die Hegemonie der Lakedämonier von der Lykurgischen Gesetz- gebung an bis auf den ersten Einfall der Thebäer in Lako- nien und die Wiederherstellung Messeniens 500 Jahre gedauert habe (vgl. Diod. XV, 65. Plut. Apophth. Epamin. 23 p. 194 B. Instit Lacon. 42 p. 239 P. Nikolaos Dam. fr. 57 bei Müller III p. 391): von 869/868 bis zum Jahre 370/369, dieses mit eingerechnet, sind gerade 500 Jahre. Im Proklidenverzeich- nisse Apollodors ist eine Lücke von 75 Jahren (denn natür- lich sind bei der ersten Regierungszahl die durch die Sum- mirung gesicherten 51 Jahre des Eusebios, nicht die aus falscher Wiederholung der Zahl des Prytanis entstandenen 49 im Texte Diodors zu Grunde zu legen) und zwei Namen, Soos und Eurypon. Clinton F. H. I p. 333 erblickt in der An- gabe bei Cic. de div. II, 43, 91, dass Prokies ein Jahr vor seinem Bruder Eurysthenes gestorben sei, einen bedenklichen Wider- 28 CHRONOLOGISCHE ÜNTEESÜCHÜNGEN Spruch gegen ApoUodors Liste, in der Prokies neun Jahre später als Eurysthenes aufhöre; dies wäre sehr seltsam, da Cicero sonst immer dem Apollodor gefolgt ist. Es liegt aber auf der Hand, dass die 51 Jahre dem ausgefallenen Earypon gehören, die Lücke demnach mit Sicherheit so aus- zufüllen ist: Hgätog ißatfilevös JlQtyxkrjg [^V Stog XQog toig fi'. xal fter' avtov 2J6og ixri 8' xal X\ Sita EvQVTcAv] ^v ixog ngog totg v\ ocal (i€t avtov IlQvxavig inj ivog diovta v\ So ist der Ausfall der beiden Zeilen vollkommen erklärt.*) Die Angabe, dass die. Könige der Lakedämonier 350 Jahre regiert hätten, ist allerdings Apollodorisch, wie Brandts S. 30 annimmt; nur darf man nicht mit ihm dem Alkamenes fünf Jahre streichen und die beliebte Beschuldigung erheben, Eusebios habe seiner eigenen Zeitrechnung zu Liebe gefälscht. Das Richtige hat schon Hieronymus gesehen, der in seiner Bearbeitung des Eusebischen Kanons die Notiz aus dem Jahre 1240 in das Jahr 1259 gesetzt und in die unmittel- barste Verbindung mit der Einsetzung des Ephorats gebracht hat. üeber den Zeitpunkt derselben haben wir, wie ich glaube, eine Angabe der Pamphila bei Diogenes Laertios I, 3, 1, wo man früher las ydyovs ds ig)OQog (nämlich Cheilon) xatä triv Tcsvtrpcoötitv exxriv *OXv\ucvada' üa^fpcXri di q>ri6c xaxä tijv axtriv*. Scaliger änderte xatcc xriv TCSfintriv, in der Cobetschen Ausgabe steht xarcc trjv 7tsvtrixo0ttiv Ttdfiycrijv ^Okv^Hhada^ aber wohl nicht auf handschriftliche Gewähr hin. Darin ist man einig gewesen, dass zu der Zahl der Pam- phila ein TCsvTTixoötijv aus dem Vorhergehenden zu suppliren sei; ich denke, mit Unrecht. Weiter unten tischt nämlich Diogenes den Irrthum auf, Cheilon habe zuerst die Institution des Ephorats den Königen zur Seite gesetzt: aber Cheilon war nicht der erste Ephor überhaupt, sondern nur der erste eponyme Ephor. Das Missverständniss wird von der Pam- phila begangen worden sein und diese den ersten Ephoren *) [Vgl. Gutochmid za Schönes Eusebios I p. 223. F. R.] ÜEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 29 richtig, den Cheilon freilich mit Unrecht, in Olymp. 6 (756—753 V. Ch.) gesetzt haben. Dies stimmt genau mit der Angabe bei Plutarch Lyk. 7, heöi nov {Mkiüta Tpta- xovta xal ixazov \Leta AvxovQyov seien nnter Eonig Theo- pompos die ersten Ephoren, Elatos und seine Collegen; ein- gesetzt worden, sobald man den Lykurgos mit ApoUodoros in das Jahr 885/884 setzt Da nun die 350 Jahre des Apollo* doros mit dem Jahre 755/754 ablaufen, so kann man gewiss sein, dass in das folgende Jahr nach seiner Chronologie das Ephorat des Elatos gehört, und dass die Angaben der Pam- phila und Plutarchs auf ihn zurückgehen. Eusebios hat die Einsetzung der Ephoren nach dem armenischen Texte und den besten Handschriften des Hieronymus (Peta. Fux.*)) unter dem Jahre 1259=757 v. Gh., eine Zeitbestimmung, die hinter der ächten Apollodorischen zurücktreten muss. Wir sind also im Stande, folgende Tafel der Apollodorischen Spartanischen Eönigsliste wiederherzustellen : Erstes Jahr der Troüschen Aera 1183 ▼. Ch. Heraklidenwandemng im 80. Jahre derselben 1104 v. Ch. Eaiystbenes reg. 42 J. seit 1104. Prokies reg. 41 J. seit 1104. Agis „ 31 J. „ 1062. Soos „ 84 J. „ 1068. Hegestratos „ 36 J. „ 1081. ^ fEurypon... „ 61 J. „ 1029. Labotas .... „ 37 J. „ 996. M „ . . Doiysthos.. „ 29 J. „ 969.1 iPryUnis... „ 49 J. „ 978. Agesilaos . . „ 44 J. „ 930. Eimomos ... „ 46 J. „ 929. Letztes Jahr des Eunomos, Epitropie des Lykurgos . . 886 . Archelaos . . „ 60 J. ,, 886. Charillos . . . reg. 60 J. seit 884. Teleklos ... „ 40 J. „ 826. Nikandros . „ 38 J. ,, 824. Alkamenes. „ 87 J. „ 786. Theopompos „ 47 J. ,, 786. Das 10. Jahr des Alkamenes und Theopompos ist das ngoriyov- {tevov itoq xmv vqarmv 'Olviinionv 777. Das 11. Jahr beider Könige, Ol. 1, 1 776. Das 32. Jahr derselben, das 131. nach Lyknrgos 766. Elatos erster Ephor 764. Alles ist in schönster Ordnung und kein Grund vor- handen, mit Brandis gegen zwei Zeugnisse die Regierung des *) [Nach Schöne steht die Notiz im Fux. zam Jahre 1260, im Middlehillensis zwischen 1269 nnd 1260. F. B.] 30 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Nikandros um ein Jahr zu erhohen: nur hat man das 80. Jahr nach Troias Fall nicht als voll zu rechnen, wie man allge- mein gegen das Zeugniss der Eratosthenischen Zeittafel ge- than hat. Diodor sagt ausdrücklich ^Eurystheus regnum exorsus est anno post res Troianas octogesimo', und nur darin haben er oder sein Epitomator geirrt, dass sie das TCQOfiyoviisvov itog tciv TCQoixav ^OXv^tcCcdv und die unter diesem angemerkte Einsetzung des Festes von dem mit der ersten Feier anhebenden Jahre Olymp. 1, 1 nicht gehörig unterschieden. Bei Eusebios ist stets die Gründung eines Reichs unter dem Jahre angemerkt, welches dem ersten Jahre des ersten Königs vorhergeht, und man wird aus dieser Gewohnheit einen Rückschluss auf die alexandrinischen Vorgänger machen dürfen. Die symmetrische Anordnung der Tafel springt Jedem in die Augen; die Regierungswechsel in beiden Häusern sind durchgängig nur 1 — 2 Jahre von ein- ander entfernt, und zwar verändert sich diese Differenz ab- steigend: Prokies stirbt ein Jahr vor Eurysthenes, Prytanis ein Jahr nach Dorysthos, Eunomos und Charillos zwei Jahre nach Agesilaos und Archelaos, bis dann durch den in dem- selben Jahre erfolgten Tod der Könige Teleklos und Nikan- dros die parallelen Chronologien sich wieder begegnen. Nun ist aber in der jüngeren Linie ein Geschlecht weniger; dies ist dadurch auszugleichen, dass das Jahrhundert von 1029 bis 929 bei den Prokliden unter zwei Könige gleich vertheilt ist (51 + 49), bei den Eurystheniden unter drei, aber wiederum so, dass das mittelste Jahr des mittelsten Königs, des La- botas, dem ersten Jahre des zweiten Königs vom anderen Hause, des Prytanis, entspricht. Das Jahrhundert ist noch einmal rein beibehalten, nur in 60 4~ 40 getheilt statt in 51 + 49, bei den Königen Archelaos und Teleklos. Die Regierungen der beiden ersten Könige im jüngeren Hause, Prokies und Soos, betragen zusammen 75 Jahre, also % Jahr- hundert, vertheilt in 41 + 34 Jahre. Von der Thronbesteigung der Könige Alkamenes und Theopompos bis zur Einsetzung der Ephoren sind 32 Jahre, der Zwischenraum zwischen den beiden treu beibehaltenen Jahrhunderten (929 — 786), der UEBEB DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 31 ungefähr der Regierung der Konige Agesilaos und Eunomos entspricht; beträgt 43 Jahre, zusammen also der Rest wieder 75 Jahre oder y^ Jahrhundert: also wiederum fast dieselbe Yertheilung in derselben Folge. Es stellt sich demnach als der ganzen Tafel zu Grande liegend folgendes sehr einfache, nur bald in dem einen, bald in dem anderen Hause um ein oder zwei Einheiten variirte Schema heraus: (42 + 33 = 75), (35 + 35 + 30 = 50 + 50 = 100), 42, (60 + 40 = 100), 33, zusammen 350 Jahre. Rechnen wir hierzu die 79 Jahre von der Zerstörung Troias bis zur Heraklidenwanderung, so erhalten wir 429 Jahre, unter 13 Generationen, von Hyllos an gerechnet, Tertheilt, also jede zu 33 Jahren angesetzt. Hyllos starb nach der einen Tradition allerdings schon zwan- zig Jahre vor der Einnahme Troias; es gab aber auch eine zweite, welche sein Unternehmen gegen den Peloponnes und seinen Tod nur durch fünfzig Jahre von der Herakliden- wanderung trennte, ihn also Troias Fall um dreissig Jahre überleben liess. Clinton F. H. I p. 107 erklärt freilich diese Tradition für irrthümlich, aber das muss Jeder thuD, welcher dergleichen Bestimmungen historisch nimmt; wir sind um so mehr berechtigt, sie bei ApoUodor und Diodor vorauszusetzen, da sie von Diodor selbst IV, 58 adoptirt ist, an einer Stelle, wo Dionysios von Mytilene seine Quelle ist, ein alexandri- nischer Grammatiker, der bald nach Apollodor schrieb. Diese 50 Jahre sind das Complement der 350 Jahre; in diesen 400 Jahren vom ersten Angriff der Dorier auf den Pelo- ponnes bis auf die Verdrängung des Heraklidischen Eonig- thums durch das Ephorat verlaufen zwölf Geschlechter in der Linie der Eurystheniden, welche als die ältere und ge- ehrtere auch hierin das Prototyp abgiebt: 1. Eleodäos, 2. Ari- stomachos, 3. Aristodemos, 4. Eurysthenes, 5. Agis, 6. Hege- stratos, 7. Labotas, 8. Dorysthos, 9. Agesilaos, 10. Archelaos, 11. Teleklos, 12. Alkamenes. Also wiederum liegt der ver- breitetste Ansatz der Generation zu 33 7, Jahren zu Grunde. Von den Spartanischen Fasten des Sosibios ist nur ein Bruchstück der Proklidenliste erhalten; doch sieht man hieraus, dass er den Königen von Prokies bis Eunomos nur 32 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN zwei Jahre mehr gab als Apollodor, dem Nikandros ein Jahr^ dem Charillos vier Jahre mehr. Die Abweichungen waren also secnndärer Natur; welche Liste die ursprüng- lichere war, ist schwer zu entscheiden: doch giebt die grosse Einfachheit der Gomposition der Apollodorischen Liste für diese ein günstiges Yorurtheil ab. Die Frage nach der Ent- stehungszeit der Spartanischen avayga^pai beantwortet sich aus ihnen selbst. Die merkwürdige Symmetrie, nach welcher Alkamenes und Theopompos in demselben Jahre ihre Re- gierung antreten, kann erst zu einer Zeit zu Stande ge- kommen sein, wo ihre Regierungen bereits in einer gewissen Feme lagen. Vor Allem aber weist der wichtige Abschnitt, den das Ephorat bildet, auf eine spätere Zeit hin, da die ersten Ephoren durchaus nicht als Erben der königlichen Gewalt angesehen werden können: dies wurden sie erst durch die Yerfassungsveränderungen des Asteropos und Cheilon. Dies fQhrt auf die Anfange des sechsten Jahrhunderts. Andrerseits sehe ich aber auch nicht den geringsten Grund, den Respect, den Leute wie Eratosthenes und ApoIIodor auf diese avayQafpiq legten, fQr unmotivirt und leichtgläubig zu erklären: ich sehe vielmehr hierin die Nöthigung, sie wenig- stens für älter zu halten als die Anfange der Logographie. Ich möchte sie am liebsten mit der Veränderung der Stellung des Ephorats selbst in Verbindung bringen: man datirte wie oft das ganz Neue aus älterer Zeit, und dies mag nebenbei Zweck dieser dvayQaq>iq sein, in der die Einsetzung des all- mächtigen Ephorats den Schlussstein bildet.*) *) [Hier beginnt der in der 'Symbola philologorum Bonnensium' abgedruckte Abschnitt über die makedonische Anagraphe. Statt der ersten Sätze des folgenden Absatzes bis zu den Worten: „Anders der der Wissenschaft zn frflh entrissene 0. Abel'* heisst es aber im Druck auf S. 103 f.: „Die Listen der makedonischen EOnige bei den Chrono- graphen scheiden sich in zwei Classen: eine gute, vertreten durch die bei Synkellos (p. 498 ff. ed. Bonn., am Rande ebendaselbst und eine dritte in seinem Texte zu Grunde gelegte) aufbewahrten Listen, die des Diodor bei Eusebios Chron. I p. 822 ff. (ed. Aucher [I p. 227 Schöne]) und in den erhaltenen Büchern, endlich die Ton Eusebios a. a. 0. I p. 324 f. [I p. 229 Schöne] angehängte in ihrer oberen Hälfte bis mit Per- UEBEB DIE AELTERE OBIECHISGHE GESCHICHTE. 33 IV. Wir haben also gesehen^ dass gerade die wichtigsten Listen das entschiedenste Zengniss für die Richtigkeit der Ansicht yon Brandis ablegen, dass die Generationsberechnung die Grundlage aller ist. Zum Theil giebt auch das Yerzeich- niss der makedonischen Eonige hierfdr eine Bestätigung ab; nur hätte Brandis nicht S. 18 die Behauptung E. Müllers, dass die sichere makedonische Zeitrechnung erst nach den Zeiten des Perdikkas IL und Archelaos beginne, wiederholen und sich dafür auf die abweichenden Angaben hinsichtlich der Kegierungsdauer der genannten beiden Eönige berufen sollen. Anders der der Wissenschaft zu früh entrissenei04 0. Abel^), welcher längst — für mich überzeugend — nach- gewiesen hatte, dass die yerschiedenen Bestimmungen über Perdikkas IL sich aus seiner Geschichte erklären: die Re- gierung seines ältesten Bruders Alketas IL ist in den Listen dikkas IL, und eine schleckte, zu der die Listen der Ezcerpta bar- barbi (bei Scaliger, Thes. tempp. p. 63 ed. 1606 [Euseb. Chron. ed. SchOne I App. p. 220 f.]), der Eusebiosschen Series regum (II p. 31 f. [I App. p. 13 Schöne]), die in seinen armeniscben Kanon aufgenommene, die des Hieronymas, des XQOvoyQatpsCov avvxoiiov (bei Mai, Scriptt. yett. nova coU. I, 2 p. 29 f. [Euseb. Chron. ed. Schöne I App. p. 90.]), des Malalas (I p. 204. 242 f. 248 ff. ed. Oxon.) nnd in ihrer zweiten Hälfte ▼on Archelaos an die yon Eusebios der Diodorischen angehängte ge- hören. Die letzteren Listen stammen alle aus einer Quelle, and ihre Differenzen sind blosse Schreibfehler. „üeber die Zuyerlässigkeit dieser Verzeichnisse pflegt nicht be-l04 sonders günstig geurtheilt zu werden. Für ihre Behauptung, dass die sichere Zeitrechnung der makedonischen Eönige erst nach den Zeiten des Perdikkas II. und Archelaos beginne, berufen sich K. Müller^ und Brandis^) auf die abweichenden Angaben hinsichtlich der B^gierungs- dauer der genannten beiden Könige." „3) Fragmm. histt Graecc. III, 691. „4) In der genannten Schrift [ygl. oben S. 1] p. 18.*' Sonst finden sich keine nennenswerthen Abweichungen zwischen dem Druck und der Handschrift. F. B.] 1) Makedonien yor König Philipp S. 166 ff. Die Abweichungen der Geschichtschreiber sind zusammengestellt yon Athenäos V p. 217. T. GuTSOHMXD, Kleine SclirifteiL IV. 3 34 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN ganz unterdrückt^ die Zeit^ während welcher Perdikkas neben seinem anderen Bruder Philippos in einem Theile Makedo- doniens herrschte, ebenfalls nicht berücksichtigt worden, wo- durch die 40 — 41 Jahre des Anaximenes, des Nikomedes von Akanthos und der Marmorchronik (epoch. 58. 61), die 35 des Theopompos, die 23 des Marsyas, des Philochoros und der besseren Listen bei den Chronographen sich genügend er- klären. Die 28 Jahre, die Hieronymos (nach E. Müllers ein- leuchtender Bemerkung^) der rhodische Literaturhisto- riker) dem Perdikkas gab, finden sich in den schlechteren Listen der Chronographen wieder^), in welchen die Regie- rungsdauer der berühmtesten Nachfolger Alexanders L (Per- dikkas IL, Archelaos, Amyntas IIL, Philipp IL) erhöht worden ist, um den Ausfall der Regierungen des Alketas und Philipp zu decken; KH wird absichtliche Veränderung eines über- lieferten KB sein, welche letztere Zahl in der Diodorischen Liste zu finden ist, desgleichen KA beim Archelaos Aende- rung Ton lA. Für die zweite Regierung des Amyntas III. ist irrthümlich die Summe der ganzen Herrschaftszeit, 18 Jahre statt 12 Jahre, angegeben. Philipp IL endlich hat statt der 23—24 Jahre, die er nach der richtigeren Ueberlieferung hat, 26 erhalteu, welche letztere bei einer im hellsten Lichte der Geschichte stehenden Persönlichkeit^ wie es der Vater Alexanders des Grossen ist, schwerlich erfunden sind, über- dies auch durch die 25 Jahre des Trogus (Just. IX, 8, 1) 1) Fragmin, bistt. Graecc. II, 452. 2) Die Rücksicht aaf die Literaturgeschichte in diesen Listen offenbart sich auch darin, dass daselbst das Todesjahr des Archelaos das Jahr 409 v. Ch. ist, im' Widerspruch mit der gleichzeitigen Ge- schichte, aber in vollkommenster Harmonie mit dem Dialoge 'Alnißiu- ÖTjg dsvtSQog^ der von seinem Verfasser mehrere Jahre vor 404 gesetzt wird und wo c. 5 p. 141 D der Ermordung des Archelaos gedacht ist. Desgleichen wird der Begierungsantritt desselben mit einem noch ärgeren Anachronismus in das Jahr 483 gesetzt, wiederum im Einklang mit Plat. Gorg. c. 26 p. 471 A. c. 58 p. 50SC, an welchen Stellen Ar- chelaos als KOnig, Perikles als jüngst verstorben erwähnt wird: es be- trifft dies gerade den Punkt, der schon den alten Grammatikern Kopf- zerbrechen machte (vgl. Ath. Y p. 217). ÜEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 35 gestützt werden. Sie sind vielmehr von dem Zeitpunkte an gerechnet, wo derselbe bei Lebzeiten seines Bruders ein make-i05 donisches Theilförstenthum erhielt.^) Die 22 Jahre ^ die Satyros^) diesem Eonige giebt^ führen von selbst auf die Verdrängung des Amyntas lY., die nicht lange nach dem Antritte der vormundschaftlichen Regierung erfolgt ist. Wir haben hier gerade dieselben Differenzen wie beim Perdikkas II. zu einer Zeit, in der hoffentlich Niemand kyklische oder sonst- wie gemachte Chronologie voraussetzen wird. Mit einem Worte^ die makedonische Eonigsliste liefert nur einen neuen Beleg für den alten Satz, dass- Begentenlisten^ die nicht nach einem bestimmten chronologischen Gesichtspunkte angelegt sind, mögen die einzelnen Posten jeder für sich betrachtet noch so richtig sein^ doch im Ganzen keine sichere Zeit- rechnung ergeben: die Eaiserlisten bei den Byzantinern sind eine passende Analogie hierfür. Weiter beweist die makedonische Liste aber auch nichts. Vielmehr stimmen von Alexander I. an die besseren Listen^ obwohl sie, wie sich zeigen wird; aus verschiedenen Quellen geflossen sind, so völlig unter sich und, die berührten Inter- polationen abgerechnet, mit den schlechteren Listen überein, dass jeder unbefangene zugeben wird, dass wir hier eine vollkommen sichere historische üeberlieferung vor uns haben. Dass man die grosse Uebereinstimmung der besseren Listen verkannt hat, rührt im Wesentlichen davon her, dass man die Angaben Diodors auf eine ganz verkehrte Weise mit denen der Chronographen verglichen und überdies diesen gegenüber ungebührlich überschätzt hai Man hat nämlich den Amyntas, den die Chronographen zwischen Aeropos und Pausanias aufführen und welchen Diodor übergeht, für den bekannten Vater Philipps gehalten, obgleich dadurch die Uebereinstimmung im Folgenden ganz aufgehoben wird und Diodor nur von einer einmaligen Vertreibung des Amyntas 1) üeber dieses vgl. Speusippos' Brief bei Earystios fr. 1 ap. Maller. IV, 357, und Abel S. 228. 2) fr. 6 ap. Müller. III, 161. 3* 36 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN weiss. Die Listen; welche mehr als die blossen Namen geben, unterscheiden beide Amyntas sehr bestimmt: die Excerpta barbari und das XQOvoyga^petov övvroitov nennen den Vater Philipps ausdrücklich ^Aiivvtag aXlog^ und der Eusebiossche Kanon führt sowohl im armenischen , wie im lateinischen Texte die zweite, nach der alten Annahme dritte, Regierung von Philipps Vater mit *rursum Amyntas' ein, die vorher- gehende mit einem einfachen * Amyntas'. Es scheint mir klar, dass jener erste Amyntas vielmehr mit dem nach einer von meinem Freunde Emil Müller herrührenden Emendatiou {'Jiuvvta für 'jiiivvra) bei Aristot Pol. V, 10 p. 1311b, 14 herzustellenden Amyntas, Bastardsohn des Archelaos, iden- tisch ist; jene Emendation drängt sich mit Noth wendigkeit durch den ganzen Zusammenhang auf^), und Abels Bedenken (S. 196), Geschwisterheirathen seien in dieser Zeit noch nicht ' I06aufgekommen, entbehrt der Begründung, da Ehen zwfschen Halbgeschwistem nicht bloss in Makedonien, sondern auch in Athen zulässig waren. Diodor übergeht dessen ephemere Regierung ganz und schlägt sie zu der des vorhergehenden Königs, wie er dies auch bei Orestes gethan hat. Dem Amyntas III. giebt er nach den geringeren Listen 24, d. i. 6 -^ 18 Jahre, verringert aber den Fehler dadurch, dass er die zweijährige Regierung des Argäos II. nicht besonders in Rechnung bringt: wer dies nicht anerkennt, ist genöthigt, den Verlust des Reichs durch die lUyrier im Jahre 383 als eine vierte Vertreibung des Amyntas III. anzusehen, während sie nach der berichtigten Auffassung mit der Usurpation des Argäos zusammenfällt. Bei Weitem besser als Diodor ist der Gewährsmann, dessen Liste Synkellos in dem Texte der Chronographie zu Grunde gelegt hat und die mit dem in Namen und Zahlen sehr verstümmelten Geschichtsauszuge, einen Schreibfehler abgerechnet (vier Jahre des Orestes statt drei), zusammenföllt. 1) Tav ^yatiqmv . . . idmne (6 'AQxilaog) . . . rrjp vBmxiffav ta vUi 'A{kvv%(f^ olofiBvog ovzois av insÜKiv fjuMza duttpiQ^cftai %al zov in tijg KUonaTQccs. ['Aiivvta schrieb bereits Bekker in der 2. Auflage seiner Separatausgabe. F. B.] ÜEBER DIE AELTEEE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 37 Sie hat auch die ältesten Zeugnisse für sich. Wenn nämlich Trogus (Just. XXXin, 2, 6) von Karanos bis auf den Sturz des Perseus 168 v. Ch. nicht weniger als 924 Jahre zählt, so weicht dies total ab von der ganzen übrigen Tradition^ ist aber mit Leichtigkeit auf ein von dem Romer begangenes Versehen zurückznföhren , der ivaxoöLa für i^axoöia las: 624 Jahre führen, den terminus ad quem wie immer mit ein- gerechnet, auf das Anfangsjahr 791 v. Gh., und dieses diflTerirt nur um zwei Jahre von dem alezandrinischen Weltjahre 4701 oder dem 18. vor Olymp. 1 (den terminus ad quem mitge- rechnet), welches Synkellos zum ersten des Karanos macht. Solinus ferner, dessen Abriss der makedonischen Geschichte Polyh. 9, 12 — 23 vielleicht aus Trogus geflossen ist, setzt den Antritt des Perdikkas I. in Olymp. 22, wiederum in Uebereinstimmung mit Synkellos — und nur mit diesem — , der das Jahr 690 v. Ch« angiebt. Diese Liste also muss als die beste und bestbeglaubigte zu Grunde gelegt werden; Synkellos hat gegen das Ende durch Nichtberücksichtigung überschüssiger Monate, die als Jahre mit hätten verrechnet werden sollen, drei Jahre eingebüsst und weiss sich nicht , besser zu helfen, als dass er die Regierung Alezanders des Grossen zwar zu zw51f Jahren angiebt, aber stillschweigend zu fiinfzehn berechnet. Die Yergleichung Diodors und der schlechten Listen giebt die sichere Verbesserung an die Hand, die überschüssigen Monate bei Amyntas IL, der ersten Regierung des Amyntas ni. und bei Alexander dem Grossen sind jedesmal als ein Jahr mit in Rechnung zu bringen. Synkellos macht ganz richtig das Jahr der Welt 5081 »= 413 V. Ch. zum ersten des Archelaos; der einzige Fehler seiner Liste besteht in der ihr mit allen übrigen gemeinsamen Ver- kürzung der Regierungsdauer des Perdikkas IL Nach der Liste, welche Eusebios im ersten Theile der Chronik giebt, fiLUt der Anfang der Regierung Alexanders I. in das Jahr 498, der des Perdikkas in 454, und dass diese Daten historisch genau sind, geht ausser anderen Anzeichen auch daraus hervor, dass der Zwischenraum von 454 bis 413l07 sich genau auf soviel Jahre beläuft, als nach der Marmor- 38 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Chronik und Nikomedes von Akanthos die Regierung des Perdikkas betrug. Hierin ist der Schlüssel gegeben, warum Eusebios von Archelaos an seine gute Quelle verlässt: das Datum 454 für*) Perdikkas war ihm überliefert, er sah aber, dass jene Liste zu kurz sei, um den Zeitraum bis Alexander auszufüllen, und statt die Regierung des Perdikkas zu ver- längern, ergänzte er die Liste für die folgende Zeit aus seiner zweiten, schlechten Quelle. Es ist nunmehr möglich, die Chronologie der makedo- nischen Könige von Alezander L an mit absoluter Gewissheit zu fixiren. Diodoros. Syiikell08p.373ff. Feste Punkte.^) Bericktigte Liste. Alezander I. reg. Alezander I. reg. regierte im J. 610 Alezander I. reg. 44 J. 483-439. 44 J. 480—486. noch nicht, wohl 44 J. 498—454. aber snr Zeit des Zogs d.Mardonio8 (was ans Jus! Vn^ 4, Izn folgern ist), also 492, nnd noch im J. 464. Perdikkas IL reg. Perdikkas ü. reg. erwähnt 482-414. Perdikkas II. reg. 22 J. 489—417. 28 J. 486—413. 4lJ. 454—418. Archelaos L reg. erwähnt 410-404. Archelaos I. reg. 14 J. 413—399. 14 J. 413—399. Orestes reg. 3 J. Orestes reg. 3 J. 899—396. 399—396. 'Archelaos II. reg. Agropos reg. im Apropos, König 4J. 896—392. J.394(Polyaen.II, unter dem Namen 1, 17). Archelaos IL«), reg. 4 J. 396-392. Amyntas 11. reg. Amjntas II. reg. IJ. 892—891. li =2 J. 392-390. Archelaos reg. 17 J. 417—400. Agropos, Vor- mund des Orestes, 6J. 400—894. *) [So die Handschrift; im Druck steht „YOn"'. F. R.] 1) Die Belegstellen findet man, wo nichts Besonderes bemerkt ist, bei Clinton (F. H. II p. 235 ed. Krüger) und bei Abel. 2) ASropos nennen ihn nur Diodor und die fortlaufende Erzählung bei SynkelloB, alle übrigen Listen Archelaos, was demnach kein blosses MisBverstftndniss sein kann: der Usurpator wird bei seiner Thronbe- steigung des guten Omens halber den Namen seines berühmten Vor- gängers angenommen haben, wie Aridaos den Namen Philippos« Amynta8reg.24J. (eingerecbnet des ArgäosII. 2 jähr. Reg.) 393—369. ÜEBER DIE AELTERE GRIECHISCflE GESCHICHTE. 39 Diodoros. Synkellos. Feste Punkte. Berichtigte Liste. Pansaniaa reg. Paasanias reg. Pausaniasreg.iy, 1 J. 394—893. 1 J. 391—390. J. =- IJ. 890-389. Amjntas HI. reg. Amyntas III. yer- Amyntas III. reg. 5J. 390—386, lorimJ.388darch 6J. 389—383. Argäos II. reg. die Ülyrier fast Argäos II. reg. 2J. 385—383. das ganze Reich 2J. 383—381. Amyotas III. wie- u. ward 382 Ton d. Amyntas III. reg. der reg. 12 J. Lakedämoniem 12 J. 381 — 369. 383—371. gegen Olynth unterstützt. Er lebte noch iJ.371. Alexander II. reg. Alexander II. reg. erwähnt im J.369. Alexander IL reg. 1 J. 369—368. 1 J. 371—370. 1 J. 369—368. Ptolemäos I., Re- Ptolemäos I. reg. Ptolemäos I., Re- gent 3 J. 368-365. 3J. 370—367. gent 3 J. 368-365. PerdikkaBlII.reg. Perdikka8in.reg. Perdikka8lILreg.l08 5 J. 865— 360. 6 J. 367-361. 5iJ.H-6J. 365-359. Philipp U. reg. Philipp II. reg. Der Mai 347 f&llt Philipp H. reg. 24 J. 360—836. 23 J. 361 — 338. in sein 13. Jahr; 23JJ.»23J. er ward 336 er- 359—336. mordet. Können wir für diese Periode keine Spur von künst- licher Clironologie in der 'makedonischen Eönigsliste ent- decken, so verhält sich dies allerdings in dem Zeiträume von Perdikkas I. bis Amyntas L wesentlich anders , noch mehr in dem ganz mythischen von Earanos bis mit Tyrimmas. Es lässt sich der strengste Beweis daf&r f&hren; dass die den ältesten Eonigen beigeschriebenen Zahlen ungeschicht- lich sind. Alexander L war im Jahre 512; als er die übermüthigen Abgesandten des Megabazos erschlug, ein thatkräftiger Jüng- liog; im Jahre 479 ein noch rüstiger Mann und lebte noch bis 454; eine Tochter von ihm, Stratonike, heirathete 429 den thrakischen Thronerben Seuthes, war also kaum früher als 471 geboren: dies Alles weist darauf hin, dass Alexander I. gegen das Jahr 533 geboren war. Sein Vater Amyntas I. war im Jahre 512 bereits ein betagter Mann und starb 498, mag also gegen 572 geboren sein, schwerlich später. Nach 40 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN den höchsten Angaben ^ wie sie nur die schlechten Listen bieten, regierte Amyntas I. 50 Jahre, also seit 548, seine Vor- gänger Alketas 29 und Aeropos 26 Jahre^), der Letztere begann also 603 zu regieren. Nun hat sich bei Just. YII, 2,5 die Tradition erhalten, Philipp L sei jung gestorben und habe den Aeropos im zartesten Alter zurückgelassen; die lUyrier seien darauf über das schutzlose Reich hergefallen und hätten die Makedonier in einer Schlacht geschlagen, in einer zweiten sei das Königskind in der Wiege mit gegen den Feind ge- führt worden und unter diesen Auspicien hätten die Make- donier einen grossen Sieg erfochten. Mag Letzteres sagen- hafte Ausschmückung sein, der Kern der Tradition ist gewiss glaubhaft Demnach wäre Aeropos nicht früher als 608 ge- boren, also nur 36 Jahre vor seinem Enkel Amyntas IL: es müssten demnach zwei Könige hinter einander ihren Nach- folger im achtzehnten Jahre erzeugt haben, was, wenn nicht unmöglich; doch im höchsten Grade unwahrscheinlich ist, namentlich wenn man die ungewöhnlich hohe durchschnitt- liche Dauer der Generationen in allen Linien des makedo- nischen Königshauses in Betracht zieht. Im Hauptstamme der Argeaden sind von der Geburt des Amyntas t. bis zu der des Herakles^ Alexanders des Grossen ältesten Sohns, von etwa 572 bis 332, in 240 Jahren sieben Generationen, wonach auf jede über 34 Jahre kommen. Ein Nebenzweig I09der Hauptlinie sind die Ptolemäer, wie der Stammbaum bei Satyros fr. 21 darthut; K. Müller (Fragmm. histt Graecc. III, 165) hat die richtige Bemerkung gemacht, dass durch Ueber- springung von einem Amyntas auf einen anderen Amyntas wenigstens zwei Generationen ausgefallen sind: da in der zweiten Generation nach Amyntas I. wirklich ein Amyntas, nämlich der jüngste Sohn des Alexander I. und Grossyater des Amyntas III., nachweisbar ist, so lässt sich die Lücke mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit so ausfüllen: rov dl Wfivi/- 1) Wenn in den Ezcerpta barbari Philipp I. 26 nnd Apropos 38 Jahre hat, BO erweist sich dies durch dio Paralleltexte als eine blosse, wohl unabsichtliche Umstellung, wie weiter unten die ly, Jahre des Arche- laos IL und 3 des Amyntas II. für 3 + 1%. UEBEB DIE AELTEBE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 41 tav^ \xov ds ^AXßiavSQOv^ xov da ^AyLvvxav^ tov 8h BdXa- XQOv.^) Diese Linie nun zahlt von Amyntas' I. Geburt um 572 bis auf die des letzten Königs Ptolemäos Eäsarion 47 V. Ob. in 525 Jahren fünfzehn Generationen; also jede durchschnittlich zu 35 Jahren. Endlich in der Familie der AntigonideU; deren Zusammenhang mit dem Hauptstamme durch die Fürsten von Elimeia Abel überzeugend dargethan hat^); sind von der Geburt des Amyntas I. bis auf die des letzten Königs FerseuS; von etwa 572 bis 213^ in 359 Jahren 1) Noch eine zweite Lücke in dem wichtigen Fragmente des Saty- ro8 läset eine sichere Ergänzmig za, ich meine die in den Worten 'Agtadvlg ano tris d'vyazQhg M^vm, ywainog dh ^lOvvcoVf natdog nazQo- q>tX7ig z^g iiixdsiarig Jtovvacj} iv (toifqf^ n(fvfkviöi. Hier weist die Cha- rakteristik naig natgotpClri von allen Geliebten des Dionysos bestimmt auf die Erigone hin; also ist nach Jiovvcov zu ergänzen: ['Hgiyovlg an' 'HQiyovrjg tijg 'Jxoe^^i;] natÖog %. r. X. Die schmutzige Wendung der Sage — denn dass fiopqpjf ngviivCg nur ein aphrodisisches Schema sein kann, ergiebt der Zusammenhang — wird den ausgelassenen Festge- bränchen bei der aUga ihren Ursprung verdanken. 2) Abel, Makedonien S. 156. Eine wesentliche Stütze für diesen Nachweis ist ihm entgangen, nämlich die noch von Niemandem er- klärte, von Manchen unbedachter Weise angezweifelte Stelle des Livius (XLV, 9), an der Perseus der 20. von Earanos genannt wird. Gerade so viel Generationen ergeben sich nämlich nach der von Abel ent- worfenen Stammtafel der Fürsten von Elimeia: 1. Earanos, 2. Eoinos, 3. Tyrimmas, 4. Perdikkas I., 6. Argäos I., 6. Philipp I., 7. ASropos, 8. Alketas, 9. Amyntas L, 10. Aridäos von Elimeia, 11. Derdas I. von Elimeia, 12. Sirras von Elimeia, 13. Machatas von Elimeia, 14. Philipp, 15. Antigonos von Asien, 16. Demetriosl., 17. Antigenes I., 18. De- metijoB IL , 19. Philipp V. , 20. Perseus. Die 30 Könige von Earanos bis Perseus beim Trogus (Just. XXXIII, 2, 6), die Clinton ziemlich will- kürlich herausbringt, erklären sich sehr einfach, wenn Trogus mit Diodor die kurzen Regierungen des Orestes und Amyntas II. ganz über- ging und die des Antigonos L, wie dieser selbst es that, vom Tode seines Vaters Demetrios I. datirte. So war ihm Amyntas III. der 15., Demetrios I. der 25. König. Die Zwischenkönige nennt er selbst: 16. Alexander IL, 17. Perdikkas III., 18. Philipp IL, 19. Alexander IIL, 20. Philipp IIL, 21. Olympias, 22. Kasandros, 23. Philipp IV., 24. Ale- xander V., dem Demetrios I. das Reich entriss. Wenn bei Vellejus 1, 6, 5 Alexander der 17. von Earanos heisst, so sind vermuthlich die Zwischen- könige zwischen Archelaos und Amyntas 111. übergangen worden. 42 CHEONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN elf Generationen, im Dorcbschnitt also belauft sich jede auf nicht ganz 33 Jahre. Die unter der Voraussetzung der Authenticität der ältesten Regierungszahlen sich ergebende Generationsdauer von nur achtzehn Jahren bei Vater und Sohn bildet hierzu den wunderbarsten Contrast Ein zweiter Verdachtsgrund ist das Auseinandergehen der Listen, nicht bloss der guten und der schlechten, sondern auch der guten unter sich, die doch für die Zeit von Ale- xander I. an YoUkommen harmoniren. Sie trennen sich hier nein zwei Classen: die eine ist durch Diodor und das von Eusebios an den Auszug aus ihm angehängte Verzeichniss vertreten, die andere durch die drei Listen beim Synkellos. Die Verzeichnisse beider Classen gehen dann auch unter sich wieder auseinander. Zwar beschränken sich die Ab- weichungen bis auf zwei Ausnahmen auf die Einer; man sieht aber doch, dass die Historiker — denn ihnen, nicht den Chronographen ist die Verschiedenheit der Bearbeitungen der makedonischen Konigstafel wenigstens in ihren Hauptumrissen beizumessen — die Ueberlieferung in dieser Periode für so unsicher hielten, dass sie kein Bedenken trugen, sie jeder nach besonderen Gesichtspunkten umzumodeln. Wie die Ansätze für die ältesten Könige entstanden sind, zeigt am deutlichsten die Liste des Eusebios, die von Kara- nos bis mit Amyntas L neun Könige in 300 Jahren zählt, zerlegt in drei mythische Könige mit 101 und sechs geschicht- liche mit 199 Jahren: also, wie so oft, der Herodotische Ansatz der yBved zu 3373 J^'hren, wie so oft, Vermeidung der ganz genauen Generationssumme durch Wegnahme, be- ziehentlich Zulegung, eines Einers. Nach dieser Berechnung fiel Karanos in 798, Perdikkas L in 697. Diodor, der die Regierung des Perdikkas mit den Uebrigen verkürzt, ohne wie Eusebios den Fehler durch Literpolationen in den spä- teren Regierungen auszumerzen, lässt die 101 Jahre von Karanos bis Tyrimmas unverändert und bestimmt die Zeit der sechs folgenden Könige auf 193 Jahre, wodurch ihm (in Folge des Mehr von vier Jahren beim Amyntas HI.) Per- dikkas L in 676, Karanos in 777 zu stehen kommt, also ÜEBEB DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 43 dieser ein Jahr vor; der Erstere ein Jahrhundert nach der ersten Olympiade: offenbar ein beabsichtigter Synchronismus, der in der uns schon bekannten Weise durch das -f- 1 etwas verdeckt ist. Diese beiden Listen sind f&r diese Periode die ursprünglichsten; was aus dem Umstände hervorgeht , dass nur sie das Jahrhundert für die drei ysvsai Earanos, Koinos, Tyrimmas in der Form 101 treu bewahren ^ alle übrigen es verfalschen. Doch geben auch sie nicht ganz treu die Form der ältesten ^jivaygaqyi^ wieder; durch Vergleichung derselben unter einander und mit den Synkellischen ergiebt sich für diese mit ziemlicher Sicherheit folgende Form: Karanos . . 30 J. Eoinos . . 28 J. 101 J. Tyrimmas . 43 J., Perdikkas L 48 J, "(42 J. Diod.) Ar^s L 31 J. (38 J. Eas.) Philipp L . 33 J. Aeropos . . 20 J. Alketas I. . 18 J. Amyntas I. . 42 J. (49 J. Diod.) 192 J. Demnach fallt Perdikkas L in das von Solinus bezeugte Jahr 690, Earanos in 791. Die Anlage der Liste liegt klar zu Tage: die 42 Jahre des Amyntas I. fand man sicheriii überliefert vor, auf seine fünf Vorgänger rechnete man anderthalb Jahrhundert, die Generation also zu dreissig Jahren. Man vertheilte diese wiederum in der allereinfach- sten Weise, indem man dem Perdikkas L, der nach der Tradition ein hohes Alter erreichte (Just. VII, 2, 2), das halbe Jahrhundert zugestand, das von seinen vier Nach- folgern ausgefüllte Jahrhundert aber in 2 X 30 und 2 X 20 Jahre zerlegte; dieses ursprüngliche Schema ist durch Weg- nahme und Zuthat von höchstens drei Einern gering modi- ficirt, und auch diese Modificirung hält an der Abnahme der Regierungsdauer fest Von der zweiten Classe der guten Listen kommt die 44 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN TOD Synkellos nach Weltjahren berechnete iind die damit identische lückenhafte in der fortlaufenden Geschichtserzäh- lung der ursprünglichen Liste noch am nächsten: die Jahre der Könige sind aber nach Proportion um zwanzig Jahre im Ganzen erhöht; d. i. dem Tyrimmas sind zwei, den spä- teren Königen achtzehn Jahre zugelegt worden, nämlich dem Argäos I. drei, dem Philipp I. wieder zwei, dem Aeropos wieder drei, dem Alketas aber zehn; die Jahre des Amyn- tas L sind nicht angetastet worden als geschichtlich, die des Perdikkas I. nicht, weil sie auch in der Sage begründet sein mochten. Die Erhöhung der Jahre des Alketas mag durch den Widerspruch der kurzen Zahl mit der Sage vom Kinde Aeropos veranlasst sein; die Verlängerung der ganzen Periode um zwanzig Jahre hängt aber vermuthlich mit der irrthümUchen Herabrückung Alexanders I. in 480 statt 498 und der Verkürzung der Jahre des Perdikkas IL zusammen: durch jene Erhöhung der früheren Regierungen wird der Ausfall wieder gedeckt und der Regierungsantritt des Per- dikkas L kommt genau in dasselbe Jahr 690 zu stehen, in welches ihn die ältere Liste setzte, Karanos wenigstens in fast dasselbe, nämlich in 793 statt 791. Eine eigenthümliche Bewandtniss hat es mit dem Ver- zeichnisse, welches p. 498, 9 in beiden Handschriften des Synkellos steht und von diesem offenbar selbst als Ersatz für das lückenhafte im Texte stehende beigeschrieben war; die zahlreichen Fehler desselben lassen sich durch die hinter jeder Regierung stehende Summe der Jahre von Karanos an controliren und ohne Mühe yerbessern. Aus derselben Quelle hat Synkellos auch die Zeitbestimmungen p. 501, 19 einge- schaltet, die arg verderbt, aber mit dem im Texte stehenden Verzeichnisse ganz [unvereinbar sind; aus dem Marginalver- zeichnisse ergiebt sich für diese eine leichte Verbesserung: Mbxql Toiwv {tov v€v vulg.) rrlg aQxVS ^^^^^civögov yCve- tat xq6vo(s a%o ^Iv JcinTtTfjg (7tg(6ti]g vulg.) oXv^Tttadog xal avrrjg ciQXOfidvi^g, xa^' ijv ^PauftvXog 'Rofuji; xtCisi^ irrj vx\ dico öh Tgoiag akd^scag Strj (oka (cd' vulg.). ^AXd^avÖQog ovv X. X, A. Mitten in einem Abriss der makedonischen 6e- ÜEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 45 schichte kann die fünfte Olympiade als Ausgangspunkt der Rechnung nur das Datum für Earanos enthalten; da der Abriss Alexanders Regierungsantritt vier Jahre zu früh an- setzt^ nämlich Ol. 114; 1, so erhält man für Karanos das Jahr 760, dasselbe, welches sich auch aus dem Marginal-ll2 Verzeichnisse herausstellt. Perdikkas I. kommt in das Jahr 657 zu stehen. Es sind nämlich von ihm bis mit Amyntas I. 180 Jahre gerechnet, dreissig auf die Generation, und die Verkürzung ist dadurch bewerkstelligt, dass Philipp I. mit Bezug auf jene Tradition, welche ihn immatura morte raptus werden Hess, statt 35 nur fünf Jahre erhalten hat; denn dass kd blosse Interpolation ist, ergiebt sich aus der Jahrsumme 190 von Karanos, die mit den vorhergehenden und folgenden Summen völlig im Einklänge ist, unzweifelhaft. Die Sage kann aber nicht der alleinige Grund der Aenderung gewesen sein, da dasselbe viel wirksamer durch eine Erhöhung der Zahl des Aeropos um die seinem Vater abgerechneten Jahre erreicht worden wäre; überdies sind auch in den Regierungen der späteren Eonige noch drei Jahre weggenommen worden, so dass Alexander in das Jahr 477 v. Ch. heruntergerückt ist Es muss vielmehr irgend ein Punkt weiter oben sein, den der Urheber dieser Liste für fest hielt und dem zu Liebe er sich jene Aenderungen erlaubt hat. Es ist das Jahr 657 für Perdikkas L In dieses Jahr fällt der Sturz der Bakchiaden durch Eypselos; von den Bakchiaden aber leiteten sich nach Strabon VII, 7, 8 p. 326 die Könige der Lynkesten ab, und es ist sehr wahrscheinlich, dass ihre Stammsage wie die ihrer Tarquinischen Vettern an die Vertreibung des Ge- schlechts durch Kypselos anknüpft. Dass nun ein Historiker der älteren Zeit die rivalisirenden Königshäuser der Teme- niden und Bakchiaden an ein und dasselbe Anfangsjahr ge- knüpft, in diesem Falle die unsicheren Anfänge des jüngeren Geschlechts nach dem scheinbar sicheren Ausgangspunkt des älteren, überflügelten bestimmt hätte, wäre schon an sich eine annehmbare Vermuthung. . Fast zur Gewissheit aber wird sie duvch die makedonische Stammsage bei Herodot VIII, 137. Die drei Brüder, von denen der jüngste König 46 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN wird, yertreten nach Abels Untersuchungen die drei Stämme der Dorier, von denen der jüngste der Hylleer der königliche ist; den Perdikkas betrachtet er mit Recht als den ersten geschichtlichen Eonig von Untermakedonien, mit den Namen der beiden älteren Brüder Gauanes und Aeropos weiss er nichts anzufangen (S. 108). Die Deutung der Dreizahl ist richtig, aber nur nach einer Seite hin ausreichend: die drei Brüder Temenos, Eresphontes und Aristodemos haben auch die Beziehung auf die Dreitheilung des dorischen Stammes, aber doch nur nebenbei; ihre wesentliche Bedeutung ist die von Vertretern der drei ältesten dorischen Staaten im Pelo- ponnes Argos, Messenien und Sparta. Genau ebenso verhält es sich mit den drei makedonischen Brüdern: Aeropos ist gewiss identisch mit dem Aeropos, den ein von Abel S. 106 nachgewiesenes Fragment der Delphika des Melisseus zum ersten Eonig von Lynkos und zum Sohn des Emathion macht, ravävrig^ der älteste Bruder, mit Aidvrig, dem Sohne des Tyrrhenerkonigs Elymas, der nach Steph. Byz. p. 17, 7. 267, 6 nach Makedonien übersiedelte und hier Gründer von Elimeia ward. Die Sage macht also die — nach der Ana- logie des jüngsten Bruders zu urtheilen historischen — iisGründer der drei bis auf die Zeit des Amyntas III. in Make- donien neben einander bestehenden Reiche zu Brüdern; aus der Ordnung, in welcher die Sage die Brüder aufführt, lässt sich der sichere Schluss ziehen, dass unter den drei Reichen das am frühesten untergegangene Elimeia, wo schon Amyn- tas I. eine Nebenlinie der Argeaden einschob, das älteste, Lynkos das nächstfolgende, Untermakedonien das jüngste war. Lynkos ward unter Philipp IL annectirt, die letzten Sprossen seines Eönigsgeschlechts wurden von Alezander dem Grossen ausgerottet. Nach dieser Zeit konnte nicht leicht ein Histo- riker auf den Einfall kommen, das Anfangsjahr der gewaltigen Argeaden nach dem der von der Geschichte weggewehten Bakchiadenkonige zu bestimmen: die abweichende Zeitrech- nung, wie sie die Margiualliste des Synkellos bietet, ist also in ihren Grundzügen sehr alt, und da sie zwei ältere Formen der makedonischen Eönigstafel voraussetzt, so weist dies ÜEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 47 deutlich genug darauf hin; dass diese nicht ganz so jung ist, wie man meistens angenommen hat Die schlechten Listen stammen alle aus einer Quelle, welche von Earanos bis Perseus 647 Jahre zählte; diese Zahl geben die Excerpta barbari und die Eusebiossche Series regum ausdrücklich an und die übrigen Exemplare bestätigen sie, nur weichen sie darin von einander ab, dass sie diese Summe bald in 489 Jahre von Earanos bis mit Alexander und 158 von Aridäos bis Perseus zerlegen, wie der Eusebios- sche Kanon in beiden üebersetzungen, bald in 48972-}- 15772, wie die Series regum, bald in 491 + 156, wie die Excerpta barbari. Das XQovoyQUfpstov 6vvxo\iov berechnet den ersten Zeitraum zu 490 Jahren *) vom byzantinischen Weltjahr 4694 = 814 V. Ch. bis mit 5184 d. W. = 325 v. Gh., und den zweiten trotzdem zu 158 Jahren, rechnet also ein Jahr zu viel. Die Vergleichung aller übrigen Listen giebt den Ex- cerpta barbari, welche dem Argäos IL ein Jahr zulegen und dem Antigonos L dafür eines abziehen, Unrecht; es ist klar, dass die Series regum die Zahlen am treuesten bewahrt hat, ebenso aber, dass (da in der guten Zeit über die Zeit Alexanders nicht leicht geirrt werden konnte, so wenig wie über die des Perseus) der Urheber der Liste die Berechnung der Bruchtheile nicht in der Weise, wie Eusebios es macht, angestellt wissen wollte, sondern so, dass er, wie das Xqo- voyQafpstov^ den ersten Zeitraum zu 490, den zweiten zu 157 Jahren veranschlagte. Diese letztere Zahl giebt Malalas (I p. 250 ed. Oxon.), der, wie immer, aus einer Quelle mit den Excerpta barbari geschöpft haben wird. Trotzdem dass er scheinbar in der Periode vor Alexander gänzlich abweicht, lässt. sich dieselbe Annahme auch für diese rechtfertigen. Schon die 28 Jahre, die er dem K(focva6g giebt (denselben Fehler für Kdgavog haben auch die Excerpta barbari), weisen darauf hin; dann lässt er 23^) Könige bis auf Philipp re- 1) Es steht zwar ^493 Jahre' geschrieben, was sich indess durch die Berechnung und die Yergleichang der anderen Exemplare dieser Liste widerlegt 2) Eedrenos (I p. 245 ed. Bonn.) hat fälschlich 26. 48 CHRONOLOGISCHE ÜNTEESUCHÜNGEN lUgieren^ wobei aber, wie oft bei ihm; sowohl dieser als auch der Gründer des Reichs mitgezählt sind. Philipp selbst hat 20, nach Eedrenos^) und loannes von Antiochien^) 21 Jahre: beides Schreibfehler, süxoöl av für stxoöt €%] dann heisst es bei Malalas p. 243: xaxi6%Bv ovv ^ ßa6t,kela f^toi toxuQxicc MaxsSovfov ixri %ß' mg tijg ßa^tXsiag xov avzov OMnaov, xad-Ag 6 6og)coratog Evöißtog o üa^upikov xQOvoygafpBt^ und endlich kommt Alexander mit der aus dem falschen Ealli- sthenes genommenen Begierungsdauer von 17 Jahren. Ke- drenos sagt dafür (I p. 339): rrig Sl täv MaxaSovojv ßaöi- XaCag xaza6%ov6rig ano Kgavaov ecug ^Als^dvögov ixri (ptri'] er giebt dem Alexander die historische Zahl von 127^ Jahren^ lässt aber ein vierjähriges Interregnum vorhergehen, was auch loannes von Antiochien thut: sichtlich eine lächerliche Yermuthung, um die richtige Angabe mit der des falschen Kallisthenes zu versöhnen. Sie lasen also in ihrer Quelle 502 statt 602 Jahre; diese Quelle, ohne Zweifel die syrische Bearbeitung des Eusebios, identificirte nach der Weise der meisten Orientalen das Epochejahr der Aera der Griechen mit dem ersten Jahre Alexanders des Grossen: rechnet man von 312/311 jene 502 Jahre zurück, so kommt man mit Karanos in das Jahr 81^13, dasselbe, auf welches die 48972 oder 490 Jahre der zuverlässigsten Exemplare der schlechten Liste führen. Dass Eusebios im Kanon das Jahr 812 zum ersten des Karanos macht, kann hiergegen nicht in Betracht kommen, da er verkehrter Weise das Jahr 166 V. Ch. als das letzte des Perseus ansieht. So dreist auch diese Liste die geschichtlichen Zahlen der späteren Konige interpolirt hat, so ist doch schon darauf hingewiesen worden, dass sie aus guter Zeit bezeugt ist. Zu dem Zeugnisse des Hieronymos von Rhodos (aus der Mitte des dritten Jahrhunderts) kommt noch das der Marmor- chronik aus derselben Zeit, welche den Perdikkas IL in dem- selben Jahre 461 die Regierung antreten lässt wie die schlechte 1) I p. 264. 2) fr. 40 ap. Müller. IV, 555. ÜEBER DIE ABLTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 49 Liste. ^) Beweisen diese Stelleu nur, dass man schon in derli5 frühesten alexandrinischen Zeit die Chronologie der Nach- folger des Perdikkas II. verfälschte, um daa durch den Aus- fall der Regierungen des Alketas 11. und seines Bruders Philipp entstandene Deficit zu decken, und sind sie auf die von Eusebios im ersten Theile der Chronik gegebene Liste ebenso gut anwendbar wie auf die schlechte Liste, so ist doch auch für diese in ihrer Totalitat ein älterer Gewährs- mann da, nämlich Yellejus. Dieser hat I, 6, 5 die 65 Jahre vor Boms Erbauung erfolgte Gründung von Karthago er- wähnt. Die Stelle ist abgeschrieben aus Cicero de re publ. II, 23, 42, wo zu den übrig gebliebenen Worten ^sexaginta annis antiquior, quod erat XXXTX ante primam Oljmpiadem con- dita' von den Herausgebern mit Becht ein ^quinque et' er- gänzt worden ist; denn Cicero setzt in dieser Schrift mit Polybios Boms Erbauung in Ol. 7, 2. Daraus ergiebt sich 1) Wenn aber Athenäos V p. 217 den Tod des Perdikkas H. mit einem ähnlichen Anachronismus wie die schlechte Liste in das Archon- tat des Epameinon zu setzen scheint, so ist, wie schon Casaubonus bemerkt hat, daran lediglich eine den Text verunstaltende Lücke Schuld. Er hat dem Piaton vorgeworfen, dass Perikles zur Zeit, als Archelaos regierte, schon nQO ycoXXov ndw %^6vov todt war; wäre der Text heil, so würde er gerade das Gegentheil davon beweisen, nämlich dass Perdikkas in demselben Jahre mit Perikles gestorben wäre. Athenäos sagt, Piaton liesse sich auch mit Zugrundelegung der kürzesten Angabe über die Jahre des Perdikkas widerlegen: folglich fand er zwar das Antrittsjahr, nicht aber das Todesjahr des Perdikkas überliefert. Wäre Letzteres der Fall gewesen, so wäre die ganze vor- hergehende Untersuchung völlig zwecklos. Casaubonus' Aenderung setzt sich ohne Noth mit der beglaubigten Geschichte in Zwiespalt; unter der Annahme, dass ein Homöoteleuton den Ausfall veranlasste, lässt sich der ganze Satz etwa so herstellen: ile^txZ^ff d* dnod^iiaTisi . . . &Qxovtog 'Eatcifie^vovog, [itp' ov ontm f^gicev dno Avaindxov, in* ov xi^v pKOiXsütv IIsQ^l^Hceg duedix^rcu. äaxB neiaavdgop evQCaxBa&ai^ Tov B%%aidi%azov ag^uvta dn 'EMaikBCvovog ,"1 itp' ov telBvxoi Jle^- dC%%ag aal rriv ßaailslav 'Aqx^Xaog dictSix^xai. Stehen auch die Ar- chontennamen nicht fest, so ist doch so viel sicher, dass Athenäos weder 464 noch 448 als erstes Jahr des Perdikkas angegeben fand; denn dann behielte Piaton Becht. Ohne Zweifel schöpfte Athenäos die Angabe des Archontats aus Philochoros. y. OcTBOHMiD , Kleine Schriften. IV. 4 50 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN das Datum 815 y. Ch.; welches freilich ein Jahr zu hoch gegriffen zu sein scheint. Dann sagt Vellejus ^ circa quod tempus Caranus . . . regnum Macedoniae occupavit', und knüpft daran die Erwähnung des Hesiod^ der 120 Jahre nach Homer gelebt habe: den Homer 'aber hatte er kurz vorher 950 Jahre vor Yinicius, also 921 y. Ch., angesetzt, folglich den Hesiod 801 y. Ch. Das sich hieraus für Karanos ergebende Datum ist nur mit dem der schlechten Listen, 814 oder 813, verein- bar. Diese zählen von Earanos bis Amyntas L 310 Jahre, mithin nur drei Jahre mehr als die von Synkellos im Texte zu Grunde gelegte Liste; statt aber nach Analogie derselben jene Summe in 100 (statt 103) -{- 210 Jahre zu vertheilen, verkürzen sie vielmehr den Zeitraum von Earanos bis Ty- rimmas zu 79 und erhohen den von Perdikkas L bis Amyn- tas I. auf 232 Jahre. Und zwar ist Letzteres in der Weise geschehen, dass die schon an sich im Yerhältniss zur ältesten Liste erhöhten Zahlen der zweiten Stufe der guten Liste alle nach Yerhältniss weiter erhöht worden sind. Bei dieser neuen Ueberarbeitung sind auch die auf der zweiten Stufe unverändert beibehaltenen Jahre des Perdikkas L und Amyn- tas L nicht verschont geblieben: dem Perdikkas I. sind drei, dem Argäos I. vier, dem Philipp L und Aeropos zweimal drei, dem Alketas ein, dem Amyntas L acht Jahre zugelegt worden. Diese 22 Jahre sind den drei ersten Königen wieder abge- zogen worden, wodurch die Rechnung im Ganzen und Grossen wieder ins Gleiche kam. Der Urheber der schlechten Liste hätte also den Earanos in das Jahr 808 v. Ch. setzen sollen; er rückt ihn aber vielmehr in das Jahr 814/813, weil er bei seinen Literpolationen in den späteren Regie- rungen sich nicht begnügt hat, die 18 bei Perdikkas U. abhanden gekommenen Jahre wieder einzubringen, sondern 24 Jahre mehr rechnet und den Antritt Alexanders I. in das Jahr 504/503 bringt Er muss sowohl für die eigen- thümliche Bestimmung von Earanos' Anfang, wie für die unverhältnissmässige Hinaufrückung der Epoche des Per- dikkas I. um relativ 22, absolut 46 Jahre bestimmte Gründe gehabt haben. Den Letzteren setzt er in das Jahr 736/735, UEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 51 Alexander den Grossen in 337/336, also in das 400. Jahr nachher; die 399 Jahre aber werden durch sechzehn Regie-ii6 rangen ausgefüllt, wenn man die drei dem Temenidenhanse fremden Könige Aeropos, Tansanias und Ptolemäos aus- scheidet: es liegt also der von Herodikos^) angenommene Ansatz der yevsd oder (was damit oft wechselt) der Regie- rung zu einem Vierteljahrhundert zu Grande. Der Zusammen- steller der schlechten Liste hiät, wie man sieht, hierin von seinen Vorgängern abweichend, in seine durchschnittliche Berechnung auch die geschichtliche Zeit mit eingeschlossen und die niedrigere Regierungsdauer in der letzteren durch eine um so höhere in der vorgeschichtlichen Zeit ausge- glichen. Woher das Datum 814/813 für Earanos kommt, deutet Vellejus selbst halb und halb an. Es ist dasselbe Jahr, in welchem nach Timäos Rom und Karthago erbaut wurden. Es war in der That kein übler Gedanke, die drei rivalisirenden Grossmächte des Occidents in einem und dem- selben Jahre entstehen zu lassen, eine zeitgemässe und grossartigere Wiederaufnahme der Idee, die drei im kleinen Makedonien neben einander bestehenden Dynastien von. einem gleichen Epochejahre herzuleiten. Ein solcher Gedanke konnte aber nicht leicht vor dem zweiten punischen und ersten makedonischen Kriege gefasst werden, ebenso wenig aber wieder nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts, weil von da an die Griechen mit der nationalen Aera der Römer ab urbe condita zu bekannt waren, als dass sich ein Fest- halten an der irrigen Zeitbestimmung des Timäos bei einem ihrer Gelehrten füglich voraussetzen Hesse. Dadurch ist die Entstehungszeit der Liste in die engen Grenzen der 70 Jahre von 215—146 v. Ch. verwiesen; als Entstehungsort derselben ist wegen der häufigen Bezugoahme auf Piaton und die Platouiker ohne Zweifel Alexandrien anzusehen, wo die Literar- geschichte vorwiegend ins Auge gefasst zu werden pflegte. Die vorliegende eingehende Betrachtung der verschiedenen Listen dürfte den Beweis geliefert haben, dass auch für die 1) Censorinus 17, 2. 52 CHEONOLOÖISCHE ÜNTEBSÜCHUNGEN Zeit vor Alexander I. eine einzige Liste zu Grande liegt, aus der alle übrigen abgeleitet sind^ und dass diese Liste mit der von Diodor und von Eusebios im ersten Theile der Chronik erhaltenen wesentlich identisch war. Nur innere Gründe sind es, wegen deren wir den frühesten Ansätzen derselben keinen Glauben schenken können; die Abweichungen, die sich mit einer einzigen Ausnahme nur auf die Einer er- strecken, haben an sich keine Beweiskraft. Jene Urliste, welche unbekümmert um griechische, um lynkestische, um karthagische Synchronismen auf die fünf ersten Könige 150 Jahre rechnete, hat auch in Bezug auf die Epoche des Perdikkas I. glücklich conjiciri Denn weder das zu hohe Jahr 736 noch die zu niedrigen Jahre 657 und 676 lassen sich ohne Zwang mit der erfahrungsmässigen durchschnitt- lichen Dauer der Generation im Argeadenhause von 33 — 35 Jahren vereinigen. Nur die Ausfüllung der Zwischenzeit von Perdikkas I. bis zum Jahre 540, in welchem Amyntas L ii7den Thron bestieg, verstösst gegen eine Tradition, die auf jeden Fall mehr Beachtung verdient als die überlieferten Zahlen^ gegen die, nach welcher Philipp I. nur kurz, regierte und sein Sohn Aeropos als ganz kleines Kind nachfolgte. Hält man an dieser und an der andern fest, dass Perdikkas L ein hohes Alter erreichte, so lassen sich die Regierungen der ersten Könige annähernd, wie folgt, bestimmen. Durohsohnittliche Ueberlieferte Ungefilhre wirkliche Oebortqahre. Begiemngazeit. Begierangaseit. 1. Perdikkas L. .741 v. Gh.. 48 J. 690-643. .48 J. 707-660. 2. Argäos 1 707 31 J. 642— 612. .15 J. 659-645. 3. Philipp 1 673. 33 J. 611-579. . 5 J. 644—640. 4. Aeropos L . . .640 20 J. 578-559. .66 J. 639-574. 5. Alketas 606 18 J. 558—541. .33 J. 573—541. 6. Amyntas L. . .572 42 J. 540—499. .42 J. 540-499. Hierbei habe ich die mittlere Dauer der Generation in den drei Linien der Argeaden von 337ii Jähren zu Grunde ge- legt-, aus dem Yerhältniss, in welchem hier die Generations- dauer zur B^gierungsdauer steht, ergiebt sich für diese die hohe durchschnittliche Länge einer Herodotischen ysvsci, UEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 53 was indessen wegen der Analogie der anter ganz ähnlichen Verhältnissen regierenden Spartanischen Königshäuser unbe- denklich ist. Im Ganzen tritt dann wieder ein ganz nor- males Verhältniss ein, von der Geburt des Perdikkas I. bis zu der des Perseus sind sechzehn Generationen in 528 Jahren, wonach auf jede gerade 33 Jahre kommen; femer sind vom Begierungsantritt des Perdikkas I. bis zum Untergänge des Perseus 540 Jahre, vertheilt unter 27 Könige, wodurch sich die durchschnittliche Regierungsdauer auf gerade 20 Jahre herausstellt. Eine solche hypothetische Berechnung, wie sie hier angestellt worden ist, hat ihr Gutes; sie lehrt z. 6., dass die überlieferten achtzehn Jahre des Alketas sich nicht halten lassen, ohne dass die Regierungsdauer des Aeropos auf das Unwahrscheinlichste erhöht wiürde. In der Misch- liste, welche Eusebios im ersten Theile der Chronik gegeben hat, umfasst die Generationsberechnung den Amyntas I. mit, in der Marginalliste des Synkellos ist dasselbe der Fall; in der ältesten Liste aber schloss sie mit Amyntas, seine Re- gierungsjahre sind historisch, wie die Uebereinstimmung mit der Andeutung Herodots lehrt, der ihn 512 einen betagten Mann nennt. Diese beiden Punkte beantworten uns die Frage nach der Abfassungszeit der makedonischen 'jivay^a^i^ ▼on selbst: sie entstand, als man die Zeit des Amyntas L noch genau kannte, während die Zeiten seiner Vorgänger bereits in Vergessenheit gerathen waren. Dies fdhrt auf die Regierung Alexanders L, der 86 Jahre nach Alketas starb. Und dieser König, der zuerst die Bande zwischen Makedonien und dem eigentlichen Griechenland enger knüpfte, der den ehrenden Beinamen q>tlBXlriv erhielt, eignet sich mehr als irgend einer seiner Nachfolger zum Urheber eines solchen Unternehmens. Als er bei den Olympischen Spielen am Wettlaufe sich betheiligen wollte, ward er nicht eher zugelassen, als bis er vor den Hellanodiken seine argivische Abkunft nachgewiesen hatte (Her. V, 22). Alexander I. hattet 18 also eine ganz besondere Veranlassung, sein Ahnenregister in Ordnung zu bringen und eine ^yivayQUfpi^ für seine Dy- nastie aufzustellen, wie solche längst in allen griechischen 54 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Staaten bestanden. Den Nachweis Abels ^), dass das orestische Argos die Heimath der Makedonier ist, dem man erst später der grösseren Berühmtheit halber das peloponnesische sub- stituirt habe, halte ich für durchaus gelungen; nur hätte Abel nicht so weit gehen sollen, zu behaupten, Herodots Erzählung lasse es unentschieden, welches Argos gemeint ^ei: er macht die makedonischen Könige zu Abkömmlingen des Temenos, kann also nur das peloponnesische Argos im Sinne gehabt haben, unter Alexander I. war demnach diese veränderte Localisirung der Stammsage und der erlauchte Stammbaum, der an Temenos anknüpft, bereits vorhanden; die Yermuthung liegt sehr nahe, dass die tendenziellen Neuerungen ihm und keinem Anderen zuzuschreiben sind. Von der Earanossage, die ich in noch höherem Grade wie Abel als blosse Verdoppelung der Perdikkassage auf- fassen zu müssen glaube, weiss weder Herodot etwas noch Thukydides, und da des Ersteren Berichte einen nicht nur durchaus nationalen, sondern auch, wie man aus der Wieder- holung der Temenidischen Herkunft ersieht, officiellen Typus tragen, so wird man daraus schliessen dürfen, dass sie vom makedonischen Eönigshause zu seiner Zeit noch nicht aner- kannt war. Zu den Zeiten Philipps H. erscheint sie aber bereits als herrschend, das beweisen Fragmente des Theo- pomp*) und des Marsyas von Pella.^) Die ersten Spuren derselben finden sich bei Euripides im ^AQ%ikaoq (vgl. Abel S. 94): Archelaos, der Sohn des Temenos, kam, von seinen Brüdern vertrieben, nach Makedonien (?) *) zum Könige Kis- sens, der von seinen Nachbarn angegriffen ihm Tochter und Reich zusagte, wenn er ihn vor seinen Feinden rettete. 1) Makedonien, S. 95. 2) fr. 30 ap. Müller. I, 283. 3) fr. 3 ap. Müller., Scriptt. rerr. Alex. M. p. 42. 4) Da Archelaos vom Lande des Kissens, wie es weiter unten heisst, nach Makedonien flieht, so kann das erste 'in Macedoniam' bei Hyginos fab. 219 nicht richtig sein; ich vermnthe 'in Mygdoniam', denn der Name Kissens gehört der phrygischen Bevölkerung des Lan- des an, deren Hauptsitz Mygdonien war. ÜEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 55 Archelaos besiegte diese^ aber der Könige den sein Ver- sprechen gereute, grub eine Grube^ die er mit feurigen Kohlen füllte und leicht mit Reisern bedeckte, dass Arche- laos seines Weges gehend hineinfiele. Archelaos, dem ein Sklave den Anschlag verrathen, stürzt den arglistigen Kissens in die eigene Grube und flieht nun, wie ihm ApoUon befiehlt, unter Führung einer Ziege nach Makedonien, wo er die Stadt Aiysiai erbaut Die Karanossage selbst ist uns in zwei Re- dactionen erhalten. Die kürzere bei Eaphorion^) und Pom- pejus Trogus (bei Justin^) und wohl auch Solin ^)) lautet so:ll9 Karanos, im Begriff eine Colonie aus dem Peloponnes zu führen, befragte das Delphische Orakel, welches ihn nach Emathien wies und ihm da sich niederzulassen gebot, wo Ziegen sich lagern würden. Karanos zog nach Makedonien und drang, einer Ziegenheerde folgend, die vor dem Regen flüchtete, unbemerkt bei dichtem Nebel in die Stadt Edessa ein, wo er den Sitz seines neuen Reiches aufschlug und welche er den Ziegen zu Ehren Ae^ oder Aegeiä nannte. Die früheren Bewohner, den Midas und andre Fürsten, ver- trieb er, oder (wie es bei Euphorion heisst) Mie Phryger und Lyder und die, welche mit dem Midas in Europa ein- gewandert waren'. Die längere Fassung, welcher der Stempel einer Haupt- und Staatsaction aufgedrückt ist, wird am treuesten in den beiden Königslisten des Synkellos (p. 373. 498) wiedergegeben: Karanos, der Bruder des Argeierkönigs Pheidon, wollte sich eine eigene Herrschaft gründen und zog mit einem Heere, das theils aus Argeiern bestand, die sein Bruder ihm gestellt, theils aus Geworbenen aus dem übrigen Peloponnes, nach Makedonien oder, wie es in der Geschichts- erzählung bei Synkellos p. 498 genauer heisst, in die Gegend oberhalb Makedoniens, wo der König der Oresten ihn um Hilfe gegen die ihn bedrängenden Eordäer bat und ihm als Preis derselben die Hälfte des Landes versprach. In der Geschichtserzählung p. 499 werden die Eordäer nicht ge- 1) fr. 24 bei Meineke, Analecta Alexandrina p. 69. 2) vn, 1, 7. 3) Polyh. 9, 14. 56 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN nauut, es ist bloss im Allgemeinen von den ^benachbarten Barbaren' die Bede. Pausanias hat aus derselben Quelle IX; 40, 8. 9 eine Erzählung, in welcher ein Sieg des Earanos über den ^benachbarten' König Eisseus erwähnt wird: Ea- ranos habe nach Argeiersitte ein Tropäon errichtet, ein Lowe aber sei vom Olympos herabgekommen und habe es niedergeworfen, zum Zeichen, dass Earanos gegen die ^um- wohnenden Barbaren' sich nicht auf den Fuss unversöhn- licher Feindschaft stellen, sie vielmehr durch wohlwollendes Entgegenkommen sich zu unterwerfen suchen solle. Earanos erhielt nach dem Siege vom Orestenkönige dem Abkommen gemäss die Hälfte des Landes (in der Liste p. 373 steht, wie es scheint unrichtig, die Hälfte des eroberten Landes), den Eem des späteren Makedoniens, und erbaute hier dem Orakelspruche gemäss, welcher ihn da sich niederzulassen geheissen hatte, wo er eine Ziegenheerde gelagert finden würde, die Stadt Aegä, wo er den Sitz seines Reiches auf- schlug. Diodor^), der sonst mit den beiden Synkellischen Listen wörtlich übereinstimmt, lässt den Orakelspruch dem Perdikkas L ertheilt werden und schreibt ihm die Erweiterung des Reichs und die Gründung von Aegä zu. Abel S. 104 hat diese Wendung richtig als einen ungeschickten Versuch charakterisirt, die Perdikkassage neben der Earanossage durch Vertheilung der verschiedenen Sagenmomente zu retten ; beiläufig bemerkt, hat Diodor das Unglück gehabt, gerade den Sagenzug dem Earanos abzusprechen, der sich als der einzige ihm wirklich eigenthümliche herausstellen wird. Um I20die Vergleichung zu erleichtern, setze ich die Perdikkassage nach Herodot (VIII, 137 f.) daneben. Drei Brüder von Te- menos' Stamm, Gauanes, Aeropos und Perdikkas, flohen aus Argos zu den Illyriem; aus Illyrien zogen sie nach Ober- makedonien und dienten da um Lohn dem Eönige von Lebäa. Da dieser gegen den jüngsten der drei, Perdikkas, der das kleine Vieh hütete, eines Wunders wegen Argwohn schöpfte, so schickte er die Brüder fort, den beduugenen Lohn ihnen 1) Exe. Vat. 4 p. 3 ed. Mai [VII, 17 ed. Dind. VII, 16 ed. Vogel]. k ÜEBEB DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 57 vorenthaltend, and wies auf ihre Beschwerden höhnend nach dem Sonnenschein^ der durch den Rauchfang fiel: ihn sollten sie als Lohn nehmen. Als der Eonig darauf aufmerksam gemacht worden war, in wie bedeutsamer Weise der jüngste Bruder das Omen angenommen hatte, schickte er ihnen Reiter nach, sie zu tödten: ein Fluss jedoch, den sie bereits hinter sich hatten, schwoll wunderbar an und sicherte sie vor weiterer Verfolgung. Nun zogen sie in einen anderen Theil Makedoniens bei den Rosengärten des Midas am Berge Bermion; und dies war der Ausgangspunkt, Ton welchem aus sie das übrige Makedonien eroberten. Betrachten wir zunächst die Karanossage in ihrer aus- fühAicheren Gestalt, so liegt e^ sehr nahe, in dem Siege über die Eordäer und über den Eisseus nur einen und den- selben Vorfall zu sehen, den Eisseus also zum Eönige der Eordäer zu machen. D#r Ort und die Nationalität Beider bestätigen diese Annahme« Der Lowe kommt vom Olympos herab, wodurch der Sitz des Eisseus in das Thal des Haliak- mon verlegt wird, der zwischen den Bergen Olympos und Bermion hindurchfliesst; am westlichen Abhänge des Bermion aber sassen die Eordäer, ein phrjgisch-päonischer Stamm (vgl. Abel S. 63). Ueber Eisseus stellt Abel 8. 103 zwei Vermuthungen auf, eine ganz verfehlte (die Combination mit Eeissos, dem Sohne des Temenos) und eine zweite, bei weitem annehmbalBre, wonach er mit dem Thraker Eisses bei Homer zusammenzubringen sei, welchen Strabon VII fr. 21. 24 als den Etisten der Stadt Eissos in der von Myg- donern bewohnten Landschaft Erusis betrachtet. Da Phryger und Thraker meistens in schwer zu trennendem Zusammen- hange erscheinen, so passt dies ganz gut; noch genauer entspricht Eisseus der Phryger, Hekabes Vater (Apoll. III, 12, 5, 3). Der Name, der wahrscheinlich griechisch und von xL666g^ Epheu, abgeleitet ist, kommt auch als Beiname des Dionysos vor (Paus. I, 31, 6) und ist die Personification des den Phrygem eigenthümlichen Dionysosdienstes. Da also Eisseus und sein Volk Barbaren sind, fallt jeder Grund weg, mit Abel S. 103 in der Tradition des Pausanias einen Hin- 58 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN weis auf den Sieg der Dorier über die Makedonier and auf die nach demselben eingetretene Aassobnung zwischen Herr- schern und Beherrschten zu erkennen: es ist weiter nichts als ein ätiologischer Mythos, zur Erklärung des Umstandes erfunden, dass die Makedonier , hierin von anderen griechi- schen Stämmen abweichend , keine Tropäen zu errichten pflegten. Die beiden Momente der Earanossage, die Unter- stützung des Orestenkonigs um den Preis der Hälfte des Landes imd die Besiegung des Eisseus, sind von Euripides i2iin eins verschmolzen worden, ohne Zweifel wegen der vom Drama erforderten Einheit der Handlung; von dem Bruche des Versprechens weiss die Earanossage nichts, bemerkt vielmehr ausdrücklich, der Orestenkonig habe sein Worif ge- halten. Dass aber Euripides das Motiv nicht erfunden hat, vielmehr die Yorenthaltung des ausbednngenen Lohns durch einen Barbarenkönig und die vereitelten Anschläge desselben gegen das Leben des Ahnherrn der Makedonier in der Sage eine grosse Bolle spielen, zeigt Herodots Erzählung vom Aufenthalte des Perdikkas und seiner Brüder beim Eonige von Lebäa. Dieser Fürst ist gewiss keine andere Person als Eisseus, als der Eonig der Eordäer. Euripides hat also die beiden Züge der Sage in der Weise verarbeitet, dass er den dem Vater der Makedonier versprochenen und dann vorenthaltenen Lohn eben als die Hälfte des Reichs erklärte und den so gegenstandlos gewordenen^restenkönig ganz beseitigte. Eine weitere Abweichung des Euripides ist die, dass er dem Helden seines Dramas zwar ebenfalls die Grün- dung von Aegä zuschreibt, ihn aber nicht Earanos, sondern Archelaos nennt und unmittelbar an Temenos als Vater an- knüpft. Er identificirt ihn mit dem jüngsten Sohne des Temenos, der an dem Vatermorde und Schwestermorde der Brüder keinen Theil hatte und den die dorische Nationalsage, die in zahlreichen insgesammt auf Ephoros zurückgehenden Traditionen erhalten ist, ^Ayatog oder ^A^yaZog nannte. Bei Apollodor n, 8, 4, 3 haben die drei hosen Brüder ganz ab- weichende Namen, nach E. 0. Müllers ansprechender Ver- muthung (Aeginet. p. 40) aus Euripides' Temeniden; der ÜEBEB DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 59 älteste heisst 'AyiXaoQ^ und diesen Namen hat Müller mit unserem ^AQ%iXaog zusammengestellt, aber mit Unrecht: er wird ausdrücklich als Theilnehmer an dem Yatermorde be- zeichnet und entspricht vielmehr dem Eeissos. Gewiss blieb Euripides sich gleich und gab auch dem jüngsten Bruder einen anderen Namen, nämlich Archelaos : sein Sichfernhalten von den Uebelthaten der Brüder war als Grund angegeben, warum sie ihn vertrieben. Sein und seiner Brüder Namen sind von Euripides willkürlich erfunden. Archelaos sollte offenbar ein Compliment für seinen königlichen Gönner sein; doch kommt er in der Bedeutung dem Namen AaxaQTig, der in dem einen Stammbaum des Earanos bei Synkellos p. 499, 14 als Sohn des Temenos erscheint, ziemlich nahe: es scheint also, dass Euripides diesen vorfietnd und durch einen ähn- lichen, an die Gegenwart bedeutsam anklingenden ersetzte. Bevor ich an die Deutung dieser Gründungssagen gehe, sind einige Vorbemerkungen nöthig. Ich halte die wesent- lichsten Resultate von Abels Untersuchungen für gesichert; es sind die folgenden: 1) die Makedonier sind ein äolisch- ^pelasgischer Stamm, der von Doriem unterworfen ward und mit ihnen verschmolz; 2) ihre Ursitze sind Obermakedonien, speciell das orestische Argos; 3) die Elimioten sind später eingewanderte epeirotische Pelasger; 4) die Wanderungen der drei Temenidischen Brüder in der Perdikkassage enthalten eine treue Darstellung der Wanderungen des makedonischen Volkes. Nur in Bezug auf die Herkunft der Oresten bin ich abweichender Ansicht. Abel hat sich durch die aller-122 dings richtige Bemerkung, dass sowohl ^Ogsetig als Maxita oder MaTudovia Hochland bedeuten, und durch die Notiz bei Strabon VII fr. 38, dass Pelagonien früher 'Ogeötia ge- heissen habe, zu dem Schlüsse bewogen gesehen, dass ^Ogsözig eigentlich nur Landesname sei, dass es ursprünglich das ganze Obenuakedonien bezeichnet habe und dass die Oresten ein Rest der äolisch-pelasgischen Urbevölkerung von Maketa seien. Er nimmt also das Zeugniss von Strabon IX, 5, 11 p. 434, dass Oresten, Pelagonen und Elimioten epeirotische Völker seien, zwar für die Elimioten an, verwirft es aber 60 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN fär die anderen beiden^ und sieht, was noch bedenklicher ist^ in der Stelle des Ptolemäos, der III, 13,4—5. 21—22 im nordwestlichen Epeiros Elymioten mit den Städten Elyma und Bullis und daneben eine Landschaft Orestis mit der Stadt Amantia kennt, zwar eine willkommene Bestätigung für die epeirotische Herkunft der Elimioten, erklärt aber die Nachbarschaft einer Orestis f&r reinen Zufall. Die Schwäche einer derartigen Argumentation springt in die Augen. Abel erklärt S. 32 ganz richtig die epeirotische ^ÖQsCtCg für die in den Keraunischen Bergen liegende Land- schaft; hier ist es wirklich Landesname: dass aber die Be- wohner derselben mit ihren elimiotischen Nachbaren zu- gleich nach Obermakedonien zogen und sich hier wie in der Heimath Oresten nannten, nicht aber ein anderes ^ÖQBötCg vorfanden, ist wohl klar. Die intimen Beziehungen, in denen die makedonischen Oresten beim Beginn des peloponnesischen Kriegs zu dem epeirotischen Volke der Pärauäer standen (Thuk» U, 80), sind ein Fingerzeig für ihre epeirotische Stammverwandtschaft; und noch in der spätesten Zeit des makedonischen Reichs scheint der Umstand, dass sie^ unter allen makedonischen Stämmen im zweiten makedoni- schen Kriege die einzigen waren, die sich für die Römer erklärten^), auf eine von der der eigentlichen Makedonier verschiedene Herkunft hinzudeuten. Bei den Pelagonen spre- chen allerdings die stärksten Gründe für altmakedonische Abstammung (Abel S. 32 ff.); die beiden Angaben Strabons lassen sich hiermit in befriedigender Weise durch die An- nahme vereinigen, dass die Oresten als das am weitesten nach Norden vorgedrungene epeirotische Volk die Pelagonen sich unterwarfen und in Folge davon eine Vermischung beider Stämme eintrat. In Folge dieser veränderten Auffassung der Stammver- hältnisse Obermakedoniens vermag ich in der von Karanos dem Orestenkönig geleisteten Waffenhilfe, deren Preis die 1) Vgl. Mommsen, Römische Qeschichte I, 684. 692 [1,706. 714 der 6. Auflage]. ÜEßER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 61 Hälfte des Landes ist^ durchaus nicht mit Abel eine Erinne- rung an die uralte Vereinigung der Dorier mit den äolisch- pelasgischen MakedonierU; sondern nur den Ausdruck einer viel späteren Verbindung der Makedonier mit epeirotischen Oresten zu erkennen. Diese Verbindung findet auch in der Perdikkassage ihren Ausdruck, welche den ersten E5nig des epeirotischen Reichs Elimeia zum Bruder der ersten Eönigei23 der makedonischen Reiche Lynkos und Untermakedonien macht Das Verhältniss der Könige von Orestis und von Elimeia zu einander fasse ich so auf; dass ursprünglich eine Dynastie über beide eng verbundene Stämme herrschte, die durch Amyntas I. aus Elimeia verdrängt und daselbst durch eine Nebenlinie der Argeaden ersetzt ward-, die alten Landes- könige^ die von Gauanes abstammten, behaupteten sich aber in Orestis: daher finden wir im Jahre 429 einen Oresten- könig Antiochos neben dem Eonige von Elimeia (Thuk. II, 80), und es scheint, dass erst einer der nächsten Vorfahren des Reichsverwesers Perdikkas mediatisirt ward, dessen könig- liche Abkunft noch in frischem Andenken war (vgl. Gurtius X, 7, 8). Abel hat sich überhaupt bei der Deutung der Ea- • ranossage durch scharfsinnige, aber doch irre leitende Com- binationen bestimmen lassen. Er vergleicht den Earanos mit dem Lapithen Eoronos, gegen den der Dorierkonig Aegi- mios den Herakles zu Hilfe rief, welcher denn auch den Eoronos erschlug und als Preis den dritten Theil des Landes erhielt; des Eoronos Vater Eäneus werde als Zwitterwesen dargestellt, was wiederum bei Eoinos, des Earanos Sohne, im Namen durchspiele. In Folge des makedonischen National- gefühls — meint Abel S. 103 — habe sich Earanos aus dem Eonig der besiegten Altmakedonier in den Helden der ältesten Siege umgewandelt: er sei zum Herakliden geworden, ja zum Herakles selbst, indem er wie dieser für seine Hilfs- leistung einen Theil des Landes bekommt Sind die Quid- proquos, zu denen diese Deutung nöthigt, schon an sich misslich genug, so wird ihr durch den Nachweis der nicht- makedonischen Herkunft der Oresten vollends der Boden unter den Füssen weggezogen. Das Einzige, was man Abel 62 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN zugeben kann, ist, dass die politische VerbinduDg, welche das spätere makedonische Staatswesen begründen half, im Munde der Volkssage nach dem Vorbilde der uralten zwischen Herakliden und Doriern gemodelt ward. In dem Namen des Kaivsvg, der erst Frau, dann Mann war, liegt nur, dass er einen neuen Menschen anzog; er hat also mit Koivog, dessen Namen Marsyas von Pella^) gewiss richtig als ^gemeinsam' gedeutet hat, nicht das Geringste zu schaffen. Kagävog^) ist allerdings dorisch für KdQtjvog, kann somit, wie Abel S. 101 annimmt, Häuptling bedeuten. In diesem Falle wäre der Name ein blosser Lückenbüsser. Geht man die einzelneu Züge der Sage von Earanos oder Archelaos durch, so er- giebt sich als Kern derselben das Ziegenorakel und die Er- bauung oder Benennung von Aegeia; alle übrigen Züge sind ihr mit der Perdikkassage gemeinschaftlich oder lassen sich doch als einfache Er^nzungen der kurzen Fassung der letzteren bei Herodot betrachten. Mit gutem Fug wird man also die kürzere Fassung der Sage bei Eaphorion und Tro- gus, welche nichts als jene zwei Punkte enthält, als die ur- I24sprüngliche ansehen dürfen, die erweiterte bei Euripides und den Chronographen als eine Verschmelzung der Earanos- und der Perdikkassage. Verbindet man mit jener Beobachtung die Angabe, dass im Kretischen die Ziege xagavci hiess, so wird man sich unmöglich länger gegen einen Zusammenhang von KaQavog mit diesem Worte verschliessen dürfen. Es ist aller Grund zu der Annahme vorhanden, dass die Ziege auch in anderen dorischen Dialekten diesen oder einen ähn- lichen Namen führte; Abel möchte freilich S. 101 das unbe- queme Wort gern den Phönikiern zuweisen: aber wozu, da eine gut griechische Etymologie, von TuxQtivov (weil die Ziege mit dem Kopfe stösst), so nahe liegt?^) Karanos ist also 1) fr. 3 (p. 42 ed. Müller). 2) Diese Quantität steht darch Euphorion fr. 24 gegen Ansonius Epist. 19 fest. 3) Umgedreht ist, wenn Xen. Hell. I, 4, 3 (Jen jüngeren Eyros TuÜQavov z&v slg KaataXov dd'Qoiiofiivav betitelt mit der Bemerkung TÖ dl wxifavov iati nvQiov, eine Ableitung aus dem GriechiBchen gans ÜEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 63 Mer Ziegner', eine Personification des Lebens der ältesten Makedonier als armer Hirten , welches auch bei Herodot darin ausgedrückt ist, dass Perdikkas das kleine Vieh hütet. Nur kann ich nicht mit Abel S. 109 die Sage von den Ziegen des Earanos als erst aus diesem Zuge der Perdikkas- sage entstanden ansehen: nennt doch Herodot- nicht einmal ausdrücklich Ziegen , sondern allgemein ra Xsntcc täv Ttgo- ßatan/. Es lag weiter sehr nahe, den ^ Ziegner' zum tigcog xtüstijg der Hauptstadt Ae^ zu machen, die man, wahr- scheinlich richtig^), von den Ziegenweiden herleitete. Ich betrachte also die beiden Züge, welche Abel zwar nicht un- beachtet gelassen, aber doch für nebensächlich gehalten hat, für das einzige Wesenhafte der Earanossage; alle übrigen Züge derselben sind der Perdikkassage abgeborgt und dieser zurückzuerstatten. Analysiren wir nun die Gründungssagen nach dem Vor- gange Abels. Perdikkas — heisst es bei Herodot — flieht aus Argos; dies ist dasselbe mit dem, was Euripides an- giebt: der Sohn des Temenos wird von seinen Brü- dern vertrieben. Beide bezeichnen dadurch das Verlassen der ältesten Heimath als unfreiwillig, und es ist offenbar eine blosse historisirende Fälschung, wenn die erweiterte Karanossage ihren Helden bei der Ausrüstung seiner Expe- uopassend; die auf der Hand liegende von y^^, Hörn, also nach der den Semiten geläofigen Metapher Macht, Machthaber, wird auch yon einem griechischen Lexikon bestätigt: t^ dl SvQmv dtaXintm ävÖQetog^ noltiittatfis^ SwattotccTog (cf. intpp. 1. 1.). 1) Der Name Alyai wechselt nämlich mit Aly$ial\ diese Form haben Hyginns fab. 219 (aus Euripides), Pompejus Trogus bei Just. YII, 1, 10 und Solinus Polyh. 9, 14, fetner Plinius N. H. IV, 10, 17 § 33 (wo schon Fleckeisen im Philol. IV, 334 vor Sillig das Richtige her- gestellt hat). Abel erkl&rt freilich S. 113 die Etymologie für abge- schmackt; gegen seinen Vorschlag aber, die makedoirfiBche Stadt wie andere des Namens (indess lauter ionische) von alycc, die Wellen, herzuleiten, erhebt sich das Bedenken, ob dies von anderem als Meer- wasser gesagt werden könne. Der Name der älteren phrygischen Stadt "ESscea scheint allerdings von dem Wasserreichthum der Gegend hergenommen zu sein: ßidv ist bekannt als das phrygische Wort für 'Wasser'. 64 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN dition von seinem mächtigen Bruder Pheidon unterstützt werden lässt. Durch Verwandlung des Earanos in Ärche- laoSy den unschuldigen jüngsten der Temenossöhne^ erhält allerdings seine Vertreibung durch die Brüder eine besondere i25Beziehung zur argivischen Sage; das Motiv ist aber doch wohl ursprünglich: die äolisch-pelasgischen Makedonier werden von ihren Brüdern, den epeirotischen Pelasgern, aus Argos, dem späteren orestischen Argos, vertrieben; dass ihre Aus- wanderung durch den Einbruch der Epeiroten veranlasst ward und dass dieser Letztere die letzte Welle der thessa- tischen Wanderung war, hat Abel S. 108, ohne den bestäti- genden Zug der Sage bemerkt zu haben, so gut wie er- wiesen. Von Argos zog Perdikkas mit seinen Brü- dern nach Illyrien. Den Aufenthalt der Makedonier in Illyrien hat die Karanossage ganz fallen lasse^i, möglicher- weise in hellenisirender Tendenz; sie führt sie aus Argos direct nach Obermakedonien. Von da zogen sie nach Obermakedonien und hüteten als Knechte das Vieh beim König von Lebäa. Bei Euripides kommt Arche- laos als Ziegenhirt zum König Kissens und leistet ihm gegen Versprechen hohen Lohnes seinen Bei- stand. In der erweiterten Karanossage ist das Dienstver- hältniss beim Kissens, vielleicht durch eine Wirkung des Nationalstolzes, ganz verwischt, dagegen das Hirtenleben in den Vordergrund gestellt. Als die Makedonier aus Illyrien nach Obermakedonien zurückkehrten, fanden sie den Süden und Westen von Epeiroten, den Nordosten von Phrygern besetzt; Ersteres geht daraus hervor, dass Pelagonien einst orestisches Land gewesen war. Doch scheinen die Phryger damals die Oberhand im ganzen Norden des Thalkessels gehabt zu haben, wahrscheinlich durch die Thraker nach Westen gedrängt, vielleicht auch durch thrakische Stämme verstärkt: man könnte nämlich hierher das Zeugniss des Melisseus ziehen, dass Lynkos einst pierisch gewesen sei. Kissens ist König der Eordäer: entweder ist also seine Hauptstadt Lebäa in Eordäa zu suchen oder, wenn Abel Recht hat, sie nach Lynkos zu versetzen, muss Lynkos damals UEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 65 den Eordäem gehört haben. Eine, wenn auch vorüber- gehende, Unterthänigkeit unter dem Könige von Lebäa ist auf das Unzweideutigste von der Sage ausgesprochen (vgl. Abel S, 209): die Makedonier werden von den Phrygern nur gegen Entrichtung eines Tributs Weideplätze eingeräumt erhalten haben. Der König der Oresten — föhrt nun die Earanossage fort — ward von dem der Eordäer be- drängt und versprach dem Earanos, wenn er ihm helfen wolle, dieHälfte des Landes; Earanos ging darauf ein und überwand den Kissens. Eugammons Telegonie^) berichtete von einem unglücklichen Kampfe der Thesproter unter Odjsseus, der als Stammvater ihrer Könige galt, mit den Brygern (vgl, Abel S. 30); es ist möglich, dass diese Sage mit dem hier Erzählten irgendwie zusammenhängt. Daraus geht klar hervor, dass die Makedonier sich während eines Krieges der Phryger, ihrer Oberherren, mit dem epeiro- tischen Stamme der Oresten empörten, sich mit den Letzteren eng verbanden und mit ihnen die Phryger überwältigten.i26 Die Hälfte des Landes, die der Preis ihres Beistandes ist, ist der Norden des Thalkessels von Obermakedonien, der wenigstens zum Theil früher den Oresten gehört hatte. Somit enthält dieses Stück der Sage eigentlich die Gründung des Lynkestenreichs. Dass die Perdikkassage dies Alles ganz übergeht, ist in ihrer ganzen Anlage begründet: da sie die Gründer der drei Reiche Elimeia, Lynkos und Unter- makedonien zu Brüdern macht, so durfte sie die Verbindung der Makedonier mit den Epeiroten, die sie als eine von An- fang an bestehende darstellt, nicht noch einmal besonders erwähnen; die Karanossage, die es mit einem Einzigen zu thun hat, konnte es. Doch erkennt auch Herodots Erzählung dadurch, dass sie den Gauanes zum ältesten der drei Brüder macht, das von ihm vertretene orestisch-elimio tische Reich als das älteste, zur Zeit der Wiedereinwanderung der Make- donier bereits bestehende an. Aus Lebäa führt die Per- *) Bei ProkloB in der Chrestomathie (hinter dem G^isfordschen Hephästion I p. 464 [p. 637 der Leipziger Ausgabe]). ▼. GvTSOHiUD , Kleine Sohrif ten. IV. 5 66 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN dikkassage die drei Temeniden unmittelbar nach der Errettung vor den Anschlägen des 'Eisseus in die Gegend der Midasgarten, die Wiege des untermake- donischen Reichs. Ganz so Euripides, nach welchem Archelaos den Kisseus umbringt und darauf an die Stelle flieht; wo er Aegeiä gründet; und nicht anders die EaranoBsage, die in ihrer einfacheren Fassung nur den Midas kennt, dessen Rosengarten an das Local von Aegeiä und somit an die Sage des iJQmg %t{(ftrig dieser Stadt ge- knüpft; sind. Es ist ganz die Natur der Sage, grosse Zeit- räume in eine Spanne Zeit zusammenzuziehen: in Wirklich- keit werden die Kämpfe mit den Phrygern längere Zeit ge- dauert haben, wird längere Zeit zwischen der Gründung des Reiches Lynkos und der des Reiches Untermakedonien ver- strichen sein: dieses muss von Lynkos aus gegründet worden sein, wie ein Blick auf die geographischen Verhältnisse darthut. Dies spricht die Sage auch darin aus, dass sie den Perdikkas des Aeropos jüngeren Bruder nennt Von Earanos sind zwei Stammbäume erhalten^): der gewöhnliche, wie ihn die erweiterte Earanossage giebt, macht ihn zum Bruder des Pheidon und leitet beide von Eeissos, dem ältesten, vatermörderischen Sohne des Temenos, ab. Der andere weiss nichts von Pheidon und macht Lachares, einen sonst unbekannten Sohn des Temenos, zum Ahnherrn des Eönigshauses. Für ihn legt Euphorien, also einer, der die Earanossage in ihrer einfachen Ursprünglichkeit wieder- giebt, ein directes Zeugniss ab, indem er den Vater des Earanos nouüvdijg nennt: in jenem Stammbaume heisst er Iloüxg. Ein indirectes stellt Euripides aus, der den jüngsten, am Vatermorde unschuldigen Sohn des Temenos als Stamm- vater nennt. Da er den Eeissos Agelaos, den Phalkes Eury- i27pylos, den Eerynes Eallias nennt, so kann auch aus dem Namen Archelaos, den er dem jüngsten Sohne giebt, nicht geschlossen werden, dass er einen von dem mit Lachares anhebenden verschiedenen Stammbaum des Argeadenhauses 1) Beide überliefert Diodor bei Synkellos p. 499. ÜEBER DIE AELTERE GRlECfflSCHE GESCHICHTE. 67 Yor sich gehabt habe. Vielmehr spricht Alles dafür, dass dieser der ursprüngliche, der mit Eeissos anhebende dagegen eigentlich der des Pheidon ist, der erst dann dem Earanos aufgenöthigt ward, als seine Bruderschaft mit Pheidon sich festgesetzt hatte. Wir dürfen überzeugt sein, dass es kein anderer Stammbaum als dieser war, durch den Alexan- der I. vor den Hellanodiken seine echt argiyische Abkunft darthat. Er ist von den bisherigen Bearbeitern der make- donischen Geschichte, auch von dem trefflichen Abel, gänz- lich bei Seite gelassen worden; noch Niemand hat bemerkt, dass es eine Urkunde von der höchsten Wichtigkeit ist, deren Namenreihe ein vollständiges und treues Bild der ältesten Geschichte des makedonischen Volkes giebt und die kurze Erzählung der Perdikkassage glänzend bestätigt und zugleich erläutert. An der Spitze des Stammbaumes steht Ti^fievog^ der erste Heraklidische König von Argos; gerade er ist ge- wählt, weil er neben der Heraklidischen Abkunft der make- donischen Könige auch das aus einem orestischen in ein peloponnesisches metamorphosirte Argos, den ürsitz des makedonischen Volkes, vertritt. Dessen Sohn ist Aaxdgijgj ^Volksfreitde'; er drückt aus, dass die dorischen Könige dem äolisch-pelasgischen Volke trotz der verschiedenen Ab- stammung gefielen, er ist somit die personificirte Loyalität des makedonischen Volkes. Es folgt ^aißaXog (so cod. B; jddßalXog A), ein offenbar ungriechischer Name, der uns aber sofort an den illyrischen Fluss Devol erinnert, durch dessen Pässe nach einer richtigen Bemerkung ' Abels S. 108 die Makedonier nach lUyrien gezogen sein müssen. In der Nähe der Devolpässe hat Leake, Travels in northem Greece I, 339 aus den Notitiae episcopatuum Graecorum und der Anna Komnena eine Stadt Deabolis nachgewiesen und hält sie für älteren Ursprungs; dieser Ansicht scheint auch Kiepert zu sein, der in seinem Atlas von Hellas, Tafel XV, die Stadt in der Form Debolia aufgenommen hat*), vermuthlich nach *) [Tafel VII der zweiten Auflage; mit einem FrageEeichen^ und ohne genauere Bezeichnung der Lage. F. B.] 6* 68 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN einer mir entgangenen antiken Belegstelle. ^aCßakog ist offenbar derselbe Name und bezeichnet die ehemaligen Sitze der Makedonier am Flusse Devol und bei der Stadt dieses Namens; wenn aus dem Alterthum für den Fluss der Name 'EogSaVxog überliefert ist, so charakterisirt sich derselbe schon durch die Form eines xtfinxov als nicht ursprünglich. Die nächsten Namen, Ev^vß^adaq^ ^der weithin Gewaltige', und sein Sohn KkBodaiog^ *der den Ruhm leuchten lässt', sind Personificationen der Eroberungen der Makedonier in lUyrien und ihres dadurch erlangten Ruhms. Dann kommt wieder ein ganz fremdartiger Name, Kgo^örigj der den Lydem eigenthümlich ist und an die Angabe des Euphorion erinnert, dass vor den Makedoniern Phryger und Lyder und die Unterthanen des Midas Edessa bewohnten. Aus ülyrien wanderten die Makedonier, wohl durch die immer merklicher gegen Osten nachdrängenden lUyrier vertrieben, nach Ober- i28makedonien und unterwarfen sich hier dem phrygischen Eonige von Lebäa, um Weiden für ihre Heerden zu erhalten. Der Repräsentant dieser Unterwerfung unter phrygisch- päonische Herren ist Eroises, der in der Sage als Ahnherr des Kiööavg gegolten haben muss und schwerlich von Kqov- 6v$j Mygdons Sohne, verschieden ist, von dem Steph. Byz. p. 387, 7 den Landesnamen Krusis^) oder Erossäa herleitet. Dann kommen wieder zwei Namen, Ho lag ^ *der Graser', oder üoiäv^rigj ^ grasblühend', und sein Sohn Kagavog, Mer Ziegner', welche das Weideleben und den kärglichen Heerdenbesitz der Makedonier als Unterthanen der Eordäer bezeichnen. Was die beiden letzten Namen vor Perdikkas betrifft), so ist Abels Deutung von KoLVog als Kaivevg bereits zurückgewiesen worden*); den folgenden Eonigsnamen Tvglfinag erklärt derselbe S. 109 für durchaus fremdartig und weist ihn der illyrischen Periode der Makedonier zu. Dies ist irrig. TvgCiiiiag ist uns aus Sophokles im ElvQvalog (bei Parthenios narr. 3) als epeirotischer Nam^ bekannt; *) [Oben S. 61 f.] 1) Vgl. die oben angeführte Stelle Strabons. ÜEBER DIB AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 69 ein Thessaler, der in der achtzigsten Olympiade im Stadion siegte^ führt den nur mundartlich davon verschiedenen Namen ToQvnfiag (so Euseb. Chron. im Urtexte bei Gramer, Anecd. Paris. li, 145*); ToQvXXag, d. i. ToQVfiag, Diod. XI, 7T; To- ^(ißag Dionys. Hai. X, 1). Sophokles erzählt, nach der Er- mordung der Freier sei Odysseus um eines Orakelspruchs willen nach Epeiros gekommen, wo Tyrimmas ihn in seinem Hause aufgenommen und freundlich bewirthet habe; Odysseus habe ihm dies aber damit vergolten, dass er seine Tochter Euippe verführte und mit ihr den Euryalos erzeugte. Hieraus geht hervor, dass Tyrimmas ein Name der epeirotischen Sage war und in der makedonischen Stammtafel nur das epeirotische, durch Oresten und Elimioten vertretene Ele- ment Obermakedoniens darstellen kann. Der Name Tvifi(i(iag ist wohl mit xoqvvsiv^ xvQßiq in Verbindung zu bringen und bezeichnet 'den Umrührer', *den Verwirrung Verursachenden' (nämlich im Schlachtgetümmel); seine Tochter Emxxij spielt auf den Pferdereichthum der Epeiroten an, den auch die Perdikkassage dadurch ausdrückt, dass Gauanes, der erste König von Elimeia, die Pferde hütet. Wenn der mittelste Bruder Aeropos, der erste Eonig von Lynkos, die Rinder weidet und dem jüngsten nur das kleine Vieh überlassen wird, so wird damit ohne Zweifel angedeutet, dass die Lyn- kesten die besten Weideplätze für sich behalten und ihren makedonischen Brüdern nur Berge übrig gelassen hatten, auf denön höchstens Ziegen weiden konnten: wir erkennen in diesem Zuge der Sage die erste Spur der Eifersucht zwischen Lynkesten und Makedoniern, die sich als rother Faden durch die gesammte ältere makedonische Geschichte zieht; die gegenseitige Abneigung scheint ihren ersten Grund in einer stärkeren Vermischung der Lynkesten mit illyrischen Elementen gehabt zu haben. Der zwischen Earanos und Tyrimmas stehende Koivog^ * gemeinschaftlich', kann nun- mehr, wo wir den Sinn der beiden anderen Namen ver-129 stehen, gar nicht anders gedeutet werden denn als eine Be- '^) [Eusebios ed. Schöne I p. 204.] 70 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Zeichnung der Gemeinschaft des makedonischen Hirtenvolkes und des orestisch-elimiotischen Volkes^ welche in der Ea* ranossage bestimmt ausgesprochen ist. Hier ist der Ort, auf die eigenthümliche Erzählung des Marsyas von Pella fr. 3 (p. 42 ed. Muller) einzugehen^ mit der Abel 8. 102 nichts anzufangen gewusst hat. ^AIs dem Karanos ein Sohn geboren ward, wollte er ihn nach seinem Vater Eararon {KaQUQOva Etym. Gud.; KiQaQova Etym, M.) nennen; die Mutter widersetzte sich aber und verlangte ihrer- seits, das Kind solle nach ihrem Vater benannt werden. Knopis, ro ^aVog KoXxosj der nach Makedonien zum Earanos gekommen war, ward befragt und entschied dahin , es solle nach keinem von beiden Eltern benannt werden: darum er- hielt es den Namen Kovvog/ Wer da weiss, welche Bedeu- tung sich bei allen indogermanischen Völkern auf einer primitiven Culturstufe an die Namengebung knüpft, und sich erinnert, wie unendlich oft die griechische Sage Be* Ziehungen von Völkern zu einander durch das Verbaltniss von Mann und Frau, Eltern und Kindern ausdrückt, der wird in der Erzählung des Marsyas mehr als ein blosses etymologisclies Märchen erkennen. Wer ist die Mutter des Koinos? Euripides lässt den Eisseus dem Archelaos Tochter und Reich versprechen, wenn er ihn vor seinen Feinden errette; sein Eisseus ist aber eine durch künstlerische Zwecke gebotene Zusammenziehung des Eönigs der Eordäer und des Orestenkönigs in ^ine Person; der Letztere ist es, der dem Earanos die Hälfte des Landes anbietet: ist also die Tochter in der Sage begründet, woran kein Grund zu zweifeln ist, so war auch sie eine Orestin. Somit bestätigt sich uns von anderer Seite die Entdeckung, dass Koivog die Vereinigung der äolisch-pelasgischen Makedonier und der epeirotischen Oresten ausdrückt. Aus diesem Gesichts- punkte findet sich von selbst eine leichte Verbesserung für das verderbte Kaga^ova^ nämlich KccQQOva^ die dorische Form für xgscööova^): das Eind hätte eigentlich ^der Stärkere' X) Ist das räthselhafte Adncavog des Etym. Hayn. für KccQaQovtx ÜEBEB DIE AELTEBE GMECHISCHE GESCHICHTE. 71 heissen sollen, weil der Yater (d. i. die Makedonier) Sohn des * Starkeren' (d. i. die Starkeren) war; da die Mutter (d. i. die Oresten) sich aber nicht fSgen wollte, so vereinigte man sich dahin, es ^Gemeinschaft' zu nennen. Das Kind ist nach stehender Sagensymbolik das von den Makedooiern unter Mitwirkung der Oresten begründete neuere Staatswesen. Die Eoinossage ist nun bereits die dritte Form, in welcher wir die Verbindung der Makedonier mit den Epeiroten aus- gedrückt finden: die erste war die Zusammenstellung des epeirotischen Gauanes und der makedonischen Beichsgründer Aeropos und Perdikkas als leiblicher Brüder, die zweite der Beistand, welchen Karanos dem Orestenkönig leistet und dessen Preis die Hälfte des Landes ist Der ungemeinei30 Werth, den nach diesen Anzeichen zu urtheilen die Sage auf jene Verbindung legte, wäre unerklärlich, wenn es weiter nichts als eine yorübergehende Eampfgenossenschaft gewesen wäre. Mochte auch der makedonische Nationalstolz das Ver- haltniss nach der von Herakles den Doriem geleisteten Hilfe modeln, immerhin wäre es eine seltene Selbstüberwindung gewesen, wenn sie den Beistand eines auswärtigen Stammes, der doch ihre eigenen Thaten nothwendig etwas geringer erscheinen lassen musste, in ihren Traditionen mit so ganz besonderer Vorliebe betont hätten. Nun wissen wir aus Thukydides 11, 99^ dass zur Zeit des peloponnesischen Kriegs die Eynkesten und Elimioten zwar ihre eigenen Könige hatten, aber zu den eigentlichen Makedonien! im Verhältniss der Bundesgenossenschaft und Abhängigkeit standen {l^vfifiaxa tovtOLg fcal vitijxocc). Ich glaube aus den besprochenen Sagen folgern zu dürfen, dass von Anfang an eine formliche, auf ewige Zeiten geschlossene Symmachie zwischen den Eli- mioten (Oresten) und den Makedonien! (anfangs den Lyn- kesten allein, später den Lynkesten und den eigentlichen Makedoniern) bestanden hat, natürlich ursprünglich mit gleichem Rechte der Paciscenten. Diese Symmachie erklärt vielleicht Beet einer Glosse, nnd lautete der ganze Sats dort etwa so: aMo tov Idiov natifbg ovofia^Miv [KJaQQOva* avtag dl rov nQSÜtöova ovofkdiovöi] Adnavsg' ivQ'Ccxaxo ^ fii?^^^ )t. t, X.? 72 CBRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN die ausserordentlich raschen und glänzenden Erfolge der Untermakedonier in ihren Ejriegen gegen päonische und thrakische Stämme: Erfolge, die es ihnen ermöglichten^ das Bundesgenossenverhältniss der beiden obermakedonischen Reiche mit der Zeit in ein Unterthänigkeitsverhältniss um- zuwandeln. Die Eoinossage schildert also in durchsichtiger symbolischer Einkleidung einen erfolglosen Yersuch* der Ma- kedonier (d. i. wohl der Lynkesten^ von denen sich die emathischen Makedonier noch nicht abgezweigt hatten)^ ihre Herrschaft über die epeirotischen Stämme (Oresten und Eliinioten) auszudehnen, und die durch einen Schiedspruch herbeigeführte Schlichtung des Streites durch Gründung einer dauernden Symmachie zwischen beiden Volkern. Den Spruch thut Knopis der Eolcher. Auch der lebhaftesten Phantasie dürfte es schwer fallen, eine geschichtliche oder sagenhafte Beziehung zu erdenken,, durch die sich ein Eolcher in quasi- historischer Zeit in Makedonien erklären oder auch nur ver- theidigen Hesse ^); der Volksname ist gewiss verderbt. Kvä- XLg ist ein gut griechischer Name; einen Makedonier Kvtoxiag kennt Polybios V, 63.*) Ich vermuthe, dass Kolxog in Uskkog zu verwandeln ist; für einen v7Cog)iitrjg des Dodonäischen Zeus eignet sich die Prophetenrolle, die Enopis spielt, sehr gut, und der Name Kvm%ig^ der von xvci'^ ^wildes Thier' abzuleiten ist, erinnert passend an die Homerische Beschrei- bung der Seiler als avinxcntodeg^ xa^iaiavvai. Demnach wäre die Union der äolischen und epeirotischen Pelasger Makedo- doniens unter der Aegide des Dodonäischen Orakels zu Stande laigekommen, das in älterer Zeit der religiöse Mittelpunkt aller pelasgischeu Stämme war. Werfen wir nun nochmals einen Blick auf den Stamm- baum der Argeaden, so springt die organische Gliederung desselben Jedem in die Augen: *) [HultBch schreibt mit Bücksicht auf Pol. V, 65, 7 KvanCccg 'Alla- Quorrig statt der Vulgata 'AlcagCvrig. F. B.] 1) Hier mit Hilfe das Eolchisfahrers lasen und des ionischen Namens Alyai eine Brücke zn schlagen, überlasse ich denen, welche an die Curtiussche lonierhypothese glauben. UEBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 73 Temenos^ der Heros you Argos^ der Heraklide. 'LachareS; die Verbindung der Heraklidischen Könige mit dem makedonischen Volke. 'DäbaloSy das Wohnen bei den lUyriem. das Eriegerleben^ das die Makedonier „^ .^ [im Illyrierlande führten, eo^aos Enrybiadas Eroises, das Wohnen bei den Phrygem. Poias (Poianthes) ) das Hirtenleben^ das die Makedo- Earanos [nier im Phry gerlande führten. 'EoinoS; die Verbindung der Makedonier m. d. Epeiroten. Tyrimmas, der Heros der Oresten, der Epeirote. Diese Congruenz der einzelnen Theile, welche allen ächten ^AvayQatpaC eigen ist^ spricht laut für das höhere Alter des Stammbaums. Die Hellanodiken sind freilich mit demselben wissentlich oder unwissentlich irregeführt worden; mag aber Alezander I. der Urheber desselben sein öder mag er sich schon früher gebildet haben^ das Werk macht seinem Meister Ehre. Auf das Sicherste stellt sich aus unserer genealogischen Untersuchung das Ergebniss heraus, dass Earanos zwar ein ächter, schon zu Alexanders I. Zeiten in dem Stammbaum der Argeaden vorkommender Name ist, dass er aber mit seinen beiden Nachkommen keine Sonderstellung erhalten konnte, ohne die innere Symmetrie dieses genealogischen Eunstwerks aufzuheben. In der Zeit zwischen Alexander L und Archelaos kam der durch den Namen veranlasste Glaube auf, Earanos sei der r^Qtßg xtCötrig der alten Hauptstadt Aegä gewesen. So fand Euripides die Sage vor, dessen Archelaos- fabel eine Bearbeitung der Earanossage mit Einmischung mehrerer Züge der Perdikkassage ist. Von der Annahme einer Gründung von Aegä durch Earanos bis zu seiner Er- höhung zum ersten makedonischen Eönige war nur ein kleiner 74 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Schritt; und dieser Schritt scheint bereits unter Archelaos und wohl durch Archelaos selbst gethan worden zu sein. Die Geschichtschreiber Theopomp und Marsyas von Pella^ Zeit- genossen Alexanders des Grossen , kennen den Earanos als ersten Eonig von Makedonien, und, was noch mehr sagen will, i32um dieselbe Zeit sind Earanos und Eoinos ziemlich häufige Namen, während die übrigen Namen der Stammtafel in der historischen Zeit bei den Makedonien! nicht wieder vorkommen.« Earanos, ein Reitergeneral Alexanders des Grossen, fiel im Jahre 329 (Arrianiy,5,9); Eoinos, einer der bedeutendsten Feldherren Alexanders, war im Jahre 327, in welchem er starb, schon ein älterer Mann (Arrian V, 27, 3. VI, 2,1), also kaum viel später als 380 geboren. Die Namen müssen um diese Zeit eine ganz hervorragende Stellung in der Tradition einge- nommen haben; dass es die officielle war, scheint der Um- stand anzudeuten, dass Philipp IL seinen jüngsten, wenige Tage vor seinem Tode geborenen Sohn Earanos nannte (Justin XI, 2, 3). In der Zwischenzeit zwischen Archelaos und Philipp, die durch ununterbrochene Thronwechsel und innere Eriege ausgefüllt wird, ist die neue Ausgabe der makedonischen ^AvayQatpri schwerlich entstanden; dagegen ist Archelaos, der Begünstiger der Literatur, eine Persönlichkeit^ der man am passendsten ein derartiges Unternehmen zuzu- schreiben geneigt sein dürfte. Die ältesten Ansätze für Earanos, Eoinos und Tyrimmas zeigen grosse Einfachheit: man gab ihnen 101 Jahre, bei deren Vertheilung in 30 + 28 + 43 die 20 + 18 + 42 Jahre der drei letzten Eonige der unsicheren Zeit, Aeropos, Alke- tas und Amyntas L, das Vorbild abgegeben zu haben scheinen. Die zweite Glasse der besseren Listen weicht nur darin ab, dass sie durch Erhöhung der Jahre des Tyrimmas die Summe auf 103 Jahre bringt. Gänzlich differirt aber hier die schlechte Liste, in der von dem Jahrhundert zwei- undzwanzig Jahre abgezogen sind. Doch auch hier schimmert die Nachbildung der Jahre des Alketas und Amyntas I. noch durch: des Earanos 28 Jahre entsprechen den 29, welche Alketas in dieser Liste hat, die 12 + 38 »- 50 Jahre des UEBEB DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 75 Koinos und Tyrimmas den 50^ auf welche die Jahre des Amyntas I. gebracht worden sind. Eine wunderliche Erscheinung ist das Eindringen des Ärgeierkonigs Pheidon in die Karanossage. Was es mit diesem auf sich hat, hat Abel 8. 100 mit glänzendem Scharf- sinn nachgewiesen, nämlich dass es der verkleidete Thesproter- könig Pheidon der Odyssee (£ 316. r 287) ist, der bei der mannigfachen und unvermeidlichen Berührung, in welcher die Volker von Epeiros und Obermakedonien zu einander - standen, in die altmakedonische Geschichte verflochten ward. Da dem Pheidon im ^AQ%ikaoq des Euripides die bösen Temenossöhne entsprechen, so kann die Stellung, welche er in der ältesten makedonischen Stammsage einnahm, nur die des Veranlassers der Auswanderung des Perdikkas oder Earanos aus der argiv'ischen Heimath gewesen sein; wahrscheinlich war er als feindlicher Bruder darge- stellt, der die oder den jüngeren Bruder austreibt: erst durch falschen Pragmatismus ward aus dem feindlichen Bruder ein mächtigerer Bruder, der durch Aussendung einer Golonie die Ausbreitung griechischer Gultur fordert. Da die Form der Earanossage, in welcher Pheidon so auftritt, die ganze Perdikkassage aufgesaugt hat, Lachares aber kaum eine eigene Sage gehabt hat, so wird man den Pheidoni33 dem Perdikkas zurückzuerstatten haben. Er wäre demnach in der Sage der älteste Sohn des T3rrimmas und ältere Bruder des Gäuanes und verträte seinem historischen Gehalte nach die epeirotischen Pelasger, welche die Makedonier aus Maketa verjagten. So bestätigt sich uns auf einem anderen Wege Abels Vermuthung: Pheidon ist nach der Sage der König, der die thesprotischen Thessaler aus Ephyra führt. Einen starken Beweis für seine Zusammen- gehörigkeit mit Tyrimmas liefert die Erzählung Homers: Odysseus sei auf der Heimkehr nach Ithaka zum Pheidon gekommen, der ihn gastlich bewirthet habe, vom Pheidon aber sei er nach Dodona gegangen, um das Orakel über die Art seiner Bückkehr zu befragen. Von dieser Sage ist die Sophokleische vom Tyrimmas, der den Odysseus auf dem 76 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Wege Dach dem Orakel beherbergt^ sichtlich eine blosse Variante, wie die Liebesgeschichte mit der Euippe auch nur eine abweichende Version der Erzählung der Telegonie^) von Odysseus und der Thesproterkönigin Eallidike ist. Es ist also in die makedonische Stammsage eine Reihe epeirotischer Namen eingedrungen: Tyrimmas als Vater repräsentirt den epeirotischen Stamm überhaupt^ Pheidon als älterer Sohn den thesprotischen Zweig desselben, welcher an der Spitze der Wanderung nach Thessalien steht, Gauanes als jüngerer Sohn den orestisch-elimiotischen Zweig. War einmal das peloponnesische Argos statt des orestischen für die Heimath der Makedonier erklärt worden^ so ergab sich die Metamor- phose des thesprotischen Pheidon in den Argeierkönig dieses Namens, der zu den berühmtesten Persönlichkeiten der älteren griechischen Geschichte gehorte, ganz von selbst mit Noth wendigkeit; sie vollzog sich wohl schon unter Alezan- der I. oder doch bald nachher: an der chronologischen Diffe- renz, dass Perdikkas 690 zu regieren anfing, Pheidons Blüthe aber etwa 70 Jahre früher fällt, nahm man in der älteren Zeit schwerlich Anstoss. Dies geschah erst^ als die make- donische Geschichte in die Hände gelehrter Bearbeiter fiel. Wahrscheinlich war es Theopomp, der zuerst sah, wie schad- haft die Commissuren zwischen der makedonischen Stamm- sage und der argivischen Geschichte waren; sie zu lösen, dazu besass er nicht Kritik genug: er trennte nur das brüderliche Band zwischen Pheidon und Perdikkas, der Schritt für Schritt bereits durch seinen Doppelgänger' Ea- ranos expropriirt worden war, und beglückte den Earanos mit Pheidon als Bruder. So passte Alles wunderbar gut: Pheidon bestieg nach den Chronographen 795 den Thron, in sein fünftes Jahr also fiel der Einzug des Karanos in Makedonien, den die von Archelaos vorgenommene Redaction der heimischen Annalen in das Jahr 791 setzt. Noch aber war die Verbesserung der makedonischen Geschichte nur zur Hälfte vollbracht: der Argeadenstammbaum, dem auch 1) Bei Proklofi (I p. 464 Gaisford [p. 637 der Leipziger Aasgabe)* ÜBBER DIE AELTERE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 77 PheidoD einverleibt war^ war von dem ächten, durch die argivischen Ännalen beglaubigten der Argeierkonige Yoni34 Temenos bis Pheidon total verschieden; dämm weg mit ihm, und den authentischen an die Stelle gesetzt 1 So ist es ge- kommen, dass durch Theopomps Ansehen das quasihistorische Gewand, welches durch ihn die makedonische Urgeschichte angezogen hatte, zur allgemeinen Geltung gelangte, unter Anderem von den Ptolemäem anerkannt ward, wie wir aus dem früher besprochenen Fragmente des Satyros lernen. Weit entfernt, dass dieser Sachverhalt die Yermuthung H. Weissenboms^), Pheidons vermeintliche Hinaufrückung um achtzig Jahre bei den Chronographen hänge mit der Bruderschaft des Karanos zusammen, bestätigte, lehrt er viel- mehr, dass zu Theopomps Zeit Pheidons Zeitalter, die erste Hälfte des achten Jahrhunderts, fQr so unumstösslich galt,' dass dies der Anlass wurde, die makedonische Stammsage danach zu verändern.*)*) *) [Hier endigt der in die ^jmbola philologorom Bonnensium' aufgenommene Abschnitt. F. R.] 1) Hellen S. 6 ff. 49 ff. [Vgl. Bd. I S. 648 dieser Sammlung. P. R.] 2) Höchstens das könnte man zugeben, dass die Alexandriner, um eine grössere üebereinstimmung der Epochen des Karanos und Pheidon zu erzielen, des Letzteren Regierung nach oben verlängert hätten. Die Angabe der Marmorchronik (epoch. 80), Pheidon habe 896 y. Gh. (ein offenbares Versehen für 796) geblüht, lässt genau den- selben Zwischenraum bis zur älteren Epoche des Earanps 791, wie die des Eusebios (Gan. Lat. no. 1219), welcher den Pheidon in 797 setzt, zu dem später für Karanos angenommenen Anfangsjahr 798. Man könnte also sagen, der erste Urheber der Verbindung des Karanos mit Pheidon habe diesen in das fünfte Jahr vorher gesetzt, und Pheidons Epoche sei nach den verschiedenen An&ngsjahren des Karanos schwankend berechnet worden. Es liegt aber auf der Hand, dass sich gegen eine Umdrehung dieses Satzes ebenso wenig etwas einwenden Hesse : wenn Pheidon von Späteren zwei Jahre älter gemacht wurde, so rückte auch Karanos um so viel herauf, und so würde sich die Erhöhung der Jahre des Tfrimmas von 43 auf 46 in der zweiten Glasse der ersten Liste erklären, zu der man sonst keinen Grund sieht. Kurz, der Zusammenhang dieser Ansätze bleibt unsicher. 78 CHRONOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN V. In einem viel engeren Zusammenhange mit der Sparta- nischen Königsliste, als bisher geahnt worden ist, stehen die Zeitbestimmungen über diemessenischenKriege. Die An- gaben des Pausanias haben das unverdiente GlQck gehabt, der Ausgangspunkt der verschiedensten Untersuchungen über diesen dunklen Punkt der Chronologie gewesen zu sein, ob- gleich Pausanias im offenkundigsten Widerspruche erst mit sich selbst, dann auch mit seiner Quelle ist Nach Paus. lY, 5, 10 begann der erste messenische Krieg Olymp. 9, 2 im fünften Jahre des Archon Aesimides und endigte nach IV, 13,6. 7 im zwanzigsten Jahre, nämlich Olymp. 14, 1 im vierten Jahre des Archon Hippomenes. Im neununddreissigsten Jahre nachher brach der zweite messenische Krieg aus, Olymp. 23, 4 unter dem Archontat des Tlesias (IV, 15, 1); soweit bleibt sich Pausanias gleich, den zweiten Krieg aber lässt er ins vierzehnte Jahr dauern (lY, 17, 2. 10) und setzt trotzdem das Ende desselben in Olymp. 28, 1 unter das Achontat des Autosthenes (lY, 23, 4), also mindestens drei Jahre zu spat. Da nun die von Pausanias für die früheren Archon ten ge- gebenen Daten im Vergleich mit anderen Quellen um vier oder fünf Jahre zu hoch sind, so hat Bockh zum C. I. Gr. II p. 307 gewiss mit Recht ein blosses Versehen des Pausanias an- genommen. Woher der Fehler kam, lässt sich auch noch nachweisen. Pausanias rechnet drei statt vier Olympische Siege Ghionis' des Lakonen im Stadion und betrachtet als ersten den Olymp. 28 errungenen, die er nach ihm bezeichnet (IV, 23, 4), während Africanus in dieser Olympiade nicht Chionis, sondern Gharmis den Lakonen als Sieger aufführt. Wer den Gharmis beibehielt, dem rückte er in die sieben- undzwanzigste Olympiade hinauf, und alle früheren Sieger kamen um eine Olympiade zu hoch, wenn nicht der Fehler durch Ausmerzung eines Namens gehoben ward: in der That sind die früheren Olympioniken bei Pausanias in ihre rich- tigen Olympiaden gesetzt; dass aber gerade hier in der ihm vorliegenden Liste Verwirrung war, lehrt der Umstand, dass ÜEBER DIE AELTEBE GRIECHISCHE GESCHICHTE. 79 Paus. II, 24, 7 gegen seine Gewohnheit die Olympiade des Eurybotos (die siebenundzwanzigste) nicht zählt. Nun yer- glich Pausanias das Archontat des Autosthenes richtig mit dem ersten Jahre der achtnndzwanzigsten Olympiade, aber unrichtig mit dem ersten Jahre der Olympiade des Ohionis; die daneben vorgefundene richtige, dass Autosthenes' Vor- gänger Peisistratos im vierten Jahre der Olympiade des Eurybotos Archon war, verleitete ihn, der wusste, dass zwischen Eurybotos und Chionis zum ersten Mal der Olym- pionike Gharmis gesiegt habe, zu der falschen Folgerung, Peisistratos sei nicht im ersten, sondern im fünften Jahre vor Autosthenes Archon gewesen. So kam ihm dieser in das Jahr Olymp. 26, 4 statt 27, 4, und dann alle früheren Archonten um eine Olympiade zu hoch zu stehen. In Pau- sanias' Quelle war nach Archonten, nicht nach Olympiaden- jahren gerechnet: seine Ansätze sind also so wiederherzu- stellen : Anfang der zehnjährigen Archonten .. Ol. 6,4 (753y.G1i.) Erstes Jahr des Aesimides Ol. 9, 2 (743 Anfang des ersten messenischen Kriegs im fünften Jahre des Aesimides ... Ol. 10, 2 (739 Erstes Jahr des Hippomenes. . ., Ol. 14,2 (723 Ende des ersten messenischen Kriegs im vierten Jahre des Hippomenes Ol. 15, 1 (720 Anfang der einjährigen Archonten ... Ol. 24, 2 (683 Anfang des zweiten messenischen Kriegs im Jahre des Tlesias Ol. 24,4 (681 Schlacht bei Hysiä im Jahre des Peisi- stratos '. Ol. 27,4 (669 Ende des zweiten messenischen Kriegs im Jahre des Autosthenes Ol. 28, 1 (668 ?> » 9* f> n }} n w ff » >> 71 W . V >J 77 ) ) ) ) ) ) ) ) IL üeber Deimlings „Leleger".*) 665Deimling^ Dr. Karl Wilhelm, Lehrer am Lyceum in Mann- heim^ Die Leleger. Eine ethnographische Abhandlung. Leipzig, Druck und Verlag von B. G. Teubner. 1862. XI u. 243 S. gr. 8. Eine Untersuchung über die verwickelten Völkerverhält- nisse Eleinasiens und Griechenlands in der ältesten Zeit kann nur dann zu einem annehmbaren Resultate führen, wenn sie von den sprachlichen Ueberresten und in Ermange- lung dieser von den sonstigen Spuren ausgeht, die sich von dem zu erforschenden Volke in die historische Zeit hinein erhalten haben; ist es in dieser schon verschollen, so bieten wenigstens Götterdienste, die sich mit Sicherheit auf dasselbe zurückführen lassen, eine gewisse Grundlage für die For- schung. Wo uns keines dieser drei Hilfsmittel oder nur in unzureichender Weise erhalten ist, sollte man eine derartige Untersuchung gar nicht erst anfangen: denn was ist von den ethnographischen Ansichten Späterer zu halten, wenn z. B. schon ein so alter Gewährsmann wie Hesiodos bei den Lele- gern die Ableitung von Idyeiv vertritt, welche ihnen den Stempel eines Sammelvolkes aufprägt? Dass die Leleger nicht diesen farblosen Charakter ge- tragen haben, vielmehr ein Volk von ausgeprägter Nationalität gewesen sind, hat der Verfasser der vorliegenden Abhandlung vollkommen ins Reine gebracht, indem er zum Ausgangspunkt *) [Jahrbücher für classische Philologie. Zehnter Jahrgang (1864). S. 666—672. Die Abhandlung ist datirt .«Leipzig 1868''. F. R.] UEBER DEIMLINGS „LELEGER". 81 seiner Forschung die Stellung gemacht hat^ welche die Trümmer der Leleger in später geschichtlicher Zeit in Ka- rlen einnahmen, und den erhaltenen Spuren ihrer Götterculte, namentlich des den Lelegern eigenthümlichen Artemisdienstes^) sorgfältig nachgegangen ist. Solider Fleiss in der Zusammen- stellung und Besonnenheit des ürtheüs kennzeichnen überall die Untersuchungen des Verfassers, der auch auf dem Ge- biete der Mythologie die hier doppelt nothige Schärfe nur selten vermissen lässi^) Er findet als Ergebniss, dass die666 Leleger ein indogermanisches^ mit den Griechen eng ver- wandtes Volk gewesen sind, verschieden von den Pelasgem^ in welchen Letzteren er eine Vorstufe der Hellenen sieht. Li Eleinasien ist jenes halbgriechische Volk von den semitischen Earem unterworfen worden. Nach der Ansicht des Verfassers ist jedoch das Verhältniss zwischen Lelegern und Earem nicht so einfach, dass sich beide nach der blossen Abstammung auseinanderhalten liessen; ihm ist vielmehr Earien der Name des Landes, von dem der Name Earer auf die zwei es nach einander bewohnenden Völker übergegangen sei: er unterscheidet daher lelegische Earer, zu denen er die Liselkarer zählt, und semitische Earer. Durch die aus- drückliche Ueberlieferung, dass das Wort kar in der Sprache der Earer wie im Hebräischen ^Schaf bedeutet habe, erhält diese künstliche Hypothese einen argen Stoss. Eine abweichende Ansicht über die Leleger hat H. Eie- pert aufgestellt (über den Volksnamen Leleger, in den Ber- liner Monatsberichten 1861 S. 114 — 132). Er sieht in ihnen die illyrischen Urbewohner Eleinasiens und Griechenlands, die später in die äussersten Ecken und Eüstenstriche gedrängt worden seien; ihren semitischen Namen hätten sie von den zugewanderten Pelasgern und Earern erhalten, die Semiten gewesen seien: mit diesen seien sie ebenso wenig verwandt 1) Mit diesem hängt auch die sowohl in Karlen als in Elis; beides alten Lelegersitzen, localisirte Endymionsage zusammen. 2) Dies ist beispielsweise S. 169 f. der Fall, wo der Verfasser den Zevff *Ayafii\i,vmv anführt und dennoch den Agamemnon als historische Person festhalten will. V. OvTsoHMiD, Kleine Schriften. IV. 6 82 UEBER DEIMLINGS „LELEGER". gewesen als mit dem dritten von Norden her eingewanderten Volke der Hellenen. Deimling hat in der Anzeige der Eie- pertschen AbhandluDg in diesen Jahrbüchern 1862 S. 744— 754 gegen diese Auffassung mehrere triftige Bedenken erhoben. Zu diesen möchte ich noch eines hinzufügen: wenn die Pe- lasger Semiten waren, so müssen sie von der See her ein- gewandert sein, und erfolgte diese Einwanderung zu einer Zeit, als die Leleger schon da waren, so sollte man erwarten, dass sie die Küsten besetzt und die Leleger in das Innere zurückgedrängt haben würden, während sich in der geogra- phischen Lage beider gerade das umgekehrte Yerhältniss ' abspiegelt. Darin aber hat Kiepert Recht, dass er Karer und Leleger nicht bloss für die spätere Zeit, sondern durchgängig als zwei verschiedene Stämme streng auseinanderhält und auch in den in Griechenland und auf den Inseln vorkommen- den Karern Semiten erkennt. Wenn Deimling die wenigen Stellen, an denen die Ho- merischen Gedichte der Karer gedenken, für späteren Ur- sprungs erklärt, so lässt sich dagegen nichts sagen; wenn derselbe aber behauptet, die Homerischen Karer konnten schon darum nur Indogermanen gewesen sein, weil dieser in Kleinasien überhaupt noch keine Semiten kenne (S. 22 f.), so ist dies eine bei unserer mangelhaften Kenntniss der ältesten Ethnographie des Landes doppelt verwerfliche petitio principii. Er hätte sich billig an das erinnern sollen, was er S. 43 selbst anerkannt hat, dass die geographische Kunde Homers weder in das Innere Kleinasiens noch östlich über den Halys hinausreicht. Es kann nichts Hemmenderes, nichts G67Gefährlicheres geben als dergleichen a priori aufgestellte Sätze gerade bei Erforschung eines so dunklen Gebietes, wie die älteste Ethnographie Kleinasiens und Griechenlands. Gewiss ist es gerathener, bei der Scheidung indogermanischer und semitischer Stämme fürs Erste den örtlichen Unterschied schärfer zu betonen als den zeitlichen, und von der Bemer- kung Lassens (Zeitschr. d. deutschen morgenl. Ges. XS. 364 ff.), dass die Gebirge Temnos, Tauros und Antitauros die Scheide- wand zwischen Indogermanen und Semiten bilden, als einer üEßER DEIMLINGS „LELEGER«. 83 in den natürlichen Bedingungen begründeten^ daher im All- gemeinen zuverlässigen Regel auszugehen. In einzelnen Fällen lässt sich allerdings das Vordringen der Semiten auf Kosten einer älteren indogermanischen Be- Tolkerung noch geschichtlich nachweisen, z. B. in der Ver- drängung der Leleger durch die Karer, der Mäoner durch die Lyder; der Verfasser geht aber viel weiter und will in dem sonst alles Lob verdienenden Theile seiner Untersuchung, der sich zu einer älteren Geschichte der Stämme Eleinasiens erweitert (S. 43— 114), die Scheidung älterer indogermanischer und jüngerer semitischer Bevölkerungsschichten überall durch- führen, auch wo uns alle Ueberlieferung im Stich lässt. Um dies möglich zu machen, leitet er die Volksnamen von Landes- namen ab, welche von den älteren auf spätere Bewohner anderes Stammes übergegangen seien. So erkennt er unter den kleinasiatischen Bundesgenossen der Troer halbgriechische Völkerschaften in den Pelasgern, Thrakern, Dardanern, Lele- geru und Earern, Kaukonen, Lykiern und Kilikern, und ge- langt auf dem angegebenen Wege nicht bloss zu lelegischen und semitischen Karern, sondern auch zu doppelten Lykiern, Kilikern, Thrakern. Seit Niebuhr zuerst seine epochemachende Hypothese von dem Unterschiede zwischen pelasgischen und etruskischen Tyrrhenern aufgestellt; und in seine Fussstapfen tretend Karl Otfried Müller die der idealistischen Anschauungs- weise des Griechenthums so zusagende Scheidung hellenischer und barbarischer Thraker durchgeführt hatte, ist die Lehre von der Gleichnamigkeit verschiedenartiger Völker, die nach einander dasselbe Land bewohnt haben, als bequemes Aus- kunftsmittel von allen Seiten unbedenklich angewendet worden. Handelte es sich nur um die ungenaue Ausdrucks- weise späterer, z. B. der römischen Dichter, so durfte sich Niebuhr allerdings als auf eine passende Analogie auf den Vers.Dantes berufen, in welchem Virgil seine Eltern schlichte Lombarden nennt; aber was beweist dergleichen für die Möglichkeit einer durch die ganze Literatur eines Volkes hindurch und bis in sehr alte Zeit hinaufgehenden Ver- wechselung, wie sie doch in diesen Fällen angenommen 6* 84 ÜEBER DEIMLINGS „LELEGER". werden müsste? Sagen wir es offen: man wird nicht leicht eine Hypothese finden^ die so unglücklich ist und dabei auf die ganze spätere Forschung so verderblich eingewirkt hat als die^ welche die beiden berühmten Männer aufgebracht haben. Die Annahme von Homonymien ist eine Ausflucht der Verzweiflung: durch sie wird nicht etwa der Willkür Thür und Thor geöffnet, sondern die ganze weitere Unter- suchung ist vielmehr nur eine grosse Willkür. Eine solche Bankrotterklärung sollte in ethnographischen Untersuchungen genau ebenso verpönt sein wie etwa in der Textkritik die GGsEinschiebung eines ov oder non. Von diesem Mittel einen ungemessenen Gebrauch gemacht zu haben ist der Haupt- fehler des Deimlingschen Buchs: wir müssen es aber dem Verfasser Dank wissen , dass er den Muth gehabt hat,- den Irrthum seiner Vorgänger bis in die letzten Consequenzen zu verfolgen und so recht eindringlich zu zeigen, wie sehr eine Umkehr auf dem bisher mit Vorliebe eingeschlagenen Wege Noth thut. Am überflüssigsten ist des Verfassers Annahme doppelter Lykier, von denen die älteren Halbgriechen, die der histo- rischen Zeit Semiten gewesen seien. Ueber der Sprache der lykischen Inschriften ist noch viel Dunkel verbreitet, das Eine aber ist vollkommen sicher, dass sie keine semitische ist. Die neuesten Erforscher derselben. Lassen^) und Blau^), begegnen sich, so sehr sie auch in ihren sonstigen Ergeb- nissen auseinandergehen, doch darin, dass sie in dem Lyki- schen ein indogermanisches Idiom erkennen, das dem arischen Sprachzweige näher stehe als dem griechischen. Was die Eiliker betrifft, so ist der Semitismus der späteren ausser Zweifel; in dem Wenigen aber, was wir von den älteren wissen, liegt nichts, was für eine halbgriechische Nationalität derselben beweisend wäre. 1) Ueber die lykischen Inschriften und die alten Sprachen Elein- asiens, in der Zeitschr. der deutschen morgenl. Ges. X S. 329—388. 2) Das Albanesische als Hilfsmittel zur Erklärung der lykischen luschriften, ebd. XVI[ S. 649—672. ÜEBER DEIMLINGS „LELEGEß". 85 Am meisten Glück gemacht hat die Trennung älterer^ den Griechen nahe verwandter Thraker^ die mit dem Orts- namen Trachis in Verbindung gebracht wurden^ von den barbarischen^ sich den Skythen nähernden Thrakern der ge- schichtlichen Zeit. Den Anlass zu dieser Unterscheidung bot die Rolle, welche die Thraker in der griechischen Sagen- geschichte spielen, die veredelnde geistige Anregung, welche ihnen namentlich durch ihren Musendienst ein so begabtes Volk trie die Griechen verdankt. Bedenklich sollte Jeden machen einerseits, dass in den Erinnerungen , die sich bei den Griechen von jenen ältesten Thrakern erhalten habeu, Zfige von Rohheit vorkommen, die ganz der Barbarei der späteren Thraker entsprechen, z. B. die Greuel in der Tereus- sage, die Zerreissung des Orpheus durch die Mänaden, ander- seits, dass es auch bei den Thrakern der historischen Zeit nicht an Spuren fehlt, die auf ein höheres Geistesleben wenigstens einzelner Stämme schliessen lassen, wie nament- lich der Unsterblichkeitsglaube der Geten. Noch in histo- rischer Zeit finden wir Pflege der Musik in ganz hervor- stechender Weise bei den Geten: Fetac xi^dgag ixovtes xal xid-agi^optsg zag iniKrjQvxsiag JtoiovvraL sagt Theopompos (Fr. 244 bei Müller I p. 319). Die verbreitete Ansicht, als müsse ein Volk, weil es auf ein anderes einen bedeutenden geistigen Einfluss geübt, darum mit ihm nahe verwandt ge- wesen sein, hält in keiner Weise Stich: hat doch auf die Römer kein italischer Stamm so stark eingewirkt als die Etrusker, die ihnen unter allen am fernsten standen. Ich meinestheils betrachte die historischen Thraker als blosse Trümmer eines ehemals viel weiter verbreiteten mächtigen und auf einer hohen Stufe der Cultur stehenden Volkes, das infolge politischer Unglücksfälle zersprengt worden und ver- wildert ist.^) Ich finde diese in der Wanderung der Phryger, 1) Ich freue mich hier mit einem Forscher wie Lorenz Diefen- bach in üebereinstimmoDg zu sein, der sich in seinen Origines Earo-669 paeae S. 67 über diese Frage so äussert : 'Wegen der früheren, darch die sagenhafte Ferne der Zeit noch höher verklärten Bildung der Thraken und ihrer Verwilderung in späterer Zeit zwei grundverschie* 86 UEBER DEIMLINGS „LELEGER". 669die sich wie ein Eeil zwischen die Thraker schoben und die südlichen Ausläufer dieses Volkes von den nördlichen abschnitten, und in dem Andrängen der Skythen von Nord- osten her.^) ^Unmöglich', ruft der Verfasser S. 66 f. aus,, ^kann gerade die herrlichste Blüthe des Hellenenthums, seine Ton- und Dichtkunst, aus einem Volke hervorgegangen sein, dessen rauhe und barbarische Sitten und düsterer Charakter gleich weit entfernt sind von der heiteren Welt- und Lebens- anschauung des Hellenen, seiner Humanität und Bildung, seiner Empfänglichkeit für alles Edle, Schone und Grosse.' Warum nicht? Wer sieht es den durch staatliches Elend langer Jahrhunderte yerkommenen, querkopfigen, schnaps- seligen, rauflustigen Irländern unserer Tage an, dass ihre Vorfahren einst die Apostel des Nordens, dass sie in einem Zeitalter barbarischer Nacht die alleinigen Träger einer edleren Gesittung waren, dass sie, als Schreiben im Abend- lande eine selten geübte Kunst war, mit historischen Auf- zeichnungen, die auch auf die Nachbarländer Bücksicht nahmen, den Anfang machten, dass sie beinahe allein noch die Eenntniss der classischen Literatur bewahrten und dem Frankenreiche mittheilten, dass die friedlichen Sendboten von Jona und Kilda einerseits in Island siedelten, anderseits den Deutschen das Licht des Evangeliums brachten? Nun wohl, die Thraker sind die Irländer des Alterthums. dene Völker dieses Namens, ein pelasgisch-griechisches und ein bar- barisches, anzunehmen halten wir nicht für rathsam.' 1) Die von den Skythen vertriebenen Treren waren ein thraki- Bches Volk. Die Bestimmung der Zeit ihres Einfalls in Eleinasien hat za einem längeren Excurs Anlass gegeben, in welchem der Verfasser sich namentlich über die lydische Zeitrechnung verbreitet. Auf diesem Felde erweist er sich als nicht gehörig orientirt: er lässt sehr wichtige chronologische . Bestimmungsgründe ganz unberücksichtigt und findet Schwierigkeiten, wo keine sind. Weil Solon anders nicht mit Erösos habe zusammentrefifen können, schiebt er die Regierung des Krösos und damit aller seiner Vorgänger um 16 Jahre hinauf, und weil Man- dane als Tochter der Aryenis unmöglich schon im Jahr 690 den Sohn Eyros geboren haben könne, setzt er die Sonnenfinsterniss des Thaies auf den 18. Mai 622 und beruft sich hierfür auf ~ Seyffarth! ÜEBER DEIMLINGS „LELEGER". 87 Von dem langen allgemeinen Abschnitte seines Werkes, der die Ethnographie Kleinasiens zum Vorwurf hat, kehrt der Verfasser zu den Lelegern zurück, geht ihre Sitze in Eleinasien und Griechenland in geographischer Ordnung ge- nau durch und gelangt zu dem Ergebniss, dass ihre Heimath Eleinasien war, und dass sie es waren, die vermöge ihrer Lage in d^r ältesten Zeit die Einwirkung des Orients auf Griechenland vermittelten: er nimmt, mit ungleich besserem Rechte, die Bolle der Curtiusschen lonier für die Leleger in Anspruch. Der Verfasser erklärt sich entschieden gegen die lonier- hypothese (S. 199 fiF.) und hebt nach Gebühr den Kernpunkt der Frage hervor, dass der von den loniern in Kleinasien besetzte Küstensaum ebenso schmal und schmäler ist als670 die Landstriche, welche sie in .Hellas inne hatten. Ernst Gurtius hat neuerlich in diesen Jahrbüchern 1861 S. 449 ff. seine Hypothese gegen die von verschiedenen Seiten, auch von mir, gegen sie erhobenen Einwände zu vertheidigen gesucht, ohne, wie mir scheint, von den erheblicheren auch nur einen entkräftet zu haben. Es ist eine Inconsequenz, dass er für Griechenland auf die Traditionen von Zuwande- rang der lonier so ungemeines Gewicht legt, die in ganz anderer Weise constante von der ionischen Wanderung nach Kleinasien dagegen zwar nicht leugnet, aber durch Ver- flüchtigung so gut wie beseitigt. Es bleibt dabei, dass das ganze Alterthum die ionische Zwolfstadt als attische Colonie betrachtet bat.^) Mit den Nachrichten von einer vorionischen Bevölkerung der ionischen Städte hätte Curtius behutsamer umgehen sollen: er hält mir die Worte des Pausanias vor, dass das alte Erythrä eine Bevölkerung von Lykiem, Karern und Pamphyliern gehabt habe und dass auch die Pamphylier (Wiel mehr also die Lykier und Karer') zum hellenischen Stamme gehörten, übersieht also hartnäckig, dass die Sprache 1) Dass die Tradition direct von Athen nur Milet und Ephesos and von diesen beiden Städten aus die übrigen gegründet werden lässt, habe ich vor sechs Jahren [Beitr. z. Gesch. des alten Orients S. 128] 80 gut gewuBst wie heute; dies ändert aber an der Sache gar nichts. 88 UEBEB DEIMLINGS „LELEGEB". der lykischen Inschriften von dem Griechischen mindestens so weit entfernt ist wie das Deutsche yom Slavischen — und billig wird man, wenn er hervorhebt, dass Chios ohne attischen Einfiuss ionisch gewesen sei, fragen dürfen: warum ist denn dann Earien in geschichtlicher Zeit nicht auch ionisch, son- dern eben karisch? Die halbgriechische Nationalitat der Earer ist der letzte Nothanker seiner Hypothese, die nach mancherlei Wandlungen jetzt so zu lauten scheint: *die lonier sind Abkömmlinge der Earier, deren Eupatriden später nach dem Ton nun an lonien genannten Theile Kariens zurück- gewandert sind.' Ich sage ^scheint': denn eine scharfe, greif- bare Formulirung vermisst man auch jetzt noch. Um so mehr sollte man erwarten, dass Gurtius sich um die Widerlegung der sehr positiven Argumente, die für den mit Recht jetzt immer allgemeiner angenommenen Semitismus der Earer sprechen, bemüht haben würde: statt dessen beschränkt er sich darauf, gegen diesen ^entschieden Protest einzulegen' und für seine eigene Ansicht einige allgemeine Gründe geltend zu machen, die weit entfernt sind, entscheidend zu sein. Wenn die Earer (n^elXriveg genannt werden und uns von einem Eenner ihrer Sprache die Versicherung erhalten ist, dass viele griechische Worte in dieselbe eingedrungen seien, so beweist dies nicht im Entferntesten, dass sie ein den Griechen verwandtes Volk gewesen sind, so wenig wie die Aufnahme von kunst und vielen anderen deutschen Worten in das Pol- nische etwas für das Deutschthum der Polen beweist. Den besten Commentar liefern die Eigennamen der Earer, unter denen zahlreiche rein griechische den einheimischen, unge- wöhnlich fremdartig und ungriechisch klingenden zur Seite treten: so hat z. B. Ibanolis von Mylasa zur Zeit des ionischen Aufstandes zwei Söhne Herakleides und01iatos(Her.V,37.121). Den letzteren Namen stehe ich nicht an mit dem philistäischen Goliath zusammenzustellen, und sehe darin ein neues Moment 671ZU Gunsten der aus inneren Gründen nicht unwahrscheinlichen, aber besserer äusserer Bezeugung noch sehr bedürftigen^) 1) Bisher ist dafür eigentlich nur das Vorkommen der Karl statt UEBEE DEIMLIN6S „LELE6EB". 89 Herleitung der Earer ans Palästina. Viel eher als die Earer würden sich die Leleger zu loniem vor der ionischen Wan- derung stempeln lassen: unglQcklieherweise aber ist Deimling in seiner ganzen gründlichen Untersuchung über die Spuren lelegischer Ansiedlungen nirgends den loniem begegnet, und Curtius selbst hat zwar früher (lonier S. 15) von einer lele- gischen Yolkergruppe^ der die lonier angehorten ^ geredet, dies aber jetzt (Jahrb. 1861 S. 457) in der Weise näher de- finirty dass der Lelegemame ein Sammelname sei, der ebenso wenig wie der Frankenname im Orient ein sprachlich ver- bundenes Ganze, ein begrenztes Ethnos bezeichne. Die Gal- vanisining der ^on Anfang an nicht lebensfähigen lonier- hypothese wird also immer schwieriger. Statt zuzugeben, dass er als Hauptgrund für die Nothwendigkeit derselben die frühere Blüthe loniens vor der des eigentlichen Griechen- lands anzuführen Unrecht, ich mithin Recht gehabt hatte, ihm die Yerkennung eines nationalokonomischen Gesetzes vorzuwerfen und ihn auf Roschers Golonialpolitik zu ver- weisen, spricht Curtius seine Indignation darüber aus, dass ich es gethan habe — und statt die Richtigkeit der Schluss- folge einzusehen, dass, wenn die für die Nothwendigkeit einer Hypothese angeführten Gründe nicht stichhaltig, dann die Hypothese eben nicht nothwendig ist, findet er, dass ich mich durch die Fragstellung ^nothig oder nicht nöthig' auf einen ganz unberechtigten Standpunkt stelle. Endlich legt es mir Curtius als Ueberhebung oder ich weiss nicht was aus, dass ich von unklaren Köpfen geredet, in welchen seine Ansichten noch viel Unheil anrichten würden: er hätte sich vielmehr sagen sollen, dass meine Prophezeiung buchstäblich eingetroffen ist; allen den Unfug, der schon mit seiner Hypo- these getrieben worden ist, wird er doch selbst schwerlich gutheissen wollen. Wenn ich auf die von einem freund- lichen Recensenten an die Gegner der Curtiusschen Hypo- these gestellte und von Letzterem wiederholte Zumuthung der Krethi neben den Pelethi I. [»III.] Eon. 1, 38.44 nach masorethi- scher Lesart geltend gemacht worden. 90 UEBER DEIMLINGS „LELEGER". eingehen wollte, durch Entgegenstellung einer anderen ebenso guten Hypothese den Gegenbeweis zu f&hren, würde ich ge- rade in den Fehler verfallen; den ich an Curtius tadle: es ist keine Schande, da wo man nichts Sicheres wissen kann, auch nichts wissen zu wollen. Wer den Versuch machen will, das Dunkel, welches auf den ältesten griechischen Yölkerverhältnissen ruht, zu lichten, der muss vor Allem das Material in möglichster Vollständigkeit zusammengestellt und kritisch gesichtet dem Leser vorführen, damit dieser selbst nachzuprüfen im Stande ist; er muss sich der Grenze von Thatsache und Hypothese stets bewusst sein und beide streng scheidin; er muss die Hypothesen, deren man nun einmal auf diesem Gebiete nicht entrathen kann, klar, präcis, fassbar formuliren: denn ein mit logischer Schärfe durchgeführter Irrthum trägt bessere Frucht als verschwimmende Vorstellungen vom Richtigen. In allen diesen Funkten kann die Deimlingsche 672Monographie als Muster aufgestellt werden; die wichtig- sten der Fragen, welche hinsichtlich der Leleger in Betracht kommen, haben durch sie eine befriedigende Beantwortung erhalten. In vielen Partien der altgriechischen Ethnographie wird man sich vorläufig begnügen müssen, eine Geschichte der über den zu untersuchenden Punkt bei den Griechen zu verschiedenen Zeiten herrschenden Ansichten zu entwerfen; z. B. scheint mir eine Geschichte des Pelasgerbegriffs uner- lässliche Vorbedingung jeder weiteren Forschung über dieses unselige Volk zu sein. Ihre definitive Erledigung, soweit eine solche überhaupt möglich ist, werden die meisten ein- schlägigen Fragen erst finden, wenn das urkundliche Mate- rial, das zur Ermittelung der Nationalität der angrenzenden Völker vorliegt, seine gehörige Verwendung gefunden haben wird. Erst wenn die . Stellung, welche das Albanesische innerhalb des indogermanischen Sprachstammes und zum Griechischen einnimmt, völlig festgestellt, wenn die nicht- phönikische Inschrift auf Kypros, in die Böth eine Procla- mation des Amasis an die Kyprier hineingelesen hatte, UEBEß DEIMLINGS „LELEGER". 91 wenn die phrygischen, vor Allem aber wenn die lykischen Inschriften gelesen sein werden, dann erst werden die For- schungen über altgriechische Ethnographie wieder aufge- nommen und zu einem gedeihlichen Ende geführt werden können. Bis dahin gedulde man sich und frage nicht nach der Mutter der Hekabe. III. Die Geschichtsfiberliefernng Aber das Perikleische Zeitalter.*) 1499A Von dem gross angelegten Werk Adolf Schmidts über Perikles und sein Zeitalter enthält der uns vorliegende zweite Band^) die quellen massige Begründung der im ersten gegebenen geschichtlichen Darstellung; ein dritter soll chro- nologisch-kalendarische Untersuchungen, ein vierter eine er- gänzende Serie von Forschungen zur Sach-^ Personen- und Quellenkunde liefern. Wie der erste Band^ dessen Inhalt längst Andere gewürdigt haben, wirkt auch dieser in hohem Grade anregend, indem sein Verfasser durchweg eigene Wege aufsucht, sie methodisch verfolgt und dabei eine Fülle neuer Gesichtspunkte entwickelt. Die Angelpunkte seiner Unter- suchungen bilden von den Primärquellen Stesimbrotos von Thasos, von den abgeleiteten Plutarchs Biographien: den Nachweis zu führen, dass Stesimbrotos acht, dass sein Werk eine wirkliche Zeitgeschichte, dass es die Hauptfundgrube alles Wissens vom Perikleischen Zeitalter gewesen ist, und dass es auszugsweise in Plutarchs Themistokles und Perikles und Theilen des Kimon vorliegt, ist die Aufgabe, die sich der Herr Verfasser gestellt hat. *) [Allgemeine Zeitung 1880. Nr. 103 S. 1499—1600. Nr. 104 S. 1614—1615]. 1) Das Ferikleische Zeitalter. Darstellong und Forschungen von Adolf Schmidt, ord. Professor der Geschichte an der Universität Jena. Zweiter Band. Forschungen über die Hauptgrundlagen der Ueberlieferung. Jena, Verlag von Gustav Fischer, vormals Friedrich Mauke. 1879. (XI u. 380 S. 8.) UEBER DAS PERIKLEISCHE ZEITALTER. 93 Hinsichtlich des ersten Punktes ist der Beweis als von Adolf Schmidt völlig erbracht anzusehen: die Bedenken, die Yon namhaften Gelehrten (Bursian^ Arnold Schäfer, Bühl) wegen vermeintlicher chronologischer Widersprüche und handgreiflicher Unwahrheiten, wie man sie einem Zeitge- nossen nicht zutrauen mochte, gegen die Aechtheit der Beste des Stesimbrotos von Thasos erhoben worden waren, dürften nach der sorgfaltigen und gründlichen Erörterung des Herrn Verfassers verstummen. Er bemerkt ganz richtig: dass, wenn man dem Stesimbrotos Klatschsucht mit Becht vor- werfen könne, dies ein Fehler sei, den er mit zahlreichen Memoirenschreibem aller Zeiten theile, und der nicht ohne Weiteres seine Unglaubwürdigkeit beweise. Auch ist es ihm bei mehreren einzelnen Bruchstücken gelungen, den Inhalt, wenn auch durch anderweitige Zeugnisse nicht bestätigt oder mit solchen selbst streitend, doch als möglich und an sich unverdächtig zu rechtfertigen. Aber den Gesammteindruck äusserster Gehässigkeit gegen die grossen Staatsmänner Athens, welche die Beste des Stesimbrotos athmen, zu verwischen^ ist dem Herrn Ver- fasser meinem Gefühle nach nicht gelungen. Der alte Pe- rikles (so erzählt er uns Fragm. 13) hält seinen Sohn Xan- thippos knapp, der aber lässt viel aufgehen und hat eine verschwenderische Frau, der Junge borgt Geld auf den Namen des Alten, dieser erkennt die Schuld nicht an, Xanthippos rächt sich und enthüllt das Treiben des Vaters in seinem Hanse und seine Disputationen mit den Sophisten, wie er, als Pentathlos den Epitimos beim Speerwerfen unfreiwillig getödtet hatte, einen geschlagenen Tag lang mit Protagoras darüber getiftelt habe, ob der Speer oder der Werfende oder die Veranstalter des Eampfspiels richtigerweise als die Schul- digen anzusehen seien; des Weiteren bringt der Sohn auch die Beschuldigung, dass der Vater mit der eigenen Schwieger- tochter ein ehebrecherisches Verhältniss unterhalte, unter die Leute und ist dem Vater bis an seinen Tod gram geblieben. Hier genügt es nicht, mit dem Verfasser (S. 41) zu sagen: Stesimbrotos habe einfach ein Gerücht referirt, das er selbst 94 DIE GESCHICHTSÜEBERLIEFERUNG als yerleumderisch angesehen habe. Dadurch^ dass x er es perfiderweise dem eigenen Sohne den Perikles in den Mund legt, schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe: in dem Leser wird die Reflexion hervorgerufen: ^dann muss die Sache doch wahr sein!' und zugleich wird die Zerrüttung des Familienlebens in Perikles' Hause in der denkbar dra- stischsten Weise zur Anschauung gebracht; der Ausdruck Siaßokri^ der Plutarchs eigene Meinung wiedergiebt, kann den Stesimbrotos unmöglich entlasten^ den eine zweite Stelle Plutarchs und eine des ganz unabhängigen Athenäos hier ausdrücklich als den Verleumder bezeichnen. Kann es Zu- fall sein, dass unter den zwölf erhaltenen Bruchstücken, die von Themistokles, Kimon und Perikles handeln, nicht weniger als sieben über diese Gehässiges berichten oder Thatsäch- liches in übelwollender Weise beleuchten, zwei Kimons La- konierfreundlichkeit in einer unwahrscheinlichen und offenbar tendentiellen Weise darstellen, und selbst die drei, welche neutrale Färbung tragen, den Gedanken sehr nahe legen, dass sie von Stesimbrotos in einem weniger harmlosen Zu- sammenhang als von Plutarch vorgebracht worden sind? Nicht einmal das herrliche Bruchstück aus der Leichenrede des Perikles auf die im samischen Kriege Gefallenen macht davon eine Ausnahme: der Vergleich mit den Göttern, deren Unsterblichkeit wir aus der Fortdauer der von den Menschen ihnen dargebrachten Verehrung und der durch sie den Men- schen erwiesenen Wohlthaten folgern, kann eben so gut, um daraus die Insinuation irreligiöser Auffassung abzuleiten, als um der Schönheit des Gedankens willen mit^etheilt worden sein. Und wenn Themistokles zum Zuhörer des Anaxagoras gemacht wird, so besagte das, mag es nun wahr oder &lsch gewesen sein, dasselbe, als wenn etwa heutzutage die ultra- montane Presse einen Gegner für einen Freimaurer erklärt. Es bleibt die Angabe, dass die von Perikles während der 1 499 B Belagerung von Samos mit der Flotte über das Aegäische Meer hinaus unternommene Excursion Gypern zum Ziel ge- habt habe; ohne dem Erklärungsversuche des Verfassers, der hier nur eine andere Ausdrucksweise für das uns sonst ÜEBEB DAS PERIKLEISCHE ZEITALTER. 95 darüber Bekannte sehen will, seine Berechtigung zu bestreiten, wird man, glaube ich, zugeben müssen, dass es mindestens ebenso nahe liegt, darin den Vorwurf einer mit den Pflichten des Athenischen Oberbefehlshabers unter den obwaltenden Verhältnissen unvereinbaren Polypragmosyne zu erkennen. Plntarch, dem wir elf von diesen Bruchstücken yerdanken, citirt den Stesimbrotos nicht weniger als fünfmal nur unter ausdrücklicher Verwahrung; daraus allein, dass Plutarch mit anderen Geschichtschreibern die Gewohnheit theilt, seine Quellen vorzugsweise da anzuführen, wo er einen Wider- spruch zu constatiren hat, lässt sich dies nicht erklären, wie eine Vergleichung mit der Art seiner anderen Gitate in den- selben Biographien lehrt. In der Antithese, deren er sich einmal (Pericl. 13) bedient, wie könne man sich über die Angriffe der Komiker auf Perikles wundem, wenn selbst Stesimbrotos von Thasos einen so schnöden Vorwurf wie den der Blutschande gegen ihn vorzubringen gewagt habe, ist Alles eher als besonderer Bespect vor Stesimbrotos zu erkennen, namentlich wenn man seine weiteren Betrachtungen über die zeitgenössische Geschichtsüberlieferung liest, die bald aus Neid und Feindseligkeit, bald aus Gunst und Schmeichelei die Wahrheit schädige und verdrehe. Der Schluss, dass ihn Plutarch für unglaubwürdig hielt, ist, scheint mir, ganz unabweisbar und muss, da ihm der Stesim- brotos ganz vorlag, den wir nur aus den Fragmenten beur- theilen können, noth wendig sehr zu dessen Ungunsten ins Gewicht fallen. Ein so einsichtiger Historiker wie der Ver- fasser hat sich hiergegen natürlich nicht ganz verschliessen können; auch er erkennt in Stesimbrotos einen aristokratisch und particularistisch gesinnten Schriftsteller, der schon als Thasier ein geborener Gegner des Athenischen Demos ge- wesen sei, nur will er nicht zugeben, dass darum sein Werk mit Sauppe auf ein Niveau mit dem bösartigen Lügenbuche des Idomeneus von Lampsakos über die Athenischen Dema- gogen herabgedrückt werden dürfe; er ist geneigt, in dieser Ansicht nur den Nachhall eines von E. Fr. Hermann aus- gegangenen Vorurtheils zu sehen. Man muss dem Verfasser 96 DIE GESCHICHTSÜEBEELIEFERUNG darin Recht geben, dass ein wirkliches Geschichtswerk , von einem Zeitgenossen, wenn auch einem parteiischen, herrührend, eine zwar mit Vorsicht zu benutzende Quelle, aber immerhin eine Quelle ersten Ranges sein würde. War es dies in der That? Die vorhin besprochene Stelle, an welcher Plutarch unter dem Gattungsbegriff Ge- schichtsüberlieferung {tötoQla) das Werk des Stesimbrotos subsumirt, entscheidet ihrer allgemeinen Fassung wegen nicht das Geringste. Die einzige Stelle, welche einen Titel nennt, eine des Athenäos (XIII p. 589 D), lässt es überschrieben sein: ^Ueber Themistokles, Thukydides und Perikles.' Der Titel ist schon an sich, namentlich aber durch die Weg- lassung des Eimon, auffallig, der als Gegner des Themistokles und Vorläufer des Thukydides in eine solche Umgebung nothwendig zu gehören scheint, und von dem nicht weniger als fünf Bruchstücke handeln; der Herr Verfasser erklärt ihn so: dass Stesimbrotos Biographien jener drei Männer ge- schrieben, den Eimon aber übergangen habe, weil er die Enechtung seiner Heimathsinsel durch diesen nicht habe er- zählen wollen. Aber wenn es sich um drei verschiedene Biographien gehandelt hätte, würde Athenäos nach stehender Sitte, da er etwas über Perikles zu berichten hat, citirt haben: ^Stesimbrotos in der Schrift über Perikles'; auch lässt der Singular keinen Zweifel, dass es ein einzelnes Buch war: ein solches aber hätte, wenn Eimons Leben fehlte, der schriftstellerischen Einheit entbehrt Vielmehr wird dem Buch ursprünglich wohl, wie vielen anderen Prosawerken der ältesten Zeit, gar kein Titel übergeschrieben gewesen und ein solcher ihm erst von Späteren nach dem Haupt- inhalte gegeben worden sein« Für die Uebergehung des Eimon giebt dep Schlüssel die Art, wie seiner in den Bruch- stücken gedacht wird:« Eimons Sippschaft kommt zwar auch nicht gut weg, er selbst aber ist die einzige Persönlichkeit^ der nicht nur nichts Böses nachgesagt, sondern sogar wegen seiner lakonierfreundlichen Haltung grosses Lob gespendet wird. Die Periode, in welcher Athen unter Eimons Führung für Sparta durch Dick und Dünn ging, sollte als die einzige UEBER DAS PERIKLEISCHE ZEITALTER. 97 hingestellt werdeu, während der von Athen Gutes gekommen seiy und dies wurde durch eine möglichst ungünstige Schil- derung seiner Vorgänger und Nachfolger in der Leitung des Athenischen Staats veranschaulicht^ so dass diese dem Eimon nur zur Folie dienten: dies war, meines Erachtens, der In- halt der Schrift des Stesimbrotos. Die Art, wie das Lob des Kimon begründet wird, ist sehr curioser Natur: ^er habe weder Musik noch eine andere der unter den Hellenen ein- gebürgerten freien Künste gelernt und sei von attischer Raffinirtbeit und Zungenfertigkeit vollkommen abgewendet gewesen, seiner Art und Weise habe in reichem Mass Adel und Wahrhaftigkeit innegewohnt, und es sei die Haltung der Seele des Mannes vielmehr peloponnesisch gewesen^ — also etwa so, wie Aristophanes seine biederen, ungeschlachten Achamer schildert. Dass dies gelogen ist^ wissen wir durch einen unverdächtigen Zeitgenossen, Ion von Chios, dessen Beste durchweg den Eindruck wahrheitsliebender Harmlosig- keit machen*, aber wie konnte, von der Wahrheitsfrage ganz abgesehen, eine solche Schilderung in attischen Kreisen, und wären es selbst oligarchische, wie die des Antiphon oder Kritias, gewesen, zur Empfehlung gereichen? Weiter erzählt Stesimbrotos: Kimon habe bei jedem Anlass Lakedämon den Athenern gegenüber erhoben und, besonders wenn er diese schlecht machte oder hetzte, die Gewohnheit gehabt zu sagen: freilich, von solchem Schlage sind die Lakedämonier nicht!' Kann man ernstlich glauben, dass die Athener einem Staats- mann, der eine unheilvolle und unpopuläre Politik vertrat, ein Jahrzehnt lang das Staatsruder überlassen haben würden, wenn er seine Renegaten-Liebhabereien in so täppisch auf- dringlicher Weise vor seinen Mitbürgern zur Schau gestellt hätte? Für mich sind beide Stellen redende Beweise, dass Stesimbrotos weder in Athen noch für ein Athenisches Publi- cum geschrieben hat: der Sophist bestimmte sein sicher nach 430, wahrscheinlich erst nach Perikles' Tode (429), und zwar bald nachher, geschriebenes Buch für einen peloponne- sischen Leserkreis, bei dem eine solche Tendenzschrift gegen den Athenischen Demos und seine grossen Männer die beste V. GüTSCimiD, Kleine Schriften. IV. 7 98 DIE GESCHICHTSUEBEBLIEFEBÜNG Empfehlung war. Ein derartiges Werk kann aber seiner iMX^ANafcor nach keine eigentliche Geschichtserzahlung gegeben haben, sondern muss aphoristisch gehalten gewesen sein, wie die * Epidemien' des Ion, von denen dies allgemein, auch vom Verfasser, anerkannt wird. 16UA Aus dieser abweichenden Anschauung über den Charakter des Stesimbroteischen Werkes ergiebt sich von selbst unsere Stellung zu demjenigen Theile der Untersuchungen des Herrn Verfassers, in welchem dieser, über die citatenmässigen Bruchstücke des Stesimbrotos hinausgehend, die Spuren seiner Benutzung in den uns erhaltenen Schriftstellern verfolgt — ein Theil, der übrigens viel des Treff lic]ien und viel von dauerndem Werth enthält. Der Verfasser, dem es unvergessen bleibt, dass er vor nunmehr vierzig Jahren durch seine Ab- handlung ^lieber die Quellen des Zonaras' die Quellenfor- schung auf dem Gebiete der alten Geschichte zuerst in wissenschaftliche Bahnen gelenkt hat, widmet in diesem Theile dem vielleicht schvderigsten Problem, das uns hier entgegentritt, der Frage nach den Quellen von Plutarchs Biographien, eine eingehende Untersuchung, an die er durch sorgfaltigstes Eindringen in die Gesammtheit seiner Schrift- stellerei gerüstet herantritt Er bereitet sich den Weg durch Untersuchungen über die Reihenfolge, in welcher Plutarch seine Biographien geschrieben hat, für deren Ermittelung ihm, von den äusseren Zeugnissen abgesehen, die grossere oder geringere Reife in der Bewältigung des Stoffs mass- gebend ist, und sucht dann allgemeine Regeln für die Art zu gewinnen, wie Plutarch seine Quellen ausgewählt' und be- nutzt habe: er kommt zu dem Ergebniss, dass er, wo es gehe, eine Hauptquelle zu Grunde lege, und dass er dazu am liebsten primäre, ausführliche, dem Helden günstig ge- stimmte, biographische Quellen genommen habe; allgemein bekannte Geschichtswerke zu reprodudren habe er vermieden. Er prüft dann die Citirmethode des Schriftstellers und er- klärt sich mit vollem Recht gegen die verbreitete Annahme, dass derselbe durch Nichtnennen seiner Hauptquelle, so zu sagen, Verstecken spiele, und dass er seine Gitate massen- ÜEBER DAS PERIKLEISCHE ZEITALTER. 99 weise abgeschrieben habe: ist man doch in dieser Unter- schätzung des Plutarch so weit gegangen ; sogar die aus seinem Lieblingsschriftsteller Platon, den er gründlich kannte, für anderweitig entlehnt zu erklären! Sorgföltig unterscheidet der Verfasser zwischen Abschnitten , in denen die benutzte Quelle dem Plutarch unmittelbar vorlag^ und Stellen, die als blosse Reminiscenzen anzusehen sind; vor allem beherzigens- werth sind die Nachweise , die er hierbei über die Selbst- benutzung des Plutarch und über von ihm selbst gefertigte und später wieder benutzte Auszüge aus Quellenschriftstellern giebi Zum Einzelnen übergehend analysirt dann der Ver- fasser die Zusammensetzung der Lebensbeschreibungen des ThemistokleS; Eimon, Perikles und Aristeides, wobei er mit richtigem Tact darauf verzichtet; die für die Quellenforschung festgestellten allgemeinen Principien zu ängstlich bis in das Einzelnste durchführen zu wollen, und sich vor dem Ueber- schätzen einer rein äusserlichen Methode hütet^ das, auf die äusserste Spitze getrieben, dazu führen würde, für die alte Geschichte thatsächlich alle Unterscheidung zwischen alten und jungen, guten und schlechten Quellen aufzuheben, und in unvorsichtigen Händen auch wirklich schon dazu geführt hat. Immerhin geht selbst er hier mitunter weiter, als ich es wagen würde: wenn er beispielsweise im Gegensatz zu dem von ihm angenommenen und als strenge Gewissenhaftigkeit ausgelegten Stillschweigen des Stesimbrotos über den Mörder des Ephialtes, den Aristoteles, der als solchen den Aristodi- kos von Tanagra ausdrücklich nannte, S. 218 beschuldigt^ eine unverbürgte Sage ohne Weiteres als geschichtliche Thatsache angeführt zu haben, so mochte ich vielmehr so argumentiren: weil Aristoteles die Sache überliefert hat, kann sie nicht unverbürgt, sondern muss offenkundig gewesen sein. Und wenn der Verfasser S. 318 den bei Nepos und Justin vorliegenden Bericht von den dilatorischen Verhandlungen des Themistokles mit den Spartanischen Behörden über den Athenischen Mauerbau auf Stesimbrotos zurückführt und ihn dem von Thukydides gegebenen vorzieht, so vermag ich in ihm lediglich eine Vergröberung des Thukydideischen zu er- 1514 B 7* 100 DIE GESCHICHTSÜEBERLIEFERÜNG keunen, der innere Glaubwürdigkeit in demselben Mass ab- geht wie äussere Beglaubigung. Indem wir so urtheilen, glauben wir das Zeugniss des Thukydides nicht zu über- schätzen, und heben ausdrücklich hervor, dass uns die Be- merkungen des Verfassers gegen den übertriebenen Cultus, der vielfach mit Thukydides getrieben wird, als sei dieser nicht ein Mensch wie andere Menschen, ein Historiker wie andere Historiker gewesen, und vor Allem die gegen den Missbrauch des ^Argumentum a silentio' bei ihm ganz aus der Seele gesprochen sind. Aehnliche nach verschiedenen Seiten hin fruchtbare Winke sind durch das ganze Werk zer- streut. Die sachliche Erklärung des Plutarch hat der Ver- fasser, der geschichtliche Kenntnisse mit philologischen in erspriesslichster Weise vereinigt, erheblich gefordert und, worauf bei Quellenuntersuchungen besonders viel ankommt, es verstanden, durch sorgfältiges Eingehen auf den Gedanken- gang des Schriftstellers die innerlich zusammenhängenden und darum aus einer Quelle geflossenen Partien richtig ab- zugrenzen, und so theils neue Resultate zu gewinnen, theils von den Vorgängern gewonnene sicherzustellen; es genüge, auf den hübschen S. 184 gelieferten Beweis hinzudeuten, dass ein bei Plutaroh (Eim. 16 — 17) erhaltenes Bruchstück des Ion von Ghios elf Zeilen weiter hinabreicht, als man bisher angenommen hatte. Sehr beherzigenswerth ist der Ausspruch des Verfassers: dass die Hauptaufgabe aller Quellenforschung die Ermittelung der Primärquellen sei; denn (sagt er ganz richtig) ihr alleiniger Zweck besteht darin, die Ursprünge und damit das Mass der Glaubwürdigkeit vorliegender Nach- richten zu ermitteln, Sie muss, möchten wir auf die Gefahr hin, paradox zu scheinen, hinzufügen, auch darum im Vorder- grunde stehen, weil sie relativ leichter und darum sicherer ist, als die Nachweisung der Zwischenglieder, welche von den Primärquellen zu der uns erhaltenen Geschichtsüber- lieferung hinübergeführt haben. Für Plutarchs Themistokles, Perikles und einen Theil des Eimon trifft es sich nach der Ansicht des Verfassers so, dass eine Primärquelle auch die Hauptquelle ist: diese erkennt er in dem Werke des Stesim- ÜEBER DAS PERIKLEISCHE ZEITALTER. 101 brotos^ auf welches allein alle die Indicien passten^ welche sich aus den vorhergegangenen allgemeinen Erwägungen für die Quelle Plutarchs ergaben. Wenn ich den Prämissen des Herrn Verfassers die ver- diente Anerkennung gezollt habe und trotzdem die von ihm aus diesen gezogenen Gonsequenzen nur theilweise zu unter- schreiben vermag, so beruht dies einerseits darauf, dass die Anwendung aller derartigen Theorien in der Praxis sich uie mit der Sicherheit einer logischen oder mathematischen Schlussfolge vollzieht, vielmehr immer einen beträchtlichen Spielraum lassen wird, einen ganz besonders beträchtlichen bei Plutarch, dessen äusserst ausgebreitete Literatur-Kennt- niss und freie Behandlungsweise erst vom Verfasser recht gewürdigt worden sind, und von dem als einem Schriftsteller mit mehr literarischen als historischen Interessen eine un- wandelbar strenge Durchführung historiographischer Regeln schwerlich vorauszusetzen ist. Andererseits kann ich den Ergebnissen der Quellenforschung auf dem Gebiete der alten Geschichte mit sehr vereinzelten Ausnahmen^) entfernt nicht den Grad von Sicherheit zugestehen, wie etwa für das Mittel- alter, theils weil die alten Geschichtschreiber im Allgemeinen in einer von der der mittelalterlichen völlig verschiedenen Weise gearbeitet haben, theils und hauptsächlich weil uns gar zu viele Geschichtsquellen verloren gegangen sind: wo jede Gontrole« fehlt , ist auch die best vorbereitete und um- sichtigst geführte Quellenuntersuchung vor völligem Fehl- gehen nicht bewahrt. In Folge davon vermag ich auch die Quellenforschung für das Alterthum nicht als ein so wich- tiges Instrument des Historikers anzuerkennen, wie sie dies für andere Theile der Geschichte ist. Vielmehr glaube ich, obgleich ich mir wohl bewusst bin, mich hierbei nicht bloss mit dem Verfasser, sondern auch mit anderen namhaften Historikern in Widerspruch zu setzen, an dem Kanon fest- halten zu müssen: dass jedes auf dem äusserlichen, mehr 1) Auf griechischem Gebiet, abgesehen von späteren Schrift- stellern, bei Diodor und Strabon, aus Gründen, die hier auseinander- zusetzen zu weitläufig sein würde. 102 DIE GESCHlCHTSüEBERLlEFEftüNG mechanischen Wege der Quellenforschong ermittelte^ wenn auch noch so plausibel scheinende, Ergebniss im CoUisions- fall inneren, sachlichen Erwägungen, welche die historische und literarhistorische Kritik an die Hand giebt, untergeord- net, und zwar bedingungslos untergeordnet werden muss. Es sei uns gestattet, das hier Gesagte an einigen aus dem Plutarchischen Leben des Themistokles genommenen Beispielen zu erläutern. Das im 1. Cap. angeführte herrenlose Distichon: *Abro- tonon bin ich, ein thrakisches Weib yon Abstammung, aber rühme mich, den Hellenen den grossen Themistokles geboren zu haben', erklärt -der Herr Verfasser (S. 123) für in der Hauptquelle, Stesimbrotos, gegeben und offenbar gleichzeitig: der Ton spricht nicht dafür, und, wie der Verfasser selbst anerkannt hat, ist es später in die Anthologien yerpflanzt worden, so dass es gewiss näher liegt, auch bei Plutarch Entlehnung aus einer derartigen Quelle vorauszusetzen. Die erste Hälfte des 6, Cap. erzählt, wie es dem The- mistokles gelang, den Epikydes zu bestimmen, auf die Wahl zum Strategen zu verzichten; darauf folgt bis zum Schluss in sehr loser Anknüpfung die Verzeichnung von drei lobens- werthen Thaten des Themistokles, und im 7. Gap. wird mit den Anfangsworten: * Sobald er sein Amt angetreten hatte', der Faden wieder aufgenommen: jene drei Notizen kenn- zeichnen sich also schon äusserlich als nicht zur Hauptquelle gehörig, sondern als anderswoher genommene Lesefrüchte Plutarchs. Der Herr Verfasser will dennoch (S. 133) alle drei auf Stesimbrotos zurückführen und begründet dies für die dritte, welche die Beilegung sämmÜicher inneren Fehden unter den Hellenen auf Betreiben des Themistokles und des Arkaders Cheileos meldet, damit, dass dasselbe fast mit den- selben Worten von Herodot berichtet wird, ohne dass dabei des Themistokles und Cheileos Erwähnung geschieht: der wörtliche Anklang lasse sich also nur so erklären, dass Plutarch und Herodot eine gemeinsame Quelle, eben den Stesimbrotos, wiedergegeben hätten. Mir scheint der Faden, an den so schwer wiegende Folgeruugen angeknüpft werden, ÜEBER DAS PERIKLEISCHE ZEITALTER. 103 ein sehr dünner zu sein: schon das ist zweifelhaft, ob der 428 schreibende Herodot Ton dem Buche des Stesimbrotos der Zeit nach überhaupt hat Kunde erlangen konneu, noch zweifelhafter, ob der eigentlich politischem Denken abge- wandte Mann sich um die politische Publicistik gekümmert 15 15 A hat, und, wenn dies der Fall war, ob er, der herzliche Freund des Athenischen Demos, die diesen verunglimpfende Tendenz- schrift eines Sophisten zu berücksichtigen sich herabgelassen haben würde. Wenn es nicht Art des Plutarch ist, Nach- richten aus yerschiedenen Quellen zu einem Ganzen zu ver- schmelzen, so wissen wir doch, dass Ephoros den Herodot fCLr seine Geschichtsdarstellung als Einschlag benutzt und ihn aus anderweitigen Informationen ergänzt hat. In ihm Plutarchs Quelle zu vermuthen, ist somit besonders auge- zeigt) und ihm sind vielleicht auch die beiden vorhergehenden, von den durch Themistokles veranlassten Psephismen gegen den persischen Dolmetscher imd gegen den Arthmios von Zeleia handelnden, Stücke zuzuweisen, bei denen man aller- dings des Inhalts wegen zunächst an einen Atthidenschreiber denkt Mit Bestimmtheit weist auf einen solchen hin der Bericht über das Psephisma der Trozenier zu Gunsten der Athenischen Auswanderer im 10. Gap.; durch ihre Urkunden- kenntniss, sagt der Verfasser (S. 137), legitimirt sich die Hauptquelle als eine zeitgenössische (Stesimbrotos): mir scheint die Nennung des sonst völlig unbekannten Antrag- stellers Nikagoras vielmehr ein zu dessen Gunsten erlassenes Athenisches Ehrendecret als erste Quelle zu verrathen. Ein gleicher wörtlicher Anklang wie der eben bespro- chene an Herodot findet sich im 19. Gap. an Thukydides: da dieser aber nicht Quelle sein kann, weil Plutarch den Namen des Poliarchos nennt, den Thukydides verschweigt, so folgert der Herr Verfasser (8. 143), dass Stesimbrotos die gemeinsame Quelle Beider gewesen sei. Die Möglichkeit einer Benutzung muss hier zugegeben werden, und der feinen vom Verfasser (Bd. I S. 220) und v. Wilamowitz-MöUendorflF (im Hermes XH S. 364) ausgesprocheuen Vermuthung, dass Thukydides in den bekannten Worten über das Autodidakten- 104 DIE GESCHICHTSÜEBERLTEFERÜNG thum des Themistokles Q., 138) stillschweigend gegen Be- hauptungen des Stesimbrotos polemisirt habe, pflichten wir rückhaltlos bei: aber über solche gelegentliche ablehnende, den paar gegen Herodot gerichteten vergleichbare Hinweise hinaus ist bei der Beschaffenheit der beiderseitigen Werke die Berücksichtigung schwerlich gegangen. Die Annahme, dass Plutarchs Quelle ein späterer Geschichtschreiber ist, der den Thukydides vor Augen hatte, aber aus anderer Tradition den Namen des Poliarchos einsetzte, scheint uns als die einfachere auch hier den Vorzug zu verdienen« Am wenigsten will mir der Versuch S. 150 ff. einleuchten, die Abschnitte Plutarchs über die letzten Schicksale des The- mistokles in Asien (Gap, 26.28— 31) auf Stesimbrotos zurück- zuführen. Gleich von vornherein ist es ominös für diesen Be- richt, dass er und der Thukydideische einander ausschliessen: jener lässt den Helden in Eyme landen, dieser in Ephesos. Noch schlimmer steht es um seine innere Glaubwürdigkeit: auf kürzestem Baume drängen sich da zusammen ein Orakel von Dodona, ein in Ekstase von einem toll gewordenen Päda- gogen zum Besten gegebener Tetrameter, zwei Träume des Themistokles, alle entweder so unklar und gesucht, dass man sich erfolglos den Eopf zerbricht, wie das Detail der Prophezeiung und das Detail der Erfüllung sich zu einander verhalten, oder, wo dies nicht der Fall ist, im äussersten Grade kindisch und platt; ferner eine ausdrücklich als solche bezeichnete Epiphauie der Gottermutter, Intermezzos, die nach einem prätentiösen Anlaufe zu nichts führen und sich so albern wie möglich ausnehmen, wie die bedrohliche Rede des Roxanes: solches Zeug kann nicht nur keine gleichzeitige, sondern kann überhaupt keine Ueberlieferung sein. Weiter^ Themistokles wird auf Befehl des Königs in die Lehren der Magier eingeweiht, in die Beden wird der Dämon (d. i. die Ferver) des Königs und Arimanios verwebt: Namen und Be- griffe der Zoroastrischen Religion, hinsichtlich welcher bei den Griechen vor Theopomp nicht die leiseste Spur einer Kunde nachweisbar ist Entschieden deutet es auf die spätere Achämenidenzeit hin, dass Themistokles der Mutter des ÜEBER DAS PERIKLEISCHE ZEITALTER. 105 Königs vorgestellt wird; wenn also in demselben Capitel von den späteren Perserkonigen die Bede ist^ die bei der Einladung von Griechen an den Hof an den Empfang des Themistokles erinnert hätten, so ist es so sicher, wie nur etwas, dass diese Notiz aus der Quelle stammt und nicht mit dem Herrn Verfasser als eine Einschaltung aus Plutarchs Leetüre anzusehen ist. Trotz dicken Auftragens persischen Oolorits kann aber ihr Urheber keine lebendige Kunde mehr von persischen Sitten gehabt haben, sonst hätte er nicht den groben Verstoss begangen, den vom Satrapen von Lydien bedrohten Themistokles in dessen Harem fliehen und durch Fürsprache seiner Weiber wieder zu Gnaden angenommen werden zu lassen. Sehr gravirend ist das Verhältniss, in dem die Erzählung dieses Autors von der Art, wie Themistokles in einem verdeckten Frauenwagen von der Küste an den Hof des Grosskönigs gebracht wurde, zu der entsprechenden des Diodor, d. h. des Ephoros,. steht; es ist, wie auch der Verfasser gesehen hat, vollkommen - dieselbe, nur dass der Veranstalter dort Nikogenes, hier Lysithides genannt wird; solche Namens Veränderungen bei sonstiger Gleichheit legen aber immer den Verdacht nahe, dass sie gemacht sind, um ein wirkliches Plagiat zu verdecken, und es ist kein Zufall, dass sie bei den Annalisten der Sullanischen Zeit, den schwindelhaftesten, die das Alterthum aufzuweisen hat, sich häufiger finden als irgendwo sonst. ^) Als anderweitige Grund- lagen, welche diese im Uebrigen so eigenartigen Erzählungen Plutarchs gehabt haben konnten, stellen sich günstigsten Falls junge und unsichere Localtraditionen von Aegä und Magnesia heraus, die ein aus dieser Gegend stammender Schriftsteller gesammelt, aufgeputzt und mit schwindelhaften Details ver- setzt hat. Nachdem so viel festgestellt worden, wird auch die Verdrängung von Ephesos durch Kyme als eine absicht- 1) Ich erinnere an den Arzt des Pyrrhos, der bald Nikias, bald Timochares von Ambrakia heisst) an den Führer der Dreihundert bei Eamarina, der in der Ultesten Quelle keinen Namen hatte, dann bald Laberias, bald Cädicius, bald Calxjurnius Flamma getauft worden ist. [Vgl. Band I 8. 11 dieser Sammlung. F. B.] 106 D. GESCHICHTSÜEBERL. ÜEB. D. PERIKL. ZEITALTER. liehe erscheinen müssen: auf den Eymäer Herakleides^ der in den letzten Jahren vor der Schlacht bei Eoropedion (281) in den Diensten des Lysimachos stand^ den Verfasser einer von Plutarch benutzten und ftlr die Zeit der Flucht des Themistokles neben anderen Historikern an letzter Stelle citirten persischen Geschichte^ passt Alles vollkommen^ was von uns in Bezug auf den Gewährsmann Plutarchs ermittelt werden konnte. 1515 B Die Nachrichten über die Kinder des Themistokles im 32, Capitel hat der Herr Verfasser richtig als mit dem Vor- hergehenden aus einer Quelle entlehnt erkannt, die wir freilich nicht Stesimbrotos, sondern Herakleides nennen. Ob auch die sich anschliessende Mittheilung über das Grab des Themistokles auf dem Markte von Magnesia, ist mir fraglich : da Plutarch in den Schlussworten eine Mittheilung über Ehrenrechte der Nachkommen des Themistokles in Magnesia macht, die ein zu diesen gehöriger Studienfreund genossen habe, so liegt es näher, die im Präsens stehende Angabe auf dieselbe Information zurückzufahren, statt dem Schriftsteller mechanisches Abschreiben aus einer älteren Quelle aufzu- bürden. Die mit dem Inhalt des hervorragenden, im Vorstehen- den von uns zur Anzeige gebrachten, Geschichts Werkes auf das Engste verflochtene Frage nach dem Werthe der Quellen- forschung auf dem Gebiete der alten Geschichte, ihrer Me- thode und dem Grade von Sicherheit, der den so gewonnenen Resultaten zukommt, ist principiell von solcher Wichtigkeit, dass es uns gerechtfertigt schien, sie aus Anlass dieser Be- sprechung einem weiteren Leserkreis als dem der eigentlichen Fachgenossen näher zu rücken und für unsere eigene von der des Herrn Verfassers etwas abweichende Anschauung die nothige Begründung zu geben. IV. üeber die Beinamen der hellenistisehen KSnlge.'*') Diesen Beinamen messe ich nicht bloss, wie schon ver- muthet worden ist, tbeilweise, sondern sammt und sonders eine conventionelle Bedeutung politischer Natur bei. Diese Untersuchung muss vorsichtig geführt werden, weil Ent- lehnungen in mechanischer Weise erfolgt sein können und weil in der That jene Beinamen hier und da forterben. Es stellt sich heraus, dass die hauptsächlichsten Herde dieser Namenschöpfung das Ptolemäerreich, das Seleukidenreich und das baktrische Griechenreich gewesen sind, die f&r die klei- neren griechischen und für die rein orientalischen Reiche den Ton angegeben haben. Man darf annehmen, dass die Entlehnung wenigstens bis nach der Mitte des zweiten Jahr- hunderts n. Gh., wo die Häufung der Beinamen anfängt, mit dem Bewusstsein ihrer Bedeutung erfolgt ist. Ursprünglich sind es Beinamen des Gottes, als dessen Incamation der König sich auffasst, z. B. Zsifg Nixarmg, *A%6XX(ov Zmti^Q, und sie werden nicht zugleich mit dem Eönigstitel gebraucht. Auf Münzen werden die Namen der Götter aber nur spät und in *) [Ungedmckt. Die Abhandlung ist wahrBcheinlich in einem der Jahre 1870—1876 geschrieben worden. Infolge der seitdem ge- machten Fortschritte der Namismatik sind eine Anzahl von Einzeln- heiten zu berichtigen oder zu modificiren; die eigentlichen Thesen des Verfassers werden dadurch indessen, so yiel ich sehe, nur in einem einzigen Punkte berührt. loh habe die zu modificirenden Stellen be- zeichnet, soweit ich mit Bestimmtheit annehmen konnte, dass Gut- schmid im Laufe der Jahre seine Ansicht geändert hatte. Zuweilen wäre es sehr leicht angänglich gewesen, den Text danach zu ver- ändern; ich habe mich aber nicht fOr dazu berechtigt gehalten. F. R.] 108 UEBEB DIE BEINAMEN beschränkter Anwendung genannt, nämlich die der Demeter, was griechische Interpretation der Isis ist, als Nda ^löig oder @6a NscatiQa (Eleopatra III.), &sä EvsxriQicc (Eleopatra von Syrien, eine ägyptische Prinzessin) und Ssa Evd'evia (auf der Inschrift C. I. 6. n. 4671 von Dara in Mygdonien herzustellen), der &scc OvqccvlUj d. i. der babylonischen Himmelskonigin (Musa von Parthien, mit symbolischer Be- ziehung auf den Eigennamen), und des Dionysos, theils als Ndog jJiovvöog *Emq>ccviig (Antiochos VI. und XL); da der erste Träger dieses Beinamens als Eind aus Arabien geholt ward^ um den Thron zu besteigen, so hat dieser eine ganz specielle Beziehung: Nysa, den Geburtsort des Gottes, ver- legte man nach Arabien. Die Eoniginnen, welche ihren Bei- namen von der Demeter entlehnen, sind Mütter, die Eönige mit dem Beinamen Dionysos kamen alle als Einder auf den Thron: die Natur der betreffenden Götter erklärt zur Genüge die Wahl. In dieselbe Eategorie gehört der Name Ndog Tl- ygävtigy den sich Tigranes V. von Armenien beilegt : er will sich dadurch als eine Incamation des Tigranes Theos, seines grossen Ahnherrn, darstellen. Viel häufiger ist das blosse ©sog und 0€6g 'ßrtqpai/ijg, *der sichtbare Hilfe bringende Gott'; hiervon ist das ge wohnliche ^Emfpavi^g eine blosse Ab- kürzung, obgleich später das Bewusstsein der Zusammen- gehörigkeit verloren gegangen ist und sowohl &s6g als ^EstL- g)avi^g als gesonderte Beinamen behandelt werden. Den ausschliesslichen Beinamen Ssog erhielt zuerst Antiochos II. von den Milesiern beigelegt, die er von dem Tyrannen Ti- marchos befreite, dann führten ihn spätere Seleukiden. Von • diesen kam er auf Antimachos I. von Ariana, Eumenes IL von Asia und Tigranes IL, welchen hierin seine Zeitgenossen Phraates III. von Parthien und Manu ü. von Edessa copirt haben; in letzterer Stadt erneuerte ihn Väl, wohl in be- wusstem Gegensatz zu seinem Antagonisten Manu YIII. Philoromäos zu den glorreichen Traditionen der Edesseni- schen Unabhängigkeit zurückgreifend. Aus der Bedeutung von 'Ejtitpavrjgj Dens praesens, erklärt es sich, warum die ersten Träger dieses Beinamens lauter Eönige sind, die durch DER HELLENISTISCHEN KOENIGE. 109 ihre Throubesteigong einem herrschenden Nothstande ein Ende machten oder doch ein Ende za machen vorgeben konnten, warum gerade er mit Vorliebe von solchen ange- nommen wird, die nicht auf ordnungsmässige Weise zur Herrschaft gelangt sind. Die Mündigkeitserklärung des Pto- lemäos Y., der zuerst so genannt ward, machte der Misswirth- schaft des Agathokles und seiner verlotterten Sippschaft ein Ende; Antiochos IV. von Syrien war ein Usurpator, und die sechs Seleukiden, welche nach ihm sich Epiphanes genannt haben, sind alle durch gewaltsame Beseitigung ihrer Vor- gänger auf den Thron gekommen. Antiochos IV. von Eom- magene hat den Beinamen Theos Epiphanes erneuert, weil er sich von den Seleukiden herleitete, und ihn auf einen seiner Söhne vererbt Aber Nikomedes 11. war ein Usurpator in des Wortes verwegenster Bedeutung; durch ihn ist der Name Epiphanes im bithynischen Königshause erblich ge- worden. Ariarathes Epiphanes, den die Numismatiker für den VI. erklären, ist wegen der Höhe der auf seinen Münzen angegebenen Begierungsjahre vielmehr mit dem VIII. zu iden- tificiren: dies war der pontische Prätendent, in dessen Namen Mithradates über Eappadokien herrschte.*) Ueber Straton Epiphanes von Ariana wissen wir Nichts; Mithridates I. von Parthien aber konnte sich Epiphanes nennen, weil er durch Annectirung der östlichen Provinzen des Seleukiden- reichs der blühenden Anarchie, die dort über ein Jahrzehnt geherrscht hatte, ein Ende machte. Von Orodes I. an ist der Beiname im Arsakidenhause erblich. Den Beinamen U&ti^Q erhielt Ptolemäos I. von den Rhodiem, die er aus der Hand des Demetrios Poliorketes errettet hatte, Antiochos I. ward so genannt, als er Klein- asien von den Galliern gesäubert; der Beiname bezeichnet also die betreffenden Könige als Erretter von Feinden. Dio- dotos II. von Baktrien**) und Tiräos von Charakene, die in *) [Vgl. Band in S. 468 dieser Sammlung. .F. R.] **) [Später scheint Gntscbmid Diodotos I. für Diodotos Soter ge- balten zn haben; vgl. „Geschichte Irans" S. 38. F. R.] 110 ÜEBER DIE BEINAMEN ihren Ländern den Beinamen zuerst fuhren, sind die Sicher* steller ihrer Unabhängigkeit; dasselbe gilt von dem indo- parthischen Könige Gondophares, wie sich aus den Münzen ergiebt. Im griechisch-indischen Reiche ist der Name erblich geworden, und daraus erkläre ich den räthselhaften Namen ^grosser Retter', den ein späterer König der Könige rein indischer Herkunft, welcher nach Annahme Lassens die indo- skythische Herrschaft unterbrochen hat, auf seinen Münzen unter Yerschweigung des Eigennamens sich beigelegt hat: Uani^Q, in arianischer Uebersetzung Tradäta, ist geradezu Eigennamen geworden, den der Inder in Erinnerung an die vor den Indoskythen herrschende Dynastie unter Ablegung seines vor der Thronbesteigung geführten Namens als Thron- namen angenommen hat.*) Den Beinamen Evsgydzijg führte zuerst Ptolemäos III., weil er die ehemals von den Persern nach Babylon ent- führten Götterbilder nach Aegypten zurückbrachte. Von den Ptolemäern ist er auf Alezander I. von Syrien, ihren Schütz- ling, und auf Nikomedes IL übergegangen, von Letzterem auf Mithradates VL und den paphlagonischen Pylämenes. Nach Alezander I. fQhrte denselben Beinamen der Seleukide Antiochos VJI., von dem ihn seine östlichen Zeitgenossen Telephos von Ariana, Tiräos von Charakene und Phraates IL von Parthien entlehnt haben. In Charakene ist der Beiname erblich, unter den Arsakiden erst seit Orodes L Durch den Beinamen EvxaQi6tog, den Ptolemäos V. nach seiner Mündigkeitserklärung annahm, sollte die nach der schlimmen Vergangenheit nicht unbegründete Popularität seiner Regierung ausgedrückt werden; da sie aber in der Folge zu einer fortgesetzten Satire auf jene Verheissung wurde, so haben spätere Herrscher von der Wiederholung jenes Beinamens abgesehen. Die mit Sieg zusammengesetzten Beinamen sind der kriegerischen Dynastie der Seleukiden und ihren östlichen Nachahmern ausschliesslich eigen. Ni^Katcog, eigentlich *) [Etwas anders „Geschichte Irans*' S. 186 f. F. R.] DER HELLENISTISCHEN KOENIGE. Hl • Zsvg NixäroQj nannte sich zuerst Seleukos I. nach der Ein- nahme Ton Babylon, dann Demetrios IL, der sich durch seine Eriegszüge im Osten berühmt machte und den Anstoss gab, dass seine jüngeren Zeitgenossen Amyntas von Baktrien und Phraates IL von Parthien ihn hierin nachahmten. KaXk^- vixogj ein Beiname des Herakles, ist zuerst von Seleukos IL angenommen worden, wahrscheinlich dem Heraklesdienste seines Vaters zu Liebe; er ist auf die Seleukiden beschränkt geblieben, unter denen noch der letzte, Antiochos XIIL, ihn geführt hat. Antiochos lY. von Eommagene hat ihn bei einem seiner Sohne als Eigennamen erneuert. Ni^xriq>6Qog, wiederum ein Name des Zeus, wird zuerst von Antiochos lY. von Syrien geführt, einem eifrigen 'Yerehrer des Capitolini- schen Jupiter, und auf seinen angeblichen Sohn Alexandros I. vererbt Yon ihnen ist er auf die gleichzeitigen Könige des Ostens, Eamnaskires von Elymais*) und Antimachos IL von Ariana, xmd auf einige Nachfolger des Letzteren übergegangen. Der Beiname ^Avlxritog ist den Eonigen von Ariana aus- schliesslich eigen und scheint mit dem in diesen Gegenden herrschenden Cult des Sonnengottes Mithra oder Sol Invictus zusammenzuhängen;' der erste Eönig, der ihn annahm, hat es vielleicht als Demonstration gegen einen ihm feindlichon Eonig gethan, der den Beinamen NixdtmQ führte. Ein Bei- spiel, dass der Zusammenhang dieser Titel mit den Gotter- namen in Yergessenheit zu gerathen anfing, liegt in dem Beinamen AvxoxQatmQ vor, den sich der Parvenü Tryphon beilegte, als er das Seleukidenhaus verdrängt hatte: es ist Uebersetzung des römischen Titels Imperator und soll einen Gegensatz zwischen dem persönlich im Felde siegenden neuen Herrscher und seinen schwachen Yorgängem andeuten. Yon Syrien aus hat den Beinamen Artabanos IL von Parthien empfangen.**) Noch mehr weicht von der Art der übrigen ein *) [Üeber diesen gewöhnlich (auch von Head, Historia nnmoramp.697) nach Charakene gewiesenen Eönig vgl. „Geschichte Irans** S. 58 f. F. R.] **) [},Geschichte Irans** S. 82 schreibt Gntschmid diesen Titel viel- mehr in Uebereinstimmung mit Gardner, The Parthian coinage p. 38 dem Sinatmkes zn. F. R.] 112 ÜEBER DIE BEINAMEN Titel ab, den Phraates II. auf einigen Münzen führt, E'vvr^ yoQog xarcc ötgatsiavy ^der Beirath im Felde': dies ist ver- muthlich Uebersetzung eines parthischen Titels, den Phraates [I. führte, als er einen Theil der Herrschergewalt von seinem greisen Vater übertragen erhalten hatte.*) Eine ganz eingeschränkte Bedeutung hat der Titel KxCetriq^ den Mithridates III. von Parthien**) und Archelaos von Eappadokien führen; die betreffenden Münzen gehören wohl nach Arsakeia und ^rchelais, den Gründungen dieser Herrscher. Die Beinamen, welche in ihrer Composition Liebe zu einem Familiengliede ausdrücken, wie Q^iXoinqxm(f^ ^iXondrajQ, 0tX6xa7C3togy 9iXad€Xg>os9 ^ikoörogyog, sind von den Numismatiken! ziemlich allgemein auf Mitregentschaften be- zogen worden. In Bezug auf das erste Beispiel eines solchen Namens, Arsinoe Philadelphos, wird auch ausdrücklich über- liefert, dass sie ihn als Königin und Gemahlin ihres Bruders Ptolemäos II. erhalten hat (er selbst aber heisst officiell nicht Philadelphos, nur beide zusammen Ssol 'AdsXq>oi).^) Und in der That lässt sich bei den meisten ^bruderliebenden' Königen, die in ihren betreffenden Reichen die ersten Träger dieses Beinamens waren, Mitregentschaft mit einem Bruder bestimmt nachweisen oder doch wahrscheinlich machen; von sämmtlichen Königen, die den Namen ä^^Aofir^ro^) einweihen, steht es fest, dass sie anfangs unter Vormundschaft ihrer Mutter regiert haben, und in Hinsicht auf den Namen 0iXo- ndroQ lehrt uns nicht selten ein neuer Fund eine Mitregent- scliaft kennen, von der die schriftlichen Quellen schweigen; so z. B. erfahren wir aus der Uischen Inschrift C. I. G. n. 3956, *) [Die Legende lautet bloss rOPOYKATAlTPATEIA (Gardner a. a. 0. p. 83); „Geschichte Irans" S. 75 bemerkt Gutschmid, dass ihm darin der Name der Prägstätte und incorrect ausgedrücktes ^im Felde' zu stecken scheine. F. R.] **) [Diese Münzen schreibt Gardner, The Parthian coinage p. 39. 41 Orodes I. zu. F. R.] 1) So heisst auch lotape von Eommagene Philadelphos, nicht aber ihr Bruder und Gemahl Antiochos IV. DER HELLENISTISCHEN KOENIGE. 113 dass Seleukos IV. schon bei Lebzeiten seines Vaters den Eönigstitel gefdhrt hat; und trotz des Zetergeschreis gefQhl- voUer Namismatiker wird Conningham Kecht behalten, der den Sohn des Eukratides, der als Mitregent und Morder seines Vaters durch Trogus bekannt ist, in dem ApoUodotos wieder- erkannt hat; der allein unter allen griechischen Eonigen Ananas den Beinamen Philopator führi*) Allein es liegen doch einige Fälle vor, die der angenommenen Regel be- stimmt widersprechen. Es ist sicher , dass weder Ptole- mäos IV. gemeinschaftlich mit seinem Vater regiert hat; noch die vier Lagiden, die nach ihm diesen Beinamen ge- führt haben; und unter den Seleukiden sind wenigstens vier, die sich Philopator nennen ; gar nicht unmittelbar a\if ihre Vater gefolgt; endlich Antiochos VL Philopappos von Eom- magene ist nie zur Regierung gekommen. Die Regel wird yielmehr so zu fassen sein: OLkonarmg ist der vom Vater bei Lebzeiten zur Thronfolge designirte Sohn (nach der Ana- logie wird eine entsprechende Bedeutung f&r QikadBXfpog anzunehmen sein); eine Mitregentschaffc kann damit verbunden seiU; ist aber nicht nothwendige Vorbedingung der Annahme des Titels. Dieser Regel fdgen sich alle Beispiele: Ptole- mäos rV. betont durch das QLko%axmQ^ dass er der recht- mässige Nachfolger ist; gegenüber den Ansprüchen seines Bruders MagaS; Ptolemäos Neos Philopator protestirt durch diesen Namen gegen die Usurpationsgelüste seines bösen Oheims ; Ptolemäos XI. gegen die von Rom aus erhobene Beschuldigung der Illegitimität; seine Tochter Eleopatra in. rechtfertigt; indem sie sich Philopator nennt; ihre gegen alle Regel zum Schaden ihrer Brüder erfolgte Succession mit dem letzten Willen des Vaters ; und ihren Sohn Ptolemäos XIV. *) [In der ,,Ge8chichte Irans" S. 48 ist zwar Gatschmid' im Text in seiner früheren Ansicht (Üeber die Fragmente des Pompejns Trogos, Jahrbb. f. class. Philol. II. Snpplementband S. 228 f.) znrQckgekehrt, dass Heliokles der Mörder des Eukratides gewesen sei, lässt es aber in der Note dahingestellt, ob nicht Cnnningham doch Becht fiabe. Man Tgl. ausserdem zu dem Obigen, was in der „Geschichte Irans'* S. 86 N. 1 über Mithridates III. nnd Orodes 1. bemerkt ist. F. B.] V. OüTBCBXiD, Kleine Schriften. IT. 8 1 14 UEBER DIE BEINAMEN nennt sie Pbilopator, um damit auszudrücken , dass er kraft der Bestimmung seines Vaters Cäsar zur Herrschaft gelangt sei, damit stillschweigend gegen die Rechtmässigkeit des Cäsar Octavianus protestirend. Da in dem Beinamen QiXo- 7cax0Q die Betonung der legitimen Succession liegt, so be- greift es sich; dass er gerade von solchen Eonigen am liebsten angenommen worden ist, denen der Thron von Gegenkonigen bestritten ward. Noch mehr springt dies bei den Seleukiden in die Augen. Da verficht Antiochos IX. durch den Namen QiXonata^g sein von seinem Vater Anti- ochos VIL hergeleitetes Erbrecht gegen die Ansprüche der Linie des Demetrios IL, durch ^hn stellt sich sein Sohn Antiochos X. den Söhnen des Grypos gegenüber, durch ihn widerlegt, nachdem das Streitobject längst auf ein Minimum zusammengeschmolzen war, sein Sohn Antiochos XIII. die Ansprüche eines anderen Bettelkonigs, des Philippos 11. Und von der anderen Linie gründen zwei Philopator ihr Erbrecht auf angebliche letzte Verfügung ihres Vaters Grypos, Deme- trios in. und Antiochos XII., und bestreiten wechselseitig ihre Erbberechtigung. Die rein politische Bedeutung dieser Beinamen geht schon daraus hervor, dass nie der Sohn von Privatleuten sich nach Erlangung der Eonigswürde Oiko^d- T(0(f oder Oikoiii^riOQ nennt. Diese Titel drücken stets die Anerkennung einer erhaltenen Wohlthat (Theilnahme an der Regierung oder Berechtigung dazu) aus, werden daher stets von dem angenommen, der dem Wohlthäter an Range nach- steht: deshalb führt der Vater, der gemeinschaftlich mit einem Sohne regiert, keinen darauf bezüglichen Beinamen, deshalb heisst der Bruder, der die Schwester zur Eönigin er- hoben hat, officiell nie ^ikddskfpog^ wohl aber die Schwester, deshalb nennt sich von zwei gemeinschaftlich regierenden Brüdern, wie es scheint, nur der 0Uddakg)osy der von dem anderen zur Theilnahme an der Regierung herangezogen worden ist, nicht der, welcher sich einen Bruder als Mit- regpnten zugesellt hat. Die Ausnahme, dass die Zwillings- brüder Antiochos XI. und Philippos I. sich beide Philadelphos nennen, ist nur scheinbar: sie thaten es, weil sie ihr von DER HELLENISTISCHEN KOENIGE. 115 der Linie des Eyzikenos bestrittenes Erbrecht auf ihren verstorbenen Bruder Seleukos VI. zurückf&hrten — und ob Arsakes Philadelphos^ wie v. Bartholomäi meint^ Phraates I. sei, ist sehr unsicher.*) Der Name OiXoöxoQyos^ den sich zwei kappadokische Königinnen Namens Athenais beilegen^ bestätigt unsere Annahme: beidemal war der Sohn (Ariobar- zanes II. und III.) erwachsen und gewährte nur aus Pietät der Mutter einen Antheil an der Regierung. Völlig sicher ist es^ dass Attalos 11.^ Ariarathes IX. und der kommagenische Mithridates IL ihren Brüdern im Bange nachstanden und dass nur sie sich OiXaSs^q>og genannt haben. Diese Regel gilt nicht von Aegypten^ wo nicht nur diese, sondern alle Beinamen durch Heirath oder gemeinsame Regierung in eigenthümlicher Weise übertragen werden. Verschieden von Philopator (das im Hause des Tarkondimotos zweimal als Eigenname verwendet vorkommt) ist der Beiname EvnaxfOQ. Alle hellenistischen Eonige, die ihn führen, sind als Kinder auf den Thron gekommen: durch die Erinnerung an die Tugenden des Vaters soll das Volk für das schutzlose Kind**) günstig gestimmt werden. Die Berühmtheit des Mithrada- tes VU. von Pontos hat dem Beinamen Eupator auch bei den Arsakiden Eingang verschafft; einer seiner späteren Nachfolger im Bosporos führte ihn als Eigennamen. 0soxd- xmQ drückt aus, dass der Vater des Trägers ein 0s6g oder 'En^q>avrig war: ein weiterer Beweis für die Zusammengehörig- keit beider Beinamen. Noch ausgesprochener politischer Natur sind die Bei- namen OiXikkriv und OikoQdinaLOQ, Q^ikiXkriv nennt sich der ungriechische Konig, der zuerst Griechen zu Unterthanen erhält, also von den Arsakiden zuerst Mithridates L***), dann verschiedene seiner Nachfolger, die den Beinamen von Oro- des I. an stehend führen. Von den Hasmonäern heisst so *) [Vgl „Geschichte Irans" S. 48. F. R.] *♦) [In der Handschrift steht „Volk". F. R.] ***) [Nach der Münze bei Gardner , The Parthian coinage p. 27 Kr. 10 vom Jahr 126 der Seleukiden nimmt Gntschmid, Geschichte Irans 8. 43 Phriapatios als ersten Philellen unter den Parthern an. F. R.] 8* 116 ÜEBER DIE BEINAMEN # Ariotobulos L, yon den nabatäischen Konigen Aretas IIL, der in den Besitz von Damaskos gelangte. Etwas später kommt der Name OiloQci^atog auf, d. i. sacius et amicus P. R^ in der- Kaiserzeit ersetzt durch oder verbunden mit <J^iX6- xaieaQy oder vertreten durch ein Compositum, das den Namen des regierenden Kaisers enthält: so nennt sich Agrippa I. OiloKaufaQj sein Bruder Herodes von Gbalkis OiXoxXavdios- Der erste Clientelkönig^ der sich QiXoQci(iaiog nannte, war Ariobarzanes I. von Kappadokien; er suchte ihn durch Be- dientensinn zu verdienen und vererbte ihn auf seinen Enkel Ariobarzanes in. Dem Bürger Kastor von Phanagoria ward derselbe von Pompejus förmlich verliehen; so bürgerte er sich an der Nordküste des Pontos ein und ist hier von allen bosporanischen Königen seit Sauromates I. geführt worden, wohl nicht aus leerer Schmeichelei, sondern um mit der romischen Freundschaft) den benachbarten Barbaren zu im- poniren. In dem seit Trajanus von Rom ganz abhängigen Reiche von Edessa hat Manu YIII. den Beinamen wieder aufgefrischt, den die Römer unter Lucius Yerus gegen die Parther geschützt hatten. In einem schwerlich zubilligen Contraste mit OiXoQciiiaLog steht der Beiname ^iXoxdtQig^ zuerst von Archelaos von Kappadokien gefuhrt, einem treff- lichen Fürsten, der der wüsten Wirthschaffc, die unter den Ariobarzanen in Kappadokien geherrscht hatte, ein Ende machte und während einer fünfzigjährigen Regierung AJIes für sein Land thai^ was ein Fürst in seiner Lage nur immer thun konnte. Als Greis kam er bei Tiberius in den Ver- dacht geheimen Einverständnisses mit den Parthern, ward nach Rom vorgefordert und starb hier, ehe über ihn ent- schieden war. Sein unabhängiger Sinn geht aus seinem ganzen Leben zur Genüge hervor: die Annahme des Bei- namens 9vXQ7ca%Qtg ist in seinem Munde ein Protest gegen die Servilität seiner Philoromäos genannten Vorgänger. Ar- chelaos besuchte zwei Mal unter Herodes Palästina, um auf den Rabenvater besänftigend einzuwirken; dadurch wird sein Beiname den Nabatäem bekannt geworden sein. ^ Volks- freund' nennt sich auf seinen Münzen Aretas IV. von Petra^ DER HELLENISTISCHEN KOENIGE. 117 wohl nicht ohne politischen Seitenblick auf die Devotions- bezeugungen seiner Herodianischen Zeitgenossen. Und um dieselbe Zeit nahm ein entschiedener Römerfeind^ Mithra- dates II. von Bosporos, jenen Beinamen an, wie uns eine neuerdings entdeckte jüdisch-griechische Inschrift lehrt. Einer der wenigen ein rein menschliches Gefühl ohne politische Nebenabsichten bekundenden Beinamen ist Evöb- ßiigj der Ausdruck der kindlichen Pietät: in diesem Sinne scheinen ihn Ariarathes lY. und sein Sohn Ariarathes Y., und Polemon I. (dessen Yater Privatmann war) geführt zu haben, auch Antiochos X., der sich damit wohl als Rächer der Manen seines von den Söhnen des Grypos ermordeten Yaters bezeichnen will. In der zweiten kappadokischen Dy- nastie nehmen ihn die Brüder Ariobarzanes III. und Aria- rathes X. in demselben Sinne wieder auf: auch ihr Yater war ermordet worden. Durch Polemon I. ist der Titel auf die späteren bosporanischen Eonige übergegangen. Yereinzelt steht der Name Gsooeßi^gf nach der Analogie von Evösßi^g gebildet und in Yerbindung mit ^Ixawg geführt von einem Unterkonige der Pythodoris Namens Sames. Er scheint einer der geistlichen Fürsten gewesen zu sein, an denen in Eleinarmenien kein Mangel war. Den Beinamen dCxaiog hat er von den Arsakiden entlehnt, die ihn seit Orodes I. ohne Ausnahme führen. Zuerst angenommen hat ihn hier Artabanos IL*), in Nachahmung der arianischen Könige, denen die Ehre dieser Namensschöpfung gebührt: der erste König, der sich ;,der' Gerechte'^ genannt hat, war Agathokles bald nach der Mitte des dritten Jahrhunderts n. Ch.^ Dann haben sich viele seiner griechischen, indoskythischen und indoparthischen Nachfolger denselben Beinamen beigelegt* Bemerkenswerth, dass keiner unter allen Königen der make- donischen Diadochenreiche noch der vom Hellenismus be- *) [Vgl „Geschichte Irans" S. 78 f. F. R.] **) [Euer mnss ein Schreibfehler vorliegen. „Geschichte Irans" S. 79 erklärt Gutsohmid den Namen Jinaiog bei den Parthem als ent- lehnt von dem baktrischen Heliokles (Mitte des zweiten Jahrhunderta). F. R.] i 118 ÜEBEE DIE BEINAMEN rührten Barbarenstaaten, die sich in der Mode nach jenen richten y jemals sich JCxaiog genannt hat; die Colonisten in Ariana waren aber Nationalgriechen^ keine Makedonier. Es soll also wohl in jenem Beinamen ein Gegensatz gegen die Art der Letzteren ausgesprochen werden. Auf dieselben Gegenden beschränkt ist der Beiname 0s6x(fonoQ (das seltene Wort^ sonst nur bei Eallimachos nachgewiesen, be- deutet y^gottgeartet''), den die arianische Königin Agathokleia und in der arianischen Uebersetzung DSvahada^) der indo- parthische König Gondophares führt. Letzterer bekannte sich zum Buddhismus, den nach indischen Quellen schon Menan- dros, der Vorgänger des Straton, des Gemahls jener Agatho- kleia, angenommen hatte. ^) Jener religiöse Beiname scheint also Uebersetzung einer technischen Bezeichnung zu sein, die den Kreisen buddhistischer Anschauungen entlehnt ist. Die Beinamen der älteren hellenistischen Periode scheinen meistens bei der Thronbesteigung oder bald nachher ange- nommen worden zu sein; nur vereinzelt und spät kommen solche vor, die auf Erfolge des Herrschers Bezug nehmen. Mithradates YII. nannte sich vorschnell Evtv%rig» Endlich sind noch einige wenige Beispiele officieller Führung des Namens Miyccg nachweisbar, in denen dieses Wort nicht, wie dies meistens der Fall ist, mit ßaOcXsvg zu verbinden ist, sondern als selbständiger Beiname auftritt, und man muss gestehen, dass die Fürsten, die sich desselben be- dienten, wenigstens nach orientalischen Begriffen das vollste Recht dazu hatten: es sind dies Antiochos HI. von Syrien, Tigranes II. und eben jener Mithradates YII., der sich den Glücklichen genannt hatte. Ist es Zufall, dass von seinen Besiegem Sylla sich Felix, Pompejus aber Magnus genannt haben? Haben sie damit nicht vielmehr andeuten wollen, dass jene Beinamen mit besserem Rechte den Führern der römischen Heere zukämen? — Alle diese hellenistischen Bei- namen hatten für den Abendländer etwas durch ihren Bom- *) [Vgl. Sallet, Die Nachfolger Alexanders des Grossen in Bak- trien und Indien S. 166. F. R.] •*) [Vgl. „Qeschichtellrans" S. 106. F. R.] DER HELLENISTISCHEN KOENIGE. 119 bast Abstossendes: nie hat ein earopäischer Fürst of&ciell einen ähnlichen geführt. Noch mehr war dies bei den eigent- lichen Titeln der Fall^ die über das blosse ßattiXsvg hinaus- gingen; sie sind fast ausschliesslich auf nichthellenische Fürsten beschrankt geblieben. Für die Orientalen haben sie nichts Fremdartiges und sind in der That nicht immer so anspruchsvoll und wesenlos, als es scheinen konnte. Der Titel BatfikBvg Miyag drückt in der hellenistischen Zeit weiter nichts aus, als dass sein Trager mehr als ein Reich in seiner Hand vereinigte. Von den Arsakiden nennt sich zuerst so Tiridates, von dem Trogus sagt: ^Hyrcanorum quo- que regnum occupavit, atque ita duarum civitatium imperio praeditus' etc. (XLI, 4, 8).*) Den Arsakiden machen es von griechischen Königen Timarchos, der Babylonien und Medien den Seleukiden entriss, und Eukratides von Baktrien nach, der auch das indische Beich des Demetrios dem seinigen einverleibte, dann sein Nachfolger Hippostratos. In der Eaiserzeit nennen sich so Agrippa I., seine Tochter Berenike und Antiochos lY. von Eommagene, deren Königreiche durch Gumulation mehrerer bis dahin selbständiger kleiner Fürsten- thümer gebildet worden waren. Abgar YIII. von Edessa nannte sich vielleicht Grosskönig zum Unterschied von seinem Sohne Ma nü LS^., den er zum Mitregenten angenommen hatte. Der Titel besagt kaum mehr wie unser „Grossherzog^^ Mehr zu sagen hat Bccövlsvg Ba6ikiiov. So heisst stets ein Oberkönig, der über Unterkönige herrscht. Die gewöhnliche Vorstellung, dass damit nicht viel gesagt sei, weil es jedem Könige freigestanden habe, beliebig viele Statthalter zu Kö- nigen zu erhöhen, um das B.echt auf jenen prunkvollen Titel zu erlangen, ist schwerlich berechtigt. Von den Arsa- kiden nennt sich zuerst Mithridates I. König der Könige, aber keiner seiner nächsten Nachfolger; erst Orodes I.**) •) [Vgl- „öeechichte Irans" S. 84. 57. F. R.] **) [„Geschichte Irans'* 8. 67 nennt Gntschmid Phraates m. als ersten König, der nach Mithridates sich wieder König der Könige nannte; Gkurdner a. a. 0. S. 86 yerzeichnet indessen keine Münze mit einer derartigen Inschrift , wohl aber p. 87 von Mithridates III. , dem 120 UEBEB DIE BEINAMEN nimmt ihn wieder an und vererbt ihn auf seine Nachfolger. Das sind gerade die Eonige, nicht mehr und nicht weniger^ die in dem auf Befehl des Chosru Nuschirwan zusammen- gestellten Eönigsbuche vorkommen ; in den auf dieses zurück- gehenden Nachrichten der Neuperser wird das Arsakidenreich als ein Bundesstaat von fünf Reichen dargestellt, von denen die Könige des parthischen die oberste Leitung haben. Aga- thangelos erzählt von vier Reichen (dem parthischen, arme- nischen, indoparthischen und skythischen); das fünfte von Aträ unter arabischen Fürsten*) scheint erst im zweiten Jahrhundert n. Ch. hinzugetreten zu sein. Der Titel „König der Könige^^ hat also hier eine bestimmte staatsrechtliche Bedeutung: Mithridates I. brachte den Bund zusammen, der durch die letzten Anstrengungen des Griechenthums unter Antiochos YJI. i&d den unmittelbar darauf erfolgten Ein- bruch der Indoskythen gesprengt und erst von Orodes L zum Zwecke grösserer Widerstandsfähigkeit gegen das An- dringen Roms wieder zusammengebracht ward, um von nun an bis auf die Sasanidenzeit zu bestehen: diese erst haben in Persien den Einheitsstaat hergestellt Armenische Nach- richten lassen den ersten Rang im Reiche vom Vater des Tigran den Parthem entrissen und erst von Tigran ihnen zurückerstattet werden wegen der drohenden Römergefahr; wenn man unter Berichtigung einer verkehrten Synchronistik hierfiir den Tigran und seinen Sohn Artawazd setzt, so stimmt die Angabe mit den Nachrichten classischer Schrift- steller und den Münzen der armenischen Könige: von diesen nennen sich nur jene beiden „Könige der Könige'^ Aus Plutarch wissen wir, dass Tigranes über vier Unterkönige gebot, von denen uns die von Medien, Adiabene und Gordyene bekannt sind; der vierte war vielleicht der von Vorgänger des Orodes I. Indessen bemerkt Gardner, es sei ftnsserst schwierig, in exacter Form die Erw&gungen, welche ihn bei dem Arrangement der Münzen von Arsakes VIII. — XI. und derjenigen, die er dem ersten Theil der Regierung des Orodes I. zuweist, wiederzu- geben. F. R.] •) [Vgl. „Geschichte Irans" S. 163. F. R.] DER HELLENISTISCHEN KOENIGE. 121 Edassa.*) Als' Antonius nach dem Sturze des Artawazd einen seiner Söhne von der Eleopatra zum Könige von Ar- menien designirte^ verlieh er ihrer Mutter den Titel ^Regina Regum'. Erneuert hat ihn in Armenien nur noch Tigranes V,, der damit an die Traditionen seines gleichnamigen Ahnherrn anzuknüpfen suchte. Dem Beispiele, das Mithridates I. von Parthien gsgeben, sind auch zwei griechische Könige des Ostens gefolgt, ApoUodotos und Straton, von deren Unter- konigen wir wenigstens die von Surashtra kennen und zahl- reiche indoskythische und indoparthische Nachfolger. Von den armenischen Königen scheint Pharnakes den Titel in den Bosporos eingeführt zu haben; der Sinn, der damit ver- bunden wird, geht deutlich genug aus dem Zusätze rov nav- xog BotfnoQov hervor, dessen sich alle Könige von Sauro- mates 11. an bedient haben. Auf Ariana beschränkt ist der Titel Ba6ikBV(ov mit dem entsprechenden BaövXsvmv Ba- eikiayv. Gleichbedeutend mit BaCiksvQ kann er nicht sein-, denn es ist undenkbar, dass es Zufall sein sollte, dass von den vier Inhabern des Titels, die wir kennen, drei auf den Münzen neben andern den Königstitel führenden Fürsten vor- kommen. Antimachos L neben Diodotos II.'*'*); Agathokles neben Diodotos II. und Euthydemos'*''^*), Abdagases neben seinem Vaterbruder Gondophares. f) Lassen glaubt, es seien Statthalter, die nach Unabhängigkeit strebten, aber noch nicht wagten, die Maske abzuwerfen und sich den Königs- titel beizulegen. Eine derartige vorweg erfolgte Ankündigung beabsichtigten Aufruhrs wäre doch sehr seltsam: es scheint vielmehr Ausdruck einer Stellung zu sein, die etwa unserem „Regent^^ entspricht, ff) Bei einer so egoistisch in Einzel- *) [Vgl. „öeBchichte Irans" S. 84 f. P. R.] **) [Vgl. oben S. 109 Note **). F. R.] ***) [Vgl. „Geschichte Irans** S. 47. F. R.] t) [Vgl. Sallet, Die Nachfolger Alexanders des Grossen in Bak- trien and Indien S. 167 ff. und Band II S. 836 ff. dieser Sammlung. F. R.] tt) [Die hier vorgetragene Ansicht hat Gntschmid später nicht mehr aufrecht erhalten. Nachdem Gardner, The Parthian coinage p. 37 Münzen des Mithridates III. von Parthien nachgewiesen, auf denen er als factXivmv ßaatXimv bezeichnet wird und Gardner und Sallet andere 122 ÜEBER DIE BEINAMEN DER HELLENISTISCHEN KOENIGE. Untersuchungen betriebenen Wissenschaft wie die Numismatik ist das Erstreben gewisser allgemeiner Richtpunkte dringend nothwendig; sollte von dem hier dazu gemachten Versuche auch nur Einiges als haltbar stehen bleiben, so würde das auch für die Einzelforschung, z. B. auf so dunkelen Gebieten, wie die parthische und arianische Münzkunde sind, ein Ge- winn sein. Analogien angeführt hatten, hat Gntschmid in der „Geschichte Irans*' S. 38.47 die Ansicht von Sallet (S. 15 ff.) angenommen, dass es sich bei den arianischen Münzen um Denkmünzen fiir Alexander, Diodotos und Euthydemos handle. Die analogen Münzen auf Antiochos bezieht er im Gegensatze zu Sallet auf Antiochos III., nicht auf Antiochos II. F. R.] V. lieber MftUenhoffs Dentsehe Alterthnmsknnde.*) Müllenlioff, Karl, Deutsche Alterthumskunde. Erster Band.52i Mit einer Karte von Heinrich Kiepert. Berlin 1870. Weidmannsche Buchhdlg. (XII, 501 S. 8.) Bedarf es — so wird im Eingange des Vorworts gefragt — der Rechtfertigung, dass der erste Band einer deutschen Alterthumskunde nur bis zu den Nachrichten des Pytheas gelangt? Wir mochten diese Frage nicht, wie es der Verfasser thut, verneinen: auf jeden Fall werden alle Leser in dem Buche etwas völlig Verschiedenes erwartet haben von dem, was darin steht Ein Doppeltitel wäre das Mindeste gewesen^ wozu sich der Verfasser aus Bücksicht auf das Publicum hätte verstehen sollen; hätte derselbe gelautet: ,,Geschichte der phönicischen und griechischen Kunde vom Westen Europas in Abhandlungen von K. MüUenhoff'', so würde dieser dem wahren Inhalte ungefähr entsprochen haben. Freilich nur ungefähr; denn der Verfasser bespricht nicht nur das, was sich wirklich auf jene Kunde vom Westen bezieht, sondern mit gleicher Ausführlichkeit auch das, was erst von neueren Forschem mit mehr oder weniger Recht zu ihr in Beziehung \gesetzt worden ist, und er nimmt alle ihm den Weg bahnen- den Vor- und Nebenuntersuchungen vollständig in sein Werk auf. Aiuf einen einheitlichen Charakter macht dieses so wenig Anspruch, dass sogar die einzelnen Untersuchungen durch Angabe des Datums der Abfassung von einander ge- schieden sind. Wir haben kein Recht, das Princip zu tadeln. *) [LiterarischeB Centralblatt 1871 S. 521—529. F. R.] 124 ÜEBER MÜELLENHOFPS das den Verfasser in dieser Anlage seines Werkes geleitet hat, müssen aber hervorheben, dass er in der Anwendung viel zu weit gegangen ist: wird man ihm z. B. f&r die toII- ständige Wiedergabe der wichtigen Arbeit über die Quellen der pseudoaristotelischen ^Mirabiles auscultationes' nur dank- bar sein, so hätte dagegen S. 224 ff. der unbedeutende Excurs über Aristoteles bei Basilius von Cäsarea (wieder abgedruckt aus dem 2. Bande des Hermes) ohne Schaden wegfallen können. Sehen wir von diesen Ausstellungen formaler Natur ab, so haben wir alle Ursache, dem Verfasser für seine sorg- fältige Behandlung aller Nachrichten des Alterthums, welche uns Aufschluss über die ältesten Zustände des Abendlandes geben, und seine kritische und umsichtige Erforschung eines schwierigen Gebiets, das verurtheilt schien, die Domäne eines unklaren Dilettantismus .zu bleiben, unsere Anerkennung zu zollen. Die Localisirung verschiedener Abenteuer des Odjsseus im fernen Westen veranlasst den Verfasser zu einem Ein- gehen auf Entstehung und Ausbildung der Odjsseussage, 522uud weil diese Frage von der entsprechenden über den Stoff der Ilias wesentlich abhängig sei, beschäftigt er sich ein- gehend auch mit dieser Letzteren. Ueberall, wo es eine Heldensage und epische Dichtung giebt, sagt der Verfasser hafte diese an der grössten und entscheidendsten Epoche im Leben eines Volkes, bei den Griechen sei dies die Zeit der Wanderungen: eine Episode derselben, die äolische, bilde den geschichtlichen Hintergrund der Ilias, und sehr passend wird S. 12 auf die Bedeutung des erst äolischen, dann ionischen Smyma für die Verbreitung der äolischen Sage unter den loniem hingewiesen. Die Erystallisirung derselben um Troias Zerstörung als Kern erklärt der Verfasser aus dem tiefen Eindruck, den der Anblick der zerstörten Stadt auf die ersten äolischen Ansiedler gemacht habe. Troia — meint er — müsse wirklich einmal zerstört worden sein, ohne dass darum die Zerstörung durch die Griechen unter Agamemnon wahr zu sein brauche; vielmehr habe die Variante der Sage, in der Herakles an die Stelle des Agamemnon trete, gleichen, ja DEUTSCHE ALTERTHÜMSKüNDE. 125 ihrer grosseren Einfachheit wegen sogar grösseren Anspruch auf Glaubwürdigkeit. Bis hierher kann man den an feinen und tiefen Bemerkungen reichen Erörterungen des Verfassers seinen Beifall nicht versagen, und wird es auch nur in der Ordnung finden, wenn er darauf dringt, dass die fremden Einflüsse auf die Griechen in der Urzeit gehörig anerkannt werden; aber aufgeschreckt wird man doch durch die Be- hauptung, es könne nicht zweifelhaft sein, dass in jener Sage nicht der argivische, sondern der phönicische Herakles ge- meint sei, Troia also von Semiten zerstört worden sein müsse. Der Verfasser sieht es nämlich als eine ausgemachte Sache an, dass die Troische Küste rings von Adramyttion und Astyra bis Lampsakos und Priapos von einem Kranze alt- phönicischer oder semitischer Gründungen umgeben war (S. 19), dass die Aeoler auf Lesbos und in den Städten an der Küste von Troas Phönicier oder Semiten als ältere An- siedler trafen (S. 67) ; als Beweis müssen die Untersuchungen von Movers herhalten, für die dem Verfasser als Sicherheits- ventil der Hinweis auf die Abhandlung von Olshausen „über phönicische Ortsnamen ausserhalb des semitischen Sprach- gebiets'* (N. Rhein. Mus.VÜI S. 32 IE) genügt. Üebersehen wird dabei, dass Olshausens Revision lediglich die philolo- gische Möglichkeit, nicht aber die historische Richtigkeit einzelner Moversscher Hypothesen gewährleisten kann. Von den zahllosen Punkten, die auch am Aegäischen Meere von den phönicischen Reunionskammem in Anspruch genommen worden sind, haben nur die wenigsten einen Anhalt an der Ueberlieferung: Thasos und die gegenüberliegende thrakische Küste sind wegen der Goldbergwerke von Phöniciern besetzt523 gewesen, weiter östlich und namentlich an der Troischen Küste ist keine sichere Spur ihrer ehemaligen Anwesenheit nachweisbar, Pronektos an der Propontis steht so gänzlich isolirt, dass es näher liegt, darin eine phönicische Flotten- station aus der Perserzeit als eine uralte Colonie zu sehen, der samothrakische Cultus verräth ungriechischen, orienta- lischen Ursprung, aber die Namen der Mysteriengötter sind so unsemitisch wie möglich, und wenn irgend etwas sicher i 126 • ÜEBER MUELLENHOFFS ist, so ist es das, dass die in Troas als Greliebte des Anchises und Mutter des Aeneas verehrte Aphrodite nichta mit der Astarte zu thun hat, sondern die einheimische Gottermntter ist; wie die Yergleichung der phrygischen Sage von Gordios und Midas zur Genüge darthut.*) Diese übertriebene Aus- dehnung, die Müllenhoff hier und anderwärts den Einwir- kungen der Phonicier giebt, ist in Verbindung mit einem fast blinden Glauben* an die Combinationen des hochver- dienten, aber ganz kritiklosen Movere der Hauptfehler seines Buches: wenn irgendwo, so ist bei dem Theile der ,,Phoni- zier", der die Colonialgeschichte enthält, im Vergleich zu Bocharts „Chanaan'', vor dem Aberglauben zu warnen, dass das Neuere darum auch das Bessere sei. Dazu kommt bei Müllenhoff eine Neigung^ die Localisirong in den Sagen als arsprünglich anzunehmen; darin liegt eine der Uebertreibung gegenüber, mit der in der griechischen Mythologie meistens das entgegengesetzte Princip durchzuführen gesucht worden ist, nicht ganz unberechtigte Reaction, aber den Verfasser führen hier gewisse Lieblingsideen zu den bedenklichsten Gonsequenzen. So beispielsweise S. 218 in Bezug auf die Ligyer der Eyknossage, und noch auffälliger in den Erörte- rungen S. 61 ff., wo die Geryoneussage geradezu für eine tartessische Localsage erklärt, die Homerische Beschreibung des Eingangs in die Unterwelt bei den Eimmeriem wenig- stens indirect auf eine Anschauung der Gegend zwischen Anas und Bätis zurückgeführt, ja sogar Atlas als phonicische Benennung des Gebirges in Anspruch genommen wird. Der Verfasser lässt es S. 135 und sonst an Spott gegen die „vergleichenden^* Mythologen nicht fehlen, die fireilich seine Schrullen im Voraus durch den unbarmherzigen Nachweis zerstört haben, dass die Entführung und Wiedergewinnung der Binder, die den Inhalt der Geryoneussage bildet, einen der gewohnlichsten Vorwürfe indogermanischer Mythologie behandelt und in ihrer physikalischen Bedeutung von den vedischen Dichtern noch verstanden worden ist. Ist dem *; [Vgl. Band III S. 461 dieser Sammlung. F. B.] DEUTSCHE ALTERTHÜMSKÜNDE. 127 Verfasser bei diesen seinen von Moversscher Gelehrsamkeit triefenden Erörterungen wirklich nie die bekannte Thatsache eingefallen, dass die Sonne im Westen untergeht? nie der Gedanke gekommen , dass Aegypter, Phönicier, Griechen un- abhängig von einander zu der Vorstellung gelangen mussten, dass der Eingang in die Unterwelt im äussersten Westen sei? Wir zweifeln stark, dass irgend Jemand Geschmack daran finden wird, solide Resultate der vergleichenden Mythologie gegen die phönicischen Paradoxien des Verfassers einzu- tauschen. Auch abgesehen von den „Adramyttien oder Ein- gängen in die Unterwelt'' und ähnlichen schonen Entdeckungen ist der Verfasser in bedenklicher Weise in Moverssche Vor- stellungen verstrickt, wie über das Verhältniss der Tartessier und Libyphonicier (S. 163), über die fabelhafte Geschwindig- keit der phönicischen Schiffe (S. 93), und Aehnliches, wodurch auch die weiteren Untersuchungen manchmal störend beein- flusst werden. Unter diesen steht voran S. 73 — 210 eine im Ganzen und Grossen vorzügliche über die ^Ora maritima' des Avienus, die zuletzt Wernsdorf herausgegeben, für die sachliche Er- klärung dieser einzigen Urkunde aber freilich wenig genug geleistet hat. Nur darüber tadelt ihn der Verfasser S. 76 mit Unrecht, dass er annahm, Avienus habe der Beschreibung des Pontus Euxinus eine Periegese des ganzen mittelländischen Meeres vorauf geschickt. Die MüUenhoffsche Annahme, die Beschreibung der Küsten vom äussersten Westen bis Massalia in dem allein erhaltenen ersten Buche stelle die Einleitung zur Periegese des Pontus vor, nimmt eine solche Formlosig- keit des Werkes an, dass man sie dem Avienus nur dann524 zutrauen könnte, wenn ein so monströser Inhalt wirklich überliefert wäre: vielmehr müssen nothwendig die folgenden Bücher die italienischen und griechischen Küsten beschrieben haben, worauf dann der Pontus den Schluss machte; die ^reliqua', wegen deren er auf sein anderes Gedicht verweist, beziehen sich auf die asiatische und afrikanische Küstenbe- schreibung. Der Verfasser ist der Ansicht, dass der von Avienus übersetzte Periplus von einem albernen und falschen- 128 UEBER MüELLENHOPFS den Gelehrten, der im zweiten Jahrhundert v. Ch. zu Massalia gelebt, mit Zuthaten versehen worden sei Referent hat Gründe^ diese Bestimmung für richtig zu halten; aber die Stelle y. 142 ff. beweist es nicht; da es sich an dieser um ältere Sitze der Ligurer in den Sevennen, nicht um solche in den Alpen und Apenninen handelt, von denen sie erst zu des Interpolators Zeiten an die Seeküste herabgestiegen seien, wie aus der Paral- lelstelle V. 621 ff, [628 ed. Holder] deutlich hervorgeht. Darin, dass der Interpolator seine nicht eben grosse Gelehrsamkeit zu allerlei einfaltigen Combinationen benutzt habe, hat der Verfasser vollkommen Recht, dass er ein eigentlicher Fälscher war, hat er nicht bewiesen. Das wiederholte Citat aus dem Periplus des Himilko muss dabei ganz bei Seite gelassen werden, das offenbar in dieselbe Kategorie gehört wie die aus Euktemon von Athen und Anderen, die erst Avienus selbst eingeschaltet hat; übrigens ist nicht der geringste Grund da, es zu verdächtigen, da es recht gut ans Timäos in geographische Handbücher hat übergehen können. Auch die häufige Berufung Aviens auf plurimi, vetusti und der- gleichen beweist nicht, dass in seiner Vorlage Citate vor- kamen, weder verdächtige noch unverdächtige: es ist vielmehr eine bekannte Redefigur unselbständiger Schriftsteller, die nichts Anderes bedeutet wie „meine Hauptquelle^. Um nun den alten ächten Periplus von den späteren Zuthaten zu scheiden, hat der Verfasser S. 88 die Regeln aufgestellt, dass, was die vorliegende Bearbeitung, Avienus oder Interpolator, als vergangen darstellen, als bestehend und der Zeit des ursprünglichen Verfassers entsprechend zu denken ist, und damit zuerst den allein richtigen Gesichtspunkt für die B^ nutzung der Schrift gefunden. Leider ist dieses Princip im Einzelnen nicht überall streng genug durchgeführt worden: nicht die meisten, sondern alle Stellen, wo die Verödung der Küsten beklagt wird, sind der Ueberarbeitung zuzuweisen, auch würde eine consequentere Anwendung seines Princips den Verfasser vermuthlich das Kriterium haben entdecken lassen, dass der Interpolator bei seinen geographischen Zu- sätzen von Ost nach West, also den entgegengesetzten Weg DEUTSCHE ALTERTHüMSKÜNDE. 129 wie das Original, geht (vergl. besonders V. 582 [584 H.]). Wich- tig wird dies für die Stelle V. 474fif., deren Behandlung durch den Verfasser (S. 161) wenig be&iedigt: nicht Hemeroskopeiou ist interpolirt, welches vielmehr durch den Gegensatz zu dem ^solum vacuum incolarum' der Ueberarbeitung gesichert ist, sondern die Uprima eorum civitas Ilerda'; zu ihrer Ein- schaltung mag der Sicanus den Anlass gegeben haben, den der Interpolator mit den Späteren fiir den Segre statt ^^ den Xucar hielt. Wiederum verleugnet der Verfasser sein Princip S. 199, indem er die Griechenstadt an den Rhonemündungen, The- line vocata sub priore saeculo (V. 680 [690 H.]), dem Ueberarbeiter zuweist und sich dadurch zu der unbegründeten Hypothese genöthigt sieht, dass die Ordnung im Periplus gestört sei: vielmehr ist Arelatus Interpolation, und Theline (welches Referent nach bekannten Analogien, wie Borysthe- nes = Olbia, für identisch mit Rhodanusia hält) lag eben nicht an der Stelle von Arles, sondern, wie der Zusammen- hang beweist, bei Aiguesmortes. Ebenso verunglückt wie das Bestreben, die Massaliotischen Colonien aus dem alten Periplus auszumerzen, ist der Versuch S. 131, die Karthager, die V. 311 als Besitzer von Gades auftreten, zu beseitigen: auch hier wieder hat der Verfasser vergessen, dass olim und primo nach den von ihm selbst aufgestellten Grundsätzen der Ueberarbeitung angehören, die sich auf den Standpunkt der neuen Geographie stellt im Gegensatz zu der alten, die der echte Periplus gab: vielmehr folgt aus der Stelle, dass zur Zeit des Letzteren Gades in den Händen der Earthager526 war, von denen wir aus Athenäos jcsqI iiri%avriiiLdtmv p. 9, 4 (ed. Wescher) und Vitruv X, 19 wissen, dass sie vor Alters einmal Gades erstürmt haben. Das Endresultat, der alte Periplus rühre von einem Phönicier her, ist wesentlich nur durch diese Inconsequenzen und eine ähnlich willkürliche Behandlung anderer Stellen, z. B. von caespes Ligurum V. 132 (woraus S. 96 die wunderlichsten Folgerungen abgeleitet werden), gewonnen worden. Die so gut wie gänzliche Ab- wesenheit semitisch klingender oder auch nur fQr ein semi- tisches Ohr möglicher Ortsnamen ist der ganzen Hypothese T. Odtbohmis, Kleine Schriften. IV. 9 130 ÜEBEE MÜELLENHOFFS um so ungünstiger^ je weniger an sich auf einem vor den Griechen von Phöniciern besuchten Gebiete das Vorkommen einzelner semitischer Namen auch in einer griechischen Schrift auffallen konnte. Ganz richtig bemerkt der Verfasser allerdings S. 201, dass die genaue Beschreibung von Massalia nicht die Verfasserschaft eines Bürgers dieser Stadt, sondern vielmehr das Gegentheil beweist, wenn er aber nun auf einen in Massalia wohnenden phonicischen Metoken räth, so ist das mehr als schwach; vielmehr wird, wer an die Frage ohne die phonicischen Sympathien des Verfassers herantritt, an einen ausserhalb Massalias wohnenden Griechen denken. Daneben kommt, dass der Abschnitt von Oestl^mnis bis zum zephyrischen Vorgebirge im Verhältniss zu der übrigen Fahrt so summarisch und desultorisch geschildert wird, dass es hier näher liegt, Seitens des Periegeten mündliche Infor- mation bei kundigen Seefahrern als Autopsie vorauszusetzen. Fein und scharfsinnig hat Müllenhoff S. 202 aus der Form Massieni auf ionische Abfassung geschlossen (wir fügen V. 108 hinzu, wo das 'IdQvij der Quelle in Uqi^ verlesen worden ist), und er spricht die wohlbegründete Ansicht aus, dass die griechische Uebersetzung des vermeintlichen phonicischen Originals dem fünften Jahrhundert v. Ch. angehört habe. Nun ist aber die üebereinstimmung des ionischen Schrift- stellers in der geographischen Nomenclatur mit Hekataos eine so ausserordentliche, dass man, da eine Benutzung des Einen durch den Andern sich nicht wohl annehmen lässt, genothigt ist, sie für Zeitgenossen im strengsten Sinne des Wortes zu halten. So kommt zu dem Novum eines alten phonicischen Periplus das noch grössere Paradoxon einer griechischen uebersetzung aus den ersten Anföngen der grie- chischen Prosa. Es liegt denn doch näher, anzunehmen, dass es das Original ist, welches von einem Osi^riechen dieser Zeit herrührt; die Gründe, die Müllenhoff hiergegen ein- wendet, sind lediglich Scheingründe. Jene üebereinstimmung mit Hekataos nachgewiesen und sorgfaltig alle B.este der älteren griechischen Literatur zur Vergleichung mit dem alten Periplus herangezogen zu haben, ist übrigens ein Hauptver- DEUTSCHE ALTERTflüMSKüNDE. 131 dienst des Verfassers. Auch für die geographische Erklärung desselben im Einzelnen sind seine Untersuchungen nicht nur bahnbrechend^ sondern diirfen in den wichtigsten Punkten auch als abschliessend bezeichnet werden. Stark missverstanden ist nur die Stelle V. 174flF. [176flF. H.], wo ^namque medium acces- seris Zephyro vehente, reliqua deposcunt notum' unter An- nahme einer Zerrüttung der Ueberlieferung auf den Biscay- ischen Busen bezogen und völlig vergessen wird; dass der Pe- rieget vom Norden, nicht vom Süden her kommt; vielmehr ist Alles in schönster Ordnung; sobald man in dem *sinus' die Tajomündung sieht. Als besonders scharfsinnig verdienen die Untersuchungen von MüUenhoff und Kiepert (vgl. 8. 122ff. 216; und die Karte) über die Insel Cartare und die Bätis- mündungen hervorgehoben zu werden. Weniger genügt; was über die Inseln von Gades selbst gesagt ist; indem Y. 313f. die falsche Interpunction durch eine noch falschere ersetzt und dann gefolgert wird; dass Erytheia eine von der (mit Recht für Gades erklärten) arx Gerontis verschiedene, also nicht die sonst Erytheia, sondern die von Timäos Aphrodisias genannte Insel sei: interpungirt man richtig 'Erythia. Ab arce qua diei occasus est', so stimmt Avienus mit sich selbst und den anderen Quellen trefflich überein: der Verfasser ist in seiner verkehrten Auffassung durch eine falsche Gorrectur des ^inveneris' V. 318 zu *in Veneris sacrum' bestärkt worden 5526 während leichter und sachgemässer *cum veneris' zu lesen ist. Nachdem der Verfasser die Zustände des Abendlandes zur Zeit des Periplus, der noch keine Spur von Kelten auf- weist, geprüft; führt er die Geschichte des Wissens der Griechen von Westeuropa bis auf Pytheas und entwickelt namentlich schon und umsichtig die Anfange und die all- mähliche Ausdehnung ihrer Kunde von den Kelten (S. 220 ff.); überzeugend wird nachgewiesen; dass keine ächte Quelle vor 400 V. Ch. von Kelten an den Ufern des Mittelmeeres weiss, doch möge dahingestellt bleiben, ob der Verfasser die Linie, unterhalb welcher noch keine Kelten nachweisbar seien, nicht zu weit nordlich gezogen hat; wenigstens wird sich schwerlich Jemand vom Verfasser (S. 193) ausreden lassen, dass der 9* 132 UEBER MÜELLENHOFFS griechische, schon im alten Periplus vorkommende Name der Sevennen tb xl^iisvov ogog eins ist mit dem bei den Römern gebräuchlichen, unzweifelhaft keltischen Gebenna; auch das ist nicht ersichtlich, warum S. 179 die Segobrigii bei Justin XLIU, 3, 8 ohne irgend welche handschriftliche Gewähr Se- goreü genannt und för einen Namen von hybrider Bildung erklärt werden. Um nun die Bedeutung des Pytheas, dem das ganze zweite Buch gewidmet ist, für die Geographie festzustellen, giebt der Verfasser eine förmliche Geschichte der wissenschaftlichen Geographie bei den Griechen und geht genau auf die Gradmessungen der alexandrinischen Geo- graphen ein; man erhält hier einen sehr lehrreichen Ueber- blick, namentlich wird Eratosthenes nach Verdienst gewür- digt, und gegen Letronne nachgewiesen, dass die richtige Messung des Erdumfanges wirklich Eigenthum desselben ist. Pytheas ist von Timäos benutzt worden; um nun wieder dessen Nachrichten in unserer Ueberlieferung herauszufinden, lässt sich der Verfasser S. 426 — 469 auf eine Untersuchung der Quellen der dem Aristoteles zugeschriebenen Schrift n:€(fl &av(iaöicov axovöfiatcov ein, in welcher schon Rose eine aus Aristoteles, Theophrast, Timäos und Theopomp com- pilirte Arbeit erkannt hatte. Gegen die neueste Untersuchung von Schrader, der eine fast atomistische Zusammensetzung angenommen, wendet der Verfasser mit Recht ein, dass für jede zusammenhängende und zusammengehörende Excerpten- reihe dieselbe Herkunft und Quelle anzunehmen ist, und kehrt zu den Resultaten Roses zurück, jedoch unter der Modification, dass er die von diesem auf Timäos zurückge- führten Abschnitte unter Timäos und Lykos von Rhegion vertheilen will. Gewiss sind die Gründe, die er hierfür geltend macht, sehr beachtenswerth; trotzdem ist Referent noch nicht überzeugt Die wortliche Uebereinstimmung der Mirab. ausc. 130 mit Justin IV, 1, der, wie der Verfasser selbst zugiebty aus Timäos schöpft, in der belebten Schilde- rung der Wechselströmungen''') in der Meerenge Ton Messina •) [Im OrigiDaldrack steht „Wechselstörungen". F. R.] DEUTSCHE ALTERTHÜMSKÜNDE. 133 daraus abzuleiten , dass eine gemeinsame Quelle^ Polykritos, hier durch das Medium des Timäos, dort durch das des Lykos benutzt worden sei, ist dodh sehr gesucht; auch ver- kennt der Verfasser S. 427 vollständig den inneren Zusammen- hang der Ezcerptenreihe Mirab. ausc. 78—114. 130 — 136: in c 78 die Geschichte des Eleonymos, dann bei Gelegenheit von dessen Zuge nach dem innersten Winkel des adriatischen Meeres c. 79 ff. die Beschreibung der italienischen Küste des- selben ^ dann aus Anlass von Spuren der Dädalos- und der Phaethonsage an der Padusmündung Verfolgung der noch erhaltenen Spuren der Anwesenheit griechischer Götter und Heroen im Abendlande überhaupt, wobei gelegentlich von analogen Beweisstücken aus der übrigen griechischen Welt die Rede war, zunächst c. 82 ff. Spuren der Göttersage, dann unter den Heroen c. 85 ff. Spuren des Herakles, wobei der von den Heraklessäulen bis zum japygischen Vorgebirge führende Heraklesweg c. 85 — 97 eine Beschreibung dieses Theils des Abendlandes ermöglicht, nebst einem die Zerstö- rung der Orchomenischen xaxäßod'Qa durch Herakles erhär- tenden Excurse (c. 99), hierauf c 100 Spuren des lolaos und Aris1&>s, c. 101 £ des Odysseus, c. 104 ff. der Argonauten, c. 106 ff. der anderen von Troia heimkehrenden Helden; an627 diese von Italien ausgehenden Episoden schliesst sich c. 111 —114. 130 eine Beschreibung von Sicilien an, zum Schluss wird wegen Karthago von c. 131 an auf die Geschichte der Phönicier eingegangen, zunächst auf die OoLvwi^ia ygaiifiata, endlich auf ihre Colonien und Entdeckungsreisen. Diese Disposition, die nicht vom Compilator herrühren kann, ist ein starker Beweis dafdr, dass hier eine einzige Quelle vor- lag; nimmt man an, dass Timäos sich, was der Verfasser sogar S. 438 selbst zugeben muss, in den betreffenden Par- tien an Lykos angeschlossen hat, und dass der Compilator, wie dies Leute seines Schlags oft genug thun, die Wunder- geschichte des Letzteren auch da wiedergab, wo Timäos sie nur angeführt hatte, um sie zu kritisiren und zu verwerfen, so lassen sich, scheint uns, die vom Verfasser gefundenen Schwierigkeiten in weit einfacherer Weise heben. Nachdem 134 UEBER MÜELLENHOFFS derselbe sich durch diese anerkenneuswerthe Untersuchung den Weg gebahnt, hat er sehr gut durch Yergleichung Diodors mit Pseudo-Aristoteles und dem Scholiasten des Lykophron das auf Timäos Zurückgehende aus dem Ueberlieferten herausge- schält. Bedenken bleiben dem Referenten über DiodorY,21— 23, die nach dem Verfasser aus Timäos entlehnt sind, jedoch mit Einschaltungen Diodors aus Kunde seiner Zeit über Cäsars Feldzug nach Britannien. Das ist nicht die Art, wie Diodor sonst zu arbeiten pflegt; auch enthalten die Ab- schnitte V, 24 — 40. 41 — 43 Nachträge aus Poseidonios und einem Ausschreiber des Euhemeros, die eigentlich nach der ganzen Anlage des Werkes zwischen II, 47 und 48 ihren richtigen Platz gefunden hätten und deren Einschaltung in der Mitte des fünften Buches, der vi^6t(otiKri ßlßXog (über deren Umfang der Verfasser S. 473 in einem merkwürdigen Irrthum befangen ist), sich am Natürlichsten daraus erklärt, dass Diodor gerade hier auf neue, von ihm früher übersehene Quellen aufmerksam wurde und das Entsprechende da nach- holte, wo er sie zu benutzen anfing. Es hat somit mindestens äussere Wahrscheinlichkeit für sich, dass jene Capitel viel- mehr aus Poseidonios stammen, der auch hier den Timäos überarbeitet, wie dieser es mit Pytheas gemacht. Nach der Masse wüsten Unsinns, welche die Literatur über die Ausdehnung von Pytheas' Reisen, über Thule und das Bernsteinland aufzuweisen hat, ist es eine wahre Freude^ diese Fragen endlich einmal von einem besonnenen Manne in wahrhaft kritischer Weise untersucht zu sehen. Die wohl- begründeten Resultate, zu denen der Verfasser gelangt, sind, dass Thule Schottland ist, und dass Pytheas allerdings weit über die Rheinmündungen hinaus, keineswegs aber bis zu den Gutonen in die Ostsee gekommen ist. Dieser bisher herrschenden Ansicht wird durch den überzeugenden Nach- weis des Verfassers, dass Povroveg nur ein alter, von Plinius XXXVII § 35 vorgefundener Schreibfehler für Tsvtovsg ist, jeder Boden entzogen. Die Bernsteininsel Abalus, auch Ba- silia und Baicia genannt, lag vielmehr in der Nordsee; die Verschiedenheit des Namens, mit der der Verfasser S. 478 DEUTSCHE ALTERTHÜMSKÜNDE. I35 • nichts Rechtes anzufangen weiss^ dürfte sich am Einfachsten so erklären, dass Pytheas nebeneinander "Aßako^ und adjecti- visch ii 'JßaXijffia vil^og gebrauchte, welches Letztere zu BAAICIA verstümmelt und dann theils in BACIAIA, theils in BAAKIA verlesen wurde. Weder haben — so fasst der Ver- fasser seine Ergebnisse zusammen — Phonicier oder Griechen den Bernstein aus der Ostsee geholt, noch hat vor dem ersten Jahrhundert n. Ch. ein directer Verkehr von Pontus oder Adria dorthin deshalb stattgefunden; wohl aber habe ein Verkehr von dort nach dem Süden, ohne den Bernstein, nicht ganz gefehlt, wie ein solcher wegen des Bernsteins zwischen Rhonemündung und Rheinmündung stattgefunden habe. Wenn der Verfasser seiner Freude, einen preussischen Zopf endlich abgeschnitten zu haben, im Vorwort S. IV Ausdruck leiht, so wird man dieselbe würdigen, obgleich der Gerechtigkeit zu Liebe vielleicht nachzutragen wäre, dass, was die Ost- preussen, von dem braven Clüver an, hier gefehlt haben, auch nicht entfernt au die Ausgeburten der Fieberphantasie heranreicht, die zu Tage gekommen sind, wenn einmal hol-628 steinischer Localpatriotismus diese und verwandte Fragen anfasste. Die hervorragende Stellung, die Pytheas unter den grossten Entdeckern aller Zeiten einnimmt^ tritt auch durch Müllenhoffs Untersuchungen in das hellste Licht, und gewiss wird Jeder, der sich einmal um die an seinen Namen sich knüpfenden Fragen bekümmert hat, den Unmuth des Ver- fassers über Strabon theilen, der den Homer für den grossten Geographen und den Pytheas für einen Schwindler hielt; dieser Unmuth durfte ihn aber nicht zu in ihrer Unbilligkeit so geradezu ungeheuerlichen Schimpfreden verleiten, wie S. 315: „ein Mann von so stumpfen, ja groben Sinnen, so kurzem Verstände, geringer Verschmitztheit und massigem Wissen, wie der gute Strabo . . . und was er in Wahrheit ist, ein arger Tölpel"; richtiger werden S. 359 flF. die Fehler des eigensinnigen alten Mannes aus seinem starren Dogmatismus hergeleitet. Und fast möchte man glauben, dass in der Art, wie Pytheas seine Entdeckungen vortrug, etwas gelegen habe, was den Argwohn von Männern wie Polybios und 136 ÜEBER MUELLENHOFFS Strabon herausforderte. Die Schwierigkeit, wie Pytheaa sagen könne, er habe die einer Meerlunge gleichende Mischung von Erde, Meer und Luft selbst gesehen, wird auch vom Ver- fasser S. 419 nicht sowohl gelöst, als weggedeutet und, bei Lichte besehen, nur durch Verdächtigung des Polybios bei Seite geschoben; und S. 483 sieht auch er sich zu dem Ge- siSndniss genöthigt, dass die Leute auf Abalus den Bernstein statt des Holzes brannten oder zum Feuer gebrauchten, könne Pytheas nicht als ehrlicher Augenzeuge berichtet haben: „wenn uns seine Nachricht unentstellt und unverfälscht durch die Epitomatoren . überliefert ist, so war er entweder nicht an Ort und Stelle und berichtete nur nach Hörensagen, oder Dichtung und Wahrheit, Gehörtes und Selbstgesehenes ver- schob sich wunderbar in seinem Eopfe/^ Ist es psychologisch so undenkbar, dass Pytheas, der mehr als einer seiner Zeit- genossen gesehen, noch Wunderbareres erkundet hatte und ,oft genug mit dem Zweifel unberufener zu kämpfen gehabt haben mochte, die Schwäche beging, in seiner Schrift sich der Autopsie auch von Dingen zu berühmen, die er für wahr hielt, ohne sie selbst untersucht zu haben? Dass er somit, wie der schottische miles gloriosus Bruce den unge- rechten Unglauben gegen seine Entdeckungen bis zu einem gewissen Grade selbst verschuldet hatte? Ein gewisser Eigen- sinn, wie wir ihn in der willkürlichen Zurechtmachung der Ora maritima für die Phönicierhypothese zu constatiren hatten, ist auch den sonstigen geographischen Untersuchungen des Verfassers nicht fremd. Da Zinn nur in Comwall und sonst nirgends gefunden wird, so hatte er S. 92 die Ansicht Schönings, der in den Eassiteriden Britannien selbst sah, für die allein richtige erklärt und die landläufige Deutung auf die Scilly- Inseln verspottet, die aus keinem anderen Grunde für ausgemacht gelte, als weil Einer dem Anderen gedanken- und kritiklos nachspreche. Dabei hatte er aner- kannt^ dass auch später, als durch Pytheas ein neuer Name bekannt geworden war, die Eassiteriden von den BQuavvv- xal vf^6oi unterschieden und als eine besondere Inselgruppe im Norden von Spanien angesetzt wurden, nicht etwa bloss DEÜTSCBE ALTERTflUMSKQNDE. 137 von Ptolemäos und PliniuS; sondern auch von Poseidonios^ der in Spanien Erkundigungen über die Inseln von Seefahrern eingezogen hatte. Auf derselben Seite fand sich das klein- laute Gestandniss, dass auch im alten PeriplusY. 112 die mit den Eassiteriden identischen zinnreichen östrjmnidischen*) Inseln von der insula Albionum unterschieden zu werden nicht bloss „scheinen", sondern wirklich werden. Nicht ge- nug, Plinius lY § 104 sagt: *Timaeus historicus a Britannia introrsum sex dierum navigatione abesse dicit insulam Ictim, in qua candidum plumbum proveniat; ad eam Britannos viti- libus navigiis corio circumsutis navigare', während allerdings Diodor Y, 23, also wohl Poseidonios, dies dahin berichtigt, dass das Zinn nur nach Iktis gebracht und dort verladen werde. Iktis erklärt MüUenhofif selbst für eine der kleinen Inseln am Cap Landsend , zu deutsch für eine der Scilly- Inseln, versichert aber S. 471 von Neuem: ^^Timäos kann,529 wenn er nur einigermassen wohl unterrichtet war, nicht ge- sagt haben, dass das Zinn auf einer Insel neben Britannien und ausserhalb der grösseren vorkomme.^' Dies ist denn doch ein starkes Stück von dovlsvsvv rg xmoQ'iösv, Die Sache liegt eben so, dass sämmtliche Berichterstatter ganz verschiedener Zeiten und, wie der Wechsel der Namen zur Genüge darthut, unabhängig von einander, sich darin be- gegnen, dass sie die Zinninseln von Britannien unterscheiden. Ist es denn etwas so Unerhörtes, dass der Punkt, von welchem aus eine Waare in den Handel kommt, für den Ursprungsort derselben gehalten wird, und dass ein solcher Irrthum sich traditionell forterbt? im Gegentheil, dächten wir, wäre in der Geschichte der Geographie nichts häufiger als dies. Dass defr Yerfasser auf die Tollheiten Bessells über Pytheas keine Rücksicht genommen und nur S. 419 einmal, ohne ihn zu nennen, einen Einfall desselben als Curiosum angeführt hat, ist nur zu billigen; sonst kann man seinem Werke eine Exclusivität gegen die Ansichten Anderer nicht zum Yor- wurfe machen, und es verdient rühmend hervorgehoben zu *) [Im Originaldrack steht „öatrymaischen". F. R.] 138 ÜEBER MÜELLENHOFFS DEUTSCHE ALTERTHÜMSKUNDE. werden, dass in den Nachträgen S. 500 Müllenhoff selbst seine Untersucliangen über Hipparch (S. 326—349) als durch Bergers ,, Geographische Fragmente des Hipparch'' antiquirt bezeichnet. Um noch ein Wort über den Stil zu sagen, so schreibt der Verfasser ungeschminkt, und das ist ihm um so- höher anzurechnen, als man bei Werken von Germanisten stets darauf gefasst ist, sie nur mit Hilfe eines Glossars verstehen zu können; aber sein Stil ist, wenn nicht schwerfällig (was zu viel gesagt wäre), doch schwer: immer muss der Leser scharf aufpassen, um den Faden der Darstellung festzuhalten, und namentlich in den verschlungenen Gängen der Unter- suchung über die Entstehung der Homerischen Sagen im ersten Buche meint man nicht selten, der Verfasser wolle auf das entgegengesetzte Ziel hinaus, als das, dem er in Wirklichkeit zusteuert. Sollen wir zum Schluss die Bilanz zwischen den Mängeln und den Vorzügen des Werkes ziehen, so wird unser Endurtheil dahin lauten, dass es eine wissen- schaftliche Leistung von hervorragender und bleibender Be- deutung ist. VI. Skylax von Earyanda.'*') Suidas hat folgenden Artikel: Suvka^ KaQvavdevg (3ro-l41 Aig iöxl rijg Kagiag nXriölov *Aki7iaQva66ov rä KagvavSa)^ liad^rifiatLxig xal ^ovöixog. nsgCnkow räv ixtog räv ^Hga- xX^ovg örriXfSv. tcc xarä rov ^HgaxXeidfj xov Mvkaöäv ßa- diXia, yr^g negCodov. avxiygatpiiv TtQog trjv TloXvßiov tötogCav. In diesen Worten sind höchstwahrscheinlich mehrere Skjlax verwechselt. Denn die Gegenschrift gegen Polybios weist auf einen Zeitgenossen dieses Historikers hin^ die rf^g nsQio- Sog ist aber schwerlich von der uns unter des Skylax Namen erhaltenen Periegese verschieden^ welche mit Niebuhr in die Mitte des vierten Jahrhunderts v. Ch. zu setzen ist. Eine Sichtung der Angaben des Suidas ist daher unerlässlich. Der Einzige, der sie bis jetzt versucht hat, ist Müller, Frag- menta bist Graec. III p. 183. Er schreibt nsQCnXow räv ivtog (für ixxog) räv ^HgaxXiovg öxriXäv und verbindet diese Schrift mit der Fiig nsgiodog als mit ihr identisch; er setzt sie in das zweite Jahrhundert und hält den Zeitgenossen des Polybios für ihren Verfasser. Da er nun von der An- sicht ausgeht, dass zwei verschiedene Kataloge der Schriften des Skylax von Suidas zusammengeworfen worden seien, so identificirt er auch die ^jivriyQafprj ngog rf^v JJoXvßCov Cörogiav mit dem Werke Ta xarcc rov 'HQCcxXeidfi rov Mv- Xaöäv ßaöiXia, und meint, Skylax habe nur eine Episode des Werkes des Polybios berichtigen wollen, die sich auf 142 *) [Rheinisches Maseum för Philologie. N. F. Neunter Jahrgang (1863). S/ 141—146.] 140 SKYLAX VON KARYANDA. einen obscuren kariscben Fürsten Herakleides bezogen habe; es möge derselbe einer der Tyrannen gewesen sein, die in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v. Ch. nach dem Kriege der Bomer mit dem Antiochos in den einzelnen kleinasiatischen Städten in grosser Anzahl auftauchten. Alles dies sind jedoch sehr kühne Hypothesen ^ die sich durch Nichts beweisen lassen. In Bezug auf den Herakleides ge- langt man zu einem ganz anderen^ wie mir jedoch scheint, völlig sicheren Resultate, wenn man die Stellen bei Hero- dot V, 121. 122 mit 37 vefgleicht. Dort erzählt der Vater der Geschichte Folgendes: Als Aristagoras die Fahne des Aufruhrs gegen die Perser erhob, schickte er einen seiner Anhänger, Namens latragoras, nach Myus, wo damals das persische Heer lagerte, bei welchem sich die bedeutendsten kleinasiatischen Tyrannen befanden, um sich derselben mit List zu bemächtigen. Dies gelang. Unter ihnen wird auch Oliatos, des Ibanolis Sohn, von Mylasa genannt. Diese Ty- rannen waren aus Eigennutz treue Anhänger der Perser, und es kam daher dem Aristagoras darauf an, sie zu be- seitigen. Er übergab also die gefangenen Tyrannen ihren Mitbürgern. Nur an Einem, der besonders verhasst war, wurde ein Exempel statuirt; den Eoes von Mitylene nämlich steinigten die Lesbier. Die übrigen Tyrannen, also auch den Oliatos, liess man frei geheu, wohin sie wollten. Die- Städte aber loniens sowohl als Eariens schlössen sich ihrem Be&eier Aristagoras an. Nachdem die Earer am Mäandros vom persischen Satrapen Daurises zwei Niederlagen erlitten hatten, ermannten sie sich wieder und wetzten bald darauf ihre Scharte aus, indem sie unter Anführung des Herakleides, eines Sohnes des Ibanolis^), aus Mylasa die Perser bei Peda- 1) Man beachte den Wechsel griechischer und semitischer Namen : ein interessanter Beweis von der frühen Gräcisirung Eariens. Im Yer- zeichniss der karischen Heerführer im Heere des Xerxes werden uns genannt: Damasithymos des Kandaules Sohn, Histiäos des Thymnes Sohn, Artemisia des Lygdamis Tochter (Her. Yll, 99). Auch beschreibt Herodotyil,9d die Bewaffnung der Earer als fast ganz griechisch. [Vgl. oben S. 88. F. R.] SKYLAX VON KARYANDA. 141 sou überfielen uDd gänzlich schlugen; in diesem Gefechte fiel Daurises mit vielen vornehmen Persem. Diese kurze Er- zählung des Herodotos ist höchst wichtig, nur müssen wirl43 mehrere Mittelglieder, die darin fehlen, ergänzen. Ibanolis, der Vater des Oliatos und des Herakleides, war vermuthlich Eonig von Mylasa und ihm folgte sein Sohn Oliatos in der Regierung-, wenn er tvQuvvog heisst^ so ist darum an keine Gewaltherrschaft zu denken ; nennt doch Herodotos den Kroi- sos einen tvQavvog. Nach der Yerjagung des Oliatos führten die Earer gewiss nicht eine republikanische Verfassung ein, sondern ersetzten nur die persisch gesinnten Häuptlinge durch solche, die es mit dem Aristagoras hielten; ihre neuen Fürsten waren sicher den alten Fürstenhäusern entsprossen. In der That finden wir einen Fürsten Pyxodaros von Eyinda im Heere des Aristagoras (Her. V, 118). Also wird auch Herakleides Eonig von Mylasa gewesen sein; es scheint, dass Aristagoras ihn ganz in sein Interesse zog. Ich bin über- zeugt, dass er nicht verschieden ist von dem Eonige Hera- kleides von Mylasa, dessen Geschichte Skylax schrieb, und zwar nicht der Zeitgenosse des Polybios, sondern der alte Skylax von Earyanda, den wir aus Herodot IV, 44 als kühnen Länderentdecker zur Zeit des Eonigs Dareios I. von Persien kennen; denn so interessant immerhin jener Herakleides als ein karischer Nationalheld sein mochte, so würde ihn doch schwerlich ein Zeitgenosse des Polybios zum Stoff einer Monographie genommen haben. Dagegen passt die Schrift trefflich für jenen alten Skylax, den Zeitgenossen und Lands- mann des Herakleides. AufföUig ist, dass Herodotos nicht eine Silbe von dem sagt, was auf die Schlacht von Pedaaon folgte. Sollten sich die Perser diese Schmach von einem so unbedeutenden Volke, wie die Earer waren, haben gefallen lassen? Gewiss nicht, am wenigsten nach der Unterdrückung des viel gefährlicheren ionischen Aufstandes. Es fielen da wohl noch hitzige Eämpfe vor, die vielleicht nicht zu Un- gunsten des Herakleides ausfielen; wir finden wenigstens, während alle kleineren karischen Dynastengeschlechter in dieser Zeit untergingen, erst hundert Jahre später Mylasa 142 SKYLAX VON KARYANDA. in der Gewalt der Konige von Halikarnassos. Ich glaube, Herodotos fasste sich kurz, weil söin Landsmann Skylax über alle diese Ereignisse schon berichtet hatte. Nur so erklärt es sich; wie Herodotos Dinge übergehen konnte, über die er, wenn irgend £iner, gut unterrichtet sein musste i44UDd die doch auch ein mehr als bloss lokales Interesse hatten. So wissen wir ja, dass er z. 6. Dinge, die vor ihm schon Hekataos von Milet erzählt hatte^ nur leicht berührte; er wird sich also hier auf den Skylax von Earyanda bezogen haben. Die Zurückführung einer historischen Schrift auf jenen alten Skylax ist nicht unwichtig für die ganze grie- chische Historiographie. Die Thätigkeit der Logographen — und zu diesen müssen wir den Skylax rechnen — war bekanntlich nach zwei Seiten gerichtet: ihre Schriften sind theils periegetisch, theils genealogisch -historischer Natur. Bisher war von Skylax nur eine Schrift der ersten Art be- kannt. Er hatte nämlich im Auftrage des Dareios den Indus Ton der Stadt Easpapyros bis zu seiner Mündung befahren, war Ton da in das Meer gesegelt und nach 272 Jähren an den Ort gelangt, von welchem Necho die Phöniker zur üm- schifFung Africas ausgesandt hatte, d. h. an den innersten Winkel des rothen Meeres (Her. IV, 44). Skylax legte die Resultate dieser Fahrt in einem Periplus nieder, der die Küsten des Indus und Arabiens beschrieben haben wird. Die Art, wie AthenäosH p. 70C diesen Periplus citirt, scheint einen Zweifel an der Aechtheit des später unter des Skylax Namen cursirenden Werkes anzudeuten. Das ächte Werk ging also vielleicht schon in sehr früher Zeit verloren, ein Schicksal, welches auch die Geschichte des Herakleides be- troffen zu haben scheint, von der wir nur durch Suidas etwas wissen. Sie zeigt aber, dass Skylax sich auch nach der historischen Seite hin versuchte, und zwar in einer Weise, die ihn vor anderen Logographen auszeichnet. Denn er ist, wenn nicht Alles trügt, der erste unter diesen, der einen gleichzeitigen historischen Stoff behandelte, ja vielleicht sogar der erste, der den mythischen Boden verliess und den der wirklichen Geschichte betrat. Von den fünf Logographen SKYLAX VON KARYANDA. 143 nämlich; welche von den Alten fiir die ältesten erklärt wer- den, sind zwei, Akusilaos und der Milesier Eadmos, ziemlich apokryphisch*), Hekatäos und Pherekydes bebandelten in ihren Fsvsaloyiai nur mythische Stoffe; es bleibt also nur Dionysios von Milet übrig , der IIsQötica, also einen rein geschichtlichen Stoff , behandelte. Allein dieser kann nicht so alt sein, wie ihn Suidas macht; denn er schrieb ra iista ^agetov in fünf Büchern, schrieb also wenigstens nach deml46 Zuge des Xerxes.**) Dagegen ist Skylax um ein Bedeutendes älter: seine indische Entdeckungsreise wird in das Jahr 509 T. Ch. gesetzt, der Aufstand der Earer erfolgte aber um das Jahr 499 t. Gh., die Einnahme von Milet, welche dem ionischen Aufstande ein Ende machte, im Jahr 494 y. Ch. Wir können also die schriftstellerische Thätigkeit des Skylax, eines Zeit- genossen des Hekatäos, etwa um 490 y. Ch. ansetzen. Da wir auf diese Weise diesen alten Skylax von Earyanda in sein Recht als Verfasser der Geschichte des Herakleides wieder eingesetzt haben, so wird auch das Urtheil über den Katalog der von einem Skylax herrührenden Schriften bei Suidas zu modificiren sein. Wir wissen nun, dass die Schriften nicht zweier, sondern dreier Männer dort zusammengeworfen sind. Nun bemerke man die Reihenfolge: 1) IIsQiiclovg zmv ixtbg täv ^UgaxlsCaiv ötriläv, 2) Tä xarcc tov 'Hgaxkeldfiv (490 v. Ch.). 3) r^s TUQiodog (360 v. Ch.). 4) ^AvziYQa^i TtQog xijv Ilokvßiov [ötogCav (140 v, Ch.). Man sieht, die Chronologie ist darin genau beobachtet, wenn die Werke auch Verschiedenen angehören. Dies berechtigt uns, auch über das Werk Nr. 1 ein anderes ürtheil zu fällen, als von Müller geschehen ist. Ich sehe darin das periegetische Werk des Zeitgenossen des Hekatäos; ixtbg in ivrog zu ändern ist dann überflüssig. Immerhin ist es möglich, dass ♦) [Vgl. Gntscbmid in Flachs Hesychios p. 7 Nr. XX. F. R.] **) [Zu Flachs Hesychios p. 67 Nr. CCXXI schreibt Gutschmid t« %ttttt JaQstov, wie bereits früher Fabricius, Bibl. Graec. IV p. 410 ed. Harles. Die fönf Bücher tmif xatä Jai^stöv aber hielt er für identisch mit den IltQatna. F. B.] 144 SKYLAX VON KARYANDA. das Werk untergeschoben war^ wie Aihenäos anzudeuten scheint: vielleicht fügte ein Späterer an die vom alten Skylax selbst herrührende Beschreibung der indischen und arabischen Küsten der Vollständigkeit halber eine Periegese Libyens. Sind diese Yermuthungen auch nicht gesichert, so ist uos doch nicht erlaubt, jene Schrift mit der noch erhaltenen iTJs iCBQiodog zu identificiren.*) Was nun endlich den Ver- fasser der ^AvxiyQa^ri icqoq tiiv JJolvßCov tötOQiav betrifft, so beziehen sich auf ihn ohne Zweifel die Worte des Suidas: liadififjucrLKos xal [lovötxos- Ob er aber auch aus Karyanda war, ist zweifelhaft, da Suidas ihn, wie wir sahen, mit zwei anderen Skylax, die wirklich aus Earyanda waren, verwech- i46selte. Ueberdies unterliegt es wohl kaum einem Zweifel, dass dieser Mann mit einem Skylax von Halikarnassos, den Cicero de div. 11,42 als Staatsmann, Astrologen und Freund des Panätios erwähnt, identisch ist. Wenigstens passt die Zeit ganz, und Mathematik und Astrologie waren verwandte Studien. Möglicherweise bedeutet asirologus und fucdi^iiatL- xog ganz dasselbe; denn Letzteres kommt oft in der Bedeu- tung Xaldatog, ysvsd^liaXoyog vor. Will man die Autorität des Suidas retten, so kann man sagen, Skylax sei in Earyanda geboren gewesen, habe sich aber nach der nahe gelegenen grösseren Stadt Halikarnassos benannt; indess ist es wahr- scheinlicher, einen Lrrthum des Suidas anzunehmen, um so mehr, da der Name Skylax (der wohl dem altdeutschen Weif entspricht), in Earien öfters vorkam; einen Myndier dieses Namens nennt z. B. Herodot (V, 33). '*') [Flach sagt in seiner Ausgabe des Hesychios p. 199 zn Nr. DCCXL: 'Periplum Scylacis nomen ferentem quarto saeculo a. Ch. concinnatnm esse constat; ex cnius initio (a^go^t Ss dno 'H^anls^atv ctTiXmv väv iv ty EvQmnjj f/te^^t 'H^anUsüßv ütrilmv %Av iv x^ Aißvjj) Suidas titulum effecisee collegit OtUschmid.^ Nachher aber bemerkt er: ^yrjg nsgiodov yere ad logographum spectat' und in den Addenda p.LXXI schreibt er: *£}ivXa^lS HeraclidemMylasensemHerodotiV, 121 putavit esse Gutschmid^ impugnatus a Müilero 1. c. [Geogr. Gr. min. I p. XXX VIII]; ille vero dynastas Mylasenses saeciüi II. a. Chr., modo umquam extite- rint, reges appellari potuisse negat et priorem opinionem etiamnum tuetur, de capite aliquo nberiorig operis logographi agi putans ' F. B.] VII. Index fontiam Herodoti.*) I. "Oiffcg TS xal yvd^ri xal iCxoQtri.^) "O^jff^g, Kai iv Zaxvvd'p ix Xl^vrig xal vdatog nCööav dva(peQO^€Vfiv avrbg iyä ägeov IV, 195. iöxi ösiöfiov igyov^ mg if^ol iq)aiv£to elvai^ fi didötaöig xAv ovgiiQv (Thessali- corum) VII, 129. ddov xal avxog xd fiaxakla xavxa (Tha- sioram) VI, 47. aicixo^riv xal ig 0a6ovy iv xfj svqov [qov 'HQaxUog II, 44. xaQaytXijöia xavxri (Atticae) Tcal of TavQoi vi^ovxai xijg Uxvd'M'^g ^ (og si xijg 'Axxixrjg aXXo id^og xal firj ^A%^vaZov v6(ioiaxo xov yowbv xov Sovviaxov^ iidXXov ig xov Tcovxov xi^v äxQtjv dvi%ovxa^ xov aico Soqlxov iiB%(ft ^AvatpXvöxov dri^ov . . , og Sl xijg ^Axxixijg xaixa ft^ naga- aixX(DX€, iyd) di aXXog drjXoiöcj' mg al xijg 'Irjxvyirig aXXo id'vog^ xal /i^ ^Ii^xvyag^ aQ^d^svoc ix BqsvxböCov Xifisvog dxoxa^oCaxo ^i%Qi TdQavtog xal vsiiovaxo xriv axQViv IV, 99. oöov fihv TifLStg dxQsxi&g i^tl (laxQoxaxov (ultra Scytliiam) oloi t' iysvofis^a dxori i^txiö^at^ ndv aiQTJasxac (IV, 17 — 31) IV, 16. T^dij oöxtg dyxod'sv %LQva adgriv TCiTcrovöav slSs^ olds xo Xiyfo IV, 31. mg iym övußaXXofievog iv nQoxovvT^am xs otal Msxastovxtm avQiöxov IV, 15. ii€7CL6xd(i€vog (magni- tudinem milii et sesami), (ivi^firiv ov xotilaofjiaL' ev eidmg *) [Hie index tjpis nondom expressufl, utilis certe ad varia stadia, conscriptns est anno 1870. Diligentissime ezaratus est manu auctoris. F. R.] 1) Hoc capite ei loci non repetantur, qoi in posterioribns capiti- bas singula cognitionis genera et singulas nrbes et terrafl tractantibus exscribnntur. T. GuTsoHinx), Kleine Schriften. IV. 10 146 INDEX PONTIUM HERODOTI. oxL total fiii &my(i6V0v6L ig triv Baßvltoviriv %(OQriv xal tä eiQrjiisva xaQTtäv i%6^LSva ig anifStiriv nokXriv dntxtai I, 193. iyG) ^iv (icv (statuam in templo Beli Babylone) ovx slSov ly 183. ijtXsvöa xal ig Tvqov xf^g Ooivixrig^ 7CWd'av6(ievog avto^c alvai [qov 'HQUxXiog ayiov xal tdov TcXovdfog xax- €<SX€va6^svov II, 44. sldov iv rg TvQp Tcal akXo [qov 'Hqu- xXiogy iscavvfkiriv i%ovtog @aöcov elvai II, 44. og rovrovg (Pataecos in Phoenicum triremibus) ft^ oxw^tst, iya> di oC ornLavicD m, 37. t6 lldog oitotov xt ixBi fj xa^'qkog^ ixi- öxaiiivotöL xoiöL ^EXkriöi ov övyyQugxo' xb äi nr^ inv6xiaxav avx^g xovxo q>Qa6(o III, 103. airtäv AlyvJtxCoyv^ oi ^iv xsqI xriv 67teLQ0^ivriv Atyvicxov olxiovöi . . . koytdxaxoC eloi (la- X(f£ xäv iya ig öta%6iQav ajttxo^riv II, 77. f^^^pt (ihv xov- xov (II, 5 — 98) oilfLg xi infj xal yvci(iri xal IöxoqCti xavxa kiyovüd iöXL' xb dh anb xovds (II, 99 — 146) AiyrmxCovg iQX0(iac koyovg igiov, xaxd xa i^xovov TtQOöicxai S% avxolöC XL xal xfjg iurjg o^tog II, 99. o6a oi x£ akkoi avd'Q(07Coi xal AlyvTCxioi kiyovöi . . . xaxd xavxriv xr^v xcigriv yevi6%rai^ xaxn f^dri q)Qd6<o (II, 147 — 182). nQoöiöxat Si xi airtolöi xal xf^g i^ijg b^vog II, 147. xavxrjg xijg x^QVS ^^S elQ'q^ivrig (Aegypti) i] TCokkri . . . idoxsi xal avxm [loc elvai ijcixxrjxog Alyv7ixCoi6i II, 10. d'mviia ^iya tdov^ 7tvd'6[i£vog nagd xmv iyXCüQiayi/ (Pelusii) III, 12. x6 ftot xfSv q>av£Qwv (in fano La- tonae Butone) d'ävfia (liyiöxov xaQexoiiuBvov tpQaecj . . . otürco niv VW 6 vqbg xäv q>av£Qciv fiOL xäv tcsqI rotJto xb [qov iöxi d'av^aaxoxaxov xäv Sh dsvxiQWv vrjöog ^ Xififiig xa- keviiivri 11, 155 — 156. avxbg ^iv Sya)y£ ovxs nkiovtsav ovxe XLvri^elaav tSov xid'tjna di dxovmv ei vijaog dkr^ia^g itsxl nkaxiq II, 156. Atfii/17 xb i6xl ixo^ivrj (prope fanum Minervae Sai) . . . (liya^og^ mg i^ol idoxec, otfi^ 7t€Q rj iv /Ji^kcu^ rj XQOXosiöfig xaksofiivi] II, 170. xavxa xal fi(i6tg mgiofiBv^ oxl vnb XQ^^'^ ^«S %^^Q^9 dTtoßsßkr^xaCi (colossi pellicum My- cermi),ar iv xoöl avxicDV tpaCvovxai iovöau ht xal ig i(ii II, 131. Cdov xal dkka bfiota rovxoiöi, iv JlaitQiqfii, III, 12. xal ig TOVTO rö x^Q^^'^ (Arabiae prope Buto) rikd'ov^ nw- ^avofiavog tcsqI xäv nxBQfoxäv 6q>C<DV II, 75. i6xi . . . oQVig [Qog^ x^ ovvoiia (potvi^' iym [liv ^iv ovx eldov^ st (iri oöov INDEX PONTIUM HERODOTI. 147 ygccfpy II; 73 bis. taika (pyramidam mensuras) . . . xal ri^Btg i(i6tQT^öa^£v II; 127. tcc yLStimga räv oixriiiatcDV (labyrinthi) ttvroL te oQiofjLSv dta^Lovtsgy xal avtol d'€ri6d[isvov Idyoiisv ta S\ avtäv vxoyaia loyoiöi inw%^av6^B%a 11, 148. tri avto i(ovtov iöxL iiaxQOtatov (moos Arabicus); mg iyA inw- -^«vofMyi/ ovo ^Tjvciv ccvro alvat xfig hSov &nb riovg XQog iönsQrjv II; 8. ötddtot iiaX^öra idoxsov (lot elvat,, rij özetvo- xaxov iext (vallis Aegyptiaca), dtriKOöicov ov icksCovg ix xov ^AQaßCov ovQsog ig xb Atßvxov xaksv^svov II, 8. xoöovds fi^v aXXo int fiaxQoxaxov ixvd'oiiriv (II, 29—34); (lixQ^ f*^^ ^Ekeq>avxCvrig nokvog avxoTCxrig iXd-civy xb d* axb xovxov, axoij i^örj töxoQimv II; 29. ^xoöavxa duigia ij xäv voyMÖ(ov Avßvmv yr^ s%£i^ oöov i^^stg CöxoQiovxsg iicl ^axQotaxov olöC xs iys- vo^ta i^ixiöd^ac IV, 192. *Eg i^i et similia; coniuncta cum Praeterito. ^AQyeimv xal Alyiinjxsav at yvvatxsg ix xs x66ov Ttax* iQiv xäv *jid7ivai<ov nagovag ixt xal ig i^^ iipoQSOv ^li^ovag rj Ttgb xov Y, 88. 6 /lagslog . . . inl noxa^ä ^Oagtp . . . oxtid x£C%Ba ixsixLös ^yaka^ xmv ixi, ig ifih xa igsCma öäa 7\v IVy 124. K6k%oi , . . Tud ot nQ06B%ieg (lixQi xov Kavxdaiog ovQsog . . . dciga, xa ixa^avxo^ ixt Tcal ig i(ii dtä jCBvxexrj- Qtdog ayivBOv III; 97. ot S% (Barcaei) rj xm^Lti xavxy ovvoiia id'Evxo BaQXTiVj 7]nBQ ixt xal ig i(iB rjv olxEviiivri iv xfj yrj xy BaxxQijj IV; 204. ivxav^a (Ardericcae in Cissia) xovg *E(fBXQtiag xaxoixtöB ßaötkBvg ^dagstog' o£ xal (lixQi i(iBo bI%ov xriv %(QQriv xavxriv, tpvkdööovxBg xf^v agxatriv ykäööav VI, 119. ^tbg Br^kov [qov xakxonvkovy Ttal ig i(ih xovxo ixt iov I, 181. 'A(iad'ovötot inotBov xavxa (inferias Ooesilo mittendas) Tcal xb (lixQ'' i^^v V, 114. iyivsxo iv xp voftä xovxip (Mendesio) iic^ ifisv xovxo xb xigag II, 46. ^| &v il^a- vi6xvi6av x^QO>v (lones et Cares), iv xovxotöt öri ot xb bkxol xmv vBcov xal xa igsCnta xmv olxtmdxmv xb yiixQ^ iy^^v 7j6av II, 154. Tcoktg Kdittxogy xtjv xax ifjth ^Axgayavxtvot ivi^ovxo VII, 170. Kakkijj xm 'Hksim i^alQBxa iv yri ri} Kgoxmvtrixtöt nokka dod-ivxa, xa xal ig i^h ixt ivi^ovxo ot Kakkiam dno- yovot V, 45. 10 = 148 INDEX FONTIÜM HERODOTI. IL ^jivad'i^fiata xal ta(pal xal akXa ^vfi^oövva. Athenae. Tu^ nddccg avtäv (Boeotorum et Chalciden- sium), iv t^iSi idsdiato, avexQ^fucöav (Athenienses) ig xriv axQOJtoktVj ccZtcsq hp xal ig ifil ^iSav itSQUOViSaLy XQSiMiiievat ix xav%iiov 7CSQi7CB<pXBV6^iva}v jcvqI vno xov Mi^dov, avtiav dl xov (isyaQov xov ngog 667teQi]v xsxQafiiiavov Y, 77. Kai xäv IvTQiDv xr^v dexdxriv ävsd'rixavj TtoirjödiuvoL xi^Qi%%ov %akxBov' x6 8\ aQiöxBQT^g %BQog eöxrixB %qAxov iöiovxi ig xa nQoxvlaca xd iv xy dxQo^oki,^ iTtvyiygaxxai di oC xdds Yy 77. ayovxsg (Athenienses) . . . xal xd ojtka xäv ysgyuQicav (Hellesponti), wg dva^iqöovxsg ig xd IgdlK^ 121. — xid'axxav Kl^v ngo xov ai^rfog, nigrjv xijg did KocXr^g oiakeofi^ivi^g odov' xaxavxCov d* avxov ot innoi xsxdtpaxac avxai^ at xQstg '0Xv(i7CidSag dvskonsvat VI^ 103. Eleusis. ^AgysCovg xovg (isxd üokvvsCxEog inl Si^ßag iXdöavxag . . . %dii>ai xi^g ri(i£xiQrig (Atheniensium) iv ^Elsvötvi IX, 27. yevo(iivrig ^A^vaCotöi fiäxfig JtQog rovg döxvysixovag iv *Eksv6tv^ . . . diti^avB (Tellus) xakXi^öxa' xaC ^iiv ^A^rivatov dfifioöiri id'atffav avxov x^ tcbq inatsa I, 30. Alopecae. 'AyxinoXiov bIöI xaq>al xijg ^Axxixijg ^AXa- TtBX^öi,^ dy%ov xov ^HgaxXrjtov xov iv Kwo^aQyBt V, 63. Sunium. 0[ "EXXtjvBg . . . xotöi &BOi0i i^BtXov dxgod-i- via (praedae Salaminiae), aXXa t£, xal xQii^QBag xQBtg 4>ot- vC66ag . . . xriv äi^ iscl Eovviov {dva^Blvai) VIII, 121. Salamis. OC^EXXrjvag . . . xotiSi ^boZöl ii^atXov dxQO^i- via (praedae Salaminiae), aXXa xb^ xal XQvr^QBag XQBlg Ooi- vioaag . . . xiiv di, xä Atavxi, avxov ig SaXa^itva (dva^Bi- i/at) VIII, 121. Geraestus. Tovxov xov 'EqiioXvxov xaziXaßE . . , iv KvQvp xr^g KagviSxirig x^9VS dnoQ'attovxa iv [idxy^ xato^ai inl rBQaiCx^ IX, 105. Del US. 'ff "9^X1? avxicDv (Arges et Opis) iiSxl oxtöd^B rov 'AgxB^iöioVj ngog rjä xBXQafi^ivr^ y dyxoxdxco xov Ki^ttov [öxirjXOQiov IV, 35. x6 arj^id (Hyperoches et Laodices) iöxi B6(o ig xo ^AgxB^iöiov iöiovxi, dgLöxBQfjg %££(»og IV, 34. INDEX FONTIUM HERODOTI. 149 Taenarus. ^AqCovo^ iöxi avd^(ia %dk%Bov ov {liya inl TaivttQw, inl dsktptvos ineAv äv^gamog I, 24. Thornax. "Ayak^ia^ xb vvv tijg Aaxan/Lxijg iv Sogvaxi idQvrai ^ATtokkmvog 1, 69. Aegina. Tol6i ^Agyeloiöi xal %ol6i Alyivqtriöi . . . tods TtovijöaL vofiov alvai icagi ötpi ixaxBQO^öv , , . ig x6 tgov xmv d^emv xovticav (Damiae et Auxesiae) nsQovag ^ikiöxa avaxi- ^ivai x&g yvvatxag V, 88. — xäv vriäv xanglovg ixovödfov xag JCQfDQag rjxQCDxrjQiaöav (Aeginetae) , Tcal dvs&söav ig x6 [qov xfjg ^A^ffvaifig iv Alyivji III, 59, Isthmus. OC ''Ekkriveg . . . xotöi d-sotöL il^Btkov axQo- 9'ivux (praedae Salaminiae), akka xs^ xal XQti^Qsag xgstg 9oi' vlööaq' xr^v (kiv^ ig 'l69'^v avadstvac^ fjneQ ht xal ig ifih tjv VIII, 121. dsTcdxriv i^skovxsg (victores ad Plataeas) . . . rdf iv *l6^(iä O-fo, an ^g mxa7iri%vg %akxaog noffHds(ov i^syivexo IX, 81. Sicyon. ^HQpav r(v xal itfxi, iv avxij xfj ayogij xäv UiTcvmvicDV ^AÖQi^öxov xov Takaov V, 67. ijeayayoiievog o KksL(S^ivijg xov Mskavinnov^ xi^svog ol djcddsl^s iv avxä xä nQvxavrit<p^ xai (iiv tdgvös ivxav&a iv xä l6%vQ0xdxip V, 67. Tegea. At nidai avxavy iv xyöi ideäiaxo (Lacedaemonii), hl xal ig ipih ^öav <fäai iv Tsyirj^ itsgl xov vtjov xijg ^Akivig ^Ad"ijvai7ig xgeiidiisvai I, 66. xfjv tpdxvriv xavxrjv x^v Mag- doviov dvid^söav ig xov irrjov xrjg 'Akirig ^A^rivaCrig TayBr^xai IX, 70. Olympia. Tp iv 'Okvfmif] d'sm il^ekovxsg (decimam yictores ad Plataeas), «ä' ^g dsxdnrixw %dkx£Ov Ala avi^rj- xav IX, 81. MlxvQ'og b Xolgov . . . avi^xs iv ^Okv(ix(Ti xovg icokkovg dvdgidvxag VII, 170. Plataeae. Ol "Ekktiveg . . . (post pugnam Plataeensem) i^amov xovg ia>vxäv^ X^^glg exaöxoi, AaxBdaifiovtoi (liv tgt^ag inoii^eavxo ^'qxag , . . iv iilv dr^ ivl xäv xdq>civ ^aav ol IgdvBg' iv dh xä ixigo) ol akkoi UnagxirjxaL* iv di xä xglxp ol svkfoxsg . . . Tsys^xat, dh xmglg xdvxag akiag' xal ^Ad^vatoi xovg icDVXäv oftot), xal Msyagieg xt xal ^kidetoi rovg vno xf^g ticnov d^aipd'agivxag, xovxüov fkhv dr^ ndvxatv nki^gssg iyivovxo ol xdq>oi, Täv d\ akX&v o6oi xal (palvov- 150 INDEX FONTIUM HERODOTI. tat iv IlkcctaifjöL iovteg xaq>oi^ xovtovg di, mg iy&'XwO^ä- voiiai, inai6%wo{t,ivovg ry axsötot tijg f^ixVSj i^Of^ovg %€&- liata x^öai xsivd . . . ixsl xal Alyi^vrjtimv iiStl avtod't xa- Xs6(i6vog tcifpogj tbv iyat ixovo} xal dexa Eteöt v6r€Qov (ista xccvta , . . x^^^'' KXsaSfiv rov Avtoddxovy avÖQa nkataiia^ TCQO^i^vov iovta avtiSv IX, 85. Thebae. . ^JJoi/ xal avrog Kad^iijva yga^ifiata iv x^ Cgä xov ^Anokktovog xov ^lö^rivlov iv Gi^ßj^öL x^iSi Boianäv ijil xQÜco6i xi6i iyxsxoXa^iieva ... 6 [liv dii elg xäv XQino- dov inCyga^iia ixBi' ^A^itpixQVQDv x. r. A. . . . hagog da xglTCOvg iv i^tt^dxQp xovfp Xiyai ' Zxalog x.x,k. ... XQixog dh xglitovg * Aeyßt xal ovxog iv il^a(isxQG)' AaoiayMg x. x, X. Y, 59—61. iv @ijßjj6L x^fSi BoLfoxdiv xQiTiovg xP^cTfo^, xov avi^xe (Croe- sus) reo ^AjtoXXovi xä 'lö^rivirn . . . xavxa fiikv xal hv ig ifih fjv nsQUovxa I^ 92. xä ^A^iaQsa . . . avid^xa (Croesus) öaxog xa XQ^^^^^ nav^ 6/iotog xal alxfifiv öxagariv naöav XQ^^^^V^ . . . ra axt, xal a^tpoxaga ig i^ih ^v xacpiava iv ^/3gd&, xal &rißalav iv xä i/ijp xov 'lff[njviov ^AjioXXmvog I, 52. 92. Abae. Täv (clupeorum Thessalicorum) xag imicaag ig "Aßag dvid-aöav (Phocenses) . . . xal axagot xoöovxol (statuae votivae) iv "Aßr^öi avaxaaxai VHI, 27. Delphi. Ol "ElXfjvag . . . ra axfo&vvta (praedae Sala- miniae) a7cixa^i>av ig AaX<povg' ix xäv iyavaxo avdQidg^ ij^ov iv xy x^Q^ äxQonrjQMV vtjog . . . aexiqxaa öa ovxog xynag 6 Maxadmv 'AXi^avÖQog b ^^vtffog VIII, 121. daytdxrjv i^a- Xovxag (yictores ad Plataeas) xp iv AaXfpolCi d^a^y iai ^g 6 xgCnovg 6 XQ'^^^^S dvaxad^y 6 i%l xov xgtxagijvov otpaog xov XaXxaov iniöxamg ayx^ifxa xov ßmfi^ov IX, 81. ivayQdq>ri6av Tip/tOL iv AaXq>ot6t ig xov xgCnoda iv xolOi xov ßdgßagov xaxaXovöL VIII, 82. axo x^g daxdxrig xäv yavofiavcDv avxod'av (ex Siphniorum metallis) x(»i]^tiDt/ dTjöavQog iv AaXtpolöi dvaxiaxai III, 57. 6 %alg^ SC ov xijg x^^'Q^S ^^^^ ^^ vä(OQ, AaxaäaL^ovLCov iiSxi I, 51. (^Agyatol 6q>a(ov (Cleobis et Bi- tonis) alxovag 7Cotriöd(iavot^ dva^aöav ig AaXtpovg I, 31.) Atyivrlxat . . . dvid'aöav dftxigag XQ^^ovg, oV inl t6xov j^aA xiov iffxäöL xgatg inl xijg ycovirjgy dyxoxdxo xov KgoiOacu xQi]X'^Qog VIII, 122. xag dh (clupeorum Thessalicorum dimi- INDEX FONTIÜM HERODOTI. 151 dium) is z!sk<povg (ex voto miserunt Phocenses) . . . ^ dh iexaxri iyiveto täv XQri(iattov ix tavtr^g z'^g fux^ijg, ol fis- yakoi avögiavtag ol xsqI tov xgCnoda öwsöteärsg^ i^jCQOö^e zw njov tov iv zfeXtpotö^ VIII, 27. rvyrig tvQavvsvöag äxdx€(i^s ava^ri^za ig /JaXfpovg ovx okiya . . . xaC^ zov liciXiöza ^vij^ijv a^^ov ixsw iffzl^ XQtitiJQig ot aQid'[ibv SS Xfvösoi ävaxiataL iötaöL 8h ovrot iv rcjS KoQiv^Ctov ^rj- öavQä . . . alTjd'ii: ih loyqi %QB(o^iv(p^ ov Koqi/v^Cov zov ärinLO^lov iözlv o d'rjöavQogy dXka Kv^ikov zov ^Hszlmvog 1, 14, ^Akvdzxrig . . . dvid'ijxe , . . ig /^akfpovg x^rjftr^Qci zs aQyvQeov (ifyav xal imoxQfirriQid^ov iSidi^QSOv xo^kifcov I, 25. xaza- Xea^svog 'jUffv6ov anXetov rifiLnXivd'ia ig avzov il^i^kavvs (Croesus) . . . ixoUszo di xal Xiovzog elxova xQ'^<fov aniqA'ov . . . xal vvv xBtzai iv zä KoQivd'iiov ^ötxvQ^ • • • ^ExizaXieug Sa 6 KQolöog zaOza iicifia^Tta ig dakq)Ovg" xal zaSa aXXa S^ totö^' XQtizrjgag , OVO ^aya^at ^aydlovg ... xal 6 ^Iv XQv<fsog xatzai iv zp KXa^o(iavia)v d-ijiSavQ^ ... 6 öh aQyv- QBog inl zov JtQovfitov zijg yoyvtrig . . . Kai nid'ovg xa agyv- Qaovg zi^öagag andjca^ifa^ ot iv zä KoQiv^liov ^öavgä a6za6i. Kai naQi^^avxriQia ovo dvi^xa . . . zmv zä XQ^^^P ixiydygaTCzaL Aaxadai^ovimv tpa^avmv alvai dvddifiiia^ ovx oQd'äg Xiyovxag' lözi, yccQ xal zovto KqoCöov . . . "AkXa za dvadi^fiaza ovx ixCörnut icokXa dnana^^a a[ia zovzoiöi 6 KQotöog, xal ;|^£t;fcata dQyvQaa xvxkozagia' xal Sri xal yvvai- xog aüd&kov xv^^^ov ZQiTcqxv . . . nQog dh xal zijg iiBVZov ywaixog zd dxo z^g daL(frjg dvid'tixa 6 Kgolöog^ xal zag ^civag I, 50—51. 92. Vin,35. 6 Kgot^og, xi^Ttmv xmv Av8äv ig Aakq>ovg^ ivaxikkaxo^ xt^ivxag zag nidag inl zOv vriov zov ovd6v, aiQCDzäv l, 90. dvid^rpts (Delphis) xal MCdvig zov ßa6ikr\lov d'Qovov^ ig zov nQOxati^fov idlxa^a' xatzai, 8\ 6 d-Qovog ovzog ivd'a nag ol zov rvyato TcgriziJQag I, 14. Evik- ^av . . , zo iv Aaktpotöt dv(iLrizi]Qiov . . . dvid-rioca^ z6 iv zä KoQLvd'lcDv d'fiiSavQä xaaxai IV, 162. ^PoSänig . .'. JtOLtiöafiavTi oßakovg ßovnoQOvg Tcokkovg ötdtiQaovg . . . dxinafine ig Aak- q>ovg' ol xal vvv ht öwvaviazai, oxtöd'a ^av zov ßoD[iov zov Xtoi dvi^aöav^ dvrCov S'k avzov zov vrjov II, 135. — KQoiöm ifSzi xal akka dvad"ijiiaza , . . iv dh nQOvrjtrig z^g 152 INDEX FONTroM HERODOTI. iv jdsXq>ot6t aöJilg %Qv6iri ftayaXfi, xavta jk^i/ xal itt ig i(ih fiv iCBQiBovxa I, 92. ot Ttsöovtsg &n6 rov IlaQvriööov XCd'oi ixt xal ig fifiiag rjöav tfoo^, iv rm XBfidvaV xijg Ugo- vTitrig ^A%^vaCrig xetfisvot^ ig x6 iviöTcri^av dta xmv ßaQßd- gmv (pegoiisvoL YIII, 39. Thermopylae. 0aq>d'et6i ötpi avxov (universis, qui Therm opylis ceciderunt) . . . iniyeyQajcxaL y^dniiaxa Xdyovxa xdds . . . xot6i di UjtaQXLT^xfjöt IdCri . . . ixi/ygAftfuaöi itsv vvv xal öxijkytfij i^fo rj xo xov lucvxiog ijciygafifiay ^Anq>ixxv6v€g slöi 6q>£ag ot inLXOöfii^öavxBg VII, 228. iv xfj iöoömj oxov vvv 6 kl&tvog kimv eöxi^xs i%\ AsavCSri VII, 225. Acanthus. ^Ev *Axav^^ iovxog Sig^em^ awqvBvxs vno vovöov axod'avetv xov ixsöxeäxa ti]g dimQVXog ^Agfta%airiv . . . ä6xB SiQ^Ba . . . i^BVBtxai xb avxov xdkXiöxa xal ^drl^ai, VII, 117. Elaeus. 'Ev 'EkaifOvvxt xijg XBQöoviioov iöxl IJ gare Bat- Xbo) xdq>og xb xal xipLBvog tcbqI avxov ^ ivd'a ijv ;|rpi}fiara jcoXXdj xal fpidkai xgvöBat xal aQyvQBai^ xal xaXxog, xal iöd'i^gy xal aXla dva^tj^axa IX, 116. Bosporus. 'O iicl xä fSxonaxt xov IIovxov XQfjxiiQj xov Tlavöavlfig 6 KkBOfißQoxov dvid'TixB' og dh jk^ Bidi xo xov- xov, X. X, A. IV, 81. — 6 ^agatog . , . öxr^Xag iöxri^B dvo in* avxp (Bosporo) X£d'ov Xbvxov, ivxafimv ygdiL(iaxa, ig fihv xiiv ^AöövQia, ig d% xtjv 'EXXrivixd . . . x^öt fiiv vw öxfjXriai xavxrjöt Bv^dvxiOL xoiiiöavxeg ig xr^v noXtv . . . i%Qri6avxo JtQog xov ßfofibv xijg 'Og^möiTig 'Agxd^cdog, XOiQlg ivog Xid'ov. ovxog Sh xaxBXB{q>^ri nagd xov j^lovvöov xov vfjov iv Bv- iavxCa, yQanfidxayv ^AöövqUov nXiog IV, 87. Thracia. ^O /laQBtog . . . öxi^Xrjv iöxriöB xal ivxavd^a (ad Tearum fluvium) ygdiiiiata iyyifdtffagj Xiyovxa rad£lV,91. dnodil^ag (Darius ad Artiscum fluvium) xmglov xy ffxQaxuij, ixiXBVB ndvxa avdga Xi^ov Bva nagB^tovxa xi^ivai ig xo dxoSBÖByiUvov xwxo xwQiov. mg dl xavxa ij öxQaxtrj ina- xiXBöB, ivxaü^a xoXmvovg ft^aydXovg xäv Xid'av xaxaXiJcciv, dniXawB xipf OXQaxvqv IV, 92. iv xri xovxmv (Thracum) Xf^QV tpaCvovxai 6xa^Bt6av aC öxijXat (SesostriB), xo Sh Jtgo- Ofoxigm xovxfov, ovxixi II, 103. INDEX FONTIUM HERODOTI. 153 Scythia. Tovg iihv (reges), änod'avovtag navtag vn i&vtäv, Kalifat tov drj^ov täv Ki(i(i£Qi(DV nuga TCotafiov TvQfjV xai ötpBmv hi 8r^l6g i<ixi 6 ta<pog IV, 11. rotf^v^f ajisq>mv6v f(ot ig otffiv . . . xeXeveiv ft^iv (Ariantam regem) Mvrag Uxvd'ag agöiv exaötov (liav äno tov oVötov xoiilöeci, . . . äc tovriciv dl] iiiv t6 xcdxi^Vov xoi^fSat rotnro, xal ava- %'alva^ ig tov ^Eia^jcatov roikov IV, 81. tafpal täv ßaöi- Ximv (Scytharum) iv Figgoiöi situ IV, 71. lonia. Eiöl Jtegl ^ImvCriv dvo tvnoi iv jcir^öL iyxe- xoXaiifLivou tovtov tov avSgog (Sesostris), r^ tfi ix tijg 'Etps- öirig ig Ocixacav iQ%ovtatj xal r^ ix Uagdecov ig UiiVQvriv. ixatigod'i, dl aviiQ iyyiykwttai, . . . ix dl tov cSftot; ig tov BXBQOv ä(iov difCC täv ötfjd'Sfav ygdiift^ata [ga Alyvjttia dii^xei iyxexoXa^fiiva Xiyovta tdSs , . . ta dl xal ft^ete^stsgoL täv d'Bfiöa^dvofv Mifivovog slxova slxd^ov0i (ilv alvai^ noXv tf^g akri^trig ccTCokslstfitiivoi II, 106. Ephesus. KgoL6m iött xal aXka ava^i^(iata ... iv ^Ekpiöfp aZ te ßosg aC xgvösai xal täv xiovmv aC jtoXXai . . . taika ^Iv xal Stl ig i^l 171/ Jtsguovta I, 92. Samus. 0[ 2Jd(it0L (qui cum Colaeo Tartessum perve- nerant) . . . &roiijtfofvto xaXxrjVov^ xgritrjgog ^AgyoXvxov tgonov . . . xal avi^xav ig tb Itigatov, imoötr^öavteg avx^ tgstg XaXxiovg xoXoööovg ijftajti^x^^S , tötet yovvaöi igi^gsiönivovg IV, 152. avi^&rjxB ... 6 "J^aatg . , . ig SdfMv t^ ^Hgxi alxovag imvtov dtq>ai6lag %vXCvag^ al iv tA vr^^ tä nsydX^ tdgvato itv xal to ^Bxgig i^sv, oniöd^s täv d^gia)v 11, 182. d'ägrixa (ab Amasi Lacedaemoniis dono missum) iXrjtöavto tä xgo- tigp itBt rj tov xgritijga oC Sdft^iot . . . täv dl atvBxa d'fovfMi' fSai al^iovj ag%Bd6vri ixdötri tov d'oigrixog ytoiiar iovöa yäg XBTCti^j i%Bi dgTCsdovag iv iiovtij tgtipcoöiag xal iifytovta^ ndöag q>avBgdg III, 47. inai tB vötigr^öav ot ayovtag täv AaxBdai{kOvimv tov xgritr^gay inwd'dvovto dl IJagdig ts xal Kgotöov ijXa^vav^ dnidovto tov xgrjtijga iv £d^m^ Idiätag dl avdgag itgiaitivovg avad'Btvai (iiv ig to ^Hgaiov I, 70. Matdvdgiog Maiavdgiov . . . tov xoöfiov tov ix tov dvdgaävog rov IIoXvxgdtBog . . . dvs^xB ndvta ig to '^Hgaiov III, 123. MavdgoxXdijg ... ^äa ygafdiisvog dvi^xB ig to '^Hgatov^ 154 INDEX FONTIÜM HERODOTI. iniyQailfag tdds IV, 88. — 6q>l (ductoribus undecim triremium, qui fidem in pugna ad Laden servayerant) t6 ocotvov xmv UafiioDV Idaxs . . , iv özrjlTj avaygaipijvai naxQod'ev . . . xal iöri avxri 17 üxiqXr^ iv rg ^yogri VI, 14. Miletus. *Ev ty ifJd'tjtL hv%B xavza xax£Qya6d(isvog avi%^7cs (Necos) rp '^jrdAAovt, %i^il>ag ig BgayxiSag xäg MiXriöCiov II, 159. {xa iv BQay%CSri6v x^öc Mtki^öiav ava- d'T^fiaxa Kgoiöp mg iym jevv^dvoft^at x. x. A. I, 92. Y, 36.) Lind US. *Avi^rixB ... 6 ''J^aöig . . . tj iv Aivdp ^A^- vaiy ovo xs ayiXyiaxa XC^iva^ xal d-oiQrjxa XCvaov II, 182. xoiovxog exsQog (lorica) iöxi, xal xbv iv ACvdtp dvid'tixs xfj ^A^rivaCri ^Aft^aöig III, 47. Lydia. ^Eöxi avxo^L (ad Gygaeam lacum) ^AXvdxxsa) rotji KqoCöov naxQog ö^fia . . . ovqol 8^ nivxa iovxsg, ixi xal ig ifih ^öav inl xov öi^fiaxog dva. xal 6q>c ygdfi^axa ive- xzx6Xa%xo I, 93. iv^a (Cydraris) 6xr\Xr\ xaxaitsnriyvtaj <Jra- d'etöa dh V7c6 Kgotöov^ xaxa^irivveL 8ta ygafifLaxaDV xovg ovQovg VII, 30. Persis. Tvnov ^OLtiödfisvog Xid'tvov iöxijos (Darius Hystaspis)' ^äov de ot ivijv, dvriQ [jcjcsvg' indygcnffe dl ygdfi^xa Xdyovxa xdds UI, 88. xijv (Artystonen) yidXiöxa öxig^ag xmv yvvaixäv /lagalog^ sixm xQvöiriv öqyvQi^Xaxov i%otri6axo VII, 69. Babylon. *H avxr^ aSkrj ßaöiXsta (Nitocris) . . . imig xäv (idXLöxa Xea)q)6Q(DV nvXimv xov aöxsog xdtpov ianrxy xaxsöxsvdöaxo . . . ivaic6Xatl;€ dh ig xbv xdq>ov yga^^axa Xs- yovxa xdöa . . . *Avoi^ag öa xov xdipov, evQa (Darius) . . . ygdiifiaxa Xiyovxa xdöa I, 187. Palaestina. ^Oxioiai . . . avxAv dXxi^oi6i ivax^yxava (Se- sostris) . • . xovxoiai ^Iv öxrjXag ivaöxrj ig xäg xcigag^ did yQa(i(Mixmv Xayovöag x6 xa imxrtov ovvofia xal xrjg ndxQr^g . . . oxamv 8\ a^iax'^'^^ ^ avaaximg nagiXaßa xäg noXig^ xov- X016L dh iviyQaq)a iv xijöi, öxijXjjöi xaxä xavxä xal xolöi dvdgritotCi xmv i&vimv yavo(iivoi0i, x,x.X, II, 102. xäg di 6xiqXag xäg töxa xaxä xäg x^Q^S o Alyvnxov ßaötXavg Zi- OmöxQigy at fthv icXavvag ovxixi (palvovxai Ttaguovöar iv dl INDEX PONTIÜM HERODOTL 155 ry nakoMtivQ SvqCti avtog oqsov iovöag xal ta yQci^^ra tic eigriiidva ivsovta II, 106. SaTs. Top dh (Mycerinum) . . . xoiriöMd'at ßovv ^vki- VKiv xoiXfiv' xal hcaixa %axa%Qv6(i6avxa ^iv tavtriVj Söco iv avxy ^iifai xavxriv Sri *^^ a^od'uvovöav d^yatega. aikri mv ii ßovg yy ovx ix^q>^y aAA' ht xal ig ifih ^v (pavsQti' iv Sdt luv xoXi iov6a^ xsi(idvfi dh iv tot6i ßaöikTJtoiöi iv olxriiuiti fjfJxri^dvp II, 129 — 130. ayxov tijg ßoog tavtrig iv akkq} olx'^^fiau slxovsg täv %aXkaxi<ov täv Mvxsgivov iaräöi II, 130. — slöl xal at taq)al xov ovx oölov noteviiat ixl xotovxp XQtjy^axL i^ayoQsviiv xovvofia iv Udt^ iv xä [gm xiig ^A^ip/airig oittöd^E xov vriovy navxog xoi)^ xijg ^A^rjvairig i%6iuvai xoC%ov' xal iv x^ XB^tivBl oßekol iöxaöL iisydkoi kl^ivoi n, 170. id'o^av JSaixat ndvxag xoifg ix vofiov xov- xov y€vo(iBVOvg ßa6ikiag loa iv xä Cgp II, 169. oC di fiLv (Aegyptii Aprien) . . . id-atl^av iv xfjöt 7iaxQ(pri6L xaq>y0r at di eiöt iv xä tgä xrjg ^A^vaCr^gy ayxoxdxa xov luydgov^ iöiovxi aQiöxagrjg xsLQog II, 169. x6 xov ^Andöiog * örjiia ixaöxigcD (liv iöxt xov fisyaQOv ij x6 xov ^AitgiBm xal xäv tovxov TtQOitatoQmv iaxv lUvxoi, xal xovxo iv x^ avky xov tgov II, 169. 6 "Afiaöig . . . ixdqyrj iv xfjöL xag>^6L rjtft iv xä tg^y xag avxog olxodofLtjöaxo III, 10. xoixo filv iv Zdt xfj ^A^rivaCri itgonvkaia d^mvudöid oC H^sitoirjöe (Amasis) . . . xoOxo di^ xokoööovg ^f^ydkovg xal ävdg6öq>cyyag xsgi(i'^X€ag avitrpcB II, 175. fort ki^ivog exegog rotfotrrog (colossus ab Amasi positus) xal iv Sdl^ xeC^LBVog xaxa xov avxov xgoTCov x^ iv Mi^ifpi II, 176. Heliopolis. *Avad^fiata . . . akka xs avä xa [ga ndvxa xä koytiMc dvi^xs (Pheros) Tcal , . . ig xov ^Hkiov xb tgov al^io%'h[ta avi^xB igya oßakovg ovo kid'ivovg II, 111. Memphis« {Tov^HtpaCüxov xo tgov tdgvöaöd'ai (Meneni) iv avxij (Memphi) II, 99.) (anodd^aa^ai (Moerin) nvrjuoövva xov ^Hq>ai6xov xa ngbg ßog^v avB(iov xsxga^t^^iva ngoTCvkaia II, 101.) fivri^oöwa ikC%Bxo (Sesostris) ngo xov ^Hfpat6xBlov dvdgidvxag kt^ivovg II, 110. xov (Protei) vvv xifiBvog iöxi iv Mift^tpi xdgxa xakov xb xal sv i6XBva6(iivov, xov ^H^pai- öxrjltov ütgog voxov avBfAov xbiiibvov U, 112. fivrm^oöwa ikhcBXO 156 INDEX FONTIÜM HERODOTI. (Rhampsinitus) tu jcgojtvkaia tic ngog iöTCsgriv xstQaiifidva xov ^Hipaiörsiov* avtiovg dh xAv TcgonvlaCmv i6xri6B avS^i- dvxag ovo II, 121. (xä ngbg r^Xiov avC^xovxa Jtoifjöat (Asy- chin) xp 'Hq>aL6xp %Qonvkaia II, 136.) xal vvv ovxog 6 ßaöikevg (Sethos) söxrixe iv xä tgä xov ^Hq>aC6xov J.id'tvog^ e%(üv inl x^g xeiQog jlivv, kiycjv dta yQanfidxGiv xdds II, 141. 6 Waii(i{xixog i7toiri6e xä ^Hq>ai6XG) jtQoxvXata iv Mi^tpi xa TCQog voxov avsfiov xBXQa(i(iiva' avXi^v xa xä "Am oixodo- liriös^ ivavxCov xäv XQonvkaicjv II, 153. avi%^xB xal iv xottsi akXoiiSi [Qotöi 6 "A^La^ig jcäöL xotöi iXkoyC^oi6L iQya . . , iv öl xal iv Mi^tpv xov vTtxiov xaifiEvov xoXoööov^ xov ^Hq>ai- öxeiov i^ngocd's II, 176. — xfi "loi xo iv Mii^pi Iqov "AiMt- aCg iöxL 6 il^oixodofii^öttg II, 176. Pyramides et Labyrinthus. (nvQa(iidag iv avt^ (ia Moeridis lacu Moerin) olxoöo(iri6aL II, 101.) iv fiiatj xfj Xiiivfj lidkLöxd xf} iaxäöv dvo TCvga^idsg . . . Tcal in d(Mpox£- QfjOb i7C66xi xoXoiSiSog kC^LVog^ xuxri^uvog iv d'QOvm II, 149. 066i^iiavxai diu yQa^^^dxmv Aiywtxioiv iv xf^ TCVQa^Si (Che- opis) . . . log i^ Bv iiBiivijöd'aL xic 6 BQ^rivBvg hol^ ixikayo- [ABvog xä yQd(i^axa, Ifpri II, 125. {ix xovxmv xAv kC&cov (a Cheopis filia comparatorum) . . . xr^v TCvgaiitda olxodo^rjd'rjvai^ xiiv iv [liöp xäv xgtäv B0xi]xvtaVj S^tcqoö^b xfig ^ydkrjg TtvQafiiSog II, 126.) (nvQafiiöa Jtoi^öai. (Chephrenem) II, 127.) itVQanida xal ovxog (Mycerinus) aTtBkijtBXo II, 134. (xoikov xov ßaövkia (Asychin) . . . (ivrmoövvov JCVQa(i£da kutiöd'at^ ... ^1/ xrj ygdfi^axa iv kid'p iyTcsxoXaiifidva xdds kiyovxd iöxL II, 136.) — ^Enoi'qöavxo (duodecim reges) kaßvQtvd'ov . . . xov iyä i^Sri Cdov koyov fi^^cD II, 148. xä (laxiaga xäv oixri^xov avxoC xb bgiofiBv äu^iovxBgj xal avxol d^BijödfiBvoi kayo(i£v. xä dh avxäv imoyaia koyoufi ijiwd^av6(iB&a' oC yäg ixBöxsäxBg xäv Alyvnxiiov dsixvvvav avxä ovSayiäg fi^Bkov^ (pd(iBvot d'^^TUcg avxo&L Blvai, xäv xb dQ%riv xov ka- ßvQivd-ov xovxov olxodofiri6a(iivmv ßaöikBCDv, xal xäv igäv TCQOXoÖBikcav II, 148. xijg ymvirig xBkBvxävxog xov kaßvgCv- d'ov l%BXdi nvQafilg xBööagaxovxoQyvcog, iv xr^ t^äa fiBydka iyyiykvTCxac II, 148. Thebae. *E(tayay6vxsg (sacerdoies lovis Thebani Hero- INDEX FONTIUM HERODOTI. 157 dotnm) ig ro ydyaQOv iöm, iov ^Uya^ i^riQid'iisov dsixvvvrsg xoko66(yug ivXCvovg toOovrovg oöovg tcsq eljcov (trecentos quadraginta unum). UQXiQEvg yag sxaötog avtod'L Xötarai ixl tfjg icDVtov tot^g sixova imvtov II, 143. Cyrenae. ^Avi^rixB . . . o "A^ULöig .., ig Kv^i^vf^v ayakfia inC%Qv6iyif ^ji^valrig, xal elxCva iavtov yQ€cq>ij siTcaö^ivriv II, 182. fi AadCxTi . . . 7Coi7i6aiUvri ayakfia (Veneri votum) andnBfitl;6 ig Rygrivr^v, z6 hi xal ig i^il r^v öoov, l^m te- z^afifidvov xov Kv^^vaCtov aöxsog II, 181. Carthago. ^Aq>aviiS^ivxi ^A^ikxa . . . KaQxtidoviot . . . [iLvrjiiata inoiijöav iv ndöijöL Ty6v jcoktöi täv dnotxidGiVj iv «vrg XB itdyi6x<yi/ KaQxridovi, VII, 167. Egesta. ^Enl xov xatpov avxov (Philippi Grotoniatae) flQiolov [d^vöd(iBvot^ ^wsiyöi avxov Udöxovxat (Egestani) V, 47. Metapontum. Kai vvv BöxrixB dvögiag iiiG>wfi{i]v i%<ov ^Agiöxioj naQ avxp xp aydX^axt xov ^AnoXkoavog . . . ro Sb ayakiMc iv xy dyo^ lÖQvxai. IV, 15. III, 1. XQfiöft^äv 0vkkoyaL Musaeus et Onomacritus. ^E^rikdöd^i] vno ^Inndgxov xov ÜBiöLöxQdxov b ^OvofidxQi^xog ii 'A^tivicav, in ccvxoq>ciQai akovg into Adöov xov ^EQfiioviog ifixoUtov ig xd MovHaCov X(ffl6^6v VII, 6. IlBtöiiJxgaxidsiov oC dvaßBßtixoxBg ig 2Jov6a . . . BXOvxBg Ovo^xgixov^ avSga ^A^YjfifaZov , ^j^pijtfftoAoj/oi/ xb xal diad'ixTiv xQV^i''^ ^^^ Movöaiov VII, 6. oxcag d%ir- xoüxxo ig otifiv xt^v ßaötkiog . . . xaxdksyB xäv XQV^f^ VII, 6. 6 x(fV^i''^S • • • ^dg b jcbqI xijg vav^ax^fig xavxi^g (Salaminiae) Bi(fTifiBvog . . . Movöaip VIII, 96. naQajikrjöia xovxolöl (a Bacide de pugna Plataeensi cantis) akka Mov6al(p IX, 43. Pisistratidarum oracula. ^A^tpikvxog b 'AxaQvdv, XQilffiiokoyog dvi^g, og oC (Pisistrato) jtQoöimv X99 ^^ ^1^" (lixQCi x6va}y xdÖB kiyav I, 62. xriv vrjöov ^tjkov xad'^Qag (Pisistratus) ix xäv koylmv I, 64 iv xij ngoxdQTj vvxxl xäv üavadifivaiov üotibb 6 '^IxjcaQxog^ dvdga ol ixiöxdvxa . . . aivlööBö^ai xdis xd inBa V, 56. ^Inntrig xovxolöl dfiBitl^axo (Corinthiis), old xb xovg x^^^M^'^^ dxQBxiöxaxa dvdgäv ! i 158 INDEX FONTIÜM HEBODOTI. i^smördiisvog V, 93. oC xQV^i''^^ • • • '^^^ ^qotsqov (liv tjöav (Lacedaemonii) adassgy rote H^ KXBO(Lev€og xofuöavrog ig UTtdQTTjVy iid^ad'ov' ixti^öato di 6 KkeoyJvrig hc r^g ^A^ri- vaicDV docQOTCoktog tovg XQfliffKyvg^ tovg ixxrivTO (liv icqoxeqov OL IIstötötQatidaLy i^eXccvvo^svoi Sh ikvnov iv tm iQä Y, 90. iv XQfl^f^p ^sqI avzr^g (de Delo) mos riv yeyQaufiivov VI, 98. Lysistratus. To slgrifidvov icolkol6i Itsöv %q6xbqov rovtcDV (ante pugnam Salaminiam) iv xQrjöiiä Av6i6tQaxip ^Ad^vaCtp^ avÖQl XQti<Slt^k6yp , ro ilskrjd'ss TCavtag tovg "Ekkrivag VUI, 96. Bacis. Bdxiät äds ix^L %bqI tovt(ov (de gregibus £u- boensium a barbaris mactandis) 6 X9^^f^^S VUI, 20. 6 ^917- tfftog . . . nag b nsqX tf^g vavft^axtrig zavtrig (Salaminiae)' algri- l^evog BdxiätYIlI,96. ig toiaika xal ovtm ivaQyitng Xiyovxi BaTudv, ttvtikoyifjg XQV^l^^ ^^9^ ^^^ avtog kiyhiv toXfiim ovt€ icaQ &XX(DV ivöino^ir VIII, 77. ta Bdxidi ig ravti^v xriv ii^dxi]v (Plataeensem) Ttenoirnniva IX, 43. Laius. 'Evxavd'd ot (in Peloponneso Dorieo) ^AvxixdQtjg^ dvriQ ^EkEcivLog, 6weßovXBV6B ix xciv Aatov ^j^pijtffiät/ V, 43. III, 2. XQri6\kol xaxd in^avxr^Xa. Oracula incertae originis. {Ta koyia kiyei (de Siri ab Atheniensibus condenda) VIII, 62.) ^A^rivatoi xov Boqt^ ix d'SOJtQOTttov inaxakiöavxo^ ik&ovtog 6tpi akkov (scr. ad'qkov) XQTjtfxrjQiov VII, 189. (KQtjxag, d'sov ötpa inoxQvvavtog^ ndv- xag nkfiv IIokLxvixdov xe xal UgaiöLCDv^ aTCtxofiavovg öxokp fieydkp ig SixavLrjvYII, 170.) AaxadaiiiovvoL . . . dva^vfidd'iv' xag xcav koyCaov VIII, 141. (xavxtjv xr^v vrjöov (Phlan) Aaxa- daifioviovöc {pa6L koytov alvai xxi6ai IV, 178.) IdQvöavxo (Aegidae) ix d'aoxQOJciov ^Eqlvvov xäv Aatov xa xal Oidi- nodaco [qov IV, 149. (ilv (statuam Apollinis Deli) d^' itacDv atxoöL &rißatot avtol ix ^aon^onlov ixofiiöavto inl Arikiov VI, 118. (xad'agnbv xijg X^QVS noiav^ivtov 'Axaväv ix d-ao- jcQoniov ^A^d^avxa xov Aiokov^ xal fiakkovxcov {uv ^vaiv VII, 197.) {ix d^aoTtgoiciov 'Axaiol ngoxtd^atöt xotöi^ ixaCvov (Athamantis) anoyovotöt dad'kovg xoiovöäa VII, 197.) xagl Ttokkov xotavvxat Axokkcovi^xai xa TCQoßaxa xavxa (Soli INDEX FONTIUM HERODOTI. 159 Sacra); ix ^sonQoitCov ttvog IK, 93. tovrcj tm ^A(^a%aCxi ^ov6i *j4xdvd'tot ix d'eojtQOTciov mg iJQfoV VII, 117. o[ dno Dtqvftovog IlaCoveg^ xQT^öavtog tov d'sov 6XQaxsvs6^ai inl ÜBQW^iovg^ X. r. A. V, 1. ^HQaxXsldai, . . . i6%ov tiiv cL(f%ilv (Ly- dorum) ix ^ao%(foniov I, 7. i%Qimvxo yäg tcsqI ävrijg (de Onesili capite) oC 'j4(ia&ov6LOi^ iyLavtsv^ri 6q>v V, 114. ot KvQrivatoi Xoyiov xi aTtoöuvfievoi öu^ijxav avxovg (Persas) dti xov aöXBog IV, 203. Amphiarai oraculnm. 'Escikevöd ötpsag (Thebanos) 6 'AfupwQsag dta xQtjöxrjQicov nocsvfisvog VIII, 134. xaxä xi^v 'A^iaQsm xov (lavxtjtov anoxQiöiv^ ovx i%(o slxai^ o xi xotöi Avdotöv ix(^<fs I| 49. xäv ^avxriUov ayLtpoxigov (Amphiarai et dei Delphici) ig xdnno aC yräfiat öwidgafiov, TCQoXd'yoV' 6ac KQoüfm I, 53. Apollinis Delphici oraculum. "E^.Xrivag navxag &Q^'q6B %(fif6a6a ^ Uv^lri %kieiv dwotxrjöovxag KvQifivaCoif6i Aißvviv IV, 159. jcdfii^avxeg äxQo^ivca (praedae Salaminiae) of ''EXlrivsg ig ^eXq>ovg^ ixetQcixsov xov d'sov xoivrj VIII, 122. ^A^irivuloiöi oQft^emfidvotOv i^ Alytvrjxag öXQaxsvsö^aCy ^kd^€ Havxrjvov ix jdslgxSv V, 89. 6q)l (Atheniensibu») %Qä fi Ilv^iri, rj ovvoftM ijv 'AQvöxovixri^ xäde (de excidio Athe- narum) VH, 140. 139. 144. VIII, 41. 53. xavxa Uyovm ij Tcgö^iavxig xQa devxsga xdde (de pugna Salaminia) VII, 141 —144. 139. VIU, 51. 60. ^ Hv^Cfi izQV^^ ^9^ (Siphniis) rad£ 111,57.58. üaQcoL ,,. d'eoXQOTtovg Ttsfinovöi ig dsk- q>ovg , . . sl xaxaxQfiöovxat xtjv vxo^dxoQov xäv d^säv • . . ^ dh Uvd'Cri ovx ia V, 135. {xQBCo^ivp xp Fgipa xä ßaat- Xil xäv 0riQai(Dv jcsqI aXltov XQ9 V nvO^iri (de colonia in Libyam deducenda) IV, 150.) {xQBo^ivotai xotöi ®riQaCoi6v %Qoi(psQB ^ Ilv^lri xriv ig Aißvriv aicoixCriv IV, 151.) Kqt}- xsg nifi'^favxsg xoivy d'BOTtQOStovg ig udBkq>ovg, xov d'sov ixB^ifmxav . .. ri dh TlvdCri vtcbxqIvuxo VII, 169. (xovg Aa- xBÖai^ovCovg . . . nifiitBiv ig /jJBkfpovg^ iiCBVQfi^o^vovg o xh XQ'^^^^'^^*' '^^ 7tQriy(iaxt (utrum Eurystheni an Procli re- gnam darent)* xi]v ds Ilvd'crjv xbXbvblv fjq>aag VI, 52.) Av- xov(fyov^ xäv SjtaQxirixiayu Soxl^iov dvÖQog^ iXd'ovxog ig jdBkfpovg inl xo XQV^'^VQ^^^ . . . ^ Ilvd-iri Xiyai xdda I, 65. 160 INDEX PONTIUM HERODOTI. ^XQflözriQid^ovto (Spartani) iv jdsXtpotöt iTcl ndörj ty ^Agxa- d(ov xmQTj' ^ dl Uv^iri Otpi %Qa xada I, 66. ^ S\ Ilvd'^fi 6(pv (Spartanis de bello Tegeatico consulentibus) IxQV^^ ^ 6'^- aigaycciöL ös tavta (de situ arcae Orestis) xotöL d^soTCgono^ffi XiysL fi IIv^Cti tdds I, 67. {ßnaiQmzmvta avrcv (Glaucum Spartanum) to XQV^^VQ^^''^ . . . r Ilv^ii] fistigxsrai rotöds xolöi iTtsöt VI, 86.) (6 FkavKo^ . . . rov d'sov nagcuxiszo . . . il 8% nvd^ifi i<p7i VI, 86.) ij nv^Cr^ oC (Dorieo) xp« V, 43. (ovTOi ol avÖQeg (Alcmaeonidae) iv /^ekfpoUH xati^ft^svot dvi- Tcei^ov rriv üv^Criv xQW^^h oxmg ik^oisv ZxaQXi/qtimv av- äQsg^ . . . nQOtpiQBiv 0^v (expulsionem Pisistratidarum) V, 63. 66. 91.) Kkeo^ivaV (lavxevofiivp iv jdBkq>ot6i ixQr^^i^ "jQyog alQTiöaiv VI, 76. 6 K6ß<ov üsgCakkav xijv jcqöiucvxiv ava- Ttstd^aLj xa Kkao^ivrig ißovkexo kiysdd'ai^ kiyaLV ovro dii fi Uvd'iti, iuaiQfxnüivxaov xmv ^aon^onmv (Spartanorum), ixQiva liif ^AQiöxmvog alvai /JriyiaQrixov %at8a VI, 66. ^XQV^^ ^^^ xijg Tlv^irig xoXöl UnaQxtrixy6c ]rp£0}f(£Vot^^ nagl xov Tcoki- fiov xovxov avxixa ocax^ dgx^S iyacQO^ivov . • . xaika da 6q>i iv iTcaöL a^a^axQoiöi^ axovxa XQ^y kiyovxa äSa (de Leonidae nece) VII, 220. 239. IX, 64. iv xovxp xä XQ^'^P ^^ ^P MaQ- doviog xa xr^v öxQaxtfjv diixQiva^ xal SsQivS ^v Ttagl Saööa- kir^v, X(fTfl<fxi^Qiov ikrikvd'aa ix /iakq>Av AaTiaöai^ovioiöt. (de poeoa Leonidae necis a Xerxe expetenda) VIII, 114. XQ^^' fiav 0101 ^AgyaiOLöL iv jdakipotöi . . . ixQri6%^. inixoivov XQi]0xiiQiov' x6 ^hv ig avxovg xovg ^AgyaCovg q>iQOv, xi^v dh TcaQavd'i^xriv axQyiOB ig Mtkti^Covg VI, 19. 18. 0q>l (Argivis) ig xovxo x6 Jtg^yiia alxa xb XQ'^^'^'^Q^^'^^ ^^ ixixoLva ^XQV^^ fj Ilv^lri X0VX016C xa xal Mikriövoiöi^ kiyov mds VI, 77. (xriv Uv^Criv iTtavQfoxciöi avxotöt (Argivis de bello Persico) dvakatv xdSa VII, 148. 149.) ^ üv^'Cri 6q>aag (Epidaurios) ^x^AfVfi V, 82 bis. (x6 fiav ngoxagov yavoiiavov x^^^^'^Q^'^ ig KoQtvd'ov (de imminente tyrannide) V, 92.) (ßötovxa avxbv (Aetionem Corinthium) id'iwg f^ Uv^'Cri ngoöayoQavsi xoi0ide xot6i ijcaac V, 92.) (iiavxavo(iivp Kvifdka iyavaxo diMpcdil^tov Xgfl0xi]gLOv iv udakq>otaL V, 92.) r^ üv^'lri of (Clistheni Si- cyonio) X9^ ^} ^'' Tiöafiav^ (Eleo) fiavxavofiivm iv Aak(pot6t xagl yovov, dvatka ri Ilv^Cri IX, 33 bis. &rißatoi INDEX PONTIÜM HERODOTI. 161 ig d-Bov insiiitoVy ßovXoft^svoi tiöaöd'ai, ^A^valovg' rj dh Uv- ^iri ... Itpri V, 79. rovtov iy(D%E tov xQtiöiiiyv xov Mag- doviog sItis ig Iligöag i%€iv (de barbarorum post direptum templam Delphicum interitu), ig ^IXXvQcovg ts oud täv ^Eyxi- X€(ov otQaxov olda ycenoifinivov^ aXX* ovx ig üigCag IX, 43. 42. nolXaxig xrjQVfSöovtcDV JBX(pmv ix d'SOJCQOJciov og ßovXoLxo TCOLvij^ xf^g Alöfonov i^vxfjg avaXifS^ai II, 134. /jlsktpol iv xavxp xä XQOvp (ante pugnam ad Artemisium) ixQti^trjQvd' tfivro x& d's^ . . . ocaC öq>c ix^(f^ . . . Asktpol Öh . . . ^EXkri- vmv xot6L ßovko(idvoi6i elvai iXsv^igoiöi, i^i^yystXav xa XQ'^' öd'dvxa avxot6t VII, 178. oC AeXtpol . . . i^avxBvovxo neQl xmv IbqAv xQW^'^^'^ ... 6 d\ ^eog (Sg)sag ovx ia xivisiv VIU, 36. icff6q>avxd 6fpi (ApolloDiatis) . , . iv jdektpotöt iyivsxo, ixsC xs ineigmxfov xovg 7eQoq>TJxccg x6 atriov xov nage- ovxog xaoeov IX, 93. fj Ilv^Cri 6(piag (Pelasgos Lemnios) &^Acv« ¥1,139.140. 1} nv^Cri öipc (Doloneis) «i/trA« VI, 34. iöxdXri (Miltiades) ig JsXq)ovg^ inBigtieo^iavog xo XQV^'^^VQ^^'^ . . . XBXBVovarig dl xaX ti]g üv^CrigNl, 35 — 36. iv x^ Kvgvp etxoöt ixEöi TcgoxBgov xovxmv ix d'BongoTtiov avBöxi^öavxo (Phocaeenses) itoXiv, xy ovvofia ^v ^AXaXCri 1, 165. xov Kvg- vov 6q>i (Phocaeensibus) tj Tlv^iri ixQV^^ xxCöai i^gmv iovxa, ciXX* ov xriv vr^6ov 1, 167. (^ Ilv^'Cri öq>i (Cnidiis) . . . X99^ iv xgifidxgp xovp xaSa I, 174.) avatXB xb ;|jpi^tfri}pAOv (Delphicum), xal ißaöiXBVösv ovxa Fvytig' xoöovds ^ivxoi Binav fi Ilv^lri 1, 13. roW^ (Alyattis oratoribus) ^ Uvd'iri . . . ovx igyq xpi7<f££v, itglv ij x. r. X, 1, 19. 17 Tlv^Cri ot (Croeso de filio iniito consulenti) bIicb xdÖB 1,85. iv JaXtpolöy &g iöijX' 9'ov xdxioxa ig xo iidyagov ot AvSol (a Croeso ad tentanda oracula missi) xQV^^f^^"^^^ ^^ ^^? . . . ^ Ilv^irj iv i^aiidxgm xovip Xdysi xdda I, 47. xmv (ucvtritmv a(iq>oxdg€9v (dei Del- phici et Ampbiarai) fg xmvxo at yväiuti ötwddgafiov^ ngo- Xdyovöai KgoCöoi (de eventu belli Cyro inferendi) I, 53. 71. 73. 75. 86. 90. 91. 69. ^ Hv^Cri ot (Croeso) xp? ^a*« (caven- dum a mulo Medis imperante) 1,55.91. xotCi Avdotöv (Croesi nomine quaerentibus) xriv IJvd'iriv ... bI%bIv xdöa 1,91. {inBi- gmxdovxi ot (Batto) x9^ V nvd'ttj xdds (de colonia in Li- byam deducenda) IV, 155 ter.) {rj Ilv^Cri 6q>L (Theraeis) ixQV^^ y. OirTBCHMiZ), Kleine Schriften. lY. 1 1 162 INDEX FONTIÜM HERODOTI. (de colonia Libyca admonens) lY, 156.) ij Ilv^Cq 6^i (iis qui cum Batto Plateam cpndiderant) ^qoq xavza xQa xads IV, 157.) ot KvQfivatoi jtQog xriv 7cataXaßov6av ^Vfi^ogiiv (post mortem Arcesilai U.) &t€fiieov ig jdsXqxwg . . . r^ dh Uvd'ii] hciXsvs rV, 161. ^ Ilv^irj ot (Arcesilao HI.) xq& tdds VI, 163. 164. (r^i/ Tlvd^ir^v öq>iag (MetaponÜDos) xsXsvsiv IV, 15.) fi nv&ifj 6(piag (Agyllaeos) ixdkevfSs 1, 167. lovis Dodonaei oraculum. Tads ^aömvaimv q>a6l at ngoiuivtug {jdadovaiov dh aC tgrflai^ täv rg ngsößwätfi ovvoft^a f^v IlQo^dvsta, xri S\ ^xa xavxr^v Tinccgixi^j xy dl vsmxdxTj NLxavÖQTij iXsyov xaika) 11, 55. mg iym iv ^dcch- ddvn olSa axoviSag (xal xcc fihv ugAxa at ^eodmvidsg tQrflai kiyovöC) II, 52 — 53. itQOfpavxa 6^>i (ApoIIoniatis) iv xs ^a>- ddvn . • . iyivsxoj ixst xs ixsiQoixsov xovg nQotpiixag x6 atxiov xov xaQSovxog xaxov IX, 93. T6 ix* *j4xdQovxi vBxvoftavxr^tov, {Ui^ilfavxt ot (Periandro) ig Beöjtganovg i% *A%igovxa xoxafiov ayyikovg ijtl x6 vexvoitavxi^l'ov xagaxaxa^i^xrig nigi ^sivix^gj ovxe 6i](Mcviai,v itpri 17 MHi66a ijci(pavBl0a^ ovxb xaxsQiei^v V, 92.) (to ösvxsQOv xdft^tlfavxLj itpQaöe x6 stdiolov xijg Mekiöörig V, 92.) Apollinis in Branchidis oraculum. Ot Kvfuctoi iyvcnöav^ 6vfißov2,fig nigi (quid de Pactya statuendum sit) ig &S0V dvpötti xov iv ßQayxidyöi 1, 157 — 159. Telmessenses. TsX^ritföiov Svxaüavxtav^ mg nsgisve- X^^t^rog xov Xiovxog xo xeixog, iöovxav SagSieg ävdXmxoi I, 84. iTCBime (Croesus) d-soTtgoxovg ig xäv i^riyriximv Tekiifiö^dmv . . • Tel^riöödeg fidvxov xdSs iyv(06av^ öxqccxov dXko^QOov jCQoadoxiiiov elvai Kgotöp inl xrjv x^QV^f dmxoyLsvov S\ xovxov xaxa6XQdil>e€^av xovg inixmglovg I, 78. Magi. ^TjUQ^iiLBvog xAv fidymv' xotöi ovblqoxoXolöi x6 ivxmviov^ i(poßi^dij (Astyages), srap' avxäv avxa hca€xa y^a- d'oiv 1, 107. il^ ot (Astyagi) xijg otj^iog ot xäv fidymv ovBt" Qonoloif iö'qfucivovy oxl (UXkoi 0 xr^g dvyaxgog avxov yovog ßaöLXsvöBiv dvxl ixBlvov 1, 108. Kvqov TcdQt ßovlBiiav ixdXav (Astyages) xovg avxoifg xmv [idyav oi xo ivvTCviov ot tovrg BXQivav 1, 120.128. (OQfififidvp SdQ^ öxgaxriXaxdBi^v . . . XQixrf INDEX PONTIÜM HERODOTI. 163 o^tg iv rä vnvq) iyivaro^ tr^v oC [layoi ixQuvav dxovöavxag tpigaiv xa in\ xäöav yriv^ ÖovXbvöblv zb ot Tcdvrag ard-gm- novg VII, 19. etgszo (Xerxes) tovs fidyovg to ^skoi icqo- ipalvBiv to q>a6(i,a (defecüo solis). ot dh ifpQa^ov wg '^EXkrjöi TCQOÖBi^xvvot 6 d^Bog iTtlsttl^iv rwv icokCfov VII, 37. Aiyvnximv tBQato6xonixdc, Favoiidvov xiQwtog^ fpv- kdööovöi (Aegyptii) 'y(faq>6ft,Bvot xfonoßatvov II, 82. Aegyptiorum oracula. ^Exixgrixo 6(pt (duodecim re- gibns) II, 147. 151. NaxAg fiaxa^if OQVOömv inav6axo ^av- xritov ifiTCoÖLOv yavoiidvov xotovds II, 158. (^vd^ofiavog ix futvxTitov 6 Z/i^iaöig xa JtSQl iannov (laXkoi iaco^avovxa yC- vBöd^ai III, 16.) Latonae oraculum Butone. CAmxia&ai oC (Pheroni) {MLvxTflov ix Bovxovg TCoXiog II, 111.) {ik^atv ot (Mycerino) fiavti^tov ix Bovxovg xoXtog . , . ix di xov xQr^öxriQiov avxm ÖBiixBQa i2,d'Btv kiyovxa II, 133.) ni^tlfuvxi ot (Psammiticho) ig Bovxovv %6kiv ig x6 %gri6xiq(fiov xf^g Arjfcovg . . . v^X^a XQriiSikog 11, 152. tj9 dl (Cambysi) ixaxQr^öxo ix Bovxovg no- Uog m, 64. loyis oraculum in Aethiopia. Stpl (Aethiopibus) liavxrfiov jdtog xatiöxtixa' öxQoxavovxai d* iicaav 6q>aag 6 ^•sog oitog xalsvg dia d'BöTtiöyiaxdßv II, 29. iv rg Ald^ioxiy iov XI ccixä (Sabaconi) xä ^avxi^Va, xotöi ^^^coi^rat Ai^lonag^ avalXa II, 139. Ammonis oraculum. {MaqtvQiai, ynot ... xal xo^Afiiia- vog XQV^'^VQ''^^ yavoftavov* xb iym xf^g iyiamvxov yvcifirig vfSXBQOv TtaqX Atyvmov i%v^6^riv 11, 18.) IV, 1. 'ff difä yQaq>iig TCaQcidoCig. Bacchica mysteria. Ta. . . xaXeofiava Baxxixä II, 81. Orphica mysteria. Tä ^OQq>ixa xaXao^ava U, 81. Ma- Xdfmovg . . . axQBximg (ihv ov navxa övXXaßmv xov k6yov (de Baccho iihyphallico) iqyijva' aAA' ot ixiyav6(iavot xovxp 6oq>i6xal iia^ovag i^ifptfvav 11, 89. Linus. Tov ofEkkrivag ACvov ovo^iiovxag aaCSovöi 11,79. Ölen Lycius. Ovxog b ^Slkrfv xal xovg akkovg xovg nakaiovg vfii/ovg inohi^a ix Avxi^g ik^civ^ xovg aaidoiiivovg n* 164 INDEX PONTIÜM HERODOTI. iv jüfi^Xa lY; 35. aysiQaiv 6q>t (Delios Argae et Opi) rag yvvatxagy ovoiia^ovöag xa ovvofiata iv tä vitvcnj tov öq>i 'Slk'^v avriQ AvxioQ htoiri0B IV, 35. Poetae ante Homerum. "OyiriQog i} tig xäv tcqozsqqv ysvo(Liva}v noifjfcimv (de Oceano) 11, 23. ot xqotbqov notrjftal Xsyof^voi xovtmv xäv &vSq£v (Hesiodi et Homeri) yeviöd'aty vöxsQOVy ifioi ys doxdnv, iyivovxo xovxcav II, 53. Homer US. *H6Co8ov Tcal "OfiriQOv tiXinCriv xexgaxo^LOiöt IxeöL doxim lUv XQSößvxdgovg yaviö^aij ocal ov nXio6i' ovtot dd eltfL ot 7C0iiq6avxBg ^Boyovlr^v "EXXriai, II, 53 bis. "Öfwypov . . . doTido) xovvo^ (Oceani) ig xijv noCtiötv iveixaöd'at 11, 23. xäv (Atheniensinm) xccl ^OfitjQog 6 ino7ioi,og avdga uQtöxov iiptl^s (ß, 553) ig "Ikiov äütixiöd'at VlI, 161. ^O^ijQog . . . xaxa inoCriös iv ^IXiadt, {xal ovSafirj aXXi] avanoduSa imvxov) %Xa- vf^v xriv ^jiXs^avSQOv . . . int^fLvrjxaif d^ avxov iv jdcofii^daog aQiöxsii] (Z, 289), Xiyei dh htsa otütco II, 116. 117 bis. ^Öftif- Qov Sxog iv ^Oivöösii] (ß, 85), ixov mos IV, 29. ixiniiivrixat dh xal iv ^Odvaöeii], iv xomCds xotöi ina^v (dj 227) . . . Tcal xdÖB exaga jcgog TrjXifiaxov MaviXamg Xiyai (d, 351) 11,116. KXaiöd'dvrig . . . ^cnlfpSovg lnav6a iv UixvävL äya)vi^a€^ai xäv ^Ofir^Qaüov indcov sivaxa^ oxi ^Agyaloi xa xal ''Agyog xä TCoXXa Ttavxa viuvdaxav V, 67. i6xi (de Hyperboreis dicta) xal *0(ii^Qp iv 'ExiyQvoi6i, al dii xp iovxt ya ^ÜfirjQog xavxa xä inaa inoiijöa IV, 32. oxi^ ovx ^Ofi'qQOv xä KvitQia i%aa iöxi^ aXX* aXXov xtvog' iv yäg xolöt KvtcqIolöi ffpi^a^ II, 117bi8. HesioduB. Tada . . . AlyvnxCousl i6xi, i^avQTnUva' (laig xa xal rifudgri ixdöxri ^aäv oxsv iöxl . . . xal xovxoi6i xäv ^EXkr^vcnv ot iv noi'qöai yavofiavot ixQii<favxo 11, 82. ^HeCoäov xal X^ftriQOv r^Xixlriv xaxgaxofftoiöi ixa0i öoxda ^v ngaoßv- xdgovg yavdö^ai^ xaC ov nXao6i, ovxoi dd aUsi ot xoirjöavxeg d'aoyovirjv "EXXriöi II, 53 bis. 'Hötodp iöxl nagl ^TxaQßogdfov alQfiitdva IV, 32. Epici. Ot inojtotoi (de bello Troiano) II, 120. Aaxe- dai(i6viOt^ oft^oXoydovxag ovdavl jtotrjxij, Xdyovdv (de Aristo- demo) {xavxa y^kv AaxedaifiovLoo Xdyovöi ^ovvoi ^EXXijvmv) VI, 52. ovxa . . . iyaya ivddxo^i 'Hgidavov xiva xaXdaö^ai JCQog ßagßaQov noxafwv . . . avxo xatriyoQdat x6 owofur mg INDEX FONTIUM HERODOTI. 165 iatt ^EXkrivtxov xal ov rt ßdgßaQOVy vxo xoitixbg} de rtvog noiri%'iv III, 115. Aristeas Caystrobii f. Proconnesius. Ovxa tedi/säta ovTB f^ävta q>alva6^ai ^Agiöxiriv, (lera öi^ ißdofip hsl (pavivxa avxov ig ngoxovi/riaov, not^öai xa i%aa xavxa xa vvv iy% 'EXXijviov ^4gtlJiM07C6a xakhxav IV, 14. itpri ^AqV" öxifig 6 KavöxQoßiov, ivinf TlQoxovvriöiog^ noidmv inea^ am- xiöd'tti ig ^löCfidovag, ipoLß6la(iycxog yevonsvog IV, 13 — 14. ov^^ *AQL6xitjg . . . nQO0(oxiQm 'lööridovmv ^ iv avxol6i xolöi EX£6i TCOidfOVj iqyijös anixiö^ay* aXka xa xaxvnsQ^B Heys axoy, (picg 'lööridovag alvai xovg xaika kiyovxag IV, 16. TjtsgßoQdov niQi avd'QciTtmv ovxs xi, 2jxv%'uv Xiyovötj ovxs xLvlg aXkoi xäv xavzy olxtiiisvmv^ ei iiij aga 'lööridoveg. mg tf ' iyä doxim^ ovo* ovtoä kiyovav ovöiv IV, 32. Archilochus Parius. ^AQ%iko%og 6 Jldgiog^ xccxa xov avxov (Gygi) %q6vov yevoiievog, iv idfißa) XQi^i^exQm I, 12. Sappho. 2Ja7tq)(o ^ iioveoxovogll^lSö, iv iiikeV 2^a7iq)m Ttokka xccxexeQxofiriöe fiiv (Charaxum fratrem) II, 135. Alcaeus. ^Akxalog 6 Ttovr^xi^g V, 95. xavxa *Akxatog iv ^eket ^OLTJöag, ixLXtd'et ig Mvxcki^vifjVj i^ayyekkofiBvog x6 iofvxov Tcdd'og Mekavijcnp avdgl exaga V, 95. Solon Atheniensis. ^Aicixveovxai, ig Uagdig ax^^ov- 6ag xkovxp akkot xe oC ^vxeg ix xijg 'Ekkddog 6og>i6xai^ oi xoOxov xov ;|^(K)vor ixvy%avov iovxeg . . . xal dri xai JSo- Aoi/, dvriQ 'A&rivatog 1,29—33. 86. xov (Philocyprum) £6kav ^A^vatog, dittxo^evog ig Kvjcqov, iv ejceöt atveiJi xvQdw&v [idkufxa V, 113, Simonides Leoprepis f. Ceus. Euakxidea axQaxri' yeovxa ^EgexQidmv, 6xeq>avriip6govg xe ayävag ävaQaiQfixoxa xal vno EiiLiovlSem xov Ktjtov stokkä alved'dvxa V, 102. %aq>^at6l ötpt avxov (Graecis ad Thermopylas occisis) iiciyd- yganxac . . . rä di fidvxt xoSe VII, 228. x6 dl xov iidvxiog Meyt6xiem (epigramma), 2JL(ia)vidrig 6 AacoTtgineog iöxt Tcatä ^bivCtiv 0 imygdtlfag VII, 228. Pindarus. 'Og^äg fiOL öoxdei ülvSagog TtotrjöaL III, 38. Phrynichus. IloiiqiSag Ogvvi%og dgäyia Mikrjxov akm- 6I.V VI, 21. 166 INDEX FONTIUM HERODOTI. Aescbylus Euphorionis £ Al6%vXog 6 Evq>oQla}' vog • . • fiovvog dri TCoi/qtioiyv rSv 7CQoy6vo(iiiv(ov U, 156. Fabulae. ^O dh (Cyrus) . . . IXe^d ötpv (lonibus et Aeolen- sibus) Xoyov I, 141. Aesopus. At6(OJtog 6 koyojcoiog II; 134. rijg nBQlodov. FeXm bgiow y^g xsQiodovg yga^/avtag noXXovg ^ Jiy xal ovddva voov E%ovxag i^riyriödfisvov TV, 36. Tabula orbis terrarum. (TjS d^ (Cleomeni) ig Ao- fovg ^t€ (Aristagoras) ... ix^'^ xaXiceov nivaxay iv r^ yfjg &7tdö7jg nsgiodog ivetir^ritOy Tcal ^aXa66a te %ä6a^ xal no- rafiol navtBgYj49hiB.) Hecataeus Hegesandri f. ^ ^Exatalog 6 Xoyojtoiog V, 36. ^Exaxalog h ^HytiöavdgoVy avfiQ XoyoTCoiog V, 125. ^ExataCfp rä Xoyoxoi^ iv ©iJ/Jgtft yevsriXoyrjöavti tt itovtov^ xal avadi^öavri xiiv itaxQiriv ig exxaidixatov 9e6v ,., oC Cgieg tov /Itog . . . ävteysvEfiXoyriiJav II, 143. ^Exatatog 6 ^Hyti^dv- dQov iq)fi66 iv totöt Xoyotöt VI, 137 bis. Scriptores. 7) w, iövtsg Alyvmioi^ xal ? xt utcoSb- %ditEVO^^ iXaßov (Persei maiores) ticg ^dagidov ßa6iXr(tag^ aXXoiöt yaQ xcqI avx&v stgrixai^ idöofiev avxd, xa dh aXXoc ov xaxsXdßovxOj xovxav fivi^fifiv itoLiiöoimt VI, 55. Philosophi. ^EXXi^vov xivig, iniöfifioi ßovXop^svot ye- viö^av öOfpir^Vy iXc^av tcsqI xov vdatog rot^ov (Nili) xQitpa- öCag odovg xmv xag yihv dvo xäv bdäv ov8* a^tcD iivfjöd^ij' vaL, el fi^ oöov 6fi(i^vat ßovXoiievog iiovvov II; 20. 24. xäv fl ixiQti iiiv II, 20. 1} d* ix igt} 11, 21. 6 hsqI xov ^Slxeavov Xi^ag n, 23. rj d^ xQlxri xmv oöfäv 11, 22. xovxp xm Xoyp (Aegyptio de metempsycliosi) elöl 6t ^EXX'qvmv ixgrjöavxo^ ol (ihß XQoxsQovy oC dh vöxeQov, mg 18 dp imvxäv ovxr xäv iyä sldmg xa ovvo^axa^ ov yQdqxo II, 123. Pythagoras. ^EXXi^vatv ovx 6 äö^Bviöxaxog 6og>i,öxrjg nv^ayoQfig IV, 95. Uvd'ayoQsta U, 81. Herodotus Halicarnassensis. ^Hg dsdriXonai ^lol iv xä TtQcixp xäv Xoymv (I, 92) V, 36. di alxiriv xijv iyä iv xotöi inUsm koyoiöt (I, 107 sqq.) 6rifiavi<o I, 75. oZ xivcg TtQoxsQov ixaXiovxOj iv xotöi Ttgäxoiöi xäv X6ymv (I, 171) stQijxai Yn, 93. xäv itQOTtetiiivmv öri^r^taiVf xa iyä iv aXXm INDEX PONTIÜM HERODOTl, 167 Xoym (Ulf 28) igdm 11^ 38. ano XQoq>a6Log ti^v iym ^s^ovmg .,. iv rotöL jdißvxotöL Xoyoi^L (TV, 159) axrjyijöoiiai' 11, 161. tov jcatQig (Miltiadis) . . . rov d'ccvatovy tov iyä iv akkm X6yp (VI, 103) 67i(iavdci} mg iyivsto VI, 39. iv xolöi oTtiö^s loyoiöi (Vm, 137) dTtoii^c} ßg b16i "EXkvivBg V, 22. 6 "A^- vddfjg ovtog ijcixtsivs ^ExLaXtsa 8i aXXrjy alxlriv^ tifl/ iyA iv totöt ojciö^s loyotöt Cruiaveco Yll, 213. mg dl alXov (Medi Niniim), iv iriQoiöv X6yoi0i^ driXciöm 1, 106. ßaövXisg (Babylonis), täv iv totöt *A0övQCoi6t Xoy oiöt yi^vr^iLriv tcoi- r^öofUii I, 184. IV, 2. ^H ino ötoficctog nagadocig. Paroemiae. IlaXai. tä TutXa av^gditoiöt i^BVQtftat^ ix tmv fiav^dvsLv Set' iv totöt h/ toSs iöti, öxonietv ttvä tä imvtov I, 8. tb xaXaiov iitog ... tc i^ri aiia aQxS ^^^ tiXog xataq>aivsö^aL VU, 51« vsvofLiötai ävä tijv 'EXXdda tä 6%b- tXia S(fya ndvta Ar^i^vta TtaXisö^ai VI, 138. d%o tovtov fihv tovto (sc. ov fpQovtlg ^iTtTtoxXsidrf) ovoiidietat VI, 129. ro inog^ TO 6q>t (Lampsacenis) dTCsCXriösv 6 Kgotöog^ xitvog tQÖTtov ixtgCtlfBiv VI, 37« toiko i6ti ri dnb Ihtv^imv ^"^ötg IV, 127. t6Ss to ^fjlMC (sc. Ott ix tov ivtavtov ro iag airt^ i^agalifrjftat) Vll, 162. Aoyot^), SavQo^timv Tiigt mÖB XiyBtat IV, 110. XiyB- rat vnlx täv yQWCmv affxd^Btv (aurum) ^Agtiiaöitovgy avögag HOVoq>^dX(iovg* XBi^Ofiat dh ovSh tovto 111,116. 6 TtBgl *Aßd' giog Xoyog IV, 36. bIöI ot ttvBg Xdyovöi (de Massagetis) 1, 201. tivig (de proventu cinnamomi) HI, 111. l0tt dl xal o3b Xo- yog XByofiBvog (de lasone et deo Tritone) IV, 179. 6 Xoyog (de raptu Thetidis) VII, 191. of di ttvBg Xiyovat jtBgl t^g ßoog tavtrig xa\ tmv xoXo66mv (in oppido Sai) tovÖB rdi^ Xoyov II, 131. oöa o7 ta aXXot av^gtonot xal Alyvmtot Xi- yovöt, ofLoXoyiovtBg totöt aXXotöt, xatä tavtr^v ti^v %mgiriv yBVB0d-aty tavt rfiri q>gd6G} 11, 147. XiyBtat oSb 6 Xoyog (de Cleobi et Bitone) I, 31. bIöI oi Xiyovöt (de pugna exulum 1) Hoc capite aelecti tantTim loci enumerantar, qui disertis ver- bis ad narrationem cnm Herodoto communicatam spectant. 168 INDEX FONTIÜM HERODOTI. Samiorum cum Polycrate) UI, 45. kiytxai Sh xal (oleam olim in Attica fuisse sola) Y^ 82. Tiitrjöid'Bog 6 ^£lq>6g, xov iQya XStgSv TS xal Xrifiatog i%oi.iL av fidy^ta xazaXi^ai Y, 72. (0^ XiyexaL (de insania Cleomenis) Y, 42. cog ^ fpatig i%Bi (de Damarati apud Dareum auctoritate) YII^ 3. xovtoiei Tcäöi (populis in exercita Xerxis) . . . in^öav exdöxoiöt im- xdQiOt fjysfiovsg* xäv iycit ov yäg avayTiaCri H^dgyoiua ig CöxoQitig loyov^ ov xaQafiifivri^aL (xd5v [liv vw akkmv ov icaQaiUfivfifML xa^iaQxdcm/, äg oinc avayxa^ofisvog) YII^ 96. 99. jismvidrig xs . , . nimei . . . xal exsQOi (ux^ at^oü ovoiiaötol Djiaqxiriximv^ xäv iya Ag ävÖQäv ä^iov ysvoiidvav inv^o- firiv xä ovoiiaxa' invd'oiiriv dh xal a%avxmv xäv xQti^xoöiov YII^ 224. Xiysxai Xoyog (de Borea ante pugüam ad Arte- niisium in auxilium voeato ab Atheniensibus) YU^ 189. Xiya- rat fi^v xal aXXa tjfSvddöL atxaXa %sqI xov avdgbg xovxov (de Scyllia Scionaeo). xa Sl lUxs^ixsQa^ aXrj^ia YIII^ 8. d'oviid^G} bI xä XsyofLevd iöxi aXijd'ia' XiyBxai yd(f (de Scyl- liae fuga) YIII, 8. ixa [ihv cvxvAv ovvo^axa XQiriQaQx^'^ (lonum in pugna Salaminia) xaxaXi^ai^ xäv vijag *EXXfividag iXovxmv* x^iftfofiat ii avtoUSi ovdiv^ nXriv x, x, X. YÜI, 85. Xiyaxai. 8\ xal (de coena Mardonii a Pausania derisa) EK, 82. el Sri aXri^g ya iöxl o Xoyog (de Pausaniae proditione) Y, 32. ivciyQttJlfa xäv xig ^aX(pciv, AaxadaifiovCoiCi ßovXofnvog x^- giöa^d-ar rot; ixtöxdnavog x6 ovvona^ ovx int^vrieofLaL I, 51. xovxov xov IJaxd^TCaüD avvovxog dnidgri ig Udiiov . . . I^mt^ XQii^xa iiaydXa^ xd 2]d(iwg av^Q xaxiöxa' xov imözdiiavog xo owofia, axmv iniXi^^o(iaL lY, 43. Duplex traditio. 'H x^QV ^^V (j^^ Lissum flayium) itdXai fihf ixaXiaxo raXXatxt'iy vvv dh BQiavxtxij' iöxi (idv- xov xä dixaioxdxip xäv Xoyav xal avxrj Kixovanf YII^ 108. of iihf — of 8i (de Tauris) lY, 103. fort xal aXXog Xoyog lX<ov äds {ovxog da aXXog |tn/o^ ^EXXtivmv xa xal ßagfidgcav Xayofiavog Xoyog aÜQTixai,) (de origine Scytharum) lY, 11 — 12. diaq>6Qovg Xoyovg itaQl xov dgid^fiov (Scythamm) i^xovov lY; 81. of Si (Tanam terminam esse Asiae et Europae) lY, 45. 6 ^Jgd^rig Xiyaxai xal fbi^ov xal iXdöCmv alvai xov "löxgov . . . fpaöt I, 202. oC fiiv xivag (de Pythia et Lycurgo) I, 65. INDEX FONTIÜM HBRODOTI. 169 ol iilv . . . Xsyov^i — ot 8i (de Biantis vel Pittaci consilio Croeso dato) 1,27. fpa6l — r^öri 8i tivsq Xeyovöi^ (de domun- cula monolitha Amasis) U, 175. oC (ihv kdyovöi -* o[ Sl — of 9i (de Ladica) IT, 181. Idystav di xal ods 6 loyog (de ansa inyadendae per Cambysen Aegypti) III, 3. oitog (ikv 6 ni- ^avt6r£Qog täv Xoycov (de deserto a Cambyse superato) cr^nj- ra«' ÖBt dh Tcal xov ifi66ov ni^avov^ insC ys dij Xsystai.^ ^rj- ^^ai III, 9. of iih/ Xiyovöi — of dd (de caede Smerdis) III, 30. ol (ih/ XiyovöL — ol 8\ Xiyovöt (de Samiomm in Aegyptum missoram faga) III, 45. wg di 6 (lataiotSQog Xoyog cS^fii^rae, Xdystat (de Sparianorum a Samo discessu) III, 56. mg fiiv ot xleuvsg kdyovöv — oC S^ ika66ovEg Xiyov6i (de causa interitos Polycratis) HI, 120 — 121. ol 8\ , . , Xiyovöv (Leoni- dam et Cleombrotum fuisse gemiiios)V, 41. xal xaika XdyB- tai (de Argiyorum cum Xerxe commercio) YII, 152. fidri S\ ^xovaa mg xal öuyiag aiia tovroiöi (cum vinculis) aninsyi^rltB (Xerxes) ötl^ovrag xov *EXXij6itovxov VII, 35. rjdi] dh rjxovda xal vcxaxov dtaßfjvai, ßaöiXda navxorv VII, 55. i6xi 8% bxb- Qog XiyofLSvog Xoyog (de proditore ad Thermopylas) VII, 214. Xeysxat 8i (de Leonida) VII, 220. Xiyexai, (ol (liv vw ovxm 6m^Hpfai Xiyovöt j4Qt6x6äri[iov ig Sndffxip/) — ol 8a VII, 229 — 231. Xiysxai, 8i xal aXXov . . . xäv XQLtjxoalmv xovxav nsQiysviö^ai VII, 232. viag oF iXa%l6xag Xiyov6i 8Laq>^aQij- vat (ad Artemisium) VII, 190. Xdysxat 81 xal xa8a (de initio pugnae Salaminiae) VIII, 84. icxi 8% xal aXXog o8b Xoyog XBy6[iBvog (de Xerxis reditu) VIII, 118 — 119. ^dij 81 xal x68b tjxovaa^ mg 6 ^riUpovog inißaxBvmv xov Evijvlov ovv6iiaxog, iiaXaiißavB inimv xi^v *EXXd8a igya IX, 95. 6 2Jmfpdvtig . . . 8i^ovg Xoyovg Xayoiiivovg i%Bi^ xov ftiv — od' axBQog xmv Xoymv, xm xqoxsqov XB%^ivxi afuptößaxdmv^ Xdyaxai, IX, 74. %oXXovg xivag ^di] xal 7Cavxo8anovg ijxovöa d'diffai MaQ86- viov — i%Bi 8d XLva q>dxiv ^lovvöofpdvfjg^ dvtiQ 'Eq>d6Log, %di>at MaQ86viov IX, 84. ol 81 Xdyovöi (de loco supplicii Artayctis) IX, 121. Graeci. Ol "EXXfivag . . . Xoym fihv Xdyov6L . . . ^gym 8\ ovx a%o8Bixvi)6v (esse Oceanum) IV, 8. "EXXtjVBg (de tribus orbis terrarum partibus) II, 16. x6 im* 'EXXi^vmv vBvoitiöiUvov 170 INDEX PONTTOM HERODOTI. (Nilum Asiam inter et Africam esse terminum) 11^ 17.; "EXkri- vag (de Scytharum concubitu) J, 216. "EUtjveg (Persas olim vocatos esse Cephenas) VII, 61. "EXlrivss (lonas olim voca- tos esse Aegialenses) YII, 94. "Elltiveg (Aeolenses olim fuisse Pelasgos) VII, 95. "EkXrjvsg (de lone filia Inachi) 1, 1. "Ellfi- vsg (de raptu lus) 1, 2. "EXkr^veg (de origine regum post Per- seum et ante Perseum) VI, 53. ^Ellrivag (de Aegyptia stirpe regum ante Perseum) VI, 54. ''EXltjvsg (de Perseo in Aegypto) II, 91. kiytyvöL %oXXä xal aXka avsTCtöxdmmg ot "Ek^^j^vBg'^ svi^d'rjg dl avx&v ocal oSs 6 fiv&og iöti, t.bv xsqI toi/ ^Hga- xliog liyovöi. II, 45. of "EUrivsg (de Ery thia) IV, 8. '^EUrj- vsg (de Planctis) IV, 85. oC "Ellrivsg (de educatione Bacchi) II, 146. "Ekkipfsg (de Panis natalibus) 11, 145. ßlgofLivov li£v . . . sl (idtaiov koyov kiyovöt ot ''Ekk'qvsg tu jcsqI ^Ikiov ysviö^M n, 118. "EXktjvBg (de nuptiis Boreae et Orithyiae) VII, 189. oC '^EXkfivBg ovtco imfn6y6ii€V0L Toinrot<Tt (lonibus et Caribus in Aegypto coUocatis) tä icsgl Atyvntov yevo- (uva ino WamutC%ov ßa6iXiog ag^aiuvo^ navxa xal xa v6xB' Qov i7Ci6xd(i€&a axQsxdag 11, 154. "EXXrivsg kiyovüi akXa xa Haxaia nokka^ xal mg x. r. L (de experimento atitiquitatis Phry- gum a Psammiticho facto) II, 3. "Ekktivsg (de causa caedis sororis a Gambyse perpetratae) m, 32. "Ekktjvag (Masistium Yocant Macistium) IX, 20. oC "Ekkr^vag (Candaulem vocant Myrsilum) I, 7. oC ndvxag 'Ekkr^vag (de Miltiadis contra Pa- rum expeditione) VI, 133 — 134. fLaQXvgat c^l (Gorinthüs in pugna Salaminia excellentibus) xal f^ akkij (exceptis Athe- niensibus) ^Ekkdg VIII, 94. ot xokkol ^EkXrflfmv (de causa insaniae Gleomenis) VI, 75. ot itokkol ^Ekkr[vmv (de nomini- bus Libyae et Asiae) IV, 45. Sg 6 ycokkbg koyog ^Ekkr^viov . . .ot öl xal kiyov^L (de Halye Thaletis soUertia a Groeso superato) 1, 75. fort akkog Xoyog Xayofiavog avä riiv 'EXXdÖa (de Argiyorum cum Xerxe commercio) VII, 150. xcvig ^EXXi^- vayv (de legatis ab Argivis ad Artaxerxem missis) VII, 151. fiata%itaQoi ^EXXr^vmv (de tertia pyramide a Rhodopide ex- structa) n, 134. iXix^ri6av (ab Otane) Xoyoi aiciöxov fihv ivtoLöL ^EXX'qvmVj iXi%^6av d' mv III, 80. fiiyiöxov ^ävfia igim xol6i {lii aitoöaxoyi^ivoiCL ^EXXfjV(ov TlaQöiayv totöi inxd INDEX FONTIÜM HERODOTI. 171 nigöag VI, 43. rov Nsikov tag xrjyag . . . ^EXXt^vcdv täv ifiol ditixonivcDV ig A07/0V?, ovSslg vxi6%Bto siddvat II, 28. Athenienses. Aoyog Ttagä ^A^vaCvyif (de Minervae et Neptüni propter Atticam contentione) Vm, 55. cog avxol ^A^vaZoi Xiyovöi . . . Xdyovöt — of dh (Decelenses Dioscuris in Atticam irrumpentibus Helenae refugium indicasse) IX, 73. ^A^valoi (de dissidio cum Pelasgis) VI, 137. ^Ad^vcctoc (de bello cum Aeginetis) V, 85 — 86. 'AdT^vatoi (de interitu unius, qui e dade Aeginetica evaserat) V, 87 bis. ^Afrivatot (de Alcmaeonidis et Pythia) V, 63. tag *Ad"rjvatoL iioijvoL Xiyovöc (de Cleomenis impietate) VI, 75. altiri i6xs iv *A&rivaioi6t (Alcmaeonidas cum Persis a pugna Marathonia reducibus conspirasse) VI, 115. d'civfLa Sd fiot^ xal ovx ivSixoiiaL rov Xoyov VI, 121. ^A^r^vtttoi (de Borea ante pugnam ad Arte- misium in auxilium vocato) VII, 189, of ^Ad'i^vatoc (de omine, cum Athenas cives relinquerent) VIII, 41. ^Ad^vatot (de Aminia in pugna Salaminia) VIII, 84. ^A^vatoi (de Corin- thiorum fuga ad Salaminem) Vm, 94. Phidippides. *£lg avtog ts ilsys ^sidiicitCdifig xal ^A^y^- valot6v anriyyskke VI, 105. Epizelus. Aiysiv avtov (Epizelum Atheniensem) Tcegl rov 7ca%'sog ijxovöa toiovds tvva Aoyov VI, 117. Exules Athenienses in exercitu Xerxis. ^A^yi- vaiojv ot d^siv vno ßa6tkiog XEksvo^isvot . . . ovrot (idv vw xavta lq>Qa6av VIII, 55. Itpij Aixatog 6 QBOXvÖBog^ avfjQ ^A^ijvatogj tpvydg ts xal naga Mijdotöt Xoytfiog yevoiiBvog tovtov tbv XQOVOV . . . ^riiiagi^tov ts xal aXkayv {laQtvQmv xcctantofisvog VIII, 65. Gephyraei. Ot rsqyvqatoi . . . (og avtol Xdyovöi V, 57. Delii. 9aal ot avtol (sc. ot AiqXov olxijtogsg) . . , Xd- yovöi IV, 35. jcoXXm ti nXstata ytsgl aitSv (de H^perboreis) /l'qXioi Xdyov0L IV, 33. of AiqXioi (de terrae motu tempore expeditionis Datidis) VI, 98. Parii. üdgioi . . . Xdy ov6t — of ^i . . . Xdyov6i (de Mil- tiade) VI, 134. Theraei. Md%Qi {ikv tovtov rov Xoyov (IV, 145—149) 172 INDEX PONTIÜM HBRODOTI. AaKsdaifiovioi, Srigaioiö^ xaric tavtä liyovöi' xo 8\ ano tovtov (IV, 150 — 153) [lovvot SriQaloi» mos yBviö^av Kiyov6i IV, 150. xavta 8% Origatoi ksyovör ta d* iniXoma tov X6- yov (IV, 157) avfupiQovxM i^dti Si^gatoi KvQtivaioiöi' KvQti- valoi. yaQ xa jcsqI Bdxxov ovda(iäg ofioXoyiovöL Srigaioiet IV, 154. mg Brigatoi xe Tcal Kvgrjvatoi Xiyov6L IV, 155. Cretenses. Kgr^xeg I, 171. Praesii. Aeyaxai ... ©g Xiyov6i, TIpaÄJt ot VII, 170 — 171. Peloponnesii. Tiva ^di] ijxovöa Xoyov aXXov (de Ana- charside) vno nsXoxovvr^öicav Xsyoiisvov . • • aXX' ovxog o Xö- yog aXXcag ndnaiöxac im* avxäv 'EXXr^vmv IV, 77. Lacedaemonii. AaxsSa^fiovtot , ofioXoyiovxsg ovdevl xoLTixy^ XiyovöL (xavxa jiaxBdaifiovioi Xeyovöt fiovvot^EXXri- vmv) (de Aristodemo) VI, 52. |X£%(»t vw xovxov xov Xoyov (IV, 145 — 149) AaKedai^oviot &riQaloi6i xaxcc xavxcc Xiyovöi (de Thera eondita) IV, 150, Aaxsdmiiov^ot (de Lycurgo) 1, 65. Aaxsöaii^oviov (de cratere a Samiis rapto) I, 70. Aaxedai- [loviot (de causa expeditionis contra Samum) III, 47. Aaxa- Satfiovtot (de Aristagora Spartae versaute) V, 49. AaxsSai- ^ovtoi^ (de Nicola et Aneristo ab Atheniensibus occisis) VII, 137. Xiyofbsv iifutg ot SxaQxifftai (de Glauco) VI, 86. Snagxirftai (de Cleomenis insaniae causa) VI, 84. mg avxol Xiyov6L (de origine vocis ija6xv^i6ov) VI, 84. (6 Xoy og noXXog iv IJxdQxy (de Aristonis impotentia) VI, 58.) (Aev- xv%l8rig ikkv iipri iv xot6i, vscxeöc — oC Sl xal xbv (laxaLoxs- Qov Xoyov XiyovxBg^ q)aai (de Demarati natalibus) VI, 68. Archias Samii f. Pitanates. Tgixp an* ^AgiUm xovxov (in oppugnatione Sami occisi) ysyovoxi aXXp ^Aqx^V rp SafLiov xov *AQ%Csm avxbg iv Ilixävy ^wsyBvoiiviv' dij- liov yccQ xovxov fjv III, 55. Argivi. ^AgyBtOL (de interitu unius Atheniensis cladi Aegineticae superstitis) V, 87 bis. 'AgyBtoi (de causa insaniae Cleomenis) VI, 75. 'Agyatoc (de commercio suo cum Xerxe) VII, 148—149. 152. Aeginetae. Aiytvrjxat (de bello cum Atheniensibus gesto) V, 86. Alyivi^xai (de interitu unius Atheniensis cladi INDEX FONTIüM HERODOTI. 173 Aegineticae superstitis) V^ 87. Alyiv'qtai, (de initio pugnae Salaminiac) VIII, 84. Corinthii. KoQivd'iot (de Arione) I, 23 — 24. KoqCv- d'toi (de Tirtute sua in pugna Salaminia) YIII, 94. Arcades. Adystai vn ^AQxad&v (de Styge) VI, 74. mg Xoyog iv 'Agxadiij Idystav (de Dioscuris ab Euphorione ho- spitio exceptis) VI, 127. Elei. 'fft«ro6 IV, 30. Plataeenses. OC ini%ciQioi (de Oeroe f. Asopi) IX, 51. Arimnestus. KakkiXQax'qg . . . Heye %Qog ^AQiyLvriötov^ avÖQa nXaxaUa IX, 72. Thebani. Srißaloi, (ApoUiuem Ptoam Myi Garice re- spondisse) VIII, 135. Thersander Orchomenins. Ta ö\ fldtj ta iitiXoma fpcovov SsQödvdgoVy dvdgog nlv ^Oqxoiisvlov, koyiiiov Sl ig %d %Q&ta iv ^OQXO^iev^ IX, 16 bis. Delphi. AsXq>oi (de thesauro Gygis) I, 14. /IsktpAv olda iym ovtio äxovöag yeviö^ai (de Alyatte oraculum Del- phicum consuleDte) 1, 19. AsktpoC (de Croesi cratere) I, 51. ABlq>oC (de effigie pistricis Croesi) I, 51. Aakq>oi (de templo Delphico a Persis vindicato) VIII, 39. Achaei Phthiotae. ^Eg "AXov rijg ^AxaiXrig aTtLXOfiiva} SiQ^i ot Ttcctfiysiioveg t^g böov .t. ikeyov ot ijuxcigiov Xoyov VII, 197. Thessali. 0s66akol (de ortu Thessaliae) VII, 129. Dodonaei. Swoi^oloyeov 0q)t (mulieribus sacerdotibus Dodonae) xal ot aXXoi AmStovatot oC tcsqI ro [qov (de origine templi Dodonaei) II, 55. Macedones. Mcocsdovsg (de Brigibus) VII, 73. Maxe- dovsg (de hortis Midae) VIII, 138. Argeadae reges. OC äno naqdCxxBm ysyovoxBg^ xa- rdnsQ avtol XdyovöL (de origine stirpis Graeca) V, 22. Potidaeatae. OC iitixcigtoi. (de aestu maris Persis in- festo) Vin, 129. oC nozLdatrjtaL (de cansa interitus Persa- rum) Vm, 129. Abderitae. ^AßdrjQttm (de Xerxae fuga) VIII, 120. Samothraces. Dg tig ta KaßsCqmv OQyia ^siivijtaty 174 INDEX FONTIÜM HERODOTI. ta Uaiiod'Qi^Vxss ixitskiovCi TCaQaXaßovteg naga üeXaöyäVf ovtog mvriQ oIöb ro Xdyto . , . oC dh üslaöyol Cqov xiva koyov 7ce(fl avtov (de Baccho ithyphallico) IXs^av, tä iv totat iv Uafiod-Qritxy nven^giotöt diS'qktotaL U, 51. Ghersonesii. Xegöovriöttai, (de Artayctae supplicio) IX, 120. Thraces. SQTJVxeg (de apibus Irans Istrum) Y, 10. of 7C€q£oixoi^ (Teari fluvii) IV, 90. Tauri. AsyovöL avtol TavQoi (de Iphigenia) IV, 103. q>a6i (Taurorum superstitio) IV, 103. Scythae. Lxv^ai (de origine gentis) IV, 5 — 7. kiyov6i (de antiquitate gentis) IV, 7. I^xv^ai (de auro regio) IV, 7. Ol Uxvd'aL (de Enarensibus) I, 105. ot Ijxv^ai • . . ^pacC (de causa servos excaecandi) IV, 2. vvv^ ijv ttg stgritat n€(fl Ava%aQ6iogj ov q>a6i fLiv 2Jxvd-ai yivdöxsiv IV, 76. Uxiid'at tov ßax%Bvevv niQi "Ekkriöi ovsiäC^ovöi . . . q)a6C IV, 79. xgi- vov6v (Scythae de lonibus) . . . q>a6C IV, 142. xoaovdE a^ti- q>aiv6v fiOL ig oil/iv . . . ilsyov ot iitiidgioi (de cratere in Exampaeo) IV, 81. Lxv^ai (de Neuris) IV, 105. Xiyovai (Uxvd'aL . . . ot Zxvd'ac xb xal ot Tcsqioixoi) (de regione sep- temtrionali) IV, 7. 31. Uxv^dmv rivhg amxviovxai ig avxovg (Argippaeos), xAv ov jufkBicov iöxi nv^ie^ai IV, 24. rö ano xovxcDV xb xaxvxsQ^s^ 'lööijdovBg siöl ot Xiyovxsg toifg fio- voq>^dliiovg ävd'Qcinovg . . . elvat' naga dh xovxiov SxvQ'ai TtaQttkaßovxeg Xiyovöi' naga d\ Uxv&dcov fifbBig ot akkov vBvofitTca^av IV, 27. 32. xb xaxvnsgd's stgbg ßoQrjv avBfiov ov yivciöxBxaij ovxb x(3v g)aXaxQ(Sv^ ovxb xäv *l66riS6vmv^ bC firi oöa avxäv xovxav ksyovxmv IV, 25. ^TstagfiogicDv nagt avd'gcijtmv ovxs xi Uxv&at Xiyovöi, ovxs xivhg aXXoi xäv xavxy olxrnuv(ov IV, 32. Timnes. ^Slg iym ijxovöa Tt(iv6<o, xov ^AgutnaC^Bog im- xgonov IV, 76. Enarenses. Ot^Evdgasg, ot avdgoywoi (de yaticinandi arte a Venere sibi concessa) IV, 67. Argippaei. (Ot q>aXaxgol ovxot Xiyovöi IV, 25.) (ro xaxvTisgd's xgbg ßog^v avB(iOv ov yivoiöxBxat^ ovxb xäv INDEX FONXroM HERODOTI. 175 q>aX€C»Q£v ovzs täv ^löCrjöovav ^ ei ^tj o6a avtäv rovtcav Xsyovttov IV, 25.) Graeci PonticL *Äs iycj Tiw^dvo^i t&v tbv ^EXXi]6- novtov olxBovxayv ^EkXijv(ov xal Ilovtov (de Zalmoxide) IV,95. ^EkXr^vmv oC tov Ilovtov olxdovrsg (de origine Scytharum) IV, 8 — 10. *Ekkriv(ov ot iv ry Uxvd'txy xazoixri[isvoi (de Neuris) IV, 105. f(£X(^t rSv q>aXaxQäv rovt(ov (asqne ad Argippaeos) xoXXi^ TCBQifpavBLa tilg X^QVS idtC^ xal tSv i^ ngoöd'ev id-vemv xal yag . . . tiv^g amxvdovtat ig avtoifg . . . ^EXXrjvav täv ix BoQvöd^dvsog ta iimoglov xal täv aXXmv Uovtixäv iiacoQCfov IV, 24. Olbiopolitae. BoQv6^BVBtta^ (de oppidi sai origine Milesia) IV, 78. Hellespontii. Ovtog 6 MBydßv^og^ eüxag zoSb to Inog (de Calchedoniis), iXBC%eto a^avatov fbvriiiriv ngog ^EXXfiönov- tCarv IV, 144. äg iyä nwd'dvo^at täv tbv ^EXXr^6%ovtov olxBOvtfov ^EXXr^vfov (de Zalmoxide) IV, 95. Gyziceni. Tor naqX avtov (de Aristea) iixovov Xoyov iv ... Kvlixm IV, 14. Proconnesii. Tov xbqI avtov (de Aristea) f^xovov Xo- yov iv ÜQOxovvi^ap IV, 14. Lesbii. Mößiot (de Arione) I, 23 — 24. lones. rVcDfiat aC 'Icivav . . . o7 tpaöt tb ^iXta ^ovvov elvai AtyvJitov 11, 15 — 16. aXXr^Xovg xata^tuSvtai, (lones de pugna ad Laden) VI, 14. Samii. IJdi^ioi (de cratere Lacedaemoniorum) I, 70. HdiLLoi (de causa expeditionis Lacedaemoniorum contra Sa- mum) in, 47. Milesii. MiXr^aioi, (de Thrasybulo tyranno) I, 20. Cnidii. KvCdioi (quomodo Harpago se subiecerint) 1, 174. Gaunii. Ol Kavvioi (de origine Gretica gentis) 1, 172. Gares. Ot Kd^Bg (de origine sua) I, 171. Lydi. Avdol (de Gygaea lacu) 1,93. tovtov fLBtaXafi' ßdvovtai Tot; owofiorog ( Asiae) AvSoi^ (pdi^Bvoi, IV, 45. tpaöl avxol Avdol . . . Xiyovöv (de lusibus inventis et Tyrrhenia condita) 1, 94. Avdoi (de Groeso super rogo servato) I, 87. Phryges. ^Qvyag (de Marsya) VII, 26. 176 INDEX FONTIUM HERODOTI. Thraces Asiatici. Sgi^VxBg . . . äg avtol Xiyovcv • . . q>a6C (de origine sua) YII, 75. LeucosyrL Svqioi^ oC xsqI @€QfLoidovta xal nagd-d' V40V xotafiov n, 104. Macrone 8. MaxQcavsg U, 104. Colchi. ElQOfMfiv cifitpotdQOvg' Ttal iiaXXov ot KokjiOL ilufjLviaxo täv AiyvTCrüov^ ^ oi Alyvicxiov täv KoXxmv II; 104. Medi. Mridoi. VII, 62. Persarum scribae regii. /^Lsl^sXavvav inl ag^iarog xagä i^og ev aTiaCtov^ i%w^avBxo (Xerxes). xal catiyQa<pov oC yga^natiarac YII, 100. Kai TcagsnXss (Xerxes) xagä tag TCQfDQag täv vsävy inBigtoxäv xs ixdöxag Ofioicog xal xov xe^ovj xal axoyqatpoyi^Bvog VII, 100. oxmg xiva Cdot Sdgl^fig xäv iavxov igyov xt äxoSBixvvitBvov iv xy vav^axiy . . . avBJtwd'ävsxo xov novqCavxa' xal oi ygaiLinaxiöxal dvdygatpov naxQO^BV xov xgi'^gagxov xal xr(v noXiv VIII, 90. nBg6BGav ol Xoytoi. Mayog dvfig . . . inasidBi d'Boyo- viriv, oTriv d^ ixBlvoi (Persae) Xiyov6i slvai xrpf inaocS'qv I, 132. tdÖB dfg xgvTCxonBva XiyBxai (a Persis), xal ov catpri- vdiag, XBgl xov dxod'avovxog I, 140. Iligöav vo^ii^ovöi, . . . XiyovxBg (de igni non polluendo) III, 16. q>a0C (de lepra) 1, 138. XByov6L . . . fpaöl . . . q>a6l (parricidium non posse fieri) I, 137. (paal (aes alienum pro turpissimo habendum esse) I, 138. xot6i icouvüL (simulacra deorum) (uogiriv ixopigovöt I, 131. nig6ai (de Graecorum conviyiis iudicium) I, 133.* nigöai (de formicis Indicis) III, 105 bis. (og 6 ÜBgcimv Ao- yog XiyBxai (de Perseo) VI, 54. ixaXdovxo (Persae) ^Xa^ . . . imo 6q)Bov avxäv xal xAv TCBgioixav (Artaeorum nomen) VII, 61. ßaöiXBvg Ssg^rig xaÖB vfitv XiyBV inutg vo^C^ofiBv^ X. X, X. (de origine Persarum a Perse filio Persei) VII, 150. nigöai (de Cyro et Cambyse et Dareo censura) III, 89. nigöai (de ansa expeditionis contra Aegyptum sasceptae) in, 1. nigcai (de Xerxis somniis ante expeditionem contra Graeciam snsceptam) VII, 12. ovxog (Boges) diMalmg alviBxai ixv xal ig xoöb imo ÜBgöiav VII, 107. lUgaai (Asiam quasi propriam sibi vindicant) I, 4. IX, 116. ÜBgöimv ot Xoyiot (nigöai) (Phoenices lone rapta causam fuisse dissidiorum INDEX PONTIÜM HERODOTI. 177 inter Graeciam et Asiam) I^ 1. 5. (pa6£ (de raptu Europae et Medeae) I, 2. liyovöi (de Helenae raptu) I^ 3. irdgöaL (Graecos bello Troiano priores arma intulisse Asiae) I^ 4. Duplex Persarum traditio. ^£lg IlsQöeciv fbsts^ixBQOi. XiyovöLy oC iiii ßovkoiiBvo^ ösfivovv tä tcsqI Kvqov^ aXka xov iovta XiyBtv Xoyov, xata xavta ygailfco' imetdiievos xbqI KvQov xal XQKpaöLag al?.ag koycDv oSovg (prjvai, I, 95. o^ xoxisg . . . xaxißaXkov q>dxtv mg ixxsifiBVov Kvqov xvav i^s- ^geifS. iv^svxsv ^ fpdxtg avtrj xsxiOQipcs I, 122. xä xaxä xipf Kvqov xeXbvxyiv xov ßiov^ ytokkäv koymv ksyofbdviov, od€ HOL 6 nid^avcixccxog Blgrixai ly 214. ol [ilv dif ipaöi xov OlßaQsa xaika (III, 85 — 86) firixavijcaöd'ai' ol 8\ xoidde (lU, 87). xal y&Q in dfnpoxsga kiystai vitb üegödov lU, 87. Sataspis Teaspis f. Achaemenidae relatio. 'Am- xofLsvog Ttaga ßaöUea S^Q^Ba, iXsye (Sataspes) . . . xov Sh fbij nBQinXA6ai Aißvifiv navxskmgj atxiov xods iXsys lY, 43. Babylonii. 'Slg Xiysxai v%o xc5v xavxy (Babylone) oUri- ^ivcDv (de Babylone a Cyro capta) I, 191. Chaldaei. OC XaXdatoi^ iövxsg Cghg rovroi; xov d^eov (lovis Beli) (de muliere sacerdote Beli) I, 181 — 182. ol Xak- öatoL (de effigie lovis Babylone) I^ 183. XaXdatoc (de statua a Xerze ablata) I, 183. Phoenices. 9olvLxsg (de origine gentis a mari Ery- thraeo) YII, 89. 9oivcx€g (de origine circumeisionis) II, 104. 9oCvvxBg (de lone) I, 5. Pboenicum a Necone rege Aegypti missorum re- latio. "EXtyov (Phoenices), i}kol (ihv ov maxd, aXXfp 81 8ri xBip IV, 42. Linus. Alvog^ Zg tibq iv xs 9otvixy doidifiog iöxi . . . xal aXXji n, 79. Sacerdotes Herculis Tyrii. *Eg Xoyovg iX&fov xotöt Iqsvöi, xov &£0v (Herculis Tyrii) (de antiquitate Tyri urbis) n, 44. Cyprii. Kvjcqioi. (de Aethiopibus in Cypro) VII, 90. Kvnqioi (de cultu Yeneris Coelestis Ascalone Cyprum pro- pagato) I, 105. T. OvTBOHMiD, Kleine Schrilten. IV. 12 178 INDEX PONTIÜM HERODOTI. Linas. Aivog^ og tcsq . . , aoiät(i6g iaxi xal iv KvitgoD^ xal aXXri H, 79. Palaestini. Lvqol ot iv t^ naXatötivf^ (de origine circamcisionis) 11, 104. Arabes. ^Agaßioi.. 9)a<T^ (de comptuBacchi) 111^8. ^Aga- ßioi (de serpentibus alatis) III^ 108. ^Agißioi^ (de ibide et serpentibus alatis) 11; 75. Aegyptii. Tov NbCXov tag mjyag . . . AlywtxCmv . . . xmv i(iol dmxoiiivcDV ig Xoyovg^ ovSslg v%i6%sto sidivai, sl [irj X, T. A. 11; 28. roi; xotaiiov g)v0i>og niqi^ ovrs tt tmv [qscdv otÜTf akkov ovSavog xagakafiatv idvväö&riv {tovxmv mv nigi ovÖBVog ov8\v olog z iyBv6yi/t\v ycagaXaßstv naga täv Alyv- mimvj töxogiiüv avtovg r^v ttva Svvai^tv i%Bi o NstXog ta Sfiscakiv xsqyvxivat täv alXcDv JCotafMov) II; 19. doxdovöi fioi • . . xsl6B6^aL . . . Alyvntcoiy to xots avtol '^EXXrjvag itpa- öav xsiöBöd'UL II; 13. imXiyovtsg (Aegyptii de moribus gen- tis) 11^ 35. AlyvTCtiOL . . . not^EÜvtsg tavta (a dextra ad sini- stram scribentes) . . . q>a6C II; 36. i(pa6av Alyvntiov (de Manerote) II; 79. Xiyovöi (de festo Cereris) . . . totöi vn AiyvTttiav Xsyonivotöi, xgd6^G) otBip ta tot,aika ni^ava iati, II; 122. oC AiyvTttioL Sq>a0av (de festo Martis) II; 63. ol AlyvmioL (de muliere sacerdote lovis Thebani) I, 182. AI- yvTCtLOL (de Apide) HI; 28. AlyvTCtvoL (de cultu ibidis) 11,75. ngätoi xal tovds tbv Xoyov Alyvnxiol eiöv ot duovtsg d^g av^gmnov i)v%ii d^dvatog iötc II, 123. AlyiMtvoi (de infe- ris) II; 123. XiycD tä Xiyov6i^ avtol Alyvntioi (deos esse aeternos) II; 50. Alyvntioi (de tribus deorum stirpibus in Aegypto regnantibus) II; 145. ^HgaxXiog xigv tovSs tbv Ao- yov rjxovöa . . . roi; itigov dh nigi, *HgaxXiog . . . ovSafiij Alyvntov iÖwdö^riv dxov6ai 11; 43. d}g avtol XiyovfSi (de Herculis tempore) II; 43. Alyvntioi (de Dioscuris et Neptuno) 11; 43. Xöyov tovÖB (de Chemmi insula) iniXiyovtBg ot Alyvmiol <pa6v II; 156. XiyBtai v% AlyvjttUov (de Chemmi insula mobili) 11; 156. ro dito tovds (II; 99 — 146), Aiyv- jctiovg Igxofiai^ Xoyovg igitov^ xata ta fjixovov II; 99. slgoiiriv afiipotigovg' xal (laXXov ol K6X%oi i^Bfiviaro täv Aiyvmimv, 7] OL AlyvTCtLoi täv KöXxcmf i^o^tX^ti/ ä' Sq>a0av Aiyvxtioi INDEX FONTIUM HERODOTI. 179 II, 104. Tovtovg (Cheopem et Ghephrenem) vtco niasog ov xdgta ^ikov6L Alyvmioi ovoiidistv II, 128. IXsyov (de Cheopis nequitia) II, 124. iXsyov . . . itpaöav (de Cheopis filia) II, 126. JlrtmxLOi gXsyov (de Chephrene) II, 127—128. Hsyov (de Mycerino) II, 129. 133. ig fikv toöovds tov l6yov (11, 99—141) Alyvnrtoi ts . . , iXeyov II, 142. 144. ravta niv wv (II, 99 — 146) avtol AlyvJtxi^oi Xiyov6i, oöa 81 oZ XB aXXo^ äv&QcaxoL xal Alyvnxioi Xiyovöi, ofLoXoysovxsg totö^ SXXoufL, xaxic xavxriv xr^v xcigr^v ysvdö^ai^ xa\yt ijöti (II, 147 — 182) (pQoiöfo II, 147. Alyvicxioi (de Cambysis natali- bus) in, 2. AiyvnxiOL (de Psammeiiiti constantia) III, 14. Aiyv%xiOL (de Amasis cadavere) III, 16. Alyvittioi (de Cam- bysis insania) III, 30. Alyvjcxioi (de causa caedis sororis a Cambyse perpetratae) III, 32. Duplex Aegyptiorum traditio. ABXi%^io iniXv in ifLq>6ts(faj xaxdjCBQ Xiyexai (de struetura pyramidis magnae) II, 125. Man er 08. Kai asLCiia av ioxi (Aegyptiis), Aivog . . . iaxl 8\ Aiyv7Cxi0xl 6 Aivog xaXavfiBVog MavdQcog II, 79. Catalogi regum Aegyptiorum. Taiha (tempora deorum) AlyvxxiOt axQBxiiog qxxöl inlöxao^ai^ aUl xb Xoyi- tfi^kBvoL^ xal aiBl anoyQaq>6(iBvoL xä ixBa II, 145. {jlbxcl xov- tov (Menem) xaxiXByov ot IgiBg ix ßvßXov aXXmv ßaöiXiav XQifixoöicDV XB xal XQirixovxa ovvoiiaxa II, 100.) Alyvjcximv ot tgiBg. Ta y^kv &Bta xmv dxrjyrnidxov ola rjxovov (a sacerdotibus Aegyptiorum), ovx Bifil jcgod^vfiog i%riyiB0^ai II, 3. iöxt Xoyog nBQl avxov (de immolatione suis) vn AlyvTCximv XByo^uvog II, 47. iöXL Xoyog xbqI avxov (de Baecho ithyphallico) C^og Xayoiuvog II, 48. löxi iQog vcbqI avxov (de festo Av%voxatrjg) Xoyog XByoiiBvog II, 62. iexi xbqI avtäv (de laneis vestibus profanis) tgög Xoyog Xb- yo^LBvog 11,81. — "Oea dl av^Qcm'qi'a nifi^y^Laxa, wöb iXByov (sacerdotes Aegyptiorum) onoXoyiovxsg 6(pC6i (de inTentis ab Aegyptiis) II, 4. IXByov (Delta olim paludem fuisse) 11,4— 5. 10. 12. 15. of [QBBg IXByov (de Mene) II, 99. iXByov (de Nitocride) II, 100. IXByov (de Moeris decessoribus) II, 101. iXByov xal xoSb ftot iiiya XBXurJQiov tcbqI xrjg xcigtig xavxtig 12* 180 INDEX FONTIUM HEEODOTI. (de inferiore Aegypto) of Cgieg . . . otal MoCql ovKta ^v hsa sivaxoöuic TBtsXevrrixott^ ots täv tgimv tavta iyd^ ^xovov II, 13. nsyov of Cghg (de Sesostri) n, 102—103. 107. 110. SXeyov (de Pherone) II, 111. ilsyov (de Proteo) 11,112. iks- yov fLov ot [gieg [ötoQSovu xa tcbqX ^EkivTiv^ yeveö^aL caSe n, 113 — 115. slQoyiivov ^lsv rovg t^iag, sl ^ataiov loyov kdyov0i ot ^EkkrivBg ta xsqI ''IUov ysvdöd-at, r} ov' itpaCav TCQog tavta täde^ CötOQiyai. q)dfi6V0L BlSdvat TCag' avtov Ms- viksfo . . . Toirrcov 8^ ta fbhv CötOQiyöi, iq>a6av iüciötaöd^at^ ta ddy Tcag^ iavtotöi, yBvoiisva, ätQBxiog intötafievoi. kiysiv' tavta fihv AlyvictCav ot tghg iksyov II, 118 — 119. ikeyov (de Rhampsinito) 11, 121 — 122. iksyov ot tghg (de regibus ab Asychi ad Sabaconem) II, 136 — 137. iksyov (de regibus a Sabacone ad Sethonem) II, 139 — 141. ig fihv toöovds tov köyov (II, 99—141) ...ot tgisg iksyov II, 142. 144. Pelusiotae. Säyfia fiiya tdov^ Tivd-o^uvog naga täv iyX(ogtG)v (de ossibus interfectorum in pngna ad Pelusiam) III, 12. Mendesii. Ot MsvSi^ö^ot (Panem ex octo diis esse) II, 46. Sacerdotes Minervae Sai. *£lg iksyov ot iv 2Jdt noh tgisg (de statnis pellicum Mycerini) II, 130. tov Nslkov tag ntfyag . . . täv i^ol cacixoiiivcov ig koyovg^ ovSslg v7ci6%sto sldivaij sl fi^ iv Alyimtfp iv 2äv noki b yga(ifiazL6trig täv tgäv xgtjiiatav t^g ^Adijvairig II, 28. Papremitae. Ot ijii%(6gioL (Papremis) II, 64. Bubastitae. Ot imxägiov (Bubastis) 11, 60. Heliopolitae. 'Hkiovitokltai (de Phoenice) II, 73. Sacerdotes Solls Heliopoli. Kai ig ^Hkiovnokiv avtäv tovtGiv (sacerdotum) sivsxsv itgaxoiitjVj id'dkmv sidi- vai sl 6viißii6ovtai totöt koyoiöv totöc iv Mi^q>i 11, 3. Sacerdotes Yulcani Memphi. ^SlSs ysviö^ai (expe- rimentum antiquitatis Phrygum a Psammiticho factum) täv tgifov tov ^Htpalatov iv Miyi^tpi tjxovov II, 2 — 3. ijxovffa xal akka iv Mifi^L^ ikd'äv ig köyovg totat tgsvCL tov ^Hfpalr 0XOV II, 3. Grocodilopolitae. '^Eksyov ot imxägioc (circa Moeris INDEX FONTIÜM HERODOTI. 181 lacnm) 11^ 150. sigofiriv tovg ay%i6xa olociovtag tijs Xifivrig . . . oC dh iipQMav ikOL Uy 160. Labyrinth! antistites. Ta «vtäv (cameraram laby- rinthi) vnoyaia Xöyoi^L ijtw^avoiis&a' ot yicQ ixsatsmtsg x&v AlyvTCtCmv SsMvvvat avxa ovSai^dig tj^skov II; 148. Ghemmitae. OC Xsfiiittai, Xsyovöi 11^ 91. siQOfiivov fisv . . . Sq)a6av U^ 91. Thebani. ^Slg kiyovöi avxol Brißatoi (de pluviae The- bis raritate) lü, 10. Sv/ßatovy xal oöol di^ä rovtovg otmv aici%ovxaiy . . . kdyovöt (de cansa huias abstinentiae) II ^ 42. Sacerdotes loTis Thebis. Kai ig &i^ßag r£ ... avrcSv tovtmv (sacerdotum) bIvbxsv izQccnoiiTiVy i^iXmv sldivav sl 6viißi^6ovxa^ rotöi, Xoyoiöt totöt iv Mi(ig>L ü, 3. XQOtsQov ^Exataip xm XoyoTtoiä iv SijßyöL . . . ixolrjöav ot tgisg xov ^iogj olov XI xal iiiol . . . iöayayotneg ig x6 iiiyaQOv iöm . . . i^YjQid'fLeov deixvvvxsg xoXo06ovg ivXivovg xo0ovxovg oöovg nag slnov (CGCXLI) . . . aQL&fiJovxsg dv xal öbixvvv- xsg ot t(fisg ifiolj anaSsCxvvöav 11 y 143. xQtiöxfiQiav ytigt^ xov X£ iv "EXXfi^ij xal xov iv Atßvjj^ xovds Alyvntioi Xoyov Xiyov6t' Sq>a6av ot tgieg xov Srißatiog Atog . . . slQOfiivov Si fLeVy oxod'Bv ovxm axQeximg ixiöxai^avoL Xsyovöi^ itpaöav jtQog xavxa U, 54. Ichthyophagorum speculatoruin a Cambyse niis- sorum relatio. Kaiißvöjj mg iSol^s niimsiv xovg xaxaöxo- xovg^ avxixa (isxBJcifUCsxo i^ ^EXBq>avtCvrig noXtog xäv 'Ix^vo- q>ayci}v avi^mv xovg ixiöxanivovg xt^v Al^ionCSa yXäööav Uly 18. iXsyov ot xaxaöxonov III, 23. Aethiopes. 9dvai xovg ini%mQCovg (Aethiopiae) IIT^ 18. Ammonii. (T6 iv&svxBVy ort |[ti) avrol ^Aii(icivioi> xal ot xovxcDV axovöavxsg, aXXoi ovdivag ovSlv i%ov6i bItcbXv %bqI avxäv (de copiis Gambysis) . . . Xiyaxai dh xal xaSa vtC avxäv *A(ifiGPvüop III; 26.) Gyrenenses. TaSa filv f^xovda av8(fäv KvQtivaimvj q>afi^vmv iX&atv xs iTcl xb "Aii^mvog xpij^ri^^^tor, xal aTCi- Tcio^ai ig Xoyovg 'ExaaQxa) xm *A(iiia)vta)v ßaöUit' xal xmg ix Xoycov aXXmv axtxiöd'at ig Xaöxriv negl xov NalXov, mg ovöalg avxov olda xäg Jtriydg' xal xov *ExiaQ%ov tpavai, iX^atv J82 INDEX FONTIUM HEBODOTI. Kots 7ca(f* avtbv Näöaiiävag avögag . . • amxoiidvovg di tovg Na6a(iävag, xal elQcnecaiidvovg at ti ixov0i nXiov Xiyeiv nsgl xmv if^fimv tf^g Ai^ßvrig^ ipivai 11^ 32. 6 di] xov *jifiLiiGi' viov 'EtsaQxov koyog ig toiko (lot dsditiXeofS^oi^ xXriv on anovoötijöai ts iq>a67C£ tovg NaüainSvag^ oSg ot KvQtivatot ikayov, x. t. L II^ 33. 'Etiagx^S öweßdklsto 11^ 33. tä ixi- XoiTCa xov Xoyov (IV, 157), 6viJLg>iQovtai ijdfj SriQatoi. KvQfj' vaiot0L' KvQTjvatoi yccQ ta tcbqI Bdxxov (IV, 154 — 156) ovda- (läg ofMloydovöL Srigaloiöi' XiyovtSif yccQ ovxa lY, 154. mg StjQatoi XB Hol KvQtivatoi kiyovöv (de Batti nomine) lY; 155. Libyes. Tov NnCkov xäg Jttjydg . . . Acßvcav . . . xßv i[iol ämxofiivfov ig koyovg, ovdslg tmiöx^xo sldivui 11^ 28. kiym xaika xä Xeyovöi Alßvsg (de Psyllorum interitu)IY, 173. ACßvBg (de moribus nomadum Libyae) lY, 187. AißvBg (de hominibus sine capite in Libyae ea parte, quae difiQuidfjg vocatur) lY, 19L Atlantes. Ol ini^x^Q^oi lY, 184. Ausenses. $atf^ (Ausenses) lY, 180. ot naq^ivoi avxAv (Ausensium) . . . HL&xovxai ngog Alli^kag . . . kiyovöac lY^ 180. Maxyes. ^aöi (Maxyes) lY, 191. Carthaginienses. KaQxtiffovioi. (sese Africam circum- vectos esse praedicant) lY, 43. KagxriSovcot (de Cyrauni insula) lY, 195. KuqxV^oviol (de tacito commercio in Africa ulteriore) lY, 196. iöxi int avxmv KaQxV^ovicin/ ods 6 Xoyog (de Hamilcaris morte) ksyoiiBvog (mg QoivixBgXdyoviSi) Yll,161. SiKskiäxai, Tf^g UtxBXiijg ot o^xifrop£$ (de Teline Gelonis progenitore) YII; 153. ot iv UiTcaXtjj olxfj(iivoi (de Gelonis pugna cum Hamilcare) YII, 165. ngog dh xal xdÖB leyovöL (de tempore eiusdem pugnae) YII, 166. Syracusani. Hw^avoiiai (mg DuQfixovöi^ot) (de Hamil- caris interitu) Yü, 166--167, Crotoniatae. KgoxmvLfjxai, (de Sybari ab ipsis unius Galliae auzilio deleta) Y, 44. 45. Sybaritae. JJvßaQtxai (Sybarin a Crotoniatis et Dorieo deletam esse) Y, 44. 45. Metapontini. Msxanovxtvot (de Aristea) lY, 15. Appendix. Oekonomie des Herodotisohen Werks. Aoyog a\ Anfänge des Streites zwischen Asien und Europa I, 1 — 6. Aeltere Geschichte der Lyder I, 7—22. Periandros and Arion I, 23—24. Aeltere Geschichte der Lyder I, 26—26 (nivxg x«! zQiijnovta). Lydische Geschichte seit K. Kroisos I, 26 (og dri^EXXfjvoav) —66 {6h xov *Invt%ov), Ursprünge der Pelasger und Hellenen I, 66 {xavxa yaQ rjv) —68. Athenische Geschichte seit der Tyrannis des Peisistratos I, 69—64. Laked&monische Geschichte seit dem Kriege mit Tegca 1, 65 (bis: Teyeiixttg (lovvovg nQoaiitxaioiß). Lykorgos I, 66 (tö dl ixi) —66 {stadfisifot aißovxa^ ii^eydXmg). Lakedämonische Geschichte I, 66 (ofa dl iv) —68. Lydische Geschichte I, 69—73 {yafißQoiß Kqolatp mos), Anfänge der Beziehnngen zwischen Lydem und Medern I, 73 (27xv- &ianf xmiß voiuidmv) — 74. Lydische Geschichte I, 76—82 (xal ig AaxBdaifMißtt), Lakedämonische Geschichte I, 82 (yon: xoCct dl xal). Lydische Geschichte I, 83—92. Beschreibimg von Lydien I, 93. Sitten der Lyder I, 94. Aoyog ß\ Aeltere Geschichte der Meder and des Kyros I, 95—130. Sitten der Perser I, 131—140. Persische (reschichte seit E. Kyros I, 141. Ueber lonien I, 142—148. Ueber Aeolis I, 149—161. Persische Geschichte I, 162—162. Aas der Geschichte der Phokaeer I, 163. Persische Geschichte I, 164—166. Geschichte der aasgewanderten Phokaeer I, 166 — 167. Persische Geschichte I, 168—171 ("lavag xal AloXiag), Ueber die Karer 1, 171 (von: slal dl xovxmv). 184 OEEONOMIE üeber die Eaunier I, 172. lieber die Lykier I, 173. Persische Geschichte I, 174 — 178 {inon/iaaxo 'AccvqCoici, ifcexCd^Bto). Beschreibnng der Stadt Babylon I, 178 {tris dh 'AaavQ^rig) — 188. Werke Babylomscher Königinnen I, 184—187. Persische Geschichte I, 188—191. Beschreibung des Landes Babylonien I, 192—193. Sitten der Babylonier I, 194—200. Persische Geschichte I, 201 (bis: in' ieovtm notrjifaa&ai), Beschreibung des Massagetenlandes I, 201 (xo dl id-vog) —204 {i(S%8 Tt^aQvfUri^v otQaxevaaad'ai). Persische Geschichte I, 204 {noUd rc yd^) —214. Sitten der Massageten I, 216—216. Aoyog y\ Persische- Geschichte II, 1. Ursprünge der Aegyptier II, 2 — 4. Beschreibnng von Aegypten II, 6 — 34. Sitten der Aegyptier II, 35—98. Geschichte von Aegypten 11, 99—182. -<ioyog i\ Persische Geschichte III, 1—38. Lakedämonische Geschichte III, 39 (bis: JToXvx^aTsa zov AlanBog). Tyrannis des Polykrates III, 39 (dg ia%8 Sdfioif) —43. Lakedämonische Geschichte m, 44 — 49 (ZanCo^at ot Ko^ivd-ioi). Periandros und die Kerkyr&er III, 49 (dninsiins dl ig) — 63. Lakedämonische Geschichte III, 54 — 56. Geschichte der ausgewanderten Samier und Besetzung von Eydo- nia III, 57—59. Beschreibung von Samos III, 60. Persische Geschichte III, 61—97. Beschreibung von Indien III, 98—106. Beschreibung Yon Arabien III, 107—113. Beschreibung yon Aethiopien III, 114. Beschreibung der Enden Europas III, 115—116. Persische Geschichte III, 117—119. Untergang des Polykrates III, 120—125. Persische Geschichte III, 126—141. Tyrannis des Maiandrios III, 142—143. Persische Geschichte in, 144—160. Aoyog s\ Persische Geschichte IV, 1 (bis: dvtiovfiivavg vniJQ^av ddinfyjg). Aus der Geschichte der Skythen seit ihrer Herrschaft über Asien rV, 1 {x^g yuQ &vm) — 4. DES HERODOTISCHEN WERKS. 185 ürgprünge der Skythen IV, 6—15. Beschreibimg Skythiens IV, 16 — 36 (%ai vfC8Qv6tioi SlloC), Beschreibung der drei Welttheile IV, 86 (ytlm dh o^eW)— 45. Beschreibung Skythiens IV, 46—58. Sitten der Skythen IV, 59-82. Persische Geschichte IV, 88 (bis 85: IlSvtov i6vta d^iod-etitav), Beschreibnng des Pontes IV, 85 (von: nslayimiß yaQ undvtmv) —86. Persische Geschichte IV, 87—98. üeber die Geten IV, 94—96. Persische Geschichte IV, 97—98. Lage Skythiens IV, 99—101. Persische Geschichte IV, 102. Ueber die Tanrer IV, 103. üeber die Agathyrser IV, 104. Ueber die Neurer IV, 105. Ueber die Androphagen IV, 106. Ueber die Melanchl&ier IV, 107. Ueber die Geloner and Budiner IV, 108—109. Ueber die Sanromaten IV, 110—117. Persische Geschichte IV, 118—144. jioyog sr'. Persische Geschichte IV, 145 (bis: nQodirjyriadfievog nQOXBQOv zädB). Geschichte der Eyrenäer IV, 145 {tav in zrjg) —165. Persische Geschichte IV, 166—167. Sitten der Libyer IV, 168—197. Beschreibung von Libyen IV, 198—199. Persische (beschichte IV, 200—205. yioyog 5'. Persische Geschichte V, 1 (bis: slvai JaQB^ov nateaxQiipavxo). Ans der Geschichte der Perinthier V, 1 (von : nsQiBtp^ovxag ngoxs- Persische Geschichte V, 2. Sitten der Thraker V, 8-10. Persische Geschichte V, 11—28 {^ImvCm r^if n^6a%riyM), Ans der Geschichte der Milesier V, 28 {%a%vnBQ^B 9\ xovxmv) — 29. Persische Geschichte V, 30—38. Lakedämonische Geschichte V, 89—42 (bis: a%ri9mif xriv ßaatlrilriv). Geschichte des Dorieus V, 42 (von: mats äv ovtoa) — 47. Lakedämonische Geschichte V, 48. Persische Geschichte V, 49—55 {xvQdvvmv mSg iXevd-iQag), Athenische Geschichte V, 55 {inel "Iitna^iov xov) — 56. Ueber die Gephyi^r und Eadmeer V, 57 — 61. Athenische Geschichte V, 62—66. Tyrannis des Kleisthenes V, 67 — 68. 186 OEKONOMIE AthenlBclie Geschichte V, 69—70. KvieivBiov &yo9 der Alkmäoniden V, 71. Athenische Geschichte V, 78—81. Anflüige des Kriegs zwischen Athen nnd Aegina V, 82—88. Athenische Geschichte V, 89 — 92 {av^^alX^a^ui ^ire^ wv). Tyrannis des Ejpselos und Periandros V, 92 {KoQwftCoiCi yaQ riv bis ^s^vov triv ntCQaxavad'fjnriv). Athenische Geschichte V, 92 (toiovto fUv iaxi) —94 {ii 'A^iirig yv- vaixog). Kämpfe der Athener um Sigeion und Schiedsprach des Periandros V, 94 {og ov% d(ucxriti) — 96. Athenische Geschichte V, 96. Persische Geschichte V, 97. A6yo$ 1^'. Persische Geschichte V, 98— VI, 22. Geschichte der ausgewanderten Samier und Besetzung von Zankle VI, 23-24. Persische Geschichte VI, 26—88. Geschichte der Philai'den im Ghersones VI, 34 — 40. Persische Geschichte VI, 41—49 {tovg dnmoiazo alzriaovteg). Lakedämonische Geschichte VI, 49 {ot ts dti) — 61. Ueber das Lakedämonische KOnigthum VI, 62—60. Lakedämonische Geschichte VI, 61 — 86 {ßovloiuti vfUv Bincci). Geschichte des Spartiaten Glaukos VI, 86 (Xiyo(it9 ^fisig ot bis tj anatteavtmv anoMovai), Lakedämouische Geschichte VI, 86: AevTVx^Srig fi^ev elxag —86 su Ende. Athenische Geschichte VI, 87—93. Aoyog ^\ Persisch -Athenische Geschichte VI, 94—103 {diiitnog i\v MiXttdSrig). Geschichte des Miltiades VI, 103 (rov top wxtiQo) — 104. Perdisch-Athenische Geschichte VI, 106—108 (övxvovg ijÖri avaqaiqiazo). Wie Platää an die Athener kam VI, 108 (l^oaay dl ade) —108 zu Ende. Persisch-Athenische Geschichte VI, 109—120. Ueber die Alkmäoniden VI, 121 (bis: tpaCvwzai ^uiozvQavpoi iovzeg), Ueber Eallias VI, 121 {KaWfig zb ydo) —122. Ueber die Alkmäoniden und ihre Verschwägerung mit Kleisthe- nes VI, 123—131. Athenische Geschichte VI, 132 — 186. Streit der Athener mit den Lemnischen Pelasgem VI, 137—140. DES HERODOTISCBEN WERKS. 187 Aoyog i , Persische Geschicbte VII, 1—187. HelleDische Geschichte VII, 188—163 (t<Sv Aaxsifaiiiovlmv SvayQog). 'Anf&Dge des Gelon VII, 163 (rov dh rihovog) —166. Hellenische Geschichte VII, 157—164. Gelons Krieg mit den Karthagern VII, 165—167. Hellenische Geschichte VII, 168-169. Wanderung der Kreter nach Messapien VII, 170—171. Hellenische Geschichte VII, 172—177. Aoyog ia\ Persisch-hellenische Geschichte VU, 178—288. Der Brief des Demaratos VII, 289. Persisch-hellenische Geschichte VIII, 1—27 (xal to naQza). Kämpfe der Phoker und Thessaler VIII, 27 {iapalovreg yccQ nav- ötQau^) —28. Persisch-hellenische Geschichte VIII, 29—129. jioyog t/J'. Persisch-hellenische Geschichte VIII, 130—136. Ursprünge der makedonischen Könige VIII, 187—139. Persisch-hellenische Geschichte VIII, 140— IX, 92. Geschichte des ApoUoniattn Euenios IX, 93—94. Persich-hellenische Geschichte IX, 95—107 (dniyiviovtai ig JSuQSig). Persische Geschichte IX, 107 (h dl ti6t)—ilS, Persisch-hellenische Geschichte IX, 114—122. vm. 632 Zu Psendo-Xenophon de re publica Atheniensium.*) Die zahlreichen Fragen der höheren Kritik^ zu denen die Schrift über den Staat der Athener Anlass giebt; zu beantworten^ möge Berofiieren überlassen bleiben; ich be- schränke mich, zu der niederen Kritik, die für diese Schrift noch weit von einem Abschlüsse entfernt ist, einige Beiträge zu geben. 1,2. 2, 11. Das doppelte 6 rrjv dvvafitv xegLXLd'slg xfi tcoIbi, — ot xriv dvva(iLV xsQitid'dvteg rg xokei ist unerträg- lich« Glosseme, die das syntaktische Yerständniss erleichtern sollen, kommen in unserer Schrift nachweislich mehrfach vor: man streiche also das erste xal 6 rijv dvvafuv Tcegiri- d'Blg tri nokev. Der Verfasser wollte fortfahren 6 » . . itSQixi- d-eig, schob aber die lange Aufzählung dazwischen und fasste nun Alles mit ovxoi altsiv^ x. r. A. zusammen. So hat Din- dorf die Stelle 1, 3 durch Tilgung von (isxstvm richtig wiederhergestellt. In einem anderen Satze 2, 11 hat er zwar bemerkt, dass ein solches Glossem vorliegt, herrührend von einem Grammatiker oder Schi^iber, der den Gedanken aus den Umgebungen yervoUständigte, es jedoch an einer falschen Stelle gesucht: in den Worten sl yccQ xig noUg nXovxet ^v- loig vavjtfiytjöifioig^ not Scad'tiöe'Tat^ iav ft^ naCöri xovg uq- Xovxag xfjg d'aXdxxi^g; xi d' at xig didviQW ^ %aAy^ ij Xivm nkovxat TCoXig^ not dia^iqöaxai^ iav i^ri Tcai^ij xbv agxovxa XY^g ^aldxxrig streicht Dindorf das erste iav fir^ nsiöy xovg *) [BbeiDiBcfaes Masentn fOr Philologie. Nene Folge. XXXI. Band (1876). S. 682—636.] zu PSEÜDO-XENOPHON DE EE PUBLICA ATHENIENSIUM. 189 agxovtag rijs ^aXdtti^g; es sind aber vielmehr die Worte an zweiter Stelle nXovtst jcoltsy not diad'ijöetaL^ iav (lij nsiöy xov aQxovxa xi^g d'aXattrjg zu tilgen. ibid. 1^5. 3,2. iv ts tä xAif^o) xal ttj x^^QOxovia hat die beste Handschrift A*); das unentbehrliche zweite iv ist schon in den geringeren Handschriften ergänzt worden. Der Schreibfehler weist darauf hin^ dass tc&v rij xbuqoxovIcc ge- schrieben stand. Ein iv fehlt auch noch an zwei anderen Stellen unserer Schrift, aber beide Mal nach einem Vokal oder Diphthonge, wo Elision oder Erasis möglich war: 1, 5633 wird also nachzubessern sein iöxt d' iv xdöjj y^j 3, 2 TCoXkä dh xdv xoTg 6vii(idxoig (wo freilich diese Aenderung allein nicht genfigt). 1, 6. sl (liv yäg ot ^pijt^rol iXsyov xal ißovXsvov, xotg Ofto^tg 6q>i6tv avxotg f^v aya&d^ xotg de drjfioxixotg ovx aya^d, vvv dl kiyov 6 ßovXofn^svog dvaöxdg avd'Qonog ito- vfiQog i^evgiöxsc xb dycc^ov avx^ xe xal to2^ bfioioig avxß. So ist (nach Berichtigung einiger untergeordneter Fehler) die Lesart der Handschriften. Cobet nimmt mit Recht an 6tpi6tv avxotg neben f^v Anstoss, so wie an dem Fehlen von av^ obgleich dieses sich allenfalls rechtfertigen liesse, und verlangt daffir etwas wie i^svQiöxov av. Desgleichen nimmt er Anstoss an leycnv 6 ßovXofjLSvog dvaöxdg^ da Xiycov neben dvaöxdg überflüssig ist. Eines lässt sich, denke ich, für das Andere verwerthen, wenn man annimmt, dass ein von seinem Platze verschlagenes ikayov zu der Zerrüttung der Stelle den Anlass gegeben hatte, und diese in folgender Weise herstellt: xotg b^ioiocg 6tpc6iv avxotg llsyov av dya^d^ xotg 8% dri(iOTixotg ovx dyad'd' vvv d' 6 ßovX6[i€vog ava- öxdg^ X, X. L 1, 13. ort ov dvvaxa xavxd i6xiv imxfidsvsirV die Hand- schriften, wo allgemein dwaxbg gebessert worden ist; ich meine aber, es liegt paläographisch näher, dvvaxa^ zu schreiben und in iöXLV eine Dissographie des folgenden im — zu erkennen. Dann aber scheint mir die schon von Weiske •) [Codex VaticaDQB 1960. F. B.] ■ 1. 190 ZU PSEÜDOXBNOPHON vorgeschlagene andere Lesung ramic eine entschiedene Ver- besserung des Sinnes zu enthalten, indem sie das Motiv de^ Nacheiferns hineinbringt Also ort ot dvvatat tavta imtridivsiv. If 20. iiieXkrtjöav di ot yihf nkoXov xvßsQvävtsgj ot dh olxaSa, ot d' ivtBv^ev inl tQii]Q66t xaxB6xri6av' ot d\ noXXol iXavvBiv svdifg mg olol xe eiüßävxBs slg vavg hat die beste •Handschrift Ä, wo svdvg ag in svd'dfog verbessert worden ist. Hier ist kein logischer Zusammenhang, der auch durch die vorgeschlagenen Aenderungen wenigstens nicht in der nöthigen StrafiTheit hergestellt wird« Man setze nach bkxdSa ein Kolon und schreibe dann: ol' d' ivxevd'sv ixl xqi'^qböi xuxi6X7i6av^ ot aoXXol iXavvavv sv^scog oloC xb Blößavxsg Big vavg, 2y 4. ixBtxa dh xotg uqxovöl xrjg ^alaxxfjg olov r' iüxl noulv OMBQ xotg x^g yrigj ivloxB xifkVBiv xi^v yrjv xäv Xi^Btx- xovmv. Man hat übersehen , dass eine Steigerung vorliegt und erst § 5 die Dinge aufzählt; welche der Landherrscher überhaupt gar nicht ausführen kann. Li der That kann auch zu Lande der Schwächere mitunter das Land des Stärkeren verheeren; dagegen ist ivCoxB müssig, da d«r Seebeherrscher das immer kann. Man setze das Komma hiuter ivloxs, und Alles ist in Ordnung. 2, 5. 2f 17. xov dl nXiovxa^ ov ^Iv av y xQBhxmVj S^- Böxcv änoßrjvai xccvxrjg xr^g yr^g^ &XXa TCaQuxXBViSat, ^ Btog av inl q>cXiav %mQav a^pbcrfcai^ x. r. A. Der Sinn ist klar: mit der Flotte kann man, wo man der Stärkere ist, landen, wo das nicht der Fall, vorbeisegeln. In den verdorbenen Worten zwischen äitoß^vai und naQanXBvüat muss nothwendig ein di stecken, das als Gegensatz zu dem vorhergehenden iiiv 634nicht zu entbehren isi Das onoöov ßovXBi, kurz vorher legt die Annahme nahe, dass auch hier der grösseren Lebendig- keit und Anschaulichkeit wegen an den Adressaten direct exemplificirt war. Daran anknüpfend schreibe ich: llBöxi^ano- ßijvaLj xä OB xiig ör^g yijg aXXa nagaTtXBvöat. — Diese für unsere Schrift so charakteristische Anwendung der zweiten Person ist mehrfach verkannt worden. So scheint mir der gleiche DE RE PUBLICA ATHENIENSIÜM. 191 Fall einer directen Interpellation des Adressaten 2^ 17 vor- zuliegen, wo es heisst: rfv 8i ft^ i(i(iivai6L ratg öwd^xaig ^ V9>' Orot; adixst ovofiata axo täv oXfyav, 6i öwid'svto. Hier begegnen sich die ungemein zahlreichen Aenderungs- yersuche mit einziger Ausnahme eines von 6. Hermann ge- machten darin, die zweite Person Singularis Passivi zu be- seitigen, obgleich diese doch gerade dem Stile der Schrift sehr angemessen ist; vielleicht meinte man, weil der Ange- redete Oligarch ist, könne er nicht zu den von einer Oli- garchie möglicherweise Verletzten gehören: allein es braucht ja nicht noihwendig eine Demokratie zu sein, gegen die eine Oligarchie vertragsbrüchig wird, sondern es kann ebenso gut die Oligarchie einer anderen Stadt sein, und überhaupt glaube ich nicht, dass man die zweite Person in derartigen Exemplificirungen so drücken darf. Weiter wird axb täv okCyanf die in unserer Schrift so häufige Bedeutung „in Folge'', „von wegen der Wenigen'' haben. Der Sinn kann nur der sein: der Demos kann sich bei Vertragsbrüchen hinter einen Theil des Volks stecken, der eigenmächtig gehandelt habe; die Oligarchien können das nicht, weil schon die geringe Zahl der Betheiligten den Urheber des Vertragsbruchs ver- rathen würde. Offenbär ist vip^ oxov adixet Subject; es fehlt das Verbum, das in ovo^ata stecken muss. Der Begriff des Nennens ist hier ganz nahe liegend, also wird die Aende- rung sich nicht zu weit vom üeberlieferten entfernen dürfen. Da durch adixet eine Anrede der zweiten Person indicirt ist, so mache ich aus oi/ofiara unter Beibehaltung des Accents mvoiittötai und stelle den ganzen Satz so her: ijy di (lii ililidvtoöL tatg öwd^xaig^ v(p^ otov adixst mv6{UL6xai ano tmv oXiyiov 6oi, di öwi^svxo. 2, 9. ort ov% oIqv ti iötiv &ctt6xip täv icevijtcDv dvsiv xal £^fi)]r£r<J^ai xal xxäö^ai Ugä Tcal jcoXiv olxstv xaXriv xal lisyakuiv lesen die Handschriften; der Schluss enthält auch nach Aufnahme von Eirchhoffs trefflicher Emendation lata- öd'ai eine Albernheit: unmöglich kann die Responsion eine so genaue gewesen sein, dass der Verfasser ihr zu Liebe es als eine Unmöglichkeit bezeichnet haben sollte, dass jeder 192 ZU PSEUDO-XENOPHON Arme eine Grossstadt bewohnte. Man schalte hinter dem ersten xal ein det ein: Festschmäuse, Tempel, Grossstadt werden als nothwendige Postulate des Demos hingestellt. 2, 19. xal xovvavxCov ys tovtov Ivioi. ovtag mg alfi^^mg tav dij^ov, ziiv qyvfSiv ov di]fiOTtxo^ slöi. Der Zusammen- hang lehrt aufs Untrüglichste, dass hier dieselben gemeint sind; von denen es 2, 20 heisst: o<^Ttg di fiii äv rot) dij(iov stkBto iv dfifioxQutovii^vjj TtoXei olxBtv (läXlov ^ iv oXiyecQ- XOfH'dvij. Die ivioi müssen also in den lückenhaften Worten als Freunde oder Gönner des Demos bezeichnet worden sein; 636das ag äXrj^^äg weist aber darauf hin, dass hier ein viel energischeres Wort als (pCkoL gestanden hat. Ich habe des- halb in den Jahrbüchern für classische Philologie XGY S. 749 den Ausfall von iyyvot hinter ivtoL vermuthet und dies auf Perikles bezogen.*) Eine Anspielung auf diesen hatte schon J. Bemays in einer von mir als Student gehörten Bonner Vorlesung in der Stelle geahnt. 3, 2. xriv 8\ ßovkiiv ßovXsvsö^ai xoXka (ihv 7te(fl xov jeokdfiov . . . xoXXä dh jisqI xäv xaxä [r^i/] Jtokiv asl yiyvo- (iiv(0Vj Ttollä dl 9cal xotg övfifidxocg. Schneider hat mit Recht itegl xäv iv xotg öv^ifiaxotg herstellen wollen. Man erreicht dasselbe auf leichterem Wege, wenn man schreibt noXka 8\ x&v xotg övfifiaxLXOtg. 3, 3. ort xaöi, diaTtga^ai, r^ xoXcg xäv deofisviov ovx Ixttvr^. Kirchhoff hat vorgeschlagen, nokXäv ovxcov xäv dso- (idvfov zu schreiben; leichter ist, denke ich, xäv in Ttlsiöxcav zu verwandeln: nach nOAIU konnte ein nAEI2^ leicht verloren gehen. 3, 4. b{ xig xiiv vavv ftr ini6xBva%Bt, ^ xaxoixodoiut xt xo dri(i6iStov haben die Handschriften. Leunclavius strich xo. Ich möchte vorziehen: ei xaxoixoSofist xig xo drifioöLOv. 3, 6. Daran, dass Blicdxm yag xtg unzulässig ist, kann kein Zweifel sein. Gobets Aenderung avxB(fst yaQ xtg trifft den Sinn des Herzustellenden, ist aber zu gewaltsam. Man schreibe dnavxärj yaQ xtg. *) [Siehe unten S. 211. F. B.] DE RE PUBLICA ATHENIENSIÜM. 193 3; 7. aXkä q>i^66t xig ;^p^i/at dixä^stv fidv, ikatrovg dl SMa^siv. Dies ist sinnloS; da dann erst auf Umwegen daraus gefolgert wird, dass auf diese Art Wenige in jedem Gerichte sein würden.^) Es muss etwas stehen, was mit dem Folgen- den, der geringen Zahl der Gerichte, auf Eins hinauskommt. Der Zusammenhang fuhrt, denke ich, auf „gleichzeitiges Rechtsprechen in verschiedenen Sectionen'^ Also ändere ich ildttovg in hcxXr^xovg^ das technische Wort für Ausschüsse, namentlich der Volksversammlung. ibid. äöXB xal diaüxevdüaöd'aL Qaäiov iiStai ngbg okC- yovg SixMtag xal öwdixänav Ttokv ^ttov Scxatog di^xd^siv ist die handschriftliche Lesart, bei der mit der evidenten Verbesserung öuvdsxaöai, noch nicht Alles in Ordnung ge- bracht ist: es muss gesagt gewesen sein, dass das viel weniger gerecht Richten die Folge davon sein würde, wenn weniger Richter in jedem Gerichtshofe sässen. Ich schreibe also: (d<Tt', insl SiafSxBva6a6%ai ^adtot^ iöxai ngog oXlyovg dixaöxäg xal öwÖBxdöaL, TtoXv rixxov dixalmg dixaiavv. 1) Im Folgenden halte ich die Aenderung fti^ für ^\v für unum- gänglich nothwendig. V. OuTgCHMlo , Kleine Schriften. IV. 13 IX. <S8 Das Zeitalter des Babrios.*) Dass ich die Ansicht^ welche Konig Alexandros^ den Vater des jungen Fürsten^ dem ßabrios sein Fabelbuch ge- widmet hat; für den Seleukiden Alezandros I. Theopator Euergetes erklärt^ für die richtige halte, habe ich schon in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschafb XV S. 28**) gelegentlich ausgesprocheu. Entscheidend sind ffir mich die AusföUe des Babrios gegen die Araber, beson- ders passend, da sich diese an einen Fürsten richten, dessen Vater von den Arabern verrätherischer Weise ermordet worden war. Ich freue mich, dass dieser Umstand auf Otto Keller denselben Eindruck gemacht hat wie auf mich, und dass die sich hieraus ergebende Zeit des Babrios von ihm durch schlagende anderweitige Gründe festgestellt worden ist. Ein nicht unwichtiges Moment erlaube ich mir noch nachträglich hervorzuheben. Der fürstliche Ki^abe heisst Brauch OS, ein seltener Name, der auf eine Beziehung zum SSiDidymäischen ApoUon hinweist. Nun wissen wir aber, dass Seleukos Nikator für einen Sohn des Apollon galt (Trogus XV, 4, 3) und eine Schwester Namens Didymäa hatte (lo. Ma- lala VIU p. 252 aus Antiochenischen Stadtchroniken); sein enges Verhältniss zum Branchidenorakel und seine dem Heilig- thum des Didymäischen Apollon mehrfach erwiesene Ounst er- giebt sich aus der Milesischen Inschrift C. I. 6. n. 2852 und den von Bockh (C. I. G. II p. 552) gesammelten Beweisstellen *) [Jahrbücher für classiBche Philologie Bd. LXXXYII (186S) S. 328—824.] **) [Band II S. 606 dieser Sammlung. Vgl. Bd. I S. 17f. F. E.] DAS ZEITALTER DES BABRIOS. 195 hinlänglich. An der Seleukidischen Herkunft des Schützlings des Babrios ist also nicht länger zu zweifeln. Ebensowenig sehe ich aber einen Grund; mit Keller an einen Bastardsohn zu denken. Die Seleukiden änderten mit der Thronbesteigung den Namen: wir wissen t. B.^ dass S^leukos IIL als Prinz Alexandros hiess. Branchos kann also der Kindheitsname des Antiochos YL Epiphanes Dionysos sein^ und es liesse sich erklären, dass der Dichter zu einer Zeit, als der Usur- pator Tryphon bereits alle Macht an sich gerissen hatte, den Königsnamen seines Schützlings absichtlich nicht nannte und allen Anspielungen auf dessen Königthum aus dem Wege ging. Bekanntlich gelangte das unglückliche Kind nie in den wirklichen Besitz der Herrschaffc, sondern fiel im Alter von zehn Jahren dem Usurpator zum Opfer (vgl. C. Müller zu den Fragm. bist. Gr. II p. XX). Allenfalls konnte man auch an Alexandros II. denken, der wenigstens nach einigen Quellen sein Erbrecht auf die Vaterschaft Königs Alexandros I. gründete; dann müsste man aber annehmen, dass die Verhältnisse, unter denen er aufkam, von Trogus XXXIX, 1, 4 ganz falsch dargestellt worden seien. Ich halte deshalb die erste Annahme für empfehlenswerther. 13* X. 702 De tempore, quo seripserit Dionysius Periegetes.*) Bemhardyus cum Dionysium, Periegeseos auctorem, ex- eunte tertio uel ineunte quarto p. C. saeclo floruisse certis- sima ratiocinatione effecerit, accuratiorem temporis notam ex ingenti victoria de Parthis (i. e. Persis) reportata, quam ce- lebrat, lucramur; eteuim neque antea neque postea longissi- mis temporum intervallis uUa Romanorum victoria Persica aeque gloriosa fuit atqne ea, quam Galerius Caesar amio 297. de Narseo Sassanida reportavit. Haue si respicit Dionysius, pluralis i^iol avaxtsgy quo vs. 355 usus est^ cum per metrum licuisset singulari numero uti^ egregie explicatur: sunt enim Diocietianus et Maximianus Augg. atque Galerius et Con- stantius Gaess. Itaque crediderim Dionysium Carmen suum edidisse circa annum 303., quo Diocietianus vicennalia cele- bravit ac simul cum Maximiano triumphum de Persis egii *) [Philologns. X. Jahrgang (1866) p. 702. Yana esse quae hoc loco dispntavit iam maltos ante annos anctorem non fhgit, qnam- quam acrosticha, Lenei egreginm inyentnm, ignorabat. Maellerum enim Becntne in oratione Jenae habita (collectioniB nostrae yoI. I p. 18) periegetam ezeunte saecnlo primo floruisae dixit F. R.] k XI Reeensionen und Anzeigen znr griechisclien OescUclite nnd Literatur. 1.*) Conradus Bursian, Quaestionum Enboicarum capita se-Sdi lecta. Dissertatio quam die XXY mensis Innii anni MDCCCLVI publice defendet C. B. Lipsiensis, Phil. Dr. AA. LL. M. Lipsiae^ typis et impensis Breitkopfii et Haer- telii. 50 S. 8. Nach einem kurzen Vorwort (S. 1 — 3) über die geo- graphische Lage und die klimatischen Bedingungen EuboeaS; sowie einem Ueberblick dessen, was von Früheren für die Eenntniss der Insel geleistet worden ist^ behandelt der Ver- fasser im ersten Gapitel (S. 3 — 31) die ethnographischen Verhältnisse der Insel in der ältesten Zeit. In aller Kürze geht er die verschiedenen Namen durch , welche die Insel882 angeblich zu verschiedenen Zeiten geführt haben soll, Namen, welche zum grossten Theil von einzelnen Landschaften der Insel auf das ganze Euboea übertragen worden sind, und bespricht dann der Reihe nach die Völker, welche Euboea vor Alters bewohnt haben sollen, wobei er eingehende Untersuchungen über die stammverwandtschaftlichen Verhält- nisse derselben anstellt. Die Ajisicht des Verfassers über die Urgeschichte und die Wanderungen der griechischen Stämme, welche er S. 7 vorträgt, ist diese. Zu dem griechischen Stamm im weitesten *) [Nene Jahrbfleber far Philologie und P&dagogik. LXXV. Band (1857). S. 281—286. 198 RECENSIONEN UND ANZEIGEN. Sinne ^) gehören ihm ausser den Hellenen (sammt den Pe- lasgern) auch die Thraker, Phryger, Dardaner, Myser, Mäoner (wohl zu trennen von den semitischen Lydem), Karer und Lykier {Lydias ist ein garstiger Druckfehler): die Oesammt- heit dieser Stämme hiess bei den Völkern des Orients lonier. Zuerst wanderten die Pelasger in Griechenland ein, dann der thrakisch-phrygische Stamm, dann die Achäer und Do- rier; die lonier blieben in Kleinasien , von wo aus sie zu verschiedenen Zeiten auf dem Seewege die Inseln und Küsten des europäischen Griechenlands besetzten. Der Verfasser ist, wie man sieht, ein entschiedener Anhänger der Ansicht, dass die ursprünglichen Sitze der lonier in Kleinasien zu suchen sind: eine Annahme, zu der schon Niebuhr hinneigte (Vorträge über alte Geschichte I S. 273. 301), die aber erst kürzlich von E. Gurtius formulirt und in geistreich-beredter Weise ausgeführt worden ist. Eine Prüfung dieser Ansicht liegt uns hier fern; ich beschränke mich darauf, gegen die angebliche Verwandtschaft der Karer mit den Griechen, wie sie mein Freund Bursian annimmt, Protest einzulegen. Da zu viele Zeugnisse für den semitischen Charakter der Karer sprechen, so werde ich mich an ihren Indogermanismus zu glauben erst dann entschliessen können, wenn man mir den Indogermanismus der Juden plausibel gemacht haben wird. Näher hierauf einzugehen kann ich mir um so eher ersparen, als, wenn ja noch Zweifel vorhanden gewesen sein sollten, diese nunmehr durch den bewährten Meister arischer Sprach- wissenschaft und gründlichsten Kenner arischer Geschichte, Chr. Lassen, in der Abhandlung „über die lykischen Inschriften und die alten Sprachen Kleinasiens'' in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft X S. 329—388 be- seitigt sind. Es ist dort der Nachweis geliefert, dass im Alterthum die Scheidewand zwischen den indogermanischen und semitischen Völkern Kleinasiens durch die lange Ge- 1) Die Wahl dieses Namens hat etwas Bedenkliches, weil er zu schlimmen Missverständnissen Anlass geben kann : doch ist es auf der anderen Seite schwer, einen anderen, passenderen Namen ausfindig zu machen. BÜBSIAN, QüAESTIONES EÜBOICAE. 199 birgskette aufgestellt wurde, welche in ihren yerschiedenen Theilen die Namen Temnos, Tauros und Antitauros führte, und dass von dieser allgemeinen Bestimmung nur die semitischen Soljmer im Norden und die indogermanischen Lykier und Pamphyler im Süden des Gebirges eine Ausnahme gemacht haben. S. 380ff. jener Abhandlung wird der Beweis für den283 Semitismus dd^ Earer geführt.*) Auch der Indogermanismus der Myser ist bedenklicher als man in der Regel annimmt. Nach Xanthos Fr. 8 (bei Müller I p. 37) ist der Name der Myser lydischy also semitisch, und bedeutet „Buche^^; entscheidender noch ist das Zeugniss des Herodotos 1, 171, dass die Stamm- väter der Myser, Lyder und Earer Brüder waren, dass diese drei Volker ein gemeinsames Heiligthum des karischen Zeus in Mylasa hatten, andersredende Stämme aber yon diesem Cultns ausgeschlossen waren: also redeten die Myser dieselbe Sprache wie die Lyder und Earer, d. i. eine semitische. Da indess Strabon XII, 8, 3 p. 572 sagt, ihre Sprache sei luio- XvdLog nmq wtl /it|oqppi^to^, so wird man eine starke Bei- mischung thrakisch-phrygischer Einwanderer zugeben können. Auf die seit Strabon beliebte Combination mit den Mosern ist Nichts zu geben, da dieses Volk erst ganz spät in der Geschichte auftritt, wenn es überhaupt je als selbständiges Volk auftritt; mir ist nämlich nur eine einzige Stelle be- kannt, wo dies der Fall ist, bei Florus II, 26 p. 99, 23 (ed. Halm), so dass ich fast glaube, die Moesi sind erst aus dem Landesnamen Moesia abstrahirt worden. Doch dies beiläufig. Der Verfasser hat seitdem seine Ansicht dahin modificirt, dass die Earer aus der Vermischung der indogermanischen Leleger mit Semiten, nämlich Phönikern entstanden seien (siehe in diesen Jahrbüchern oben [Band LXXV] S. 27); ich gestehe offen, dass auch dieses Mischvolk mir nicht recht ge- fallen will. Der Geschichtschreiber Philippos von Theangela, selbst ein Earer, bezeugt in Fr. 1 seiner KaQv%a (bei Müller IV p. 475), dass die Leleger Leibeigene der Earer waren, wie die Heiloten bei den Lakedämoniern und die Penesten bei •) (Vgl oben S. 81. 82 f. P. R.] 200 EECENSIONEN UND ANZEIGEN. den Thessalern: man hat also in ihnen die von den semi- tischen Karern unterjochten Ureinwohner zn erkennen, und die engen Beziehungen der Leleger zur Urbevölkerung Grie- chenlands machen es wahrscheinlich, dass sie ein indoger- manisches, den Hellenen nahe stehendes Volk gewesen sind. Diese Anschauung ist, denke ich, mit den Hypothesen des Verfassers nicht geradezu unverträglich; nur würden überall bei ihm die Earer durch die Leleger ersetzt werden müssen. Nach diesen nothwendigen Vorbemerkungen geht der Verfasser auf die einzelnen Stämme Euboeas über. An erster Stelle bespricht er die Abanten. Er weist nach, dass diese nur den mittelsten Theil Euboeas, niemals die ganze Insel bewohnt haben, und erklärt die unhistorische Auffassung im Schiffskatalog aus einer Hegemonie der Abanten über die Insel. Die Ansicht des Aristoteles, der die Abanten zu Thrakern aus Abae in Phokis macht, verwirft der Verfasser mit gutem Grunde, weist vielmehr auf die unbestreitbaren Beziehungen der Abanten zu Argos hin und leitet sie schliess- lich — hier scheinen mir aber seine Gründe nicht recht zwingend — aus Karien her, wo Herodianos eine Stadt Aba erwähni 2) In den Eureten sieht der Verfasser einen Stamm, der unter den Phrygem dieselbe Bolle behauptete, welche E. 0. Müller die Tyrrhener unter den Pelasgem einnehmen lässt, d. h. der sich durch Kenntniss der heiligen Gebräuche 284und EuDstfertigkeit vor den übrigen Stämmen auszeichnete. Sie bewohnten ehedem die Eüste der Insel, wo sie Böotien und Lokris zugekehrt ist, und wurden von den Abanten nach Aetolien vertrieben. 3) Den Aeolem (achäischen Stammes) gehörten die Städte /Jtov und Kviirj. Nachdem bereit« Ross nachgewiesen hatte, dass diese fast verschollene und noch von Meineke für eine Fiction des Stephanos von Byzanz gehaltene Stadt vrirklich einmal ezistirt hat und dass ihr Name im heutigen Kovfiri fortdauert, hat der Verfasser dieses Resultat noch mehr sicher gestellt Er erkennt im euböischen Eyme die Mutterstadt der gleichnamigen Städte in Aeolis und in Italien: dieser letzteren Colonie gegenüber sei nach dem frühen Untergange des euböischen Eyme Chalkis BUR8IAN, QÜAESTIONES EüBOICAE. 201 in die Rechte der Mutterstadt eingetreten und habe diese Ansprüche mit dem asiatischen Eyme getheilt. Diese An- sicht haben zwar schon früher zwei italienische Gelehrte^ Martorelli und Pellegrino^ ausgesprochen (vgl. E. F. Hermann^ Griech. Staatsalt. § 82 Anm. 1); sie ist aber hier zuerst ge- hörig begründet worden. 4) Auf die ehemalige Anwesenheit des thrakischen Stammes der Phlegyer in Euboea weisen unzweideutige Spuren in den Sagen hin; der Verfasser iden- tificirt sie mit den, wie er vermuthet, durch die Perrhäber aus dem thessalischen Hestiaeotis vertriebenen Hestiäem im Norden der Insel. Hestiaea erklart er för ursprünglich verschieden von Oreos und nimmt an, dass erst, nachdem Oreos unter Perikles von attischen Eleruchen besetzt worden war, die Einwohner des verödeten Hestiaea dahin übersiedelten. 5) Dieses Volk wurde in seinen Sitzen beschränkt durch die Elloper, einen ionischen Stamm, der den Strich vom tele- thrischen Gebirge bis zur Stadt Orobiae besetzte. 6) Endlich im Süden der Insel wohnten die Dryoper, denen die Städte Exvqa und KaQvözog gehörten. Diesem merkwürdigen Volke, über welches wir bisher so gut wie im Dunkeln tappten, ist in der vorliegenden Monographie eine sehr eingehende Untersuchung gewidmet (S. 19—31). Der Verfasser bringt die Dryoper mit Lykien in Verbindung. Seine Gründe sind 1) die Aehnlichkeit der Culte, hauptsächlich des Apollon- dienstes: aber selbst für die beiden Triaden dryopischer Gott- heiten (Zeus — Leto — ApoUon, und S^lymenos oder Hermes — Demeter — Eora) werden Analogien in den Darstellungen des Harpyienmonuments von Xanthos nachgewiesen; 2) die vom Verfasser früher in einem besonderen Aufsatze bespro- chene eigenthümliche dryopische Bauweise, die nur mit der lykischen Aehnlichkeit hat; 3) die Gleichheit zahlreicher Ortsnamen. Diese Vermuthung erhält durch den Nachweis der Wanderungen des dryopischen Volkes ihren AbschltAs. Der Verfasser sucht die ürheimath der Dryoper in Lykaonien, auf dem Tauros und in Eilikien, und lässt sie von da aus in folgenden Richtungen auswandern: 1) nach Lykien, von da aus nach Argolis, wo ihnen wegen ihrer Rundbauten der 202 RECENSIONEN UND ANZEIGEN. Name Eyklopen beigelegt wird; 2) nach Eypros; 3) nach Kreta, von da aus nach Delphoi, von da aus nach Asine in Ärgoh's; 4) nach der Propontis, wo, was wohl zu beachten ist, die Dryoper in Eyzikos und Eies als Nachbarn der Ly- kier Yon Zeleia erscheinen; von da aus nach Malis, wo ein 285Hauptsitz der Dryoper war; endlich von hier aus nach Euboea', nach Eythnos, nach Argolis und in die Gegend von Ambrakia. Diese Hypothese ist wohl begründet, nur wird man von den Ursitzen in Eilikien absehen müssen. In diesem Lande lassen sich keine sicheren Spuren von Indogermanis- mus nachweisen; Lassen a. a. 0. S. 385 erklärt es für aus- gemacht, dass dort phönikische Sprache und Bildung das üebergewicht hatten, and spricht die Ansicht aus, dass die Grundlage der Bevölkerung syrisch war. Der Name KiXixia kommt in der Form Chelekh auf den aramäischen Münzlegen- den des ^Abdzoharäö und des Phamabazö Yor (vgl. 0. Blau, de nummis Achaemenidarum Aramaeo-Persicis S. 5 f.). Das zweite Capitel (S. 31 — 50) behandelt die Topogra- phie eines Theiles der Insel, nämlich des südlichen von Ea- rystos bis Styra. Der Verfasser ist hier vor Anderen com- petent, da er im Spätfrühjahr 1855 Euboea selbst besucht und gerade in diesem von Reisenden sonst wenig besuchten Theile Euboeas sich längere Zeit aufgehalten hat Er be- schreibt die geographische Lage der heutigen Orte, die tiuf der Stelle antiker Ortschaften liegen, beschreibt mit äusser- ster Sorgfalt alle irgendwie noch kenntlichen Trümmer alter Bauten, alle vorgefundenen Reliefs u. s. w. und theilt eine Anzahl noch nicht bekannter Inschriften mii Ei sind deren vier aus Earystos, unt6r <lenen die dritte das Lexikon um nicht weniger als drei neue Wörter bereichert (drifiotBXstv^ ikaimvBtv, äQyvQorafiuvsiv)] die vierte ist lateinisch, das auf ihr angeblich vorkommende BIYIRICIO hat sich durch eine anderweitige Abschrift einfach als NVTRICIO erwiesen. Eine Inschrift ist aus UXataviötog (vielleicht dem alten KvQvog\ eine aus der Nähe von IlalaioHaötQl (beim alten FagaLöxog)^ drei aus Stovga und den nahe dabei gelegenen Ruinen der alten Stadt Stvga. Auf Grund vorgefundener SCHOENE, UNTERSUCHUNGEN UEBEB D. LEBEN D. SAPPHO. 203 antiker Trümmer bat der Verfasser die Lage mehrerer Teich- tiger Punkte bestimmen können: so der Stadt Earystos (S.35), des Tempels des IloösLdcov rsQalötiog^ den er in einer jetzt sogenannten Heidenmaner (tö ^Elkrivixov) eine Viertelstunde östlich von nalaioxaötgC wiedererkannt hat (S. 38), endlich der Stadt UrvQa (S. 49). Die im Alterthum berüchtigten Kotla trjg Evßoiag sind seiner Ansicht nach nicht, wie dies von Früheren geschehen ist, mit der Gegend, welche jetzt Eayo Doro heisst, zu identificiren, sondern bedeuten die nördlich dayon gelegene Stelle Euboeas, wo die Küsten zu beiden Seiten am tiefsten einschneiden und die Insel am schmälsten machen; darunter sei sowohl die westliche als die östliche Küste in der Nähe des Vorgebirges Kaqyr^Qevg (beim heutigen Skizali) begriffen. Den Namen Ka^priQBvg leitet der Verfasser von xaqfstv, einer Nebenform von xaTitsiv, ab, so dass der alte Name des Vorgebirges dasselbe besagt hätte wie sein mittelalterlicher Name SvXoipayog. Diese Etymologie scheint nach meinem Dafürhalten einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit f&r sich zu habßn. 2.*) Schone, Ä., Untersuchungen über das Leben der Sappho.5i3 Leipzig 1865. Teubner. (29 S. 8.) Der Verfasser hat unter Zugrundelegung der ausführ- lichsten Nachricht über Sapphos Leben bei Suidas die äusseren Lebensumstände der Dichterin und ihre Chronologie von Neuem untersucht, wobei auch die, namentlich in Folge einer Verwirrung Herodots sehr dunkle, lesbische Geschichte ihrer Zeit einer sorgfältigen Prüfung unterzogen worden ist. Es sind so für die griechische Literaturgeschichte werthvoUe Resultate erzielt worden; was aber dem Schriftchen eine weit über die engeren Grenzen, die es sich gesteckt hat, hinausgehende Bedeutung verleiht, ist nicht sowohl das, was gefunden worden ist, als wie es gefunden worden ist, ist 0 [Literarisches Centraiblatt 1866. S. 513—614. F. B.] 204 EECENSIONEN UND ANZEIGEN. die exacte Quellenkritik, die hier an der biographischen Ueberlieferung des Suidas nnd der Chronographen geübt worden ist. — Nach jener Seite hin hatte Yolkmann (de Sttidae biographicis, Bonn 1861) mit der Ausscheidung des Weizens aus der Spreu den Anfang gemacht; Schöne hat diese lohnende Aufgabe der Lösung um ein Beträchtliches näher gebracht. Als bei Suidas zu Grunde liegend ermittelt der Verfasser eine, alexandrinischer Tradition angehörende pinakographische Quelle, ,, welche die biographischen That- sachen in der bestimmten Reihenfolge ordnete, dass nach dem Namen zuerst folgen die Namen des Vaters oder der Eltern, dann Geburtsland und Geburtsstadt, hierauf die Be- zeichnung des literarischen Gebietes, auf welchem die be- treffende Persönlichkeit thätig gewesen, woran sich dann die chronologischen Bestimmungen und etwaige Nebenbemer- kungen reihten, bis endlich der Schluss durch das Verzeich- niss der Werke gemacht wurde''; an diesen Kern seien dann anderweitige, meistens uuRchwer zu erkennende Zusätze an- geschlossen worden. Die zahlreichen Differenzen in den An- gaben des Vatersnamens, denen wir in der griechischen Lite- raturgeschichte auf jedem Tritt begegnen, sind vom Verfasser zuerst im Zusammenhange betrachtet worden; er unterscheidet 1) dialektische oder orthographische Abweichungen, 2) Er- zeugnisse der etymologischen Legende und des literarhisto- rischen Mythus der Alten, 3) verschiedene grammatisch-histo- rische Tradition, z. B. Rückschlüsse aus dem Namen des Enkels auf den des Grossvaters, Verwechselung gleichnamiger Persönlichkeiten, Vertauschung des Namens des Archon, unter dem der Autor angemerkt war, mit dem des Vaters. Auf diesen Wegen sind die nicht weniger als acht Varianten in Bezug auf den Vater der Sappho vom Verfasser in be- 5i4friedigender Weise erklärt worden; nur hätte für Simon nicht die Möglichkeit offen gelassen werden sollen, dass damit Si- monides gemeint sei und eine Erfindung der zweiten Kate- gorie Yorliege: an den arg gemissbrauchten Satz, dass der einfache Name und das Patronymikon vertauscbbar sind, kann Referent auch heute noch nicht glauben. Dagegen HOLZAPFEL, UNTERSUCHUNGEN Z. GEIECH. GESCHICHTE. 205 scheint die andere Losung des Verfassers mit Hilfe des Arcbon Simon kaum zweifelhaft. — Nicht minder fruchtbar ist die Gonstatimng der durch gemeinsame mittelbare oder unmittelbare Quellen vermittelten Verwandtschaft zwischen dem Marmor Parium und dem Eusebios: Schone macht darauf aufmerksam ^ dass von den 78 Epochen des Marmor Parium im Eusebios 39 wiederkehren^ also gerade die Hälfte. Die Differenz beider Quellen hinsichtlich der Datirung der Sappho ist vom Verfasser überzeugend auf verschiedene Be- rechnung des in der gemeinsamen Quelle überlieferten An- fangsjahres des Alyattes zurückgeführt worden. Auch sonst ist das Schriftchen reich an treffenden Bemerkungen; Refe- rent will nur noch besonders auf die Anmerkung S. 744 auf« merksam machen, wo das (nicht bloss, wie der Verfasser zu meinen scheint, von Plehn hingestellte, sondern geradezu canonisch gewordene) Dogma, dass yiyova nie ^natus est' bedeute, widerlegt und nachgewiesen ist, dass der chronolo- logische Sprachgebrauch je nach den Quellen ein verschie- dener ist.*) Wir schliessen mit dem Wunsche, dass der Ver- fasser diese gediegene Leistung nicht seine einzige auf diesem Gebiete sein lassen möge. 3.**) Holzapfel, Dr. Ludw., Untersuchungen über die Dar-485 Stellung der griechischen Geschichte von 489 bis 413 V. Gh. bei Ephoros, Theopomp u. a. Autoren. Leipzig 1879. Hirzel. (IV, 192 S. gr. 8.) M, 4.- Die vorliegende Schrift hat sich zur Aufgabe gestellt, unter vorsichtiger Benutzung der bisherigen Einzelunter- suchungen, in denen die Spuren der vornehmsten die grie- chische Geschichte des fünften Jahrhunderts behandelnden Schriftsteller in der späteren Literatur nachgewiesen werden, über diese selbst eine zusammenhängende Darstellung zu geben. Der Verfasser hat es vorg^^ogen, statt einen einzelnen *) [Ich g-lanbe, constatiren zu sollen, das« Gntschmid diese An- sicht später nicht mehr festgehalten hat. F. B.] **) [Literarisches Centralblatt 1880. S. 486—487.] 206 RECENSIONEN UND ANZEIGEN. Geschichtschreiber von Anfang bis zu Ende zu verfolgen, unter Beschränkung auf einen kürzeren Zeitraum die Unter- suchung auf alle f&r diesen in Betracht kommenden Quellen auszudehnen, und rechtfertigt dies damit, dass ein solches Verfahren grössere Sicherheit gegen eine einseitige Betrach- tungsweise biete. Da beide Methoden ihre Vorzüge und ihre Nachtheile haben und nur eine auf einmal angewendet wer- den kann, so ist dagegen nichts einzuwenden. Bei dem von dem Verfasser eingeschlagenen Wege ist freilich kaum zu vermeiden, dass die Eigenart eines Autors, die sich aus der Gesammtbetrachtung seiner ganzen Darstellung mit Sicher- heit ergiebt, mitunter verkannt und, was von dem Benutzer gilt, auf die benutzte Quelle übertragen wird. Schwerlich würde z. B. die Vernachlässigung der inneren Geschichte Athens, die sich für den betreffenden Zeitraum bei Diodor wahrnehmen lasst, auf Ephoros zurückgef&hrt worden sein, wenn der Verfasser gewusst hätte, was nur ein Ueberblick 486über das ganze Werk zu lehren vermag, dass Diodor die innere Geschichte überall so gut wie ganz bei Seite lasst, und noch weniger würde er S. 46 den groben, aus einer Ver- wechselung mit dem Syrakusischen Petalismos erklärten Fehler, dass die vom Athenischen Ostrakismos verhängte Verbannungsfrist eine fünfjährige gewesen, dem Ephoros auf- gebürdet haben, wenn er sich durch eine umfassendere Lee- türe hätte überzeugen können, dass der Sikeliot Diodor Beminiscenzen gerade aus der ihm geläufigen Geschichte seiner Heimath gar nicht so selten einflicht Im Ganzen ist die sehr ausgebreitete neuere Literatur über die Quellen der alten Historiker von dem Verfasser mit Fleiss, und, was hier besonders Noth thut, besonnener Kritik benutzt worden, er giebt eine Revision der gesammten Untersuchung, in der mehrfach einzelne Theile des Gebäudes eingerissen und durch einen Neubau ersetzt worden sind. Wo dies der Fall ist, wir4 man meistens geneigt sein, sich auf die Seite des Verfassers gegen seine Vorgänger zu stellen, da seine Abweichungen fast immer wohl begründet sind. Mit Recht spricht er S. 161 ff. den Plutarchischen Bericht HOLZAPFEL, UNTEESUCHUNöEN Z. GRIEGH. GESCHICHTE. 207 von den letzten Schicksalen des Themistokles dem Stesim- brotos ab*), und mit nicht minderem Rechte leugnet er, dass derselbe überhaupt von einem Zeitgenossen herrühren könne; wenn er aber auf Phanias räth, so steht dem ent- gegen, dass dessen sonstige Beste einen nicht ungünstigen Eindruck machen, während jener Bericht den Stempel der Unzuverlässigkeit, stellenweise geradezu schwindelhafter Er- findung an der Stirn tragt: die Yermuthung Albrachts, dass der als leichtfertig bekannte Neanthes, der sich auf Phanias berufen hatte, Plutarchs Quelle sei, kann Beferent nicht so unwahrscheinlich finden wie der Verfasser, wenn schon auch sie vielleicht nicht das Bichtige trifft.**) Wiederum im Bechte ist der Verfasser, wenn er S. 167 f. den Plutarchischen Bericht über das Erdbeben in Sparta im vierten Jahre des Königs Archidamos dem Ephoros abspricht; aus Philochoros ist er aber sicher nicht, sondern, worauf Datirung und In- halt gleich deutlich hinweisen, aus einer Spartanischen Spe- cialgeschichte, vermuthlich des von Plutarch viel benutzten Aristokrates. Besondere Anerkennung verdient die verstän- dige Beaction gegen die herrschende Manier unserer Quellen- forscher, die in den Anschauungen des Verfassers zu Tage tritt: gegen die „Gewohnheit der alten Historiker, immer nur eine Quelle auf einmal zu benutzen'', ihre „Sitte, die Vorgänger wörtlich auszuschreiben'', und wie die anspruchs- voll thorichten Dogmen alle lauten, durch deren Annahme der grösste Theil dieses ganzen Literaturzweiges von vom herein zur Unfruchtbarkeit verurtheilt worden ist, macht er entschieden Front und bemerkt S. 56 ganz richtig, dass dies die alten Historiker unter das geistige Niveau eines heutigen Secundaners stellen heisst, dem wir doch wohl die Fähigkeit zutrauen dürfen, aus verschiedenen Quellen einen leidlichen Aufsatz über ein geschichtliches Thema zusammenzuschreiben. Besonders schädlich hat dieses Vorurtheil auf die Quellen- untersuchungen über den sehr belesenen Plutarch eingewirkt. *) [Vgl. oben 8. 104 f. F. R.] **) [Vgl. oben S. 106 f. F. ß.J 208 EECENSIONEN UND ANZEIGEN. und der Verfasser hat deshalb S. 94 ff. auf die Bekämpfung der Ansicht Rühls, dass im Leben Eimons Theopomp die eine Hauptquelle sei, grosse und, soweit Referent sehen kann, erfolgreiche Sorgfalt verwendet. Der Verfasser bedient sich hier einmal (S. 108) des richtigen Arguments, dass ein so ausfOhrlicher Bericht Theopomps über Eimons Feldzug gegen die Perser an sich durchaus unwahrscheinlich sei. Diese Rücksichtnahme auf die Oekonomie und das voraus- zusetzende Ebenmass der als Quellen in Betracht kommen- den alten Geschichtswerke ist ein sehr erspriesslicher, aber in den bisherigen Untersuchungen zu ihrem Schaden sehr zurückgetretener Gesichtspunkt; auch der Verfasser hätte in dieser Richtung mitunter noch weiter gehen können: Referent kann nicht glauben, dass in der Digression Theopomps über die Demagogen Platz für die Schlachten von Artemision und Salamis gewesen ist, und noch viel weniger, dass das bös- artige Elatschbuch des Stesimbrotos so angelegt war, dass 487Plutarch ihm eine Beschreibung der Schlacht bei Salamis hätte entnehmen können, wie S. 82 und 157 angenommen worden ist. Der grosse Unterschied^ der in der Art, ihre Quellen zu benutzen, zwischen Plutarch und Diodor besteht, ist dem Verfasser natürlich nicht entgangen; wir hätten aber ge- wünscht, die nothwendige Gonsequenz dieser Erkenntniss, dass wir nämlich, wo es sich um die Quellen Diodors han- delt, durchaus sicheren Boden unter den Füssen haben, bei Plutarch dagegen selten über wahrscheinliche Vermuthungen hinauskommen, schärfer ausgesprochen zu sehen. Es ist nicht Zufall, dass derjenige Theil des vorliegenden Buches, der den Ephoros betrifft, am resultatreichsten ist und den be- friedigendsten Eindruck macht; seine Parteilichkeit für Athen und anderes ihn Betreffende ist von dem Verfasser in ein helles Licht gesetzt, während die Abschnitte, welche sich mit Theopomp und anderen Quellen Plutarchs beschäftigen, ohne dass die Methode des Verfassers daran Schuld wäre, nicht als abschliessend gelten können. Immerhin ist auch hier vieles Einzelne richtig erkannt, namentlich dürfte der HOLZAPFEL, UNTERSUCHUNGEN Z. GRIECH. GESCHICHTE. 209 Verfasser den Nagel auf den Kopf getroffen haben, wenn er in Stesimbrotos einen leidenschaftlichen Particularisten sieht, der nicht bloss den Athenischen Demos, sondern Athen über- haupt mit seinem Hasse verfolgte; die über diesen von Ad. Schmidt im zweiten Bande seines „Perikleischen Zeit- alters'' niedergelegten Untersuchungen hat der Verfasser, wie eine Note zu S. 144 lehrt, nur nachträglich berücksichtigen können.*) Obgleich die von dem Verfasser angestellte Untersuchung zunächst literarhistorischer Natur ist, so hat er doch nirgends den Zusammenhang mit der geschichtlichen Forschung ausser Augen gelassen und, wie nur zu oft geschehen ist, über dem Mittel den Zweck vergessen. Ein Anhang behandelt ver- schiedene geschichtliche Fragen: der erste Excurs weist nach, dass Diodor eine Reihe durch mehrere Jahre sich hindurch- ziehender Begebenheiten weder immer beim ersten, noch immer beim letzten Jahre erzählt hat, sondern ganz princip- los verfahren ist, der zweite (der uns besondere Anerkennung zu verdienen scheint), dass das Megarische Psephisma und das des Charinos identisch sind, der dritte, dass das Archon- tat des Themisbokles, in welchem dieser die folgenreichen Massregeln zur Hebung der attischen Seemacht traf, in das Jahr 482 gehört. Aufgefallen ist uns, dass der Verfasser S. 30 mit den „meisten Gelehrten" den Frieden des Eallias für eine Athenische Erfindung erklärt, wo doch schon der eine umstand, dass Grote zu diesen Meisten**) nicht ge- hört, ihn hätte bestimmen sollen, hier zu wägen statt zu zählen. Noch mehr, dass er S. 189 den Themistokles durch das Loos Archon werden lässt: was beweist ein altes Zeug- niss, das dies aussagt, der inneren Unmöglichkeit und der Thatsache gegenüber, dass unter den siebzehn Archonten, die uns aus der Zeit von 507 — 479 bekannt sind, drei oder vier (Hipparch, Themistokles zweimal, Aristeides) .bekannte Staatsmänner sind, zwei (Phänippos, Kalliades) Namen führen. *) [Vgl. oben S. 96 f. F. R.] ♦*) [Im Originaltext steht „Meistern". F. R.] ▼. GüTBCBMXD, Kleine Schriften. lY. 14 210 RECENSIONEN UND ANZEIGEN. die in einer der vornehmsten Familien, der des Kallias, erb- lich sind, einer (Akestorides) das Amt zum zweiten Male bekleidet! Die Ausflüchte, mit denen man sich der Schwierig- keit zu entziehen gesucht hat, es sei gemogelt worden, oder es habe sich nur ein Einziger an der Loosung betheiligen dürfen, sind so kindisch, dass es Schade um jedes Wort ist, das man über sie verliert. Unbeschadet vereinzelter Ausstellungen, die Referent zu machen hatte, kann derselbe sein Urtheil über das Buch doch dahin zusammenfassen, dass es eine solide und achtungs- werthe Leistung ist, die sich von einer Masse verwandter Arbeiten vortheilhaft abhebt. 4.*) 749Amold Schaefer, Abriss der Quellenkunde der grie- chischen Geschichte bis auf Polybios. Leipzig, Druck und Verlag von B. G. Teubner. 1867. 108 S. gr. 8. Einen je erfreulicheren Aufschwung neuerlich die Unter- suchungen über die Quellen der griechischen wie der alten Geschichtschreibung überhaupt genommen haben, um so fühl- barer war der Mangel einer kritischen Zusammenstellung der Zeugnisse, die über Personen und Werke der griechischen Historiker auf uns gekommen sind. In Müllers Fragment- sammlung muss man sich die Belegstellen aus den Einlei- tungen erst zusammensuchen, und so verdienstlich das Werk sonst ist, gerade in diesen Partien lässt es in Bezug auf Vollständigkeit des Abdrucks und auf die Correctheit der Texte zu wünschen übrig, ganz abgesehen davon, dass es nur die verlorenen Historiker berücksichtigt. Diesem Mangel wird jetzt durch den vorstehenden, zunächst zum Gebrauch von Vorlesungen bestimmten Abriss abgeholfen: der Verfasser giebt in demselben für die Zeit bis zu Polybios die Quellen- kunde im engsten Sinne des Wortes, d. h. die Kunde der *) [Jahrbücher für classische Philologie. XIII. Jahrgang. (1S67) S. 749—760.] SCHAEFER, ABRISS DER QUELLENKUNDE. 211 gleichzeitigen Geschiclitsüberlieferung^ diese aber in ihrer Tollsten Ausdehnung, so dass ausser den Historikern auch die Inschriften^ die Reden und Hilfszeugnisse aus der gleich- zeitigen Literatur (namentlich dem Drama) berücksichtigt sind. Den eigentlichen Stamm der Darstellung bilden die antiken Belegstellen, und zwar vollständig ausgeschrieben, auch dann, wenn sie von ziemlichem Umfange sind; voraus- geschickt ist jedesmal die neuere Literatur, die sonstigen Nachweisungen sind knapp gehalten, wie es der Zweck des Abrisses erheischt. Die Einrichtung scheint uns durchaus zweckmässig. Zu einem Abriss von der Art des Schaeferschen Nach- träge zu liefern ist immer leicht, immer aber auch misslich, da man nicht wissen kann, ob nicht der Verfasser bei der Nichtaufnahme dieses oder jenes Hilfsmittels nur Selbstbe- schränkung geübt hat. Doch wage ich einige Desiderata, die mir bei der Durchsicht des Schriftchens aufgestossen sind, wenigstens zur Prüfung vorzulegen. Zu den Horographen S. 9 hätte wohl die Arbeit von Stichle („Die griechischen Horographen" im Philologus VIII S. 395ff.); so wüst sie ist, als die einzige ihrer Art Erwähnung verdient, und mit mehr Recht noch zu dem Abschnitt über Pseudo-Xenophons Staat ^ der Athener S. 44 die Unverdientermassen wenig beachtete Schrift von A. Platen ^de auctore libri Xenophontei, qui est de re publica Atheniensium' Breslau 1843, der noch vor Bockh die Kritiashypothese aufgestellt und so gut verthei- digt hatte, als sie sich überhaupt vertheidigen lässt. Die vom Verfasser nach Röscher angenommene Bestimmung, dass die Schrift nicht vor 426 geschrieben sei, kann ich übrigens nicht für richtig halten: sie ist 430 verfasst, und die von Bernays, wie ich mich entsinne, in seinen Vorlesungen hin- geworfene Vermuthung, die verdorbene Stelle 2, 19 beziehe sich auf Perikles, wird zur Gewissheit, wenn ich das Rich- tige treffe, indem ich emendire: Iviot^ iyyvoi ovtsg (hg akrj&äg xov dri^ov^ xifv gwötv ov dri^otLXoi bIöl*) Das *) [Vgl. oben S, 192. F. R.] 14 212 EECENSIONEN UND ANZEIGEN. 760Urtheil auf derselben Seite ^^die Piaton beigelegten Briefe sind unächt und ohne historischen Werth'' ist in seiner ersten Hälfte gewiss richtig; ob aber auch in seiner zweiten? Die Ansicht, dass sie unsere beste Quelle über die sicilischen Angelegenheiten jener Zeit sind, hat wenigstens sehr nam- hafte Vertreter, und die Eigenthümlichkeiten dieser Briefe scheinen mir am besten durch die apologetische Tendenz eines wohl unterrichteten Schülers erklärt zu werden, der einen der dunklen Punkte im bürgerlichen Leben seines Meisters möglichst günstig zu beleuchten suchte. Noch un- bedenklicher würde ich an des Verfassers Stelle den „ge- fälschten Xanthos des Dionysios Skytobrachion" S. 11 mit einem starken Fragezeichen versehen haben: wenige Hypo- thesen sind durch neue Entdeckungen so gründlich über den Haufen geworfen worden, wie die Welckersche durch die Escurialischen Auszüge des Nikolaos von Damaskos. Doch genug mit solchen kleinen Ausstellungen; der Schaefersche Abriss wird für jede Quellenforschung auf dem Gebiete der griechischen Geschichte fortan ein unentbehrliches Hilfs- mittel sein. 5.*) iisaWölfflin, Ed., Prof., Antiochos von Syrakus und Goelius Antipater. Winterthur 1872. Teubner in Leipzig in Comm. (VIII, 99 S. 8.) 16 Sgr. Um verlorene Quellen der alten Geschichtschreiber zu ermittein, schlägt der Verfasser einen neuen Weg ein, den einer Verbindung der lexikalischen Forschung mit der histo- rischen, und behauptet mit Recht, dass man hier durch sorg- fältige Beobachtung des Sprachgebrauches zu einem hohen Grade von Sicherheit gelangen könne. Er giebt zwei wohl- gelungene Proben dieser seiner Quellenforschung, eine aus dem Gebiete der griechischen, eine aus dem der römischen Geschichtschreibung. ♦) [Literariscbes Centralblatt 1872. S. 1133—1136.] WOELFFLIN, ANTIOCHOS VON 8YRAKÜS. 213 Im ersten AbschDitte untersucht er die Stücke des Thu- kjdides, die von der Geschichte Siciliens handeln, und be- stätigt das, was Niebuhr und 6 oller bereits geahnt hatten, dass der Geschichtschreiber in diesen Partien aus dem Werke des Antiochos von Sjrakus geschöpft habe: er stellt fest, dass hier fremde, mit Thukydides' eigenem constantem Sprachgebrauch in schneidendem Widerspruch stehende Aus- drücke und Wendungen auf Benutzung einer anderen Quelle schliessen lassen, so namentlich iyyvg für {uikiiSxa bei Zahlen- angaben, das Pronomen otfreg auf einen bestimmten Gegen- stand hinweisend für oq: und zwar weise Letzteres geradezu auf eine ionische Quelle hin, wie es sich denn auch noch in den erhaltenen Eingangsworten des Antiochos als von diesem gebraucht aufzeigen lasse. Einen Syrakusischen Ge- währsmann verräth dem Verfasser wenigstens für die Haupt- stelle VI, 2-— 5 mit Recht vor Allem der entscheidende Um- stand, dass die ganze Chronologie von dem Jahre der Grün- dung von Syrakus abhängt und dass dieses doch nirgends bestimmt wird, wodurch eigentlich die ganze Rechnung in der Luft schwebt. Zu gleichem Resultate kommt der Ver- fasser auch für andere Stellen des Thukydides, an denen von sicilischen Dingen die Rede ist; insbesondere lasse sich dieses für III, 88 durch Vergleichung mit dem bei Pausanias X, 11, 3 erhaltenen Bruchstücke des Antiochos beweisen, und auch bei der Darstellung der sicilischen Fehden im III. und IV. Buche sei derselbe von Thukydides herangezogen worden. In dem umfangreicheren zweiten Abschnitte sucht der Verfasser mit denselben Mitteln die Frage zu lösen: wem Livius die nicht mit Polybios stimmenden Theile des XXI. Buches entlehnt habe; er sieht es nämlich, und wir stimmen ihm darin vollkommen bei, trotzdem dass gewichtige Auto- ritäten die entgegengesetzte Ansicht vertreten, als ausgemacht an, dass Livius schon hier den Polybios selbst, nicht eine 1134 ihm mit Polybios gemeinsame Quelle benutzt habe. Einen sicheren Ausgangspunkt bietet dem Verfasser für seine Unter- suchung die völlig übereinstimmende Erzählung eines Trau- mes des Hannibal bei Livius und bei Cicero, der sich dafür 214 RECENSIONEN UND ANZEIGEN. auf die Autorität des Seilenos beruft. Die Tendenz des Traumes ist eine dem Hannibal günstige^ und auch sonst tragen die nicfatpolybischen Stücke des Livius eine karthager- freundliche Färbung, namentlich die Charakteristik des Han- nibal, von der mit Recht bemerkt wird, dass das Wesentliche derselben für ihn vortheilhaft sei, während der beigemischte Tadel auf eine farblose Aufzählung der Nationalfehler der Punier überhaupt hinauslaufe. Seilenos aber, meint der Ver- fasser, sei nicht direct die Quelle des Livius; denn stets sei Sorge getragen, die karthagerfreundliche Grundstimmung der Quelle durch romisch gefärbte Zuthaten, zum Theil Erfin- dungen der Nationaleitelkeit, die sich bei Fabius und den auf ihn zurückgehenden Quellen, namentlich Appian, wieder- finden, abzudämpfen: er nimmt deshalb an, dass der .ganze nichtpolybische Erzählungsstoff, sowohl das, was auf Seile- nos, wie das, was auf Fabius zurückgeht, von Livius aus Cölius Antipater entnommen sei; ein charakteristisches Zei- chen des Gölianischen Stils sei die rhetorische Färbung, die sich offc genug zu starken Uebertreibungen versteige. Der Verfasser gewinnt dieses Ergebniss durch eine eingehende historische Analyse der Livianischen Berichte, durch welche nicht bloss auf die römische Geschichtschreibung, sondern mehr noch auf die Geschichte des zweiten punischen Krieges selbst mehr als einmal ein neues Licht fällt: wir begnügen uns, auf die Erörterungen über Hannibals Alpenübergang (wo S. 54 die Unhaltbarkeit der Combination des Gremonis iugum mit dem Gramont, einem mehrfach wiederkehrenden, wahrscheinlich auf grand-mont zurückgehenden Namen ge- zeigt wird) und über das Gefecht am Ticinus hinzuweisen. Auch die Resultate des zweiten Abschnittes halten wir in allem Wesentlichen für richtig; nur scheint uns die S. 28. 50 vermuthete Bekanntschaft Ammians mit der Epitome Coeliana des Brutus weder erwiesen noch wahrscheinlich, und das Gleiche gilt in noch höherem Grade von der Behauptung S. 36. 40, Eutropius und Orosius hätten nicht aus Livius, sondern aus Fabius und Cölius geschöpft. Das Ergebniss der historischen Analyse stützt der Verfasser wiederum durch WOELFFLIN, ANTIOCHOS VON SYRAKUS. 215 aufmerksame Beobachtung der Abweichungen des Stils der nichtpolybianischen Stücke von dem sonstigen des Livius: er bemerkt z. B., dass hier das unlivianische immanis eine lateinische Vorlage verräth, die diesen Sprachgebrauch hatte (S. 50. 78); die Wendung foedus icity während Lirius sonst nur das Particip gebraucht^ konnte geradezu als Cölianisch 1135 nachgewiesen werden aus einem Fragmente bei Priscian X p. ölOH. (S. 34); und Aehnliches. Der Verfasser warnt selbst vor Uebertreibung und Miss> brauch dieser philologischen Methode der Quellenforschung und betont; wie grosse Vorsicht dabei geboten sei, weist darauf hin, wie so manche Abweichung iu dem von Livius verwendeten Wortschatz nicht aus einem Quellenwechsel; sondern aus dem Bedürfnisse der Abwechslung; die jedes rhetorische Kunstwerk verlange; zu erklären sei, wie Livius allerdings in Folge der Benutzung einer Quelle Ausdrücke derselben reproducirC; die ihm ursprünglich fremd waren, sich aber dann an diese allmählich gewohnC; so dass er sie auch da anzuwenden fortfahrt; wo er nicht mehr derselben Quelle folgt; und dergleichen mehr. Einige Winke hierüber giebt der kritische Anhang; in welchem der Verfasser 1) die genetische Entwicklung des Livianischen Stils und 2) die Inferiorität der jüngeren Handschriften (nämlich des Medi- ceus und Colbertinus im Vergleich zum Puteaneus) behandelt. Vielleicht im ersten Abschnitte ist er doch mitunter zu weit gegangen: Referent kann wenigstens nicht glauben; dass Formen wie xaXaitarog für naXaioxaxog^ Svekbv für evsxa, ein hyperattisches ßo^^ag für sonstiges ßogiag^ 6vXliyBiv für ^vXliyBiv irgendwie für den Nachweis fremdartigen Stils zu gebrauchen sind: gewiss darf unsere Ueberlieferung des Thukydides als eine recht gute gelten; aber in solchen Kleinigkeiten der dialektischen Nüancirung mochten wir auch den ältesten und besten Handschriften nicht eben grosses Gewicht einräumen. Im Uebrigen wüssten wir nicht; wo dem Verfasser der Vorwurf zu machen wärC; dass ihn in Anwendung seiner philologischen Methode Takt und Be- sonnenheit im Stiche gelassen hätten. Auf Solche; die diesen 216 RECENSIONEN UND ANZEIGEN. Fordchungen ferner stehen^ wird^ meinen wir, der erste Ab- schnitt verhältnissmässig einen noch überzeugenderen Ein- druck machen als der zweite, einestheils weil hier die Sachen einfacher liegen und die heikle Scheidung zwischen unmittel- baren und abgeleiteten Quellen nicht in Betracht kommt, anderntheils weil, wie der Verfasser selbst S. 8 hervorgehoben hat, zur Zeit des Thukydides für einen, der sich über sici- lische Specialgeschichte belehren wollte, die Auswahl nicht gross war, also auch für uns der Möglichkeiten nur wenige sind; hauptsächlich aber — und das scheint uns gerade von entscheidender Wichtigkeit für alle Quellenuntersuchungen, obgleich unseres Wissens noch keiner der zahlreichen Schrift- steller de fontibus sich dessen völlig bewusst geworden ist — „weil keine Quellen so sichere und leicht nachweisbare Spuren zu hinterlassen pflegen, als gerade Specialgeschichten.''*) 6.**) 487Hüller, Aemil. H. 0., phil. Dr., de Xenophontis historiae Graecae parte priore (quae cont. 1, 1. et 1. IL capp. 1—3, 8. 10). Dissertatio chronologica, quam pro obtinenda venia legendi die XXVIII. mens. Jun. a. MDCCCLVI publice de- fendet etc. Leipzig 1856. Dürrsche Buchhdlg. (VI, 65 8. gr. 8.) geh. 15 Sgr. In der vorliegenden, Th. Bergk gewidmeten Schrift wird die Ansicht Niebuh rs, dass die ersten beiden Bücher der Hellenika ursprünglich für sich als Fortsetzung des Thuky- dides herausgegeben worden seien, genauer begründet und dahin präcisirt^ dass der erste Theil der üellenika bis II, 3, 10 (wo auch die chronologische Recapitulation einen passenden Abschluss gebe) allerdings als ein besonderes Werk erschienen und erst später von Xenophon fortgesetzt worden sei. Der Verfasser geht einen Schritt weiter und nimmt an, dass dieser Theil des Werkes nur eine Bearbeitung der nachge- lassenen Aufzeichnungen des Thukydides sei, denen Xenophon *) [Vgl. Band I S. 16. 17 dieser SammluDg. F. R.] **) [Literarisches Centralblatt 1866. S. 487—488. Die Anzeige war anonym.] MÜELLER, DE XENOPHONTIS HISTORIE ORAECA. 217 nur einiges Wenige, über das er durch seine Freunde in Sparta besser unterrichtet war, hinzugefügt habe. Er führt aus, dass Xenophon seine Quelle mit löblicher Bescheiden- heit wiedergegeben habe; dieser Theil zeichne sich durch grossere Genauigkeit in den Zeitangaben aus, mit dem Ur- - theile über die Thatsachen werde dem Leser nirgends vor- gegriffen, die Reden seien kürzer und würdiger gehatten (weil sie in ihren Grundzügen dem - Bearbeiter schon vor- lagen), endlich fehle all der Pfaffenschwindel, auf den Xeno-488 phon, wo er auf eigenen Füssen steht, so viel giebt; zu be- dauern sei nur, dass der Auszug aus den reichhaltigen Commentarien des Thukydides so dürftig ausgefallen sei. In diesem letzten Punkte kann Referent nicht beistimmen, hält es vielmehr für wahrscheinlicher, dass jene Aufzeich- nungen eben nur magere Skizzen waren, bestimmt, dem Ge- dächtnisse einen Anhalt zu geben. In der Hauptsache aber wird Jeder, dem, wie dem Referenten, Xenophon ein widerlicher Patron ist, dem Verfasser für seine lichtvolle Auseinander- setzung Dank wissen, indem jetzt Nichts mehr im Wege steht, das Niebuhrsche Yerdammungsurtheil über Xenophon als Historiker in seinem ganzen Umfange zu unterschreiben, ja noch zu verschärfen. — Die chronologische Confusion, die man dem ersten Theile der Hellenika zur Last legt, ist im Wesentlichen Schuld der Interpolatoren ; hier bezeichnet der Verfasser alle die Stellen, wo die Magistrate genannt werden, die im neuen Eriegsjahre ihr Amt antraten, und die drei, wo angegeben wird, wie viel Jahre seit Beginn des Krieges verflossen seien, als unächt, hält dagegen die Authenticität der II, 3, 10 gegebenen Zeitbestimmungen (namentlich des Ephorenverzeichnisses), der Angaben der Finsternisse und der Erwähnungen aus der gleichzeitigen persischen und sici- lischen Geschichte (wenigstens der meisten) aufrecht, und erklärt sich mit Entschiedenheit gegen die, welche auch die einfachen Erwähnungen der Jahresanfänge antasten. Nach- dem der Verfasser so eine kritisch sichere Grundlage ge- wonnen, untersucht er die Zeitrechnung des ersten Theiles der Hellenika. Diese dreht sich darum, ob das eine Kriegs- 218 • RECENSIONEN UND ANZEIGEN. jähr, dessen Anfang Xenophon nicht angiebt, mit Dodwell ganz im Anfange der Hellenika oder nach der jetzt herr- schenden Ansicht Haackes in der Mitte zu suchen sei. Der Verfasser weist nach, dass weder da, wo Haacke wollte, noch zwischen I, 4, 4 und I, 6, 1, noch zwischen I, 6, 1 und II, 1, 7. 10 ein Jahr eingeschaltet werden könne, zeigt, dass die Arginusenschlacht richtig io das Jahr des Eallias (Sep- tember 406) gesetzt werde (wobei er nur die nähere Be- stimmung des Athenäos, sie sei 24 Jahre nach des Perikles Tode erfolgt, nicht ftlr einen Irrthum hätte erklären, sondern sich erinnern sollen, dass bei dergleichen Angaben das Jahr, von welchem, und das, bis zu welchem gerechnet wird, sehr oft beide als voll mit in Anschlag gebracht werden), und entscheidet sich schliesslich für die Dodwellsche Ansicht, mit der sich auch die sicilischen Synchronismen sehr wohl vereinigen liessen. Der Verfasser weist nach, dass die Lücke I, 1, 27—31 steckt, wo die Ueberlieferung überhaupt sehr mangelhaft sei; es seien die Ereignisse des Herbstes 411 und theilweise des Sommers 410 sammt der Angabe über den Beginn des 22. Eriegsjahres ausgefallen, wahrscheinlich weil ein Abschreiber das den Hermokrates Betreffende zu- sammeugezogen hatte. Die Geschichte dieser Zeit sucht er aus Diodoros (d. i. Ephoros), einer Stelle des Frontinus und Andeutungen bei Xenophon selbst wiederherzustellen. Die ganze Beweisführung erscheint dem Referenten als durchaus wohl gelungen. Den Schluss bildet eine fleissig ausgearbeitete Zeittafel der letzten sieben Jahre des peloponnesischen Krieges. 7.*) 588Hag, Am., Aeneas von Stymphalos, ein arkadischer Schriftsteller aus classischer Zeit. Gratulationsschrift der Universität Zürich an die Universität Tübingen zu deren vierhundertjähriger Stiftungsfeier vom 8. — 11. August 1877. Zürich 1877. (46 S. 4.) M. 1,20. Der Verfasser, der sich bereits durch eine Textausgabe und als Züricher Universitätsprogramm erschienene Prolego- *) [Literarisches Centralblatt 1880. S. 588-590.] HÜG, AENEAS VON STYMPHALOS. 219 mena critica ad Aeneae editionem (Zürich 1874, 4.) um den Aeneas verdient gemacht hat, giebt uns hier in wohlgeord- neter Darstellung die Resultate, zu denen er über die Persön- lichkeit des Autors, sein Werk und seine gesammte Schrift-689 stellerei gelangt ist. Er weist nach, dass der übliche Titel TaxtvKov VTtoiLvriiia sammt dem falschen Namen Aelianos lediglich daraus entstanden ist, dass im Codex Mediceus LV, 4, aus dem sämmtliche übrige Handschriften geflossen sind, das jenen Titel führende Buch des Aelianos unmittelbar vorausgeht und seine Unterschrift mit der Ueberschrift des folgenden Buches, dessen Verfasser erst in der Unterschrift genannt wird, zu einem Ganzen zusammengeflossen ist, so dass also für dieses als wahrer Titel IIbqI xov nmq xqti noXioQX(yv(iLivovg &vri%Biv übrig bleibt. Die von Eochly für das Schriftchen angenommene Abfassungszeit zwischen 360 und 356 v. Ch. wird von dem Verfasser durch eine S.öflf. zu- sammengestellte Uebersicht aller datirbaren historischen Bei- spiele bei Aeneas und den aus ihr sich ergebenden Nachweis begründet, dass keines derselben unter das Jahr 360 hinunter- geht und gerade das letzte Decennium von 370 — 360 am reichlichsten bedacht ist; auf diesem Wege gewinnt er die nähere Bestimmung, dass der Tractat 359 oder spätestens 358 verfasst ist. Referent glaubt, dass sich eine noch ge- nauere Zeitbestimmung aus einer 31,31 gegebenen Anspie- lung ableiten lässt, wo Aeneas eine von ihm erfundene GhifiEreschrift an den Sätzen ^Lovv0tog xaXög und ^HQaxXei- Srig fiTcdtm exemplificirt. Er pflegt seine Beispiele dem wirk- lichen Leben zu entnehmen, wie er denn kurz vorher 31, 18 in einem ähnlichen Falle seinen eigenen Namen, AlvBlav^ gewählt hatte. Es ist also schwerlich ein zufälliges Zu- sammentreffen, dass Dionysios der Gegner, Herakleides der Verbündete Dions in seinem zur Befreiung Siciliens unter- nommenen Kriege hiess; vielmehr wird, als Aeneas schrieb, diese Expedition Dions das neueste Tagesereigniss gewesen sein, das die Gemüther der Griechen beschäftigte. Aeneas schrieb also 357 oder 356. Der Verfasser geht dann zu einer Betrachtung der 220 RECENSIONEN UND ANZEIGEN. Quellen des Aeneas über^ als welche Herodot und Thukydi- des sicher nachweisbar sind; und schliesst mit Recht aus den engen Berührungen , die sich zwischen Aeneas und das eine Mal Ephoros bei Strabon VI p. 280, das andere Mal Justin II; 8 sogar im Wortlaute aufzeigen lassen, auf das Zugrundeliegen einer gemeinsamen Quelle; er denkt an Hella- nikos, was ganz plausibel ist. Sehr ansprechend ist der Abschnitt, in welchem der Zusammenhang der militärisch- technischen Lehren des Aeneas mit den ersten Anfangen kriegswissenschaftlicher Theorie durch die Hoplomachen, herumziehende Exercirmeister, die der praktischen Unter- weisung einige taktische Regeln anzuschliessen anfingen, den Bestrebungen der Sophisten, die sich auch dieses Wissens- zweiges bemächtigten, und den Lehren der an sie anknüpfen- den Sokratiker nachgewiesen wird, und der Versuch, ein Bild von dem Gesammtwerke des Aeneas über Strategie zu reconstruiren. Doch scheint uns der Verfasser die Bedeutung dieses Schriftstellers stark zu überschätzen; mag man immer- hin das sehr elementare und geradezu triviale Gepräge, das seine gesammten Speculationen tragen, damit entschuldigen, dass er auf diesem Felde der Erste gewesen ist (und das war wohl der Hauptgrund seiner Beachtung bei den Späteren), eine „raffinirte Technik^' wird man seiner Geheimschrift nicht nachrühmen und, wenn seine auf sie bezüglichen Vor- schläge vom Verfasser (8. 23) „neu und zum Theil höchst sinnreich^' genannt werden, zwar das erste, aber schwerlich das zweite Prädicat gelten lassen können. Wer, wie Aeneas 31, 31, alles Ernstes den kindlichen Vorschlag machen kann, man solle in geheimen Depeschen nach vorheriger Aus- machung statt der Vocale Punkte setzen, so dass in der Schrift so viel Punkte gemacht würden, als der wievielte jeder Vocal ist, z. B. statt A ein, statt SL sieben Punkte, von dem lässt sich nur sagen: ov8il^ toLavza fioQaLvsv §t- (fovg nilag. In dergleichen verräth sich einer jener alten Hoplomachen, die sich oft durch unpraktische, im Kriege unausführbare Künsteleien dem Gespotte aussetzten (vgl. die ö90S. 16 citirte Stelle des Piaton). Einen Tractat vom Schlage HÜG, AENEAS VON STYMPHALOS. 221 des unseren, ehrlich gestanden das nach der Eyropädie thö- richteste Product der ganzen im engeren Sinne classischen griechischen Literatur, auch nur einem Bürgergenerale wie dem Aeneas von Stymphalos zuzutrauen, auf den der Ver- fasser (S. 28 ff.) nach Casaubonus zurückkommt, fallt dem Referenten nicht ganz leicht. Es lässt sich aber nicht leugnen, dass es Hug gelungen ist, nicht bloss die Ansicht, dass Aeneas im Peloponnes gelebt hat, zu einem hohen Grade von Wahrscheinlichkeit zu erheben, ja selbst aus dem nicht häufigen (in Athen sogar sehr seltenen), dagegen in Arka- dien besonders verbreiteten Namen Aeneas eine gewisse Prä- sumption für den Stymphalier herzuleiten, sondern auch den Nachweis zu führen, dass in der gesammten für den Schrei- benden vorauszusetzenden politischen Situation, seinen demo- kratischen Sympathien, seinen intoleranten Ansichten über das, was qyvydäsg gegenüber erlaubt sei, nichts vorliegt, was sich nicht mit der Voraussetzung vereinigen liesse, dass unser Aeneas jener Strateg des arkadischen Bundes gewesen ist, der im Jahre 367 v. Ch. den Tyrannen Euphron aus Sikyon vertrieb und sich dann, wie der Verfasser meint, dauernd daselbst niederliess. XIL Die Sibyllinischen Bacher.'*') Prooemium. Ermahnung, sich zum alleinigen wahren Gotte zu wenden^ dem Herrn des Himmels und der Erde; wie könnte der Gott sein, der aus Manneslenden und Mutterleib entsprossen sei? wie konnten Götter stehlen und allerhand Unpassendes thun? Verspottung des Thierdienstes. *) [VoD den eingehenden Studien, welche Gntschmid den Sibylli- nischen Büchern zugewandt hatte, ist der Oeffentlichkeit wenig mehr bekannt geworden, als die beiden Anzeigen, welche im zweiten Bande dieser Sammlung S. 322 ff. wieder abgedruckt worden sind. Als ich den Stoff für jenen Band zusammenstellte, war auch mir aus dem Nachlasse nichts darauf Bezügliches bekannt. Ich erfuhr erst später, dass die betreffenden Papiere Herrn Professor Mendelssohn in Dorpat übergeben worden waren. Dieser hat sie dann zurückgeliefert, und sie liegen mir augenblicklich vor. Abgesehen von einer unbedeutenden CoUation bestehen sie aus zwei Heften. Das eine ist überschrieben „Libri Sibyllini ex recensione A. v. Gutschmid^' und enthält die Ab- weichungen, welche die von Gutschmid lange geplante Ausgabe von dem Texte Alexandres aufweisen sollte. Das andere Heft hat den Titel „Zu den Sibyllinischen Büchern** und scheint bestimmt gewesen zu sein, als Grundlage für die Ausarbeitung von Prolegomena zu dienen. £s ist äusserst sorgfältig geschrieben und enthält die hier abgedruckte Inhaltsangabe der Sibyllinischen Bücher, sowie eine ebenso ausführliche Darstellung des Inhalts der modernen Arbeiten über die- selben. Das lose Heft endigt am Schlüsse eines Abschnittes und zu- gleich am Schlüsse einer Seite, so dass es mir unmöglich ist, zu sagen, ob Gutschmid auch dazu gelangt war, seine eigene Ansicht über Ab- fassungszeit und Verfasser der einzelnen Bücher darzulegen. Beide Hefte scheinen zwischen 1858 und 1861 geschrieben zu sein. Da das erste Heft von Herrn Prof. Mendelssohn für eine Ausgabe der Si- DIE SIBYLLmiSCHEN BÜECHER. 223 Lib. I. Vom ersten MeDSchengeschlecht will die Sibylle Alles bis zum Ende der Dinge prophezeien. Gott erschuf die Welt und den Menschen^ dann die Eva; Sündenfall, Vertrei- bung aus dem Paradiese. Das erste Menschengeschlecht war glücklich; aber auch schon übermüthig und brudermorderisch und ging in den Hades (d. i. Adam) ein. Dann kam das zweite Geschlecht der Fpi^yopot, der Erfinder aller Künste, die in den Tartaros (yisva) geworfen wurden. Das dritte Geschlecht waren übermüthige Becken, die in gegenseitigen Kämpfen vernichtet wurden. Auch das vierte waren Blut- vergiesser^ die göttliches und menschliches Recht mit Füssen traten und durch Kampf ausgerottet wurden. Nun kam ein noch viel schlechteres, die Giganten, unter denen Näs der einzige Gerechte war. Diesem erschien Gott und auf dessen byllinen verwerthet werden soll, so konnte davon abgesehen werden, es in dieser Sammlang abzadrncken. Ich war zweifelhaft, ob eine Veröffentlichnng eines Stückes aus dem anderen Hefte wünschenswerth sei; ein genaaer Kenner dieser Literatur sprach sich indessen dahin aus, dass die ausführliche prosaische Inhaltsangabe ihrer eigenthüm- lichen Beschaffenheit nach sehr wohl geeignet sei, in das Yerständniss jener schwierigen Schriftstucke einzufilhren und den Zugang zu ihnen zu erleichtern, und ich selbst konnte dieser Meinung, wenn ich die anderen ähnlichen Hilfsmittel verglich, nur beitreten. Man wird finden, dass die Inhaltsangabe sich vielfach einer üebersetzung nähert, und dass der Verfasser die Stellen, welche einen für die Auslegung wesent* liehen eigenthümlichen Ausdruck enthalten oder ihm besondere Schwierigkeiten machten, insbesondere wenn sie ihm verdorben zu sein schienen, im Originaltext giebt, vielfach mit eigenen Verbesserungs- vorschlägen. Da indessen die Becension des Textes später zu fallen scheint, als die Ausarbeitung dieser Inhaltsangabe, so habe ich mehr- fach Veranlassung genommen, in den Anmerkungen über die Ab- weichungen zu berichten, welche die Becension von den hier gemachten Emendationsvorschlägen aufweist. Die späteren Arbeiten über die Sibyllinen und die in der Ausgabe von Bzach veröffentlichten Colla- tionen zu vergleichen, habe ich für ebenso überflüssig gehalten, wie die Feststellung, ob die eine oder andere hier vorgebrachte Conjectur bereits von Anderen vorweggenommen sein sollte. Eine derartige müh- same Arbeit wäre für keine Gattung der Leser, welche dieses Stück finden wird, von irgendwie erheblichem Nutzen gewesen. F. B.] 224 DIE SIBYLLINISCHEN BUECHER. Geheiss predigte er Gerechtigkeit und verkündete den Unter- gang des fünften Geschlechts, wenn es unbussfertig sein sollte: aus der Sintfluth werde Phrygien zuerst auftauchen und die Ernährerin eines neuen Geschlechtes werden. Sie aber verlachten ihn und Näe ging in die Arche. Die Sint- fluth. Aussendung der Taube und des Raben. Die Arche fasst Grund in Phrygien auf dem ^Aga^dx, wo der MaQ6vag entspringt. Da stieg N&e mit den Seinen aus^ und sie be- völkerten die Erde, und ihr Geschlecht wird bestehen bis zum Tage des Gerichts. Als selbachter verliess er die Arche, in der sie einundvierzig Tage zugebracht hatten. Nun kam das sechste Geschlecht, das goldene, ein gerechtes und glück- liches: in dem werden drei gerechte Könige herrschen und die Erde unter sich theilen und die Dauer ihrer Herrschaft wird lang sein und sie werden die Himmlischen heissen. Das nächste Geschlecht sind die Titanen, die den Himmel stürmen wollen; der Okeanos wird sich gegen sie erheben, von Gott aber in seine Schranken zurückgewiesen werden. Wenn dies geschehen, wird Christus, Gottes Sohn, Mensch werden, um das Gesetz zu erfüllen, nicht aber aufzuheben. Die Weisen aus dem Morgenlande werden ihn anbeten. Die Stimme eines Predigers in der Wüste (die bestimmt ist, von einem Tyrannen in Folge eines Tanzes ausgerottet zu werden) wird vorbereiten auf den aus Aegypten kommenden Edel- stein-, den werden die Hebräer verwerfen, die Heiden aber anhören und sich bekehren, und er wird Allen das Evange- lium predigen. Wunderbare Heilungen wird er thun, Todte erwecken, auf dem Meere gehen, mit fünf Broden und Fisch 5000 speisen. Die Juden werden ihn greifen und kreuzigen, drei Stunden wird Finstemiss sein, der Tempel Vorhang zer- reissen. Nach drei Tagen wird er auferstehen, und wenn er gen Himmel fahren wird, wird die Christengemeinde bleiben, geführt von den 6r6loi, und keine Propheten mehr auftreten. Die Juden werden ihren Lohn erhalten und der Romerkonig reiche Beute hinwegführen. Dann wird, wenn ein Reich fällt, ein neues an die Stelle kommen und die Menschen plagen; wenn sie aber anfangen werden, übermüthig zu DIE SIBTLLINISCHEN BüECHER. 226 werden, wird ihr Fall bevorstehen. Wenn der Solomonische Tempel unter der Hand barbarisch redender Bewaffneter ge- fallen sein wird, die Hebräer aber von ihrem Lande ver- trieben und zerstreut sein werden, da wird alle Männer eine böse övdifig treflPen und die Städte werden, übermüthig be- handelt, sich gegenseitig beweinen, dass sie die fluchwürdige That begangen und Gottes Zorn auf sich geladen haben. Lib. n. Wenn Erdbeben, Blitze, Gewitter, Mehlthau, Raserei der wilden Thiere, Männermord, Sterben der Menschen und Thiere, Mangel an Bebauern der Erde und darum an Feld- früchten sein wird, wenn Freie in die Sklaverei verkauft und Tempel geplündert werden werden, da wird das zehnte Ge- schlecht der Menschen eintreten, der Höchste die Verehrung der Götzenbilder brechen und das Volk des siebenhügeligen Roms erschüttern und viel Schätze durch Feuer untergehen lassen. Blut wird es vom Himmel regnen; die Menschen werden sich unter einander tödten, und im Kriegsgetümmel wird Pest und Hunger kommen und Blitze werden die un- gerecht richtenden Menschen fällen; Menschenmangel wird eintreten. Gott aber wird sich erbarmen und wieder Frieden und Zucht herrschen lassen: die Erde wird, nicht mehr ge- theilt und nicht mehr kaxQBvoviSa^ mehr Früchte als sonst tragen; alle Häfen werden den Menschen frei stehen, die Schamlosigkeit hinweggenommen werden. Ein Stern, einem lichten Kränze ähnlich, wird nicht wenige Tage am Himmel leuchten. Dieser Kranz soll einen Wettlauf der Menschen nach Erlangung der Seligkeit hervorrufen. Christus wird den Siegespreis ertheilen ^al doxinovg öxiil^Bi^ avrocQ ^i^ia luxQxvfSi dciößi ^Ad'dvarovj a%QL xal d'avdvov xov aymva noL- ov6l. Er wird die Ehelosen, aber auch die Verheiratheten und alle guten Menschen aller Völker belohnen. Einge- schaltete Sittensprüche, der biblischen Moral entnommen. Die, welche den Kampfpreis erhalteu, sollen in den Himmel eingehen. Wenn Kinder mit grauen Haaren geboren werden, Plagen der Menschen, Hunger, Pest, Kriege, Veränderungen y. OuTBOHMio, Kleine Schriften. IV. 15 226 DIK SIBYLLINTSCHEN BÜECHBB. der Zeiten und yiele Thranen sein werden, dann werden die Kinder ihre Eltern beweinen. Die Menschenernte, ihr Men- schen des letzten Geschlechts, wird eintreten, wenn die Frauen keine Kinder mehr gebären. Die grosse Lese wird sein, wenn falsche Propheten das Volk verführen; es wird kommen BeXücq und Zeichen thun. Die Froramen und die Hebräer unter ihnen werden verfolgt werden, ganz besonders, wenn das zwölfstämmige Volk sein stammverwandtes Volk auf- suchen wird, das von den Assyriern weggeführte; sie werden die Heiden vertilgen und die gerechten Hebräer unterjochen. Dann wird der Herr einen Schlaf über die Menschen bringen; Heil den Seinen, die doch wachen, wenn der Herr kommt. Die Erscheinung des Thesbiten wird das Signal zum Weltuntergang geben; die Engel 'Eqo(ili^X, OvQi'qk, 27a- vLi^l und 'At^afqk werden die Todten auferwecken und aus dem Hades vor Gericht führen. Christus wird erscheinen, alle Propheten werden sich einfinden, die Hebräer werden für ihre Bosheit dem Untergange überantwortet werden. Darauf werden alle Menschen durch einen Feuerstrom ge- führt werden, die Guten werden unversehrt daraus hervor- gehen, die Bösen aber den Hollenstrafen überantwortet werden und der ewigen Yerdammniss; denn der Herr hatte Allen durch die Gnade der heiligen Jungfrau sieben Aeonen Zeit gelassen, sich zu besinnen und Busse zu thun. Die gerecht Erfundenen werden dagegen im Elysion ewiger Freuden theilhaftig werden. Lib. m. Strafpredigt an die Menschen, dass sie den alleinigen Gott verehren sollen, der nicht von Menschenhänden gemacht ist, nicht aber Schlangen und Katzen; die Sündhaftigkeit der Heiden wird ihnen stark vorgeworfen. Wenn Rom auch über Aegypten herrschen wird, dann wird der Messias sein Reich aufrichten. Dazumal wird unerbittlich sein der Zorn latinischer Männer: drei werden in trauriger Theilung Rom verderben. Alle Menschen werden unter ihrem eignen Dache umkommen, wenn der Feuerregen vom Himmel fliesst; dann DIE SIBYLLINISCHEN BüECHEB. 227 ist der Tag des Gerichts da. Wie werden die götzendieBe- rischen Städte diesem Tage enigegengehen? Hernach wird Bsliag von den Esßaöxrivol kommen und Zeichen thiin und viele Sterbliche täuschen^ Hebräer sowohl als Heiden. Der Herr aber wird kommen und Beliar sammt seinem Anhange dem Feuer überantworten. Dazumal wird die Welt unter der Herrschaft einer Frau stehen: wenn eine Wittwe über den Erdball gebieten wird und wenn sie Gold und Silber und der Menschen Erz und Eisen in die Meerfluth werfen wird, dann werden die ürelemente der Welt verwittwet werden, der Herr wird den Himmel wie ein Buch zusammen- rollen, das Himmelsgewölbe wird auf Erde und Meer fallen und der Feuerregen das Weltall verbrennen. Dann ist der Tag des Gerichtes erschienen und die ganze Schöpfung wird erneut werden. Gott bedrohete die, welche in Assyrien den Thurm bauten, und verwirrte ihre Sprachen und warf den Thurm ein, wovon Baßvkciv den Namen hat. Nach Sprach- zertheilung und Thurmbau trat das zehnte Menschengeschlecht ein seit der Sintfluth. Es regierten Kgovog, Tixav und '/a- nBtog^ Kinder des Ougavog und der Fata, über die dreige- theilte Erde: als der greise Vater starb, stritten sie sich um die Herrschaft, aber Rhea, Gäa, Aphrodite, Demeter, Hestia, Dione brachten eine Versöhnung zu Stande, dass Kqovoq König sein, seine Kinder aber tödten sollte. Die beiden ersten Söhne der Rhea zerrissen die Titanen, zum dritten Mal gebar sie die Hera zuerst, worauf die Wächter sich ent- fernten, und dann den Zeus, den sie heimlich unter der Hut von drei Kretern nach Phrygien entsandte und dort aufziehen liess, dann auch den Poseidon und in Dodona am Eurotas und Styx den Pluton. Als Titan dies erfuhr, warf er mit seinen sechzig Sondern den Kronos und die Rhea in Fesseln und hielt sie im Dunkel unter der Erde gefangen. Deshalb überzogen die Kinder des Kronos die Titanen mit Krieg, und das war der erste Krieg. Alle Geschlechter des Kronos und der Titanen starben. Darnach aber im Laufe der Zeit ward erweckt das Königreich von Aegypten, dann das der Perser, Meder, Aethiopen, des assyrischen Babylon, dann der Make- 15* 228 DIE SIBYLLINISCHEN BüECHEB. donier, wiederum Aegyptens, dann Borns. Nun will die Sibylle die Zukunft der Reiche verkündigen. Zuerst wird das Solomouische Haus die Bewandler Phönikiens und Asiens und der anderen Inseln beherrschen^ das Geschlecht der Pamphyler, Perser, Phryger, Karer und Myser, und das Ge- schlecht der goldreichen Lyder. Dann werden die hoch- müthigen und unkeuschen Hellenen, ein anderes, yielerlei- artiges Volk Makedoniens, herrschen und eine Kriegs wölke über die Menschen bringen: aber es wird dasselbe der himm> lische Gott von Grund aus vertilgen. Dann wird die Herr- schaft eines anderen Reiches sein, weiss und vielhäuptig, vom hesperischen Meere; das wird viel Land beherrschen. Viele erschüttern, den Königen Furcht einjagen, Gold und Silber aus vielen Städten erbeuten; aber Gold, Silber und Zierrath wird in der Welt wieder sein: und sie werden die Menschen plagen: dann aber werden jcrdiiaza jene Männer betreffen, wenn sie ungerechten Uebermuth zu üben beginnen. Unter ihnen wird sein äösßsiag avayxrij der Mann wird beim Manne liegen, ihre Kinder werden sie in Bordellen feilstehen lassen; dazumal wird grosse Plage unter den Menschen sein und Alles verwirren, zerstören und mit Un- heil erfüllen in Folge ihrer Habsucht und ihres auf schlechtem Gewinn beruhenden Reichthums, in vielen Ländern, ganz be- sonders aber Makedonien. Hass wird erwachen, und mit aller möglichen Hinterlist werden sie verfahren, bis auf die siebente Regierung, in der ein hellenischer König über Aegypten regieren wird. Dann wird das Volk des grossen Gottes wieder stark sein. Aber warum heisst mich Gott, den Anfang, den Verlauf und das Ende des Unglücks zu verkünden? Zuerst wird Gott die Titanen mit Unheil strafen: die Söhne des Kronos werden nämlich Strafe erleiden (ßCxag tiöovei), dass sie den Kronos und die liebe Mutter gefesselt. Zuzweit werden den Hellenen Tyrannenherrschaften sein und übermüthige und unkeusche Könige, Ehebrecher und ganz schlecht. Den Sterblichen wird kein Aufhören des Kriegs zu Theil werden. Die Phryger werden untergehen und Troia an jenem Tage vom Verderben betroffen werden. Dann DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. 229 wird über Perser und Assyrier Unglück kommen, über ganz Aegypten, Libyen und die Aethiopen, über Earer und Pam- phylier das Unglück, hin und her geworfen zu werden, über alle Sterblichen. Wenn ein Unglück vorbei ist, wird ein zweites kommen. Unglück wird kommen über die frommen Männer, die um den grossen Solomonischen Tempel wohnen und die Nachkommen gerechter Leute sind. Ihr Geschlecht werde ich trotzdem verkünden. ''Eötl ycoXcg xata x&ovog OvQ XakSoio^ aus der die gerechten Männer stammen, die sich aller götzendienerischen und überhaupt aller schlechten Werke enthalten. Es wird Aegypten von diesem Volke ver- lassen werden, gefQhrt von einer Rauch- und Feuersäule wird das zwölfstämmige Volk seine Wanderung vollbringen unter der Leitung des Mouöijgy den die Königstochter am Sumpfe gefunden und erzogen hatte. Auf dem Berge Sina erhielt er von Gott auf zwei Tafeln geschrieben das Gesetz. Aber auch dieses Volk, dem Gott den Acker hundertfältige Frucht tragen Hess, wird dem Xotiiog nicht entgehen. Es wird den Tempel verlassen und in die assyrische Gefangenschaft wandern müssen und alle seine Habe verlieren; Land und Meer wird von diesem Volke voll sein und Jedermann wird seine Sitten hassen, und das eigene Land wird von ihm leer sein und sammt dem Tempel wird die Stadt zu Grunde gehen, darum, dass jenes Volk seinen Gott verlassen und sich zu fremden Göttern gewendet hatte. Siebzig Jahre wird sein Land wüst liegen; aber, du Volk, gehorche den Gesetzen deines Gottes, so wird er Alles zum Besten wenden. Gott wird einen König vom Himmel senden, der wird jeden Mann in Blut und Feuer erprüfen; und ein königlicher Stamm wird unversehrt geblieben sein und wird im Laufe der Zeit herr- schen und einen neuen Tempel zu bauen anfangen; alle Kö- nige der Perser werden Gold, Erz und Eisen beisteuern, in Folge eines gottgesendeten Traumes, und der Tempel wird wiederum stehen wie zuvor. Wiederum nöthigt mich Gott, den Königen von Neuem Kommendes zu verkünden, zunächst was Babylon wegen der Tempelzerstörung für Unheil treffen wird. Wehe dir, Babylon und du Geschlecht assyrischer 230 DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHEE. Männer^ der Sturm wird dich erreichen^ das Eriegsgeschrei der Männer dich verderben, und der Schlag des grossen Gottes. Aus der Luft von oben wird der Zorn des Ewigen über dich und deine Kinder kommen und dich yernichten; und du wirst sein wie ehedem, wo du nichts warst. Und mit Blut wirst du angefüllt werden zur Strafe für das ver- gossene Blut der Gerechten. Aegypten, ein ganz unerwar- teter Schlag wird dich in deinem Hause treffen: ein Schwert wird mitten durch dich hindurch gehen, Zerstreuung, Hunger und Tod dich treffen, im siebenten Geschlechte der Eonige; und da wirst du aufhören. Wehe dir, Land Fciy und Ma- yciy^ das du zwischen den äthiopischen Flüssen in der Mitte liegst, welches Blutvergiessen erwartet dich! du wirst die Wohnung des Gerichts genannt werden. Wehe dir, Li- byen, wehe dir, Land und Meer, wehe euch, Töchter des Abends, welches Unheil erwartet euch, Krieg, Hunger, Pest, Verödung, dafür, dass ihr das Haus des Herrn zerstört habt Im Abend wird ein Eumet leuchten, Erieg, Hungersnoth und Tod den Menschen und den Untergang herrschender Männer anzeigend. Es werden Zeichen und Wunder ge- schehen. Kai yccQ Maiärig X^iivrjj TdvaVg ßadvdCvrig jisCifSL; auf dem Boden, wo die Wasser standen, wird man säen und ernten. Viele Schlünde werden sich aufthuu; Städte werden untergehen: iv 'Aööidi (var. lect. ^Affd'ritdC) (ihv *Ia66ig (v. 1. ^ *A66Cg\ Kißgri (v. 1. KißQrf), Uaydovcrj, KoXo(poiv,''Eq>e6og, Nixaia^ ^AvxioxBia^ TdvayQa, Sivdnri^ SfivQvi] (v. 1. UfiT^Qvrj)^ M&Qog (jA.MaQoövvri und MsQOövvrjy EvQoinijg d^ ZxvayQa, KXttog^ Ba6vXCg^ MsgoxeiUy ^Avtvyovri^ Mayvriöia^ Mvxiqvri^ ndvd'ßia, n^a JcavoXßiörri (v. 1. itavokßtri)^ 'Isga^okig^ ^Aöxv- naXsolo, Dann wisse, verderbliches Volk Aegyptens, dass du dem Verderben nahe bist, und den Alexandrinern wird das verwichene Jahr noch besser dünken. So viel Schätze Rom vom zinstragenden Asien genommen hat, dreimal so viel wird ^AööCg von Rom nehmen und den Uebermuth ihm ver- gelten; so viel aus Asien bei den Italem Sklaven gewesen sind, zwanzigmal so viele von ihnen werden in Asien Enechts- dienste thun: upd auch so wird die Schuld noch nicht ge- DIE SIBTLLINISGHEN BUECHER. 231 sühnt sein« 0 da zarte^ goldreiche Jungfrau, Tochter des latinischen Roms, oft wirst du in ?ielumfreiter Vermählung heimlich in unziemlicher Weise gefreit werden, oft wird deine Herrin dir die Haare zerraufen, dich bald in die Hohe, bald auf die Erde werfen, das Alles um der bösen Werke der Menschen willen. ''Eörai xccl Udiiog aiipiogy iöstxm z/^Aog adriXoq Kai ^Pbiiiri ^{iri. Kein koyog iTcdwog wird sein von Smyrna, wenn es untergeht^ sondern durch schlechte Be- rathung und die Schlechtigkeit der Gebieter. Frieden wird in Asien herrschen, Europa glücklich sein, das goldene Zeit- alter wiederkehren. Aber Makedonien wird schweres Leid über Asien bringen, und für Europa wird grosses Wehe emporkeimen aus dem Stamm unechter Eroniden und dem Stamm Ton Sklaven. Sie wird das feste "Babylon bezwingen und über die ganze Erde herrschend durch böses Verhäng- niss untergehen, nicht das Gesetz für die viely erschlagenen Enkel behaltend. Unerwartet wird Asien betreten ein Mann, mit Purpur die Schultern bekleidet, wild, aXXodixrig^ tpXoyosig. Denn der Blitz erweckte ihn vorher als Menschen: ganz Asien wird ein schlimmes Joch tragen, und der Boden mit vielem Blute getrankt werden. '^AAce xal £g TCavatötov (v. 1. nav&!>t6xov) anavT" ^Atdiig {anav%* a i^djjg?) ^6qombv6sii deren Geschlecht er selbst vernichten will, durch deren Ge- schlecht wird sein Namen untergehen: eine Wurzel gebend, welche auch umhauen wird der ßifOtoXoiyog nämlich aus den zehn Hörnern: daneben aber wird er einen andern Sprossen pflanzen. Umhauen wird er den Kämpfer, den Erzeuger des purpurnen Geschlechtes, K* avtog aq>^ vtäv^ mv ig bii6<pQ0va atöMV a^^gj ^^sttar und dann wird das daneben wachsende Hörn herrschen. In Phrygien wird sich ein Zeichen begeben, indem das verabscheuungswürdige Geschlecht der Bhea in einer Nacht avtoTcgsiivov navdtötov wird iv itoXsi avzdvÖQp 6Bi6i%%ovog ivvoötyaiov^ welche man /ioQvXaiov nennt, im alten schwarzerdigen Phrygien. Jene Zeit wird man die erd- erschüttemde nennen. Diese Zeichen werden den Anfang von Unheil bezeichnen, welcher allvölkerigen Krieges kundige Noth haben wird, Aivaddug dl diiovg avr6%d'ovttg, iyysvlg 232 I>iE SIBYLLINISCHEN BüECHEB. al^a^ ^AkXa xal avd'ig akfOQ inl avd'Qcixotötv igaötalq, Ilion, ich beweine dich; denn die Erinys wird in Sparta einen wunderschonen Sprossling aufwachsen lassen^ dir zu grossem Leid: unsterblichen Buhm aber wirst du erlangen. Es wird ein falschschreibender^ ein falsches Vaterland sich beilegender alter Mann erstehen , der wird Lügen glanzvoll schreiben und sich einen Chier nennen und in der Beschreibung der Thaten vor Ilion an mir ein Plagiat begehen^ wird den Hektor und Achilleus verherrlichen und Götter ihnen bei- stehen lassen^ die doch nur ^SQoneg xsvoxgavoi waren, und das Geschlecht des Lokrers wird Lykien viel Unglück bringen. Chalkedon, dich wird der natg Altmliog verwüsten. Eyzikos, das Meer wird dir schweren Beichthum abreissen. Kai öv ro'r' *APjd Bv^avuov *A66idc ^xeg^y und wirst Wehklagen und unsägliches Blut davontragen. Und xgcitog^ du hoher Berg von Lykien, aus deinem Gipfel, indem der Berg Schlünde aufthut, wird Wasser rauschen, bis die TcaxiQtov (lavti^ta öi^fiata aufhören. Eyzikos, der Bhyndakos wird seine Wellen dich umtoben lassen. I(.hodos, lange wirst du ununterjocht bleiben und reich sein und das Meer beherrschen: aber endlich wirst du Liebhabern zur Beute werden und deinen Nacken unter das Joch beugen. Die lydische Er- schütterung wird die Sachen Persiens verwüsten, EigdTCr^g 'jdöirig te keag ^iyiörd nsQ aXyfj. Der verderbliche König der Sidonier und Anderer Schlachtgeschrei wird den Samiern meer- durchfurchendes Verderben bringen; Gattinnen und Töchter werden ihre eigene schimpfliche Unbilde beweinen, die einen über die todten, die andern über die untergehenden Söhne. Durch ein Erdbeben wird Cypern ein Zeichen erhalten: viele Phalangen und Massen von Menschen wird die Unterwelt verschlingen. Trallis, du Nachbarin von Ephesos, durch ein Erdbeben werden deine Mauern einstürzen, kochendes Wasser wird die Erde regnen lassen; die Menschen selbst aber wird die beschwerte Erde verschlingen und der Schwefelgeruch. Samos wird seiner Zeit königliche Gebäude errichten. Ita- lien, über dich wird nicht auswärtiger Krieg kommen, son- dern Bürgerkrieg dich verwüsten: sie selbst, neben den DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. 233 heissen Aschenhaufen ausgestreckt^ das, was sie im Herzen vorausgesehen, wird sie tödten. Nicht die Mutter der Güter, sondern Ernährerin wilder Thiere wirst du sein. Ein anderer Av^ijTi^g avi^Q wird von Italien kommen. Dann, AaodCxeia^ wirst du in Trümmer sinken, du herrliche Stadt der Earer am Lykos; schweigen wirst du, deinen ruhmreichen Vater betrauernd. &Q^XBg ^AxQoßvtoi aXXmv öx'qtSovxat dv* Alfkov; bei den Campanem ist aQaßog wegen des Städte verwüsten- den Hungers: Eyrnos, den viele Jahre zählenden Vater be- weinend, und Sardo werden durch Stürme in das Meer ver- senkt werden: wie viele Jungfrauen, Jünglinge, im Meer schwimmende Kinder, wie viele Schätze wird die Unterwelt aufnehmen! Das glückliche Land der Myser wird plötzlich ein königliches Geschlecht erzeugen. Earchedon wird nicht lange Zeit bestehen. Den Galatern wird vieles Leid kommen. Auch Tenedos wird das letzte und grösste Unglück treffen. Du, Sikyon, und du, Eorinth, wirst zu allem dem in ehernem Gedröhn schallen, und der Schall wird in gleicher Weise zurückhallen. Wiederum nöthigt Gott die Sibylle zu neuer Wahrsagung. Wehe dir, Geschlecht der Phöniker, und wehe allen Küstenstädten, dafür dass ihr in allen Sünden gewan- delt seid und den Herrn, den wahren Gott, gelästert habt, werdet ihr von der Erde hinweggebrannt werden. Dich, Kreta, wird des Herrn Zorn treffen und du wirst brennen in alle Ewigkeit. Thrakien, wie wirst du unter das Sklaven- joch kommen, ^Hvixa dfiiiiivxtoi FaXcitai totg Aa^davCdaiöiv "AXka d' CAXaS* R, 'Ekkad^ v.) iycsöövfidvog noQ&svvteg 6ol xaxöv Sötai' Faiy d' dkXotQiy ddösig [xtxxov] r^di ri k'qilfsi,. Wehe dir, Fciy und Mayciy^ Maöäv lyd' ^Ayyäv (v. 1. aycov) oöa ffoi xaxic {lotga neXa^et; viel auch den Lykiem, Mysern und Phrygern. Viele Völker der Pamphylier und Lyder werden fallen, der Maurer, der Aethiopen, der Kappadoken und Araber. Alle Völker wird der Schlag des Herrn treffen. Wenn ein TCokvßaQßaQov idvog die Hellenen überzieht, wer- den viele Männer getödtet, viele Heerden geplündert, viele Städte verbrannt, Kinder und Frauen in die Sklaverei ge- schleppt werden; Einer wird hundert Flüchtlinge tödten, 234 DIE SIBYLLINISGHEN BÜEGHER. fünf einen ganzen Xoxog werfen, die barbarisch redenden Feinde sich freuen, Hellas trauern. Hellas wird das Sklaven- joch tragen, und Alles wird Krieg und Pest sein; und der Herr wird den Himmel ehern machen und nicht regnen lassen, so dass Misswachs entsteht; und Feuer wird er auf die Erde werfen, und nur der dritte Theil der Menschen wird übrig sein. Hellas, was vertraust du auf menschliche Herrscher, die doch einmal sterben müssen, was ehrst du die Todten und opferst den Götzenbildern? warum hast du dich weggewendet vom alleinigen Grott? Es sind 1500 Jahre her, seitdem übermüthige Eonige über die Hellenen geboten, die zuerst den Todten göttliche Verehrung zollten und die Menschen zum Götzendienst verleiteten. Aber wenn erst Gottes Zorn über euch kommen wird, werdet ihr die Hände zum wahren Gott emporstrecken. Hellas wird Krieg, Pest und Sklaverei erst dann entgehen, wenn es dem wahren Gotte opfern wird; das wird aber erst eintreten, wenn es vorher bestimmt ist; so lange wird das Geschlecht der gottlosen Männer dauern. Dann wird wieder ein heiliges Geschlecht frommer Männer sein, die den Tempel des Allerhöchsten mit Opfern verherrlichen. Glücklich werden sie sein, weil sie gerechte Verehrer des wahren Gottes sind; sie leben' fromm und züchtig, treiben nicht Päderastie wie die Phö- niker, Aegypter, Latiner, Hellas, die Völker der Perser, Ga- later und ganz Asiens. Wegen ihrer Sünden und ihrer Götzendienerei wird der Herr Ungltck über die Menschen bringen. Sie werden aber die Götzenbilder aus Beschämung in Felsklüfte werfen, wenn ein jungei: König von Aegypten an siebenter Stelle über sein Land herrscht, von der helle- nischen Herrschaft an gerechnet, in der makedonische acrsK- rot avögsg gebieten werden. Kommen wird aus Asien ein grosser König, ein flammender Adler, der wird das ganze Land mit Fussvolk und Reitern bedecken. Alles zertrümmern und mit Unglück anfüllen, und das Reich Aegypten um- stürzen: alle Schätze wird er rauben und über das Meer führen. Da werden Alle vor dem wahren Gott die Kniee beugen, die Götzenbilder werden verbrennen, und Gott wird DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHEB. 235 Wein und Brod; Milch und Honig in reichlicher Fülle dem glücklichen Lande gewähren. Aufforderung zur Anbetung des alleinigen Gottes. Hütet euch vor seinem Zorn, wenn allen Sterblichen das Ende der Pest kommt^ wenn ein Eonig den andern gefangen nimmt und sein Land wegnimmt; wenn Völker die Völker und die Mächtigen die Stämme yerwüsten, wenn alle Führer ins Ausland flieheD, die Erde von Menschen verwaist wird, wenn eine barbarische Herrschaft Hellas ver- wüstet und allen Reichthum hinwegführt, und wenn sie um der Schätze willen im fremden Lande sich selbst in die Haare gerathen, und unbegraben liegen bleiben werden: die Erde wird aber wüst liegen und die Unthaten der Menschen verkünden ; lange Zeitläufe umrollender Jahre, Ilikrag xal dvQSOvgj yatöovg, na^noix^Xa oJtXa' Ovdh (ilv ix dQViiov ^vka xotffstttt eig TCVQog avyiqv. Dann wird von Osten der wahre König kommen und nach Gottes Rathschluss die ganze Erde befrieden; dann werden die Könige der Heiden sich zusammen- rotten und gegen dieses Land ziehen, um den Teii^pel zu zerstören und die Heiligen zu vernichten. Bings um die Stadt werden diese Könige ein jeder seinen Thron aufschlagen an der Spitze des ungehorsamen Volkes. Da wird Gott selbst Gericht halten und Alle von der Hand des Höchsten um- kommen. Alle Elemente wird er in Bewegung setzen, die Mauern seiner Widersacher werden einstürzen, darum dass sie die Lanzen gegen sein Heiligthum erhoben haben: er wird Alle mit Krieg und Schwert, Feuer und Begenfluthen richten, Schwefel, Stein und Hagel wird vom Himmel fallen und die vierfüssigen Thiere tödten, Wehklagen wird sein und gewaltiges Blutvergiessen« Die Kinder Gottes werden friedlich und glücklich unter dem Schirm des alleinigen Gottes leben. In jenen Tagen wird die Erde erbeben und die Heiden werden in sich gehen und den alleinigen Gott verehren und seinen Tempel beschicken; und in sieben Jahren werden sie alle Mordwaffen über die Erde verstreuen. Darum, Hellas, wende dich dem wahren Gotte zu, der das Himmelreich auf Erden verwirklichen wird. Das Merkmal dafür, wann dies geschehen wird, ist, dass Schwerter am 4 i 236 DIB SIBYLLINISCHEN BUECHER. nächtlichen Himmel gegen Abend und Morgen sichtbar sein werden^ dass es Staub regnen und die Sonne mitten am Himmel verfinstert werden wird, so dass der Mond scheinen wird, ferner dass die Felsen Blutstropfen schwitzen werden, dass man in den Wolken kämpfende Heere sehen wird. Das bezeichnet das Ende des Kriegs auf Erden: aber zuvor müssen Alle dem wahren Gotte dienen. Dies habe ich, von göttlicher Raserei getrieben, die langen Babylonischen Mauern Assyriens verlassend, wider Hellas prophezeit. Die Menschen in Hellas lassen mich aus ^Eqv^^ stammen und nennen mich eine Tochter der KiQxri und des rvcDörog, mich eine Lügnerin scheltend; ich habe aber nur Wahres gesagt und bin die vv^ipri des in der Sintfluth geretteten weisen Mannes und von seinem Blute: meine Offenbarungen hat dieser von Gott selbst erhalten. Lib. IV. Die Sibylle verkündigt im Namen des wahren Gottes, was vom ersten bis zum elften {ivdexdttig; schreib ig dsKcc- rriv) Menschengeschlecht geschehen soll. Glücklich sind, die vor dem Essen und Trinken Gott loben, die Tempel, Altare, Götzenbilder und Thieropfer verabscheuen und einen ge- rechten Wandel führen; die Gottlosen werden dieselben ver- höhnen und verleumden. Aber wenn Gott Gericht halten wird, wird er die Letzteren in die Finsterniss werfen, die Ersteren aber ein seliges Leben führen lassen. Das wird im zehnten Geschlechte erfolgen; im ersten aber wird Folgendes sich begeben. Zuerst werden die Assyrier über alle Menschen herrschen sechs yeveai lang von der Sintfluth an. Sie stürzen werden die Meder und nur zwei yBVEai herrschen; zu ihrer Zeit wird mitten am Tage Nacht sein, Stern und Mond ver- schwinden, ein Erdbeben viel Städte und Menschenwerk ver- schlingen, und Inseln werden damals aus der Tiefe des Meeres auftauchen. Wenn der Euphrat durch Blut anschwellen wird, da wird ein Kampf sein zwischen Medern und Persern, die Meder werden erliegen und über den Tigris fliehen. Die Perser werden die grösste Macht haben, aber nur eine yBVsA DIE SIBYLLINISCHEN BüECHER. 237 lang. Krieg, Mord, Zwiespalt, Verbannung, Einsturz von Thürmen, Zerstörung von Städten wird sein, wenn Hellas den breiten Hellespont beschifft, Asien Verderben bringend. Hungersnoth und Mangel wird Aegypten heimsuchen zwanzig Jahre lang, während der Nil seine schwarzen Fluthen anders- wo unter der Erde verbirgt Ein grosser König wird von Asien aus Europa mit Krieg überziehen, das Meer gangbar und das Festland schiffbar machend; den' wird als Flücht- ling aus dem Kriege heimkehrend Asien empfangen. Das unglückliche Sicilien wird ein Feuerstrom vom Aetna wüst legen, Kroton wird in die tiefe Fluth fallen. Hellas wird einen inneren Krieg führen, viele Städte zerstören, viele Männer morden; der Ausgang wird unentschieden sein. Wenn aber die Zeit zum zehnten Menschengeschlecht übergeht, da wird Sklaverei und Schrecken über die Perser kommen. Wenn die Makedonen sich mit dem Scepter brüsten werden, wird Theben eingenommen werden, Karer werden Tyros be- wohnen, die Tyrier aber untergehen« Samos wird der Sand (afifio^) bedecken, Delos.wird verschwunden (aSrikog) sein. Babylon, gross zu schauen, aber klein im Widerstände, wird zu Schanden werden. Baktra werden die Makedonen bewohnen, die von Baktra und Susa werden nach Hellas fliehen. Der Pyramos wird Land anschwemmend zur heiligen Insel kommen; Sybaris und Kyzikos werden fallen, wenn durch Erderschütte- rungen die Städte zerstört werden. Dazumal wird auch den Rhodiern die letzte und schwerste Heimsuchung kommen. Auch den Makedoniern wird die Herrschaft nicht ewig dauern, sondern vom Westen wird ein grosser italischer König er- blühen, in Folge dessen die Welt unter das Joch der Italiden kommen wird. Karthago, auch du wirst zerstört werden. Laodikeia, ein Erdbeben wird dich zerstören und wieder aufrichten. Korinth, du wirst deine Einnahme mit ansehen müssen. 0 schönes Myra in Lykien, durch ein Erdbeben wirst du einstürzen und wünschen, als (ihoixog in ein anderes Land zu fliehen; zu der Zeit, wo unter Donner und Erdbeben das Salzwasser den unheiligen Versammlungen von Patara sich nähert. Armenien, auch dich erwartet das Sklavenjoch; 238 DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. von Italien her wird Kriegssturm über die Solymer kommen. Gottes grossen Tempel wird er zerstören. Wenn sie die Frömmigkeit mit Füssen treten und Mord um den Tempel verüben werden , wird von Italien ein grosser Eonig wie ein entlaufener Sklave unscheinbar und unerkannt über den Euphrat fliehen^ nachdem er seine Mutter ermordet und viele andere Schandthaten verübt hat. Viele werden um Romas heiligen Boden bluten^ nachdem Jener die Grenzen der Hei- math verlassen hat Roms Vortämpfer wird nach Syrien kommen ; der wird den Tempel verbrennen, Viele mit dem Schwerte todten und das jüdische Land zu Grunde richten. Dazumal wird Salamis und Paphos ein Erdbeben zerstören, wenn das schwarze Wasser über das umflossene Cypern sich ergiesat Aber wenn aus einem Risse italischer Erde eine Feuersäule gen Himmel strebt^ viele Städte verbrennt und Menschen tödtet, wenn massenhafte Asche den Aether er- füllt, Tropfen wie Zinnober vom Himmel fallen, dann erkenne den Zorn des Allmächtigen darüber, dass sie ein frommes unschuldiges Volk vernichtet haben. Gegen Abend wird sich ein Krieg wälzen und Roms Flüchtling^ ein Schwert in der Hand, über den Euphrat setzen an der Spitze vieler My- riaden. Armes Antiochien, wegen deiner Thorheit wirst du unter den italischen Speeren fallen*, IJxvqos (Kvqqos^) wird der Pest und dem Kriegsgetümmel erliegen. Cypern, dich wird in winterlichen Stürmen herumgeworfen das Meer ver- schlingen. Nach Asien wird grosser Reichthum kommen, so viel Rom aus demselben einst weggeschleppt hat, und noch einmal so viel^ so dass Asien des Guten zu viel hat. Hunger wird die Städte der Karer am Mäandros verwüsten, wenn der Mäandros sein schwarzes Wasser verbergen wird. Wenn Treu und Glauben aus der Welt verschwunden ist, wenn Frevel allmächtig ist und die Frommen bedrückt wer- den, dann ist Gottes Langmuth zu Ende und er wird das böse Menschengeschlecht durch den Weltbrand vernichten. Geht in euch, ihr Sterblichen, wascht euch in den Flüssen rein, bittet Gott um Gnade, die er den Reuigen gewähren wird. Wo nicht, so wird das das Zeichen des Unterganges DIE SIBYLLINISCHEN BüECHER. 239 sein: bei Sonnenaufgang Schwerter und Trompeten, ein furcht- bares Brüllen in der ganzen Welt. Da wird Gott die Erde Yerbrennen, und wenn alle Menschen, Flüsse und Meer, ver- brannt sind, wird das All Asche sein und Staub. Nach dem Erlöschen des Feuers wird Gott aus der Asche einen neuen Menschen bilden. Dann wird das Weltgericht sein, und Gott wird die Sünder wieder unter die Erde bannen, die Gerechten aber wieder leben lassen. Heil dem, der diesen Tag erlebt! Lib. V. liAA' aye ftot öxovosvra ju(f6vov xXnväv xa AatCvfov. Zuerst nach den künftigen Königen Aegyptens, rovg %avtaQ l6ri xaxä yala ip€QS6xs^ und nach dem Bürger Ton Pella, unter dessen Hand der ganze Orient und Occident bezwungen ward, den Babylon entlarvte und dem Philippos gab, da er dem Zeus oder Ammon lügenhaft zum Sohn ertheilt worden war^ werden welche sein vom Stamm des Assarakos, ag s^et T(fo£riv, oöxig (schreib ovg a^i Tgoirj' voöxog) nvQog i6%i' 6ev OQiiijv, Nach vielen Herrschern und nach den doppelten Kindern des schafefressenden wilden Thieres, wird zuerst ein Herrscher sein, dessen Anfangsbuchstabe JiC ist; der wird vieler Kriege Herr werden und auch I zum Anfangsbuch- staben haben. Und wer nach ihm mit ji anfangend herrscht, den wird Thrakien, Sicilien und Memphis fürchten, Memphis, das wegen der Schlechtigkeit der Führer und eines Weibes, das ununterjocht auf die Woge fallt, gestürzt werden wird, der wird den Völkern Gesetze geben und Alles unterwerfen. Und nach langer Zeit wird er einem Andern die Herrschaft lassen, der mit T anfangt und nach dem Flusse den Namen hat; der wird bis zu den Persern und bis Babylon herrschen und wird die Meder schlagen. Dann wird regieren F, dann K, der bis zu dem Ende des Oceans kommen wird, den Ausoniem die Fluth unterjochend. Dann wird N herrschen, eine böse Schlange, schweren Krieg schnaubend, der einst seinem Geschlechte wird die Hände ausstrecken lassen und es tödten, der Alles in Verwirrung bringen wird als Preis- kämpfer, Volkstödter und Frevler: xal tiiii^et x6 dcVxiiov 240 DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. väc3Q aQd'QO) (aQd^Qov?)*) XE Jcatd^sL; der Verderbliche wird aber unsichtbar werden, dann umlenken, sich Gott ver- gleichend — aber er wird entlarvt und bestraft werden. Dann werden drei Herrscher von einander ausgerottet werden. Dann wird ein grosser Vernichter frommer Männer kommen, mit O anfangend. Dem wird sein Sohn T die Herrschaft wegnehmen. Nach ihm wird verhängnissvoll sein jd r^gj-ö-o- öfiOQog (schreib d'söiioq>d'6Qog). Dann kommt der ehrwür- dige N. Dann kommt ein bergkletternder Kelte T, in den östlichen Krieg eilend, wird aber unbilligem Geschicke nicht entgehen; ihn wird fremde Erde als Todten bedecken, welche den Namen nach der Blume hat, die den Siegespreis von Nsiisii^ bildet. Dann wird ein silberhäuptiger Mann herrschen, nach einem Meere den Namen führend, der wird ein allerbester und scharfsinniger Mann sein: und unter dir, allerbester, allerausgezeichnetster, blauhaariger, und unter deinen Sprossen werden alle diese Tage sein: drei werden herrschen, der dritte von ihnen aber wird spät herrschen. Ich arme yi/cötfrij der Isis muss Unheil verkünden. Um den Grund deines vielbeweinten Tempels werden Mänaden rasen, und in schlimmen Händen wird er sein, wenn der Nil sechzehn Ellen hoch das Land überschwemmen wird; dann wird die Freude der Erde und der Ruhm des Antlitzes schweigen. Wehe dir, du stolzes Miiitpvg^ du wirst gering und öde werden, darum dass du gegen die gottgesalbten Kinder Gottes gewüthet hast. Das ist die Last des Herren über Aegypten in der letzten Zeit, wenn die Menschen ganz schlecht sind. Ihr habt dies verwirket durch die Anbetung von Thieren und allen möglichen Götzen. 0(iovtg und Sovig wird geplagt, zerschlagen der Hof des Herakles, Zeus und Hermes; wehe dir, 'j^XeJ^dväQsia^ nicht wird Krieg aufhören noch die Strafe für deine früheren übermüthigen Thaten. Vernichten wird dein ganzes Lan^ ein übler Ränke voller Mann, mit Blut und Leichen an den Altären, ein barbarisch *) [In seiner Recension stellt Gntscbmid den Vers V, 32 so her: Kai Tft?JJft d"* odl 'Tc&fioVf td' mg U&oco tE noctd^fi. F. R.] DIE SIBYLLINISCHEN BUECBOBR. 241 gesinnter, starker, schreckenvoller, unsinnig wüthender, mit einem Heere wie Sandkorner dein Verderben heranwälzend. Dann steht dir viel Leid bevor. Asien wird weinen wegen der Gaben, an denen es sich einst freute. Avxoq d* og Usq- öäv Xa%sv^ AtyvTixov moksfiC^BL^ die Menschen todten und plündern, so dass nur ein Drittel am Leben bleibt. Vom Abend her wird er auf dem leichten Meere geflogen kommen, alles Land einnehmend und verödend. Wenn er auf der Hohe seiner Macht ist, wird er sich gegen die Stadt der Seligen wenden; da aber wird ein mächtiger König vom Himmel gesandt werden, der wird alle die grossen Könige und tapferen Männer erlegen: und dies vnrd das Ende der Menschheit sein. Wehe, warum muss ich Aegyptens traurige Yielherrschaft verkünden? Wende dich nach Osten zu den unverständigen Geschlechtern der Perser und verkünde ihnen Gegenwart und Zukunft Der Euphrat wird durch eine lieber- schwemmung die Perser, Iberer, Babylon und die Massageten vernichten« Ganz Asia wird bis auf die Inseln von Feuer tropfen. Pergamos wird von Grund aus zerstört, Pitane öde, Lesbos versenkt, Smyma in den Abgrund gerissen werden. Das. Land der Bithyner, Syrien, Phönikien wird eingeäschert werden. Lykien, dich wird das Meer überfiuthen, &g \xs\ xkavöuL (schreib mg xXv66ai) 66t6iim ts xaxp xal vd(ia6t TtLXQotg T^v AvxCrig^AiivQOV xal f^v iivgiycvow jror^ %iQ6ov, Auch Phrygien erwartet der Zorn, weil Bhea in ihrer Be- trQbniss sich dieses Land zum Sitze auserkoren. Der Pontos wird das Volk der Taurer vernichten, Kai Aa^tCd'ag dansöov xara yf^v ivagi^sc. Thessalien wird der Ilrjveiog vernichten . . . ajco yalfig ^HQidavbg (schreib ^Hitidavog) (pdöxov ^rjQciv (iOQq)dg 7Cot€ ysvväv. Hellas werden die Dichter beweinen, wenn von Italiens Isthmos den Nacken der grossen Roma abschneiden wird ein grosser König, ein gottgleicher Sterb- licher, erzeugt, wie es heisst, von Zeus und Hera, der Tcaii- fiovöm q)d'6yym (isXiridiag viivovg @BaxQoxonäv Viele sammt seiner unglücklichen Mutter umbringen wird. Der schreck- liche und frevelnde Herrscher wird aus Babylon fliehen, den alle guten Menschen hassen: "Slksöa yccQ ycoXXovg xal yaötdpt ▼. GuTBCHXiD, Kleine Schriften. IV. 16 242 DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. XStQag i^xsv, Elg akoxovg fJiiccQts xal ix yuagAv ithvxro. Er wird zu den Medem und zu den Königen der Perser kommen^ die er zuerst geliebt und geehrt hat, mit ihnen Unheil gegen das yerhasste Volk bratend: er, der den gott- gezimmerten Tempel zerstört und die frommen Besucher verbrannt hat. Als er erschien, wurde die ganze Schöpfung erschüttert, und Könige gingen zu Grunde, und die, bei denen die Herrschaft blieb, zerstörten die Stadt und das gerechte Volk. Und wenn im vierten Jahre ein grosser Stern leuchten wird, der allein die ganze Erde aufheben wird (aad'sXet) um der Ehre willen, die sie dem Poseidon einsetzten, da wird auch ein Stern vom Himmel zum Meere kommen und das Meer verbrennen und Babylon selbst und das italische Land, um des willen viele gerechte Hebräer und der Tempel untergegangen sind. Du, unreine Stadt lati- nischen Bodens, wirst Äeonen lang wüst liegen zur Strafe für deine Sünden. Nun beklage ich wieder dein Schicksal, Aegypten. Mdfupij jtövmv iQXrjyl 6v xs nkric^sttfa tdvovrog (schreib nQ06d'Bl6a tdvovtag)*)^ 'Ev öol TCvga^tSsg q>iovriv g>^dy^ovtai avaidij' Ilvd^civ {neid^civ?)^ fj to nakal dixoktg xXrj^6t6a^^) dixaicog, schweige für alle Ewigkeiten; srov- kvetfig iyivov 6v (lovri xo^fioio XQatov6a, Möchte ich nie geboren sein, wenn BaQxri das weisse über das schwarze Gewand legt! 0 Srißri^ ein wilder Mann wird dein Volk vertilgen, du wirst alle deine Ungerechtigkeiten büssen müssen. Svi^vrjv d' okiöaiB fidyag q>Ag Al^ioicriov. Tbu- XCCQtv (schreib T€VX''Q^''d otxrJ6ov0i ßCa ^eXavoxQosg ^Ivdol nevtaytoksr xkavösi di eorjg (schreib xav66i d' 'OuOeig) ^ß- yakoO^svog ai/ijp; wehe dir, Libyen und Kyrene. "Eöasxai iv BQvtB66v (schreib iv BqCxb66C) xal iv rdXXoig xokvx(fv6ocg ^SbcBavog xBXadäv 7cXi]QOV(iBvog at^arv noXkp; denn auch sie haben den Kindern Gottes Böses gethan, als der Sidonier- könig, der Phönikier, viel galikanisches Volk aus Syrien heranführte; xai 6b q>ovBV0BL, Avxri ^Paßivvri w, xal ig fpo- ♦) [In der Recension zu V, 180 nlrix^stoa tivovtag. P. R.] **) [In der Recension eh V, 182 wählt Gatschmid die andere Les- art xTMT'O'f r<Jor. F. R.] DIE SIBYLLINISCHEN BüECHEB. 243 vov fjysfiovevösi. Wehe ihr Inder und Aethioper! 'Hvixa yccQ xovxovq XQO%og a^ovoq alyoxsgitrjg ^ TavQog r' iv Sidv- (lotg fiiöov ovgavhv a^g)LeXC^i]^ üag^ivog i^avaßä6a xal rjkcog afi(pl fistcoTCa Ilri^ccfisvog ^civi^v, ütSQLnäfiTCokov (schreib nsQvxa^TtvXov) rjyefiovsvöjj , wird ein grosser Brand des Äethers sein und die Sterne mit einander streiten, dass das Land der Inder und Aethiopen in Feuer und Wehklagen untergeht. Beweine, Korinth, dein Unglück. Denn wenn die Moiren den mit List Fliehenden l^d'^ioto %aQ 6(upriv "A^ov- 6iv lutdcoQoVj bis Alle den erblicken, der einst deinen Felsen mit Eisen zu durchschneiden yersacht hat, dann wird er dein Gefilde vernichten, wie es bestimmt ist. Denn ihm hat Gott verliehen zu thun, was kein früherer König konnte. Denn zuerst von drei Köpfen mit der Sichel die Wurzel abreissend, wird er dieselbe Anderen zu verzehren geben, dass sie essen das Fleisch der Eltern des unheiligen Königs. Denn allen Menschen steht Furcht und Schrecken bevor wegen der grossen Stadt und des gerechten Volkes. 0 du unbeständige und übelberathene Stadt! Tig 6s ßgotmv ino- ^66 ; tig ivSo^ev ov %aX87CttCvei\ ^Ev 6oC tig ßaöiXsvg cbilvov ßCov äXsös Qtg>€ig; Udvra xaxäg öii^rixag^ olov te xaxov xa- tixXvöag^ Kai diä öov x66^oto xaXal TVtvxsg ^kkdx^i]6av. Vergeblich pochst du den Gerechten gegenüber. Haben deren Propheten ihr Licht umsonst leuchten lassen? Weil du nicht gehört hast, wirst du sein ^Aqxti xal xafidtoco xal dvd'Qoi- notg i^dya t^Q^j BXaTtro^dvrig xriöeag xal öaj^ofidvrjg ndli ^oiQfjg. Wenn Persis von Krieg, Pest und Gestöhne Ruhe haben wird, dann werden die frommen Juden eine grosse Stadt bauen bis ^toTtrj^ und kein Krieg wird mehr sein, son- dern sie werden über die Welt der Bösen Tropäen errichten. Vom Himmel herab wird ein grosser Mann kommen, Ov Ttakdfiag rjnkmösv inl ^vXov noXvxaQTCov ^Eßgalav o aQvörog (schreib oaQLffrvg)*)^ og rjdXLov notB 6rrj6s, Die Juden wer- den, vom Drucke der Hellenen frei, Gott loben, ihre Wider- sacher aber sich verbergen, bis dass Feuerregen vom Himmel *) [Vgl. Bd. II S. 824 dieser Sammlung. F. R.] 16* 244 DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. fallt. Alles wird ungesäet und iingeackert wachsen, alle Menschen den unsterblichen Gott verehren, nicht aber Hunde und Geier, deren Dienst Äegypten gelehrt hat, und den Hebräern wird Milch und Honig fliessen. Wehe Asien, wehe den Tonern, Earern und Lydem, wehe Sardeis, Trallis und Laodikeia, ihr werdet durch Erdbeben in Schutt yerwandelt werden. Wenn die Stürme die Schiffe versenken, wird auch der Tempel der Artemis durch Erdsturz und Erdbeben ins Meer gestürzt werden. Da wird Gott mit Blitzen alle Gott- losen erschlagen. "H^si. yccQ xal E^vQva iov xkaiovöa Av- xovQyov Eig *Bkpi6oio nvXag^ xal avti] ^XXov dkettai. Kvfiti d* 71 (MOQcij övv vd^iaöL tolg ^soxvsvfftovg^ ^E/v xakafugöi d'emv (d'omv?)*) avögcSv uSCxmv xal ä^dö^imv *Piq>6t6* ovxhi ro'tf- 6ov ig ald'dga xägfuc ngoSm^sL. Das ist die Last für das, was das harte Volk der Eymäer Uebles gethan hat Und wenn sie die Einäscherung des bösen Landes beklagen wer« den, wird Adcßog hi ^Hgidavov aldvvov il^axokBtxav. Wehe dir, KoQxvga^ höre auf mit dem xcS^og. Und du, reiches ^Is^a !jc6hg, ''E^sig^ ov nsnodTjxag ixsiv^ %äQOV tcoXvSoxqvv, in die Erde verschüttet werdend am Flusse Thermodon. Felsengewachsenes TqhcoXig am Mäandros, du wirst durch nächtliches Gewässer weggespült werden. Milet wird ein Blitz vernichten, darum dass es sich an Phobos gehangen hat Herr, sei Judäa gnädig. Ich sehe die zweimeerige Mauer der Thraker in die Fluth geworfen. Hellespont^ dich wird einst ein Kind der Assyrier Überjochen. Gegen dich ist der Kampf der Thraker, und er wird deine Stärke ver- nichten. Makedonien wird ein ägyptischer König nehmen. Eine barbarische Gegend wird die Starbt der Führer zu Boden werfen. AvSol xal raXdtat^ nafLqyvXioi iv ÜLöidBööL Ilavdrj^sl xQarsovöL xaxriv Iqvv bnXufd'dvtsg. Italien wird veröden. Der Tag wird kommen, wo Gottes Stimme er- dröhnen, Sonne und Mond erbleichen, Finstemiss die Erde bedecken, Gott selbst an den Götzendienern Gericht üben wird. In der letzten Zeit wird um das Ende des Mondes ein hinterlistig geführter Weltkrieg entbrennen. Von den *) [In der BeceDsion zu V, 309 'Ev nctldfiaig u^iaup, F. B.] DIB SIBYLLINISCHEN BÜECHER. 245 Enden der Erde wird kommen der Muttermorder, fliehend und Böses brütend. Der wird die ganze Erde erobern und klüger als alle Anderen sein; er wird die Stadt^ um derent- willen er selbst ausgerottet ward; ausrotten ^ wird Viele und Mächtige vernichten; Alles in Brand stecken^ die Gefallenen aufrichten« Vom Abend wird grosser Krieg über die Men- schen kommen; in den Gefilden Makedoniens wird es zur Schlacht kommen; unendliches Blut fliesseU; und er wird alle Eonige vernichten. Das wird der letzte Krieg seiu; von da an ewiger Friede herrschen. Ihr Muttermörder; die ihr einst das Beilager von Knaben unheilig euch verschafft und Jungfrauen in Bordelle gestellt habt; hört auf zu trotzen 1 In dir vermischte sich die unheilige Mutter mit dem SohnC; die Tochter schlief als Braut bei dem Vater. In dir besu- delten Konige ihren unseligen Mund; in dir legten sich schlechte Männer zu Thieren. Darum; du böse Stadt; höre auf; dich zu freuen. Nicht werden mehr Jungfrauen das heilige Feuer dir anzünden; denn zum zweiten Mal habe ich von unheiliger Hand den Tempel Gottes in Flammen ge- steckt gesehen. Ein unscheinbarer und unreiner König hat ihn verbrannt; mit Heeresmacht kommend; aber er kam um; sobald er das heilige Land betrat: und damit geschah ein grosses Zeichen, so dass Andere die grosse Stadt zu zer- stören schienen. Und vom Himmel kam ein seliger Mann mit einem von Gott erhaltenen Scepter, der den Guten die geraubten Güter zurückgab; die Städte der Bösen verbrannte und die Stadt und den Tempel in aller göttlichen Herrlich- keit aufbaute. Dann werden alle Menschen Gerechtigkeit übeu; und das wird sich in den letzten Zeiten zutragen. Wehe dir; goldthronigeS; goldbeschuhtes BabyloU; langjährige Herrscherin, die du allein die Welt beherrschtest, du ehe- malige Grossstadt und Allstadt; nicht mehr wirst du in goldenen Bergen und den Wassern des Euphrat liegen: zur Zeit des Erdbebens wirst du gestürzt werden. Die mächtigen Parther machten dich Alles beherrschen; ixs (schreib ixei) ötofuc (ptiiov avdyxfj (avdyvri Alexandre*)) Xakdaiav ysvsii, •) [Vielmehr Opsopoeiu. F. R.] 246 DIE SIBYLLINISCHEN BUECHER. sinne nicht mehr^ wie du über die Perser und Meder herr- schest Eüvsxa yocQ r^g 67Jg aQx^gj rjg icxsg^ oiir^Qa Eig Ptoiifjv jci^tlfaöa Tcal ^A66l8i ^tsvovtag. Darum wirst du^ Königin^ für die Unbilden Bede stehen müssen ^ um derent- willen du Trauriges erduldet hast. In der letzten Zeit wird das Meer trocken sein, keine Schiffe werden mehr nach Ita- lien fahren, Kreta wird eine Ebene sein, Gypern mit Paphos und Salamis wird von grossem Wehe betroffen werden, das Land Unfruchtbarkeit und Verwüstung durch Heuschrecken erleiden. Tyros werdet ihr Menschen beweinen, den Fall Phönikiens werden die Sirenen bejammern. Im fünften Ge- schlecht nach dem Aufhören des Verderbens von Aegypten, zu einer Zeit, wo unfreundliche Könige sich verbinden und Geschlechter von Pamphylern nach Aegypten ziehen werden, wird in Makedonien, Asien und dem Lande der Lykier ein Weltkrieg sein, den Roms König und die Mächtigen des Abendlandes beilegen werden. Zur Zeit winterlichen Frostes, der den grossen Fluss und die grössten Seen bedeckt, wird ein Barbarenvolk nach Asien ziehen und das Geschlecht der Thraker yemichten; da wird eine furchtbare Hungersnoth sein, die wilden Thiere werden die Menschen anfallen, und äusserster Mangel an Menschen wird eintreten. Die Menschen werden wünschen, die Sonne beschiene ihre Sünden nicht, und Finstemiss wird sein, den Gerechten aber wird Gott leuchten lassen ein grosses Licht. Isis und Serapis werden verlassen werden. Ein linnengekleideter Priester wird zur Anbetung des wahren Gottes auffordern und in Aegypten wird ein Tempel des wahren Gottes erstehen. Aber wenn die Aethiopen, das frohe Volk der Triballer verlassend, Aegypten beackern werden, werden sie Böses beginnen und den Tempel Aegypten s zerstören; Gott aber wird seinen Zorn auf sie regnen lassen und sie ausrotten. Ich sah, wie Sonne und Mond die Sterne bedrohten und wie die Stern- bilder wider einander zu kämpfen anhoben. Da ergrimmte der Himmel und warf die kämpfenden Sterne in den Okea- nos, und sie zündeten den Erdball an, sternlos aber war der Aether. ( DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHEtt. 247 I Lib. VI. f Ich besinge den Sohn GotteS; dem Gott noch ungeboren das 'Scepter verlieh^ der sich im Jordan taufen Hess, den Menschen den rechten Pfad wies, auf dem Meere wandelte. Kranke heilte, Todte erweckte, mit einem Brode Tausende speiste und der Glanz der Erde war. Dich aber, Sodomiti- sches Land, erwartet Unheil, dass du deinen Gott nicht er- kannt, ihm eine Dornenkrone aufgesetzt, Galle ihm zum Trank gegeben hast. 0 heiliges Holz, auf dem Gott ausgespannt wurde, du wirst in den Himmel aufgenommen werden, wenn das nun feurige Antlitz Gottes strahlen wird. Lib. YIL 0 Rhodos, du erste der Städte, wirst auch zuerst unter- gehen. Delos, du wirst auf den Wassern keine Ruhe finden. Eypros, dich wird die Welle des hochzeitlichen Meeres weg- spülen. Sicilieu, dich wird das dir zum Verderben brennende Feuer verderben • . . Sich nicht um die grosse Fluth kümmern . . . Noe allein entrann dem Verderben . . . Alles wird Wasser sein; die Winde werden gehemmt werden, ein neuer Aeon entstehen. 0 Phrygien, du wirst zuerst aus den Wassern auftauchen, zuerst wirst du Götzendienst treiben, wofür du nach Umlauf vieler Jahre büssen sollst. Die Aethiopen werden mit dem Schwert erschlagen werden. Das frucht- bare Aegypten wird Bürgerkrieg heimsuchen, und von da an werden Männer unverhofft den für Männer nicht ziemenden Gott Apis austreiben. Laodikeia, die du Gott verleugnest, dich wird der Lykos wegspülen. Der als Mensch geborene Gott wird die Himmelsaxe in Brand setzen, deren Funken die Menschen vernichten werden. Sie werden Gott vergeblich um Gnade anrufen; durch den Stamm Davids wird Alles ausgerichtet werden, dem Gott das Scepter gab, zu dessen Füssen die Engel schlafen. Sinnverwirrende Angst wird über die Menschen kommen. *Akk^ oxav ix ^itVS ßkcc6t6g viog oiLfiata kv6i[i (schreib ofifia ravvööri) Ti^v xtiötv r^v jtors Möa tQog)iiv diidmxe X€qI ör^v^ Kai xa yLev a(iq>l xQ^'^ovg 248 DIE SIBYLLINISCHEN BüECHER. iötav xksov. Wenn aber andre Perser herrschen werden, ein streitbares Volk, werden arge Brautkammem sein unter den übles Gesetz habenden Stämmen. Die Mutter wird ihren Sohn zugleich als Gatten haben-, der Sohn wird die Mutter schänden-, die Tochter wird nach diesem barbarischen Ge* setze bei dem Vater schlafen. Später wird ihnen der romische Eriegsgott entgegenleuchten, viel Blut wird fliessen, der Fürst Italiens wird vor der Wucht der Lanze fliehen. Aei- iffovöi d^ inl y^g XQv6d xs%ttQayiidvov avd'og ^Ex^QO^ioXotna tpiQ0v6* alsl 6rjfL€tov avdyxr^g. Die unglückliche ^IXtag wird das Grab, nicht die Hochzeit gewinnen {iTmistaif schreib ixxi6BraL)*\ und die Bräute werden schluchzen, darum dass sie nicht Gott erkannt, sondern Tambourins und Gastagnetten geschlagen haben. Wahrsage nur, Eolophon-, dir steht eine Feuersbrunst bevor. BBOCaXlri dv6w^(p6j du wirst auf den Fluthen umhertreiben, ein Spielball des Krieges. Eorinth, um dich wirst du schlimmen Erieg haben, und ihr werdet euch gegenseitig umbringen. Tvge, 6v d' r^Uxa ki^irg (schreib dii Xlav Xeiijjff)**) ^ovij^ sv6Bßi<ov yap ^AvSqoiv x<OQi^0€tg (schreib x^Q^^^^'S)' 6Xiyfiq>aviri 6s (schreib okiyritpaviri 6v)***) dLoiösv. Wehe dir, Köle-Syrien, Ootvixmv xmaxov (^ naxQlg'i)'\) dvdQcoVj Olg ineQSvyoii^ivri xettai, BffQvtiag aXfiri, wehe dir, dass du deinen Gott, der im Jordan getauft ward und vom Vater Macht über Himmel und Erde erhielt, verleugnet hast. Nicht sollst du dem Herren blutige Opfer darbringen, son- dern eine Taube zur Erinnerung an die Taubengestalt des heiligen Geistes frei gen Himmel fliegen lassen und, wenn ein Bettler kommt, ihn dreimal mit Wasser besprengen und speisen. Sardo, das du jetzt drückend bist, du wirst in Asche verwandelt und keine Insel mehr sein, Ztav dixadog xQOvog SX%i[l. Mvydovlri XQrixBta^ SviSixßaxB nvpöh ^aXa66rig^ du prahlst mit der Ewigkeit, und gerade du wirst durch den heissen Odem der Ewigkeiten untergehen. Eeltisches Land, *) [In der Recension za VII, 52 i%trjtai, F. R.] ♦•) [In der Recension zu VII, 62 av d' j\h»ia Islifni. F. R.] ***) [In der Recension zu VII, 63 xrjif<D^eta' oliyrid^aviin av. F. R.] t) [In der Recension zu VII, 64 at ndyoi. F. R.] DIE SIBYLLmiSCJBLEN BUEGHEB. 249 an deinem Gebirge^ dem schwer zu ersteigenden 'jiXjCLg, wird Sand dich begraben; du wirst keinen Zins zahlen weder an Aehren noch an Pflanzen; menschenleer wirst du sein, eine eisstarrende Oede, und wirst, du unreines Land, eine uner- wartete Strafe leiden. Bom, nach der makedonischen Lanze wirst du bis zum Olymp leuchten; wenn du dich aber ganz fest wähnst; wird Gott dich ganz unansehnlich machen. Das sage ich dir; wenn du untergehst, wirst du hell und schrill aufschreien; dann, Rom, werde ich dich zum zweiten Mal anreden. Jetzt beweine ich dich, o Syrien. 0 übeU berathenes Theben, die Eriegstrompete wird dir und deinem Lande den Untergang bringen. Wehe dir, Meer, du wirst vom Feuer verbrannt werden und mit deiner Fluth die Men- schen vertilgen. Die ganze Welt wird ein Brand, und die Menschen um ihrer Sünden willen stg almv<ov iviavtovg brennen; die in Schafskleidern sich fUr Hebräer ausgeben, werden entlarvt werden. 'Ev dl xQitp xXi^qgj nsQLtekXoiidvov iviavtmv oydodtrig itgcitr^g (Vordertreflfens)*) wird eine neue Schöpfung ins Leben treten. Eine lange Nacht wird sein, es wird nach Schwefel und Mord riechen. Dann wird Gott das neue Menschengeschlecht erstehen lassen, das herrlich und in Freuden leben wird; und Gott selbst wird unter ihnen sein und sie lehren. Die Sibylle klagt sich selbst aller Art Ehebruch an und prophezeit, dass sie mit brennen werde. Nicht werde sie fortleben, sondern die böse Zeit sie vernichten; sie werde am Meere gesteinigt werden (xai fi£ XU^oig 6ki6ov6Lv* iiCBC (lov [yaQ] natgl kad'ovöa [schreib insi fiov TtatQl lad'ovöa] Tla q>Ckov lAStidiOTca). Werffc Alle zu, damit ich meine Sünden sühne und das ewige Leben er- werbe! Lib. vin. Seitdem der Thurm gefallen und die Sprachen vertheilt waren, war zuerst das Reich Aegyptens, dann der Perser, Meder, Aethiopen, des assyrischen Babylon, dann Makedo- doniens grosser Dünkel, dann das berühmte ungerechte Reich *) [In der Becension zu VlI, 140 n^^rig. F. B.] 250 DIE SIBYLLINISCHEN BUECHEE. der Italer. Dieses letzte von allen wird allen Menschen viel Unheil zeigen und die mühevolle Arbeit aller Länder verzehren. ^§6t d' axft^rag ßaöiXstg idväv ixl dv6(iag xal ^€6fiovg d^i^asL kaotg xal 7Cav%^ vnotal^ei. Spät wird durch des Herrn Zorn Feuer Alles vernichten. Das Erbübel ist die unersättliche Habsucht. Fata <&' oQovg (schreib q>6Q0vg) list xal (pQovQOvg näöa d-dlaööa . . . IIoQd^fjaoxHfi nivTixag . . . und wäre der Himmel nicht so weit, so würde auch das Sonnen- licht nicht allen Sterblichen mehr gleich sein^ sondern von den Reichen für schnödes Gold allein an sich gerissen werden, und für die Bettler müsste Gott eine andere Welt einrichten. Du stolze Roma, ein himmlisches Feuer wird dich und deinen ganzen ßeichthum vernichten und du wirst zur Oede werden. Wo wird dann dein Palladium sein? welcher Gott dich retten? was wird dein Senat dann beschliessen? wo bleibt dann das Geschlecht der Rhea, des Eronos, des Zeus, vexgäv eüdoXa xaii6vra)v, deren Grab ja Kreta noch auf* weist? Wenn du fünfzehn Könige gehabt haben wirst, welche die Welt vom Aufgang bis zum Niedergang unterjochten, wird sein ein grauhaariger Herrscher, nach dem Meere den Namen führend. Der wird den Erdkreis besichtigen, Ge- schenke beschaffend, viel Gold habend, viel Silber von seinen Feinden zusammenlesend, und wird, nachdem er die Welt entblosst, heimkehren, wird theilnehmen an allen Mysterien der magischen Adyta, wird einen Knaben zum Gott erklären, alle öeßdö^ata aufheben und die Mysterien der Verführung (jclavTig) von ihrem Ursprung Allen erofihen. Bejammerns- werthe Zeit, wenn der Bejammernswerthe selbst enden wird! Da wird das Volk den Untergang der Stadt voraussehen und an den Ufern des Thymbris bejammern. Nach diesem werden drei herrschen, den allerletzten Tag habend, welche den Namen des himmlischen Gottes tragen. Der eine, ein Greis, wird lange herrschen; dieser beklagenswerthe Fürst wird alle Schätze der Welt verwahrt halten in seinen Häusern, um sie, wenn der flüchtige Muttermörder von den Enden der Erde wiederkehren wird, unter Alle zu vertheilen und Asien grossen Reichthum zu geben. Dann wird der Tag DIE SIBYLLINISCJäEN BÜECHEK. 251 der Trauer f&r dich gekommen sein^ o Rom; der Ruhm deiner Adler tragenden Legionen wird hinsinken*, welches der Länder, die da ungerecht unterjocht hast, wird dir dann beistehen? Denn eine Verwirrung aller Menschen wird sein, wenn Gott selbst herabsteigt zu richten die Lebendigen und die Todten. Wenn der Sturz der Städte und Klaffen der Erde eintreten wird, wird sein ßQvyfibg xal öxoQmö^og xal aXmffLg. Wenn der feurige Drache auf den Wogen des Meeres kommen wird, Schaaren im Bauche habend, und deine Kinder plagen wird, wenn sein wird Hunger und Bürgerkrieg, dann ist das Weltende nahe und das jüngste Gericht. Zuerst wird des Herren Zorn die Römer und das italische Land treffen. In der zukünftigen Welt wird Gleichheit Aller sein. Sehet an den Fall Roms; nicht Hellenen, nicht Syrer, nicht Barbaren noch ein anderes Volk wird unter dein Joch den Nacken beugen; du wirst geplündert werden und allen Reich- thum, den du jemals erpresst hast, wieder herausgeben müssen. Dann wird das sechste Geschlecht der latinischen Konige sein spätestes Leben enden, xal öxfj^czQa %qoXsC^bi' Tr^g avtrjg yevs^s ^SQog (schreib ngoleitlfsc r^g avr^g ysveijg^ etSQog) ßMvksvg ßMi^Xsvösij der die ganze Erde beherrschen wird; und er wird massvoll herrschen, nach dem Willen des höchsten Gottes, seine Kinder und das Geschlecht seiner Eander, der unerschütterten, im Laufe der Zeit, wenn fünf- zehn Könige von Aegypten gewesen sein werden. ^'Evd'sv otav q>oivLXog iTcikdij nBvraxQovoLO , wird kommen der Ver- wüster der Völker, aller möglichen Stämme, des Hebräer- Yolkes. Krieg wird dem Kriege begegnen, er wird Roms Trotz brechen; dieses wird stürzen, wenn er mit Heeresmacht von Asien kommt. Nachdem er dies Alles gethan, wird er in die Stadt wiederkehren. Wenn dieses Unglück dich be- trifft, wird dein Alter von 948 Jahren deinen Namen wahr machen, PSIMH, Feiere nur den aus heimlichem Hinter- halte von Asien aus auf den Tro'ischen Wagen Springenden, der den Zorn eines Gluthwindes hati Wenn er das Meer überschreitend den Isthmos durchstechen wird, da wird rotfaes Blut die grosse Bestie umfliessen, und der Hund wird den 252 DIE SIBYLLINISCHEN BüECHEE. die Hirten fressenden Löwen verfolgen: er wird des Scepters beraubt in die Unterwelt wandern. Den Rhodiern steht das letzte und grösste üebel bevor. Theben erwartet schlimme Eroberung; Aegypten wird in Folge der Schlechtigkeit der Führer zu Grunde gehen^ so dass drei und vier Mal glück- lich zu preisen sind die Sterblichen ^ die da dem Verderben zu entrinnen vermögen werden. "Eötav xal ^Pd^rj ^(irj Tcal ^^kog aSriXoq Kai IJd^og a^Log, Später wird auch über die Perser Unheil kommen ihres Uebermuthes wegen. Darauf wird der reine Gesalbte in alle Ewigkeiten regieren^ nach- dem er die Todten erweckt hat. Rom und alle Menschen werden, da sie unbussfertig sind, dem Verderben preisgegeben werden. Wenn Allen der böse Tag des Hungers , der Pest, des Krieges gekommen ist, dann wird der duldende Gesalbte zu Gericht sitzen.. Verdorrtes wird blühen, Regen, Feuer und Sturm wird gegen die Erde losgelassen werden und allerlei Giftkraut. Aber die Frevler werden nicht in sich gehen. Die Sterne werden ins Meer fallen und ein Komet, vielen Krieg verkündend. Möchte ich am Leben sein, wenn der heilige Knabe die Sünder gefesselt in den Abgrund wirft. Wenn aber erst das zehnte Geschlecht im Hades ist^ wird eine Frau grosse Gewalt baben, und Gott wird unter ihrer Herrschaft die Plagen häufen; jedes Jahr wird Aeonen lang sein. Die Sonne wird finster bei Tag und Nacht scheinen, die Sterne werden den Pol verlassen, ein Typhon die Erde verwüsten. Die Todten werden auferstehen, die Gebrechlichen ohne Gebrechen; Gleichheit Aller wird sein, Milch und Honig fliessen . . . Gericht Gottes . . . Veränderung des Zeitlaufs und der Jahreszeiten . . . Weltuntergang . . . Akrostichische Verherrlichung der Parusie (^Iri^ovg XQSiatbg 0£oif vtog JkotfJQ' atavgog). Als Sterblicher wird er zum Weltgerichte kommen, er, der Ersterschafifene, der Wunder Thuende, der gelitten hat, bei dessen Tode Zeichen ge- schahen, der in der Unterwelt den Todten gepredigt hat^ der vom Tode auferstanden ist. Verwittwet werden sein die Urbestandtheile der Welt, Alles wird ein Feuer sein, alle Sterne vom Himmel fallen, unter den Menschen wird Heulen DIE SIBYLLINISCHßN BÜECHER. 253 nnd Zähneklappern sein; denn Gott hat sich von ihnen ab- gewendet, nachdem er durch Vermittlung der heiligen Jung- frau sieben Aeonen Bedenkzeit bewilligt hatte. Ich bin der alleinige Gott^ spricht der Herr; ich will nichts wissen von den Opfern ; die die Heiden ihren Götzen darbringen: die mir genehmen Opfer sind Werke- der Barmherzigkeit. Am jüngsten Tage will ich richten zwischen Gerechten und Un- gerechten. Gott schuf am Anfange die Welt und yeranderte sie in den letzten Tagen^ indem er die Jungfrau Maria Tom Aoyog in Bethleem das Christuskind empfangen liess. Wir Christen sind nicht wie die Heiden , die ihren Götzen mit Opfern dienen, sondern loben Gott mit frommen Lobgesängen. Fragmente. Es herrscht ein ewiger König ... Es ist ein Gott, der Schöpfer der Menschen und aller Dinge . . . wenn er kommt, wird das Feuer in der Mitte der Nacht Finsterniss sein. Lib. XI. Seitdem die Sintfluth das alte Menschengeschlecht ver- nichtet hatte, schuf Gott ein neues Menschengeschlecht, das baute den Thurm; drauf wurden ihre Sprachen verwirrt und Gottes Zorn stürzte den Thurm ein. ^^ rote xal dexdti] yevsri lUQoacav av^gmicmv ^E^ ov %avx (schreib iiavt) iyi- vovto. Da ward die Erde vertheili Zuerst wird Aegypten die Herrschaft haben; da werden viele wohlberathene Männer herrschen, dann ein schlimmer, starker Kämpe, Ovvo^a de 6%r^6Bi tov äxQOözLxioio xi ygaiuiia, und wird das Schwert ausstrecken gegen fromme Männer. Unter dessen Regierung wird Aegypten durch Hunger Umkommende speisen; das Morgenland und das Geschlecht assyrischer Männer wird ernähren der gefangene Rechtertheiler, dessen Name I ist Wenn aber die zehn Plagen Aegypten betreffen werden, dann wird das Bothe Meer dir, o Memphis, viel Volk ver- nichten. Wenn das zwölfstämmige Volk das Gefilde, das fruchtbare, verderbliche, verlassen und von Gott Gesetze er- halten wird, wird es führen ein grosser Hebräerkönig, einen 254 DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. ägyptischen Namen tragend, WevdojcatQig Ot^ßatog avi^g^ und wird Memphis lieben^ eine kluge Schlange, und viele Kriege durchfechten. ^coSsxdrfjv (schreib dodsxarijg) dsTcd- dog dh TCegctsXXofidvTjg (v. 1. jteQttslkofiivov, schreib JtegutXo' Itdvfjg) ßaiSiksCag ^Enx iTtl (schreib hc) xal dsxdtrjg ig em (schreib ixiiov) ixatovradog^ wird das Reich von Perseis sein^ während alle anderen aufhören. Da wird Finstemiss über die Juden kommen, Hungersnoth und Pest. Aber wenn der Perser herrschen und der Sohn des Enkels das Scepter lassen wird, jcsQLteXXo^ivmv [S*] ivi^avtäv^ Eig [lovvag nivts rexQciöag, dsxateveev di ravxag (schreib ^Ig (tovdSag %ivx£^ tergadag dexatQstg IS^ i% avtatg\ ^EvvsdSag tsXsd'slg (schreib tskdcsig mit Alexandre) ixatov, und du wirst Alles zurück- zahlen, Kai rot* löy Tligöyöi (schreib IlBQörß) XdtQLg Mi^- doiai dod^staa, durch Schläge in heftigen Schlachten vernichtet Sofort steht nun den Persern und Assyriern, ganz Aegypten, Libyen und den Aethiopen, allen Pamphylern und den sämmt- liehen übrigen Sterblichen Unheil bevor. Kai rorf vCmvotg dciösi ßaöiXslov dpx'qv^ welche wiederum die Völker ver- wüsten und mitleidslos die Erde ausplündern werden; dann werden die Perser am Tigris, dann Aegypten weinen. Dann, 0 medisches Land, wird dir ein Indien entstammter, sehr mächtiger Mann viel Uebles thun, bis du alle deine über- müthigen Thaten gebüsst haben wirst. Wehe dir, medisches Volk, du wirst darauf äthiopischen Männern tmlg Ms- Qosidia xÖQOv dienen. "Euer* i%l xotg (schreib rqilg) jCQOff- %'Bl6* ixatov kvxdßavtog d% (schreib ^ä') a(>xrot/*) «Aiy- gciösig, du Unglücklicher, und wirst das Joch unter den Nacken beugen! Dann wird ein dunkelfarbiger, grauhaariger, grossherziger indischer Herrscher sein, der viel Leid über den Orient durch heftige Schlachten bringen wird; dich aber wird er schädigen und vor allen Anderen zu Grunde richten. 'jiXX' otav sixo0tdv hog xal (xal hog Alexandre) ddxatov ßaöiksveri "^^'^^ i^^ ^^^ dsxdxvg^ xovb d\ (schreib d' 6c) ßa- öikr^tov aQXVS ^dv i^vog oiatQi^ösi xal iXsvd'SQLfiv ävaSsß^ei^ *) [In der Becension zu XI, 66 achreibt Gatschmid ana^zL F. B.] DIE SIBTLLINISCHEN BÜECHER. 265 Aei^jag (Astjlfav?) dovXtov al^i hcl rgstg (lovadag iviavräv.*) Dann aber werden sich alle Völker wieder, wie vorher, unter das Joch beugen, einem Eonige dienend und freiwillig sich unterwerfend. Grosser Friede wird auf Erden sein; da wird ein grosser König über die Assyrier herrschen und Alle dazu bringen, Gottes Gesetz zu beobachten, ihm werden durch den Willen Gk)ttes alle mächtigen Könige dienen, durch üeberredung wird er sich Alles unterwerfen. Er wird den Tempel des Höchsten bauen und alle Bewohner in Eins ein- schliessen; 27 wird sein Name sein. '^AA' oxorav Ssxdtrjv (ß^TcdöLV Alexandre) neQit£lXo(idvij6L XQatfjöri Totg (schreib '^Qh) S'^o xal xdvts, nQO0BX%'mv inl rsQiia xq6volo**)j dann werden soviel Könige sein als Völker, ein grosser König aber wird Führer derselben sein; viele grossherzige Könige werden ihm gehorchen und ihm, seinen Kindern und Enkeln der königlichen Herrschaft wegen Zins zahlen {Aciöovöt ^oi- Qag ßaOLXrjtdog sZvbxsv ccQ%r^g\ Elg (schreib ^Hg) dsxaSag de- Tcddcov OTCtoij ^ovädag ijcl (schreib r' iTcl) tavzaLg^^E^ iximv &Q^Bi^ xal ig vcxaxov dvtsckovöi,. Wenn das gewaltige wilde Thier mit Heeresmacht kommen wird, welcher Zorn wird dann über dich, ßaöiXstg ayavoC (schreib ßa6iklg ayaxrq\ ausgeschüttet werden! wehe, Persis, wie viel Menschen blut wird, wenn jener gewaltige Mann dich überzieht, über dich kommen! Dann werde ich dir dies wieder ins Ohr schreien. Wenn Italien Zwillinge von einer Wölfin gesäugt zeigen wird, die herangewachsen auf sieben Hügeln Viele stürzen werden, einen mit P anfangenden inhaltsschweren Namen tragend — sie aber werden auf deS sieben Hügeln eine Stadt bauen und ringsum starken Krieg anfangen — dann wird ein grosser Aufstand der Männer um dich erfolgen, Aegypten: aber ich werde dir das wieder ins Ohr schreien. Dazu wird ein schwerer Schlag dich in deinem Hause treffen und wie- derum wird ein Aufstand der eigenen Männer dir nahen. *) [In der Becension zu XI, 75 schreibt Gutechmid: Asttpav 8ov- XirOv afifi' inl tQBüg iMvddctg y* ivucvtav. F. B.] **) [In der Recension stellt Gutschmid den Vers XI, 14 folgender- massen her: Tq^ te dvo »al nivt' hcl ti^pM xqovom fCQ06Bl&<ov. F. B.] 256 DIE SIBYLLINISCHEN BÜEGHEB. Phrygien, ich beklage dich: es naht dir Krieg und Eroberung von Hellas. Ilion^ zu dir wird kommen die Erinys von Sparta^ und es werden £rieg beginnen die hellenischen Recken^ und, um den Bruder zu rächen, wird ihr Führer böse Thaten verüben. Nach Umlauf von zehn Jahren werden sie Troia einnehmen durch das hölzerne Pferd. Ruhm wird erlangen ein von Gott stammender König A^ aber auf der Heimkehr {kci voötoio 6toixi^6Bi) wird er Unglück erleiden und von der Hand seines hinterlistigen Weibes fietllen. Vom Stamm des Assarakos wird herrschen der Sohn tapferer Helden, er wird seinen Vater auf den Schultern tragend die brennende Stadt yerlassen, an der Hand seinen Sohn; so wird er über Land und Meer ziehen. Er hat einen drei- silbigen Namen, der mit A anfangend die Bedeutung seines Trägers hervorhebt Er wird eine Stadt der Latiner bauen und im fünfzehnten Jahre im Meere ertrinken. Aber auch nach seinem Tode werden die Yölker ihn nicht vergessen; sondern sein Stamm wird dereinst bis an die Flüsse Euphrat und Tigris mitten im Lande der Assyrier herrschen, wo der Parther sich ausdehnte. Es wird ein alter weiser S&nger auftreten, der wird mit meinen Versen und in meinem Metrum dichten und meine Bücher ausschreiben und dann verstecken. Wenn das, was ich gesagt, vollendet sein wird, werden die Hellenen gegen einander selbst kämpfen, die Assyrer, Araber und köcherführenden Meder, die Perser, Sikeler und Lyder werden aufstehen, die Thraker, Bithyner und die Anwohner des Nil: Allen zusammen wird Gott Kriegsgetümmel verhängen. Aber gewaltig wird plötzlich kommen *AvriQ'A(S0VQvog vod'og Ald'ioify den Zorn eines wilden Thieres habend, und wird jeden Isthmos durchstechen, vorsichtig umschauend, gegen Alle ziehend das Meer durchfahren. Da wird dir, ungläubiges Hellas, viel Un- heil widerfahren. Wie wirst du wehlkagen müssen, o Hellas I Wenn 87 Jahre aufgegangen sind, wirst du das traurige Kehricht eines schrecklichen, allvölkerigen Krieges sein. Dann wird wieder das Leid der Makedonier Hellas betreffen, ganz Thrakien vernichten, xal fiiSXov a(^og Ni^ooig ^^XBigoig te q>iXoJttoXd(ioig te xoQaxQOig "EöCet^ ivl XQoiidxoiöi; sein DIE SIBYLLINISCHBN BUECHER. 257 Name fangt mit 4> an. Er wird, was die Regierung betrifft;, ein schnelles Ende nehmen, aber trotzdem ein grosses Reich hinterlassen. Dieser wird durch einen hinterlistigen Speer- trager fallen, Zi^öag iv a66vQi4X fjyoviisvog old tcbq oväsig. Nach ihm wird sein Sohn A regieren; den wird man unwahr f&r den Sohn des Zeus oder Ammon ausgeben, Alle werden in ihm einen Bastard des Eroniden feiern. Dieser wird vieler Männer Städte zerstören und wird für Europa als böse Wunde aufschiessen. Er wird die Pest über Babylon bringen, den Osten und die ganze Welt wird er allein besegeln. Babylon, du Herrin von Asien, wirst dienen, der Eriegsgott wird deine Sjnder vertilgen. Du wirst deinen König ^, iyXS6ifi(0(fov /iBwhv xo%iöß6kov ts, mit tapferen Ejriegem aussenden. Da wird Hunger und Krieg die Mitte zwischen Kilikem und Assyriern betreffen; hier werden die Könige mit einander kämpfen. Du aber wirst fliehen und den früher.en König verlassen; Asien wird das neue Joch tragen. Wenn der Pelläische Ares in Aegypten eine reiche Stadt gebaut und nach sich benannt haben wird, steht ihm Yer- hängniss und Tod durch die Hinterlist seiner Gefährten bevor. Denn die Inder verlassend und nach Babylon kommend, wird ihn barbarischer Mord beim Gastmahle treffen. Dann werden in jedem Volke andere volkfressende, übermüthige, untreue Könige herrschen in wenigen Jahren. Dann ein grossherziger Herrscher, der ganz Europa einheimsen wird, welches nackt war, seitdem jedes Land allvölkeriges Blut getrunken; AstifBv atag ßi6tov yLOQtptjfv lölav avaXciöag, Dann werden acht andere Könige sein aus dessen Geschlecht, die alle denselben Namen führen werden. Dazumal wird Aegypten die herrschende Braut und Alezandreia, die grosse Stadt des makedonischen Herrschers, die Metropole sein: da mag Memphis die Gebieter tadeln! Tiefer Friede wird auf der Erde herrschen und Fruchtbarkeit; da wird Hunger und Pest die Juden heimsuchen und die Erde (Aegyptens) viel Unglückliche aufiiehmen. Des sumpfigen Aegyptens acht Könige werden 233 Nummern ausfüllen; ihr Geschlecht wird aber auch da nicht aus sein, sondern eine den Menschen T. OuTiOHMio, Kleine Sohxifien. IV. 17 258 DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. verderbliche Frau aus ihrem Stamme aufsprossen, die Ver- rätherin ihres Reiches. Aber sie selbst werden übele Thaten thun, und Einer den Anderen tödten. Ein Purpurgeborener wird seinen tapfern Vater tödten. £' avros ^9>' vt'^og' icqIv Sil (schreib d* rj) qwrin/ akXo <ptrtsv6et (schreib fpvTsv6ij\ ^Exksitlfst; später wird eine selbstgewachsene Wurzel auf- sprossen: tov Sri xaffaqruoiisvov yivog i6tiv. Denn es wird über das Nilland eine Königin herrschen, K genannt; tausend- faches wird sie erbitten und viele Schätze zusammenbringen: doXog d^ iöiSsrat avr^' 'E£ idicav avÖQoiv iööovtai Tcoksfiot X. T. A. Da wirst du, Land des Segens, wieder viel Ejriege und Schlachten erleben. Aber wenn Viele über Rom herrschen werden, nicht 65tterentsprossene, sondern Tyrannen ^ Chi- liarchen, Myriarchen, Agoranomen und grosste KaiöaQsg, alle Tage ambirend, von denen wird zuletzt herrschen J, der letzte Katöag, og i7Ci%d'6via yvta xteivayv (schreib inl Xd'ova yvla teiv(ov)*\ in schlimmem Kriege' durch die Hand eines Feindes fallen und ihn werden Roms Kinder in ihren Händen tragend begraben und um seiner freundlichen Ge- sinnung wegen sein Andenken durch ein Grabmal ehren. '^AA' OTtorav kvxdßavtog {kvTtdßmtag Alexandre) hcdX^ xiQyM xQovoio /llg 8\ di^fjxoöimv (te xQirixo6i(>vg Alexandre) xal ölg Sixa nkijQiiöaöa (nkrjQci^avrog), seitdem dein Stifter, der Bestie Kind, herrschte, wird kein Dictator mehr ein ab- gemessener Herrscher sein, sondern Herrscher und Konig wird werden ein gottgleicher Sterblicher. Gegen den Konig, der damals nach Aegypten ziehen wird, wird der leibhaftige Kriegsgott kommen. Kai row <foi xsi^gl (schreib %i}(>ij) fe«- tav fLStoJtiö^sv aXcjiSig, Denn um die Mauern des Landes wird schlimmer Krieg wüthen; sie wird im Kampfe über die frisch Verwundeten feig fliehen und endlich den Furcht- baren selbst heirathen. Wehe dir, dv6vviupe ^oq% du wirst das Reich dem Römerkönige geben und Alles abbüssen^ '\)66a ndgog nok^fionstv \iv]avdQ£ijj6tv inga^ag, ^Slg sig h/ ngoTclayv oXijv yr^v avdgl XQaxavm bis hinein nach Libyen *} [In der Recension zu XI, 267 schreibt Gntechmid yvi* kmtlvwv, F. tt.] DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. 259 und den dunkelfarbigen Männern. Nicht mehr wirst du Wittwe sein 9 sondern einem feurigen Löwen beiwohnen. Dann wirst du, feige, vor allen Menschen unscheinbar sein und wirst mit deiner Frechheit aufhören. Kai Xdßstai öeiiviiv 6 [äcw]*) 7CSQiSifO(iog t%attu (schreib "rixita) rvfißog Zw6a l6m V öTcXfjv (schreib Zw6av' Cö&g v67iki/i% 6) itpaQ- (loörog xoQtHpatog /laidttkiog (schreib xo(fv<paiotg /ltu8aXi(ag)' novXvg 8i ös xXavöstai kaog ^chreib xlavöstac atXwa la6g)j und der Eonig wird schwere Klage um dich erheben. Dann wird Aegypten dienen, welches viele Jahre lang über Indien Tropäen errichtet hatte, und die Ernährerin der Städte wird das Geschlecht des schafefiressenden Thieres ernähren. Ich werde nach Python und Panopeus gehen, wo Alle wissen, dass ich Wahres verkünde*, nun aber, Herr, verleihe mir statt der Raserei milden Gesang! Lib. Xn. Zuerst nach dem Untergänge der Eonige von Aegypten, xovg xdvtag t0ri xcctd yata ipdQSiSxSj und nach dem Bürger von Pella, der den ganzen Orient und Occident bezwang, den Babylon entlarvte und todt dem Philippos vindicirte, nicht aber dem Zeus oder Ammon, und nach dem vom Stamme des Assarakos, der aus Troia ging, der den Andrang des Feuers zertheilte, und nach vielen tapferen Eonigen, und nach den Säuglingen des schafefressenden Thieres, Kai (schreib Kav) ficira tag itagiov (schreib tovg S* ireov) ixatovtddag ?5 Siaßijvai (schreib diaßaivy) Kai dvo rag**) öexaSag, ^Pdfirjg SixrdtOQog ovörig (schreib SixtdroQ ixovöijg), wird vom westlichen Meere ein grosser Herrscher erstehen und Rom beherrschen, dessen Name mit A anfängt: und dich, fruchtbares Land, wird er von Blute gerinnen machen: du wirst den Schimpf büssen, den du von freien Stücken hast ausgehen lassen. Denn Jener wird sich in Eiiegen aus- *) [In der Becension zu XI, 294 echreibt Gutschmid xal Idßetat CS ptopriv h. F. B.] **) [In der Becension zn XII, 18 schreibt Ontschmid dvo n^og dsnddag. F. B.] 17* 260 DIE SIBYLLINISCHEN BüECHER. zeichnen, ihn wird Thrakien, Sicilien, Memphis f&rchten, Memphis, das durch die Thorheit seiner Herrscher fiel und eines Weibes, das ununterjocht unter der Lanze fiel. Er wird den Völkern Gesetze geben und Alles unterjochen, und lange wird er das Scepter führen;. denn kein anderer König der Römer wird auch nur ein Weniges, auch nur eine Stunde, länger regieren als er. Denn ihm gewährte Gott Alles und that zu seiner Zeit «grosse Zeichen. Wenn ein der Sonne an Glanz gleicher Stern bei Tage scheinen wird, da wird der X6yog Mensch werden. Mit ihm wird die Macht Roms und der edlen Latiner zunehmen. Jener König selbst aber wird eines natürlichen Todes sterben und einem Andern das Reich überlassen. Nach ihm wird ein tapferer Lanzen- schwinger herrschen, ein Purpurgewand um die Schultern tragend, mit T anfangend, der wird Meder und Parther ver- nichten: er wird die hochthorige Stadt mit Macht zerstören. Viel Leid wird kommen über Aegypten, die Assyrier, Kol- cher, Heniocher und die an den Ufern des Neilos am san- digen Gestade wohnenden Germanen; er wird dann auch eine hohe Stadt nahe am Eridanos, eine Böses sinnende, verwüsten, und da wird er durch das Schwert fallen. Dann wird ein Hinterlist sinnender F regieren, der wird Gold mit unersättlicher Habsucht zusammenplündern auf der ganzen Erde; Friede wird sein; Ilokkic 8} SriXciöst ijcl luzvtoövvtiöi (leyCötcov (schreib ^iyifStov) nsv^ofisvog (schreib UsiS'oiie- vog) ßioxov iioi]g xigi^v] aber es werden Blutstropfen vom Himmel fallen, und Tropfen des ermordet werdenden Königs. Er wird die Römer plagen, auf die Orakel vertrauend, und die Häupter des Senats vernichten. Pest (schreib ki^iLg mit Alexandre) wird plagen die Campaner, Thraker, Make- donen und Italioten; Aegypten allein wird die Völker er- nähren. IlaQ^svixriv 81 xuQfjv (xogt^v Alexandre) (ivörrjQifov i%a7Caxr^0ag*) Avxog ava^ oXiösi 8oUmg; die werden die Bürger grollend begraben und aus Rache den Herrscher hinterlistig ermorden. Ihm folgt K, ein 7N)XvxolQavog. Da *) [In der Recension zu XII, 68 dnaviqaag, F. R.] DIE SIBYLLINISCHBN BÜECHER. 261 wird den Sauromateii; Thrakern und Triballern Krieg kommen, und Alle wird der römische Kriegagott vertilgen. Unter seiner Begierang wird ein grauses Zeichen dem Lande der Italiker und Pannonier gegeben werden: mitten am Tage wird Nacht sein und vom Himmel wird es Steine regnen. Darauf wird der italische Herrscher eines natürlichen Todes sterben. Der furchtbare und schlimme N wird nun an die Reihe kommen, der viele Reiche aus allen Städten umbringen wird, eine arge Schlange, gwösms o ßQaxvg koyog, oitots %BlQaq ^Hy£(i6vag tavvöet xa^ okst xal noXXä tsXdööH^ um den Eampfpreis ringend, fahrend, mordend, Unzähliges wagend; er wird das zweimeerige Gebirge durchschneiden und mit Blut besudeln. Er wird aber auch in doppelter Hinsicht den Italern verderblich sein und sich Gott gleich setzen : iiJy^et dijfiov ixovxa. Unter ihm wird Friede sein und Zittern der Menschen. 'Iko Av6ovCoi6i ä' at^ag sll^sv vdfOQ axonovy anh ^Sbcaavoto Qoaarv, Ringsum schauend wird er für die Völker Eampfspiele einsetzen und selbst als Sänger und Kitharspieler auftreten. Später wird er fliehen, sein Reich verlassend, und durch ein schlimmes Ende seine Thaten büssen. Nach ihm werden drei herrschen, von denen zwei mit O, einer mit F anfängt: ycal in* aXXvdig aXXog okattcu im Kriege durch die Hand der Soldateska. Dann wird ein Vemichter frommer Menschen herrschen, ein ge- waltiger, tapferer Mann, O genannt. Ootvixriv 6Xd0st xal AvdCav iiaXcatdisv. Auch über das Solymeische Land wird das Schwert kommen bis an den See von Tiberias. Phö- nikien, wehe, wie wirst du da mit fassen getreten werden? Du wirst unter die Assyrier gerathen, Weiber und Eander werden zu Sklaven gemacht, dein Reichthum vernichtet werden. Denn der Zorn des Herren wird über sie kommen, dass sie sich von ihm gewendet und Götzendienst getrieben haben. Viele Kriege und Schlachten werden sein, Hunger und Pest und Zerstörung von Städten. Am Ende des Lebens wird der ehrwürdige tapfere König fallen ötQaTtijg vn* avayxrig. Dann werden zwei herrschen, das Andenken ihres grossen Vaters ehrend, im Kampfe sich sehr auszeichnend. Der eine 262 DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. wird ein treflflicher Herrscher sein, T geDannt, und wird hinterlistig gefallt werden, oceXatvy (schreib xal firf) ötQatLyöL tavviSd'eiQ^ sondern durch das Schwert in Rom selbst ge- troffen. * Nach ihm wird ein tapferer, von Allen geliebter, Lanzenschwinger ^ das grosse Reich beherrschen. Es wird eine Rast vom Kriege sein; gern werden ihm Alle dienen vom Aufgang bis zum Niedergang: denn grossen Ruhm wird ihm der Herr Saßaoid' verleihen. Ganz Pannonien und Eeltis wird damals Hungersnoth und Bürgerkrieg vernichten. "Eöösxai ^A66vQloig^ äönsQ (schreib mvnsQ) naQsxXv^er' 'Oq6v- trig KrlöfiaöLj xal x66(ios % st nov xi iiet^ov^) bgätai,. Die wird der grosse König lieben "El^oxa täv aXkcov xoXXoi tt- v€s (schreib TtoXvrjtcDv)] er selbst aber wird zuletzt eine Wunde mitten in der Brust erhalten, die hinterlistig ein 6eß.hrte ihm schlug Etöm hl ^ad'^c) (isydXm ßaöiXritdog otxpj und fallen. Nach ihm wird ein ehrwürdiger Herrscher iV kommen; der wird viele Städter und Bürger todten, aber nur kurze Zeit herrschen: denn wegen des früheren Königs B'qOBxai slv 'Atdao dofioig tgatd'els iistoTCLöd'ev. Darauf wird ein anderer lanzenschwingender König T herrschen und das mannigfaltige Land der Thraker zerstören und die an den barbarischen Marken des 'Pijvog wohnenden Germanen und die pfeilwerfenden Iberer. Darauf wird die Juden wieder ein anderes grosses Unglück betreffen, Phönikien aber wird um ihretwillen regenartiges Blutvergiessen trinken. Die Mauern der Assyrier aber werden sinken durch viele Krieger, und wiederum wird diese vernichten der d^iiog>^6Qog dvi^Q. Darauf wird Gott drohende Zeichen schicken über die ganze Erde, Erdbeben, grosse Seuchen, SchneeföUe ausser der Zeit und heftige Blitze. Der grosse König wird da im Kriege, zu dem Kampfe eilend, sterben, er, ein bergkletternder Kelte; den Todten wird eine ausländische Gegend haben, die nach einer Blume benannt ist. Nach ihm wird ein anderer silber- häuptiger, nach dem Meere benannter, mit A anfangender, viersilbiger Mars herrschen. &vtovg {Sqxovg?) xal vaovg *) [In der Becension zu XII, 186 fieitSv xi, F. R.] DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHEB. 263 xolsöi ndeccvg avad^6st^ die Welt selbst besichtigend, Ge- schenke Vielen bringend an Gold und Elektron; er wird die Mysterien haben aller magischen Adyta, xal (ir^ noXi ipigB- xQov äv^Qcijcoiötv Si^öst xoigaviovra xegawog. Unter seiner Regierung wird ein langer Friede sein; er wird ein Sänger und Bechtsgelehrter und gerechter Richter sein, und eines natürlichen Todes sterben. Nach ihm werden drei herrschen, der dritte aber, A genannt, wird spät herrschen; aber es wird wiederum A herrschen, ein anderer Herrscher, nach diesem O: dann werden edele Namen sein. Diese werden vernichten die tättowirten Britanner, die grossen Mauren, die Daker und Araber. Aber wenn der jüngste von ihnen todt sein wird, da wird Parthien wieder der schlimme Eriegs- gott, der es vorher verwundet hat, heimsuchen und bis zum Ende verwüsten. Da wird der Herrscher selbst durch eine hinterlistige Bestie fallen, seine Fäuste übend: dies aber wird der Yorwand des Todes sein. Nach ihm wird ein anderer weiser Mann herrschen, Tovvo^' ixmv xgcitov xQa- tSQOv ßaöiX^og, mit A anfangend; der wird gut und gross sein. Er wird Vieles in den latinischen Behausungen voll- bringen zum Andenken seines Vaters und wird Roms Mauern mit Märkten und Tempeln schmücken, Hand in Hand gehend mit einem starken Sterblichen. Damals {xotb, schreib rotB) wird den Romern Kriegsleid wieder aufkeimen; er aber wird das ganze Land der Germanen verheeren, wenn ein grosses Zeichen vom Himmel geschehen und geplagte Krieger wegen der Frömmigkeit des Königs erretten wird: Gott wird näm- lich dem Könige auf seine Bitten Regen gewähren. Nach- dem dies geschehen, wird das Reich dieses frommen Königs zu Ende gehen. Am Ziele seines Lebens wird er seinen jungen, blondhaarigen Sprossen zum Erben des Reiches ein- setzen, *X)s dsxddmv sl^si dvo rovi/ofux, Ttatgog ioto 'Ex ysva- Trjg ßa6iXsvg ysyamg SLaddl^etai agr^g (jkqxW Alexandre) Ovtog avriQ^ B^si (schreib e^aie)*) neQKSöovBQm xb koyi6^p ndvia. Er wird den Herakles nachahmend sich in den Waffen *) [Id der Becension zu XII, 209 fiieit. F. B.] r 264 DIE SIBYLLINISCHEN BQECHEB. üben, seinen grössten Rolun in Jagen und Reiten setzen; gefährdet wird er leben in Einsamkeit Unter seiner Regie- rang wird sich ein Zeichen zutragen, ein finsterer Nebel in Rom, und Krieg wird sein und arges Leid. ^OxMotav avtog ava^ iif(oto(Aatnjg 6 lUfLtivmg '^H^si intuöxvvow to viov (schreib vdcov)*) ydvog iv XsxiB66i,v^ AlöXQog aßiyuXsvtotöiv hC ovx bötotg viisvaiotg, da wird der in Vereinsamung ver- borgene verderbliche Mann, Zorn verheissend, im Bade niedergemacht werden, er, der Männermörder, durch Hinter- list verstrickt Da ist Rom Verderben nahe, Viele werden in den Palladischen Gemächern durch die Hände des Eriegs- gottes umkommen; da wird Rom veröden. Denn seitdem der erste König, du den Nacken hochtragendes Rom, welcher ein edles Gesetz den auf Erden wandelnden Menschen setzte, und der Logos des unsterblichen grossen Gottes auf die Welt kam, bis zum Ende der neunzehnten Regierung, ^Ig ixaxov Slg aCxoöi xal 8lg (streiche dlg) ovo TtXriQciösu Ilgog xolg ^S fiqiyli/ evsQOv (schreib itimv) %ff6vov. Der zwan- zigste König n, hoch bejahrt, wird dich zur Wittwe machen, wenn er deinen Estrich mit dem Schwerte getroffen mit Blut besudeln wird; und zwar nach kurzer Zeit, wo viel- facher Krieg, Städtezerstörnng und Mord um der Herrschaft willen sein wird: viele Rosse und Männer werden auf den Boden hinsinken, im Kriege geföllt Dann wird I herrschen, der viel Leid schaffen und Viele verheeren wird; er wird ein schnelles Ende nehmen, "AQtfl ocQatSQp ßXt/d'sls at^fovi öiSi^pG}. Ein Krieger N wird herrschen, um der Herrschaft willen vom Osten aus sich erhebend; bis Thrakien wird der Kriegs- gott kommen, dann fliehen und ins Gefilde der Bithyner kommen, dann auf den Boden der Kiliker; und bald wird ihn der eherne, gemüth vertilgende Mars in den assyrischen Feldern vernichten. Dann wird mit Hinterlist ein einsich- tiger, verschlagener Mann herrschen, vom Abend sich er- hebend, mit Namen £, Uti^stov TtoXv (jmXXov^*) vxhg ßaöt- *) [Id der Becensioii sa XII, 219 t6 iov. F. R.] **) [In der BecensioD za XII, 269 hat Gatsohmid hergestellt nolv- {loz^ov and den Punkt nach «^x^s getilgt. F. B.] DIE SIBYLLINIBGHEN BüECHEB. 266 Xfitdog iinnS' ^^ ^^^ Krieg gegen die Assyrier fCUiren und Alles unterwerfen; grosse Gewalt wird über die Römer regieren, und er wird hinterlistig sowohl als ein wilder Krieger sein, und wird ^Ue Vornehmen todten um der Reichtbümer willen, wie ein böses Gestirn die ganze Erde ausraubend: Orjöst (schreib 0sv06i) hi dvroXiriv' xal nag Sokog l0östM avzotg.*) Dann wenn der kleine Katöag mit ihm herrschen wird^ mit A anfangend , den Namen des grossen makedonischen Herrschers führend: xsqI (schreib xoQa) d' ixvtov fJLäkov äx^^ag wird er entrinnen der argen List des heranrückenden Königs im Schoosse des Heeres; der aber, der mit barbarischen Gebräuchen herrscht, der Tempeldiener, wird plötzlich gefallt werden 'jiQfjt xQatsgä tiMj^slg atd'fovb öidijQp, Ihn wird das Volk auch als Todten zerstückeln. Da werden die Könige der Perser aufstehen. K. .. ^P(Ofi4xtog "Affjg ^Plofiatov avaxxa. Fhrygien wird durch ein Erdbeben erschüttert werden; wehe, Laodikeia, wehe, Hierapolis, euch nahm zuerst auf die klaffende Erde. 'Ad- IfLfig . . . 7iBkciQi,u Av6 . . . ndv^' o(Sa . . . Oiinoist . . . ixoXXv- l^dvmv äv^ifdxmv "Äff sog iv naXaiifjöi' xaxii 8i öoi i00stai alöa ^Avd(fäv' avtocQ auf dem Wege durch den Orient nach Italien wird er, entblösst, Tom Schwerte durchbohrt werden, seiner Mutter wegen Hass erregend. ^£lQa& yag xdvta . . . taQtfi d' akko xa^i^ai Al^o^vov . . . ro d' ovx cifia ndtrceg a6u6iv. Die nur werden sich freuen, die den wahren Gott anbeten; du aber, Gott, gewähre mir Bast, da mich die Enthüllungen zu sehr angreifen. Lib. xm. Viele Kriege und Schlachten, Hungersnoth und Pest, Erdbeben und heftige Blitze, viele Züge der Assyrier über die ganze Welt und Beutemachung und Plünderung der Tempel. Da wird sein ein Aufstand der auf Gewinn aus- gehenden Perser, der Inder, Armenier und Araber; und der des Kriegs unersättliche Bömerkönig wird sie mit Krieg *) [In der Becension zu XII, 268 a^ov. F. R.] 266 DIE SIBYLLINISCHEN BüECHER. überziehen und auch über die Assyrier neuen Krieg bringen, ihn bis zum Euphrat ausdehnend, ytifixlfag oXCyr^v (schreib 6 kCviv) xoksiiiitog "Agriq"*) idBXBmq (schreib 9vk6%€G}g) £ve7ca* xal yccQ TtQodod'elg vq>* iral^ov Kanniöst iv xa^eij vom Schwerte getroffen. Es wird darauf ein purpurliebender Herr- scher, aus Syrien herkommend, erscheinen, der Schrecken des Ares, sammt seinem Sohne als Kat^ag^ und wird die ganze Erde durch Ueberredung gewinnen; O ist der Beiden gemeinsame Name. Wenn diese Kriegsherren und Recht- ertheiler sein werden, wird eine kurze Rast vom Kriege sein, doch nicht lange. Aber wenn der Wolf den Schäfer- hunden Treue geschworen haben und den Vertrag brechend die Schafe zerreissen wird, dann wird ein gesetzloser Kampf sein in den Kriegen der übermüthigen Könige: die Syrer werden in ausgezeichneter Weise vernichtet werden, und Inder, Armenier, Araber, Perser, Babyionen werden sich gegenseitig in harten Kämpfen vertilgen. Wenn aber der römische Kriegsgott den germanischen Ejriegsgott, di;fi09>^o- Qov dxsavotOy vernichten wird, dann wird auch den über- müthigen Persem ein vieljähriger Krieg sein, aber der Sieg ihnen nicht zu Theil werden. Denn so wenig ein Fisch schwimmen kann auf dem Berge, fliegen eine Schildkröte, schwimmen ein Adler, so weit sind an jenem Tage die Perser vom Siege entfernt, so lange das Nilland, die Ernährerin der Italer, dem siebenhügeligen Rom Verderben abwehrenden Zins darbringt, Tavta Si xs nixaxai (schreib Tavxy iSh xe- kdxaig),**) So viel aber der Name PSIMH in Zahlen werth ausdrückt, so viel Jahre und freiwillig wird Getreide geben die göttliche Stadt des grossen makedonischen Herrschers. Ein anderes Leid vrird die Alezandreer betreffen, indem sie wegen des Streits unbilliger Menschen zu Grunde gerichtet werden werden. Die ehemals männlichen werden jetzt feig und kraftlos den Frieden lieben wegen der Schlechtigkeit *) [In der RecenBion zu XIII, 18 schreibt Gntschmid BoXCriv «oXc- yLTi'iov aX%7iv» F. B.] **) [In der RecenBion za XIII, 46 hat G^atschmid hergestellt Tavxa ii te ninQWtai. F. R.] DIE SIBYLLINISCHEN BüECHEB. 267 der Herrscher. Gottes Zorn wird Qber die Assyrier kommeD, und der Giessbach des Flusses wird sie vernichten, og ik%mv KaCöüQoq ig xroXied'Qa ZxQaxfovelovg (so für Eaxavalovg) ädv- xrfiSL. Der Fyramos wird des Mopsos Stadt überschwemmen, und die Aegäer werden fallen wegen des Streits übermäch- tiger Männer. Antiochien, dich wird der assyrische Krieg umtoben; denn auf deinem Boden wird der Führer der Männer wohnen, der alle pfeil werfenden Perser bekriegen wird, der Römerkönig selbst. Nun schmückt euch, Städte der Araber, mit Prachtbauten und allerlei Schmuck, und du vor Allen, iMc^iiatixi^ nsQ iotöa, Boötga OiXm^onoXiv %v (ä^Ii/?*)) iX^g Big ^liya xiv^og. Ov yccg oviqösi 6s 6q>ai' Qci^ta Kay%aX6(ovxa ZoDdtaxov xvxXov, iCQvogy tavQog^ didv- fioi TS 'iW bxoöoi 0VV totötv iv ovgavp IvdaXXovzai ^Aöxi^ Qeg mQovo^oi' xXijfiov TCoXXotdt, nixotd'ag, ^ChtJtox* avi^Q ap' ixBtvo xo 6ov fi€x6ni6^€ xaXa66y, Vielen Krieg verkündige ich den kriegslustigen Alexandreem: viel Volk wird um- kommen ^j^öxäv oXXviiivmv vtC hninaXmv xs xoXi^cdv Mkq^ vafiivcov öxvyBQTig Idovg xaQLv' a^^l öh xovxoig ^At^ag (po- ßBQWXog "AQTig 6xr^6Bi noXdiioio, Da wird der Grossherzige mit meinem Sohne, dem starken, hinterlistig gefällt werden dicc XQBtffivxBQov ßMiXsiav, Nach ihm wird über Rom herr- schen ein anderer kriegskundiger Mann, aus Dakien ent- stammt, T genannt; er wird sein aus der gens z/ und wird Viele tödten, und alle Brüder und Freunde auch todter Könige wird er umbringen. AvxUa d* av ninxmv xb (schreib Alyvnxm yi) XBriXaeCai xs q>6voi xs ^E66ovx* i^ajtivijg Sva XQoxsQOv ßaöiX'^a, *!Hi; S* ojcoCav doXi^ofirixig (^Evd'* bn&tav doX6(itixig Alexandre) avriQ ixl xXivijg iXd^^ Ayöxi^g ix Ev- gCrig %Qoq>avBlg ^Pmiiatog aSrjXogj xal xsXdöst doXicog ix (ig Alexandre) Ka%%aSoxmv yivog avÖQcoVj Kai noXiOQXi^öag Tci- 6sxai (schreib xiösxai)**) TCoXifiov axoQfjxog. Ar^ xoxs <fov, Tvava xal Md^axa, i66sd'^ aX(06ig' AaxQSVösig^ xovxp di *) [In der BecenBion zu XIII, 68 ist hergestellt ^iXinn6noU ' vvv fX»1ig. F. B.] **) [In der Becenaion zu XIII, 92 miau. F. K] 268 DIE SIBYLLINISCHEN ßüECHEB. xoXvtvyov av%iva ^66t (schreib ^estg)*). Kai HuQiij TcXav- 6auv axokXv^ivmv dvd-QciTtcDv , Ovöi Zakrivairi^ xoxe ^vsxai taffhv a6tv, ^Hvl% av ix Uvgir^g g>^diisvog nsQiqyu^ava öiX- yr^v (x€(fl ipv%av adsXyri Bursian)**), ^Pmimiovg TtQotpvymd/ diä d* (schreib tr') Evq>Quxao godav^ Ovxdtt 'Pofiaiotg iva- Xiyxioq^ aXX^ ayBQm%og (ayegoixoig Alexandre) ^JoßöXovg Usq- fSaig. Tote (schreib Ti%^* o) xoiQavog^ ^IzaXCri^ %^mv, Ka%- %i6etai xatal^BL (schreib ra|€^), tvip^slg atO'iovi, ötdi^Qf», Ov (schreib Ov) xoöfiov idöag* iid d' avt^ naldag oXovvtai, Wenn aber ein FaXXog ßa^iXsvg über Born herrschen wird^ dann werden unstäte Völker über die Romer kommen^ der wilde Eriegsgott mit dem unächten Sohne wider die Mauern Roms. Hunger, Pest, Blitze, Krieg, Stadtezerstorung wird plötzlich sein; die Syrer werden in ausgezeichneter Weise zu Grunde gerichtet werden und der Zorn des Höchsten über sie kommen. Es wird sein ein Aufstand der begehr- lichen Perser; und Syrer, mit den Persern vermischt, werden die Römer verderben: L^AA' ov vixijöovöl vofiavg (schreib vixr^6ov0iv oficog) d'SoxgdvtoQv ßovXy. Wie Viele werden da vom Osten mit ihren Habseligkeiten in die Fremde flüchten! wie Vieler Blut wird die Erde trinken! Syrien, dich wird Seitens pfeilschiessender Männer ein Schlag tre£fen, wie du ihn nie erwartet hast. Auch wird der Flüchtling aus Rom, eine gewaltige Lanze schwingend, über den Euphrat setzen mit vielen Myriaden, der dich verbrennen und übel zurichten wird. Antiochia, dich wird man nicht Stadt mehr nennen, wenn du durch deine Thorheit in Feindeshand gefallen sein wirst; Alles plündernd und dich entblössend wird er dich hauslos und unbewohnt zurücklassen. Kai 6v d-gia^ißag iöji, ^IsffanoXi,' xal öVy Biffoia^ XaXxidi 6vyxXav0stat (schreib 0vyxXav6y ts) vsotQcitotg inl tdxvovg, Al al 6x6001 vaCov0i Kä0iov (schreib 6x6000t vaiov0iv Ka0iov) OQOg aixv, und ihr Anwohner des Amanos und ihr, die der Lykos, der *) [Vgl. Alexandre zu XIII, 94. F. R.] **) [In der Becension zu XIII, 97 achreibt Gatschmid 9se^l fpviocv aviX»^. F. B.] DIE SIBTLLINISCHEN BUECHER. 269 Marsyas und Pyramos bespült! Denn bis zu den Enden von Asia werden sie Beute machen^ "j^ötta yviivdöavtsg^ oXa (schreib Skcag) stdcoX^ a^ekwvxav und werden die Tempel niederreissen. Gallien und Pannonien, die Myser und Bithy> ner wird grosses Leid betreffen, wenn der Krieger kommt. Wehe 9 ihr Lykier, der blutdürstige Wolf kommt , wenn die Sanner Krieg bringen und die Karper zum Kriege gegen die Ausonier anrücken. Da wird der unächte Sohn in Folge seiner Frechheit den K5nig tödten; sofort aber wird er selbst umkommen, seiner. Gottlosigkeit halber. Darauf wird wiederum ein Anderer herrschen ^Agxijp ovvoiAatog (schreib ovvofiateööL) g>iQcav. Schnell aber wird er selbst umkommen "AifriV xga- TSQp ßkfid'slg at&mvi ölSijq^. Und wiederum wird die Welt schmucklos sein von Pest und Krieg; und die Perser werden Yon Neuem die Ausonier mit Krieg überziehen. Da werden die Römer fliehen; dann aber wird ein allerletzter, von der Sonne gesandter Beter kommen, aus Syrien auftauchend, und wird Alles mit List durchsetzen. Kai xots S* risXCov nokig iMstar d^l d' &q' avty na6ai (JlifffSuv Alexandre) 9oivi%mv g>oß6Qag tk'qöovtai aycsikdg. Dann werden über die Römer zwei tapfere Herrscher gebieten: dg ^hv ig>disL ^Eßdo^MixovT* ttQi^iiov (schreib dQi^ii£v\ o dh XQixdxov agir- ^(loto. Und da wird der den Nacken hochtragende Stier, welcher mit den Klauen die Erde aufwühlt und mit beiden Hörnern Staub aufwirbeln macht, der dunkelfarbigen Schlange viel Leid zufügen, welche Spuren mit den Schuppen zieht: darauf aber wird er selbst zu Grunde gehen. Nach ihm wird wieder ein anderer Hirsch mit schönem Geweih kommen, hungernd im Gebirge und strebend, die giftschiessenden Thiere zu fressen. Dann wird kommen der von der Sonne gesandte starke und furchtbare Löwe, viele Flammen schnau- bend, und darauf wiederum wird er mit vielem, frechem Mttthe vertilgen den schnellen Hirsch mit schönem Geweih, und die grosse giftschiessende schreckliche Bestie, welche viel schrilles Pfeifen ertönen lässt, To^oßdxriv (schreib do^o- ßdxfjv mit Alexandre) xs xfdyov und Ruhm wird ihm nach- folgen. Er selbst aber wird vollständig, unversehrt und un- 270 DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. ersättlich über die Romer gebieten; kraftlos aber werden die Perser sein. Doch, Gott, hemme unsere Worte (HfisrdQiov ixicDv, schreib ^SlyLOtiQiov inimv) nnd verleihe uns heiteren Gesang {86q d' [(ligav [v. I. iffiigav] näövv aotdi/i/, schreib Sog d' ^fiegov afiJtaXiv avöi^v)! Lib. XIV. Wenn der Vernichter der Stiere, der schönmähnige, ge- waltige, kommen und Alle vernichten wird, wird er zer- malmen die Hirten, die widerstandlosen, wenn nicht schnell- fässige junge Hunde durch die Schluchten auf Verfolgung begierig zum Streite ihn treffen werden; den die Hirten verderbenden Löwen hat ein Hund verfolgt Da wird ein auf Stärke vertrauender Herrscher sein, A genannt^ viersilbig; bald aber wird ihn der Eiiegsgott tödten wegen des Streites unersättlicher Menschen. Darauf werden zwei M herrscheu, unter denen in der ganzen Welt Friede und Gerechtigkeit walten wird; aber helmbuschschwingende Männer Xqvöov devo^isvoi xal äQyvgov^ ovvexa roikot;^ ^vöösßdmg xxbIvov^ dvv ivl nakafijjöi Xaßovteg. Dann wird ein gewaltiger junger Nahkämpfer, O genannt, dviiopd^ogog at^arvj herrschen, der ruchlos das Volk Roms dem Heere um des Zorns der Herrscher willen zu morden überlassen und ycaödv re 7c6kiv xkivriv (schreib xksivijv) xa AatCvmv zerstören wird: Rom wird in Asche gelegt werden, da Gott durch Blitze und Wetterschläge die Vernichtung vollenden wird. Da aber werden den frechen furchtbaren Herrscher Jünglinge (viy- 7iCa%oi) Roms des starken 'Aöfiijs*) ts Aatlvoi {Aaxivrig'i) todten; den Leichnam aber wird man zur Strafe für die Verheerung des Volkes den Raubthieren zum Frasse preis- geben. Dann wird der berühmte M herrschen, der Vernichter der Parther und Germanen; da wird Rom wieder sein wie zuvor. Aber ein grosser Wolf, ein vom Abend kommender Herrscher, wird sich deinem Boden nahen; dann wird er durch das Schwert fallen. Dann wird ein anderer Krieger, *) [In der Becension zu XIT, 40 schreibt GnUchmid ^cs^^s. F. B.] DIE SIBYLLINISCHEN BUECHER. 271 von Assyrien aus aufgeworfen; A genannt^ die Römer be- herrschen^ im Kriege Alles unterwerfen yjoX ^x^axivfiiv bfiov (schreib ötgattyöi, vofiovg) &(fXVS i^f'SaC^st Kai d'söiiovg ^'qösi. Bald aber wird er^ im treulosen Heere fallend, vom Kriegs- gotte erlegt werden. Dann werden drei herrschen^ vstdQßtov ^toQ ix^vtsg, der eine A, der zweite A genannt, hsQog 8h ava^ xs XQLtfiiocCoiCi fud'iisi^ die werden alle goldenen und silbernen Zierrathen der Tempel einschmelzen und an die Soldaten vertheilen und, Schlechtes sinnend, gleichmässig die Parther, Meder, Massageten und Perser yernichten. Wenn aber der König natürlichen Todes verstorben sein wird, seinen Söhnen das Scepter hinterlassend, werden diese, seiner Ermahnungen uneingedenk, in Krieg um die Herrschaft unter- einander gerathen. Kai xoxs iiovvog ava^ axo xQixdxmv tcoXh akkmv {pvltogT)*) aq^si xal xa%v (lOtQav iico'^BxaL Sovffl ßoXij^sig (schreib aoQi ßkrj^sig). Darauf werden viele kräftige Sterbliche in gegenseitigem Kampfe um die Herr- schaft untergehen. Darauf wird ein grossherziger Greis, A genannt, über die Römer herrschen und Alles gut einrichten. Damals wird Phönikien Krieg bevorstehen, wenn die Perser nahen; Sidon, Tripolis, Berytos wird von Blut schwimmen, Laodikeia, du wirst wegen der Ruchlosigkeit der Menschen einen grossen Kampf erfolglos unternehmen. Wehe euch Tyriem, ob der bösen Ernte, wenn die Sonne am Tage wegbleibt und blutige Tropfen vom Himmel fallen. Da wird der König sterben, verrathen von seinen Gefilhrten. Darauf werden viele freche Führer in gegenseitigem Streite sich tödten. Dann wird sein ein ehrwürdiger, scharfsinniger Herr- scher, einen mit E anfangenden edlen Namen tragend, den er durch edle Thaten bekannt machen wird; er wird auf grosse Heere vertrauen, und die Menschen werden ihn seiner Herrschaft wegen lieben. Ein grosses Zeichen dieses Herr- schers wird sein der Untergang einer neuen, schönen, grossen Stadt aus dem Lande der Kiliker zwischen Tauros und Ama- nos, ßaQv0d'£viog xoxafioto. Viele Erdbeben werden sein *) [In der Becension schreibt QatBchmid zu XIV, 74 ava^ Tt$ ano^ t(fitdtoßv noXvdd'Xms. F. B.] 272 DIE SIBTLLINISGHEN BUECHEB. IlQoytavtidL 9cal 9qvyle66iv (schreib <bQvyiai6iv)] and der berühmte König wird eines natürlichen Todes sterben nach langwieriger Krankheit. Nach ihm werden zwei Könige herrschen, 'Og fth' tQifpco0i(ov ccQi^iibv jtQOfpdQmv^ 6 dh xqiö' ifäv, Darob wird er Viele wegen der -starken Herrschaft über die siebenhügelige Roma tödten; dem Senat wird es schlimm gehen und nicht wird er dem Zorn des grollenden Königs entrinnen. Das Zeichen davon wird sein den auf Erden wandelnden Menschen reichlicher Regen und Schnee, und die Saatfrüchte verderbender Hagel. Sie werden im Kriege überwunden fallen xoXdiiov xaQirV 'Italtfitoov (schreib ^IxaXuffcAp).*) Dann wird ein kluger Konig herrschen und das Heer, um es zum Kriege auszuführen, durch Geschenke gewinnen. Darauf wird der Nil zwei Jahre lang Aegypten überfluthen und grosse Hungersnoth wird entstehen. Dazu Krieg, Räuber, Mord und Todtschlag, Stadtezerstorung. Er wird Ton den Soldaten durch Yerrath mit dem Schwerte -getödtet werden. Tov (Utä z(fifi7co6üov aQi^fiäv og r' Ikka- Xsv aQ%Hv^ der wird über die Romer herrschen und die Ar- menier, Parther, Assyrier und Perser mit Krieg überziehen. Da wird Rom in herrlicher Weise wieder aufgebaut werden und viel Volk aus Abend und Morgen wird drin wohnen: und der Konig wird der Stadt andere Gesetze geben. Darauf wird ihn treffen auf der unermesslich grossen Insel oi^Aoftc- voq ^dvatog xal (lotQa xQOtat'q. Darauf wird ein Herrscher A kommen, einem wilden Thiere gleichend, ^Ev xatvg ßlo- övQonog (schreib Ev%a{xfj ßXo6vQ^ ^' o^) aip* *EXXfiva)v ydvag iötai,, Kai x6xB dri O^ir/g TCOvXvxQotpov aöxv Molotfcäv (schreib MoXo666v) Kai AäQv66a xlvxij xal (schreib XMca- rat)**) hc* 6g>(fv6i TlrivBvoto, Da wird eine Erhebung des rosseweidenden Sky thiens sein und am Mäotischen See und am Ausfluss des Phasis. Da werden Viele durch Ejiegers- hand fällen. Da wird der König den skythischen Stamm *) [Vgl. Alexandre su XIV, 115; in der Recension schreibt Gut- Bchmid «oXcoff statt noXi^v, F. B.] **) [In der Recension zu XIV, 189 schreibt Ontschmid M^Xocc^ mit Tilgung des Kommas und dann -ikvaritai, F. B.] DIE SffiYLLINISCEEN BüECflER. 273 zerstören und eines natürlichen Todes sterben. Dann wird der gewaltige z/ herrschen, den alle Araxes trinkenden Ar- menier und die Perser fürchten werden. Msöö'^yvg K6k%(ov TB Tcokvöd'sv^ov r€ Ilskaöymv (schreib xal 'Aßdöyav) wird Krieg und Mannermord sein. Phrygien und die Städte der Propontis werden sich gegenseitig niedermetzeln dicc dv60€- ßiag aXsysivdg. Da wird Gott ein Zeichen am Himmel aus- strecken ^ eine Fledermaus, Krieg verheissend. Da wird der König den Händen des Heeres erliegen, *AXXa ^avetd'' irxo %bi>qI rassig at^mvi öidi^Qp. Dann wird N regieren, aus Asien auftauchend, dsivog q)6ßog avuyLaxqriqg (schreib (poßs- Qog XB fwcx^Tifg)*); der wird Krieg führen gegen Roms Mauern, und mit den Kolchem, Heniochem und Agathyrsen, mit dem Euxeinischen Pontos und dem innem Thrakien. Dieser König wird durch die Hand des Heeres fallen, und den Todten noch werden sie zerstückeln. Nach des Königs Tode wird Rom öde sein, viel Volk aber wird umkommen. Kai xoxB Ä' atür' agi^Bc aaro**) AlyvnvoLo ^Byiöxrig (schreib [üdyag xtg) /iBivog nal (poßBQog' üaQ^ovg d' ikiöBi fisya^- ^ovg^ MriSovg FBQiiavovg r«, ßoo6noQl8ag x' (schreib Boog noQOV i}Ä') *AyadvQ6ovgj BQixxavovg ÜBQiiavCovg (schreib Bgixxovag ^AQ^LBviovg) xb^ q)aQBXQoq>6QOvg xTßriQag^ Maö6a- yixag OxoXiwg^ Tligöag d' wtBQTivoQBovxag. Dann wird ganz Hellas besuchen der herrliche Mann, der Feind Skythiens und des Kaukasos. Ein Zeichen seiner Herrschaft werden sein stemengleiche Kränze am Himmel im Norden und Süden. Da wird er die Herrschaft lassen seinem Sohne Ijxov%$iov aQXo^BVov^ yccQ in (schreib ixiiQ bIx') IdCri ivl (iolqtj BrJ6B- xttL bIv 'jitdao SofLoig. Aber wenn sein Sohn A herrschen wird in Rom, seines Vaters wegen von den Latinern geliebt, wird in der ganzen Welt Friede sein. Wenn er nach Abend und nach Morgen gehen wollen wird, werden ihn die Römer aus Liebe für ihn in Rom festhalten. Aber in seiner Jugend wird ihn Tod und Verrath hinwegraffen (ßaacXstg xal ig ♦) [In der Recension zu XIV, 164 90^0^ dvrtiiaxrjti. F. R.] **) [In der Recension zu XIV, 172 a^^sav an. F. R] Y. OuTBOHMiDf Kleine Schriften. IV. 18 274 DIE SIBYLLINISCHEN BüECHER. TtaTQog^ schreib ßa6iki6xov iov xatQog — nQodod'slg Idüj ivl (io£(^j schreib jcgodoöig x Iditj ivl (loiQg). Darnach werden andere übermächtige Krieger sich in bösem Streite gegen- seitig fallen; nicht einen königlichen^ sondern einen Tyrannen- palast innehabend. Sie werden der ganzen Welt, besonders aber den Römern^ viel Böses anthun^ bis auf den dritten Dionysos, "AxQig uit {jhc cod. H.) Alyvntov TteKOQvd'fidvog Zierat ''Agr^g^ 'Ov ^vovvöov avaxra (isvmvviiiav xaXdovöiv. Wenn aber der mordsüchtige Löwe und die mordsüchtige Löwin das königliche Purpurgewand zerreissen werden, ürsv- (lOVL ovfiiidifilfOvöLv (schreib nvavfiova öv^itdgilfovöi r) i%Bt' yoiidvrig ßaöLXsirjg' Kai totb S^ ayvog ava^ og x iXXaße tgav- fitxtog (schreib d-gav^tog) &Q%riv^ wird er an den feindlichen Führern im Siege Vergeltung üben und sie den Hunden und Vögeln zum Frasse preisgeben. Wehe, du in Feuer aufge- gangenes Rom, was wirst du Alles erdulden müssen, wenn dieses sich zuträgt! Aber jener grosse König wird dich in prächtiger Weise wieder aufbauen, und du wirst wieder wie vorher eine Leuchte der Welt sein. Wehe euch, ihr KdxQo- neg und ^dfagstoi (schreib nigtoi) und AaxiDveg*)^ und ihr Anwohner des Ilrivstog und Moloeöog^ um Tgücxrj, ^mScivt^j ^I&ciiii], Av%iva ts Iltsgixov (schreib Tlugixov) xs fidyav (schreib ^Ukav) icegl ^Cov ^OXvfiTCOVy beim "Oööa^ Adgusca und Kakvö6v\ Wenn aber Gott einen nachtgleichen Tag als Zeichen über die Welt schicken wird, dann wirst du enden, König, durch den auf dich gespannten Bogen des Bruders. Dann wird ein dvfLOip^ogog aöXBtog atd'cov herr- schen, ix yevsrijg ßaöiX^og og Aiyvnrov yivog i^Bi^ viel jünger, aber tapferer als sein Bruder, mit 77 anfangend. Da wird Gottes Zorn den Menschen schicken Hunger und Pest^ Krieg und Männermord, Finsterniss, Unbeständigkeit der Zeit- läufe, Erdbeben, Blitze, Steinregen und heisse Tropfen. Die Berge Phrygiens und Skythiens wurden erschüttert, es erbebte das aötv und ganz Hellas. Viele Städte werden durch Blitze *) [In der Recension 2n XtV, 816 bat Gutschmid geschrieben Jo- (flieg dh Adtiiovss. F. B.] DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHER. 275 und Stösse ^untergehen. Und da wird der König von seinen eigenen Soldaten erschlagen werden. Darauf werden viel latinische Purpurträger erstehen^ die die Herrschaft durchs Loos zu 'gewinnen sich bemühen werden. Kai rdr^ tQctg ßaöLXfjsg hc ayXaä XBC%sa *Pl6(irig "Eööovtai (schreib "Eööw- Tai), zwei A genannt, Elg d% q>s(fiDV vtxog to fiszciw^ov. Öla %SQ ovdslg 2ki(f^ov6i ^P^fifjv avtol xal x66^ov aicavta. Sie werden aber keine Rast bescheert bekommen; denn Gott grollt den Menschen ihrer Sünden wegen. Er wird Zorn gegen die Eonige erregen, und Gepanzerte werden dieselben ergreifen und mit ihren Sceptem vertilgen; ihr armen Fürsten Roms, ihr seid, durch falsche Eide getäuscht, untergegangen! Da werden viele do(fvxoi(favoi in ungeregelter Weise sich erheben und mit dem Blute der erstgeborenen Männer (dem Range nach) wegnehmen die ysvd^kai (schreib ^dfie^ka). ^Akka ^Bog nakiv at;|£i avaidia dvfwv i%ovxag. *Eg xglöiv iXd'dfUvai 0660L ocatat6X(ifj(favtOy Avtol inupQdffCovtai iv iXkriXoiCL ßakovTBg Avxrjfv siöoi xql6iv (schreib Big hcix4^i6tv) iipidfABvot xaxoTfizog. Viele Sterne und ein strahlender Komet werden da vielen kommenden Krieg verkünden. Wenn er aber viele Orakelsprüche auf den Inseln zusammengebracht haben wird, die den Fremden Krieg und Zerstörung der Heiligthümer verkünden, so wird er Befehl geben, auf das Schnellste Rom für ein Jahr mit Getreidevorrath zu ver- sorgen. In jenen Tagen wird die Stadt Drangsal erleiden; nach nicht kurzer Zeit wird die Stadt aber wiederum glück- lich sein, und Ruhe wird sein, OTSctav tb xgatovv anokrjfcai. Kai tote Aatlvmv yBVBr^ miuctog ßaöLkBvwv (ßaCtki^cDv Ale- xandre) "Eöxaiy xal ßaötkBta (iBt' aitifv iiavagyu6Bij üatÖBg xal TCaidmv yBVBi^, aöakBVtog {maQ%Bi (schreib iv* agxy)' "Eöxat yä(f yvGi6t^6v (schreib yv&6ig oC)^ hiBl &Bog avtog dvaööBL Aus dem Nillande werden die Syrer täglich, der Eine von da, der Andere von dorther, alles Tragbare weg- rauben, oC (v. 1. öol) iidyag lötai KBÖvog ava^ ßatfikBvg, xacdcav xal tpfOTBöi TcifuxiDv (schreib noUov xaxa (pcigsöL Tcovran/)*) *) [In der Recension achreibt Gutscbmid zu XIV, 289 anevdatv xcrxa (pm^eat niftitBiv, F. B.] 18* 276 DIE SIBTLLINISCHEN BüECHER. Kai deivov (pQoveav n:sQl dsivorccroLg (schreib icsQiSeLvoxd' toig) inl icä6tv*\ ^Iralvrig naörig fieyaXoipQOvog oIölv (schreib luyaloipQov' og otösc) aQcayov KagtsQov. Wenn er über das Meer fahrend den Assyriern sich genähert und die Phöniken in ihrer Heimath zerstört haben wird, dem Kriege ein Ende machend, Täv ävo xoigaviäv iicl yi]g (schreib iititSrig) slg xovQttvog iötat. Nun will ich den Alexandreern das mühe- volle Ende verkünden, OC d' [sQfj (Ol -Ö*' CaQriv Alexandre) Atyvittov a7Ci]fiova Z7]v (schreib axrjiiovd t' ijd*) aödksvrov BccQßaQov {BaQßagoL Alexandre) oIht^Covölv^ otav ip%6vog ixjto%'sv (schreib tpovog §7Ctod'av) ild^j. Xbl^ d'dgog noiel' toTB ^iöfpaxa ndvra zeXettai, ^Akk^ (schreib A^l*) cn&tav XQsZg (schreib tglg) itatSeg 'OkvfiTCia vixijöwöiv^ Kccv ^sv drj (pgd^cijöi, d'eoxXtrca %'B6q>axa ka^rj At^iaxi (schreib ^iöipax^ aks^Lv AI^ux, xb) xBtQdnodog yakad'T]vov ngäxa (schreib ZQ^^) xadTJQfi^ Tglg xoCvw "T^iGxog ayat Sblqtjv (schreib dyalgBi igiv)**) xoxs dBLvqVj wenn er einen traurigen langen Speer über Alle ausstrecken wird. Viel barbarisches Blut wird in den Staub fliesseu, wenn die Stadt von den ungastlichen Gästen geplündert werden wird. Wohl den Todten, wohl den Einderlosen! Tbv (schreib xov)***) yccQ dij dovkBtov v%o ivyov av^Bva %^tSBi^ der ehedem ikavd'BQirjöiv incivv- liog geherrscht hatte, Bovkag (schreib Bovkdg t') S^nQo0^Bv filv doidt^ov ovxog ikiööcn/ (schreib ^dy* dovdi^ov ov xov ikdööcav). Tovrjv dovkoövvriv ^i^6bl TCokvBÖQOv dvdxxmv (schreib dvdxxcoQ), Und alsbald wird dann das Heer der Si- keler kommen, dem ein trauriges Loos beschieden, jdat^ (piQiov^ OTCoxav ndkvv (itdki Alexandre) ßd(fßaQog inakd^j (schreib ßd^ßagov l^og ixak^rjj). Kagnov inav (pv6(06v, dtax^i^^ovöiv aQOVQag. Dann wird Gott Gutes mit Bösem vergelten: Satvog l^atvov aal jCQOvo^avöag XQv6bv dnax^ (schreib dnsxd'i^g). Avxolq inav dtj ndvxag ijtotlfovd'^ alfia '*) [In der Becension zu XIV, 290 schreibt Gntschmid nsQidsivots zoig inißäaiv, F. R.] **) [In der Recension zu XIV, 308 schreibt Gutschmid ayoi ftoC- Q71V. Vgl Bd. II S. 827 dieser Sammlung. F. R.] *'*) [In der Recension zu XIV, 308 hat Gutschmid TeSv. F. R.] DIE SIBYLLINISCHBN BÜECHER. 277 ls(>vros &v(ioß6QOV, q)OvCa x iici 6i6fiatL ij^ec (schreib Ite) kiaLva Avtov xaxxsq>aXrjg ^ öxijxtQov d' oacogi^si (schreib axi(fiif€v) ait avtov. Aber wie wenn die Völker (Xaoi) Aegyptens bei einem Schmause toben^ 'Höavtcug inel (schreib m) zaffßog iniööBxai (schreib indöövtai) avd'QmcoiöLv Mai- vofidvi^g iQLdog, und auch viele Andere werden umkommen, sich gegenseitig in der Schlacht tödtend. Dann wird ein mit blauen Schuppen Bepanzerter kommen , "H^ovöc ovo akloc ^(DQO&soi (schreib afiuol ofUDQotpov) akXriXoiöiVy und als dritter zu ihnen ein grosser Widder aus Kyrene, "Ov %qIv iXsi^a (schreib ikByi^a) gyuyovxa ficcxrig naga xevfiaöt NacXov ^AXk^ ovS' wg (schreib ^AXlä oAcsjg) änQrjxtov odov, rskiovöiv ajcavzeg. Darauf wird viele Jahre lang Ruhe sein. Daun aber Gi^öer (schreib Brjöer'*)) iv Alyvmci noXa^og ndkt SavxBQog avxolg. Es wird aber ein Prahlen sein, kein Sieg. ^Sl liiXioi^ X€CQ(ov (schreib xsiQcaii') £0tat Tcoketag incöi^^ov. Kai 7Cok6(ioig öxvXsviut yevi^östai ovx inl ötiqov, Kai tote dl (schreib d' ix) X^QVS ^oXki^g ofi,otsQ^ov€g (schreib ofno- tdQiiovog) avdgsg Osv^ovrav Satkoi und werden ihre furcht- samen Eltern mit wegschleppen. Kai nakiv iyxvQöovöt nalda (schreib natQa\ ^idya vlxog axovtsg^ ^lovSaCovg (schreib Bov- yatovg r' **)) okiöovöi (isvsntokd^ovg avd'QcoTCovg, "AxQig akog noXiY^g xBQattovxsg noXi^LOiöi (schreib noki^oio) Tloii^iveg ä(i(p6x€Q0L (schreib ä(iq)6xeQ0v) jcagl xaxQiSog riä\ xoxrimv &r^öSL (schreib SvöaC) 8\ tpd'LfidvoLGL XQonatoipoQGitf yivog avdgciv AÜ, ai\ otcoöov (schreib o 0oC) tpäxag icagl xvfiaxa vfixv^ovxat. Viele werden am Ufer liegen; die blonden Häupter werden unter den Händen der beflügelten Aegyptier fallen: da wird gerächt werden (^axakavöaxai) das Blut der Araber. Wenn aber die Wölfe mit den Hundeu auf der umflossenen Insel einen Vertrag geschlossen haben werden, wird wieder sein ein Erstehen der Thürme, und Menschen werden die vielgeprüfte Stadt bewohnen. Nicht wird mehr sein trügliches Gold und Silber, nicht Besitz, nicht Sklaverei^ *) [In der RecenBion zu XIV, 333 hat Gatechmid ^asx' geschrie- ben. V.U.] **) [Vgl. Band 11 S. 328 dieser Sammlung. F. R.] 278 DIE SIBYLLINISCHEN BÜECHEE. sondern eine Freundschaft und eine Art in dem wohlge- sinnten Volke; Koiva S\ it&vz iötai xal g>äg töov iv (schreib Sv) ßcotoiO'y die Bosheit wird von der Erde weg in das Meer verbannt werden. Dann ist nahe die Menschenernte. So ist es vorher bestimmt. Ov ki^si tote tig ^sfivri^vos akkog (schreib aUov) oSinjs^ ^Slg driQa (schreib Iläg ^ä) %&t ayacavfiu (schreib a^%Bv6^C) iisQonatv ysvog oXlvfitdvmv 1CBQ. Da wird das heilige Volk über die ganze Erde herr- schen Elg aiävag anavxag a^C lq>d'ifiot4fi (schreib Sfuc 9>d'6- ^svoiöc) toxevöLv. Reihenfolge der Bücher. Ente GlMM der Oodd. Zweite ClMse. Buch I I. Buch II II. Buch III III, 1—96. Buch IV in, 97—828. Buch V V. Buch VI IX (Phokyüdes). Buch VII Vm, (430— 601). Buch VIII VII. Buch IX, V. 1—28 VI. Buch IX, V. 29—241 VIII, 217—429. Buch X IV. Buch XI ß^<^^ ^" fehlen. Buch XIII Buch XIV Buch XV VIII, 1—216. XII. ' Ans YorleBangen ttber die Geschichte der griechischen Historiographie.*) 1. Einleitung. Princip der Auswahl und Beurtheilung kann nicht der Stil sein, ausser wenn man dem Stil eine Bedeutung beilegt, die das Wort nicht hat, Ebenmass der Behandlung von Inhalt *) [Die Vorlesungen Gatschmids über die Geschichte der grie- chischen Historiographie reichten bis zu Xenophon einschliesslich. Anfönglich hatte der Plan bestanden, sie yollständig herauszugeben und sie womöglich aus den Vorlesungen über einzelne Theile der alten Geschichte, in welchen stets sehr eingehend über die Quellen gehandelt wurde, zu ergänzen. Das erwies sich indessen bei genauerer Betrachtung als unzweckmässig. Ein Handbuch zu ersetzen, waren die Vorlesungen ihrer Anlage nach doch nicht im Stande und die heutige Art des literarischen Betriebs liess nicht erwarten, dass das gelehrte Publicum sie in ähnlicher Weise auffassen und aufnehmen würde, wie in vergangenen Tagen etwa die Vorlesungen Niebuhrs. Auf der andern Seite war es kaum zu verantworten, Alles, was hier an Forschungen und eigenthümlichen Auffassungen vorlag, lediglich ein Eigenthum des doch immerhin kleinen Kreises bleiben zu lassen, der das Glück ge- habt hatte, Gutschmid selbst zu hören. Es kam hinzu, dass Gutechmid sehr schnell sprach und die Zuhörer seinen ausgeprägten Dresdener Dialekt vielfach nur mit Mühe verstanden, so dass ihnen nachweislich viele Missverständnisse mit untergelaufen sind. Ich habe mich daher entschlossen, in diese Sammlung einige ausgewählte Stücke aus jenen Vorlesungen aufzunehmen ; ausser der Einleitung wesentlich solche, in welchen entweder anderswo aufgestellte Behauptungen Gutschmids näher ausgeführt und begründet oder eigenthümliche Forschungsresul- tate vorgetragen sind. Lebhaft habe ich bedauert. Nichts aus den Abschnitten über Herodot und namentlich über Thukydides mittheilen zu können, allein es schien mir unmöglich, hier eine Fassung zu 280 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE und Form. Vielmehr kommen verschiedene Gesichtspunkte in Betracht: das StofiTliche, die Quellenforschung, die wissen- schaftliche Behandlung, die Art, wie der Stoff verwerthet finden, welche darauf hätte Anspruch erheben können, die letzte Mei- nung GuUchmids auszudrücken, und wo die Forschung so im Fluss ist, wie auf diesen Gebieten, hätte es sich nicht geziemt, ein älteres Sta- diiun seiner Erkenntniss vor der Welt auszubreiten. Wie seine anderen Hefte, so hat Gutschmid auch das über die griechische Historiographie einmal (in Eiel, für das Sommersemester 1865) auf das Sorgfältigste ausgearbeitet, dann aber nur ganz wenige Noten hinzugefügt, meist über neue Bücher, mit oft recht scharfen Ürtheilen. Er verliess sich darauf — und er konnte sich darauf verlassen, zumal da er sich genau zu präpariren pflegte — , dass er während des Vortrags selbst Form und Inhalt der nöthigen Modification finden werde. Es ergab sich daher für den Herausgeber die Noth wendigkeit, neben dem Heft des •Verfassers auch Nachschriften von ZuhOrem zuzuziehen. Es haben mir drei solcher Nachschriften vorgelegen, eine von Dr. A. Roquette und eine von Dr. E. Hesselmeyer aus dem Sommer 1881 und eine von Dr. W. Nestle aus dem Sommer 1884. Alle ergaben einzelne Berichti- gungen und manche sehr wesentliche Ergänzungen zu Gutachmids eigenen Aufzeichnungen. Dagegen ergab sich zugleich, dass Gutschmid in Be- * rücksichtigung der ihm für die Vorlesung zur Verfügung stehenden Zeit beide Male nicht unbeträchtliche Abschnitte seines Heftes fortgelassen hatte, keineswegs indessen beide Male genau dieselben. Ich bin daher so verfahren, dass ich Gutschmids Heft zu Grunde legte, ohne davon ausser einigen für Anfänger berechneten Quisquilien etwas wegzulassen, Berichtigungen, die sich aus den Nachschriften und der Natur der Sache als von Gutschmid wirklich gewollt ergaben, anbrachte und dasjenige nachtrug, was die Nachschriften an bemerkenswerthem Stoffe mehr boten. Einzelnes davon habe ich indessen unterdrücken müssen, weil es mir unmöglich war, scharf und genau festzustellen, was Gutschmid hatte sagen wollen; man wird aas erklärlich finden, wenn man die oben erwähnte Art seines Vortrags bedenkt. Während nun aber die Ab- schnitte über die einzelnen Historiker fast vollständig stilisirt sind, hat sich Gutschmid in der Einleitung sehr häufig auf Andeutungen beschränkt, Prädicat, Copula, Satzverbindungen nicht niedergeschrieben. In diesen Fällen habe ich das Fehlende ergänzt, fast durchweg nach Anleitung der Nachschriften, ohne gerade Rücksicht auf stilistische Glätte zu nehmen, welche Gutschmid selbst in seinem Vortrag nie erstrebt hat. Sonst etwas zu ändern musste mir selbstversi&ndlich ganz fern liegen; ich glaube versichern zu können, dass ich keinen Satz habe drucken lassen, den Gutschmid nicht seinem Inhalt nach geschrieben oder gesprochen hat. F. R.] DER GRIECHISCOEN HISTORIOGRAPHIE. 281 worden ist^ die Gesammtanscbauung, wie weit der Elistoriker zu einer pragmatischen Auffassung durchgedrungen i^t, end- lich die künstlerische Behandlung, der Stil. Am höchsten müsste der Historiker stehen, der diese Gesichtspunkte am besten vereint; aber in Praxi wird immer ein Moment Ciber- wiegeU; und da ist das Stoffliche für den Werth eines Ge- schichtschreibers bei Weitem entscheidender als alles Andere. Oberster Grundsatz des Historikers muss sein: ^Ne quid falsi dicere audeat, ne quid veri dicere non audeat'; darum steht die römische Geschichtschreibung der Republik so tief unter der griechischen. Das Kriterium für uns ist: der Werth; den Einer als Quelle für Spätere und uns hat. Be- trachtet man dies als das Wichtigste, so kommt auch das üebrige zu seinem Recht: wer den Geschichtsstoff nicht durchdrungeji hat, blosse Materialien liefert, ist eben eine schlechte Quelle; wer schlecht schreibt, wird wenig gelesen, tritt daher auch als Quelle zurück. Beispiel: Thukydides* ist ein trefflicher Quellenhistoriker, im Stil keineswegs voll- endet und doch der grösste; Eleitarchos war stilistisch be- deutend, als Quelle Null. Die Grenze der griechischen Histo- riographie nach unten bildet die Regierung des Heraclius, mit der Clinton und Müller aus einem richtigen Gefühle schliessen. Vgl. meinen Aufsatz: „Die Grenze zwischen Alter- thum und Mittelalter'', Grenzboteu 1863, S. 343 ff. Der letzte Ausläufer der historischen Schule, die auf dem Boden des Alterthums steht, der Prokopios und Agathias angehören, ist Theophylaktos Simokatta mit seinem sinnlosen Schwulst. Dann beginnen die volksthümlichen Städtechroniken (Malala), aus denen die byzantinische Historiographie erwächst. Seu- chen, Kometen, gute und schlechte Jahre, gelehrige Blinde, Rennbahnvorfalle u. dgl. bilden ihren Inhalt. Es sind ana- loge Anfange wie bei der mittelalterlichen Geschichtschrei- bung im Abendlande. Die Anfange der altgriechischen Histo- riographie sind davon ganz verschieden. Die altorientalische Geschichtschreibung, die der Aegypter, Phönikier, Ghaldäer, Hebraer trägt einen priester- lichen Charakter. Priester zeichnen die Dinge auf in einem 282 AUS VOELESÜNGEN ÜBBEE DIE GESCHICHTE annalistischen Rahmen, in dem alte Erinnerung^ Sage und Geschiphte unvermittelt neben einander eingereiht wird; es herrscht Neigung zum Schematisiren und man nimmt Bezug auf die Zukunft, indem vergangene und kommende Zeit in den Raum einer grossen astronomischen Periode zusammen- gefasst wird. Die Quellen werden wörtlich aufgenommen (z. B. Elohist und Jehovist); bei der Beurtheilung der Dinge waltet ein priesterlicher Standpunkt vor. Diese Art der Geschichtschreibung wird aufgelöst durch den Hellenismus. Eine schöne Spätfrucht ist das I. Makkabäerbuch, of&cielle, aber wahrhafte zeitgenössische Jahrbücher; das II. Makkabäer- buch ist lügenhaft, eine tendenzielle Ueberarbeitung. Kano- nische Bedeutung für das spätere Judenthum erlangt der Seder ^Oläm Rabba, verknöchert mit engherziger Deutung der Thorah, böswilligem Absperren gegen griechisches Wissen, Gleichgiltigkeit gegen das Thatsächliche; Eyros wird z. B. vierzig Jahre vor Alexander gesetzt, angeblich um Daniels willen. Es läge nahe, die griechische und die römische Histo- riographie zu parallelisiren, aber die Entwicklung ist bei beiden Völkern, abgesehen von dem Ausgangspunkte, eine durchaus verschiedene. Für die Römer waren die ConsuUisten das einzige Hilfsmittel für die Einreihung der Ueberlieferung. Hier liegt eine gewisse Aehnlichkeit mit der griechischen Historiographie vor, denn auch für diese bilden die Beamten- listen ein Gedächtnisshilfsmittel. Aber für die Griechen bildet das nur einen untergeordneten Gesichtspunkt für die Historiographie, während bei den Römern die ganze Histo- riographie an die Consuln anknüpft. Die Römer konnten sich ferner von der alten Art der Stadtchronik nicht eman- cipiren und berichten gläubig alle Portenta, während die Griechen dazu viel zu geschmackvoll sind. Der eigentlichen Geschichtschreibung der Römer geht die amtliche Stadt- chronik des Pontifex Maximus voran, angeblich seit sehr früher Zeit (im gallischen Brande sollen die älteren Theile untergegangen sein); dagegen spricht, dass erst seit den Samniterkriegen eine feste Ueberlieferung besteht. Fortge- DER GElECfllSCHEN HISTORIOGRAPHIE. 283 setzt wurden diese Jahrbücher bis auf die Zeit der Gracchen. Daran schloss sich die Annalistik an^ selbst in der Form; so dass die ausseritalischen Vorfalle gelegentlich der Berichte der Feldherren an den Senat erzählt wurden. Der urkund- liche Charakter der römischen Geschichtschreibung gereicht ihr indessen nicht zu so grossem Gewinn, als es scheint, da der Senat alle Berichte, die er erhielt, so zustutzte, dass sie zur Veröffentlichung brauchbar waren. Die Griechen dagegen hatten es nicht mit einer einzelnen Stadt zu thun, sondern mit unzähligen Städten, da es ihnen immer an einem allgemeinen Mittelpunkte fehlte, sie verfolgten daher stets allgemeine Gesichtspunkte und brachten ein ungeheures Material aus allen Gegenden des Landes zusammen, so dasH sie schliesslich eine allgemeine griechische Geschichte schufen. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Historiographien besteht aber darin, dass die griechische Historiographie voll- kommen aus sich selbst erwachsen ist, während die römische die ganze griechische Entwicklung schon vor sich hat und ganz besonders den rhetorischen Charakter bewunderte, wel- chen die Schule des Isokrates hineingebracht hat: so stellt die römische Historiographie die Form über den Inhalt und ist daher von vornherein unwahr. Dann war bei den Biömern auch das Uebertragen der gegenwärtigen Verhältnisse auf die Vergangenheit, besonders in der Sullanischen Zeit, sehr üblich, was bei den Griechen nur in sehr geringem Masse der Fall war. Die Bücksicht auf die jeweils herrschenden Parteihäupter fehlt bei den Griechen ebenfalls ganz, während sie bei den Bömem alle Autoren beherrscht. Endlich sind die Bömer Heuchler, während die Griechen nie verstanden haben, zu heucheln. Wie wenig die Entwicklung bei den Römern eine organische ist, sieht man schon daraus, dass Livius, welcher der älteren römischen Geschichte gegenüber auf einem naiven Standpunkt steht, später schreibt, als der raffinirte Tendenzhistoriker Sallust. Effect ist für alle römi- schen Historiker wichtiger, als die Wahrheit des Dargestellten. Eine Besserung trat erst in der Eaiserzeit ein, weil sich erst damals die Römer kosmopolitisch umgewandelt haben, freilich 284 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE auf Kosten ihrer nationalen Tüchtigkeit. Der einzige wirklich wahrheitsliebende Schriftsteller ist Tacitus, der zwar von der Bhetorik auch noch nicht ganz frei ist, aber die Form durch- aus dem Stoff untergeordnet hat. Mit ihm war aber auch die Höhe erreicht^ und er fand nur noch einen späten Nach- folger in Ammianns. Zuletzt sind römische und griechische Geschichtschreibung nicht mehr zu scheiden: Cassius Dio ist Römer; Fronto hätte ebenso gut griechisch schreiben können, wie lateinisch. Mit den letzten Nachzüglern der römischen Geschicht- schreibung, Gregor von Tours und Isidor von Sevilla, gehen gleichzeitig die Anfönge der mittelalterlichen lateinischen Historiographie in den Elosterannalen, die eine frappante Aehnlichkeit mit den Anßbngen der altrömischen Historio- graphie zeigen. Sie tragen einen localen, priesterlichen, kleinlichen Charakter: Priamus regnat in Francia, annona cara, Cometes, pugnatum est in Testris. Allmählich werden sie reichhaltiger und ziehen allgemein geschichtlich wichtige Begebenheiten hinein. Jeder Schriftsteller nimmt den Text seines Vorgängers wörtlich auf. Daneben laufen Biographien angesehener Geistlicher her. Ihren Höhepunkt erreicht diese Geschichtschreibung in Otto von Freising. Sie stirbt ab durch das Aufkommen von Chroniken in der Volkssprache: Johannes Roth und Jacob von Königshoven unterscheiden sich von ihren lateinischen Vorgängern nur durch die Sprache. In Frankreich knüpft die Geschichtsliteratur an die Memoiren an; vgl. Froissart. In Italien geht die neue Aera aus den Stadtchroniken hervor; hier machen Epoche die grossen Florentinischen Geschichtschreiber, Guicciardini, Macchiavelli. Das Alterthum übt einen gewaltigen Einfiuss auf diese grosse Blüthe, ähnlich wie die griechische Historik auf die Römer. Man war aber besser vorbereitet, die Eindrücke aufzunehmen und geistig zu reproduciren, als in Rom. Wenn sich also die eigentlich mittelalterliche Geschichts- literatur nicht zur Vergleichung mit der griechischen eignet, so weist dagegen die altnordische eine grosse Aehnlich- keit mit ihr auf, vermöge ihrer Abgeschlossenheit und der DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 285 langen Fortdauer des Heidentums^ unter dem sich eine ein be- stimmtes Gepräge tragende Logographie bildet, die sich auch nach Einführung des Christenthums erhält. Erst um das Jahr 1000 wurde das Heidenthum durch Volksbeschluss in Island abgescha£Ft. Es ist daher hier immer das politische das Hauptmoment und das kirchliche tritt zurück, während es im Frankenreiche umgekehrt ist. Charakteristisch für die Saga (d. h. Tradition, nicht Mythos) ist die mündliche Fort- pflanzung und Niederschrift in derselben Form, wie sie dem Niederschreibenden gesagt worden war. So fliessen Sage und Geschichte in einander und das genealogische Element spielt eine grosse Rolle: die Geschlechtsregister der handeln- den Personen werden bis auf Odhin verfolgt und die Heroen- sagen mitgetheilt. Typisch dafür ist die Heimskringlasaga des Snorri Sturleson, namentlich die Ynglingasaga, der Theil, der die Ahnen Harald Harfagrs enthält. Es ist eine Prosa- erzählung und Pragmatisirung der alten Sagen; es werden Ausgleichungsversuche gemacht, der Faden ist durchaus ge- nealogisch. Danebenher geht ein gewisser Euhemerismus, der z. B. die Äsen von Asien herleitet, ganz verwandt den Erscheinungen der griechischen Logographie. Andere Sagas, z. B. die viel ältere des Are über die ersten Ansiedlungen Islands, tragen einen mehr memoirenartigen Charakter und sind frei von mythischen Elementen. Die Annalen der folgenden norwegischen Konige sind schlicht erzählend, aber getragen von politischer Auffassung, sie nehmen Partei für Eonige wie Swerrir gegen herrschsüchtige Geistliche und andere Gegner, sind unbefangener wie die lateinischen Annalen des inneren Deutschlands; besonders bedeutend ist die Swerrir- saga. Allmählich verkümmern sie; in der Keformationszeit treten lateinische Geschichtswerke an ihre Stelle. Im christlichen Orient sind die Nachfolger der alt- griechischen Historiographie die byzantinische, syrische und armenische. Man wählt die Volkssprachen aus Opposition der Monophysiten gegen die orthodoxen Griechen. Die By- zantiner sind vom siebenten bis neunten Jahrhundert träge zu allen Aufzeichnungen; nur Theophanes und Nikephoros 286 AUS VORLESUNGEN OEBEB DIE GESCHICHTE sind zu nennen. Dann folgt eine Annalenfabrication^ wie im Abendlande, unter wortlicher Aufnahme des Textes der Vorgänger. Unter den Eomnenen lehnt man sich wieder an die alten Muster an; es ist eine gespreizte Renaissance, deren letzter Vertreter Laonikos Chalkokondylas ist. Die Syrer lehnen sich eng an die Griechen an; ihre Annalen tragen einen kirchlichen Charakter und pflanzen den Roh- stoff mit denselben Worten fort; Barhebraus z. B. (um 1299) giebt dieselben Citate, Worte u. s. w. wie Michael der Syrer in den Ereuzzügen, dieser schreibt den Dionysios Ton Telmahar (im 9. Jahrhundert) aus, dieser den Eusebios. Die Eirchen- geschichte überwiegt^ da die einheimischen Patriarchen der einzige nationale Mittelpunkt waren. Selbständiger ist die ar- menische Eüstoriographie. Die Anfange bilden biographische Arbeiten über zwei hervorragende Geistliche, Isaak und Mes- rob, die massenhaft aus dem Griechischen übersetzen Hessen. Dann schrieb zwischen 460 und 480 Moses von Ehoren die Geschichte seines Landes von den ältesten Zeiten, im Wesent- lichen nur Traditionen der einzelnen Adelsgeschlechter und Wiedergabe der im persischen Heidenthum wurzelnden Sagen, aber aus dem Zusammenhang gerissen und erlogenen grie- chischen und christlichen Autoritäten in den Mund gelegt.*) Dieses betrügerische Buch hat die ganze folgende Historik beherrscht, ja erdrückt: z. B. die verkehrte Synchronistik des über römische Dinge schlecht unterrichteten Moses hat bei seinen Nachfolgern eine formliche Zuschneidung der Ge- schichte nach diesem System herbeigeführt Die Armenier haben Neigung zum Schematisiren und sind pedantisch ge- nau in Zeitangaben, die nur zu oft durch Rechnung gefunden worden sind. Die arabische Historik knüpfk an den Eoran und den Propheten an, deren Aussprüche Quellen der Theologie und *) [Diesen ganzen Abschnitt hat (jutschmid sowohl in den Vor- lesungen von 1881 als in denen von 1884 fortgelassen; ich gebe daher den Text seines Hefts, den er selbst natürlich nach den im XI. und XII. Abschnitt des dritten Bandes dieser Sammlung mitgetheilten Untersuchungen modificirt haben würde. F. R.] DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 287 des Rechts sind. Sie werden lange mündlich überliefert^ woran man sich so gewöhnt, dass mündliche Ueberliefe- mng Erforderniss der Gültigkeit einer Tradition wird. Ga- rantie derselben sind die genauen Zeugenreihen, lange di^a- Öo%aC bis hinauf zu Zeitgenossen des Propheten und der ersten drei Khalifen. Ganz ebenso bildete sich eine Ge- schichtsüberlieferung über das Leben des Propheten^ die Genealogie der arabischen Stämme, die Schlachtta^e der Araber. Es steckt ein urkundliches Element in diesen Zeugenreihen, die pedantisch genau sind und für unbedeutende Nebensachen angeführt werden, oft fast wörtlich dasselbe 'sagend. Später Hess man sie weg; sie gehörten aber zum alter- thümlichen Colorit: im Pseudowäkidi kehren sie wieder (zu den Zeiten der Kreuzzüge). Zu einer Kritik der Zeugenreihen für die Geschichte haben es die Araber nicht gebracht; nur wird ab und zu ein Zeuge als verdächtig notirt. Fundgrube aller Späteren ist Tabari (Ende des 9. Jahrhunderts), daneben Masüdi, der in der Weise Strabons die Geographie und Ethno- graphie mit der Geschichte verband, aus der Mitte des zehnten Jahrhunderts. Die Araber sind bessere Geographen als Histo- riker. Den Höhepunkt der politischen Geschichtschreibung bildet Ihn Khaldün aus dem vierzehnten Jahrhundert in seinen geschichtlichen Prolegomenen, im ßeiche Fes. Im Osten erlag die Historik, richtiger Annalistik, unleidlichem Schwulste; die Quellen wurden auch hier wörtlich ausgeschrieben. Die Entwicklung der Historik der Neuperser wurde von der moslemisch -arabischen ähnlich gelenkt, wie die römische durch die griechische. Den Anfang bildet das Khodäi Nämeh, Königsbuch, das in Prosa die religiösen Sagen des Zendavesta und die Heldensagen, die namentlich in Ostiran blühten, wiedergab und dann nach kurzem Ueber- blick des Wenigen, was man von Semiramis, Dareios, Ale- xander und den Arsakiden wusste, auf die Annalen der Sasa- niden überging. Im Auftrage Khosrus Nushirvän wurden die Materialien gesammelt und im Archiv deponirt; durch einen Dolmetsch konnte diese schon Agathias benutzen. Die wirkliche Ausarbeitung fand unter Jezdegird III. durch vier 288 AUS VORLESUNGEN ÜEBER DIE GESCHICHTE dihkäns (Grundbesitzer) statt; aus dem Pehlewi ward es von Ibn Muqaffa ins Arabische übersetzt. Es giebt eine zahl- reiche Literatur arabisch schreibender oder ihre Muttersprache benutzender Neuperser, die alle aus dem Khodäi Nämeh schöpfen; direct oder indirect. Endlich wird es durch Fer- düsi in Verse gebracht und nun wird es unter Vernachlässi- gung des früheren Materials Quelle der persischen Annalisten^ die auch einer vom andern abschreiben. Hauptautorität der Späteren ist HamduUah Mustaufis Tärich Guzideh, 1330 ge- schrieben. Die Tärich -Pabrication geht fort: noch unter Feth-Ali ist ein Zinet-ul-Tawärich geschrieben, die Haupt- quelle Malcolms. Charakteristisch ist hier das Deberwiegen des Sagenstoifs über den geschichtlichen und das YÖllige Ungetrenntsein beider im Bewusstsein der doch muhammeda- nischen Leser; wie anderswo finde'n sich auch hier Ansätze zur Euhemerisirung der nationalen Sagen. Die griechische Logographie ist hervorgegangen aus verschiedenen Anfängen: 1) aus dem Epos^ 2) aus den 'JvayQaq)ai. Dem Epos entspricht die Geschichte, der Lyrik die Philosophie; jene sind objectiv, diese subjectiv; die Ver- einigung beider sind in der Poesie das Drama, in der Prosa die Rhetorik. Ansätze zu geschichtlicher Zusammenfassung finden sich schon bei Homer, z. B. IL B 102 — 108 in der Erzählung vom Skeptron, das von Pelops auf Agamemnon kam. Als unmittelbare Vorgänger der Logographen betrach- tete man sonst mit Greuzer die Kykliker; den Inhalt des Kyklos giebt der Auszug aus Proklos' Chrestomathie hinter dein Hephaestion ed. Gaisford. Aber die Kykliker haben die Sagen nicht in eine zeitliche Ordnung gebracht, sondern die Alexandriner haben die verschiedensten Epen so zusammen- gestellt, dass sie eine fortlaufende Erzählung der Sagenge- schichte gaben, mit Hinwegschneidung des doppelt Erzählten. Eine ganz besondere Verwandtschaft mit den Logographen haben die Epen, welche Geschichten einzelner Stämme ver- herrlichen, z. B. Phoronis und Danais (über Argos), Theseis und Minyas (wenig bekannt und wohl spät und untergeord- neten Ranges). Die attische Sage .ist so durchsichtig über- DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 289 liefert; dass wir noch Alles ganz deutlich wiederherstellen können. Ganz besonders wichtig sind die Nosten, die diexti- 0sig berühmter Städte durch von Troia heimkehrende Helden besangen, also hart an die Anfänge d^r Geschichte streiften. Im siebten Jahrhundert mag diese Literatur besonders geblüht haben ; wo aber Milet auf dem Gipfel des Rahmes stand. Am spätesten ist die Telegonie des Eugammon vonKyrene, der 566 y. Chr. seine axfiri gehabt haben soll. Dieser Eu- gammon hatte offenbar in den damaligen Kämpfen von Ky- rene eine Rolle gespielt^ wo damals das Konigthum mit der Demokratie vertauscht wurde. In der Telegonie tödtet Tele- gonos den Odjsseus, heirathet dann die Penelope, versöhnt sich mit Telemachos, der die Nausikaa heirathet: von ihm stammen Latinerfürsten, von Telemachos das Haus des Ando- kides ab. Offenbar ist das eine Connivenz zu adligen Stamm- sagen ^ auch werden molossische und thesprotische Sagen hineingezogen. Also war nach und nach die Heldensage aller griechischen Stämme in den Kreis des Epos hinein- gezogen worden. Noch deutlicher tritt der genealogisirende historische Zug in den Hesiodischen Epen zu Tage. In der Theogonie Y. 99 — 101 wird als Aufgabe des Sängers bezeichnet: avtocQ aoidog Movödtov d'EQcinmv xkala XQordQcav dvd'QcijCiov 'T^vriöy fidxaQag xe d'sovg, o*£^Olv^xov i%ov6iv. Es wird ihm also bereits eine Art geschichtlicher Aufgabe zugewiesen. Der AiyCiiiog behandelte die Stammsagen der Dorer und die Aufnahme der Herakliden beim AegimioS; bewegte sich also in der Vorhalle der wirklichen Geschichte. Die tcqoxb- QOL av&Qdicoi sind die Heroen^ die von den Göttern mit sterblichen Müttern gezeugten Helden^ von denen die jetzigen Menschen abstammen. Daher steht die Heroensage in enger Verbindung mit der Geschichte der adligen Geschlechter und ist sie von grosser Wichtigkeit Verherrlichung der Stamm- mütter ist das Thema der Naupaktien (so von dem aus Naupaktos gebürtigen Verfasser benannt) und der grossen T. OuTSOHKiD, Kleine Schriften. IV. 19 290 AUS VORLESUNGEN ÜEBER DIE GESCHICHTE ^Holai oder des KaxdkoyoQ ywatxäv, wo jede neue Stamm- mutter mit einem mit "Iff oli] beginnenden Vers eingefährt ward; natürlich litten solche Compositionen beliebige Nach- träge von HofdichterA, Die Gedichte der ältesten als histo- rische Personen gesicherten reflectirenden Epiker des achten Jahrhunderts^ Asios von Samos und Eumelos von Eo- rinth^ sind ganz genealogisch gehalten. Der Letztere war des Ämphilytos Sohn, ein Bakchiade^ Zeitgenosse des Archias, des Gründers von Syrakus. Ein episches Gedicht KoQivd'iccxd behandelte die Origines von Korinth von Helios an, gab die Genealogie und die Mythen der Sonnenkinder und erzählte, wie nach Eorinthos^, des Sohnes des Marathon, des Sohnes des Epopeus, des Sohnes des Aloeus, des Sohnes des Helios, Tode Medea mit lason zur Herrschaft berufen ward, von ihm verlassen die Stadt verliess und das Scepter dem Sisy- phos übergab. Pausanias 11, 2, 1 las dieses Epos in einer Prosaüberarbeitung, und Clemens Alex. Strom. VI p. 752 sagt tä ^Höiodov ^sti^kXa^av slg %Btjov Xoyov xal wg tdia i^ri- vsyxav Ev^riXog ts xal ^AxovfSCkaog oC tötoQLoyQd(poc, Die Alten sind mit dem Vorwurfe des Plagiats schnell bei der Hand; es gab Werke xsqI rijg räv aQxaicav xkoxrjg. Von besonderem Werthe war das für die Kirchenväter, welche beweisen wollten, dass die Griechen alle ihre Weisheit dem Moses entwendet hätten. Etwas Sicheres kann man über antike Plagiate selten feststellen. Hesiodos war allerdings eine gute Fundgrube für die damaligen Schriftsteller und es wäre wunderbar gewesen, wenn sie ihn nicht benutzt hätten. Doch kann man aus unserer Stelle nur mehrfache Ueberein- Stimmung mit Hesiod, vielleicht Benutzung der Theogonie folgern. Wäre die Prosabearbeitung acht, so wäre Eumelos der älteste Historiker, woran nicht zu denken ist; schon Pausanias theilt eine Ansicht mit, dass nur ein nqoöoSiov^ dem Messenierk'önige Phintas bei der Weihung eines Altars an ApoUon gedichtet, ein achtes Werk des Eumelos sei. Wahrscheinlich waren die übrigen Epen verloren oder unter- geschoben, während sich von den Eorinthiaka eine Prosa- bearbeitung erhalten hatte. Ebenso gab es unter Hellanikos' DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 291 Namen zwei Eameonikenverzeichnisse : Ath. XIV p. 635 F mg ^EXkavLXog C^tOQst iv ra xolg ipLpLstQovg Kagveov^xocg xal xal rotg xatakoyddrjv. Von Hellanikos kann nur die Prosa- bearbeitang herrühren^ die schwerlich von Späteren in Verse gebracht worden ist: vielmehr wird Hellanikos eine ältere Liste^ in gebundener Rede verfasst, benutzt und diese sich vielleicht mit seinen Schriften zugleich erhalten haben. Es ist merkwürdig, wie gut die griechische Geschichte von 750 bis 550 überliefert ist. Der Grund ist der, dass das Epos und auch die Lyrik ein bedeutendes Contingent dazu geliefert haben: was die griechische Poesie behandelt, ist entweder Geschichte oder Sage, nie Erfindung. Besonders hervorgehoben zu werden verdient nach einer anderen Seite hin Aristeas, des Eaystrobios Sohn, von Prokonnesos, dessen ^jdQi^fidöTtEia hcri der Vorläufer der Periegesen der Logographen waren; in phantastischer Hülle erzählte er seine Reisen zu den Hyper- boreern und gab die wunderbaren Sagen über die Völker des Nordostens wieder; an ihn knüpfen sich merkwürdige Sagen über seine Wunder und seine Seelen Wanderung. Trotz- dem enthielt das Werk einen historischen Kern über den Handelsverkehr der Nordvolker (Her. IV, 13 — 15 Hauptquelle; vgl. Bernhardy, Griechische Literaturgeschichte II, 1 p. 336 f. der 3. Bearb.). Angeblich war Aristeas der Lehrer Homers, sicher aber lebte er zu einer Zeit, als die Milesier schon die Eimmerier kennen gelernt, die schon vor dem ersten Einbruch in Eleinasien (695) sich in Eappadokien festgesetzt zu haben scheitien. Andererseits können die Milesier mit den Nord- völkern noch nicht sehr lange bekannt gewesen sein, Aristeas ist eher als ein Pionier, denn als ein Schilderer der neuen, Golonisation (die in das siebte Jahrhundert fällt) zu betrachten. . Nach Herodot lebte er nach 240 Jahren (so Cod. Flor., andere Codices nach 340 Jahren) in Metapont wieder auf, was wohl mit irgend einem Schwindel der Adepten des Pythagoras zusammen- hängt; die 240 Jahre sind sieben Menschenalter und noch sieben Jahre dazu. Mindestens ist also die Todeszeit des Aristeas auf 684 V. Ch. anzusetzen. Prokonnesos wurde 709 gegründet. Den zweiten Anknüpfungspunkt für die Geschichtschrei- 19* 292 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE bung bilden die ^AvaygatpaL Vgl, 0. Müller, DorierIS.129flF. A. V. Gatschmid in den Jahrbb. f. class. Philol. 1861, S. 23—27 [oben Bd.I S.542ff.]. Dahin gehören: der Diskos des Iphitos, auf dem im Kreise herum die Ankündigung der olympischen ixB%Bi,QCa geschrieben, Iphitos und Lykurgos als Gründer ge- nannt waren (Paus. V, 20,1. Plut. Lyc. 1). Aristoteles hielt ihn für acht; wenn auch nicht gleichzeitig (da Lykurg 42 Jahre älter war als Ol. 1 und die Verbindung der Spartaner mit Elis erst vom Sturze des Pheidon (zwischen 748 und 745) da- tirt), war er doch sehr alt, weil nach Phlegon Kleosthenes, König von Pisa, mit eingeschlossen war, während die Eleer 572 Pisa zerstörten. Gleichzeitige Verzeichnung der olym- pischen Sieger besteht von Koroibos an (seit 776; Paus.V, 21,5. VI, 2,1); die Verzeichnung der Karneoniken in Sparta beginnt 676. Noch wichtiger ist die Liste der Priesterinnen der Hera von Argos (Reste bei Preller, De Hellanico Lesbio historico p. 40 ff.); diese ging in die ältesten Zeiten hinauf, lo stand an der Spitze, später kam Hypermnestra. Die Jahre waren angegeben, und Hellanikos legte die Liste der Chronologie der mythischen Zeiten zu Grunde: er setzte z. B. die Sikelerwanderung ins dritte Geschlecht vor den Troika, in das 26. Jahr der Alkyone, der Tochter des Sthenelos. Auf der Heraklesdarstellung des Museo Albani bei Zoega, Bassirilievi T. LXX ist als Zeitgenossin der Thaten des He- rakles genannt "Hqag ^u^Qyslag ligeia ^Adiidta Evgvöd'diog xal ^Adfiarag rag *A(MpLddfiavtog iri] vtj. Troias Einnahme ward unter Kallisto gesetzt. Noch Thukydides giebt wich- tige Epochen des peloponnesischen Krieges nach den Jahren der Ghrysis und Phaeinis an. Auch für andre zum Erbtheil des Temenos gehörende Städte war diese Liste massgebend: die avayQatpiq in Sikyon nannte die Priesterinnen der Hera in Argos und die Dichter und Musiker, die in den Spielen gesiegt. Amphion war als erster Kitharöde verzeichnet (vgl. Plut. de musica 3 p. 1132 A. 8 p. 1134 B). Erhalten ist ein Verzeichniss der ältesten Könige und der Priester des ApoUon Kameios, alle aus mythischer Zeit. Da Letztere statt der ältesten dorischen Herrscher genannt sind und der erste DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 293 König Alyiaksvg^ der erste Priester ^AQ%iXaog heisst, so habe ich geschlossen^ dass die Liste in der Zeit von 601—510 verfasst ist, wo die vierte Phyle der Alytakstg unter dem Namen der Ärchelaer zur ersten erhoben, die dorischen herabgedrückt waren.*) Die Athenischen Archonten sind wenigstens seit der Einführung des jährlichen Archontats 583 jährlich verzeichnet, später wurde die Archontenliste Gegenstand gelehrter Untersuchung (z. B. durch Demetrios von Phaleron und Timäos). Besonderen Ansehens erfreuten sich im Alteithum die lakonischen ^AvayQUfpaC^ welche die Namen der Ephoren und Könige enthielten, auch ihre Kinder verzeichneten (die Töchter des Agesilaos standen darin nach Plut. Ages. 19)^ und das pythische Orakel über die Lykurgische Gesetzgebung (Plut. adv.Colotem 17p.lll6F). Von Eratosthenes und Apollodor wurden sie zur Grundlage ihrer Berechnung der ältesten Zeiten genommen. Die gleich- zeitige Verzeichnung wird mit der Einsetzung des Ephorats begonnen, sich aber erst allmählich erweitert haben. Ferner haben wir Kunde von Korinthischen ^AvayqatpaC^ deren Listen bei Diodor erhalten sind, wohl seit der Einsetzung jährlicher Prytanen aus dem Bakchiadengeschlechte 747. Erhalten ist das Yerzeichniss der Poseidonpriester von Halikarnass im G. L G. n. 2655; die Einleitung lautet: iSol^s r^ ßovlij xal rp öykig) . . . iistaygdifai ix tijg uQxaiag öti^- Aijff t^g jcaQSötoiörig totg dydl(ia6i, xotg tov IJoösidävog rov ^löd-fiiov rovg ysysvrjiidvovg «äo tilg xxC^Biog xatä yivog Cegetg rov Iloösidävog rov xaridQvd'Bvrog v%o tmv xr^v aicoLxiav ix TQoCüqvog dyayovzcav Tloöeiöävi xal ^AjcöXXcdvl. Die Liste beginnt mit Telamon, Poseidons Sohn, erstem Priester einer fingirten vortroischen Niederlassung, und giebt Namen und Jahre der Priester, zuerst mythische, dann historische, 27 Priester in 504 Jahren. Nach der spätesten Tro'ischen Aera würde diese Liste bis höchstens 656 herabreichen, wahr- scheinlich aber bis 675. *) [Vgl. Band I S. 548. Dort steht „604—618" und so hat Gut- schmid auch ursprünglich in seinem Heft geschrieben, später aber bat er die Zahlen geändert. F. B.] 294 AUS VORLESUNGEN UEBEE DIE GESCHICHTE Der Gebrauch der Schrift zu anderem Zweck als zu Zauberformehl beginnt um die Mitte des achten Jahrhunderts*, sie wird vorzugsweise zu staatlichen Zwecken verwendet worden sein. Für uns sind die ältesten Inschriften die von Thera und Melos. Auf den Inseln konnte sich dergleichen leichter erhalten; ein argumentum e silentio ist hier Unsinn. Die Verwendung der Schrift zu solchen kurzen Aufzeichnungen ist wohl ein Jahrhundert älter, als die ältesten erhaltenen Inschriften. Die ganze griechische Lyrik^ die um 700 beginnt, muss bald aufgezeichnet worden sein, sonst ii^äre sie nicht erhalten geblieben. Allmählich erwuchs das Bestreben, die Listen der Beamten nach oben zu vervollständigen; man stellte Ueberschlagsberechnungen nach Geschlechtern für die ältere Zeit an, dann folgte eine spielende Präcisirung der Zahlen für die einzelnen Geschlechter, endlich völlige Er- dichtung, namentlich in den Jahren der Priester, wo die Geschlechterrechnung im Stich liess. Solche conventionelle Listen officieller Herkunft sind sehr alt, älter als die Logo- graphen; Beweis: die geradezu muthwillig erdichteten Weih- schriften des Amphitrjon, Skaios, Laodamas im Ismenion zu Theben, die schon Herodot sah, des Thalamos der Alk- mene, des Herakles, des Theseus, Odjsseus, Aristomenes. Vgl. darüber Böckh zum C. I. G. I p. 63. lonien ist die Wiege der eigentlichen Geschicht- schreibung. Der von Creuzer eingeführte Ausdruck Ao^o- yQdg>OL für die ältesten griechischen Historiker ist als falsch nachgewiesen von G. Curtius, ^lieber zwei Eunstausdrücke der griechischen Literaturgeschichte' in den Berichten der k. Sachs. Ges. d. Wissensch. 1866. S. 142ff. Es ist eigentlich „Prosaist'^ überhaupt, dann bei den Attikem besonders der, welcher Reden schreibt, namentlich für Andere ums Geld, dann ist bei den übrigen Griechen XoyoyQdq>os und koyoitoiog (erst im Ionischen, dann in der xoivq) der Historiker (vgl. Harpokration loyoxoLog b v(p^ iniäv CötOQtxbg Isyo^evog)^ jedoch nie mit Beschränkung auf die ältesten, die man am besten als yevsaXoyoL und (DQoyQocq)ot. zusammenfasst. Ich glaube, das Missverständniss ist daraus entstanden, dass Ao- DER GRlECfflSCHEN HISTORIOGRAPHIE. 295 yoxoLog wie Xoyot in diesem Sinn bei den Späteren zur archaistischen Färbung gehört, besonders häufig daher in dem Hadrianischen Benaissancezeitalter vorkommt Immerhin empfiehlt es sich, den von Creuzer geprägten Ausdruck für die ältesten ionisch schreibenden Geschichtschreiber beizubehalten. Die lonier sind derjenige griechische Stamm ^ welcher den weitesten Gesichtskreis hat: politisch durch das ent- wickelte politische Leben im Innern, geographisch durch die umfassende Colonisation und den Handel; dazu kommt die frühe Berührung mit den Ostvölkem, namentlich den Lydem, und das nationalokonomische Gesetz über die frühe Entwick- lung der Colonien. Das allgemeine Bekanntwerden der Schreib- kunst ermöglichte die Bildung der Prosa-, die poetische Form hat hauptsächlich den Zweck, den Stoff dem Gedächtniss fester einzupnigen, und ist deshalb früher als die Prosa. Da Epos und Geschichte eng verwandt sind; so ist das Aufkommen der Geschichte nach dem Absterben des Yolksepos etwa auf- zufassen wie das Aufkommen von Chroniken in Volksspra- chen anstatt der lateinischen im Mittelalter. Als erster Pro- saiker wird Pherekydes von Syros genannt (Plin.VII, 56, 57 § 205), der zuerst in Prosa über die Götter und die Natur der Dinge schrieb; es war ein Werk naturphilosophischen Inhalts. Als ersten Logographen nennt Plinius ebenda den Eadmos von Milet; Pherekydes schrieb unter Kyros. Von anderen Richtungen der Prosa ist Theagenes von Rhe- gion, der unter Kambyses über Homer schrieb, das älteste bekannte Beispiel. Die Richtung der Logographen ist eine doppelte: genea- logisch und periegetiscb. Strabon I p. 18 sagt: ^slta ixaCvTiv (rijv ytocritixriv 7iaxa6xsvr^v) iit^ov(i6voL, Xvöavreg ro (litQov^ zakka 6\ qyoXd^avteg xa 7toti]tixä, öwdygaif^av ot nagl Kaö- /id/ xal OBQBHvdri xal ^Exatatov^ und Clemens Strom. VI p. 752 behauptet, der prosaische Eumelos und Akusilaos hätten den Hesiod in Prosa umschrieben. Aber es waren doch nicht blosse Prosaumscbreibungen, wie Creuzer meinte. Vielmehr konnten die Logographen aus drei Quellen schöpfen: Ana- graphen, Localtradition, epische Sage. Ihr Hauptbestreben 296 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE war HerbeischafiFang des geschichtlichen Materials. Dies geht schon aus dem Namen tötogii] hervor, der eigentlich Erkundigung bedeutet; vgl. über die Namen für Geschichte und Geschichtschreiber die Zusammenstellung bei Creuzer S. 136fiF. Allein die Information war schwierig: Reisen war erstes Erforderniss für einen Logographen. EineYergleichung der *AvayQatpaC der verschiedenen Orte war auch dann nur sehr bedingt möglich. Daher werden sich die älteren Logo- graphen meistens an die Fasten der eignen Stadt gehalten haben. Bei Weitem die meisten Fragmente behandeln die Sagenzeit: 1) weil die ersten Bücher immer mehr gelesen werden als die späteren , und weil in jenen die mythische Zeit behandelt war, 2) weil die Sagen als Gemeingut aller Griechen ein allgemeineres Interesse hatten ^ als die localen Annalen^ in welche die Werke der Logographen dann ein- mündeten^ 3) weil sie aus demselben Grunde wohl schon von den Logographen ausführlicher und mit mehr Liebe behandelt worden waren^ als die Specialgeschichte. Für das Bewusstsein der Logographen und ihrer Zeitgenossen bestand kein Unterschied zwischen Heroensage und Geschichte. Die Genealogien aller bestehenden Geschlechter knüpften an die Heroensage an; daher bestand ein ganz besonderes Interesse der Adelsgeschlechter an jenen Sagen. Die ersten Logo- graphen gehorten vorwiegend vornehmen und social hoch gestellten Geschlechtern an^ wie schon daraus hervorgeht^ dass ein Logograph ^ wie bemerkt ^ weite Beisen gemacht haben musste^ die ohne bedeutendes Vermögen nicht ausge- führt werden konnten; wir wissen das namentlich von dem bedeutendsten aller^ Hekatäos von Milet^ der sich im sech- zehnten Grade von einem Gotte ableitete. An ihre Abstam- mung durch Heroen von Göttern glaubten sie so fest wie die angelsächsischen und skandinavischen Könige an die ihrige von Wodan, und dass das Volk daran . glaubte , war eine Hauptstütze der Adelsherrschaft. Die Logographen be- handelten die Sagen sammelnd, aber mit dem Bestreben, ein einheitliches Ganze zu geben; daraus ergab sich ein Pragma- tismus, ein Ausgleichen der Widersprüche unter einander. DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 297 Hilfsmittel war ihnen die Genealogie. Das war das einzige Feld^ wo sie ausser der Tradition in den Epen eine schrift- liche Grandlage hatten und wo sie eine gewisse Kritik üben konnten. Spuren von solchen Sagenausgleichungen finden sich schon in gewissen Zügen des Epos^ z. B. dem drei Menschenalter umfassenden Leben des Sarpedon (weil er Sohn der Europa und doch Zeitgenosse des Troerkriegs sein sollte); und des Nestor u. dergl. In viel umfassenderer Weise haben die Logographen die Sagen genealogisch ausgeglichen, die wir so haben , wie sie aus ihren Händen dem Epho- ros zugekommen sind. Man sielet dies namentlich aus den Voraussetzungen Herodots: meistens legten sie .die argi- vischen Geschlechtsregister zu Grunde und passten die Ge- schlechtsregister anderer Häuser diesen an. Auf gemachte Generationsrechnung weist z. B. die Angabe hin, dass in Athen, Sparta, Messene, Argos, Elis im zweiten Geschlecht nach der Heraklidenwanderung ein neuer Geschlechtsname der Dynastie oder eine angebliche Beschränkung des König- thums eingetreten sein soll. Am meisten näherte sich der Stil dem epischen, wie die Fragmente des Hekatäos u. s. w. lehren: lauter kurze Sätzchen, mit „und^^ angereiht; sehr dürftig und kunstlos. Die Oekonomie des Erzählungsstoffs war genealogisch; die yevsai der einzelnen Geschlechter bil- deten den Faden für die Anordnung (für die Sage unleugbar sehr angemessen) und die einzige Chronologie. So gab z. B. Pherekydes von Leros den Stammbaum der Philai'den bis auf Miltiades und erzählte bei dieser Gelegenheit den Ueber- gang des Dareios über den Ister. Die Behandlung der Sage als Geschichte führte bei der zunehmenden Aufklärung mit innerer Nothwendigkeit zu einer pragmatischen und endlich geradezu rationalistischen Erklärungsweise: Hekatäos ist in manchen Sagendeutungen Vorläufer des Euhemeros. Als Materialiensammlungen waren die Werke der Logographen Quelle aller Späteren: hierdurch und durch die Trockenheit und Schlichtheit ihres Stils haben sie viele Aehnlichkeit mit den ältesten römischen Annalisten, doch waren sie weit mannigfaltiger, da nicht immer einer dieselben Geschichten, 298 AUS VORLESUNGEN ÜEBER DIE GESCHICHTE die sein Vorgänger erzählte, wieder breit trat, sondern wirk- lich neuen Geschichtsstoff aus der localen Tradition verschie- dener Städte beibrachte. Und die Logographen hatten einen weiteren Horizont; Hekatäos war politisch viel bedeutender als z. B. Herodot. Namentlich durch ihre Erdbeschreibungen haben sie die Zeitgenossen mächtig angeregt; es war dies die subjectivere, dem wirklichen Leben mehr zugekehrte Seite ihrer Schriftstellerei. ' Darin sind sie zugleich Vorgänger der politischen Memoirenliteratur^ deren ältestes Buch, die ^E:jttdri(iiaL des Ion von Ghios, in Form eines Compterendu über seine Reisefrüchte verfasst war. Den Einfluss der Lo- gographen, namentlich des Hekatäos (der mit Fabius Pictor zu vergleichen ist), spiegelt die Dichtkunst des Aeschylos ab: die geschichtliche Richtung in den Persern, die periege- tische in der Weisung, die Prometheus im ÜQoiiri^evg dsö^ioi- rrig der lo über seine Reisen giebt. Die Späteren hatten kein Verständniss mehr dafür, wie der Vers des Theopomp lehrt: ^isig dii Mrjdov yalavy ri%i xagdcifiov %Xb16xov 7C010V6I, xal ngdööcDV aßvQtäxriv. 2. Pherekydes. Suidas s. v. OBQ6xvdi]g Bdßvog, Uvgcog . . . sotv dh dnavxa a övvsyQatIfs xavxa. ^ETCtaiivxog [i^tov &soxQa6ia ^ &€oyovia]. Iotl dl d'eoloyicc iv ßißXuoig Sixa, i%ov6a d'eäv yiveöLv otal ÖLadoxovg, ^BQSxvdijg ^Ad'fivatog^ [ngeößvxBQog 'xov Uvgiov^ ov koyog xä '0(fq)Biog öwayayBtv]. iyga'^BV Avx6%%'0vag' bcxl 8\ %bqI xiig aQ%aioXoylag r^g ^JlxxLxrjg' iv ßißkCoig dixa. [IIa- QavvdöBig dt^ inäv. IIoQfpvQiog 6\ xov ngoxsQOv ovdeva nQBCßvxBQOv ddxBtav^ aAA' ixstvov [lovov fjyBtxav ägxfiyov ovyyQafprig, OBQBXvdrig AdQLog, [öxoQtxögy yByovag jcqo oXCyov xfig ob' ^OXv(ixtddog' IIsqI AdQOVy] IIbqI ^ItpiyBvsiag^ IIbqI xäv ^iovv6ov ioQxäv xal akka. Der Philosoph aus Syros, der nach Diogenes Laertios 544, nach Eusebios 540 blühte und Verfasser des philosophischen ersten Prosawerkes ^Exxdfivxog ist, wurde von Einigen in DER GRIECfflSCHEN HISTORIOGRAPHIE. 299 zwei zerlegt: Diogen. Laert. I, 119: "Avöqcdv d' 6 'Eg)iöL6g q)rj6i Svo Ysyovivai OsQ6Xvda$ Uvgiovg, tov ^\v döXQoloyov^ Tov de d'soXoyov, vtov Bdßvog^ p xal TIv^ayoQav 6%okd6ai, ^Egatoöd^ivriQ d' €va y,6vov^ xal sxbqov *A%rivalov^ ysveaXoyov. Strabon X p. 487 : ZvQog S* icxi^ i^ ^g OcQsxvdrig o Bdßvog iiv vecirsQog tf' iötlv b ^Ad'tivatog ixsivov, Vossius hat das Zeugniss des Eratosthenes zum Beweise gemissbraucht, dass es nur zwei Pherekydes gegeben: er sagt aber nur ^ nicht zwei syrische Pherekydes'. Da beide sehr alte övyygafpstg waren und jeder in seiner Art ^soXoyog^ so werden sie oft verwechselt. Der Genealog heisst in den Fragmenten nur 'A^rivatog (fr. 46. 85. 118. 119). Nur Tzetzes sagt fr. 99: xaxa 9BQexv8ri tov Uvgov Iözoqlxov^ obwohl offenbar dasselbe Werk gemeint ist, und Clemens fr. 113 citirt den ^eQsxvdrig b ZvQiog für den Skythenzug des Dareios, den der wirkliche Syrier nicht erlebte. Mit Sturz und Müller beidemal AiQiog zu conjiciren^ ist unkritisch, weil die Gonfusion Spaterer beidemal auf der Hand liegt. Also bezieht sich auch auf den Athener Lukian Makrob. 22 ^vyygatpimv 8s,., 9eQtxv- drig b UvQog b^otog oydorjxovta xal nivtSy was die Zu- sammenstellung mit Hellanikos, mitten unter lauter Histo- rikeru, wahrscheinlich macht. Mit dem Athener wird schon von Yossius der Lerier identificirt, weil die Angabe, er habe kurz vor 480 gelebt, sich offenbar auf die Zeit des Atheners bezieht. Eusebios sagt unter no. 1562 OsQSxvdrig 6 devtSQog [6toQioy(fdq)og iyvaQi^etOj d. i. 454. Da er die Genealogie des Hippokrates gab (Soranus in Westermanns BLoyQdq)Oi p. 449, 4)^), der nach Eusebios 435 blühte, was sich aus Soranus als Anfang seiner Wirksamkeit ergiebt und er nach fr. 67 eine in der Lyde des Antimachos (der nicht viel vor Beginn des peloponnesischen Kriegs berühmt geworden sein kann) zuerst in Umlauf gebrachte Tradition wiedergab, so ergiebt sich das Alter des Pherekydes: geboren ungefähr 508, war er 480 erst 28 Jahre alt, 454 im Alter von 54, gestorben ungefähr 423, also zu Ende der siebziger Jahre noch mit Schreiben beschäftigt. 1) Fehlt bei Müller. 300 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE Von dem genealogischen Werk citiren die Fragmente zehn Bücher; iv rcS iß' &. 26 ist schon von Matthiae in iv rä ß' geändert, da die Geschichte des Perseas im zweiten Buche stand: der Laurentianus der Scholien zu Apollonios hat iv tßy d. i. iv tfj ß\ Titel ist ^lörogiai, auch ^löTogia (jenes fr. 20. 27. 33^; letzteres fr. 8. 76 [bei Müller IV p. 639]. 102*). Weil es ausschliesslich Göttergeschichte behandelte, wird es von Apollonios de pron. p. 82 Bkk. QeoXoyia genannt. Fr. 14 wird vom Scholiasten zu Apollonios, der immer den Athener meint, OsQSxvdrig iv tij Qsoyovia für den Untergang des Typhoeus citirt; endlich wird citirt fr. 119 iv totg Avz6%^o6i für eine thörichte und gesuchte Etymologie des Namens ^AnoXXciv BoriÖQoiiLog (so in Attika genannt); das Etymolo- gicum magnum, das es bewahrt hat, benutzt anderswo aller- dings den Genealogen, jedoch, wie man aus fr. 33^ sieht, durch Yermittelung des Gros; der Inhalt passt wenig fQr den alten Logographen. Sylburg wollte OsQBxgdtrig iv Aino- lioXoig herstellen; Suidas stützt den seltsamen Titel. Das Wiederkehren der gleichen Buchzahl beweist, dass Suidas die Avx6%^ovBg für das bekannte mythologische Werk ge- halten hat, welches er in dem Artikel über den Syrier mit dem Namen Ssoyovla bezeichnet hat. Dagegen von den drei Werken, die er dem Lerier beilegt, findet sich keine Spur: ein Werk über Leros passt zwar sehr gut für den Logographen, die anderen beiden Titel sind dagegen anti- quarisch und können nicht einem Historiker gehören, der um 450 blühte. Einen Antiquar, der sich mit Dionysos beschäftigt hatte, verräth fr. 1*, wo 6 <bBQBKvdrig xal [ist ixBtvov *AvxCo%og unter HinzufQgung der thörichtsten Ety- mologien dafür angeführt werden, dass Dionysos Osiris und Bruder der Isis sei, deren Mysterien eingeführt worden seien von ^Slyvyov xal &r:ßrjg, tijg rovxov ywaixog, xäv 'Amxäv avtox^ovcav, ik^ovxmv inl xrjv Atyxmxov. Müller IV p. 637 meint, nur Antiochos (ein Alexandriner, der Ta xaxa TCokiv Mv^iTcdy einen Fremdenführer durch Athen, in wenigstens neun Büchern schrieb) habe das Alles berichtet; das ist gegen den Wortlaut (beim Schol. Aristid.), der Inhalt DER GRIECfflSCHEN fflSTORlOGRAPHJE. 301 weist auf den Verfasser der Avrox^ovsg hin. Dieselben Ge- währsmänner^ der Scholiast zu Aristeides und das Etymolo- gicum magnuni; citiren Pherekydes und Antiochos zusammen für die verschiedenen Palladien , deren erstes tb xat ^AXaX- xofiEvov tov avrox^ova ist, mit albernen Etymologien von UaXXddtov von ytdXlsöd'ai (fr. 101); also offenbar wieder aus den Avrox^oveg. Aus derselben Schrift wird die alberne Ableitung des Namens der Thrien in den Glossen bei Gramer fr. 2^ stammen. Es war also ein Buch über attische Gultus* alterthümer, das durch kühne Etymologien den Nachweis zu führen suchte , dass bei den attischen Autochthonen der Ur- quell aller Theologie zu finden sei. Der Verfasser ist ein später Pherekydes aus alexandrinischer Zeit^ aber offenbar aus Athen. Die beiden Grammatiker^ die seine Avxox^ovsg benutzt haben, kannten sie nur durch das Buch des Antiochos. Ihm gehört auch das Buch über Dionysos an und das über IphigeniC; die nach attischer Lehre eine Tochter des Theseus und der Helena war. Sonst ist überall der berühmte Logo- graph gemeint; der wahrscheinlich aus Leros gebürtig war und nach Athen übersiedelte. Die confusen Artikel des Suidas lassen sich nun in folgender Weise aufklären. Suidas benutzte zwei Quellen, deren eine den Syrier, mit dessen Heptamychos fälschlich die Osoyovia des Atheners identificirt ward, dessen älteren Doppelgänger mit apokryphen Gnomen, dann den Lerier, von dessen Werken jedoch nur die Schrift über Leros, aufführte. Diese ergänzte er aus einer zweiten Quelle, in der das mythologische Werk des Logographen zwar richtig dem Syrier abgesprochen, sein Athenischer Verfasser aber fälschlich mit einem späten Namensvetter verwechselt war, von dem die erste Quelle gar Nichts wusste. Dass das ganze Werk des Atheners a potiori ®£oyovia genannt werden konnte, begreift . sich, jedoch wird @soyovia als Titel des ersten Abschnitts zu fassen sein, und dann entsprechend &60XQa6ia als Benennung der übrigen Hauptmasse, da die neuplatonische Vereinigung mit Gott als Inhalt des ^Ejctd^vxog keineswegs passen dürfte. 0€oxQa6ia ist die Vermischung der Götter mit menschlichen 302 AÖS VORLESUNGEN ÜEBER DIE GESCEQCHTE Weibern. Wahrscheinlich rührten diese Abschnitte von Phe- rekydes selbst her, die Bucheintheilung von Späteren. Oekonomie des Ganzen (etwas anders als Sturz, der zu oft Verknüpfung durch Digressionen annimmt): I. ßsoyovia. Gaia gebiert dem Tartaros den Typhoeus (fr. 14); dem Uranos den lapetos, Grossvater des Deukalion: Hysia war wohl an die Deukalionische Fluth geknüpft (fr. 1); und den Kronos, Vater des Zeus, der mit Hera den Apollon zeugt: dessen Liebe zu Eoronis (fr. 8). Beginn der Gsonga- öia, Zeus und Aegina — Aiakos — Peleus (fr. 16). Für dessen Bruder wird falschlich Telamon ausgegeben, Ahnherr der Philai'den; deren Genealogie bis Miltiades (fr. 20). Von Zeus und lo stammt Libye — Belos — Danaos — Amymone, die dem Poseidon den Nauplios gebar; dessen Stammbaum bis Diktys und Polydektes (fr. 13), II. Danaos — Polydora — Dryops (fr. 23). Belos — Aegyp- tos, Ahn der Danae, die dem Zeus den Perseus gebar (fr. 26). Dessen Geschichte (fr. 26). Als dann die der Persiden bis auf Alkmene geführt worden war, schaltete Pherekydes die Kinder des Zeus von Leda ein, der Tochter des Thespios, der in weiblicher Linie ebenfalls von Perseus stammte (fr. 29). Zeus zeugt mit Alkmene den Herakles (fr. 27). Dessen Kinder von der Megara (fr. 30). In den ad-la des Herakles kamen die Amazonen (fr. 25) und der Geier des Prometheus vor (fr. 21); mit der Ankündigung von dessen Erlösung schloss das Buch. III. Herakles holt die Aepfel der Hesperiden (fr. 33^; auch fr. 33 ist mit Matthiae iv y' für iv Ssxdto), d. i. l' her- zustellen); bei seinen letzten Schicksalen kamen die Dryoper vor (fr. 38). Von Zeus und Pluton kommt Tantalos, von Pelops kommen die Pelopiden, die nach den Persiden herr- schen: Pelops' Sohn Kleonymos in Kleonä und seine Nach- kommen bis Echepolos (fr. 36*). IV. Zeus entführt die Europa, Nachholung des Ge- schlechts des Agenor, des anderen Sohnes der Libye, des Vaters des Kadmos und Europas (fr. 40). Y. Kadmos und die Sparten (fr. 44). Zeus zeugt mit DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE." 303 Protogeneia den Aethlios, Heros der Epeier (fr. 51*). Von Zeus und Eurymedusa kommt Myrrnidon^ von dem Phere- kydes den Telamon ableitet; der von Alkimache den Aias hat (fr. 51^). VI. Zeus und Pyrrha zeugen den Hellen — Aiolos — Athamas — Phrixos und sein Geschlecht (fr. 53). Aiolos — Kretheus — Aison — lason^ Veranstalter der Argonauten- fahrt. Aus deren Erzählung sind Philammon (fr. 63)^ Phi- neus (fr. 68), die Harpyien (fr. 69); die Bestellung des Ackers des Aietes mit den feuerschnaubenden Stieren (fr. 71), womit das Buch schloss. Vn. lason todtet den Drachen (fr. 72); Mord des Apsyrtos (fr. 73); Eretheus — Amythoon — Blas, dem sein Bruder Melampus die Pero erwirbt (fr. 75), Aiolos — Deioneus — Kephalos, Gemahl der Prokris (fr. 77). Vin. Aiolos ist durch Sisyphos Ahnherr der Eoronis, die dem ApoUon den Asklepios gebiert (fr. 76). Von Zeus und Eallisto stammt durch Arkas Ankaios, der auf der Ea- lydonischen Eberjagd umkommt (fr. 81). IX. Zeus zeugt mit Taygete den Lakedämon, von dem Ikaros stammt, durch Elatos Grossvater des Tänaros (fr. 88). X. Mit Antippe zeugt Zeus den Amphion (fr. 102^; auch in der Geschichte von der Trauer Niobes, die mit Amphion vermählt war, fr. 102^»^, ist mit Müller iv t' i\ii iv rj' z\x lesen). Von dem Buche über seine Heimath Leros, vermuth- lich dem frühesten Werke des Pherekydes, ist Nichts er- halten. Pherekydes zeigt eine geschickte Verknüpfung des genea- logischen Princips mit dem localen Charakter der Sagen: die argolischen, die äolischen u. s. w. sind so alle beisammen. Den Faden bilden die Verbindungen des Zeus mit den ver- schiedenen Heroinen: darin liegt wohl ein religiöser Gedanke, dass Zeus Vater aller Menschen ist. Der Zusammenhang mit den Mayalat ^Holai und den NavTiaxtca ist sehr durch- sichtig. Auch der Inhalt bestätigt das Urtheil des Strabon I p. 18: kvöavteg xb (litQOv^ xakXa 8% tpvlal^avteg rä tcoi- 304 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE ijxLxä övviyQaiffav ot JtsQl KdSiiov xal OeQsxvdri xal ^Eouxxatov. Das zeigt auch der Gebrauch epischer Worte: Ampbitryon ist a67ca6x6$ der Alkmene fr. 27^ onaovBq des Busiris nennt fr. 33, lason erscheint cifSdvdaXog vor Pelias fr. 60. Regel- mässig war gesagt, wer wen erzeugt hatte, wo jeder wohnte, dann wurden möglichst knapp sagenhafte Notizen angefügt; vgl. z. B. fr. 48. Auch da, wo der Stoff reicher war, verfuhr Pherekydes wenig anders; vgl.fr. 33^ Die Wiederkehr derselben Worte bei Helios und Okeanos verräth hier noch die epische Quelle. Pherekydes erzählte mit gläubiger Treue die Fahrt im goldenen Becher, die Wiederabladung des Himmels von Herakles' auf Atlas' Schultern unter dem Vorwande, sich erst ein Kopfkissen holen zu wollen, die Aufkochung des lason durch Medea, dass Melampus die Holzwürmer sich unterhalten hört, durch ein Opfer alle Vögel citirt und den fehlenden Geier kommen lässt, um das Heilmittel für Iphiklos anzugeben. @Qfiv£L di dai jcoxs xov "IxvXov sagte er fr. 102 von der Aedon und £r. 33^, dass Antaios 60 Ellen lang ge- wesen; denn: ov %al xd oöxä jtQog ^OXv^nCav 7ivi%%^. In seinen Fragmenten weht ein urwüchsigerer Ton, als in denen Manches unter den Eyklikern; der Grund ist die Mitbenutzung localer Tradition. Dies wird schon durch die so häufige HinzufQgung des Wohnorts der Heroen angedeutet; ein be- stimmter Hinweis auf Localsage findet sich fr. 39 über die Herakliden: Sxow dh na(fd xdg ^HXixxQag xvkag^ o&msg xal ^HQaxXijg iv xjj dyoQa und svqov dvxl xiig ^AXx^r^vrig Xid'ov xal . . . iöxriöav iv x^ dX6Bi^ od^iTCBQ iöxiv x6 iiQäov xo xijg 'jiXxin^vrig iv Srjßaig, Ebenso fr. 69 über die Har- pyien: elg x6 öxeog avxdg (pvyetv xijg ÜLpiJrijg ro vxb xä Xotpo) xä ^jigyvvovvxL, Vermuthlich hatte er Theben und Kreta selbst gesehen. Das ätiologische Element tritt bei ihm sehr zu Tage: es finden sich bei ihm häufige Ablei- tungen von Ortsnamen aus. der Heroensage, mitunter ächte Führersagen, z. 6. die Ableitung des Namens Teos vom Aus- spruche der Tochter des Gründers xeog <Sv i^rixsig^ Iva noXiv xxiöTjgj evQov (fr. 112). Es kam dem Pherekydes auf mög- lichst vollständige Wiedergabe des ganzen vorhandenen Sagen- DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 305 Stoffs an; bei widersprechenden Sagen war das Princip seiner Auswahl das Stimmen oder Nichtstimmen mit den noch cnrsirenden Localsagen. Er gab aber auch mitunter zwei yerschiedene Traditionen an, z. B. über den Vater der Hekabe (Schol. Yenet. Eur. Hec. 1). Dionysios von Halikamass A. R. 1, 13 rühmt ihn als yevsaXoyov ovdsvog Ssvtbqov; er war Hauptquelle für Apollodor und die Scholiensammlungen. Wir haben 119 Fragmente (mit vielen Doubletten), mei- stens lang und reichhaltig; erhebliche Abweichungen von der gewohnlichen Tradition werden uns kaum entgangen sein. Pherekydes bietet die beste Ueberlieferung über grie- chische Mythologie und Heroologie. Voss und Lobeck waren zu starr^ wenn sie sich ausschliesslich an die Form der Sagen bei Homer hielten; das war gut gegenüber der Un- kritik CreuzerS; der jede Nonnosstelle fQr gleichwerthig an- sah. Die Sagen^ die so viel durchgesungen worden sind^ sind viel abgeschliffener überliefert worden; die Argonauten- sage ist viel reiner und ächter, als die Ilias. Die attische Sage ist nie durch das Epos durchgegangen, sie ist daher viel unverfälschter. Doch finden sich immerhin bei Phere- kydes vereinzelte Spuren von Aufnahme jüngerer Sagen, namentlich die Verwandlungen und Eatasterismen. Die Sage vom Wandeln der Seele des Aithalides, der bald in der Unter-, bald in der Oberwelt gewesen sei (fr. 66), scheint ein Pythagoreischer Mythos gewesen zu sein, den aber Phere- kydes nicht absichtlich, sondern naiv wiedergegeben hat. Dass in der Sage von der Ermordung des Neoptolemos die Delpher an der Orakelstätte das Opferfieisch plündern (fr. 98), ist eine Sage, deren Spitze gegen die damalige Ver- dorbenheit der Delpher gerichtet ist; auch hier ist Phere- kydes einfacher Berichterstatter. Fr. 67 nahm er eine Tra- dition aus der Lyde des Antimachos auf. Dessen Einfiuss zeigt sich vielleicht auch in den Proben der Erklärung Home- rischer Verse (fr. 100. 118) und Emendationsversuchen (fr. 87); wenig glücklich: er fasste z. B. Ilias B, 592 ivxutov als einen Eigennamen und alnv als das Adjectiv. Sehr untergeordnet war bei ihm das historische Interesse, vgl. fr. 20: ^9iXatas V. OuTSOHniD , Kleine Schriften. IV. 20 306 AUS VORLESUNGEN ÜEBER DIE GE8CHICBTE d' 6 Atavxog olxst iv ^Adi^vaig^ ix rovrov Se yiyvstai /lalxXog^ rov Ä' 'ExiSvxogj rov d* 'Axsötc3Q^ rov d' L^yijvop, xov d' "OXiog^ xov 8% AvxriSy xov di ^lofpävj xov di Aatog, xov d' *j4yaiiiotCDQ ^ xov dh Tiöavdgog^ ig)* ov aQXOVxog [schreib uQxovxsg] iv ^A&i^vaig^ xov di McXxidSrig^ xov d' ^IicitoxkaC- diyg, [Lücke] ifp' ov ccQxovxog üavad'rivaia ixid'r^j xov di MiXxiaitig^ og pxri6s Xe^Qovriöov/ Vereinzelt ist fr. 113 die Er- zählung Yon den symbolischen Geschenken des Skythenkönigs an DareioS; die beweist^ dass Pherekydes die Geschichte ge- legentlich bis auf die Perserkriege führte. Aber im Allge- meinen war der Inhalt rein mythisch. Dagegen war er bemüht; das Local der Sagen geographisch genau zu be- stimmen. Das Homerische Dulichion erklärte er für IlaXstg auf Eephallenia (Strab. X p. 456); den Sarpedonischen Felsen^ nach dem nach Simonides Oreithyia entführt ward; verlegte er an den Aimos (fr. 104); den Phineus Hess er über alle Thraker in Asien, d. i. Bithyner und Paphlagoner, herrschen (fr. 68); die Harpyien wurden von den Boreassohnen durch das ägeische und sikelische Meer verfolgt , bis sie in die genau beschriebene Grotte auf Kreta flohen (fr. 69); die Kyrenische Localsage von der Entführung der Eyrene durch ApoUon nach Libyen ward wiedergegeben (fr. 9), Antaios war ein Bewohner von Irasa am Tritonsee (fr. 33^); Herakles kam zu Busiris nach Memphis am Nil, dann nach Theben, von da über die Berge nach dem äusseren Libyen, in dessen Wüsteneien er viele üngethüme tödtete (fr. 33), Erytheia erklärte er für Tartessos, eine Insel in Iberien (fr. 33. 33^), den Eridanos für den Padus (fr. 33°), Typhoeus liegt unter der italischen Insel Pitbekussa, an der Eymäischen Küste (fr. 14). Hiernach scheint Pherekydes Olympia, Theben in Böotien, Kreta, Kyrene und das umliegende Libyen, Cumae und Theile von Italien, Kepballenia selbst besucht zu haben. Die später übliche Localisirung der mythischen Geo- graphie mag zum guten Theil auf Pherekydes zurückgehen. Auch die sonstige Behandlung sollte das Erzählte den Zeit- genossen näher rücken: nach fr. 34 ward Herakles für drei Talente an Omphale verkauft; fr. 63 heisst Philammon ein DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 307 aviiQ öo^ifSt'qg^ og xal n^mog idoxsL x^Q^'^S ^vöti^öaö^ai, scagd'ivmv. Das war aber eine ganz unbewusste Moderoisi- rung. Im Bericht über den Tod des Akrisios beim Diskos- werfen wies er darauf hin^ dass es damals noch kein Pen- tathlon gegeben habe (fr. 26). Er referirte die Sagen ganz treu^ ohne sie den religiösen Vorstellungen der Zeitgenossen anzupassen; vgl. die üeberlistung des Hades durch Sisyphos (fr/ 78). lason wird von Pelias die Herbeischaffung des goldenen Yliesses aufgegeben: taika Sl tä ^Ii^öovi "Hgri ig voQv ßukXHy mg iXd'ot ^ Mi^deia tä IlaXla xaxov; ganz die Motivirung des Epos. Die Moral in der Geschichte des Tityos &. 5 gehört nicht dem Pherekydes, sondern Pindar an. Ein theologischer Gesichtspunkt verräth sich nur in der Zurückführung aller Heroengeschlechter auf Zeus und in der Verzeichnung der Götterbeinamen (fr. 114*. 115) und ihrem Zurückführen auf die Sage: Theseus that zuerst für glück- liche Heimkehr Gelübde 'jixokkmvt OvUp xal 'A(fri^Ldi Ov- kia (fr. 106). Im Vergleich mit der freien Auffassung des Hekataos steht er tief unter dem Vorgänger, mit dem er sonst viele Aehnlichkeit hat. Bei den speciellen Beziehungen, in denen Hekataos zu den Leriern stand, ist eine persönliche Bekanntschaft und ein nicht bloss literarischer Einfluss des Hekataos auf Pherekydes sehr wahrscheinlich. In Bezug auf den Stil ist er mit Gharon nicht zu vergleichen: er steht hier noch ganz auf der Stufe des Hekataos, auch in dem einseitigen Interesse für die Sage. Aber er nimmt eine wichtige Stellung ein wegen der weit umfassenderen Weise, in der er seine Aufgabe löste und weil er die Logographie zuerst auf das eigentliche Hellas übertrug. Gerade jene Gläubigkeit macht uns seine Fragmente zu einer unschätz- baren Fundgrube ächter griechischer Sage. 3. Xanthos. Suidas s. v. Savd'og KavSavkov Av8og i| SaQÖBmv* töxoQixog^ yeyovcag ixl tijg akciösag SaQSsrnv. Avdiaxa ßi- ßXCa d\ Der Vatersname Kaudaules ist nach Welcker er- dichtet, weil lydischer und griechischer Name neben einander 20* 308 AUS VORLESUNGEN UEBEB DIE GESCHICHTE auffalle: gerade ohne Bolche Mischung wäre eine solche Er- scheinung wie Xanthos nicht erklärlich. Strabon XIII p. 628 sagt: Sdv^og dl 6 xaXaLog 6vyyQaq)Bvg Avdbg fikv ksyetai, sl dl ix 2JdQd€(0Vy ovx töfisv. Welcker überträgt dies auf den PseudoxanthoBy sowie die viel zu frühe Zeit, welche Suidas angiebt Dionys. Jud. de Thuc. 5 rechnet ihn zu den LogographeUy die kurz vor dem peloponnesidchen Krieg und bis in die Zeit des Thukjdides hinein blühten , und die Scholien zu Euripides' Andromache 10 reden so yon ihm, als hätte er die 'jivÖQoiidxri, die nach den Scholien um 431 gedichtet ist, benutzen können. Er erwähnt fr. 29 den Ueber- gang des Xerxes und berührt fr. 3 eine Dürre unter Arta- xerxes. Creuzer wollte yeyovcig mit ^natus' übersetzen und Uagdsav in ^Ad^iväv yerwandeln. Aber da die Geschichts- erzählung mit der Einnahme von Sardes schloss, scheint man ihn mit Xanthes dem Samier, dem Herrn des Aeso- pos und der Rhodopis (Her. H, 135), verwechselt zu haben; Suidas s. v. AHöaxog sagt: olxitriv 8\ ysvdöd'aL Sdvd-ov tov AvSov. Der Titel des Werks lautet AvSiaxa^ nur bei Plin. N. H. XXY, 5 Historiae; wahrscheinlich hat der Autor seinem Werke gar keinen Titel gegeben. Fr. 6 wird nicht ein anderer Titel oder eine Unterabtheilung citirt, sondern es ist für og tcuI äid roii $' ygifpsi, iv toxocg AoTUO^kag tovtovg xaXäv herzustellen ixtoTCCDg. Die Buchzahl 4 wird durch die Fragmente bestätigt. Ausserdem citirt Glem. Alex. Strom, in p. 515 Pott. Maytxd. Solinus c. 42 zählt unter den Berühmtheiten Asiens auf: historiae conditores Xan- thus, Hecataeus, Herodotus. Xanthos wurde früh excerpirt: Diogen. Laert. VI, 101 führt (aus Demetrios Magnes) unter den sechs Menippos auf: JCQiStog b ygatlfag ra ^sqI AvSäv xal Sdvd'ov htLveiio- (isvog, vor Menippos dem Kyniker, der im dritten Jahrhundert lebte; ein anderer lydischer Historiker, Xenophilos, der schon von Eallimachos citirt wird (Müller IV p. 530), und Nikolaos von Damaskos schrieben ihn aus. Aber Athenäos XII p. 515 D sagt: Sdvd'og 6 Avdbg ^ 6 tag alg avtbv ava- g>B(fo^dvag CöroQiag övyysyQatpdg y Aiovv0iog 6 ZxvxoßfaxicoVj DER GEIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 309 mg ^AQxiyLdv q>ri6lv o KaöavÖQSvg iv tä 71€qI avaymyijg ßißUav ayvoäv ort ''Eq}OQog c övyyQUtpavg ^vrjfiovsvst avzov (hg TcaXatotEQOv ovtog Tcal ^HQoSotp tag iipoQiiäg dedojxotog (d. h. dass er von Herodot als Quelle benutzt worden sei). Creuzer verwirft die Annahme eines Betruges aus dem von Athenäos angegebenen Grunde and wegen Dionjs.A.R. 1^28: Savd'og dl 6 AvÖog Cörogiag TcaXacäg, el xaC ug SlXog^ i^ jtBiQog ävy tf^g S% naxQCov xal ßeßaiODtiig av ovd^og imo- SsicxBQog voiicfS^sig. Welcker dagegen in Seebodes Archiv 1830 8. 70flF. (»= Kleine Schriften I S. 431 ff.) hält den Betrug aufrecht: Zweifel der Alten seien wichtiger als ihr Schweigen^ um so mehr hier, wo ein eigens über Bibliothekswissenschaft schreibender Mann wie Artemon (wohl unter Sulla) es sage; Dionysios Skytobrachion sei auch sonst verdächtig (ein un- logischer Grund); das Lob des Dionysios von Halikarnass sei kein EntlastungszeugnisS; da er auch sonst Unächtes fflt acht gehalten habe; der ächte Charakter der Fragmente bei Strabon rühre davon her, dass er den ächten, später verlorenen Xanthos durch Yermittelung des Eratosthenes benutzt habe. Man habe ein achtes und ein unächtes Buch zu unterscheiden, in welches letztere Stücke des ächten über- gegangen seien: fr. 1. 2. 3. 4. 5. 8. 10. 11. 12. 13 könnten acht sein, der Rest sei unächt Diese Annahme ist schon a priori so unwahrscheinlich wie möglich, weil nicht bloss Erato- sthenes, sondern auch dessen Schüler Mnaseas (fr. 11) und Skytobrachions jüngerer Zeitgenosse Apollodoros bei Strabon XIY p. 680 den ächten Xanthos benutzten, der also nie ver- loren war: Skytobrachions Betrug wäre zwecklos gewesen und sofort herausgekommen. Welckers Gründe sind auch an sich sehr schwach: fr. 29 soll unächt sein, weil von der dta- dox'^ der Magier bis auf Alexander geredet werde (als wenn der Betrüger, ein gelehrter Grammatiker, nicht einen so groben Anachronismus vermieden haben würde!). Es liegt ein Uebersetzungsfehler vor, die Angabe ist aus ^EgiiodmQog 6 nkaxmvixog iv xp naQl iiad-rnidxcDV, der den Xanthos citirt haben wird.*) Ferner verrathe die Schrift des ^Scivd-og *) [Vgl. Band IH S. 4 dieser Sammlung. F. B.] 310 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE iv totq TCBifl 'EiinBSoTcUovg' (fr. 30) einen Wunderjager; die gehört aber gewiss nicht dem alten Lyder. Fr. 27 werde Archilochos in die achtzehnte Olympiade gesetzt, obgleich erst Timäos so gezählt habe. Die Worte lauten: Siv^o^ d\ 0 Avdog nsgl xiiv oxtmxaidexuxriv ^OkvfinLaäaj mg äs ^Lovvöiog 7C6qI xriv xsvrsicaideTtdtriVj &a6ov ixtiö^ac^ d. h. Dionysios der Halikarnassier; Verfasser von Xgcviaccy setzte selbst den Archilochos , GrQnder von Thasos und Zeit- genossen des Gyges, mit Herodot in 717, rechnete aber aus Xanthos eine spätere Olympiade aus.*) Der Haupttrumpf ist eine von Welcker auf Xanthos zurückgeführte Angabe bei Plinius VIT, 38, dass Eandaules ein Gemälde des Bularchos über den Untergang der Magneten mit Gold aufgewogen habe: aber 1) schliesst der Index auctorum Lib. YII die Be- nutzung des Xanthos aus; 2) kam der Name des Kandaules bei Xanthos gar nicht vor. Nikolaos spricht fr. 62 vom Dichter Magnes, der aXovQyij afiTtsxoiievog xal xoftiji/ rgdipov XQv6^ öXQotpifp x€HOQviiß<oiisvfiv durch die Städte zieht und von den Magneten beschimpft wird^ Zxl iv xotg ineötv ^66v 0 Mayvrig Avdmv aQL6xsiav iv [icnoiiaxia TCQog ^Afia^ovag^ avräv äh ovdlv i^iv^öd^. Das soll einer dichterischen Quelle entlehnt sein: als wenn das nicht gerade etwas für den ächten Xanthos recht Charakteristisches wäre. Fr. 5* soll nach Müller, der Welckers Ansicht billigt, Abhängigkeit von Euri- pides verrathen; eine richtige Herstellung der Stelle ergiebt das Gegen theil: [Sciv]^ov dh xov AvSvctKa [6wxä^av]xd g?a- ötv ovxi (cod. ort) EvQinidji övvri^Bg nQ06ixEiv icsqI r^g TQmticfig (cod. xolg T^mlTcotg) \p,v^okoyCag'\^ xolg S\ iQri^i- (MDxigo^g [iivd'oyQd]<poig. Weisheit eines Alexandriners sieht Welcker in TdvxaXog xal "AönaXog^ nalÖBg 'Tfuvaiov (fr. 23): es ist der phrygische Localheros Tvfievaiov herzustellen. Das Gravirendste ist die Schilderung von Erosos auf dem Scheiterhaufen bei Nikolaos fr. 67 und 68, der dramatisch aufgeputzte edle Wettstreit zwischen Vater und Sohn, die rhetorische Ausmalung der Nachrichten Herodots, mit dem Xanthos sonst nie stimmt, die Einführung der Ephesischen *) [Vgl. Band III S. 474 dieser Sammlung. F. B.] DER GEIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 311 Sibylle, deren Verse sogar dtirt werden; allein die Auszüge aus Xanthos schliessen o£fenbar mit Erösos, und jene beiden Stücke hat Nikolaos aus einer späteren Quelle, wahrschein- lich Andron von Ephesos im Tginovg^ einer Schrift über die sieben Weisen, aus dem Philippischen Zeitalter. Seit dem Bekanntwerden der Escurialischen Stücke des Nikolaos, deren Excerpte eine eigenthümliche nationale und sehr alter- thümliche Färbung tragen, ist Welckers Annahme eines Be- trugs stark erschüttert worden. Müller nimmt daher nur eine Ueberarbeitung des Dionysios an, um das Zeugniss des Artemon zu retten. Allein die Stelle des Athenäos enthält auch sonst Bedenkliches. Xanthos und Herodot weichen so sehr von einander ab, wie zwei über denselben Gegenstand schreibende Schriftsteller aus einer Zeit nur abweichen können; deshalb verwarfen schon Valckenaer zu Herodot IV, 45 und dann Dahlmann, Herodot S. 121 die Nachricht des Epho- ros; seit der Auffindung der Escurialischen Excerpte springt dies noch mehr in die Augen, ygl. namentlich die ganz ab- weichende Erzählung von Gyges. Herodot hat Xanthos weder benutzt noch gekannt. Müller meint also, Ephoros habe eine unglaubwürdige Fabelei nacherzählt, die den einen berühmten Historiker zum Schüler des anderen gemacht habe: aber Ephoros war gelehrt genug, um beide zu kennen. Endlich ist der Inhalt des Citats bei Athenäos unvereinbar mit Suidas s. v. Siv^og^ wonach nicht Adramytes, sondern Gjges der erste war, der Frauen als Eunuchen gebrauchte. Ich vermuthe, dass Athenäos eine literarhistorische Notiz sammt den Belegstellen flüchtig ausgeschrieben hat, in der stand, dass nach Xanthos im zweiten Buche der Lydiaka Gyges zuerst weibliche Eunuchen gebrauchte, nach Dionysios von Milet aber (der davon beim Aufstand des Paktyes reden konnte) Adramytes: gegen, diese Autorität wende allerdings Artemon den Betrug des Skytobrachion ein, allein schon Ephoros kenne den Dionys als Quelle des Herodot. Letzterer scheint ihn in der That benutzt zu haben; der Widerspruch hebt sich dadurch, dass Ephoros von den früh verlorenen ächten IlßQöMd, Artemon von den falschen ^j^QyovavtMci sprach. 312 AUS VORLESUNGEN ÜEBEE DIE GESCHICHTE OekoDomie der AvStaxd, Buch I enthielt die Ur- sprünge Ljdiens (fr. 14) und die ältesten mythischen Könige bis auf die Herakliden (&. 16); Buch II die Geschichte der Heraklidischen Konige und das Aufkommen des Gyges bis zu seinen Angriffskriegen gegen die griechischen Städte (fr. 17. 19); Buch III wahrscheinlich die Geschichte der Mermnaden bis zum Anfang des Krosos; Buch lY die Geschichte des KrSsos (fr. 24 UiSi^vri in Lykien, eine yon Ejtosos zerstörte Stadt). Die Geschichte Lydiens schloss mit der Einnahme von Sardes; die aus demselben Buche citirten syrischen Städte Asteria und Askalon (fr. 22. 23) beweisen, dass hier u. a. noch Yon den Colonien der Lyder die Bede war, und darauf bezieht sich Dionys. A. B. I, 28: Tv(}^riviag xa ft,vrj(iriv c&g AvScov axoixi^öe<ogj xanuvoxBQmv akXcov (Ufivfifiivosy ovds- fUav n&colvixai (nicht Mgnobiliora alia', wie die lateinische üebersetzung meint, sondern xaicaivoxiQmv alhov seil, iacoi- XT^öacav). Anordnung der Fragmente. B. I fr. 7 Hephaest. de xnetris p. 14 und Etym. magn. b. y« JdaXrjQa fr. 1 Nikol. fr. 22 fr. 14 loann. Lydus de mens. III, 14 fr. 18 Schol. Eur. Phoen. 159 fr. 3 fr. 4 und Strab. XIII p. 628 fr. 9 fr. 16 Etym. magn. s. v. BdXXig u. Plin. N. H. XXVI, 6, 13 fr. 26 fr. 16 Nikol. fr. 23 Nikol. fr. 27 fr. 12 Nikol. fr. 28 B. U fr. 18 fr. 10 Nikol. bei Snid. s. v. navdriyi^i Nikol. in p. 380 fr. 17 Nikol. UI p. 883 fr. 19 und Suid. b. y. Sävd'og DER GRIECfflSCHEN HISTORIOGRAPHIE. 313 B. m fr. 27 Hesych. s. v. BovlBip^ri Nikol. fr. 62 NikoL bei Snid. b. y. 'AXvdttrig NikoL fr. 63 Nikol. fr. 14 »Xenopbilos beim Anon. de mul. c. 9 fr. 20 B. IV fr. 21 fr. 26 fr. 24 fr. 8 fr. 6 fr. 5 Nikol. fr. 29 fr. 6» fr. 11 Nikol. fr. "24 » Xenopbilos bei Antigon, Mir. c. 166 Nikol. fr. 25 Hesych. b. v. UzTccydd"r} fr. 28 Nikol. fr. 26 fr. 23» fr. 22 Mayind fr. 28 fr. 29. Der Stil war nach fr. 1 zu urtheilen schlicht: ^ano Avdov fihv yCvovtai Avdoiy axb Topiqßov dh ToQtißot. Tov- ror ri yXäCöa oXCyov %a(faq)iQBi^ xal vvv hi, övXovölv akkr^- XovQ ^fllMixa QVK oXlya^ Sötcsq "laveg xal /^mQulg,^ Der Rhetor Nikolaos hat ihn stilistisch etwas überarbeitet, doch schimmert oft genng der Wortlaut der Quelle noch durch, z. B. Nikolaos III p. 381 xal og ixsicd'rj'^ ibid. ogäöi^ X^(^^ vexQOV xsiiisvov^ XBipakiiv ovx i%ov%a\ ibid. &noxQivBtai, &ve6' öog als Anfang eines Satzes; ibid. xal og idmxsv avtp; p. 382 ocal äno tovrov (von seinem Gewinn) ayoQccv nkri^Cov avtov xal ^EQiiatov stöato, @vb6öov Xsyoiievov; ibid. ^a0xvXog Fvyeaii; formelhafte Wiederkehr von xal oC av^Qonov iicl fucvtaiag ixQaitovxo hier und fr. 24; ibid. inl MYiXa(o\ p. 383 xal xriv ßaeiXaCav oC aniSoDxe jccöräg; ibid. Fvyeco natg\ ibid. dovvai oC fi€tajC£iiil;a(idvci) ^döxvXov ix rot) JIovxov ^iöd'at itatStty mg fir^ ^(M^/iiog avtotg 6 olxog yivoixo] ibid. xal og izl ^döxvXov xifL'^ag Big Avdiav avxov ixdXst'j 314 AUS VORLESUNGEN ÜEBER DIE GESCHICETTE p. 384 ißoay on ZaSvatxriv tbv ßa6iXia xteivsvv ^liXkoi Fv- yrjg 6 ^aöxvXov\ ibid. Mvöäv ßa<SiX^(ogj o6tig noXiv ^JqSv- vcov Ixtiöev iv Qi^ßr^g nadCm'^ ibid. xal mg (iiyijvai oC iq^sksv; p. 385 avekalv ZaSvixxriv iiakkov iteg ^ avtbg ano^avstv vtC avxov\ ibid. tftat fivv |tigp£t in avtov; ibid. nsvöofuvoif el rvyriv dti^6aLvro iaxrtäv ßadiXia. &eog d' ixiXBv^s^ to- (SovSe nQOBcndvj oxi xolg ^HQaxXsidavg Big jciimxfjv yBvsäv ^xoL xl0ig TtaQcc xäv MBQiivadSv; ibid. övXXaßstv d' ovv avxov iTCi^dvfiäv rvytig^ ofiog ovx ißovXBXO icaga xriv ^ijxgav; ibid. xav jcag avxa xarcc Sat^iova 0vvxvy%avBi, JTvyi^ff; p. 386 xal o^ . . . i^ri\ ibid. xal og iipri] ibid. xai Tcag äBiJCVovvxa iJQBxo. Ton und Inhalt der Erzählungen sind sehr urwüchsig; vgl. fr. 12, wo Eambletas seine Frau auffrisst und frQh, die Hand noch aus dem Munde heraushängend, gefunden wird (diesen Zug hat Nikolaos beseitigt). An der Aechtheit der höchst werthvollen Angaben, namentlich über den Zusammen- hang zwischen Lydien und Palästina, über die lange Fami- lienfehde zwischen Herakliden und Mermnaden, ist nicht zu zweifeln; wenn der fortwirkende Fluch des Ardys über die Mörder des Daskylos, die Ankündigung des Delphischen Orakels über die Sühne für den Mord des Eandaules an griechische Sagen bei den Tragikern erinnern, so liegt dies an dem Ideenaustausche zwischen Lydern und Griechen: die Sühnbräuche haben diese vielleicht von jenen überkommen. Die fast wörtliche Uebereinstimmung mit dem sonst ganz abweichenden Herodot in der Motivirung der That des Gy- ges (1, 11) und den Worten des Orakels (I, 13) ist auf Be- nutzung verwandter Delphischer Berichte zu setzen. Die Quellen sind sonst verschieden: Xanthos benutzt ätiologische Localsagen (über das ^EQfiatov ®vb60ov und *j4Qdvviov), Fa- milieutraditionen (z. B. über Lixos den Tylonier bei Nik. III p. 384. 385, über Pamphaes den Ephesier Nik. fr. 65); Be- nutzung streng historischer annalistischer Aufzeichnungen verräth die häufige Verzeichnung von Dürre und Hungers- noth (unter Moxos, Spermos, Meles, Artaxerxes); benutzt hat Xanthos endlich ein lydisches Eönigsverzeichniss o£G- ciellen Ursprungs; vgl. Nik. III p. 381: Snigfiog fihv ovta>g DER GEIECHISCüEN HISTOEIOGEAPHIE. 315 heX^vtriöev ßaövksvöag hri dvo' iv S% rotg ßaötXeioig ovx avayQaq>6tai, das ist nicht iv Scq>d'dQatg ßaöLkcxatg^ wie Müller erklärt, sondern in der Eönigsburg Yon Sardeis war an der Wand eine ävayQaq)]^, Endlich kam er bei Gelegen- heit des Gyges auf Archilochos zu sprechen. Er zeigt also eine sehr sorgfältige Quellenforschung; diese unterstützte er durch sorgföltige sprachliche Beobachtungen (fr. 1. 8); auch hatte er weite Reisen in Asien gemacht; vgl. fr. 3: avrbv dl slÖEvat Ttoklax^ icqo^g}^ a%o Ttjg ^alaöörjg Xi^ov te xoyxv- XioiSri xal ta xtsvciÖLa (was zur Gattung der Eammmuscheln gehört) xal xTiQu^LCSaiv rvTCcifiata (Abdrücke von Gienmuscheln) xal hiiv(o^dXa66av (Tümpel von Meerwasser) iv ^AQiLBvlotg xal iv Matxirivolg xal iv OQvyia ty xaxm. Wegen dieser Beobachtungen — ganz ähnlich wie sie Herodot in Aegypten anstellte — glaubte er, so gut wie bei einer Dürre unter Artaxerxes Flüsse, Seeen und Brunnen ausgetrocknet seien, werde auch das ganze ebene Land einst Meer gewesen sein. Wegen dieser physikalischen Speculationen ist wahrscheinlich sein Doppelgänger Xanthes, Herr des Aesop, in der Lebens- beschreibung des Maximos Planudes zu einem Philosophen gemacht worden. Dasselbe philosophische Literesse verräth auch seine Schrift über die Magier, die übrigens wohl kein besonderes Buch, sondern ein Abschnitt des vierten Buchs seiner lydischen Geschichte war; über sie konnte ein Lyder besonders wohl berichten, da es Niederlassungen persischer Magier im späteren Hierokäsareia und in Hypaipa gab (Paus. V, 27, 5), doch erkundigte er sich gewiss auch über sie auf seinen Reisen. Seine Nachrichten sind auch hier sehr zuverlässig: fr. 29 zeigt Bekanntschaft mit den 3000- jährigen Weltperioden des Zendavesta, und das wörtlich er- haltene fr. 28 (^fiiyvwtaL dl oC Mayoi (irjtQaöt xal dvya- tQaeC) ist begründet. Diese höchst bedeutende Erscheinung des Xanthos ist ein merkwürdiger Beweis, wie frühzeitig die griechische Geschichtschreibung schon die benachbarten Stämme zu befruchten anfing. 316 AUS VORLESUNGEN UEBEE DIE GESCHICHTE 4. Die Schriftstellerei des Hellanikos.*) Es sind einige dreissig Titel von Werken' des Hellani- kos auf uns gekommen, welche Müller und Preller mit Recht auf wenigere zurückgefQhrt haben. Preller unterscheidet 1) genealogische Werke: Deukalionia, Phoronis, Atlan- tiaS; Troika; 2) chorographische: Atthis, Aeolika, Lesbiaka^ Persika; 3) chronologische: Priesterinnen der Hera, Ear- neoniken. Müller F. H. G. IV p. 629 flF. dagegen: 1) genea- logische: PhoroniS; Deukalionia, Atlantias oder Troika, Ätthis; 2) Lesbiaka oder Aeolika; 3) Persika; 4) chrono- logische: Priesterinnen der Hera, Karneoniken. Müller hat in Bezug auf die AloXitca Recht: unter diesem Titel wird das Werk von Tzetzes, als Aeößiaxd von Stephanos citirt, und das fr. 114 der AloXcxä handelt von der Colonisirung von Lesbos; auch hatten solche Xoyoc inixcigiOL eine breitere Grundlage. Aber er hat Unrecht in Bezug auf die Tgaitxa, Allerdings ist Dardanos Sohn einer Tochter des Atlas, dessen Geschlecht den Inhalt der ^AtXavrLcig bildete, und fr. 129 der Troika handelt von ihr, der Elektra, wie fr. 56 der Atlantias; aber Harpokration, die Scholien zur Ilias und die Scholien zum Dionysios Thrax citiren beide als verschiedene Werke, was kein zufalliges Zusammentreffen sein kann: die Troika enthielten Ausführung und Fortsetzung eines Theils der Atlantias. Wir unterscheiden: localgeschichtliche Schriften, genealogische über griechische Geschichte, desgleichen über Geschichte der Barbaren, chronologische. I. Localgeschichtliche Schriften. ÄBiSßiaxa oder AloXcxd in zwei Büchern, deren erstes die ganze Geschichte der xtiöig AloUdog enthielt, während das zweite speciell *) [Den AbBchnitt über das Leben des HellanikoB habe ich unter- drückt, da 88 mir als nomöglich erschien, ans dem vorliegenden Ma- teriale die letzte Ansicht Gutschmids derartig zu formoliren, dass er selbst den Sinn seiner Worte getroffen geglaubt hätte. Doch glaube ich nicht verschweigen zu sollen, dass es ihm zweifelhaft zn sein schien, ob Dielfi mit Recht angenommen habe, dass die alten Chronographen die axfi'i} eines Schriftstellers mit dem vierzigsten Lebensjahre gleich- setzten.2F. E.] DER GRIECmSCHEN HISTORIOGEAPfflE. 317 mit Lesbos zu thun hatte. Tgoflxa in zwei Büchern, choro- graphisch und mythologisch, für den Lesbier wichtig, da Troas den Aeolern gehörte: im ersten Buche kam Elektra, die Mutter, und Bateia, die Gemahlin des Dardanos, vor, im zweiten der Kampf des Achilleus und Skamandros; auch die Nosten, z. B. des Aeneias, waren genau behandelt. Unter- abtheilungen wären wohl Tä jcsqI Avdiav^ eine Beschrei- bung der Gegenden um Lydien, worin der Troische Stamm der Azeioten vorkam (fr. 124) und IIbqI Xiov xtiösmsy worin auch von Lemnos die Rede war (fr. 112). Also um- fassten die koya im%<6Qioi, Lesbos und die angrenzenden festländischen Gebiete und Inseln. n. Ein grosses genealogisches Werk über grie- chische Geschichte. 1. ^svxakKovCa^ alle Nachkommen des Deukalion umfassend, in zwei Büchern. Im ersten war von Deukalion die Rede, der in Thessalien herrschte, von Magnesia und vielen anderen thessalischen Landschaften, daher das Ganze von Harpokration als &BrraXi7ca über die Yiertheilung des thessalischen Landes citirt wird (fr. 28): Chorographie und Genealogie war hier überall verbunden. Deukalion — Amphiktyon — Physkos — Lokros, daher kamen im ersten Buche auch die Sagen von Lokris vor. Deukalion — Hellen — Aiolos — Peisidike, von Myrmidon Mutter des Ery sichthon, von dem ebenfalls im ersten Buche die Rede war. Aiolos — Sisyphos — Ornytion — Phokos, daher die Sagen von Phokis auch im ersten Buche. Aiolos — Pleuron — Agenor — Porthaon — Agrios — Onchestos — Megareus; daher die ältesten Sagen von Megara, weshalb der Megarische Historiker Dieuchidas nach Clemens Alex. Strom. IV p. 629A den Anfang seiner Geschichte aus der Deukalionia entlehnen konnte. Aiolos — Salmoneus — Pelias — Ampyx, Vater des Phemios, der in der Sage von Arne (des Stammlandes der Booter) vorkommt, und des Mopsos, der nach Eleinasien hinüberleitet: daher Erwähnung von Aspendos in Pamphylien; beides noch im ersten Buche. Im zweiten Buche kam Mi> daeion in Phrygien vor, vielleicht abgeleitet von Mideia am Kopais-See, und die Salmonier in Böotien. 318 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE 2. *A0cjxis, Stamm des Asopos, Vaters der Aegina, der Mutter des Aiakos^ ein Anhang zur Deukalionia; das fr. 14 handelt vom Ursprung der Philaiden. 3. OoQoviSf Stamm des Phoroneus, des ersten Men- schen nach argolischer Sage, in zwei Büchern. Phoroneus — Niobe — Argos — Phorbos — Triopas, Vater des Pelasgos, von dem die Pelasger stammen, und des lasds, der in Argos wohnt. Von den Pelasger-Genealogien handelt fr. 1 der Pho- ronis^), von beiden Brüdern fr. 37 der ^jiQyoXLxa aus den Scholien zur Ilias; es ist nur ein anderer Name desselben Buches. lasos — lo — Epaphos — Libye, Mutter des Agenor und Belos. Agenors Sohn ist Eadmos, von dem nach fr. 2 im ersten Buche der Phoronis die Bede war; eine Parallele ebenfalls über Eadmos citiren die Scholien zur Ilias (fr. 8) aus den Bot<ottaxotSj die also eine Unterabtheilung der OoQcsvig oder 'ji(fyokixd waren. Wahrscheinlich waren die Thebanischen Sagen bis auf Herakles herabgeführt, der Theben und Argos gemeinsam war. Dann kam das Ge- schlecht des Belos, des Vaters des Aegyptos, von dem Per- seus und Herakles stammen: fr. 3 aus dem zweiten Buche handelt vom Todtschlag des Archias durch Herakles, fr. 4 aus dem zehnten Buche der Phoronis von den Söhnen des Herakles und der Thestiaden: es ist nicht mit Preller iv öevTSQO) für iv öeTcdtm zu schreiben, sondern eiue Verwech- selung der Bedeutung von I im alten und neuen Zahlensystem anzunehmen: also war die Jugendgeschichte des Herakles noch im ersten, die spätere im zweiten Buche abgehandelt. Belos ist auch Vater des Pygmalion, über den fr. 147 von Stephanos aus den KvitQcaxotg citirt wird, die Müller und Preller den 'Edvcav ovoiiaöcat des Pseudohellanikos zuweisen, die aber sonst nur von libyschen, skythischen und thraldschen Gegenden handeln. In fr. 5 der Phoronis kommt auch He- siodos und seine Abstammung von Orpheus vor, was dann 1) Auch fr. 69 aus der Schrift nsQl *AQ%a8Caq^ über den Heroen Eepbeus, gehört wohl hierher, da Pelasgoe aU Vater Lykaons und erster König von Arkadien galt. DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 319 noch einmal an seinem eigentlichen Orte in der ^AtXavtLag erzählt war; man sieht daraus, dass Hellanikos bei seiner Art, den Stoff nach Localen zu spalten, dieselben Sachen doppelt erwähnte.^) 4. 'jätkavti^dg, auch ^AtkavtCq oder ^AzXavtvm^ wovon nur das erste Buch citirt wird (fr. 56), das zugleich die Oekonomie des Werkes giebt. Geschlecht des Atlas durch seine sieben Töchter, die Pleiaden: Taygete ist Mutter des Lakedämon, von dem Helena und die Dioskuren stammen, Maia des Hermes, Elektra des Dardanps, dessen Geschichte hier wohl nur kurz berührt ward, Alkyone der Arethusa, Mutter des Linos, von dem Orpheus, von diesem Homer und Hesiod stammen, und des Hyrieus, von dem Zetbos und Amphion stammen: daher Geschichte der Niobe; Sterope, Mutter des Oinomaos, Eelaino des Lykos, Merope des Sisyphos, von dem Bellerophon und die lykischen Heroen stammen. 5. ^Ax^Cq^ durch die Bildung des Titels als derselben Kategorie angehorig gekennzeichnet; es ging allein unter allen in historische Zeiten herab und umfasste nach Thuky- dides 1, 97, der es ^ ^Axxixr^ l^vyyQag>ij nennt^ auch die Pen- tekontaetie. Der aufßLUige Umstand, dass nach fr. 80 Hella- nikos die Freilassung der Sklaven, die bei den Arginusen (unter Kallias 406) gekämpft, erzählte dLs^Lon; xa iTcl ^Avxl- ydvovg xov xqo KakkCov (407), ist vielleicht daraus zu er- klären, dass das Buch mit 407 schloss und nicht über die Arginusenschlacht hinausging. Möglicherweise ist die Atthis von Skamon, dem Sohne des Hellanikos, fortgesetzt worden und gehört diese Stelle der Fortsetzung an.^ Das erste 1) Vgl. DiODye. Hai. de Thuc. 9, 8: {©ovKvSldr}g) ov toig tonoig, iv otg ttt nQtiisig insteXiad^ticav , tt%oXovd'mv iiui^töt tag dtriyriaEirg, ag *H(^daT6g ts %al *ElXdvi%og. 2) Diels im N. Rhein. Mob. XXXI (1876) S. 61 ff. vermathet 9e6- nofinog iv ^EUrivinoig; dass aber TheopompoB sein Werk nach Ar- chontenjahren abgetheilt haben sollte, ist sehr an wahrscheinlich. — In der Vita Eoripidis p. 133 lin. 18 (ed. West) ist zu lesen yEvvrjd'rivtti il T^ avty rnusQa «ad* *ElXavi%ov ; unter Hellanikos ist hier der Gram- matiker, der ein Zeitgenosse Ariatarchs war, zu verstehen. 320 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE Bach erwähnte Erichthooios, die Erlegang des Phorbas darch Erechthens und den Ursprung der Heloten, der also bei der Herakliden Wanderung vorkam, die für Attika durch die An- kunft des Melanthos bezeichnet ist. Da die Atthis das den Grammatikern geläufigste Werk des Hellanikos war, wird vom Etymol. magn. fr. 69 (aus der ^jätd-ig) ^EXXdviKog iv a über die Einsetzung des Areopags citirt. Das zweite Buch enthielt die Ursprünge der attischen Phylen, Demen und Geschlechter (wie die Fragmente über Hippothoon, Munichos, Stephanephoros und die Hierophanten lehren). Das dritte Buch, aus dem Nichts erhalten ist, erzählte wohl die Ge- schichte von Kleisthenes an und die Perserkriege; aus dem vierten wird Pegä, der Hafen von Megara, der in der Expe- dition des Perikles vom Jahre 454 eine Rolle spielte, genannt Auf die Atthis bezieht sich die Behauptung des Clemens Alex. Strom. VI p. 629: ta MsXeöayÖQOv SxXsiffSv ^EXXavixog; das Buch des Melesagoras war aber wahrscheinlich unter- geschoben. HL nsQöixa. Sie behandelten in analoger Weise die Geschichte der Barbaren. Im ersten Buche war von Eepheus und den Eephenen (d. i. Ghaldäem), von Perses, dem Sohne des Perseus, die Rede, also der ältesten Sagengeschichte; auch die assyrischen Traditionen waren darin berührt, wie Eephalion bei Synkellos p. 315 ausdrücklich bezeugt und fr. 158 über die beiden Sardanapale bestätigt. Aus dem zweiten werden thrakische Städte erwähnt; darunter Tyre- diza, das beim Zug des Xerxes vorkommt. Also behandelte dieses Buch die geschichtliche Zeit und die Perserkriege. Das Werk war vor Herodot geschrieben (Dionys. Hai. Ep. ad Pomp. c. 3), also vor 425. IV. Chronologische Werke. 1. jiC iv "AQyei 'If- QBlai, tilg "Hgag, '^ovon drei Bücher citirt werden, wozu auch fr. 3 gehört, wo mit Preller iv tatg löxoQiatg in iv tatg ^iBQsCaig zu verbessern ist Zu Grunde gelegt war die Liste der Herapriesterinnen mit ihren Regierungsjahren, und in diese waren alle Ereignisse der griechischen Geschichte eingespannt: die Geschlechterrechnung ging daneben immer DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 321 fort (vgl. fr. 63).*) DioDysios A. R. I, 72 sagt: ^O zag CsQsiag tics iv "AgysL xal tä xa^' ixdötrjv ngaxd'dvva övvayaydv^ während er sonst den Hellanikos ausdrücklich nennt: er be- ruft sich also hier wohl auf den von Hellanikos vollständig aufgenommenen Katalog als die ältere Urkunde. Die Frag- mente des ersten Buches behandeln alle die älteste Sagen- geschichte; fr. 47 erzählte die Gründung Nisaeas in Megaris durch Nisos, Sohn des Pandion. Im zweiten Buche war nach demselben fr. 47 der Tod des Nisos und die Einnahme Ni- saeas durch Minos erzählt; also war hier die Grenzscheide. Demselben zweiten Buche gehorte die Erzählung der Sikeler- wanderung im 26. Jahre der Alkyone, in der dritten Gene- ration vor den Troika an, die Gründung von Chäroneia aus der böotischen, die Aeoler-Phrikanen bei Gelegenheit der äolischen Wanderung, endlich die Gründung von Naxos in Sicilien durch Theokies. Im dritten. Buche werden fr. 52 die Ambrakioten, Ghaoner und Epeiroten zusammen erwähnt, aus der Geschichte des Jahres 429 v. Ch. 2. Kagvsovtxacy wozu auch das Citat fr. 85 iv rotg KagvaVxotg (von Dahlmann**) richtig emendirt) gehört, be- handelte die Literaturgeschichte: die beiden Fragmente han- deln über Terpandros und Arion. *)***) ..... Das Zeugniss des Agathemeros I, 1: ^EXXdvtxog yäg Aiößtog, dvTiQ TCoXvtöriOQ, ccTtkäörmg Jtagddcoxs xr^v töxogCav hat man ■ allgemein zur Charakteristik seiner Logographie verwendet-, allein der Zusammenhang lehrt, dass a%Xa6t(Qg *) [Vgl. Band I S. 648 f. dieser Sammlung. F. R.] **) [SchwerUch zuerst; vgl. Müller F. H. G. I p. XXIV». F. R.] *♦♦) [Den hier im Hefte folgenden Abschnitt über die NofiLfta ßag- ßaQi%oi, welche dem Hellanikos zugeschrieben wurden, habe ich unter- drückt, da er sich mit den Ausführungen Band I S. 67 ff. dieser Samm- lung deckt. F. R.] 1) Suidas 8. v. sagt: avvsyQdipato dl nXsiaxa neimg xe %al noi- rixi%mg. Das geht auf die KagvBovHai. Athenäos citirt fr. 122 *£Ua- viTLoq iv xs xotg ififiixQOig KagvsovUaig lidv xotg ttaxaXoyddrjv. Erstere waren wahrscheinlich ein Katalog aus älterer Zeit, den Hellanikos auf- nahm und commentirte: so Müller. [Vgl. Flachs Ausgabe des üesy- chios p. 63 n. CCXLIV. F. R.] V. OUTSCHNID, Kleine Schriften. lY. 21 322 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE nicht ^schlicht', sondern ^ohne eine Karte' (wie Hekataos) bedeutet. Es bezieht sich auf die KtiösiSy die Agathemeros mit Strabon (fr. 172) für acht hielt. Das Haaptbestreben des Hellanikos ging auf möglichst umfassende Zusammen- stellung des von seinen Vorgängern vereinzelt gegebenen Materials: er folgte in verschiedenen Büchern mitunter ver- schiedenen Traditionen (vgl fr. 3). Er erfand zuerst die Aus- kunft der Doppelnamen, um verschiedene Traditionen zu ver- einigen (fr. 129. 138). Er ist sehr viel exclusiver Genealog, als seine Vorgänger, giebt offenbar gemachte Genealogien (z. B. fr. 6 des Homer), kannte von Deukalion bis Kodros alle Stammväter und Stammmütter namentlich (fr. 10), wusste den Stammbaum des Redners Andokides, der vor 415 nicht bekannt ward, auf Odysseus zurückzuführen (fr. 78). Auch er gab die Sagen treu, ohne rationalistische Kritik, wie sich namentlich aus der Erzählung von den Stymphalischen Vögeln (fr. 61) und aus fr. 136 ergiebt, wo Herakles, von Athene mit einem a^(pCxvxov xbZ%o^ gewappnet, in den Rachen des xijrogj das Hesione verschlingen soll, hineinkriecht und sich durch die Weichen wieder herausbohrt. Ebensowenig skeptisch war er localen Wundergeschichten gegenüber, wie von der versteinernden Quelle bei Magnesia (fr. 125). Als Genealog von Profession referirte er auch über zahlreiche Erfindungen localer Eitelkeit, z. B. liess er die Panathenäen schon von Erichthonios eingesetzt werden (fr. 65), nannte die Athener avtox^ovag xal ngeößvtdQovg andvxmv ^EXkrivmv (Schol. Ari- stid. p. 83 Frommel), gab das Ilion seiner Zeit für das alte aus, olog 6 ixeivov d-v(i6g (Strabon in fr. 145). Die einzige Kritik, die er an den Sagen übte, bestand darin^ sie in einen pragmatischen Zusammenhang zu bringen; diesen pragma- tischen Charakter trägt in auffallender Weise fr. 127 von der Flucht des Aineias. Auf die Art hat er vielfach nicht Zusammengehöriges verbunden, z. B. den Herakles zum Führer der Argonauten gemacht^ der einem ganz anderen Sagen- kreise angehört (fr. 33), die Pelasger Thessaliens mit den italischen Tyrrhenem identificirt (fr. 1), zuerst alle Hellenen von den drei Söhnen des Deukalion, Xuthos, Aiolos, Doros, DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 323 abgeleitet (fr. 10). Etwas wirklich Neues, an sicli auch Ver- dienstliches, war sein besonderes Augenmerk auf die Chrono- logie, die er mit Hilfe einer consequent durchgeführten Ge- nerationsrechnung zu erreichen suchte; vgl. namentlich fr. 82: Orestes wird von dem Areopag gerichtet drei Generationen nach Dädalos, sechs nach Kephalos, neun nach Ares. Durch Verbindung dieser Generationsrechnung mit den Amtsjahren der Herapriesterinnen erzielte er den Schein grösster Genauig- keit (siehe fr. 53 über die Sikelerwanderung); er berechnete zuerst den Tag der Einnahme von Troia auf den 12. Thar- gelion (fr. 143). In diesem chronologischen Eifer schreckte er vor keiner Absurdität zurück. Die Helena liess er sieben- jährig von dem fünfzigjährigen Theseus entführt werden (fr. 74), und mit einem Ausgleichungsversuche hängen wohl auch die 200 Jahre lebenden Epeier zusammen (fr. 89). Das ätiologische Element ist auch bei ihm bemerklich, z. B. fr. 138 über den Ursprung des Cultus des Herakles Alexikakos durch Telamon; ein Hinweis auf ein bestimmtes Local findet sich aber nur ein einziges Mal (fr. 129, Hinweis auf die 'Hkextgi- deg TtvkaL von Theben), und von Reisen des Hellanikos zeigt sich keine Spur. Er hat, die i3Ci%(6Qioi koyoi abgerechnet, wohl Alles von seinen Vorgängern, selbst den Stoff der Persika konnte er in Athen, wo er natürlich gewesen ist, von Megabyzos, dem Sohne des Zopyros, der zu den Athenern überlief, erfragen. Häufiger ist die Aetiologie von Sprich- wörtern, z. B. %Qog ovo ovd^ ^HQoxlijg fr. 40, Ilitdvri sliii fr. 115. Auch versucht er Etymologien der mythologischen Personen- und Ortsnamen, z. B. UaXCag von nskiov^^ai, (Epime- rism. Hom. bei Gramer, An. Ox. I p. 344), 'Tadag vom Buch- staben V oder von vstv (fr. 56), 'ItaXia von vitulus (fr. 97), ZCvtug von öiveö^at (fr. 113), also nicht unglücklich. Beson- ders nahm er Rücksicht auf Exegese des Homer; so erklärte er fr. 37 die dreifache Benennung von Argos in der Odyssee "laöov, Uskaöytxövy ^Iicnoßotov aus der Sage, fr. 142 die Vergleichung der Tro'ischen Demogeronten mit Cikaden in der Ilias aus der Verwandlung des Tithonos in eine Gikade. Aetiologisch ist auch die Zurückführung der Erfindung von 21* 324 AUS VORLESUNGEN UEBEE DIE GESCHICHTE Mordwaffen auf die Sintier (fr. 113); dieses Aufspüren der Erfindungen kam in einer wenig späteren Zeit sehr auf^ Hella- nikos' Sohn Skamon schrieb zuerst ein Werk darüber. Photios cod. 176 p. 120», 18 stellt den Hellanikos mit Philistos zusammen als solche, die an Kunst des Ausdrucks dem Theopompos nachgäben. Dieselbe Zusammenstellung findet sich bei Hermogenes de figuris (II, 614 ed. Colon.); ihr Stil sei von den Griechen als nicht besonders oder viel- mehr gar nicht nachahmenswerth erachtet worden, im Gegen- satz zu Hekatäos und den classischen Historikern. Offenbar stand er also dem strengen attischen Stile näher, als die Früheren, hatte aber noch nicht dessen Vorzüge erreicht, ohne doch noch den Reiz der Alten zu haben. Auch die Zusammenstellungen ehren ihn. Bei dem Anonymus de artium et disciplinarum inventoribus (Bibl. Coislin. p. 597) wird er mit Thukydides, Herodotos, Xenoplion, Philistos, Theopom- pos, Ephoros, Anaximenes, Kallisthenes und Polybios zu- sammengestellt. Die Stelle mit Müller auf den Pseudohella- nikos der Ptolemäerzeit zu beziehen ist unlogisch, da die Alten beide identificirten. Die Fragmente zeigen theils grosse Schlichtheit (Phoronis fr. 1), theils lauter in einander ge- schachtelte Sätzchen (Atthis fr. 82; vgl. Kirchhoff im Hermes Vni S. 184ff.^)); die Persika sind etwas fliessender. Er hat also wohl in seinen späteren Werken präciser sein wollen und wurde dadurch unbehilflich; die Persika sind wohl älter. Fast wie eine Tabelle lesen sich die Fragmente der ^ligsLac. Wegen der Reichhaltigkeit des Materials und seines Werthes als Quelle ist Hellanikos von Apollodoros fleissig benutzt worden, wie Preller gezeigt hat. Alle sachkundigen Historiker urtheilen weniger günstig. Herodot hat ihn nicht benutzt: fr. 81 über den Antheil der Naxier an der Schlacht bei Salamis weicht ganz ab von Herodot VIII, 46; das be- 1) Dort ist zu lesen: iwia ysvsatg vatsi^ov {ista to 'Aqbi xorl 17o- GSidmvt negl ^AXi^qo^lov dUrj ivioxri' xal ^ Kitpalog b drilovionq^ oq Tvxrj tLvl Uqo^qiv tijv 'Egex^soiS a%(ov ano%rs£vas %. r. X., und nachher xoiavxri rj KXvtatfiv^jaxQug t^g Twödgem 'AyafiS{i.vova a7to%tBivda7]g mal xov 'Ogiaxov dUrj iyivsxo. DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 325 weist nicht, dass er ihn nicht gekannt hat, sondern dass er Nichts von ihm lernen konnte. Etesias verhängt wegen der von ihm überlieferten Verbrennung des Erösos scharfen Tadel über ihn und Herodot: iXsyxos ^EXkavixog Tial 'Hgodotog, d>g iffsväovtat (fr. 165); seine Leichtfertigkeit hier bestätigen zahlreiche Fragmente der Persika: Marphios, der Eponym des persischen Stammes der Maraphier, ist ihm Bruder des Kambyses (fr. 164), die Perser leitet er von Perseus (fr. 159), die Meder von Medeia ab (fr. 30); mit solcher Vermischung fremder und griechischer Fabeln hat er zuerst einen schlimmen Anfang gemacht. Thukydides I, 97 sagt in Bezug auf die Pentekontaetie: tovtiov dl oöxsq xal i^ipato iv tjj 'jixtiocy ^vyygaipy 'Ekkccvi^xog^ ßQa%B(og ts xal totg xqovols ovx axQi- ßfSg insfivi^ödi]. Ferner sagt Josephos gegen Apion I, 3: ''EkpoQog filv ^EXXavixov iv totg nXeiötotg ipevSonsvov iTCi- dalxvv6iv. Er hatte ihn getadelt, dass er den Lykurgos gar nicht erwähnt, sondern seine Einrichtungen auf Eurysthenes und Proklos zurückgeführt hatte (fr. 91)^); in der That be- weist dies nicht, was Otfried Müller wollte, sondern nur die gänzliche Unwissenheit des Hellanikos über Spartanische Dinge. Am schärfsten urtheilt über ihn Strabon XI p. 508: ^^ov d' av xtg ^HöiodoD xal ^Ofii^QG} tciöxsvöslbv rjQooXoyovöL xal totg xgayLXotg itoir^tatg ^ Ktr^cCa xs xal 'HQoäoxm xal 'EXXavCxfp Tcal aXXoLg xoLOvxoig, freilich in guter Gesellschaft, wie denn Strabons Tadel oft über das Ziel hinausschiesst. Und fr. 120 beschuldigt er ihn der Unwissenheit, dass er die Stadt Ndnri bei Methymna jldnri genannt habe: in Ste- phanos' Exemplar war der Name nicht verschrieben (vgl. fr. 119), und überhaupt waren die Handschriften des Hella- nikos fehlerhaft (vgl. Stephanos in fr. 134). Aber anderswo ist Strabons Tadel nur zu begründet: er wirft ihm nament- lich unkritisches Durcheinanderwerfen von alten und neuen Zeiten vor, z. B. habe er Olenos und Pylene noch wie Homer als ätolische Städte aufgeführt, obgleich Ersteres längst von 1) Die Sache kam wohl in der Atthis bei der Heraklidenwande- rung vor. 326 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE den Aeolem zerstört worden sei, Letzteres einen anderen Namen erhalten habe; dagegen mache er zwei erst nach der Heraklidenwanderung dort erbaute Städte, Makynia und Mo- lykria, uralt (fr. 111); das Dulichion Homers erklärte er ohne Weiteres für Eephallenia (fr. 108), Kabassos versetzte er nach Lykien (fr. 105), den Phineus nach Paphlagonien (fr. 38). Also ist Strabons Charakteristik wahr: nXeCötriv Bv%iQBtav ixidevxvvfisvog iv ndöjj 6%b86v xt tr} ygatpfj. Preller und Müller stellen ihn mit Unrecht sehr hoch: Hellanikos hat die Qualität der logographischen Leistungen durch die Quantität zu ersetzen gesucht: er bezeichnet den offenbaren Verfall dieser ältesten Richtung der griechischen Geschicht- schreibung. 5. Eritias. Eritias, des Ealläschros Sohn, Dichter, Redner, Philo- soph und Staatsmann, Schüler des Sokrates, fiel 403 als einer der Dreissig gegen Thrasybulos. Er war zugleich der Letzte, der die Politik in gnomischer Form in elegischem Yersmass behandelte, und der erste Prosaschriftsteller über griechische Staatsverfassungen. Alexander von Aphrodisias (bei Philoponos zu Aristoteles de anima p. 8G) erklärte, Eri- tias der Tyrann habe Nichts geschrieben als die ^okiretai ifili,€tQoi] da er aber den Tyrannen vom Sophisten trennt, so hat sein Zeugniss Nichts auf sich. Die Prosafragmente sind charakteristisch und verrathen einen ungewöhnlich be- deutenden Geisi Er verfuhr in der Analyse der Staatsver- fassungen, von denen die der Lakedämonier und der Thessaler von Athenäos ausdrücklich citirt werden, systematisch. Vgl. fr. 1 : "Aqxo^ul 8i tot ajto ysvstrjg av^Q<D7tov. üäg av ßiX- ri6r og ro öäfia yivoixo xal löxvQotarog ; el 6 ipvtsvwv yv^vd- go&ro Tcal iöd'coi, i^gcofi^vcag xal xakamogoCri xo öwfia^ xal ^ fii^ri^p xov naidCov xov fiskXovxog iösöd'at löxvoi xb 0mfia xal yvfivd^oixo. In feiner Weise nahm er Rücksicht auf Sitten und Gebräuche, z. B. auf die Verschiedenheiten der Trinkgelage bei den verschiedenen griechischen Stämmen; femer beschrieb er genau Tänze, eigenthümliche Geräthschaften s DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE. 327 (z. B. fr. 3 den lakonischen xdd'mv), kurz alles cultnrgeschicht- lich Wichtige and wies den inneren Zusammenhang davon mit den staatlichen Einrichtungen nach. Die meisten Fragmente behandeln die lakonische aycoyi^^ die auch für den Fremden das Augenfälligste der Lykurgischen Institutionen war. Als Aristokrat ist Eritias ein grosser Freund der dortigen Dressur, und seine Parteilichkeit für Lakedämon geht auch aus den Fragmenten hervor. Trotzdem war er auch für die Schatten- seiten und Gefahren dieses Staatswesens nicht blind und scheute sich nicht, von der Leber weg zu reden, ganz anders als Xenophon, der verblendet war, und als gater Publicist mit geschickten Wendungen über diese Dinge hinweggeht. Man vgl. das bei Müller fehlende Fragment bei Libanios II p. 85 (Reiske) : as &7Ci6tCas avsKU r^$ %Qog tovg stkmtag i^aiQst lihv IjjtaQXiaxri^ otTtoi xrig döjcidog xov noQytaxa' toiko dh ovx ixoDv inl t^g &tQatsüxg %oulv diä ro dstv Tcokkaxig oivxYitog^ xo doQv ixsiv aal TCBQtiQXBxat ^ d>g k^eCx- xcDv ya xavxri xov BiXmxog iöoyLavog^ ^v a%o (lovrjg vatoxa- Q^tV ^^^ a0jcidog. Der jlaxa8aL[iovia)v jcoXi^xaia gehört auch fr. 13 an, dass ^(iridlv ayav' ein Spruch des Cheilon, des Begründers der späteren Spartanischen VerfassuDg, ge- wesen sei. Das Fragment der Politie der Thessaler handelt von ihrer Schwelgerei; ihre Häuptlinge hätten sich deshalb zu den Persern hingezogen gefühlt und die Griechen im Stich gelassen. Er hatte zur Zeit der Arginusenschlacht als Verbannter in Thessalien gelebt und die Penesten gegen ihre Herrn aufgehetzt, sehr im Widerspruch mit seiner son- stigen aristokratischen Gesinnung; er kannte sie also genau. Vielleicht reizte den fein gebildeten Athener das rohe thessalische Junkerthum. ^) Ausserdem ist jedenfalls noch eine ^A^r^vaimv Ttokixala anzunehmen. Aus ihr stammt die Stelle über die Unterschleife des Themistokles und Kleon, in der der Oligarch sich nicht verleugnet; von seiner kühlen Auffassung aber, die jeder gute Politiker haben muss, zeugt 1) Xenophon erwähnt, als der erbärmliche Schriftsteller, der er ist, diese Vorgänge nar gans beiläufig. 328 AUS VORLESUNGEN ÜEBEE DIE GESCHICHTE sein Urtheil über die verkehrte Politik des Kimon im messe- oischen Kriege: tr^v r^g xatQidog aviptiOiv iv vötigo) d-ifis- vov xov Aaxsdai(iovia}v öv[iq)iQovtog (fr. 9), ganz anders wie Ion fr. 7 und Stesimbrotos fr. 5. Man hat die Existenz einer ^A%rival(ov ytohtsia in den Fragmenten des Eritias ganz leugnen und die pseudoxenophontische dafür erklären wollen: ihr Verfasser war allerdings ein Geistesverwandter des Kri- tias, allein ein Pendant zu den beiden andern Politien, wie die Fragmente sie schildern, hätte eine ganz andere Physio- gnomie tragen müssen. Das höhere Band, das die drei verknüpfte, war wohl die Verherrlichung der lakedämonischen als Musters einer Aristokratie, der die rohe thessalische Oli- garchie und die zügellose Athenische Demokratie als Folie dienten. Das stimmt mit den politischen Anti- und Sympa- thien, die Eritias in seinem Leben vertrat. Ausserdem sind noch an Prosa/ragmenten da: 10 über Orpheus als Erfinder des Hexameters, 11 über Homers Vater nach Eymäischer Tradition, 12 eine Eritik des Archilochos, der so viel Unrühmliches von sich selbst der Nachwelt über- liefert habe. Nach fr. 11 hatte Eritias^ nur von Homer den Vater genannt, in anderen Fällen nicht: also hatte er von ihm systematisch gehandelt. Müller denkt an ein Werk n8(fl jtoifitäv xttl 6oq)äv; da aber das Fragment über Cheilon anderswohin gehört, so handelte er wohl bloss ns(fl noirfl&v^ in der ästhetisirenden Weise der Sophisten seiner Zeit. 6. Charakteristik des Xenophon. Xenophon war kein grosser Geist und ward auch in seiner literarischen Thätigkeit durch die wechselvollen Ereig- nisse seines Lebens bestimmt: unter dem Einflüsse des 8o- krates nahm er zuerst eine philosophische Richtung und gab in den einschlägigen Schriften die Lehren dieses Meisters am unselbständigsten, darum aber auch am treuesten wieder. Die Rolle, die das Geschick ihm in der Anabasis zutheilte, lenkte seinen Geist in eine ganz abweichende Bahn und gab ihm die strategische Richtung, die ihm eigentlich fern lag. Geistige Unschuld hat man als den Grundtypus von DER GRIECHISCHEN HISTORIOGRAPHIE .• 329 Xenophons Schrifistellerei gepriesen, d. h. eine solche Geistes- beschaffenheit, die den Sokratischen Anforderungen an die Priyatmoral entspricht and sich auf diesen engen Horizont beschränkt, aber keine Ahnung davon hat, dass es ausser jener noch eine höhere Bürgertugend giebt, die sich in prak- tischem Patriotismus zu bewähren hat. Dieser geistigen Be- schränktheit entspricht die Nüchternheit der Auffassung; Xe- nophon ist ideenarm und folgt den ihm von aussen her, namentlich durch den Unterricht des Sokrates, gegebenen Impulsen. „Das Sokratische Feldherrnideal ward Mittelpunkt aller seiner Historien" (Creuzer, Historische Kunst S. 227). Er findet es vor Allem in Agesilaos verkörpert; in der Ana- basis tritt das Bild des jüngeren Eyros an die Stelle; in der Eyrupädie schafft er sich ein solches im Reiche der Sage. Eine Folge dieses strategischen Interesses ist, dass namentlich in den Hellenika alle anderen Staatsbegebenheiten hinter ihm zurücktreten: mit. Vorliebe wird bei den Feld- herren verweilt, besonders in der Stellung zu ihren Heeren, so dass sich das Ganze oft wie eine Beispielsammlung von Feldherrntugenden und Feldhermfehlern liest. Während bei Thukydides Staaten und Principien einander gegenüberstehen, schildert Xenophon Individualität, Geist und Charakter der Persönlichkeiten: Alles dreht sich bei ihm um die Führer. Er treibt, wie es immer die Art sinkender Zeitalter ist, Heroencultus. Allerdings ist Xenophons Zeit eine Periode steigenden Einflusses hervorragender Individuen in der Poli- tik und eines Zurücktretens der Gesammtheit der Bürger; doch der Hauptgrund jener Einseitigkeit ist die aristokra- tische Richtung der Sokratischen Schule. Ueber der Persön- lichkeit des Einzelnen vergisst Xenophon, die Eigenthümlich- keit der Nationalität hervorzuheben, die ihren Angehörigen einen verschiedenen Stempel aufdrückt. Ein tieferes Ein- dringen in Geist und Wesen der Menschennatur ist ihm fremd; er bringt es nicht zu einer objectiven welthistorischen Würdigung von Menschen und Völkern. Einen Fortschritt im geistigen Leben der Menschen kennt er nicht; gleich- massiges Heilmittel für Alle ist ihm die alleinseligmachende 330 AUS VORLESUNGEN ÜEBER DIE GESCHICHTE Lykurgische Verfassung. Eine pragmatische Auffassung des Zusammenhanges der Begebenheiten fehlt bei ihm gänzlich: er ersetzt sie durch eine religiöse Geschichtsanschauung, ver- möge deren er die Götter fortwährend in den Gang der Dinge unmittelbar eingreifen lässt; vgl. besonders Hell. V, 4, 1: TCokXa (ihv ovv av xiq ixoi otal aXXa Xiyew xal 'EXXrjVLxa xal ßttQßaQtxtiy dg d'sol ot;r£ räv dösßovvtov ovzb räv avoöta ytotovvtmv d[iEXov0i. Das ist die Sokratische Lehre, dass die Gottheit selbst mit Rath und That die Tugend fordere. Nicht die Tüchtigkeit des Epameinondas, sondern die göttliche Nemesis für die widerrechtliche Besetzung der Eadmeia bewirkt die Niederlage der Spartaner nach seiner Weltanschauung: der natürliche Grund, dass diese Handlung die Grundlagen ihrer Herrschaft über die Bundesgenossen er- schüttert hatte, entgehi; ihm. Seine Geschichtsauffassung ist auch nach dieser Seite hin ein riesiger Rückschritt gegen Thukydides. Xenophons Glaube ist die Yolksreligion und der Yolksaberglaube: er glaubt an Träume, Zeichen und Vorbedeutungen, er äussert seinen unbegrenzten Respect vor der Wahrsagekunst und rühmt sich selbst, in der Eingeweide- lehre bewandert zu sein. Aber seine Frömmigkeit ist elegant und ostentiös, es ist nicht der naive Glaube des Herodotos: seine Auffassung der überirdischen Dinge ist subjectiv und hervorgegangen aus der Opposition gegen den Unglauben seiner Zeitgenossen. Noch obendrein ist jene Motivirung geschichtlicher Ereignisse durch unmittelbare Manifestationen des Götterwillens bei Herodot wegen des Stoffs seines Ge- schichtswerks viel weniger ungesund als bei Xenophon, der Zeitgeschichte schreibt. Zu einer philosophischen Begründung des Volksglaubens ist Xenophon, Sokrates' unbedeutendster SchQler, nicht durchgedrungen. Xenophons gewissermassen poetische Geschichtsauffassung, durch die ein poetischer Hauch über das Ganze seiner Geschichte verbreitet ist, begründet eine nur äusserliche Aehnlichkeit mit Herodot: bei diesem drängen die Sachen die Person des Erzählers ganz in den Hintergrund, Xenophon ist selbstbewusster, bei ihm tritt das Persönliche und Ethische mehr hervor. DER GEIECfflSCHEN HISTORIOGRAPHIE. 331 Seine politische Tendenz ist kleinerund enger als die des Thukydides. Sokrates sagte , es sei tia grösseres Werk, gute Staatsmänner zu bilden, als selbst den Staat trefflich zu leiten. Dieser Gedanke herrscht bei Xenophon vor: er will den Staatsmann und Feldherrn durch grosse Vorbilder und Beispiele unterweisen und bilden. In Folge seines Stre- bens, durch die Geschichte politisch belehren und bessern zu wollen, ist er auch nicht unbefangen. Den ethischen Zweck der Hellenika bezeichnet er bestimmt VII, 2, 1 : allä yccQ täv [i^v lisyäkoav JtoXeayi/y st xt xaXov inga^av^ aitav- xsg ot övyyga^pstg [idfivrivtar s[iol S^ doxet, xal sl tiq (itxga xoXtg ovöa noXkcc xal xaXa Sgya diaitinQaxxai, hv [läkXov a^iov bIvui &7C0(paCvBiv\ freilich handelt es sich hier um eine Heldenthat der mit Sparta verbündeten Phliasier. Aus Dank- barkeit gegen die Lakedämonier, die den Ueberläufer auf- genommen haben, bekundet er als Geschichtschreiber eine engherzige Vorliebe für Sparta und ist gegen alle Gegner Spartas ungerecht und parteiisch; durchgängig wird von ihm Athen gegen Sparta schnöde zurückgesetzt. Besonders par- teiisch ist er für seinen Abgott Agesilaos. Wenige Historiker haben in Bezug auf die oberste Pflicht der Geschichtschrei- bung ^ne quid falsi dicere audeat, ne quid veri dicere non audeat' sich mindestens gegen das zweite Gebot ärger ver- sündigt als Xenophon. Selbst persönlichen Antipathieen scheint er mitunter mehr Raum vergönnt zu haben,, als ein objectiver Historiker soll: im Munde des milden, glatten Xenophon föllt wenigstens die ungewöhnlich scharfe und gehässige Charakteristik seines Kriegsgefährten Menon des Pharsaliers in der Anab. II, 6, 21 — 29 so auf, dass schon das Alterthum hier eine polemische Beziehung gesehen hat. Xenophons Darstellung trägt einen dramatischen Cha- rakter. Er befolgt eine heuristische Darstellungsweise in der Art des Sokrates: der Leser soll aus der Summe concreter Wahrnehmungen und aus der Art, wie die handelnden Personen sich äussern, ihren Charakter finden. Er urtheilt nicht leicht selbst; anerkennenswerth ist die selbstverleugnende Objecti- vität, die er in den Denkwürdigkeiten des Sokrates anstrebt. 332 AUS VORLESUNGEN ÜEBEB DIE GESCHICHTE Ausnahmen, wie die schon erwähnte ungünstige Schilderung des Menon, sind selten. Eine solche formale Objectivität scbliesst aber nicht aus, dass er durch Gruppiren der That- Sachen beim Leser einen bestimmten Eindruck hervorzubringen weiss, der der historischen Treue nicht immer entspricht. Als Hilfsmittel für seinen Zweck dienen ihm wie anderen Historikern die Reden, aber sie sind bei ihm seltener und kürzer als bei Thukydides, und Ansprachen der Führer an die Soldaten in directer Rede sind bei ihm viel häufiger als eigentliche Staatsreden; ihre Anbringung ist ferner nicht, wie bei Thukydides, planvoll und nothwendig, sondern will- kürlich.^) Xenophon will nicht, wie Thukydides, in diesen Reden Staatsmänner bilden, sondern sie sollen ihm dazu dienen, Charakter und Geist hervorragender Männer, besonr ders der Feldherren, zu entwickeln und Exempel zum prakti- schen Gebrauche aufzustellen. Greuzer S. 237 rühmt auch den Reden „naivste, kindlichste Unschuld in der Ansicht der Dinge und höchste Einfalt des Ausdruckes^' nach, für Par- tieen, die die Quintessenz der Politik geben sollen, ein zwei- schneidiges Lob. Herodot ist wahrhaft naiv, Xenophon nur grün. Die Xenophonteischen Reden sind ärmer an rhetori- schem Glanz als die des Thukydides: auch da, wo er einen höheren Schwung nimmt (wie in den Reden des Kritias und des Theramenes Hell. II, 3, 24 £ 35 ff.), bleibt er in den Grenzen des gewohnlichen Ausdrucks. Directe Charakteri- stiken sind bei Xenophon selten; einige Male versucht er sich darin in der Kyrupädie, wo er freier schaffen kann. Seine Auffassung des geistigen Lebens auch des Einzelnen ist einseitig: er hält sich lediglich an die That und vermag nicht, die Handlung auf die geistige Kraft und Eigenschaft zurückzuführen, aus der sie hervorging. Daher sind seine Charakterbilder sehr schwach: der jüngere Kyros (den er sich unverzeihlich idealisirt hat) ist ein Bild ohne Schatten, Klearchos ist völlig verzeichnet. Dionysios Vet. scriptorum 1) Analog sind die ChorgesäDge bei Euripides im Gegensatz zu denen bei Aescbylos. DER GßlECfflSCHBN HISTORIOGRAPHIE. 333 cens. 3,2 bemerkt ganz richtig: Xenophon eifere dem Hero- dot nach in Bezug auf Pragmatik, Oekonomie, Ethos; er sei rein, klar in der Diction, anmuthig in der Composition, aber Erhabenheit und Grossartigkeit pragmatischer Auffassung gehe ihm ab; er vergreife sich — aAA' ovdi rotJ %Qinovtog totg TCQOöciTCocg TtoXXäxig iöxoiatSaxo^ nsQLXvd'sig avÖQCcöLV idiciraig xal ßaQßccQoig £<y^' or« koyovg (pikoö6q>ovg ^ Xd^et XQWfisvog koyoig TCQenovatj ^akkov 17 öTQarccjtixotg xatOQd'oi- [laöt. Mit jener formalen Objectivität steht sein Masshalten, seine Selbstbeschränkung in der Darstellung in Verbindung: das Mitempfinden des Lesers soll einzig durch die Dinge, nicht durch ihre Darstellung angeregt werden, wovon er in der Erzählung des an den Feldherrn der griechischen Söldner begangenen Yerraths Anab. II, 5 ein glänzendes Beispiel ge- geben hat: Nichts liegt dem Xenophon ferner als Effect- hascherei. Er reiht im Einzelnen geschickt an einander; aber die Composition im Ganzen ist mangelhaft, wie man aus dem Zerfallen der Anabasis in drei, der Hellenika in zwei ungleichartige Theile sieht: „der Form seiner Werke fehlt die künstlerische Einheit des Mittelpunktes, dem Inhalte die künstlerische Einheit des* Grundgedankens" (Ulrici, Charakte- ristik der griechischen Historiographie S. 315). In der Diction herrscht bei Xenophon der ebene Fluss des gewöhnlichen Ausdrucks, löxvog xaQaxx'jqQ (tenuis), während Thukydides im Ausdruck virrikog ist (Marcellin. Vita Thucyd. 40. 43). Die alten Eunstrichter charakterisiren seinen Stil als natürlich und anspruchslos (Hermogenes jcsqI ida&v p. 382); aq>BXrig ist der stehende Ausdruck zur Bezeichnung der Xenophon- teischen Diction (Hermog. 1. 1. p. 380. Dion. Hai. Ars rhet. 2, 9). Von dieser Schlichtheit ist aber eine gewisse Magerkeit und Schlichtheit des Vortrags unzertrennlich: bei ihm ist keine Grösse des Vorwurfs wie bei Herodot, er ist mild und ruhig, aber auch eng, mit Thukydides verglichen. Die Alten rühmen seine lichtvolle Kürze (illustris brevitas), d. h. weniger pane- gyrisch ausgedrückt, seine Kürze ist durchsichtiger und fass- licher als die prägnante Kürze des Thukydides, weil Ge- dankenfülle ihn nie erdrückt. Passender ist eine Parallele 334 AUS VORLESUNGEN UEBER DIE GESCHICHTE mit Herodots Stil: er galt als ein ff^Acor^g ^HQodotov . . . xar' dfig)otdQOvg tovg xaQaxrrJQag^ rov ts TtgayfiatLxbv xul rot/ IsxxLxov (Dionys. Ep. ad Pompeium 4, 1), wegen der poetischen Auffassung der Dinge und der künstlerischen Anmuth, mit welcher er sie darstellt. Diese so sehr bewunderte innere Harmonie der Xenophonteischen Darstellung darf man ihm nicht zu sehr als individuelles Verdienst anrechnen: er theilt sie mit seinen attischen Zeitgenossen, z. B. Platon, sie ist das schönste Resultat der socialen Bildung des damaligen Athen. Die natürliche Grazie Xenophons preist Quintilian X, 1, 82: ^Quid ego commemorem Xenophontis iucunditatem illam inaffectatam, sed quam nuUa possit afiFectatio consequi? ut ipsae finzisse sermonem gratiae videantur et ... in labris eins sedisse quondam persuadendi deam'. Ebenso entzückt äussert sich Cicero Orator 19,62: ^Xenophontis voce Musas quasi locutas ferunt'; nach Diogenes hiess er ^Atrixri Movöa wegen der Süsse seines Ausdrucks. Diese Süsse rühmt auch unter der nöthigen Einschränkung, dass seine Diction für die Rednerbühne nicht kraftvoll genug sei, Cicero Orator 9, 32: ^Xenophontis sermo est ille quidem melle dulcior, sed a fo- rensi strepitu remotissimus', und de orat. II, 14, 58 vergleicht er ihn mit Eallisthenes, der in rhetorischer Weise Geschichte schrieb: Wehemeus fortasse minus, sed aliquanto tarnen est, ut mihi quidem videtur, dulcior.' Dass er noch frei ist von der ausschweifenden Rhetorik der folgenden Historiker, ist übrigens kein Tadel. Poetische Ausdrücke sind der Xeno- phonteischen Rede nicht fremd; in der Anabasis kommen über 400 Wörter vor, die sich in seinen übrigen Schriften entweder gar nicht oder nur in anderer Bedeutung vorfinden: woraus Krüger einen Beweis für die Pseudonyme Heraus- gabe hat entnehmen wollen. Auch an alterthümlichen Worten fehlt es nicht; zum Theil waren es wohl solche, die im Atti- cismus obsolet, aber bei den Lakedämoniern, unter denen Xenophon den grossten Theil seines Lebens zubrachte, im Gebrauche geblieben waren. Xenophon ist daher im Alter- thum nicht als mustergültig für den attischen Dialekt be- trachtet worden« Sein Periodenbau ist dem historischen Stil DER GBIECfflSCHEN HISTORIOGRAPHIE. 335 angemessen; in der Anwendung von Redefigaren ist er spar- sam, durchweg herrscht ein weiter Abstand zwischen seinem Stile und dem der folgenden Redekünstler aus Isokrates' Schule. Unbefangener und eingehender als die römischen Eunstrichter, und treffend schildert den Xenophonteischen Stil Dion. Hai. Ep. ad Pompeium 4, 3. 4: xa^agog filv totg ovofiaöLV Cocaväg xal 6aq>7]g, xad'djteg ixstvog (sc. Herodotus). ^Ex},iyBL d^ 6v6(iaxa övvrj^rj ts xal XQ06g)v^ totg TCQayfiaöi xal öwtCdifi^tv avxa fiddcog %avv xal xs%aQL6^ivG)gy ov% rjttov ^ Hgodotov. "Til;og ts xal xdkkog xal fJLsyaloxQdnsLav xal to ksyofiEvov idliog kkdöfia l6tOQixov 'Hgodotog £%ei,' ov yag fiovov ovx t6%v6a tovto 3rap' avtov Xaßstv^ akla x av icots diayetgai ßovkri^eiri tr^v fpQaöiv okCyov ifixvavöag äöJtSQ dxoyovog avga ta%icig ößivvvtai, McxQotegog yaQ yCvBtai tov äiovtog iv TCoXkotg xal tov ngi^ovrog. Daher bezeich- net der scharfe Kritiker Timon (der Sillograph) bei Dioge- nes die Schriften Xenophons als matt {a6^£vtx6g\ XIIL Vorlesungen ftber Josephos' Bftcher gegen Apion.*) 1. Einleitung. ^IcoörjTCog (so, nicht Josephos, in allen älteren Hand- schriften) erhielt den Namen Flavius von seiuem Freilasser und Patron Flavius Vespasianus, der ihm auch das romische *) [Diese Vorlesungen vollständig herauszugeben, bestimmte mich nicht nur ihr reicher und werthvoller Inhalt, sondern daneben auch der Umstand, dass es einen brauchbaren Commcntar zu den wich- tigen Büchern gegen Apion nicht giebt. Man wird es mit mir be- dauern, dass Gutschmid, wie es bei akademischen Interpretationen zu gehen pflegt, nur einen kleinen Theil derselben behandelt hat. Das Heft Gutschmids, welches ich zu Grunde gelegt habe, wurde mir von Herrn Professor Niese mitgetheilt. Es ist in Kiel, wohl im Winter 1868/69, geschrieben und seitdem so gut wie gar nicht verändert worden. Zu Grunde gelegt hatte Gutschmid die Bekkersche Ausgabe. Bei dieser Sachlage war es mir von doppeltem Werth, dass ich ein in Tübingen von Herrn Dr. C. Bitter nachgeschriebenes Heft zuziehen konnte, welches, sehr genau und mit vollem Verständniss der Sache abgefasst, erlaubte, die von Gutschmid später an seiner ursprünglichen Auffassimg vorgenommenen Modificationen durchzuführen und hie und da auch allerlei Zusätze zu machen. Die eingreifendsten Veränderungen ergaben sich aus der besseren Eenntniss der handschriftlichen Grund- lage des Textes, welche Gutschmid im Laufe der Jahre gewonnen hatte. Er hat manche Handschriften selbst yerglichen, und Erwin Kohde verdankte er eine Vergleichung des Laurentianus, den er dann als den Archetypus der erhaltenen griechischen Handschriften erkannte (vgl. Bd. II S. 89 dieser Sammlung). Es musste also ein grosser Theil dessen, was das ursprüngliche Heft über die Handschriften bot, auf- gegeben und neu bearbeitet werden; es geschah das jedoch überall in engstem Anschlnss an das Heft von Herrn Dr. Ritter. Yen den Noten im Commentar mussten natürlich alle diejenigen gestrichen werden, welche VORLESUNGEN ÜEB. JOSEPHOS' BüECHEB GEGEN APION. 337 Bürgerreclit verlieh. Er stammte aus priesterlicher, vor- nehmer Familie, der ersten iq/rniegig in der Reihe der 24, und in dieser wieder aus einer angesehenen ^vAif; sein Ur- grossvater Matd'iag 6 ^H^XCov hatte eine Tochter des Has- monäischen Hohenpriesters Jonathan zur Frau gehabt Er giebt seinen Stammbaum bis auf Simon 6 WslXog^ einen Zeitgenossen des Hyrkanos L, genau an aus den dfj(io6iaig dsltotg (Vita c. 1). Sein eigener Vater Matthias war beim Ausbruch des jüdischen Kriegs noch am Leben. Josephos war im ersten Jahre des Gajus Cäsar geboren, d. i. 37 n. Ch. Mit seinem Bruder Matthias ward er in den Lehren des Ge- setzes mit solchem Erfolge erzogen, dass er schon mit vier- zehn Jahren von den Priestern und den Ersten des Staates über die Auslegung des Gesetzes befragt wurde (Erfordemiss für einen ausgezeichneten Schriftgelehrten nach dem Glauben der Zeit: Christus zwöIQährig im Tempel nach Lukas 2, 46). Mit sechzehn Jahren ging er daran, sich für eine der drei Secten unter den Juden zu entscheiden: Sadducäer, Phari- säer, Essäer. Das ist aber seine äusserliche Eintheilung: Sadducäer sind die Altgläubigen, zu denen die Vornehmen und Priester gehörten, Pharisäer sind die Lehrer, die auf das Volk durch Predigen wirken und auf strenge Beobach- tung der Vorschriften des Gesetzes drängen, seit der Has- sich nach näherer Kenntciss und gebührender Würdigung des Lauren« tianus als gegenstandslos erwiesen; nicht selten war es natürlich auch erforderlich, in Bemerkungen, die sich aaf Lesarten anderer Hand- schriften, z. B. der Kopenhagener, bezogen, die Lesart des Laurentianus einzusetzen. Ich habe mich dabei an den Apparat Nieses gehalten und Nichts geändert, ohne die Nachschrift zuzuziehen. Auch hier glaube ich yersichem zu können, dass jeder Satz den von Gutschmid gewollten Sinn hat. Die eigene gelegentlich abweichende Meinung zum Ausdruck zu bringen, konnte nicht meine Aufgabe sein und eben- sowenig glaubte ich spätere Veröffentlichungen Anderer heranziehen zu sollen, so verführerisch das zuweilen auch gewesen sein würde. Nur behufs Vervollständigung des thatsächlichen Materials habe ich ein paar unbedeutende Noten beigefügt. Dagegen schien es mir um der Bequemlichkeit der Benutzer willen angemessen, überall die Para- graphenzahlen der Nieseschen Ausgabe beizuschreiben. F. R.] V. OüTBOHKiD, Kleino Sohriften. lY. 22 338 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS* BÜECHER monäerzeit die^ welche die Herzen des Volkes für sich haben, denen dieses blindlings folgt; die Essäer sind nicht wie diese eine Secte, sondern ein Orden asketischer Art^ wenige durch Entbehrungen und Easteiungen und einsames Leben impo- nirende Leute , die beim Volke im Gerüche der Heiligkeit standen. Das Weltkind begab sich zu dem Eremiten Ba- vovg, der ein Gewand aus Baumrinde trug, nur Wasser und Kräuter zu sich nahm, Nachts aufstand, um Waschungen und Gebete zu verrichten. Der Grund war, dass eine solche Schule von geistlichen Hebungen interessant machte und ein Empfehlungsbrief beim Volke war. Drei Jahre blieb er bei Bavovgj dann trat er, neunzehn Jahre aU, unter die Phari- säer; denn schon seit längerer Zeit waren die Sadducäer ganz ohnmächtig geworden, es gab nur noch eine streng pharisäische Partei und eine solche, die zu vermitteln suchte, aus Männern mit sadducäischen Traditionen bestehend, die aber nach pharisäischen Grundsätzen regierte (Derembourg). Josephos vergleicht die Pharisäer wegen der Strenge, mit der sie auf Ausübung des Gesetzes drangen, mit den Stoikern. Mit 26 Jahren (also 63) reiste er nach Rom, insinuirte sich durch den jüdischen Mimen Alatyros, einen Günstling des Nero, bei der judenfreundlichen Kaiserin Poppäa und bat durch sie vom Kaiser befreundete Priester los, die der Statthalter Felix gefangen nach Rom geschickt hatte, um sich dort zu verantworten. Er giebt dies als Grund seiner Reise an; der Hauptgrimd war aber wohl, dass es condicio sine qua non für eine politische Carriere war, sich die Welt- stadt angesehen zu haben. Mit Geschenken der Poppäa kehrte er nach Jerusalem zurück, gerade als der Aufstand der Juden gegen Gessius Florus losbrach, im Artemisios des zwölften Jahres des Nero (Juni 66). Die Aristokratie fühlte freilich den Druck der Römer nicht minder als das Volk, übersah aber die Gefahr und die Uebermacht Roms besser, hatte auch nicht den schwärmerischen Glauben an den retten- den Messias; sie wollte möglichst lange einen leidlichen modus vivendi mit Rom aufrecht erhalten, und als das nicht mehr ging, wollte sie vermitteln, womöglich die Bedrängniss Roms GEGEN APION. 339 verwerthen zu einer Wiederherstellung der Zeiten des Königs Agrippa. Dessen Sohn Agrippa II., der das Recht der Be- Setzung des hohen Priesterthums und die Tetrarchie des Philippos hatte, stand mit den Vornehmen im Einklang. Beide suchten mässigend einzuwirken und den Römern die Sachen wieder in die Hände zu spielen; durch die Nieder- lage des Cestius erhielten aber die Zeloten die Oberhand. Die Aristokratie musste sich dem Aufstande anschliessen, angeblich hatte Josephos dem Volke Mässigung empfohlen. Jetzt ward er, dreissig Jahre alt (Ende 66), nach Galiläa geschickt, als Commissär mit zwei Priestern.^) Seine Partei war eifrig für Localisirung des Aufstandes, obgleich nur die Verbindung mit den Parthem die Aussichten desselben heben konnte: er organisirte eine Oberlandesbehörde von siebzig Aeltesten, für jede Stadt ein Collegium von sieben Männern zur Schlichtung von Streitigkeiten leichter Art, während wichtige Fälle ihm zur Entscheidung vorzulegen waren. Das Heer organisirte er so, dass die unbändigen Elemente mög- lichst femgehalten wurden, aber diese I^vmqioi waren doch die Einzigen, mit denen etwas auszurichten war, der gali- läische Landsturm taugte wenig. Er organisirte ihn römisch, führte Centurionen, Tribunen und Rottmeister ein und hielt schöne Reden; kurz er dilettirte. Die Patriotenpartei wider- strebte ihm, besonders Johannes von Gischala, ein galiläischer Freischaarenführer, und Justus, des Pistos Sohn, von Tibe- rias, ebenfalls ein Geschichtschreiber dieser Dinge, den er deshalb bitter angreift und verleumdet. Als er die römisch gesinnten Bewohner von Sepphoris absichtlich schonte, auch zwei unbeschnittene Megistanen des Königs Agrippa, die mehr Spione als Ueberläufer waren, in der Mitte der Gali- läer duldete (er bediente sich des schönklingenden Vorwandes, man dürfe die Unbeschnittenen nicht mit Gewalt wegtreiben, sondern 8tXv exaötov ccvd'Qwytov xarä tiiv iavtov JtQoaigafiiv xov d'ebv Bvöeßetv^ alXcc fi^ xatic ßiav] Josephi Vita c. 23) und einen dem auf römischer Seite stehenden Könige Agrippa 1) Bärwald, .Tosepbus in Galiläa. Breslau 1877, 8. 22* 340 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER weggenommenen Transport diesem wieder in die Hände spielen wollte, brach der allgemeine Unwille gegen den Verrather los, und Johannes von Gischala setzte es beim Hohenpriester Ananos in Jerusalem durch, dass eine Commission mit mili- tärischer Begleitung nach Galiläa geschickt ward, um sein Verhalten zu untersuchen. Von seinem Vater gewarnt, zog er rasch mit seinen Truppen gegen Ptolemais; es war nicht thunlich, angesichts des Feindes den Feldherrn festnehmen zu lassen, und er war zu schlau, sich zu ihnen hinüberlocken zu lassen; die Commission zog ohne Erfolg hin und her, und endlich gelang es ihm, durch seine vornehmen Verbin- dungen in Jerusalem die Abberufung derselben durchzusetzen. Nun trieb er ungehindert sein zweideutiges Spiel, bald gegen die romisch gesinnte Partei in Tiberias, bald gegen die Kriegspartei in Gischala seine Schläge führend: er wollte allein Herr der Situation sein und diese für seine egoistischen Zwecke ausbeuten. So ward der ganze Winter vertrödelt. In der Person des Vespasianus kam ein tüchtiger Feldherr zu den römischen Legionen nach Syrien, sein Sohn Titus führte ihm von Aegypten aus die Küste entlang ein Heer entgegen, ihre Vereinigung wurde nicht gehindert. Sepphoris ging zu den Römern über, und diese fassten nun festen Fuss in Galiläa. Josephos griff Sepphoris an, ward von der Reiterei des römischen Feldherrn Placidus gänzlich geschlagen, der Landsturm, den er organisirt hatte, lief auseinander, und er floh nach Tiberias, und als von Jerusalem seinen Hilfs- gesuchen nicht entsprochen wurde, nach der Bergfestung Jotapata, nördlich vom See Genezareth. Deren Belagerung durch Vespasian vom 17. Artemisios (nicht 2. Mai, wie Hausrath annimmt, sondern nach syrischem Kalender) bis 1. Panemos des 13. Jahres des Nero (4. Juni — 20. Juli 67) war der Glanzpunkt in der Feldherrnlaufbahn des Josephos. Die Besatzung bestand aus Zeloten, trefflichen Kriegern, auch konnte es ihm, nachdem die Hofi&iungen der Aristo- kraten auf eine Verständigung mit den Römern gänzlich fehlgeschlagen waren, mit der Vertheidigung nicht anders als Ernst sein: er war erfinderisch in Mitteln, die Belagerungs- GEGEN APION. 341 arbeiten der Römer zu stören und ihre Maschinen unbrauch- bar zu machen; das Beste that freilich die heldenmüthige Haltung der Besatzung. Als Vespasian am 47. Tage Jota- pata erstürmte, floh Josephos in eine Höhle, die schon vier- zig anderen Flüchtigen Zuflucht gewährte. Am dritten Tage ward sein Aufenthaltsort den Römern verrathen, Vespasian forderte ihn auf, sich zu ergeben, und liess ihm Schonung seines Lebens zusichern. Als er Miene machte, hinaus zu gehen, verhinderten es seine Unglücksgefahrten und drohten ihm mit dem Tode. Da erklärte er, wenn gestorben sein müsse, so sollte es wenigstens nach der Ordnung durch das Loos geschehen: man solle loosen, wer den Anderen tödten müsse, und der Ueberbleibende möge sich selbst tödten (B. J. III, 8, 7). Den Selbstmordgedanken hat Josephos den Gefährten nicht beigebracht, wie Hausrath ihm imputirt: lieber zu sterben als sich den Römern zu ergeben, war be- schlossene Sache. Die tvx'^ oder dsov jtQovoia^ will sagen er selbst, mischte die Loose so, dass alle einer den anderen tödteten, bis nur Josephos und noch ein anderer übrig waren. Diesen beredete er leicht, lieber leben zu wollen, und kam mit ihm aus der Höhle heraus und ergab sich den Römern. Vespasian liess ihn am Leben und beabsichtigte, den Ge- fangenen als Trophäe an Nero zu schicken; Josephos aber bat ihn um eine geheime Unterredung und verkündigte ihm, indem er die Messiaserwartungen auf ihn anwandte, dass er und Titus Kaiser werden würden. Vespasian am^tetv iSoxsi xal tbv ^Idör^Ttov vTCekdfißavB ravta tcsqI üantiglaQ itavovQ- yetv (ibid. § 9), liess ihn aber, wenn auch in Fesseln, doch gut halten und schenkte ihm ein Kleid und Schmucksachen als Gnadenbeweis. Der Gefangene folgte dem Heere; er machte sich durch seine Ortskunde und als Dolmetscher um die Römer verdient. Als das in Jerusalem ruchbar ward trug es wesentlich zur Erhebung der extremen Partei bei und zu blutiger Rache an der Partei der Vornehmen, der Josephos angehört hatte. Am 1. Juli 69 ward Vespasianus von den Legionen zum Kaiser ausgerufen, und er gedachte des Josephos; auf den Vorschlag des Titus wurden seine 342 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BÜECHER Ketten mit einem Beile zerhauen , zum Zeichen, dass seine bürgerlichen Ehrenrechte ihm damit zurückgegeben seien. Seine Prophezeiung, die freilich nur ein Beweis ist, dass lidvtig ttQttfrogj o6tvg sixä^sv xaläg, hat auch bei römischen Historikern Beachtung gefunden, vgl, Sueton Vespas. 5 und Appianos iv reo» elxoCxä dsvxBQO) koyca tijg toxoQiag ^PcDfiatxijg bei Joannes Zonaras XI, 18 (vol. II p. 490 ed. Pinder). Er begleitete den neuen Kaiser nach Alexandrien imd dann den Titus vor Jerusalem; während der Belagerung ward er wiederholt verwendet, die Juden zur üebergabe aufzufordern. Er versichert, nicht wegen der Hungersnoth, sondern wegen der Ueberzeugungskraft seiner Reden seien Viele zu Titus übergelaufen ; und doch muss er berichten, dass seine Lands- leute ihn steinigten und nur der gemessene Befehl des Titus ihn auszuharren bewog. Endlich traf ein Stein den Ver- rUther so an den Kopf, dass er für todt weggetragen ward. Seine Mutter, die als verdächtig in der Stadt eingekerkert worden war, sagte, als sie die Nachricht von seinem Tode erhielt, sie achte ihn schon seit Jotapata als todt; freuen könne sie sich des Sohnes doch nicht mehr (Jos. B. J.V, 13, 3). Endlich fiel Jerusalem am 8. Gorpiäos, 4. September 70 n. Ch., und Josephos folgte dem Titus nach Rom, wohin sich dieser begab, insl xatinavcs tag iv rij *lovSaCa raQa%ag (Vita c76); er verfehlt nicht, zu erzählen, dass er Freunde und Lands- leute vielfach von Titus losgebeten habe, einmal drei, die schon am Kreuze hingen und von denen wenigstens Einer ins Leben zurückgerufen wurde. Vespasianus schenkte ihm Landguter in der Ebene Saron als Entgelt für seine städtischen Besitzungen, die nach der Eiunahme Jenisalems werthlos geworden waren. In Rom wohnte er in der ehe- maligen Privatwohnung des Kaisers, er erhielt das römische Bürgerrecht und eine Pension, und auch nach Yespasians Tode blieb er bei Titus und Domitian in Gnaden, als Rene- gat von allen Gerechten in Israel bitter gehasst, so dass Jonathan, der einen Aufruhr in Kyme gemacht hatte und zum Verhör nach Rom geschickt ward, ihn sogar als An- stifter des Aufruhrs denupcirte, nur um ihn mit ins Ver- GEGEN APION. 343 derben zu ziehen. Dies geschah unter Vespasian; unter Domitian ward der Versuch aus dem Kreise seiner nächsten Umgebungen heraus wiederholt. Sein Familienleben war nicht erfreulich. Vespasianus hatte ihm ein Mädchen von den in Eäsareia gefangenen zum Weibe gegeben; die entlief ihm aber, als er den Vespasianus nach Alexandrien begleitete. Da heirathete er eine zweite, die ihm drei Sohne gebar; nur einer, Hyrkanos, blieb am Leben. Dann yerstiess er sie und heirathete eine vornehme Jüdin aus Kreta^ yon der er noch zwei Sohne hatte. Der Hofmeister seines Sohnes, ein Eunuch, wiederholte nun jene Anklage gegen Josephos unter Domitian; doch dieser entschied zu seinen Gunsten und liess den Denuncianten hinrichten. Auch die Kaiserin Domitia schenkte dem Josephos ihre Huld; mit dem kaiserlichen Günstlinge Epaphroditos stand er in engem Freundschafts- verhältnisse. Echt Dodwellisch ist die Vermuthung, er sei mit in den Untergang des Epaphroditos 95 n. Ch. verwickelt worden. ^) Sein Aufenthalt in Rom war wesentlich literarischen Arbeiten gewidmet. Seine historischen Werke kannte schon in derselben Form wie wir Porphyrios tcsqI änoxrjg IV, 11 (p. 76 ed. Didot); er sagt, über die Secten der Juden habe 'Iciöfi^og geschrieben: xal yäg iv tm öevtiQtp t^g 'Jovdarx^g L^tOQLag^ rjv dv^ imä ßißXicov ow€7tXi^Q(o0Sj xal iv rä oxro- xaidsTcdtG) tilg ^AQxaiokoyCag^ tjv dia sItcoöl ßtßlicov ingay- fiatsvöazo, xal iv reo SevtiQGi rp ÜQog tovg "Eklrivag, siöl dh ävo xa ßißkia. Die Folge ist chronologisch treu. ^lovdaVxijg [ötOQiag X€qI alci^ecog sieben Bücher (so in den besten Handschriften), Josephos selbst nennt das Werk Ant. Xn, 10, 6 'lovdalxäy Ant. XHI, 5, 9 r; 'lovöaVxrj ngayfia- tsiaj anderswo Ilsgl tot *IovdaVxov JtoXs^oVy und auch Ste- phanos s. v. ^aöarfk^g eitirt ihn iv a toi %q>og tovg 'Plo- (laiovg TCokifiov. Aber dies ist ungenau; jener Titel ist sehr passend, da das Werk mit der Einnahme der Stadt durch Antiochos Epiphanes beginnt und die ganzen Kämpfe der 1) H. Dodwell, Diss. 6 ad Irenaenm p. 468. 344 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BUECHER Juden gegen die griechische und romische Welt enthält, wenn auch kürzer als in der Archäologie. Erst in der Mitte des zweiten Buches fängt die Erzählung des Krieges an. Er fasste die Bücher zuerst aramäisch ab: Jos.B. J. prooem. 1 : ÜQOvd'siiriv iyä totg Tcata rr^v 'Po^aicov i^sfioviav 'EXkddi, ykciööij fiszaßaXdv, cc tatg av(o ßa^ßagoLg rrj naxQlci öw- Xtt^ag aviitsyi^a jcqoxbqov^ a(priyr^6a6%^ai. Er wollte dadurch unterrichten üccQd'Ovg ^v xal Baßvlcaviovg , ^AQaßcnv re xovg Tto^QCDxdxG) ocul xb vüchg EvtpQoixriv ofioipvXov r^^tv 'j^diaßrjvovg xs (ibid. § 2). An Hebräisch ist um so weniger zu denken, als allen diesen Völkern Aramäisch theils wie dem Josephos Muttersprache, theils Sprache der Gebildeten war (wie Griechisch im Römerreich), auch Josephos keines- wegs besonders gut Hebräisch verstand. Er verstand fertig Griechisch: xr^v yQa^nfiaxLxriv ifiytscgiav avalaßciv, xriv d\ jtsgl TCQOfpogav äxQißsLav ndxQiog ixoiXvöe 6wi^d'sia{Ant.'KK, 11, 2). Er bediente sich der Hilfe Anderer zur Stilisirung (c Apion. I, 9). In dieser Weise bearbeitete er das Buch griechisch und überreichte es dem Yespasianus; die letzten darin besprochenen Ereignisse sind aus dem Jahre 73; da er aber VII, 5, 7 des Tempels der Pax als vollendet gedenkt, der erst 75 dedicirt ward, so ist es, wie Tillemont, Hist. des Emp. I, 2 p. 971 (ed. Bruxell.) gezeigt hat, später als 75 herausge- geben. Im Ausdrucke ist es viel weniger gelenk als die achtzehn Jahre später herausgegebene Archäologie; auch sind einige Differenzen von der Archäologie auf Bedactionsversehen zurückzuführen, z. B. B. J. I, 24, 5: ^HQcidrjg xr^v ^Iv ^uyazega reo TCQog IldQ^mv vöxsqov avaiQsQ^ivti owilavi^Bv adekq>iöä^ im Vergleich mit A. J. XVI, 7, 3, wo dasselbe ohne den falschen Zusatz erzählt wird: es ist der Sohn des vorher von den Parthern getödteten Phasael. Auch sonst finden sich Diffe- renzen, die Archäologie ist sorgfältiger, aber auch mehr auf Abschleifung und Glättung bedacht. Noch grösser ist wohl die Differenz von dem syrischen Original, wo sein Benehmen vermuthlich gänzlich verschieden motivirt und entschuldigt sein wird. In seiner Vita ist er dann auf dem abschüssigen Wege des Verleugnens seines Vaterlands noch weiter ge- GEGEN APION. 345 gangen; im Yerhältniss zu dieser ist die Parallelerzählung im Jüdischen Krieg wahrhaftiger. Aher schon dieses Werk ist ganz auf «^eine hohen Gönner berechnet. Titus billigte den Inhalt y ovtog ix fiovmv avtäv ißovXi^d'rj triv yväötv xotg av^Qcijtoig JtagaÖovvai täv ngd^ecjVy &6ts %aQal^ag tfj iavtov X£iqI ta ßtßXca drjfioöuvsö^ai nQOöita^sv (Vita 65), d. h. er versah sie mit seiner Unterschrift oder Chiffre als Imprimatur. Wie hochofficiell die Haltung des Buches ist, hat Bemays, Ueber die Chronik des Sulpicius Severus S. 48 ff. iu Bezug auf die Verbrennung des Tempels bewiesen: B. J. VI, 4, 5 erzählt Josephos, der Tempel sei beim Sturm durch einen von einem romischen Soldaten zufallig hineingeworfenen brennenden Scheit in Brand gerathen, und Titus* Loschver- suche seien vergeblich gewesen, Sulpicius Severus dagegen II, 30, 6 sagt, es sei nach gehaltenem Kriegsrathe auf aus- drücklichen Befehl des Titus geschehen, und sein Bericht ist mit Glück auf Tacitus' Historien zurückgeführt worden. Die Milde der Flavier sollte illustrirt werden. Nicht mindere Rücksichten nahm Josephos auf die Herodianer: der König Agrippa IL trat in nicht weniger als 62 Briefen als Testis veritatis für ihn auf (Vita, ibid.). Desgleichen erwarb er sich Dank und Lobsprüche von Julius Archelaos und Hero- des 6 6£(iv6tarog (c. Apion. I, 9). Jener war der Sohn des Helkias und erster Gemahl der Mariamme, der Schwester Agrippas IL, Letzterer der älteste Sohn des Königs Aristo- bulos von Chalkis, eines Vetters Agrippas IL In naiver Dreistigkeit macht er (Vita, ibid.) für die Glaubwürdigkeit seines Werks geltend, dass es unmittelbar nach den Ereig- nissen geschrieben sei und unter allerhöchster Approbation, während Justus von Tiberias, sein Gegner, erst zwanzig Jahre nach Aufzeichnung der Kriegsgeschichte mit derselben hervorgetreten sei(cap. 65).^) Dieses Werk kennen wir ausser der anderen Erwähnung cap. 9 sonst nur noch aus Stepha- nos s. V. TißEQiccg: *Ex ravxrjg ^v ^lovötog 6 tov 'lovdatxov 7c6Xs(AOv tov xata Ovsönccfficcvov lötoQi^tfag, Ein Jude, der 1) Also 90 n. Gh. oder bald nachher, sicher vor 93, 346 VOELESUNGEN UEBEE JOSEPHOS' BüECHEß für Griechen schrieb^ in deren Sprache^ konnte nicht anders handeln, wenn er nicht schmeicheln wollte. Schade, dass das Buch des Ehrenmannes verloren ist. Eusebios H. E. III, 9 sagt, es habe Josephos bei den Römern solches Ansehen genossen, (bg avtbv fihv avad'dtfet avÖQtdvrog ixl tijg ^Pa- fiaicDV tiiirjd'i}vat jtoksag^ tovg dl 67tovda6^ivxag avxä Xi- yovg ßcßkiod^xrjg cc^Kod^ijvac. Da Letzteres auf die Stelle der Vita zurückgeht, so ist wohl auch die Setzung der Säule in der Stadt ein Versehen oder Missverstandniss: es war Sitte, die Büsten der Verfasser in Bibliotheken aufzu- stellen, wo ihre Bücher standen. Als Motiv, das ihn zum Schreiben bewog, führt er B. J. prooem. 1 an: ^ETtetSii xhv ^lovdaiwv ngbg ^Pcniiaiovg äo- Xefiov 6v(ftdvta ot fihv ov naQatv%6v%sg xolg ngayiut- 6lv, akV axoij övXliyovxeg elxata xal aöv^ipova öiriyT^giaray 0oq>i,6tixäg &vayQa^ov6LV ^ oi xagayevoiiavot dl ^ xokaxBta tri XQog 'PcafiaCovg rj (liöei tä Ttgbg ^lovdaiovg xaxarlfBvdovtai räv ngayiiatfov^ %BQU%ei, 8% avrotg otcov ^sv xatrjyoQiaVj 0X0 V dh iyxciiuov rä övyyQcififiatay ro d' axQtßhg xijg töxo- Qtag ovdafiov. Wie gehässig gegen die Juden einige dieser Darstellungen waren, sieht man aus Tacitus, der wohl be- sonders dem Antonius Julianus, gefolgt ist; die Memoiren des Vespasianus über diesen Krieg können noch nicht heraus- gegeben gewesen sein, als Josephos so schrieb. Dass er nicht Schmeichler gegen die Römer sein wolle, ist eine kühne Wendung: allerdings ist er zu eitel, um nicht mit den Heldenthaten seiner Landsleute sich den Römern gegen- über zu brüsten, allein er schmeichelte besonders den beiden Flaviern stark genug, wenn auch mit Geschick dies ver- deckend. Josephos bezeugt sich selbst öfters seine Treue (axQtßsia] besonders Vita 74), und sagt, er schreibe theils als Augenzeuge, theils nach Erkundigungen, die er von Augenzeugen eingezogen (c. Ap. 1, 9), und insofern ist er aller- dings von allergrösstem Werthe für uns. Hieronymus ep. 22 ad Eustochium (de custodia virginitatis) nennt ihn Graecus Livius] sein Ansehen bei den Christen war ungeheuer. Pho- tios hat 'I(o6i]nov ^lovSaCov xa xaxa *Iovdaiovg TCadij im GEGEN APION. 347 Cod, 47 excerpirt und urtheilt in sehr günstiger Weise so: xad-ttQog %riv q>QafSiv xal a^üo^a Xoyov [isra evocQivsCag xal r^öovijg detvog ixq>rivai^ ^i^avog xs xatg dri^riyoQiaLg xal ixtxaQtg, xav inl tavavxia 6 xaLQog xaXfj XQ'^OaOd-ai xp loyta Ssi,iog xal yovcfiog iv^iirnidxmv i(p' axccxega^ xal yvmiioXo- yixbg de (hg st xig alkog^ xal na^ri rc3 Aoyp xaQaöxrjöaL Lxavcixaxog xal iyet^ai na^og xal itQavvat doxificixaxog. Wenn wir auch die Reinheit der Sprache nicht so wie Photios loben können und an den Demegorien geringen Geschmack finden^ so ist doch das Lob richtig, dass er ein guter Stilist ist, durch die Thatsachen selbst und ihre geschickte Neben- einanderstellung ergreifend wirkt und unser Mitgefühl in Anspruch nimmt, dass seine Geschichte meisterhaft spannend ist und geradezu dramatisch wirkt. Mit dem Schluss des sechsten Buches^ der Zerstörung der Stadt, ist der Höhepunkt erreicht; das siebente, unbedeutende Nachspiele behandelnd, fallt ab und enthält vieles geradezu Ungehörige, z. B. die Annexion des kommagenischen Reiches, die offenbar aus Rücksicht auf Vespasian so ausführlich behandelt ist. Un- zweifelhaft- ist dieses siebente Buch erst in der griechischen Bearbeitung hinzugekommen, vielleicht auch das erste bis zum Tode des Herodes, während das zweite auch in seinem ersten Theile (es beginnt mit der Erhebung der Juden gleich nach Herodes' Tode gegen die römische Herrschaft) nur solche Dinge schildert, die nothwendig sind als Vorbereitung zur Schilderung der jüdischen Erhebung unter Nero. 'lovdaVx'qg aQxaioXoyiag zwanzig Bücher, an Epa- phroditos gerichtet (einen Freigelassenen des Nero, von Do- mitianus 95 n. Ch. getödtet). Geschrieben ist es im 13. Jahre Domitians (93 n. Ch.), im 56. seines Lebens. Titel und Buchzahl sind entlehnt von Dionysios' von Halikarnass zwanzig Büchern ^PcDiial'xrjg aQxaioloyiag. Die Geschichts- erzählung reicht bis zum Ausbruche des jüdischen Aufstan- des gegen Gessius Florus im zwölften Jahre des Nero und umfasst die ganze jüdische Geschichte seit Erschaffung der Welt. Am Ende des Index jeden Buches steht die Zahl der darin beschriebenen Jahre, die er wahrscheinlich durch einen 348 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHER Schreiber hat ausziehen und zusammenstellen lassen. Da er ohne ersichtlichen Grund mitunter von der bibUschen Zeit- rechnung abweicht^ auch die Zeit von Nebukadnezar bis Alexander willkürlich auseinandergezerrt hat, so hat er ver- muthlich eine runde Summe von Jahren bis zur Zerstörung von Jerusalem, 70 n. Ch., erreichen wollen: nach Berichtigung von Schreibfehlem aus seinen eigenen Angaben 4800 Jahre. Das Werk genoss grosses Ansehen bei den Christen, auch Nichtkirchenhistorikern; Eustathios von Epiphaneia (schrieb 502) schöpfte nach Euagrios V, 24 in seiner grossen geschicht- lichen Compilation für den ersten bis zur Einnahme Ilions gehenden Theil die jüdische Geschichte aus der heiligen Schrift und Josephos: TCoXXiiv S% xal *Ici6ijnog fyQatpev t^ro" Qiavy xQBLcidri ig anavta %vy%avovCav. Dieser Auszug ist noch erhalten, aber nicht herausgegeben, im Cod. Paris. 1555 (Cramer, Anecd. Paris. 11 p. 87). Andere Auszüge der Ar** chäologie sind von Photios cod. 47. 238 und Nikephoros Eallistos zu Oxford in der Bodlejana cod. Barocc. 142. Jose- phos selbst bezeugt sich fortwährend seine Wahrheitsliebe. Man hat die verschiedenen Theile der Archäologie wohl zu scheiden: 1) I, 1— XI, 6. Er sagt gleich im Eingange, er wolle hier nur die hebräischen heiligen Schriften griechisch reproduciren, nichts wegnehmend, nichts hinzuthuend, und wiederholt diese Versicherung öfters (I, Prooem. 3. X, 10, 6). Allein die Differenz ist nicht bloss in der Farbe, sondern auch im Inhalt gross genug: schon Richard Simon, Epistolae selectae III, ep. 8 machte auf die Benutzung der Agadas neben der Bibel aufmerksam, z. B. in der Jugendgeschichte des Moses; schon Eusebios Demonstr. VI p. 291 fand die 'lovdatxag devtegciöEig bei Josephos wieder, d. i. die Lehre der Mischna. Viele später nicht mehr verständliche oder mit der späteren dogmatischen Engherzigkeit unverträgliche Er- zählungen waren schon in der Tradition der jüdischen Schulen umgedeutet worden, und in dieser umgedeuteten schriftge- lehrten Form reproducirt sie Josephos. Daher ist er für die Geschichte der Exegese wichtig. Viel übler ist, dass Jose- phos durch die W();|ra(oAo^^ seine Leute (tovg tjfietdQovg) GEGEN APION. 349 den Griechen und Römern auf eine vortheilhafbe Weise be- kannt machen wollte: es kam ihm darauf an, jeden Anstoss zu vermeiden; und er raubte durch dieses Bestreben den biblischen Erzählungen den ganzen Beiz ihrer Einfalt und Würde. Schon einem Schreiber fiel dies auf, der vergeblich nach der Geschichte vom goldenen Ealbe suchte und seinem Yerdrusse in einer Randbemerkung Ausdruck lieh: xccQaXei- nstQy *I(D6ri7te^ tiiv fio^xostottav aidot räv TtQoyovcov, Unter den Eirchenhistorikem steht Philostorgios mit seinem richtigen Urtheil ganz allein, im Fragment bei Suid. s. v. ^Uyov: rotnrot; tov OXiyovtog (abhängig vom Comparativ nkeCovog)^ mg fpriöi Oiko^xoQyiog^ ^lovötov (brillante Emendation von Valesius) tic xatec tovg ^lovdaiovg ^v^iTCs^owa ölcc nXeiovog iTte^sXd-etv TOV xXdtovg^ (von hier an üebergang in directe, von Philo- storgios gebrauchte Rede) OXdyovtog xal Jicuvog ßQaxdag iüctfivriöd'dvttov xal üCccQevd'i^xriv avza roti olxeiov Xoyov xoi- ijeafidvcov (nämlich vergleichungs weise)* ixsl tmv ys alg Bv6i- ßsiav (d. h. in Bezug auf die Religionsgeschichte) xal xriv aXXijv aQStiiv iXxovtmv ovd^ ottovv ovd^ ovtog dsCxvvtai nstpQOvtcTtdg j oviteQ ovo* ixetvoi tQOTtov. TovvavxCov (ihv ovv 6 ^loiöriJtog xal dsöovxott ioixe xal evXaßov^dvc)^ dg ftij TtQotfXQOvöBuv "EXXi]6v. Er hielt also vielleicht den Jus tu s fdr einen Heiden, den Josephos ganz richtig für einen Juden, der sich vor den Heiden lächerlich zu machen scheute: wahr- scheinlich gab Philostorgios hier Rechenschaft über das Still- schweigen auch der jüdische Dinge berührenden Historiker über das Christenthum. Das Buch las Photios cod. 33, es hiess 'Iov6tov TißBQiimg ^lovdaimv ßaötXdcov täv iv totg Cxiininaöiv {xif ovixov):^ er sagt, Christus werde darin nicht erwähnt. Es ging von Moses an bis auf den Tod des Königs Agrippa H. im dritten Jahre des Trajanas (100 n. Oh.) und war sehr kurz »gefasst. Aus der Vorrede ein Fragment bei Diog. L. n, 41, über die Zeit des Moses eins bei Eustath. in Hexaemeron p. 1 (ed. Allatius): KXi^iii]g fihv ovv xal ^jitpgi- xavog xal stQog xovxoig Taxiavog^ xäv S% ix xsQLXOfLtig ^Im- örjnog xal *Iov0xog xaxa "Ivaxov axfidöai. xov ^eöJti^tov M(ov6ia [öxoQijöav, ISUog exa6xog ix naXaiag töxoQÜcg vno- 350 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER (S%mv tiiv aitodatiiv (wörtlich ebenso bei Synk. p. 63 A). Also verfolgte er wohl eine ähnliche Tendenz wie Josephos in den Büchern gegen Apion und vermied in dem für Griechen bestimmten Buche ein Eingehen auf die jüdischen Dogmen. Justus wurde von den ältesten Eirchenhistorikern wahr- scheinlich stark zu apologetischen Zwecken verwendet. Später kam Josephos mehr und mehr in Aufnahme und verdrängte Jenen ganz. Freilich war es für die Griechen immerhin noch das Werk^ aus dem sie eine im Ganzen und Grossen doch richtige Erzählung der jüdischen Geschichte schöpfen konnten, besser als aus Alezander Polyhistor; für uns ist der geschicht- liche Werth da, wo die Bücher mit der Bibel parallel gehen, gleich Null. Jenen relativen Werth meint Scaliger, wenn er den Josephos (piXaXrid'i^xatoq nennt; auch denkt er wohl besonders an die wichtigen zu apologetischem Zweck von Josephos eingestreuten Beste altorientalischer Eüstoriker. Dagegen trifipfc Jacob Usher, Erzbischof von Armagh, den Nagel auf den Kopf, wenn er die Archäologie mit des Jesuiten Hieronymus Xaverius für Akbar neupersisch ge- schriebener Geschichte Christi vergleicht. 2) XI, 7— XIII, 7, Zeitraum von Esra und Nehemia bis auf den Tod des Ethnarchen Simon; hier ist Josephos ausser- ordentlich lückenhaft und wenig besser orientirt, als wir ohne ihn wären. Hauptquellen sind ein apokryphes Buch über Alexander und Jaddua, das noch erhaltene Aristäos- Buch (der Roman über die Entstehung der Septuaginta), die Familiengeschichte der Tobiaskinder, des Bankiers Josepos in Alexandrien und seines Sohnes, des Freibeuters Hyrkanos, (oft unzuverlässig, auch nicht in klaren Zusammenhang mit der Zeitgeschichte gebracht, doch culturhistorisch wichtig) und das vortreffliche erste Makkabäerbuch. Das zweite kannte er nicht oder er verschmähte es als eine unlautere Quelle Die Grundlage bildet eine Chronik der Hohenpriester, ausser- ordentlich kurz, kaum mehr als die Genealogie gebend; dieser Abriss, die Urkunden und Fragmente heidnischer Historiker sind das WerthvoUste. GEGEN APION. 361 3) XIII, 8— XVII, 12 vom Tode des Simon bis zur An- erkennung des Archelaos Seitens der Römer, ausführliche Ge- schichtserzählung des Nikolaos von Damaskos, eines Schmeich- lers des Herodes, von Josephos mit Kritik, aber ohne Be- nutzung erheblicher anderer Quellen reproducirt. Er sagt XVI, 7,1: ^HfiBig dh xal ydvovg ovtsg &yxov Tof i^ ^Aöa^mvaimv ßa6iXia)v xal diä tovto (Svv tinfj tiiv tsQoadvvifiv i%ovtsgj ro iffavöaed'ai xl vTckg avtäv ovtc svxQeTchg vjtsiXri(p6tsg^ xad'aQcig xccl dtxaicog ixrid^sfisv tag TCQa^eigj eine Versicherung, die trotz seiner Eenommage zu glauben ist, um so mehr, da schon Nikolaos ihnen schwerlich günstig war, Josephos als Phari- säer keinen Grund hatte, ihr Andenken besonders zu schonen. Dass die Ueberlieferung ihnen äusserst ungünstig war, sieht man noch durch; die Geschichte des Herodes ist bei Josephos ein Compromiss zwischen der schmeichelhaften Ueberlieferung durch Nikolaos und der entgegengesetzten Volkstradition. 4) XVII, 13 — XX, 11: Anfangs liegt wieder die kurze Hohepriesterchronik (von der XX, 10 ein Abriss gegeben wird) deutlich zu Grunde, allmählich aber wird die Erzählung immer ausführlicher und die verschiedenartigsten Mittel der Information sind benutzt, so dass Josephos hier im eigent- lichsten Sinne Quelle ist; namentlich sind benutzt Mitthei- lungen des Königs Agrippa U., Aufzeichnungen adiabenischer Juden über die Schicksale der Juden jenseits des Euphrat, endlich römische Quellen, denen er einen ausserordentlich eingehenden Bericht über die Ermordung des Gajus und die Erhebung des Claudius verdankt. Er ist hier eine ausgezeichnete Quelle; wahrscheinlich schöpft er aus Cluvius Rufus. Aus diesem oder einer kurzen Chronik von Syrien stammen die genauen chronologischen Angaben über die Kaiser und die Statthalterliste. Dazu ge- sellen sich endlich persönliche Erinnerungen, so dass gegen Ende das Werk wieder sehr ausführlich wird. Durch die ganze zweite Hälfte des Werkes ziehen sich griechisch-römische Decrete zu Gunsten der Juden; Josephos . entnahm sie wohl durch Vermittlung der Flavier direct dem römischen Archiv. Es sind die werthvollsten Urkunden, 352 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER welche schriftstellerisch aas dem Alterthum auf uns gekommen sind; wortliche Mittheilung von Actenstücken ist bei den spä- teren Schriftstellern sehr selten.*) Das Werk ist von grosser Wichtigkeit für die Anfänge des Christenthums: Josephos erwähnt Johannes den Täufer^ die Hinrichtung des Jakobos 6 adskipod-Bog in unbedenklicher Weise, endlich Christus XVIII, 3, 3. Die Stelle kann so wie sie dasteht nicht von ihm geschrieben sein; aber sie kann auch nicht ganz interpolirt sein: jtoXXovg dh xal rot; ^EXkrj- viTCov ineyaysto und ivÖBi^SL räv ngcircov ävigäv itag i^yXv tragen zu bestimmt Josephische Färbung; auch werden muth- willige Fälschungen dieser Art sonst nicht gemacht Wäre die Stelle ganz farblos gewesen oder gar günstig, so hätte man sie sich als testimonium veritatis in christlichen Kreisen gewiss gefallen lassen und sich nicht durch Fälschung des Zeugnisses beraubt. Dass Josephos den Process Christi ganz anders auffasst, beweisen die Worte, mit denen er fortfährt: nal iyjco rovg avtovg XQ^'^^'^S ^bqov xi deivbv i&0(fv߀i tovg 'lovöaCovg, Also muss etwas für die Christen Anstossiges in der Stelle gestanden haben. Man wollte die werthvoUen Zeugnisse des Josephos über gleichzeitige Geschichte nicht preisgeben und doch den Anstoss beseitigen; also ward inter- polirt. Gewiss hat Josephos sich nicht auf die Seite der Christen gestellt; aber ein Bedauern von ihm würde man am Platze finden. Es ist bekannt^ dass die orthodoxen Pha- risäer die harten Strafen, welche im Gesetz vorgeschrieben sind, durch Auslegung zu mildern suchten (vgl. auch Gamaliel). Josephos muss die Sache als ein höchst unliebsames Ereig- niss angesehen haben. Sicher ist unser Text schon von Euse- bios ganz so vorgefunden worden; das Stillschweigen des Ori- genes ist nicht beweisend. Freilich muss man sich bei einem so fieissigen, grundgelehrten Forscher wundern, dass er schweigt, wenn die Stelle schon damals so günstig war, doch ist erst seit den Angriffen des Porphyrios eine solche Interpolation in apologetischem Interesse glaublich. Die zer- *) [Vgl. Bd. II S. 308 ff. dieser SammluDg. F. R.] GEGEN APION. 353 hackte Form des Textes scheint zu beweisen, dass erst von einem Christen eine Widerlegung an den Rand geschrieben wurde, die dann von einem späteren Schreiber in den Text hineingearbeitet wurde, etwa so: rivsrat di xatic tovtov thv xQovov *Iri6ovg (nach Analogie der Stelle über Jakobos 6 Xsyofisvog XQL6x6g) 0og>dg [ävi^Qj et ys avÖQa avtbv Xiysvv XQr^' riv yoiQ] ytuQadol^mv igytov noiifixriq^ \SvSd6xakog dvd^Qci' nov täv Tidovij täXrid'ij dsxofidvov] xal JtoXXovg (ihv 'lov- SaCovg^ nokXovg dl xal xov ^Ellrjvtxov ixrjydysto. [6 Xpt- 6tbg ovtog riv,] Kai avtov ivdsi^s^ tmv ngmxmv av$Qäv ücag* riiitv 6xavQ& iTtitsxiiif^Koxog Ilikdxov^ ovx iTCavUavxo oZ ys ngAxov dyaTtrjöavxag {de* avxov ajcaxijd'avxsg). [ifpävti yicQ avxotg XQixrjv e%€ov T^iigav ndliv ^äv^ xmv ^sCmv ngo- qyrixäv xaika xs xal akka (ivQ£a ^av^döea nagl avxov sIqt^- xoxcßv.^ slg hc (ßiffixt xs) vvv xäv XQi6xvaväv dx6 xovds dvoiiafffidvatv ovx hcikms xb q>vXov, Das Interpolirte enthält geradezu die technischen Worte des Symbolum Nicaeanum. Die Stelle yivaxat ds x. x. A. ist entschieden nach der Auffassung des Johannesevangeliums geformt. — jtaQadol^iDv sgycov xoLfixi^g sieht nicht aus wie christlich. — jcokkovg iTcriydysxo: hat Christus Heiden bekehrt? Die ältere christliche Tradition weiss davon Nichts; bei Johannes findet sich allerdings eine Heidenbekehrung. — xb ^Ekkrivixov: ganz Josephisch; also dies ganz von ihm; 6 Xql- 6xbg ovxog tjv dagegen konnte Josephos nicht sagen. — dyaTCi^fSavxsg ist so ganz specifisch und technisch christlich, dass es Josephos uumöglich gebrauchen konnte; zudem ist oC Ttgäxov avxbv dyanricavxag sehr ungeschickt gesagt. — %'Btoi XQOtprjxac klingt ganz christlich. — alg ixt vvv xc5v XQt0xta- väv ajcb xovds x. r. k, ist ungenau, wenn auch nicht falsch. Im Munde eines Christen wäre es sonderbar. Zur Zeit des Josephos wurden Wunder allgemein angenommen; auch jüdische Berichterstatter konnten die Wunder Jesu überliefern, doch liegt keine wohlwollende Auffassung in den Worten jcagado^an/ iQymv Ttotrixiqg. Wichtiger als für die Ursprünge des Christenthums ist die Stelle für die Geschichte der Textesüberlieferung der V. OüTSonniD, Kleine Schriften. IV. 28 354 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BÜECHER Archäologie. Es ist unendlich viel darüber geschrieben worden. Hinsichtlich der Unächtheit sahen zuerst klar Richard Si- mon (Sainjore) in ^Bibliotheque ou Recueil de diverses pieces critiques' (Amsterdam 1708, 8^), Tom. II c. 2 und Gibbon, History of the decline and fall of the Roman empire II p. 340 (ed. Leipzig 1829). Gerlach in seinem schlechten Buch über die Statthalter von Syrien erklärt Alles für acht. OXaßiov 'loö'qicov ßCog^ von ihm selbst als Anhang der Archäologie gegeben: XX, 11,2. ^ItSmg d\ ovtc av ivcC- (pd'ovov yevotro ovdh 6xavov totg xoXkotg tpavq^Bxai koI %sqI yavovs toviiov xal neQl t(Sv xatä thv ßCov icqU^sqov ßga^ia dts^eWstVy ecag i%Gi tfivxag iq tovg iXdy^ovrag rj tovg lutQXv- Qi^6avrag. Vita c. 76 (Schlussworte): Uol d' äxodadaxag, XQciuöte ävögäv ^ET^atpQoSvcs^ ti^v Ttäöav tijg ^AQ%avokoyiag ccvayQaifT^Vj inl xov nagovrog ivtavd'a xaraTtavG) ztv loyov. Schon die Eingangsworte ^Eiiol dd beweisen, dass es kein selbständiges Buch sein soll. Aber in den Codices ist es von der Archäologie getrennt; in den Ausgaben pflegt es hinter den Büchern vom Kriege zu stehen. Geschrieben ist es also 93 n. Gh. wie das Hauptwerk. Grosse Schwierigkeit machen aber die Worte, in denen er den Justus c. 65 an- redet: Ei dh ^a^Qstg afistvov anavtav övyysygatpdvacy dva Tt, ^civtcov Oveöjcaöiavov xal TCtov täv ccvtoxQaroQCDV xov nokii/LOv ysvoiiBvov xal ßccöLkeog ^AygCnTta nsQLOvxog ixi xal xäv ix yivovg avxov navxtov^ avdgmv xfjg 'EkXrivixtjg 3tat- dsiag ixcjtkat6xov fixovxmv, xriv löxoQvav ovx iq}SQ6g alg lidaov (ngb yccQ stxo6vv ixäv slxsg ysyQafifisvriv) j xal icuq^ sldoxmv liieXXsg xijg axQißsCag xr^v fiaQXVQiav aTtofpdQSöd^at; Nvv d' oxa ixalvoi iilv ovxaxi alöl fta^' fjiiäv, iXayx^vai d' Ol vo^i^ieig, xad-d^^Tjxag. Also des Justus Geschichte des jüdischen Kriegs war kurz vor 93 herausgegeben, und vor der Herausgabe war Agrippa aus der Reihe der Lebenden geschieden. Aber nach demselben Justus im Ghronikon starb Agrippa erst 100 n. Gh., und seine Münzen, auf denen seine Regierungsjahre vom Jahre 61 gerechnet werden, in dem er von Nero Tiberias, Taricheae und Julias geschenkt be- kam, setzen das durch Erwähnung des 35. Regierungsjahres GEGEN APION. 355 (= 95 n. Ch.) ausser Zweifel; vgl. Eckhel D. N. V. III p. 496. Aber Josephos bleibt sich gleich: der Ton, in dem in der Archäologie von Agrippa II. gesprochen wird, ist himmel- weit verschieden von dem rücksichtsvollen in den Büchern vom jüdischen Krieg; über den Vorwurf, Agrippa habe mit seiner Schwester Berenike Blutschande getrieben , wird mit einer Kühle referirt, die bei einem so diplomatischen Histo- riker wie Josephos beweist, dass der Mann zu den Todten geworfen war. Eine Ungnade bei den Flaviern kann die Sache nicht erklären. Ich sehe einen einzigen Ausweg: er kann, als Josephos so schrieb, nicht mehr zurechnungsföhig gewesen sein. So erklären sich auch die räthselhaften Münzen aus dem Jahre 86 bei Eckhel III p. 494 mit der Legende auf dem Revers EIII BA6iUm AFPInna ETovg K<S. S(ena- tus) C(onsulto). Denn htl auf Münzen des regierenden Königs ist unerhört, und was hat ein Senatusconsult für Geltung in einem Lande, das nicht römische Provinz ist? Ich denke, im Jahre 86 ist ihm von Domitian, als er in Irrsinn ver- fallen war, ein Gurator gegeben worden, der das Land (bis an seinen Tod) verwaltete, wie früher einmal dem Archelaos von Kappadokien. lieber Inhalt und Glaubwürdigkeit der Selbstbiographie ist hinreichend gesprochen. UbqX aQxaioxTixog ^lovdaiav ngog tovg'^EXkrivag in zwei Büchern, die in der lateinischen Uebersetzung voll- ständig erhalten sind; in allen griechischen Handschriften ist n, 5 — 9 eine Lücke. Als Ilegl trjg [rcov] ^loväaicov ap- %av6xrixog citirt sie Origenes gegen Celsus I p. 14, II p. 167 (ed. Gantabrig.), ebenso Eusebios Hisi eccles. III, 9, während sie Porphyrios 1. c. als zwei Bücher ÜQog xovg '^EXXrivag auf- führt. Präcis bezeichnet den Inhalt Eusebios: Kai etsga 8% avxov ipigexai 6novdf{g a^ia 8vo xa tcbqI xf^g ^lovdaCmv ccq- Xatoxtjxog^ iv olg xal dvxt^^i^ösig xgog 'jäjtiova xbv ygafiiia- XLxov xaxä [lovSaliov xi]vvxadB fSvvxd^avxa koyov TCBnolrixai xal TCQog aklovg, oC öiaßdkkBLv xal avxol xa ndxQia xov ^Iov8al(ov i^vovg ixBigäd^rjOav. Aber der Titel Kaxä l^jr/o- vog ist nicht acht und nicht einmal als Zusatz statt ngog Tovg ^Ekkrivag handschriftlich genügend bezeugt; es begreift 28* 356 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER sich, dass er später vorgezogen wurde, wie „Jüdischer Krieg*' für ^'lovdatxri [6toQia\ wegen der leichten Verwechselung mit der 'lovdatxii aQ%aiokoyCa, Auch dieses V7erk ist dem XQcitc6ros avÖQoiv ^EicaffgoSixo^ gewidmet, und im Eingange wird die Archäologie als fertig erwähnt, es ist also nach 93 und vor des Epaphroditos Tod 95 geschrieben. Es ist gegen die Schriftsteller gerichtet, die den Juden ihre svyivaia be- stritten, hauptsächlich gegen den jüngsten, heftigsten und berühmtesten Gegner Apion. Dem Josephos war die Sache leicht gemacht, denn auch Apion war seit etwa fünfzig Jahren gestorben; er erzählt mit Behagen seinen Tod in der charakteristischen Stelle II, 13: X>%'bv siTcotcag yLOi doKst tfjg . . . ßka6ipri(iiag dovvaL dixi^v ^Anlcav xiiv . jcgiTCOvöav. IIsQUtin^di] yccQ i^ avdyxi]g ahua^emg avt^ tcsqI to aldotov yavoiiivtig^ xal (iridlv dfpaXijd'elg imo r^g xsQttoiiiigy dXXcc 6rjx6fiavog iv daivatg odvvatg d^d^avav, Apion.^) Suid. s. v. ^AtcCg^v: ^A. 6 nXetiSTovixov, o hcv- xXifi^Blg Mox^ogy Alyvictiog^ xaxa d\ 'EXtxdvLov KQ'^^g, ygaii- liatixogj na^ritiig 'AnoXXaiVLOv xov ^AQ%ißCov. "qxrixoai de xal EinpQavoQog yrigaiov xal irnkg ixatbv itri yayovotog, At- dvfiov dh Tov iiaydXov d'gaxrog. iicalSavöa da ixl TtßaQiov Kaiöagog xal KXavdiov iv ^Pdiirj, fiv [8\ fehlt in A] didSo%og Gacjvog tov ygaiifLatLXov, xal övyxQOvog Aiovv6iov xov ^AXi- xa^a66i(og, iygaipav i^xogCav xax Sd^og Ttal aXXa xivd. *Ö nXai^xovixTjg nennen ihn Plinius N. IL XXXVII, 5, 19. Gellius N. A. V, 14. VI, 8 und Clemens Alex. Strom. I p. 138, 6 nXai^xavixov nur Suidas, 6 IloöaiScDviov Justinus Coh. ad Graecos c. 9 und Africanus im dritten Buche der XQovoyQa- fpCai bei Euseb. Praep. ev. X, 10, beide unabhängig von einander aus gemeinsamer Quelle. Trotzdem ist das Wort wohl verschrieben, und Pleistonikes war der wirkliche Name seines Vaters, den er nach römischer Sitte appositionell statt eines Gentile gebrauchte (Lehrsp.23f.). Er schreibt sich selbst 1) Vgl. E. Lehr 8, Quaestiones epicae, Dissert. I: Qnid Apio Ho- meto praestiterit. C. Müller, Fragmin, h. G. III p. 606fr. Clinton, Fasti Hellenici III p. 665 f. GEGEN APION. 357 in der Inschrift auf der Memnonsäule C. I. n. 4742 b (III p. 1204) ^AnCmv IlXsiötov . . . Die Identität ist nachgewiesen von Fried- länder, Sittengeschichte Roms II S. 147 der 5. Aufl. gegen Letronnes Bedenken. Mox&og ist sein Beiname, so stehend, dass er Schol. Aristoph. Paz 778 geradezu als Eigenname er- scheint; Vossius erklärt den Namen richtig wegen seines Arbeitseifers, Lehrs' Auffassung als eines Synonyms von ^o^^- tixos ist grundlos. Er war ein Aegypter aus Oasis, nannte sich aber einen Alexandreer (Jos. c. Ap. II, 3); er selbst zählte sich zu den Berühmtheiten von Hellas, avtbg savzhv Tcgoöti- ^ifl6v xal yLOHaQCisL rr^v ^jUs^dvögeiav , ort xolovzov i%Bi Tto- Uxriv (Jos. c. Ap. II, 12). Die Angabe des Helikonios (Sophist, Verfasser eines Chronikon bis auf Theodosios d. 6.) ist wohl Missverständniss einer injuriosen Benennung nach dem Verse: K^firsg asl ipev6tavy xaxu ^rigCa^ ya^tiQsg agyaC. Er war Grammatiker seines Zeichens und Schüler des Apollo- nios, Sohns des Archibios, was Lachmann, Babrios p. XI wegen des respectvollen Tons, mit dem ihn ApoUonios im Lezicon Homericum berücksichtigt, bestreitet: vielmehr sei er sein Lehrer gewesen. Ein anderer Schüler von Apion war ^Avxi- Q&g b xal ^AxokXoiviog ^AkB^avSQevg ygccfiiiarixog (Suid. s. v.). Der Theon, dessen Nachfolger er war, ist nach Bemhardy der von Quintilian III, 6, 48 genannte. In speciellem Verhält- niss stand er zu Didymos 6 (idyag (geb. 63 v. Gh., gestorben unter Augustus, nicht wohl früher als 1 n. Gh.): d-gejttog ist ein im Hause aufgezogener, dann freigelassener Sklave. Er heisst Zeitgenosse des Dionysios von Halikarnassos (der noch einige Zeit nach 7 v. Gh. mit Schreiben beschäftigt, 18 n. Gh. aber bereits todt war); er war wohl in Rom, als dieser noch lebte, also ganz zu Anfang des Tiberius: Lehrs fasst die Worte des Suidas mit Recht so, dass Apion sich zu zwei verschiedenen Malen in Rom als Lehrer niederliess, das erste Mal unter Tiberius. Er war damals schon so berühmt, dass dieser, ein Freund schwerer alexandrinischer Gelehrsamkeit, ihn Gymbalum mundi nannte (Plin. praef. § 25). Die Schrift IIbqI tilg ^AtcvxCov tQVipijg ist wohl eine ixidsiivgy durch die Apion, als die Erinnerung an den unter Tiberius lebenden 358 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHER Schlemmer noch frisch war, sich bekannt machte. Die Ge- schichte mit Androklos und dem Löwen erlebte er selbst in Rom als Augenzeuge; wenn Lehrs eine Erdichtung insinuirt, so spricht dagegen der unverdächtige Schluss ^Postea vide- bamus Androclum et leonem, loro tenui revinctum, urbe tota circum tabernas ire', die Vermuthung, dass Androklos ein Thierbändiger von Profession war, liegt nahe genug (Gell. N. A. V, 14). Die Liebe eines Delphin zu einem Knaben sah Apion in Puteoli; die Sache, in die die griechische Phantasie mehr hineinlegte als darin liegt, berechtigt auch nicht zur Annahme einer Lüge (Gell, N. A. VII, 8). Beides berichtete Apion in den Aegyptiaka, die also nach dem ersten römischen Aufenthalt geschrieben sind. Apion erwarb sich seinen Ruhm durch öffentliche Vorträge, iixtdaC^eLgy in der Weise der alten Sophisten, mit denen er überhaupt viele Aehnlichkeit hat. Besonders waren es Reden über Homerische Poesie. Seneca epist. 88: ^Apion grammaticus, qui sub Gaio Caesare tota circumlatus est Graecia et in nomen Homeri ab Omnibus civitatibus adoptatus'; die Stelle, welche durch Nachbildung des Apulejus sichersteht, bezieht Lehrs auf Bei- legung des Namens ^O^i]QLx6g: aber das konnte nicht als Ehrentitel beigelegt werden; es ist wohl gleich *ita ut nomen Homero daret', also „als Lehrer zu Homervorträgen formlich angenommen^^ Er erwähnt selbst, dass er in Ithaka gewesen und dort von Kteson erfahren habe r^t/ räv fivfiöti^Qcov narxeCav oia ^v (Ath. I p. 16F), d. h. er erkundigte sich nach dem Ithakesischen Brettspiel und setzte es dem von Homer erwähnten gleich: dem Apion das als Schwindelei anzurechnen ist kein Grund. In jenen Homervorträgen ^aiebat Homerum utraque materia consummata, Odyssea et Iliade, principium adiecisse operi suo, quo bellum Troianum com- plexus est; huius rei argumentum afferebat, quod duas litteras in primo versu posuisset ex industria, librorum suorum nu- merum continentes' (mhvlv), Seneca epist. 88. Ein gewöhn- licher Kunstgriff alexandrinischer Dichter; Apion vergriff sich, indem er modernes Wissen und gelehrte Technik auf Homer übertrug. Er war nämlich Krateteer und vindicirte nach Art GEGEN APION. 359 dieser Schule dem Homer alle mögliche Gelehrsamkeit; vgl. Achilles Tatius, Isag. in Aratum I p. 124 B (Petav.): (tag- TVQOvöt dh Kgdtrjg xal ^Ajcitov o nXeiötovCTcriq^ ort aötgo- vo^iog "Oiirigog. Suid. s. y. Ildörjg citirt ^AnCtov 6 ygaii^ariHog iv tä negl Mdyov als Zeugen fiir den Heckpfennig des Pases, wo der Artikel nicht fehlen kann; aber Cod. Y hat Ilegl Mdyov 'XyfiriQog^ woraus zu machen ist IJegl fidyov 'Oiirjgov: die Nekyie; Kirke, das Kraut ficoAt; boten Anlass genug; und bei der abergläubischen Richtung des römischen Publicums konnte diese Ansicht auf Anklang rechnen. Zwischen den Schülern des Didymos und den Aristarcheern bestand ein starker Gegensatz (Suid. s. v. ^HgccxXeidrig Ilovttxog)] Lehrs spricht daher den von Eustathios benutzten Homercommentar des 'Hgodcagog xal ^Atclov^ der Aristarcheische, mit Herodianos und den Scholia Veneta A am Nächsten verwandte Tradition enthält; dem Apion ab. Apion war aber auch einer der Ersten, der Homerische Glossen schrieb, rxäööai ^Oiit^ql' xal xaxa 6toi%Blov^ die ins Lexicon Homericum des ApoUonios und daraus in das Etymologikon übergegangen sind; hierin geht Apion sehr auf Etymologien aus, entgegen der Aristarchischen Art Apions Ruhm ist aber wesentlich durch seine Homervorträge begründet worden. Von den Ale- xandrinern wurde er 40 n. Ch. mit einer Gesandtschaft an Gajus Cäsar betraut, um bei diesem die Juden wegen wider- rechtlicher Anmassung des Bürgerrechts zu verklagen, worauf diese den Philon an den Kaiser schickten, um ihm entgegen- zutreten (Joseph. A. J. XVni, 8, 1). Erst bei diesem zweiten Aufenthalte in Rom hat Plinius den Apion sehen können, da er 23 n. Ch. geboren war: ^adulescentibus nobis visus Apion' N. H. XXX, 2, 6. Wahrscheinlich blieb Apion in Rom, wo er unter Claudius als Lehrer thätig war und starb (Joseph. c. Ap. n, 13). Da Oasis zum römischen Reiche gehörte, so kann Apion kaum zu einer anderen Zeit denn als kleines Kind bei der Bezwingung der aufständischen Thebais durch Cornelius Gallus 27 v. Ch. in Sklaverei gerathen sein; also fällt sein Leben etwa zwischen 30 v. Ch. und 48 n. Ch. ^Apion, Graecus homo, qui Plistonices est appellatus, facili 360 VORLESUNGEN ÜEBEB JOSEPHOS' BÜECHER et alacri facundia fuit', Gell. N. A. VI, 8. Durch eine Lob- schrift auf Alezander bedankte er sich, wie es scheint, bei den Alexandrinern für Verleihung des Bürgerrechts; denn Alexander ist der xtietrig der Stadt. In dieser Lobschrift kam folgender Passus vor: ^Is cum de Alexandri regis laudibus scriberet, victi, inquit, hostis uxorem, facie incluta mulierem, vetuit in conspectum suum deduci, ut eam ne oculis suis quidem contingeret', Plin. ibid. Er verstand es in hohem Grade, sein Auditorium zu fesseln, und besass eine vielseitige Gelehrsamkeit: Mitteris homo multis praeditus rerumque Grae- carum plurima atque varia scientia fuit', Gell. N. A. V, 14. Er war sogar nach den Clementinischen Homilien V, 2 (die sehr gute Kunde über ihn bewahrt haben) laxQVTcr^g ovx afivfi' (Tro^, auch hierin den alten Sophisten ähnlich. Den Beweis geben die naturgeschichtlichen Fragmente bei Pli- nius, wenn auch ^Apione grammatico, qui de metallica me- dicina scripsit' im Ind. auct. üb. XXXY nur auf einer Text- entstellung beruht: H. Brunn, De auctorum indicibus Plinianis p. 9 hat mit Recht den Ausfall von Timaeo hisiorico zwischen grammatico — qui angenommen. In jener naturhistorischen Schrift zeigte sich freilich Apion von der ungünstigsten Seite: nicht nur war der Inhalt abergläubischer Natur, wie er dem Geschmack der Zeit entsprach, sondern diesem W^erke scheinen auch die beiden Stellen anzugehören bei Plin. praef. § 25: ^immortalitate donari a se scripsit, ad quos aliqua componebat', wozu Plinius bemerkt, er sei mehr ^pro- priae famae tympanum' als ^cymbalum mundi', und XXX, 2, 6: ^Quaerat aliquis, quae sint mentiti veteres Magi, cum adules- centibus nobis visus Apion grammaticae artis prodiderit Oy- nocephaliam herbam, quae in Aegypto vocaretur Osiritis, divinam [divina vi?] et contra omnia veneficia: sed si tota erueretur, statim eum, qui eruisset, mori. Seque [hier muss nothwendig ein *ea' eingeschaltet werden] evocasse umbras ad percontandum Homerum, quanam patria quibusque paren- tibus genitus esset, non tarnen ausus profiteri, quid sibi respondisse diceret [respondisset de ea re?].' Da die letzten Worte die des Plinius sind, so bezeugt Apion sich selbst GEGEN APION. 361 eigentlich nur einen misslungenen abergläubischen Versuch^ der ihn interessant machen sollte. Begreiflich aber ist es, dass man nach Lehrs' Vorgänge den Apion als einen leichtfertigen und prahlerischen Menschen zu betrachten gewohnt ist. Das Schriftenverzeichniss und die historischen Frag- mente des Apion ordne ich anders als Müller, indem ich den Satz als Richtschnur nehme, dass ein Schriftsteller, so lange nicht das Gegentheil bewiesen ist, vermuthlich eine und die- selbe Schrift des Apion benutzt haben wird, sowie, dass die von einem Schriftsteller entlehnten Stellen in nicht zu weit von einander entlegenen Stellen des Apion'schen Werkes zu suchen sein werden. AlywttLaxäv ßißkot s\ I. fr. 11. 8^ II. fr. 8». III. fr. 1. 3, 4. 14. IV. fr. 2. 7. 31. V. fr. 25. 10. 9. 5. 6. ^lötogCa xar' idvog, « Plin. N. H. praef. § 25 (fehlt bei Müller), fr. 28». [30 be- ruht auf unwahrscheinlicher Gonjectur, da der Name des Apion im Ind. lib. XXIV. fehlt.] 29. 13. 12. Katcc ^lovSaCföv ßißktov. fr. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. De Alexandri regis laudibus. fr. 26. TIbqI xijg ^AniTiCov tgvipijg. fr. 27. IIsqI 'PcDiiaimv diaX^xtov. IIsqI 6%oi%bI(qv, IIsqI (idyov 'Oftijpot; (daraus ist fr. 28). Commentarii in Uomerum. rkä60av 'OfiriQtxal Tcatä fSxoi%BlQv. Commentarii in Aristophanem (hierher gehört fr. 32). A lyvnr laxä (so der eigentliche Titel), bei Clem. Strom. I p. 138 Alytmttaxccl IctoQlai^ bei Gell. X, 10 libri Aegyptiaci genannt , umfassten fünf Bücher (Tatian. Or. ad 362 VORLESUNGEN ÜEBER JOSBPHOS' BüECHER 6r. 59). Im dritten Buche erwähnte er nach Josephos (fr. 1) den Moses, den er nach fr! 3 unter Eonig Bokchoris 752/751 y. Gh. die Juden aus Aegjpten führen Hess. Dagegen soll er nach fr. 2 (aus Africanus und lustinus Martyr) den Aus- zug im vierten Buche unter Amosis^ einen Zeitgenossen des InachoS; gesetzt haben. Müller leitet deshalb fr. 3 aus der Schrift gegen die Juden her^ wo er judenfeindlicbe Quellen benutzt habe, und erklärt das eine Buchcitat für verschrieben. Allein Josephos polemisirt in den Büchern gegen Apion gegen zwei Schriften desselben, erst gegen die Alyvntiaxa^ und der Zusammenhang lehrt, dass Alles bis zum Schluss von n, 13 sich auf diese bezieht, dann gegen die Schrift gegen die Juden, die es nur mit den Alexandrinischen Juden zu thun hatte: jene Stelle aber steht II, 2. Vielmehr haben Justin und Africanus nachlässig citirt, wie das wortlich er- haltene Slück bei Clemens lehrt: Apion redete nur von der Zeit des Amosis, unter dem der Auszug nicht der Juden, sondern der Hyksos erfolgte, d. i. etwa 1667. Er sprach also im vierten Buche von eingr 1000 Jahre früheren Zeit als im dritten. Anstatt die gutbezeugten Zahlen zu ändern, hat man vielmehr daraus zu folgern, dass nicht durch das ganze Werk ein chronologischer Faden ging. Im fünften Buche stand die Geschichte von Androklos und dem Löwen (fr. 5) und die von der Liebe eines Delphins zu einem Knaben in Puteoli (fr. 6); die Vermuthung von Lehrs, letztere Geschichte sei von Apion bei Gelegenheit eines anderen Beispiels von einem solchen Delphin, der sich imter Ptolemäos II. in Ale- xaudrien zeigte (Aelian. N. A. VI, 15 iin.), erzählt worden, ist sehr ansprechend; nur darf daraus nicht gefolgert werden, das fünfte Buch habe die Ptolemäergeschichte bebandelt, und das fr. 5 sei also nur Excurs zu einem in fr. 6 vor- liegenden Excurse. Vielmehr handelt es sich hier um eine Apologie des Thierdienstes, den Apion durch Beispiele ort q)ikdvd'Q(07ca xa ^aa aus neuerer Zeit zu begründen suchte: dieser also kam im fünften Buche vor. Die Oekonomie des Werkes erhält ihren Aufschluss aus der Anordnung der Schriften des Manethos von Sebennytos, der Hauptfund- GEGEN APION. 363 grübe der Späteren über ägyptische Dinge. Dieser schrieb erstens Jtiyvjcriaxä, ein rein annalistisches Werk; in drei Büchern ; deren erstes vom Anfang der Dinge bis auf die Blüthe von Theben unter der zwölften Dynastie, das zweite bis zur Einnahme von Troia, das dritte bis auf die Erobe- rung Aegyptens durch Ochos ging: in diesem dritten Buche kam Bokchoris vor, wie bei Apion. Dann schrieb derselbe ein Werk JJeqI agxcctö^ov xal evöeßsiag^ d. i. über das alte Leben und die alten Gebräuche der Aegypter, und über ihren Götterdienst: in diesem erzählte er nach fr. 83 (bei Müller II p. 615) die Abschaffung der Menschenopfer durch jenen alten König Amosis. Ich glaube also, dass Apion seinem Werke jene beiden Manethonischen zu Grunde gelegt hat und ihnen auch in der Oekonomie gefolgt ist, so dass er in den ersten drei die Eönigsannalen, im vierten Alter- thümer und Opferwesen und Feste der Aegypter behandelt hat: den Abschnitt jcsqI aQxaVöfiov eröffnete er im vierten Buche ganz passend mit Aufführung der Synchronismen zwischen griechischer und ägyptischer Geschichte und setzte hier den Amosis der Zeit nach dem luachos gleich. Im fünften Buche gab er vielleicht eine andere Manethonische Schrift, 'IsQcc ßißlog, über die Theologie der Aegypter, dem Inhalte nach wieder. So erklärt sich auch, warum aus den letzten beiden Büchern mehr erhalten ist als aus den drei ersten: der Inhalt jener hatte grösseres Interesse als die trocknen Annalen. Am gerechtesten scheint das Urtheil von Gellius N. A. V, 14: Eins libri non incelebres fuerunt, quibus omnium ferme, quae mirifica in Aegypto visuntur audiunturque historia comprehenditur; sed in his, quae audi- visse vel legisse sese dicit, fortasse a vitio studioque osten- tationis fit loquacior: est enim sane quam in praedicandis doctrinis suis venditator. Die Berühmtheit der Bücher be- stätigt Tatian. Or. ad Graecos 59, der ihn mit Bezug darauf avriQ doxipoiratog nennt. Zum Theil verdankte er dies gewiss der stark rhetorischen Färbung seiner Erzählung und seiner anmuthigen Darstellungsweise: beides tritt in der allerliebsten Geschichte von Androklos und dem Löwen (fr. 5) deutlich I 364 VOELESUNGEN UEBER JOSEPHOS* BÜECHER hervor. Aber zum Theil doch auch seinem Forscherfleisse: TCSQteQyotatos ygaiiiutttTuSv nennt ihn deshalb Africanus im dritten Buche XQOvoyQatptäv bei Eusebios Praep. ev. X, 10 p. 490B. Trotz der nur fünf Bächer war der Inhalt des Werkes ein sehr reichhaltiger: es erzählte nicht nur die Ge- schichte des Landes, und zwar, wie man aus den frr. 1.3.4.14 über den Auszug der Juden sieht; sehr ausführlich, sondern be- schrieb auch die Wunder seiner Denkmäler, wie des Labyrinthes und der Pyramiden (fr. 8), Wissen und Weisheit der Aegypter (fr. 7), den Gotterdienst (fr. 25), besonders eingehend den Thier- dienst (fr. 10), und streute in Form von Excursen Geschichtchen ein, durch die Auffälliges, was in Aegypten vorkam, erläutert werden sollte, wie fr. 5. 6. 11. 31. Müller leitet aus den Aegyptiaka auch noch die von Plinius im 31. und 32. Buche erhaltenen frr. 12 und 13 (über Naturwunder) her, Lehrs sogar sämmtliche Fragmente bei Plinius, und nimmt deshalb an, das Werk habe auch Seltenheiten von Pflanzen, Thieren (nicht bloss ägyptischen) und Gewässern behandelt: allein Plinius hat die Aegyptiaka nur in den Büchern 35 — 37 be- nutzt, in den Büchern 30 — 32 augenscheinlich irgend ein anderes Werk des Apion. Das Werk empfahl sich durch Zusammenstellung einer reichlichen vkrj CötOQixi^ aus Quellen- schriftstellern, die namentlich aufgeführt waren. Yon solchen citirt er selbt fr. 2 den ntoX£(iatog 6 Msvd'qöiog iv totg XQovoig^ fr. 4 schöpft er aus Av6i^axog; nahe Verwandtschafb mit Manethos' Angaben verräth fr. 11. Dann berief er sich auf die einheimische Tradition; er sagte (fr. 1): McoviSfjgy mg fficovfSa ^tccQcc rmv TCQSfSßvtSQcav xAv AlyvTtxCmv^ ^v ^HXiov- %oXCxrigj weswegen ihn Josephos verhöhnt, „als ob diese Zeitgenossen des Moses gewesen seien'': aber er drückte sich nur geziert aus, wohl die Ausdrucksweise des Herodot nach- ahmend, die Angabe selbst beruht auf Wahrheit Vor Allem referirte er treu die IbqoX Xoyov^ die priesterliche Tradition der einzelnen Städte, die er an Ort und Stelle erkundet hatte: von Heliopolis spricht er als Augenzeuge fr. 1, auf der Memnonsäule in Theben hat er die bischrift hinterlassen (C. L G. n, 4742b) 'Jmcov niUexov . . . | ^xovöa tgCg^ eine der GEGEN APION. 365 frühesten, da die älteste datirte erst aus Neros Zeit ist, von seinem Verkehr mit den Priestern von Hermupolis handelt fr. 10: ^Xiysi d% ^AnC(Qv Tcal indyBrai xovg iv ^Eq^iov nokai, [sQsag iid(ftvQag^ diixvvvtag ot Ißiv ä^dvaxov rot;ro (ikv ovv xal ixsivG) doxst trjg dXri^siag a<ps0tdvai ndfiTtoXv, xal ifiol dh ndvtmg av xal xazsfpaCvBto i^svöig^ ei xal ixsivm doxaf (Aelian. N. A. X, 29). Mit mehr Recht als hier äussert Aelian Zweifel Qber Apions Zuverlässigkeit fr. 11, wo dieser bei Gelegenheit eines yierkopfigen Wundervogels, der sich unter einem der ältesten Pharaonen gezeigt hatte, sich auf die Sage berief, dass an einigen Orten die Hirsche vier Nieren haben sollten: ^sl fi^ xa^atevexai^ fügt Aelian N. A. XI, 40 hinzu. Es geht daraus hervor, dass Apion ängstlich bemüht war, die Treue der einheimischen Annalen zu retten und dazu zu dem Aberglauben seiner Zeit, den er getheilt haben wird, seine Zuflucht nahm. Aehnliche Portenta kommen auch in den Auszügen des Manethos vor; hier an der fides des Apion zu zweifeln fehlt jeder Grund. Auf Aelians kri- tische Anwandlung mit Lehrs grosses Gewicht zu legen, ist bei seinem sonstigen Köhlerglauben kaum erlaubt: sie wird um so verdächtiger, da er gerade an Apion die stärksten Plagiate begangen hat. In der That scheint der Abschnitt, in dem Apion die zum ägyptischen Thierdienste gehörigen tsQol koyoL feierte, von Aelian vollständig in seine Thier-- geschichte aufgenommen worden zu sein: diese Beste ver- rathen grosse Gelehrsamkeit (die Oitate aus Manethos sind gewiss daher), der Inhalt ist durchaus ein achtes Product ägyptischen Geistes, diese Thiersagen hängen durchaus innig mit der Religion des Volkes zusammen und gehen wohl grosstentheils in das höchste Alterthum zurück, der Grund- fehler der Darstellung ist nur eine verkehrte apologetische Tendenz. Dies scheint überhaupt der Hauptfehler des Werkes gewesen zu sein, begreiflich bei dem Repräsentanten eines Volkes, das Griechen und Römer als Barbaren zu betrachten gewohnt waren und das sich selbst als das älteste Culturvolk der Erde wusste. Gerade dies hat die abfälligsten Urtheile herausgefordert: die Untrüglichkeit der alten ägyptischen 366 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS* BUECHER Aerzte in der Prognose sachte er (fr. 31) durch ein Geschicht- chen von der Kunst der fistofTCOfSKOTtoi zu illustriren (Phy- siognomik und Schädeilehre waren gewiss zu Apions Zeit sehr in Mode), welches Plinius N. H. XXXV, 10, 36 mit einem ^incredibile dictu' begleitet Dieser äussert sich überhaupt am schärfsten über Apion, und gerade Apion ist seine Haupt- quelle. Er citirt ihn N. H. XXXVI, 12, 17 unter den Schrift- steilem, die über die Pyramiden geschrieben, an letzter Stelle, weil er die Kunde aller früheren Schriftsteller eben diesem verdankt, und es unterliegt kaum einem Zweifel, dass Alles, was er in den letzten Büchern über die Bauten der alten Aegypter gesagt hat, aus Apion entlehnt ist. Diese Nachrichten machen aber durchweg einen günstigen Eindruck, sie verrathen nicht nur umfassende gelehrte Kunde, sondern gehören auch zu dem Besten, was uns über jene Bauten überliefert ist Plinius urtheilt als der superkluge Romer, der mit abfalligen Urtheilen starke Plagiate zu decken sucht: die Romer hatten ein begreifliches Yorurtheil gegen die sich breitmachende Weisheit der Aegypter, aber Plinius hat mit seiner anilis sapientia weniger Recht, es zu äussern, als viele Andere. Der Aegypter zeigte sich besonders in der Apologie der Theologie der Aegypter, besonders des Thierdienstes; Tatian. Or. ad Graecos 44 sagt: Tag nsgl räv xar' Atyxmtov d'säv do^ag i%ov%Bg staQ^ iavrov^ mg ad'scarärovs r^^äg ixxrjQvöösrs ^ seine Schrift (nicht die xatd ^lovdaicov, die Tatian nicht kennt, sondern die Alyvjtriaxd) mit der euhemeristischen des Leon zusammenstellend. Er muss also durch irgend eine Speculation ihre Realität in Frage gestellt haben. Nun ist in den Clementinischen Ho- milien dem Apion eine auf guter Tradition beruhende, ein- gehende und gelehrte Auseinandersetzung der griechischen Götterlehre in den Mund gelegt, in der das ganze Pantheon auf physiologische Weise erklärt wird. Wahrscheinlich ist das aus der von Tatian gelesenen Stelle geschöpft und acht . Apion fand also das Göttliche in der Natur und in der Schöpfung wieder, und ging darauf aus, die Spuren des Geistigen und Ewigen auch in der unvernünftigen Schöpfung GEGEN APION. 367 nachzuweisen: daher die vielen IsqoI koyov von der Klug- heit der Thiere, die er durch die Beispiele aus seiner Zeit vom Löwen und Delphin den Griechen näher zu bringen suchte. Auf diese Weise suchte er den diesen so besonders anstossigen Thierdienst zu begründen. Die physikalische Er- klärung der ägyptischen Mythologie ist in der That die allein zulässige und verräth eine richtige Erkenntniss. Schwächer zeigte sich Apion in nichtägyptischen Dingen: die Nachricht' des Timäos, dass Karthago und Rom in einem Jahre ge- gründet seien, verstand er falsch und übertrug das Catonische Gründungsjahr Roms auf Karthago (fr. 3), über die ältere jüdische Geschichte zeigte er sich sehr unwissend, indem er ihren Auszug in das Jahr 752 herabrückte (ib.), offenbar, weil die Yolkssage, wie sie Lysimachos erzählte, den Pharao Bokchoris nannte und Apion diesen in dem gleichnamigen Könige der 24. Dynastie wiederfand; er folgte der verbrei- tetsten ägyptischen Tradition, die die Juden zu einer Schaar mit Hautkrankheiten geschlagener und darum ausgestossener Aegypter machte (fr. 14, das, wie der Zusammenhang bei Josephos zeigt, nicht aus der Schrift gegen die Juden ist), und gab die Erfindung des ägyptischen Yolkshasses wieder, dass sie am siebenten Wanderungstage geruht und den Tag öaßßatov genannt hätten: to yag ßovßävog aXyog xalovöiv AlyvTCtLOi öaßßdtcDöiv (fr. 4). Daneben aber waren ihm ein- zelne Brocken der biblischen Berichte zugekommen^ z. B. dass Moses vierzig Tage auf dem Sinai gewesen (ibid.); beide Stücke gingen unvermittelt neben einander her, was Josephos geschickt benutzt hat, um den Apion aus sich selbst zu widerlegen. Trotz der Schwäche gerade dieser Partie ist Apion Hauptquelle der Römer über die Juden geworden; was Tacitus Hist. V, 2 — 10 über ihre Geschichte hat, geht grösstentheils auf Apion zurück. Es war also in der That für Josephos wichtig genug, gerade die Alyunriaxa des Apion zu widerlegen. Plinius hat noch ein zweites Werk des Apion allgemeineren Inhalts benutzt, in welchem von Naturwun- dern verschiedener Gegenden die Rede war (im 30.— 32. Buche). Hierfür war bisher kein Titel bekannt, während Suidas von 368 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BÜECHER deu Schriften des Apion einzig die ^lötoQia xar' i&vog nennt; die, wenn der Titel vollständig wäre, sich mit der ganzen übrigen Schriftstellerei des Apion schlecht vertragen und eine Verwechselung mit Appianos nahe legen würde, um so mehr, da kein einziges der vielen Fragmente hinein passen würde. Wiederum giebt die Analogie der Manetho- nischen Schriftstellerei Aufschluss; dieser schrieb eine rmv ^vöcxäv ijCLtofi'qj in der er in der belebten Schöpfung die Symbole des Göttlichen nachzuweisen suchte; daraus ist fr. 80 (bei Müller II p. 614): alvlrxEö^al xb avtovg (Sonne und Mond) dtd ts xavd-aQOv xal äQaxovtog xal UQoxog xal akXcov, Das kehrt aber gerade bei Apion fr. 29 wieder: ^Aegypti magna pars scarabaeos inter numina colit, curiosa Apionis interpretatione, qua colligat solis operum similitu- dinem huic animali esse, ad excusandos gentis ritus.' Also wird wohl auch die Schrift des Apion von verwandter Ten- denz gewesen sein, eine Zusammenstellung von wunderbaren Erscheinungen in der belebten und unbelebten Natur, nur dass Apion sich nicht auf Aegypten beschränkt hat. Also war der wahre Titel wohl 9v6txmv löxoQla xax i^vog^ und das Werk bildete eine Ergänzung zu seinen Studien über ägyptische Theologie. Die Schrift gegen die Juden kennt Clemens Strom. I p. 138 ^xaCxov (piXoac6x9i]li6v<og itgog ^Eßgaiovg diaxeifisvog axs Alyürniog xo yivog^ c&g xal xaxä ^lovdaimv öwxd^aöd-ai, ßvßXiop^] aber die Kirchenväter kennen sie nur vom Hörensagen; Africanus, der sie im dritten Buche der Chronographien citirt, hat nur die Stelle des Clemens flüchtig excerpirt. Die Clementinischen Homilien V, 20 wissen von Apion stoXXa ßyßXCa otaxä xmv ^lovda^mv yayQaq)dvaL (viel- leicht Reminiscenz an die Angriffe auch im dritten Buche der Alyrncxiaxa). Unsere Kenntniss beruht auf Josephos, der von c. Apion. II, 4 bis 11, 13 die Schrift widerlegt. Er sagt über Apion II, 1: xa (ikv yag i0xt xäv xrsc avxov yeyQaiiiii- v(ov xotg vn^ aXloig el^^Livoig ofAoi^a^ xa d\ kCav ifvxQmg 7CQ06i%^xBv^ xa TtXstöxa 8h ßcofAoXox^av i%Bi, xal noXXi^v^ ei Sst xdXfidig eixetv, anaidsv^Cav mg av vn av&Qcmov övy" xsifisva xal q>avXov xov xqoxov xal nagä ndvxa xhv ßiov GEGEN APION. 369 ox^ccysiybv yByovoxa, Apion hasste als Aegypter die Juden: ,,ApioQ gehörte einem geschlossenen Volke an, und von ihm ist die Verachtung für Ahnenlose begreiflich'' sagt Niebuhr^ Rom. Gesch. I S. 7. Dagegen sagt Bunsen^ Aegjpten I S. 127 (der u. A. Apion mit Justus von Tiberias yerwechselt): „Jose- phos' Gegenschrift ist nicht allein eine schlagende Wider- legung, sondern überhaupt eine der geistreichsten und ge- lehrtesten Streitschriften aller Zeiten." Die Wahrheit ist, dass Josephos ein geschickter Fechter ist und es versteht, Sätze seines Gegners herauszugreifen, aus dem Zusammen- hang gerissen mit anderen ebenfalls aus dem Zusammenhang gerissenen zu vergleichen, den Gegner so in Widerspruch mit sich selbst zu verwickeln und nun siegreich zu widerlegen, darauf rechnend, dass der Leser das Original nich nachlesen werde. Die Streitschrift befasste sich nur mit den Alexan- drinischen Juden, die als solche, die am Marke des Landes sogen, den Aegyptem ein Greuel waren und sich, wie diese vermuthlich mit Recht behaupteten, das Alexandrinische Bürgerrecht anmassten. Die Schrift erörterte zuerst die Rechtstitel der Juden, die PräJudicien, die gegen sie sprachen^ an ihrer Geschichte (II, 4 — 5); hier stellt sich Josephos dumm und behandelt die Präjudicialßllle so, als rechne Apion diese den Juden zum Schimpfe an: ^Ek^ovxB^ anb SvQiaq äxriöav xgbg akCyi^Bvov %aka00av^ yairviaCavteg tatg täv xviuitcDv ixßoXatg (II, 4), d. h. hier wohnten die Juden An- fangs aus freien Stücken: wie können sie sich beschweren, dass die Alexandriner sie jetzt wieder in diesen ihren Ghetto intemiren wollen? „Was können sie davor?" fragt Josephos. Onias und Dositheos, die Feldherren der Eleopatra, schliessen (145 V. Gh.) fSvfißdfSHg mit Ptolemäos Physkon — ^iieroc xcAta ^Ovlag ixl xr^v noXiv ijyayB ötQUtbv okCyov^ ovtog ixst &dQ(iov tov naQCL 'PtofiaCav TCQSößsvtov xal Tcagovrog* (II, 5), d. h. Apion sagte, diese Judenhelden hätten sich zwei- deutig benommen, und dadurch hätten die Juden ihr Bürger- recht, *ge8etzt selbst sie hätten es bei der Gründung erhalten, verwirkt: dies sei unter den Augen des römischen Gesandten vorgegangen, also sei die Sache auch römischerseits constatirt, V, GuTSCHKiD, Kleine Sohriflen. IV. 24 370 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHEE Josephos faselt von der Loyalität und dem Heldenmuth des Eselmanns, und erzählt, um zu rühren, die apokryphe Le- gende, die den Inhalt des dritten Makkabäerbuches bildet, als Eutlastungsbeweis. „Eleopatra erkannte das Recht der Juden nicht an^' (II, 5); das macht, sagt Josephos, den Juden nur Ehre, denn sie war ein unmoralisches Frauenzimmer. „Germanicus überging bei einer Komvertheilung unter die Alexandrinischen Bürger die Juden^^ (II, 5). Das that er, sagt Josephos, nicht um sie zu beschimpfen, sondern weil er nicht genug Getreide hatte. Im zweiten Theile suchte nun Apion nachzuweisen, dass die Juden nicht dieselben Sacra wie die Alexandriner hätten und also auch darum ihre Ansprüche auf Mitbürgerschaft unbegründet seien. Zuerst beschuldigte sie Apion bei Gajus Cäsar wegen Verweigerung der adoratio der kaiserlichen Bilder (II, 6). Hier ist Josephos vielleicht am meisten im Recht, gerade hier aber ist seine Vertheidigung am schwächsten: er getraut sich vor Domitianus nicht die Wahrheit zu sagen. Zur Verstärkung erzählte Apion dann die landläufigen Geschichtchen von der ci&eoxris und iJLtösXXfi' via der Juden (II, 7 — 10), vorzüglich nach Poseidonios und ApoUonios 6 Molavog^ beide Stoiker, beide aus Rhodos (wo als in einer grossen Handelsstadt die Antipathie gegen die Juden besonders stark sein mochte), von denen jener in der Geschichte des Antiochos Epiphanes über sie gesprochen, dieser eine eigene Schrifb gegen sie geschrieben hatte. Auf- fallender Weise kommt hier keine Spur der ägyptischen Sagen vor, theilweise, weil auf den Kaiser und die vornehmen Römer gewirkt werden sollte, mit denen jene beiden Männer wohl bekannt gewesen waren; vielleicht ist es aber doch ein Beweis, dass damals Apion seine Studien zu den Jtiytncttaxa' noch nicht gemacht hatte, diese also nach 40 geschrieben waren. Das Märchen vom Eselskopf, den die Juden im ädvtov ihres Tempels anbeteten, wie bei der Einnahme durch Antiochos IV. herausgekommen sei, und das vom Opfer eines Griechen durch die Juden, sowie die ynöiXkrivsg opiM)^, sind keineswegs Erfindungen des Apion, wie Josephos vorgiebt, sondern weitverbreiteter Volksglaube, der auch bei den Römern GEGEN APION. 371 allgemein geglaubt wurde. Im dritten Tbeile stellte Äpion die Juden als ein Volk hin, das auch aus seinem bürgerlichen Verhalten kein Recht auf Beachtung ableiten könne. Es sei stets ; mit Tacitus zu reden ^ dispectissima pars servientium gewesen, und zwar seien die Schläge, die es getroffen, gott- liche Strafen für seine «^«otiys (II, 11): Josephos' Einwand, das sei ein Unglück, keine Schande, trifft nicht den Haupt- vorwurf Apions, Bürgertugend sei ihnen etwas Fremdes. Sie hätten keine berühmten Männer auf geistigem Gebiete auf- zuweisen, keinen Sokrates, Zenon, Kleanthes: diese Nennung von lauter Philosophen beweist, dass Apion für die ganzen allgemeineren Partien seiner Schrift die eines Stoikers, ver- muthlich des Molon, zu Grunde gelegt hat: auch der Juden- feind Chäremon, der AiyvTCttaxd schrieb, war ein Stoiker. Sich selbst brachte Apion wohl nicht ganz so plump an, wie Josephos II, 12 ihm imputiri Endlich wies er mit Spott auf ihre äXloxota id"i] xal vofAv^a hin, den Abscheu vor Schweinefleisch und die Beschneidung (II, 13). Auch hier ist der Weg des Josephos, den Apion durch Hinweis auf die ägyptische Beschneidung ad absurdum zu führen, ein Schleich- weg: zwischen den Alyvnxtot, und den ^Aks^avögetg war ein himmelweiter Unterschied, und Apion trat eben hier durch- aus als ^Aks^avSQBvq auf und wendet sieb an ein griechisch- römisches, nicht ein ägyptisches Publicum. Gerade darum drehte sich der ganze Streit, dass die Alexandriner den Juden nicht Alexandrinidches Bürgerrecht, sondern höchstens das Recht der Aegypter in den nQoaötsta zugestehen wollten. Dass Josephos den Kern der Apionschen Schrift nur flüchtig in zwei, die Nebensachen in acht Capiteln behandelt hat, ist theils Fechterkniff, theils berechtigt, weil der juristische Theil vorübergehende, der allgemeine dauernde Bedeutung hatte: es musste den Juden daran liegen, die in Apions Werke niedergelegten Schmähungen gegen ihr Volk zu widerlegen. Noch lange war Apion als Judenfeind typisch: zum Beweis diene, dass die Clementinischen Recognitionen X p. 391 den Apion Plistonicensis mit Clemens dem Petrusschüler dispu- tirend einführen. 24* 372 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER Dem Josephos wird auch beigelegt eine philosophische Abhandlung Eig Maxxaßaiovg ^oyog fj xegl avtoxQci' toQog Xoyiöfiov, die an die im zweiten Makkabäerbuche erzählte Geschichte von dem Martyrium der sieben Brüder und ihrer Mutter unter Antiochos Epiplvanes anknüpft. Mit den Handschriften legen sie dem Josephos bei Eusebios H. E. III, 10, Hieronymus Catalog. scriptt. ecclesiast. I p. 275 (ed. Frohen) und Philostorgios im ersten Buche seiner Auszüge bei Photios (p. 468 ed. Vales.), Letzterer schon mit dem Titel des vierten Makkabäerbuchs, unter welchem die Schrift auch in einigen Handschriften der griechischen Bibelüber- setzung vorkommt (Montfaucou, Bibl. Coislin. p. 40. 62). Die Schrift ist gut geschrieben und rührt von einem Juden her; ob aber von Josephos, bezweifelte schon Hugo Grotius, und es ist schon darum wenig wahrscheinlich, weil Josephos in seinen historischen Werken nicht die geringste Spur von Bekanntschaft mit dem zweiten Makkabäerbuche verräth. Sicher unächt ist dagegen eine gegen Piaton gerichtete Schrift IIsqI xov itavrog in zwei Büchern, von der ein Stück von Hoschel herausgegeben worden ist; sie trägt in den Handschriften und schon bei Joannes Philoponos (im sechsten Jahrhundert) den Namen des Josephos, allein Photios Bibl. cod. 48 las eine nagayQaqni^ dass die Schrift herrenlos umhergegangen und dann willkürlich bald dem Josephos, bald dem Justinus Martyr, bald dem Eirenäos beigelegt worden sei. Die Diction war nach Photios der des Josephos ähn- lich, was er aber über den Inhalt sagt, ist unzweifelhaft christlich; in jener Beischrift war die Autorschaft des Gajus, römischen Presbyters in der ersten Hälfte des dritten Jahr- hunderts, durch eine Stelle aus dessen AaßvQivd^og nach- gewiesen. Verlorene Schriften. Durch die ganze Archäologie ziehen sich Selbstcitate, die bisher nicht beachtet worden sind. Mit der stehenden Formel xad-ag xal iv aXXocg dedr^- IdxafASv oder einer ganz ähnlichen schliessen folgende kurze Berichte: XU, 10, 1: Antiochos V. regierte zwei Jahre. XIII, 2, 1: Demetrios I. bei seinen Unterthanen verhasst. XIII, GEGEN APION. 373 2, 4: Demetrios I. fallt nach elfjähriger Regierung im Kampfe. Xni, 4, 6: Volksaufstand der Antiochener, die Ammonios, den verhassten Günstling des Alexandros I., ermorden. XUI^ 4, 8: Alexandros I. regierte fünf Jahre. XIII, 5, 11: Deme- trios II. fallt in parthische Gefangenschaft. XIII , 8, 4: Wiedergewinnung des Reiches durch Demetrios II. XIII, 10, 1 : Kleopatra war nach einander mit zwei Brüdern, zu- erst dem Demetrios II., dann dem Antiochos YIL, vermählt. Xin, 13, 4: Demetrios III. und Philippos blieben nach den Bruderkriegen unter den letzten Seleukiden allein übrig. Von dem Allen findet sich in dem kurzen Abriss der jüdi- schen Geschichte im „Jüdischen Krieg" keine Spur; es sind lauter Notizen, die sich auf die dtadoxcci der makedonischen Konige von Syrien nach Antiochos Epiphanes beziehen und nur in einem chronographischen Buche gestanden haben können. Dieses Werk muss vor 93, dem Abfassungsjahr der Archäologie, geschrieben worden sein; das jüngste darin erwähnte Ereigniss war die Verwandlung von Kommagene in eine romische Provinz, die zuerst 17 oder 18 n. Chr. statt- fand. Früher glaubte ich, es sei ein Commentar über die siebzig Wochen des Daniel gewesen, da Hieronjmus Comment. in Esaiam XI, praef. Josephos und Porphyrios unter denen aufführt, die ^de LXX hebdomadibus Danielis' geschrieben hätten. Wahrscheinlich führt hier Hieronymus den Josephos nach Porphyrios an. In der Archäologie ist Josephos ausführlich über Daniel, lässt sich aber über jene Frage nicht näher aus; auch aus der Prophezeiung von Vespasian sieht man, dass er sich eingehend mit Daniel be- schäftigte. Indessen ist es denkbar, dass Porphyrios Nichts meinte, als den betreffenden Abschnitt der Archäologie und dass dieses von Josephos citirte Werk eine Vorstudie zur Archäologie war, wahrscheinlich ein Auszug aus Strabon. Denkbar ist es, dass Strabon sein Geschichtswerk bis zum Jahre 18 n. Chr. führte und dass es erst nach seinem Tode veröffentlicht worden ist, wie von der Geographie feststeht. Beabsichtigte Werke. Am Schluss der Archäologie (XX, 11, 2) sagt Josephos: xav rb d^Btov ijtixQinrj^ xara nBQi- 374 VORLESUNGEN ÜEBEB JOSEPHOS* BÜECHER dQoiiTjv imoiivT^öo xov XB noXi^Mv xal rcoft/ övfißsßrpcot&v fj^tv iiixQV zf^q vvv ivsötdöi^g tifiigag^ i^tvg iözl tgiöxai- dsxdtov [ikv hovg tilg ^o(isttavov KalöaQog dgxvs^ ^l^ol ö^ anl ysv£0£G)g Tcsvtrixoörov xal Scrov. Also eine Fort- setzung der Archäologie: xatä xsQvdQOfn^v heisst doch wohl, wie Dindorf übersetzt, *breviter omnia percurrendo'; es wird vom Umlauf der Gestirne gebraucht. Auf dieses Werk bezieht sich das Citat A. J. XX, 4, 3: "AUa Movoßatog ^Iv ( ßaöi^Xevg o6a xaxa xov xi^g fco^s %q6vov inga^sv, vötegov aTcayyskovfUv (er regierte seit 59 in Adiabeue und wahrscheinlich zur Zeit der Zerstörung von Jerusalem). Jesephos hat vermuthlich diesen Plan nie ausgef&hri Zu- nächst beschäftigte ihn nach Vollendung der Archäologie eine andere Arbeit, über die er sich am Schlüsse A. J. XX, 11, 2 so äussert: IlQoyQrifiaL dl övyyQo.'^ai xaxa xag fiiie- xiqag S6i,ag xäv 'lovSaiov iv xi66aQ6i ßißXioig itBQl d'aov xal x^g ovöCag avxov xal Ttsgl xäv vofimvj 8iä xC xax av- xovg xä ^hv a^eöXLv fifitv nocstv^ xa dl xexdXvxai. Vgl. ibid. I, prooem. 4: xotg (livxot ßovXo(i£voig xal tag aixCag BxaOxoyv 0xonBtv noXXi] yivovt av i\ d-sagüic xal kiav ipcXo- 0oq>oVy ijv iyä vvv ^\v vnBQßaXovfUccy d-BOv dl di^dovxog ilUtv xQovov^ XBiQd0Ofiac (isxa xavxriv ygaiffat xr^v jtQay[ia- xalav. Ibid. IV, 8,4: "Exbl dl ovxiog ii Siaxa^ig xiyLtv xäv voiiov x(3v avvixovxoav alg xr^v noXixBlav, Ovg Sl xoivovg fj^tv xal UQog akXrikovg xaxdXi^itB, xovxovg VTCBga^Bfirfv Big xYiv ytagl i^av xal aixtc5v dnoSoCtv^ i} övvavaXa^ßavo^svov xov d'aov fiBxä xavxTjv rj^tv xt^v Ttgay^axaCav 6vvxai,a6%'ai TCQOXBixai. Es war also auf philosophische Speculationen über die Mosaischen Dogmen und eine Begründung der Ge- bote und Verbote abgesehen, die nach der Exegese seiner Zeit und nach den Proben, die er selbst in der Archäologie giebt, wesentlich allegorisch gewesen sein wird. Es sollte also ein Buch nach der Art des Philon sein. Dass Josephos diesen kannte, ist nicht bewiesen; die Denkweise beider Män- ner ist himmelweit verschieden. Es ist wahrscheinlich, dass sich Josephos, wie man aus den oben angeführten Stellen schliessen könnte, schon zur Zeit der Anfänge seines grossen GEGEN APION. 375 Werks mit einem solchen Plane trug. Jeder verständige Autor trägt aber nach und tilgt Anderes^ wenn er mit seinem Werke fertig ist. Es ist daher eine ganz brodlose Kunst, zu tüftelü, wann einzelne Theile eines Werkes geschrieben sind, falls nicht nachgewiesen wird, der Autor sei ein Bummler oder er sei nicht fertig geworden. Der Abschnitt über die jüdischen Gesetze im zweiten Buche gegen Apion scheint eine Frucht dieser Studien gewesen zu sein; den ursprüng- lichen Plan scheint Josephos aufgegeben zu haben, wohl weil er doch mit seiner Philosophie nicht ganz durchgekommen wäre, z. B. in der Erklärung über die verschiedenen unreinen Thiere, welche man ja gar nicht mehr bestimmen konnte. Die Handschriften der Bücher gegen Apion stam- men sämmtlich aus einer, die durch Ausfall mehrerer Blätter zwischen U, 5 und II, 9 eine grosse Lücke hatte, welche allein die alte lateinische Uebersetzung ausfüllt, die also aus einer völlig unabhängigen Textesquelle geflossen ist. Alle be- kannten griechischen Handschriften stammen aus dem Codex Florentinus (Flor.), sporadisch für Fell ver- glichen, aus dessen Apparat die GoUation an Edward Ber- nard und von da in die Hudsonsche und die Havercampsche Ausgabe gekommen ist. Ich besitze eine vollständige Gol- lation.*) Aus dieser Handschrift stammen auch die Bigo- tianae notae, eine Yergleichung, die Emery Bigot gemacht und verschiedenen Gelehrten mitgetheilt hatte. Man glaubte Arüher falschlich, diese Lesarten stammten aus einer Pariser Handschrift. Die übrigen Handschriften sind: 1) Codex Hafniensis (Hafn.), im Besitz von Johann Gramm, Professor in Kopenhagen, dessen CoUation durch Wendelin von Hudson, eine viel genauere von Gramm selbst an Havercamp geschickte Collation von diesem benutzt wor- den ist. Die Handschrift ist im vorigen Jahrhundert ver- brannt; sie war wahrscheinlich eine von einem dänischen Gelehrten gemachte Abschrift aus dem Florentinus. 2) Codex Hennebergensis, in Schleusingen, spora- •) [Vgl. JoaephuB ed. Niese V p. IV ff. ed. mai. F. R.] 376 VORLESUNGEN ÜEBEB JOSEPHOS' BÜECHER disch von Fell, vollständig Yon mir yerglichen. Es ist eine Schundhandschrift; wahrscheinlich von Johannes Crotus ge- schrieben ; auf Grund des FlorentinuS; aber mit vielen, zum Theil gescheidten Interpolationen. Sie war wahrscheinlich die Quelle der editio princeps. 3) ein anderer Florentinus. 4) Codex Parisinus (Reg.) 2573. Sallier hatte eine Collation an Havercamp gesandt, die dieser aber nicht ver- werthete, sondern im Anhang II p. 439—481 abdruckte. Die llandschrift ist sehr schlecht, lässt die Schlusscapitel beider Bücher, mehr als die Hälfte des Ganzen, weg und ist am Nächsten verwandt mit dem 5) Codex Eliensis(El.), einer Handschrift in der Biblio- thek des Bischofs J. More von Ely, von Hudson benutzt, bis zur Unbrauchbarkeit interpolirt. Aeltere Schriften der Kirchenväter, die grossere Stellen wortlich ausgezogen haben, sind bei dieser Sachlage von grösster Wichtigkeit. Es sind: 1) Theophilos von Antiochien (unter M. Aurelius) in den Büchern an Autolykos lib. HI, 19 p. 270—271 ed. Gesner. Den einzigen unverfälschten Text giebt die erste Ausgabe (von Eonrad Gesner), Zürich 1546, womit die Collationen einer Bodlejanischen und einer Pariser Handschrift in der Ausgabe von Jo. Christoph Wolf 1724 zu vergleichen sind. 2) Eusebios von Käsareia (325) im Chronikon, dessen erster Theil nur in armenischer Uebersetzung erhalten ist Die einzige zuverlässige Ausgabe ist die von Aucher, Venedig 1818. Nur diese giebt das Original und eine treue Uebersetzung. Petermann hat es fertig gebracht, furchtbare Barbarei mit einer werthlosen, weil nicht wörtlichen Ueber- setzung zu vereinigen. Die Handschrift hat am Rand oft Varianten; diese theilt Aucher mit, Petermaon unterlässt es. I p. 62. 173. 222 enthalten die wichtigen Abschnitte bei Josephos c. Ap. I, 19 ff. 17 ff. 14 ff. Den verlorenen grie- chischen Text ersetzen zum Theil a) ^ExXoyii tcxoQiäv in Crameri Anecd. Paris. II p. 184 (aus dem neunten Jahrhundert). Sie enthält namentlich Jos. GEGEN APION. 377 c. Ap. 1^ 17 — 18 in dem griechischen von Eusebios gegebenen Originaltext*) b) Georgios Synkellos (um 800) in seiner Chrono- graphie, herausgegeben von Dindorf, Bonn 1829. Er hat p. 343. 428 den Eusebischen Text des Josephos wiedergegeben. Die beste Handschrift ist der Parisinus B^ den Dindorf zu- erst benutzt hat. 3) Eusebios in der Praeparatio evangelica (später als das Chronikon). Hier sind alle Stellen der Schrift, die irgend wichtig sind, vollständig ausgeschrieben: YHI, 8 p. 361. IX, 4 flf. p. 408 flf. IX, 8 p. 412. IX, 40 p. 455. X, 7 p. 477. X, 13 p. 500. Den vollständigen Apparat enthält die Aus- gabe von Gaisford, Oxford 1843, 4 Bände, der Text aber weder dieser, noch der neuesten von W. Dindorf ist zu brauchen, weil sie die interpolirten Handschriften A und H zu Grunde legen, durch ihr relatives Alter dazu verleitet. Allein zu brauchen ist der Marcianus J (aus dem der Pari- sinus E abgeschrieben ist) und daneben der Parisinus D, gerade dieselben, welche Dindorf für die schlechtesten er- klärt*») 4) Eusebios' Historia ecclesiastica (ebenfalls später als das Chronikon geschrieben) lib. III c. 10. Die zweite, 1868 in Leipzig erschienene Ausgabe von Heinichen stellt das kritische Material am besten zusammen. Es kommt auf drei Handschriften an: 1) Mazarinaeus, Cod. C bei Lämmer und Heinichen, c bei Schwegler. 2) Vaticanus 309, Cod. R* bei Lämmer und Heinichen. 3) Dresdensis, Cod. K bei Läm- mer und Heinichen, x bei Schwegler. 5) Eosmas Indikopleustes in der um 550 geschrie- benen XQiörucvLxrj TonoyQatpla (in Montfaucons Collectio nova patrum tom. II), im zwölften Buche p. 343. Zwei Codi- ces sind massgebend, ein um 800 geschriebener Vaticanus, und ein vollständiger, das Werk in einer vom Verfasser selbst *) [Die betreffenden Abschnitte sind mit Noten von Gatschmid in der Ausgabe des Eusebios von Schöne abgedruckt. F. R.] *•) rVgl. Josephos ed. Niese Vol. V p. VIU f. XVI ff ed. mai. F. R.] 378 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BÜECHER herrührendeD, zweiten Bearbeitung enthaltender Laurentianus des zehnten Jahrhunderts. Einen diesen Zeugnissen an Reinheit näherstehenden Text bieten die alten Uebersetzungen des Josephos. Zwar die alte armenische Uebersetzung wird schwerlich^ wie Dindorf in der Didotschen Ausgabe II p. II hofft, *codi- cum hodie deperditorum locum utilissime supplebit'; denn die alte, die es allerdings gegeben zu haben scheint, ist ver- loren, die jetzt erhaltene ist von Stephanus dem Polen (aus Lemberg) auf Befehl des Eatholikos Jakob lY. (1655 — 1680) aus dem Lateinischen angefertigt und enthält bloss den Jüdischen Krieg. Vgl. Neumann, Geschichte der arme- nischen Literatur S. 90. 248. Aeusserst werthvoll sind aber die alten lateinischen Uebersetzungen. Eine sehr freie Bearbeitung der Bücher über den Jüdischen Krieg (Historiae libri V) mit Kürzungen und Erweiterungen, sowie Zusätzen über Christliches und über romische Geschichte, in fliessen- dem Latein ist bald nach 368 gemacht und trägt den Namen des Egesippus (man glaubt seit Mazocchi^ aus Missverständ- niss des Titels E losippi historia), wird aber in der Ueber- schrift des zweiten Buchs in der ältesten Mailänder Hand- schrift dem S. Ambrosius, Bischof von Mailand (374 — 397), beigelegt, zu dessen Stil sie nach Gronov sehr gut stimmt^); dass sie unter seiner Aufsicht entstanden sei, ist wenigstens sehr wahrscheinlich. Nach einem vor 800 geschriebenen Codex Cassellanus herausgegeben von Weber und nach dessen Tode von Caesar, Marburg 1864. Aus derselben Zeit sind auch die ältesten Theile der Uebersetzung der sämmtlichen Werke des Josephos, die unter dem Namen des Presbyters Rufinus von Aquileja geht, eines Zeitgenossen und Gegners des Hieronymus, von dem mehrere lateinische Uebersetzungen, namentlich von Eusebios' Kirchengeschichte, den Clementinischen Recognitionen u. A. herrühren. Dieser starb 410. Dass das aber irrig ist, hat 1) Mit unzureichenden Gründen wird die Autorschaft des Am- brosius bestritten von Fried. Vogel, De Hegesippo qni dicitor losephi interprete. Erlangen 1880. GEGEN APION. 379 Muratori, Antiq. Ital. III p. 919 bewiesen aus einer Stelle des Gassiodorius^ De institutione divinarum scripturarom c. 17: ^losephus, paene secundus Livins, in libris Antiquita- tum ludaicarum late diffusus, quem pater Hieronymus scri- bens ad Lucinium Baeticum propter magnitudinem prolixi operis a se perhibet non potuisse transferri: hunc tarnen ab ' amieis nostris, qui est subtilissimus et multiplex , magno labore in libris viginti duobus converti feeimus in Latinum. Qui etiam et alios septem libros Gaptivitatis ludaicae mi- rabili nitore conscripsit: quam translationem alii Hieronymo, alii Ambrosio, alii deputant Bufino: quae dum talibus viris adscribitur^ omnino dictionis eximia merita declarantur.' Also nur die Bücher Gaptivitatis ludaicae sind in älterer Zeit übersetzt. Hieronymus Ep. 18 ad Lucinium (I p. 197 Froben) sagt ^Porro losephi libros et Sanctorum Papiae et Polycarpi Volumina falsus ad te rumor pertulit a me esse translata^ quia nee otii mei nee virium est tantas res eadem in alteram linguam exprimere venustate/ Aus dieser Stelle hat Gassio- dorius geschöpft. Sie beweist^ dass die Uebersetzung nicht von Hieronymus, aber auch, dass sie kurz vor 397 gemacht ist^ in welchem Jahre der Brief geschrieben ist. Die Nen- nung des Ambrosius ist Yerwechsehmg mit der Hegesippi- schen Bearbeitung. Den Namen des Rufinus von Aquileja haben aber auch Handschriften des lateinischen Josephos, nur ist seine Autorschaft keinesfalls auf die Bücher der Alter- thümer und gegen Apion auszudehnen. Beide wurden zu einem Gorpus von zweiundzwanzig Büchern verbunden in der von Gassiodor durch seine Freunde veranstalteten Ueber- setzung; als den, dessen er sich bei Ausarbeitung der soge- nannten Historia Tripartita bediente, nennt er den Epipha- nius Scholasticus; dass aber gerade dieser der Urheber der Josephos-Uebersetzung sein soll, ist un erwiesene Con- jecltur des Edw. Bernard. Die Arbeit fällt in die spätere Zeit Gassiodors, als er sich nach Yivaria zurückgezogen hatte (539; er starb 575). Die Verbindung mit der Uebersetzung des Rufinus scheint von Gassiodorius herzurühren. Beide Uebersetzungen sind in der Weise der ältesten Uebersetzungen 380 VORLESUNGEN UEBBR JOSEPHOS' BÜECHER sklavisch treu; die DuDkelheit wird durch Missverständnisse erhöht; die Bücher gegen Apion gehören zu den am Schlech- testen Übersetzten. Dennoch ist der Werth gerade ihrer Wortlichkeit wegen für die Kritik erheblich; das griechische Original war vollständiger und besser als unsere Hand- schriften. Trefiniche alte Handschriften sind noch unbenutzt^ vor allen ein alter Codex Ambrosianus in Mailand aus ägyptischem Papyrus, dessen CoUation von dem trefflichen Muratori an Hudson geschickt und von diesem ad acta ge- legt wurde.*) Dass eine Offerte von Piovene, auf einen Codex Parmensis saec. XHI bezüglich, an Havercamp dasselbe Schicksal gehabt hat, ist kein Schade. Von den Büchern gegen Apion giebt es wenige Handschriften. Die einzige vollständige und nicht interpolirte habe ich verglichen. Es ist ein Canonicianus saec. XH, 1145 von Johannes geschrieben. Sie stammt aus Italien. Von den übrigen Büchern der lateinischen Uebersetzung giebt es sehr viele Handschriften; sie vermittelte dem Mittel- alter die Eenntniss des Josephos und wurde nach Erfindung der Buchdruckerkunst sehr häufig gedruckt, während der griechische Text erst verhältnissmässig spät herausgegeben wurde. Es giebt sechsundzwanzig Ausgaben des lateinischen Textes vor der editio princeps des griechischen. lieber die Ausgaben giebt eine sorgföltige bibliogra- phische Uebersicht Hoffmann, Lexicon bibliographicum H p. 587 ff. Alle älteren Ausgaben der Bücher gegen Apion sind geflossen aus der überaus seltenen Ausgabe ^losephi Machaciae filii Hebraei genere sacerdotis ex Hierosolymis, de hello ludaico. losephi Machaciae filii Hebraei genere sacerdotis ex Hierosolymis De antiquitate ludaeorum contra Appionem grammaticum Alexandrinum ', Verona 1480, fol. Vorausgeht ein Brief an Ludovicus Cendrata Veronensis^ von dem die Uebersetzung ^emendirt' worden sein soll, doch scheint das glücklicherweise blosse Renommage zu sein. Ein Exemplar befindet sich auf der Dresdener Bibliothek. *) [Vgl. Josephus ed. Niese I p. XXVUI ed. mai. F. R.] GEGEN APION. 381 Die letzte Ausgabe, welche aus dieser geflossen ist, ist die Baseler ap. Jo. Frobenium, 1524, fol. Alle späteren Aus- gaben sind ohne kritischen Werth, da sie aus dem griechi- schen Texte verbessert sind. Die fünfte Frobensche Ausgabe (Basil. 1548, fol.) enthält ^losephi antiquitates iudaicas Sigism. Gelenius latine reddidit, reliqua opera ex antiqua versione exhibentur'. Sie ist nachlässig. Die sechste Frobensche Aus- gabe (Basil. 1554, fol.) giebt die Antiquitäten in Gelenius' Uebersetzung, aber auch De hello ludaico und Contra Apio- nem * opera eiusdem Gelenii'. Damit war Rufinus vollständig verdrängt Der griechische Text wurde zuerst von Amoldus Peraxylus Arlenius^ Basel bei Frohen 1544, herausgegeben nach Handschriften des Diego Hurtado de Mendoza. Der Text des Jüdischen Kriegs war erträglich, der der Antiqui- täten namentlich in der zweiten Hälfte so mangelhaft, dass der Herausgeber einen Codex Romanus, der eine Epitoma des Josephos enthielt, zu Hilfe nahm. Im Ganzen sind die schlechtesten Handschriften zu Grunde gelegt (vgl. oben S. 375 f. über den Hennebergen sis). Auf ihr beruhen die fol- genden Ausgaben, nämlich Genevae 1611, fol., mit der Uebersetzung des Gelenius. Während des Druckes schickte Janus Gruter die Codices Palatini an den Drucker Pierre de la Rovi^re, es ist aber nur ein ganz beiläufiger Gebrauch davon gemacht worden. Oxoniae e theatro Sheldoniano 1700, fol, von Edward Bernard besorgt. Enthält den Josephos mit der alten lateinischen Uebersetzung unter dem Namen des Epiphanius und einen guten, aber weitschweifigen Commentar. Die Ausgabe ist aber unvollständig, weil zwischen dem Her- ausgeber und den Curatoren der Universität Oxford, die die Kosten trugen, Streit entstand. Ausgabe von J. Hudson, nach dessen Tode von A. Hall besorgt, Oxford 1720, fol., 2 Bände. Die erste und letzte gute Ausgabe, in der auch bessere Hilfsmittel benutzt sind, namentlich die Manuscripta Vossiana aus Leiden für die Anti- quitäten; auch ist für Textesbesserung viel geschehen, eine 382 VORLESUNGEN UEBEß JOSEPHOS' BüECHER neue lateinische Uebersetzung an die Stelle der schlechten Gelenischen gesetzt und ein — nicht sehr sorgfaltiger — Index Graecitatis hinzugefügt worden. Ausgabe von Sigebertus Havercamp, Amsterdam 1726, 2 Bände, fol. Hudsons Text ist zu Grunde gelegt, sein Apparat nicht verwerthet, jedoch abgedruckt; seine vor- trefflichen neu hinzugekommenen Hilfsmittel hat Havercamp ebenso wenig verwerthet; für die Textkritik ist gar Nichts geschehen, der Druck ist incorrect: aber seit Havercamp ist Nichts für Josephos geschehen. Die Ausgabe von Franz Oberthür, Leipzig 1782—85, 3 Bände, 8., ist ein blosser Wiederabdruck des Hudsonschen Textes sammt Uebersetzung unter Weglassung nicht bloss des vielen das Werk vertheuemden Ballasts von Dissertationen, sondern auch des kritischen Apparats. Vom Jüdischen Krieg giebt es eine kritische Aus- gabe von Edw. Cardwell, Oxford 1837, 2 Bände, 8. (mit handschriftlichem Apparat); für die übrigen Bücher geschah Nichts. Flavii losephi opera recogn. Guil. Dindorf, Paris, bei Didot 1845 und 1847, 2 Bände, 8. Dindorf schickte ein Exemplar der Hudsonschen Ausgabe, an dessen Rand er hand- schriftliche Varianten und Verbesserungsvorschläge gelegent- lich geschrieben, an Didot, auch ist die Hudsonsche Ueber- setzung retouchirt und der Index von Th. Müller ausgearbeitet. Flavii losephi opera omnia recogn. Immanuel Bekker, Leipzig, bei Teubner 1855—56, 6 Bände, 8. Eine der schlech- testen Leistungen Bekkers, eine Schande für die deutsche Wissenschaft. „Des Flavius Josephus Schrift gegen den Apion. Text und Erklärung. Aus dem Nachlass von J. G. Müller heraus- gegeben durch Riggenbach und von Orelli. Basel 1877", 8. Völlig werthlos und trivial. Uebersetzungen sind sehr früh in alle europäischen Volkssprachen gemacht worden, besonders viele vom Jüdischen Krieg, der ein beliebtes Lesebuch war. Es giebt eine spa- nische, eine französische, beide von 1492, eine italienische GEGEN APION. 383 Ton 1493; eine deutsche von Dr. Caspar Hedioii; Strass- burg 1531y fol., die nicht schlecht ist und sehr oft wieder abgedruckt wurde. Dieser wie allen übrigen liegt der latei- i nische Text des Rufinus zu Grunde. | Erläuterungsschriften. Jos. Scaliger, Yeterum | Graecorum fragmenta selecta, quibus loci aliquot obscurissimi i Chronologiae sacrae et Bibliorum illustrantur, cum notis eiusdem Scaligeri. Anhang zum Werke De emendatione tem- porum, zweite Ausgabe , Leiden 1598 (LIV pp.). Wieder- holt Coloniae AUobrogum 1629 (LIX pp.). Er hat zuerst die Wichtigkeit der bei Josephos erhaltenen Stücke erkannt. — Ernesti; Observationes philologico-criticae in Aristo- phanis Nubes et Flavii losephi Antiquitates ludaicas. Leipzig 1795, 8. — Lewitz, Quaestionum Flavianarum specimen. Königsberg 1835, 4 Verfehlt; der Verfasser will zeigen, dass Strabon Eappadox von Strabon dem Amasener verschie- den sei und dass Eusebios die Gitate aus Josephos über Christliches gefälscht habe. — W. Kellner, De fragmentis Manethonianis, quae apud losephum contra Apionem I, 14 et I, 26 sunt. Marburg 1859, 8. Höchst erbärmlich. — M. Zipser, Des Flavius Josephus Werk *Ueber das hohe Alter des jüdischen Volks gegen Apion' nach hebräischen Originalquellen erläutert.' Herausgegeben von Jellinek. Wien 1870; 8. Breit und unbedeutend. Für gewisse Stellen der Schrift hilft selbst die beste Ueberlieferung Nichts, so bei den Fragmenten des Manetho und Berosos. Besonders die letzteren Fragmente sind heil- los überliefert. Wahrscheinlich sind hier Interpolationen schon vor Josephos vorgekommen, weil die Schreiber sich in den fremdartigen Stil nicht hineinfanden. Hundert Jahre nach Josephos sah der Text in diesen Stücken schon etwa so wie heute aus. Wahrscheinlich hatte der servus litteratus des Josephus die betreffenden Stücke aus Berosos zu ent- nehmen. Für die wichtigsten Stücke der Schrift gegen Apion hat uns Josephos selbst ein Hilfsmittel an die Hand ge- geben, indem er dieselben Stellen aus alten Historikern auch in der Jüdischen Archäologie mittheilt. Solche Doubletten sind; 384 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER Dios und Menandros über Hiram^ c. Ap. I, 17 — 18 und A. J. VIII, 5, 3. Berosos über Nebukadnezar, c. Ap. I, 19 und A. J. X, 11, 1. Philostratos und Megasthenes über Nebukadnezar, c. Ap. I, 20 und A. J. X, 11, 1. Herodotos über die Beschneidung bei Aegyptem und Juden, c. Ap. I, 22 und A. J. VIII, 10, 3. Agatharchides über die Einnahme Jerusalems durch Ptolemäos L, c. Ap. I, 22 und A. J, XII, 1, 1. 2. Commentar. Titel. OXaßiov vulg., QXatov Flor. QXaovCov hat Hudson hergestellt wegen der Münzen; ein falscher Grund, vielmehr ist aus QXatov leichter herzustellen OXaviov^ wie Eusebios Praep. er. X, 12 p. 500 B hat: beides ist im Ganzen älter, aus der Zeit, wo ß noch nicht wie im Neugriechischen ausgesprochen wurde. Dindorfs Qji. würde erst in die Zeit passen, wo Flavius bei den Kaisern und ihren Nachahmern geradezu erblicher Vorname wurde. 'Icjöfjxov, Dass Euseb. Praep. ev. X, 6 p. 476 D etwas Anderes gelesen, lässt sich aus seinen Worten — imöwdifai, TCal ra ano rrjg 'Icjöi^jcov tov ^Eßgaiov ygaipijgj ijv nsgl tijg ^lovdaicov &Q%ai&trizoq iv övölv iTtgay^arsvöaro ßtßXioig nicht erweisen. Dass in einigen Exemplaren des Rufinus (z. B. Verona 1480) der Titel lautet: losephi Mathatiae filii Hebraei genere sacerdotis ex Hierosolymis De antiquitate ludaeorum contra Appionem grammaticum Alexandrinum, stammt durch Hieronyraus de viris illustribus aus Eusebios' Kirchengeschichte, der es wieder aus Josephos' Selbstbio- graphie hat; die Ausgabe von Lucas Brandis (Lübeck 1476) hat nur Hystoria Flavii losephi de antiquitate. Rata ^Anitovog fehlt Flor. Statt dessen hat Reg. nach 'lovdaicov die Worte i^ [ötOQLciv iSvyxsi^svog koyog Ttgätog, und El. i^ tötoQcßv (Svyxsi^evog [avet^^iivixog] Xoyog XQcitog [xa^' ^EkXrjvcov] (also von Reg. abhängig). Der Zu- satz stammt aus Euseb. H.E. 111,9: Svo ta xsqI t^g *IovSai(ov GEGEN APION. 385 ägxcci'Otfitog^ iv olg xal dvti^Qi^iSELg Jtgog ^AnCava xov yQu^i" fiarixov • . . TCBTCoCrixai xal ngog aXXovg, Was der Reg. hat, ist aus dem Inhalt des Werkes genommen. Eusebios citirt nie anders wie negl zijg ^lovSaCcav aQjaioxrixog^ Porphyrios de abstin. IV, 11 (p. 76 Did.) fand ÜQog xovg "'EXXrivag vor, was wohl in einigen Handschriften ein aus dem Inhalt ge- nommener Titel war zur Differenzirung von der ^j^Qxawloyia, Kaxa ^Aitloüvog scheint aus der lateinischen Uebersetzung zu stammen, in deren Ausgabe Verona 1480 der Zusatz ^contra Appionem grammaticum Alexandrinum' sich zuerst findet. Er stammt abermals aus Hieronymus de viris illustribus, dessen aus Eusebios' KG. übersetzter Abschnitt über Jose- phos in den Ausgaben (z. B. Lucas Brandis und der von Paris 1511) und wohl auch Handschriften der lateinischen Uebersetzung vorausgeschickt zu werden pflegte; aber L. Bran- dis z. B. hat den Zusatz nicht. ''^) Koyog a\ im Flor, koyog TCQ&tog^ was falsch ist; Bekker hat k6Yog ngoxegog geschrieben, richtig der Aussprache nach: aber die Lesart der Handschrift führt darauf, dass die Zahl nicht ausgeschrieben war, wie dies auch in Buchtiteln die Regel ist Cap. I. § 1. rjv nBvxaxi6%ikiG}v ixciv töxoQtav tcsqlexov- öaVj auf die Worte xrjg tcbqI xrjv ccQxauoloyiav övyygaipfjg bezogen, unerträglich schleppend. Es ist aber gar nicht über- liefert: im Flor, fehlt iji/, und dann steht agid^^iov taxogCav. Alles ist in Ordnung, wenn man hinter Idlav ein Kolon setzt und xal xcog x, x. X. mit dem Folgenden verbindend hinter xax^XTi^BV nur ein Komma setzt. Die Wortstellung jCBVxa- xiiSxMav ixäv dgi^fibv [(Szogiav jtBQUxoveav erklärt sich daraus, dass er ix xäv nag iyXv LSQmv ßißkov in engere Beziehung zu TCBQuxovöav als zu öwBygafpdiirjv setzen will. ßißkcDv Mss. für das ßvßlmv der alten Ausgaben. *) [Niese notirt als üeberschrift des Codex Corsinianus: inaecHue iosaphi contra apianem et mölonem, F. R.] V. GuTBOHXis, Kleine Schriften. IV. 26 386 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BüECHER ßvßXog ist der Papyros^ ßißXog das Buch, es scheint nie eine Yerwechselung der Orthographie stattgefunden zu haben. Epaphroditos; Hauptstelle Ant. Jud. prooem. 2: ^Eiea- q>Q6dirog, avi^Q aicaöav jitii/ ISiav Tcaidsiag '^yaütrjxcig ^ dia- q>SQ6vta)g di %alQ(Ov i^nsiglaig ngayfidtcov^ axs öri iisyaXoig ^ihv avtog ofiiXi^öag nQayfiaöL Tcal tvxaig noXvxQonoig^ iv ana6L S\ d-aviiaötriv ixidsi^dfisvog (pvöscog aya^^g liS%i>v xal ^QoaiQEöiv aQstrjg dfistaxivritov. Weil Dio LXVII, 14, der seine Hinrichtung durch Domitianus, unter dem Vorwand, dass er dem Nero bei seinem Selbstmorde geholfen, 95 n. Ch. gleichmässig wie Sueton Dom. 14 erzählte, sagt tcqoxbqov fiW ii^eSim^B^ rors dl xal lötpa^BV, hält Hudson beide für verschieden und denkt an einen obscuren Procurator Trajans desselben Namens, weil sonst für die Bücher gegen Apion, die nach der 93 geschriebenen Archäologie diesem Gönner gewidmet sind, kein Platz sei. Aber das Exil braucht ja nur kurze Zeit gedauert zu haben. Das fiBydXocg o^iXijöag TCQdyfiaöL weist zu bestimmt auf den weiland allmächtigen Günstling Neros hin. Die Stelle beweist nur, dass die Bücher gegen Apion sehr bald nach der Archäologie heraus- gegeben sind. fi(i(Dv x&v ^lovSccicDv, >;Von unsem Leuten". Der Zu- satz aber ist der Leser wegen nothig, da von den Juden noch nicht die Rede gewesen. V7c66xa6ig^ bei Passow unter Hinweisung auf unsere Stelle „der Ursprung eines Volkes"; Josephos gebraucht das Wort noch Ant. Jud, XVIII, 1, G xo dfiBxdlXaTcxov avxäv (der Zeloten) xijg vnb xoiovxotg (Martern) v7to6xd6Bmg^ also activ: Ausdauer. Hier passiv: Grundlage, Substanz. Es ist eigent- lich ein philosophisches Wort Er will sagen, die Juden sind von jeher ein eigenes Volk gewesen, nicht ein zusammen- gelaufener Haufe, wie die Aegypter behaupteten. %Bvxcixt6%iki(ov ixciv aQtd-nov, Vgl. Ant. Jud. prooem. 3: xa örjkovfiBva dcd x<Sv iBQciv yQa^^dx(ov, dxB Sil TCBvxaxiöxMcov ixav CöxoQtag iv avxotg nBQiBi,kri(ifiBvi]gj mit demselben Hinweis, dass er sie zu Grunde gelegt. Die Zahl ist stark abgerundet: nach seinen eigenen Angaben fallt die GEGEN APION. 387 Schöpfung 4731 v. Ch. und der Zeitraum, dessen Geschichte er aus des Bibel erzählte , würde nur etwa 4300 Jahre be- tragen. Offenbar berechnet er die verhältnissmässig kurze Zeity die seit dem Ende der Bücher Esra, Nehemia und Esther verflossen, nicht besonders, sondern hat die Gesammt- summe der in der Archäologie beschriebenen Jahre (genau 4797 Jahre) im Auge. § 2. övxvovg, wohl mit Bezug auf mündliche Aeusse- rungen. Wie fest die Apionschen Geschichtchen im Kopfe der damaligen vornehmen Römer sassen, sieht man besonders aus Tacitus' Historien. — totg iiaqiavi^i räv ^Ekkrivixmv tözo- QLoyQafpcDVj besonders Herodot und Ephoros. § 3. didd^ac Sh stört das Ebenmass des Satzes, da dem räv ^ihv nur ein tSv dh passend entspricht. Deshalb hat Bekker xal vor räv iilv interpolirt; denn an sich ist das unvermittelte Anfügen der Infinitivsätze unanstössig^ da es Infinitive des Grundes sind. Aber dl fehlt im Hafu.'^) Also ist vielmehr dcdd^at in Siddl^ag zu ändern^ worauf Alles in Ordnung ist. Cap. IL §6. tb 8£xavovj das Rechte^ Correcte, wie &6nsQ xal To Slxaiov lg)£Qs Her. Y, 58. § 7. tä (idv ys hat Flor, für %a [ihv yag vulg. [und Eus. P. E. X, 7]. Allein eine Verbindung mit dem vorigen Satze ist nicht nöthig, dagegen ist ys unentbehrlich: freilich ist Alles bei den Griechen jung, besonders aber die Ge- Schichtschreibung. Also von Bekker mit Recht aufgenommen. Xd'hg] ixd'sg (aber i radirt) Flor., was besonders die attische Form ist. svQT^öBtg] BVQOL vulg. Und Flor., was auch durch Euse- bios Praep, evang. X p. 477 B. bestätigt wird; das Subject rtg ergänzt sich sehr leicht dazu aus dem Vorhergehenden. Xeyo) dl] scheint Aenderung von Dindorf zu sein**); überliefert ist ksyco dij. liyca tfi} findet sich bei Aristot. de *) [Nach Niese steht es im Flor. 'F. R.] **) [Nach Niese bei Enseb. P. E. X, 7. F. R.] 26* 388 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BUECHER mundo 5 p. 396*, 34 (ed. Bekker): si ix täv ivavxlmv agxäv öwsötrjxsv 6 xoöfiog, Xiyto dij l^riQciv xb xal vyQciv^ ilwxgäv TS oial &£Qii(DV] und ib. 6 p. 400 ^ 27 findet sieh X^yto dd^ was bei Späteren das Gewöhnliche ist: inl tilg fisi^ovog äo- Xsmg^ kiyw di tovÖB xov xoöfiov^ wo aber zwei Handschriften Xdycj dl] haben« Also nicht anzutasten. ixd'lg xal TeQarjv^ (hg otv sticoi xig] gerade wie Herod. II, 53, wo er von demselben Thema, der Neuheit des griechischen Pantheons, spricht: nQfpriv xs xal %^ig^ mg slitstv l6yG}j obgleich die Redensart längst allgemein war und keiner mildernden Einführung mehr bedurfte. Wahrscheinlich also schwebte ihm hier Herodots Stelle vor. Städtegründungen, Erfindungen, Gesetzgebungen sind bei den Griechen ganz jung; cf. A. J.prooem.3: FiyovBv yocQ (Moses) xqo ixäv 8v6xiXCwv^ itp" otfov nX'^d'og aiävog ovd^ avxäv oi jtoLfjxal xag ysvsösig xäv ^säv^ fwj xi ys xicg xäv avd'QcoTtiDV JtQa^sig ij xovg vo^ovg avsvsyxstv ixoXiiriöav. Dieses Alter des Moses wird für die Chronologie der Kirchen- väter geradezu Norm, die dieses Thema fast alle variiren und sich auffällig mit Josephos berühren, ohne doch aus ihm zu schöpfen. § 8. avxol diqjtovd'sv oiioXoyovöiv] geben sie (die Hellenen) selbst doch ohne Zweifel zu. Es ist zu übersetzen: „dass das bei Aegyptem, Chaldäern und Phöniciern Ge- schehene die älteste und dauerhafteste Ueberlieferung des Andenkens hat'^ In dem Satze mit xal ydg wird das di^xov- d'Ev motivirt: sie gestehen es zu, weil es selbstverständlich. Leugnen unmöglich ist §9. roi;3rfi(>t^;|^ovros, sc. äsQog^ der Atmosphäre, wie oft bei Späteren; ebenso Polyb. V, 21 xatg ix xov nsQtixov- xog dLag)d'OQatg^ eine gewissermassen technische Bezeichnung. Im Gegensatz zur Ogygischen und Deukalionischen Fluth und zur ixnvQCJöig des Phaethon, die von den Kirchenvätern in diesem Zusammenhange den Griechen vorgehalten werden. Der Grund wird von den Alten mit Recht besonders für Aegypten geltend gemacht, wo die Fluthsage wirklich nicht bekannt war. GEGEN APION. 389 iv drjiioö iavg dvaygaipatg] Aufzeichnungen unter staatlicher Autorität, wofür avayQUfpai auch ohne Beisatz vorzugsweise steht. Es betrifft einen Hauptpunkt der Ver- schiedenheit orientalischer und griechischer Annalistik. vnb ziSv öotpatdtmv asl xad^caQovöd'aif von den Priestern ; und zwar unabänderlich, weshalb nicht etwa dsl öogxDratmv geschrieben werden darf. § 10. sxaötot rov dtp* iavtäv vulg., richtig. Im Flor, täv d(p* iavtäv^ aus falscher Aussprache hervorge- gangen. Die Herausgeber haben sxaötog aus Eusebios her- gestellt, vgl. aber c. 3 § 15: dlX* d)g exaötoi negl täv ngay- ^dtCL>v sCxa^ov, exaöroi.] nämlich die einen neuen ßiog, eine neue Cul- tur, von vorn wieder Anfangenden, glaubten, dass der mit ihnen anhebende ßiog der Anfang alles ßiog sei. Es scheint ein Nachklang von Dikäarchs Untersuchungen, der, wie die Fragmente zeigen, im Eingange seines Biog 'EXXddog über das grossere Alter der altorientalischen Gulturen im Yer- hältniss zur griechischen gehandelt hatte. oC yccQ vulg.; oC yovv Eusebios, was ebenso gut imd von Dindorf in den Text gesetzt worden ist. Bestätigt durch Flor. — Unter diesen sind, wenn nicht Josephos sich un- logisch ausgedrückt hat, die Thebäer zu verstehen. Es ist die Ansicht des Herodot, Ephoros uni Aristoteles. § 11. ovdh i% ixsivov tov xqovov Flor., wofür i^ oder an ixeivov nothwendig ist. Für letzteres entscheidet die Lesart des Eusebios, die Dindorf in den Text gesetzt hat. 6(oio^dvi]v dvayQag)iiv ovx iv CsQotg ovz' iv di^- 110 6 (o Lg dvad'i^^aöLv] enthält wahrscheinlich eine Kritik der apokryphen Nachrichten bei Herodot V, 58 — 61, der die Entlehnung der Buchstaben von Eadmos meldet, dabei aber über Weihinschriften des Amphitryon, Skaios und Laodamas berichtet, die er im Tempel des ApoUon Ismenios zu The- ben sah. o;rot; ys, siquidem, wie oft, besonders bei Xenophon. dnoQta TS xal ii^tfiöcg^ unter den alexandrinischen Grammatikern. Die Frage drehte sich wesentlich um II. Z, 168: 390 VORLESUNGEN UEBEE JOSEPHOS' BÜECHER noQBv d* oys öi^fiara Xvyga \\ FQuipas iv xivaxi vctvxtä d^- lioq>d'6Qa TtoXXa. Die Schol. Ven. A bemerken dazu : ^ Smkri^ ort i'lLq>a0ig i(SzL totg tijs kd^srng y^d^iiiaöi XQV^^^^' ^^ *^^ dh tovto di^aöd^aL, «AA' iött yQuil^ai to l^diSai, olov ovv iyX^Qf^if'^S sl^SfoXa tft' cov idsc yvAvav xov tcsv^bqov tov IIqolxov. Die geringeren Scholien denken allerdings an einen wirklichen Brief. Vgl. Wolfs Prolegomena p. LXXXIIfiF. Die Frage ist im ersteren Sinne auch in dem gelehrten Scholion zu Dionysios Thrax, Bekkers Anecd. II p. 785 entschieden^ das sich mehrfach mit unserer Stelle berührt. xriy vvv ovöav xmv yQaii^drcov xqyi^iv^ d. h. dass sie höchstens zur Bezeichnung der tesserae hospitales^ Loose u. dgl. als Marken gebraucht wurden. Vgl. Schol. Dionys. 1. 1. xaX oC 7]QiDsg dh äyQoiiiiiatoi tivsg r^6av^ xal öri^siotg xal 6viLß6koig TtQog aXXi] Xovg iv tfl ^^^« ^*oi/ ßCov ävaötgoipy XQci(i€voL iöi^kovv aXXi]Xotg a ijd'ekov' iv nCva^t 8\ xal iv öavLöiv iygatpov Siä ^myQdfpfiöiv tiva xal diatvnm0vv täv TtQayiidtov (ov ißovXovro. § 12. ovd%v biioXoyov(isvov]. Vgl. Schol. Dionys. 1. 1. '^AA' iget t ig' ÄCög; inel yganfiata öoi^ovtat voiii^oiieva Ttgsößv- tega ^IXcddog ocal ^Odvöösiag. KaC g)aiiEv Ott xa filv xovxarv iil}sv0iievovg sxovtSi xovg XQovovg^ xa d\ vstoxigcov xiväv ixov- xiDV 6(icovvii,iag xäv naXaiäv xdg i%vyQaq)ag ix^'^^^' Dasselbe hatte schon Herodot II/i53 ausgesprochen: ot S\ xqoxbqov noiti- xal Xsyofisvot xovxov xäv avägäv (Homer und Hesiod) yevs- (Sd'aty vöxsQOVj iiioi ya Soxaaiv^ iyivovxo xovxov. Tatian und andere Apologeten bringen die Sache häufig vor und pflegen das Alter von Moses und Homer im Contrast zu vergleichen. v6x€Qov Flor., bei Eus. vötagog; jenes ist gleich gut und wegen der Parallelstelle Herodots vorzuziehen. x^v avxov TCoiriötv hat Dindorf für x^ avxov TCotijtfiv Flor, hergestellt, und gleich darauf iv avxfj Bekker für iv avxy der Vulgata. ix x(Dv aöfidxav] Eusebios hat ix xäv yQafi^dxmv, welcher Fehler aus dem yQdmiaöL der vorhergehenden Zeile entstanden ist. Diese Stelle ist der Eckstein der Unter- suchungen Wolfs geworden; vgl. Prolegomena p. LXXVIff. GEGEN APION. 391 Die einzige Parallelstelle; welche uns etwas von diesen Unter- suchungen der Alexandriner ahnen lässt^ ist im Scholion zum Dionys. Thrax (von Bekker zu II p. 767 nicht mit abgedruckt), welches Wolf mittheilt: ^v ycLQ^ Ss ^txötv^ astoloiieva ra zov 'Oiii^Qov (zu Peisistratos' Zeiten), tote yccQ ov yQCcqnj nagediSovrOy &kka iiovrj didaöxakic^, ms ccv nvi^iiov^ (pvlat- toivxo. Das vörsQOv övvrsd'^vaL bezieht sich, wie ein parallel- laufendes Scholion zum Dionys lehrt, auf die Thätigkeit des Peisistratos. Wolf erinnert daran, dass <pa(SCv gebraucht werde Mn fama minime obscura', während vereinzelte An- gaben mit <pa(S\v ivioLj q>aöl uveg eingeführt zu werden pflegen. Xiya Sri, s. oben § 7. § 13. Kadmos von Milet und Akusilaos von Argos (einer kleinen böotischen Landstadt, eigentlich heisst er ^j^Qystog aTCü KsQxddos) sind die ältesten, aber von zweifel- hafter Aechtheit. Dionys. Jud. de Thucydide 23 leugnet die Aechtheit des Kadmos, während er den Akusilaos gelten lässt. Die reinste Tradition giebt Suid. s. vv. avyyQa(p(o. ^Exaxalog: die Prosa habe Pherekydes von Syros, die Geschichtschreibung Hekatäos von Milet erfunden, die Werke des Akusilaos seien unächt. xal iista rovroi/, eine reine Formel des Aufzählens, nicht chronologisch zu fassen; sonst wäre es ein Verstoss gegen die Logik. tijg Ilegöäv inl xriv ^EXkäda ötQatBiag ist, da es dem Josephos passt, ungenau ausgedrückt: vielmehr „vor der Unterwerfung loniens durch Harpagos'^; denn Pherekydes von Syros blühte 544, und Eadmos soll von Bion von Pro- konnesos, einem Zeitgenossen des Pherekydes, ausgeschrieben worden sein, während Akusilaos unter die sieben Weisen ge- zählt wird. § 14. doxst] Flor, hat Soxstv, wofür Hudson aus dem lateinischen Uebersetzer und Eusebios doxst hergestellt hat; allein das giebt einen schiefen Sinn: „den Hellenen scheinen diese Schriften die ältesten, und sie glauben kaum, dass sie von ihnen herrühren'^ Dagegen ist doxstv vortrefflich, 392 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS* BÜECHER nur setze man hinter övyyQoifat ein Komma, interpungire dagegen stärker nach aQxm&cara; dann bezieht sich die Aussage auf die einstimmig der Ansicht seienden %avza^^ und der Zweifel ebenfalls auf diese, und Alles ist in Ordnung. Dass Pjthagoras ein Schüler der Aegypter und Chal- däer war, behauptet ^Avxifpmv iv tä jcegl täv iv ccQBtij jtQ(ot€ViSdvt(ov bei Diog. L. YIII § 3, dass seine Schriften untergeschoben, ^i/toi ebendaselbst VIII § 6, die Diogenes zu widerlegen sich yermisst. Den Thaies macht zum Schüler der Aegypter Diog. L. I § 27; dass er Nichts geschrieben, weisen nach tivdg ibid. I § 23. Von Pherekydes von Syros wird nichts Aehnliches überliefert; auch wird gegen die Aechtheit seines Werkes tcbqI q>v66G)s ^ccl d^säv kein ähnlicher Zweifel ausgesprochen. Also drückt sich Josephos wohl un- genau aus; es kommt ihm darauf an, selbst die ältesten überhaupt angenommenen Schriftstellernamen anzugeben und nachzuweisen, dass auch diese, ob acht oder nicht, verhältniss- mässig jung seien. Es lässt sich also z. B. nicht beweisen, dass in seiner sonst Tortrefflichen Quelle die Aechtheit des Eadmos und Akusilaos angenommen war. Cap. IIL § 15. TtaQ^ avräv Sv tmv 6vyyQaq)i(ov] so Flor. jtaQ^ avtäv 0vyyQaq)d(ov vulg. naQcc täv avtäv 6vyyQaq>iav Eusebios, unzweifelhaft unrichtig. aAA' mg exaöxot . . . aüxa^ov TcXdov yovv] aus Euse- bios von Dindorf hergestellt für slxcc^ocvro' nXstov yovv Flor., was allerdings unstatthaft ist. IlXiov ziehen aller- dings die Attiker dem nXetov vor, warum aber soll es bei Josephos hergestellt werden? Dann verlangt man den Be- griff „meistentheils^^, den aber nicht nXalov^ sondern ro nXeCov ausdrückt. Also ist aus Flor, slxalov' ro nkatov yovv herzustellen, und wir sehen, dass Eusebios eine verderbte Lesart, die er vorfand, so gut es ging, zu verbessern pflegte. § 16. Akusilaos; cf. Clem. Alex. Strom. VI p. 629A: Tic *H<5i6dov fierrjXXa^av aig ne^ov koyov xal <og tdia ^^i^- GEGEN APION. 393 vsyxav . . . ocal 'jixoviSiXaog ot [0roQioyQdq>ot. Sie werden vielfach ia den Fragmenten zusammen genannt; doch steht fr. 7. 12 in Widerspruch mit Hesiod, fr. 5. 16 mit den Meya- Ephoros; cf. fr. 19 (bei Strab. VIII p. 366): 'EUavtxog fihv ovv EvQvö^ivrj xal ÜQOxX^a ipriöl diatd^at xriv noXitsiav. "EtpoQog d' initifiäy qyi^öag AvxovQyov gihv avtov (iriSa^ov lisiivfjöd'ai' tä d' iocsivov i(^a totg fii^ ngoörpiovöi^v dva- xi^ivav, Timaeos; cf. fr. 125 (bei Polyb. XII, 4»): 'EfpoQW Sa naXiXXoytav xatatlfevderai^ nämlich in Bezug auf das Alter des Dionysios, was daun Polybios als Schreibfehler nachweist und schliesst: ro dh Ti^ulov (piXotifiov xal q>tXiyxXtifiov ov- delg ctv ovÖ' aTeodal^aLto. Fr. 143 (bei Polyb. XII, 23): Kata tov *Eq)6Qov Ti^aiog TcXsiörriv neTCotritat xarad(»ofiifi/, avtog Sv dvislv aiiaQtrjfiMiv lvo%og^ nämlich Splitterrichterei und Lügenhaftigkeit. Fr. 55 (bei Polyb. XII, 28) hatte er den Ephoros im Prooemion des sechsten Buches getadelt, dass er behauptete, die ijiiSBixzixol Xoyov erforderten mehr Vorbe- reitung als die Geschichtschreibung, wogegen Polybios nach- weist, dass Timaeos ihm dies angedichtet. Andere Spuren von Polemik in den aus Timaeos geflossenen Partien bei Diodor, wo Ephoros und Timaeos neben einander vorkommen fr. 108. 109. 110. 122 (des Letzteren). of ^et ixetvov ysyovorsg; namentlich Polybios. Beson- dere 'jdvtiyQatpal TCQog Tifiaiov schrieben Polemon der Hier in wenigstens zwölf Büchern und Istros der Eallimacheer, der dem Timaeos den Beinamen 'Eniri^aiog gab. ^HqoSoxov ö\ ndvTBg] Den Anfaug machte Etesias von Knidos bei Phot, p. 43**, 21: i^ ov xal IXsyxog 'EXXavt- xov xal 'HQoäotov füg il;EvdovtaL Dann die ägyptischen Historiker: Hekatäos von Abdera, von dem Diod. I, 69 ab- hängt: o0oi> fihv ovv ^Hgodoxog . . . i6%BSidxa6LVj ixovöiaag ngoxQivavreg tijg aXrid^siag to naQado^oXoyetv tucI (iv^ovg TtXdttecv ifvxccyoyiag evaxa nagi^öoiisv, und Manethon iv totg nQog 'Hqoöoxov bei Eustath. II. A^ 480 und weiter unten bei Jos. c. Ap. 1, 14. Sein heftigster Gegner ist Strabon, cf. XI 394 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHER p. 508: Qoiov d^ av tig ^HöioSo) xal^O^rJQCD jttötsvöEiev '^gmo- Xoyovöi xal totg tQayixotg notrizatg ij KxriöCa xb Ttal Hqo- doTfi) xal ^EkXavCxip xal aXXoLg totovtOLg, Diese Auffassung war zu Josephos' Zeit die herrschende, wie die Gegenschriften des Aelios Harpokration und die noch erhaltene des Plutar- chos zeigen. § 17. Ucxelixäv, aus Eusebios hergestellt für Sixs- Xäv; die Frage über die Siculer wäre in solchem Zusammen- hange anzuführen unpassend gewesen. xatfjxoXovd'i^xaöi] Eusebios liest rixoXovd'i^öv, Timaeos griff den Philistos und Eallias besonders heftig an, jenen als Bewunderer des Dionysios I. (Plut Dio 36), diesen als Schmeichler des Agathokles (Diod. XXI, 16. 17). of rag *Ax^C8ag övyyayQUfpoxsg^ z. B. schrieb Phi- lochoros eine Gegenschrift itQog xriv ^driiuovog ^Ax%CSa (Suid. s. V. Q^iX6%OQog), ot xcc nagl "Agyog t6xoQOvvtsg^ namentlich Agias, Derkjlos und Deinias, geborene Argeier, die auch meistens zusammen citirt werden. Wir sehen aus unserer Stelle, dass sie ganz mit den Atthidenschreibern zu vergleichen sind, von denen Dionys. Antiq. 1,8 sagt: ovxs xalg %Qovixatg {[^xogCaig) TtaQaTtXrjöcov ag i^sdoxav ot xicg ^At^Cdag nQayiuaxsvöd^evoi, ^ovostdstg yccQ htelval xb xal xa%v TCQOöiöxduBvai, xotg äxovovöiv, § 18. onov yB] aus Eusebios hergestellt für blosses o^oi; Flor.; das ys konnte vor tcb — leicht ausfallen. Es ist acht Josephisch ; cf. c. 2 § 11 ojtot; ya xal jibqI xäv inl TgoCav x. r. A. tcbqI xrjg IlBQötxiig] tcbqI xijg TtSQLOtxrjtfaag xijg ÜBgöt- xrjg Flor, aus Dissographie, wie der Interpr. Lat. A. J. X, 11, 1 AioxXijg iv xfj Sbvxbqcc xäv IIsQöixdiv mit ^in II. Coloniarum libro' übersetzt hat. Daraus xrjg nsQiriyi^ösfQg durch Inter- polation die Vulg. Eusebios hat die Worte mit Recht aus- gelassen, und darauf Dindorf sie eingeklammert. o[ Soxi^cixaxoi] besonders Herodot und Ephoros. (og tlfSvdo^Bvog vito xtvcav xaxriyoQBlxaC] Der Tadel der Kritiker bezieht sich sonst nur auf den Stil des Thuky- dides, namentlich der sehr kleinliche des Dionysios von Huli- GEGEN APION. 395 karnass. Nur das wirft er ihm De Thucydide Judicium c. 19 (p. 113 ed. Krüger) vor^ dass er um des Effects halber die Macht von Hellas zur Zeit des Troischen Kriegs unbedeuten- der gemacht habe^ als sie wirklich gewesen. Aber auch er hat c. 8 (p. 76) vorausgeschickt: MaQxvQslxat S\ rp uvSqI ta%oi yükv vno Ttdvtcov q)iko06q)(ov X8 xal ^rjtoQCDV^ sl dh ^if, täv ye nXstiSxfov^ ort xal r^g akri^ala^j r^g [sqccv slvat xi^v CöxoQiav ßovXofiBd'ai nksCöxriv iTCoirjöaxo nQOVotav, ovxa TtQOöxtd'Elg xotg TtQccy^aöiv ovSivy o fii^ dixaiov, ovÖh dq)ai- gäv ovdl ivB^ovöiä^mv xfi yQo:<pfj^ aviyxkrixov S% xal xa^a- gäv triv 7tQoa{Qs6iv utco Tcavtog (pd'ovov xal naorig xoXaxsiag g>vXdxxmv, dxQtßsöxdxriv xa^^ avxov löxoQlav^ das hiesse ,;80 viel an ihm war", aber auch da wäre xo xad"* avxov correct Man schalte xr^v hinter dxQißsöxdxriv ein: er schrieb die Geschichte seiner Zeit als eine sehr genaue. Cap. IV. § 19. ro^atJri^s] ro4avri^sEuseb,Praep.ev.X,7p.479A.*) Xsx^fiao^BvaLg] ixxad^'qöo^dvaig Euseb. § 20. ÖTifioöiag ysvsöd'ai] SrjfioiSLag yCvB6%aL Flor, und dr^iio0ia ylvaC^ai xdg nagl xäv x. t. X, Euseb., was vor- zuziehen ist, obgleich in solchen Fällen das abhängige Ver- bum gewohnlich das Tempus dessen annimmt, von dem es abhängt. Es befördert aber hier die Klarheit: „man gab sich keine Mühe, dass dvayQaq>ai mit öffentlicher Autorität zu Stande kämen". — Es ist richtig, dass nur solche öffent- liche avayQafpaC bei den ältesten Griechen existirten, die Beamtenverzeichnisse mit Angabe der Amtsdauer oder Sieger- verzeichnisse mit Angabe der Gattungen, in der sie gesiegt, enthielten. § 21. naidaCagl Ttatöag Flor. q>oivlx(ov Flor. g>otvixäv Hafn. für (povLxävj was aber bei keinem guten Schriftsteller bezeugt ist (Eunap. 89 soll *) [Von Niese nicht notirt. F. R.] 396 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHER es haben); Verwechselung mit tpoCviOQ^ aber als das jüngere xxfftiHov gebildet ward, stand die Form mit tpov — be- reits fest. Drakon. Dass seine Gesetze die ältesten in Athen waren, wird häufig überliefert^ namentlich auch in ähnlichem Zusammenhange wie hier von Tatian Or. ad Graecos c. 41, dass es die ältesten schriftlich aufgezeichneten waren, wird zwar allgemein vorausgesetzt, so bestimmt aber nur hier ge- sagt; wenigstens führt Clavier, Histoire des premiers temps de la Gr^ce II p. 295 (der Einzige, der unsere Stelle erwähnt) nur diese Stelle an. Drakons rdfiot (richtiger d'aöiioC) erstreckten sich übrigens auf die ganze Gesetzgebung; nur waren die Gesetze über Mord die einzigen, die Solon beibehielt. oXiy^ jtQoteQov, etwas übertreibend. Tatian giebt an Ol. 39, nämlich 621 v. Ch. § 22. ri Sst XsysiVy {^r dif Flor.; X9V ^^^^ Eusebios, er hat also vielleicht dieselbe corrupte Lesart schon vorgefunden und verbessert. aQxaioxrixa^ in Flor, zu aQxaioxata verschrieben. Die Arkader galten für Reste der Urbevölkerung des Peloponnes und hiessen IlQoöiXfivoij waren aber auch später noch sehr in der Cultur zurück und hatten ausser Tegea und Mantineia keine grosseren Städte. Cap. V. § 23. TCQOxaxaßBßkrifi^vrjgy wofür Euseb. Pr. ev. X, 8 p.479C nQoßBßXriiievrig hdity „zu Grunde gelegt"; gewohnlicher ist in dieser Bedeutung das Medium, z. B. nQoxaxaßdXXBöd-ai XQfjTCtda. § 24. ixBivriv xriv aixiav] der Artikel von Hudson er- gänzt aus Mss. und Eusebios. 7Cq6%biq6v iöxiv] TtQoxBiQOv uvxotg iöxiv Eusebios, was aber entbehrt werden kann: „ist immer zur Hand'^ XoycDV dh Svva^iv iniSBlxvvvxo] Josephos hat Recht in Bezug auf die griechische Geschichtschreibung seiner Zeit, nicht aber auf die vor Ephoros und Theopompos. § 25. xaQBvdoxni'qCBiv] Cf. A. J. VIII, 9, 1: jiri na- GEGEN APION. 397 QsvSoxLiirjösvsv avtbg & ^ivog nuQa x^ ßa^tXst. Dies und ivsvdoxi^etv sind in der xoiviq sehr beliebte Composita. § 26. si xavta y^arl^siav BxiQOiql so Mss.^ wo Hudson xavxa hergestellt hat; sl firi xa avxa ygarl^stav ixs- QOig Ensebios^ was den Vorzag zu verdienen scheint. g>av£t69'ai\ q>aiv€6&ai Eusebios (falsch). § 27. xal xrjg iv xovxotg decvoxrixog] x^g ist von Hudson aus cod. El. hergestellt; 80 auch Flor, jdaivoxrixog ist doppelsinnig und wird besonders bei den Attikem öfters im Sinne von ^^Durchtriebenheit'' gebraucht. Doch hat Jos. A. J. I^ Prooem. 1 ebenso ohne ironische Tendenz gesagt: xiv%g iidvj i^tdHXVVfisvoc Xoyov dsvvoxtixa xal xriv aiC avxr{g ^QoiliBvoc döl^av. Cap. VI. §28. onov iilv — XakSatoi Si, das ein onov di ersetzt. Der allgemein gehaltene Ausdruck ist auffallig, da nach Abzug der Chaldäer nur die Aegypter übrig bleiben; man sollte ixsV ^idv erwarten, vielleicht aber hielt sich Jose- phos absichtlich so allgemein, weil die Obaldäer ja nur eine Unterabtheilung der [sQstg waren. iyxB%£iQiiSiiivoi fi6av xi]v iTtifiaksLav^ eine dem Josephos geläufige Construction, cf. A. J. Vül, 2, 3: Zuissl di xr^v xrjg Bevcaiitvixidog xkriQOv%lav iyx£%£tQi0xo. ifpiXo66q>ovv\ womit angedeutet ist, dass diese alten orientalischen Aufzeichnungen nicht rein annalistisch, sondern dem Pentateuch ähnlich waren; vgl. das Todtenbuch und die von Clemens von Alexandrien geschilderten heiligen Bücher der Aegypter und die Bücher des Oannes und der Annedoten bei den Chaldäem. JtQog xr^v xäv xoiväv iQymv xa(fddo6Lv, ihre Annalen waren sehr einsilbig; es gab welche, die Laetos ins Griechische übersetzte. Dass sie kein schreibseliges Volk waren, geht aus den zahlreichen lakonisch gehaltenen und für die Geschichte ohne Ausbeute bleibenden Inschriften von Karthago hervor. imdstxvviidvmv ed. Bas. u. einige Godd., wofür Hudson 398 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BüECHER mit Becht aus Big. Hafn» und Int. Lat. ini^iiLywfiivmv her- gestellt hat. Flor, hat istideixvv^svmv, § 29. rriv negl tag avayQUfpaq iiciinikstav Yulg.; xriv fehlt im Flor., ist daher von Bekker als nicht nur ent- behrlich, sondern nicht einmal zu xi(v aixriv gut passend, gestrichen worden. totg aQ%LSQsv6i xal 3CQoq)iqtaLs] Ersteres ist uner- wiesene Behauptung; auch vermischt Josephos absichtlich die Sorgfalt, mit der zu seiner Zeit die Geschlechtsregister von den Priestern geführt wurden, mit dem Ursprünge der geschichtlichen Bücher des alten Testaments, die allerdings von priesterlichen Händen geschrieben, vorzüglich aber Frivat- unternehmen waren. Das Hervorheben der d(fXf'^Q^''S ^^^ ^P^' ciell Josephisch. xal fpvXax&riöBxai,'] In Bezug auf die Geburtsregister war das auch nach dem Untergange der Stadt noch möglich. bI 8\ ^QaövtsQov slnelv] Hieran nimmt Bekker mit Recht Anstoss imd vermuthet bI drj ^ij ^gaövxBQOv BlitBtv\ es ist aber mit leichterer Aenderung zu schreiben bI S% [Sb(\ &(fa6vxBQ0v bItcbXv, Cap. vn. § 31. naQac%6iiBvov'] naQBxo^vov Flor., was her- zustellen ist. — Die ganze Stelle übersetzt Dindorf: ^sed ge- nus exquirere secundum antiquam successionem multis pro- batum testimoniis', er scheint also die Gorrectur Xafißdvov im Reg., auf die auch Lowth verfallen war, zu billigen. Aber wenn das ydvog so ist, ist kein i^Bxa^Bvv mehr nöthig. iiaQ- tvQag %aQa6%i6^aL ist Ausdruck der Gerichtssprache für „Zeugen stellen^, geht also natürlich und passend auf xov fu- xi%ovxa xijg UQOövvrig, Man schreibe: ix xäv aQXBifDv^ „aus den Archiven", ein Wort, das Josephos I, 20, § 143 {xav xotg aQx^^oi^S ^<<S^ Qotv(x(ov) gebraucht und das sich auch dort in geringeren Handschriften mit aQxaiav ver- tauscht findet; ebenso bei den Script Hist. Aug. häufig archia: eigentlich ist es das Gebäude, wo die a^^at sitzen, wo daher auch die öffentlichen Urkunden aufbewahrt werden. „Sondern GEGEN APION. 399 er soll das Geschlecht prüfen^ indem er die Stadoxi^ (Genea- logie) desselben aus den Archiven entnimmt nnd (dafür, dass diese Angaben aus den Archiven richtig sind) viele Zeugen stellt (beim Heirathscontract)." Also nuQexo^evov, da es sich um keinen einzelnen Fall handelt; auch stehen in dem ganzen Satz lauter Praesentia. Für diesen Brauch giebt Josephos in den genauen, amt- lich datirten Angaben über seinen eigenen Stammbaum Be- lege (Vita c. 1). Vgl. die Sage von der Verbrennung der Geschlechtsregister durch Herodes bei Julius Africanus. Die Priester durften nur mit freien Hebräerinnen Ehen eingehen y weder mit Freigelassenen oder Proselytinnen, noch gar mit Sklavinnen oder Heidinnen; vgl. Seiden, de succes- sione pontificum p. 199. Wie Josephos hier Theorie und Praxis verschwimmen lässt; zeigt sein eigenes eheliches Leben: erst hatte er eine Kriegsgefangene zur Ehe, dann heirathete er eine reiche Jüdin aus Kreta. § 32. ttTi avtrjg 'lovdaiag] Der Artikel darf fehlen, weil es sich um einen Landesnamen' handelt. § 33. täv ysLva^dvmv ist Interpolation der Vulg. Dann wäre es zu spät, neue Mesalliancen zu verhüten: es handelt sich nicht um Geburtsregister^ sondern um Heiraths- register, und Intp. Lat. hat ganz richtig ,^der Braut'S Das steckt also in dem überlieferten trig yeyQaiifidvrig, Man schreibe rfjg ysyaiiri^dvrjg. § 34. KvivxiXiov OvccQov^ bei dem allgemeinen Auf- stande nach Herodes^ Tode 4 v. Ch. zu Pfingsten, den er als Statthalter von Syrien niederschlug; vgl. A. J. XVH, lOflF. § 35. xacvtt naXiv in tmv aQ%aCmv yQa^fidtmv ist Unsinn^ da, wenn die alten noch da sind; keine neuen n5thig sind; sind sie aber nicht mehr da, so können aus ihnen diese nicht hergestellt werden. Vielmehr xaivcc nalvv ix täv aQxstmv ^(»afifiata; dass die aQXBta sich erhielten, war eher zu erwarten^ als die Privaturkunden, auch handelte es sich um ein &QXStov in Jerusalem, und so lange dieses bestand; konnte der Verlust aller Urkunden anderwärts wohnender Juden ersetzt werden. 400 VORLESUNGEN UEBEB JOSEPHOS' BUECHEB öoxL^d^ovöi, ob sie einmal in Kriegsgefangenschaft gerathen sei. In der attischen Gerichtssprache von der Prü- fung der Epheben, welche der Mündigkeitserklärung vor- ausgeht inl Flor, und Intpr. Lat.^ aber in den Ausgaben in in berichtigt. ysyovviciv Flor., in yByovog verändert in Reg., aber richtig ysyovvlav in den Ausgaben. xok^dxig yeyovvtav avtots^ ohne Artikel: „den un- erlaubten Umgang mit einem Heiden argwöhnend, dem sie (besonders) häufig ausgesetzt sind^ Bekannt ist der Fall mit der Mutter des Joannes Hyrkanos, die unter Antiochos Epiphanes in Kriegsgefangenschaft gerathen sein sollte, wes- halb die Pharisäer ihrem Sobne die Befähigung zum Hohen- priesterthum bestritten. § 36. oC aQX^^Q^^s] ot yaQ aQxteQstg hat Dindorf her- gestellt [so Flor.], weil yaQ allerdings nicht zu entbehren ist: er übersetzt ^quod summi sacerdotes apud nos in com- mentariis descripti sunt*ab annis bis mille cum suis paren- tumque nominibus', aber ovofiaiStol — si6£v heisst nimmer- mehr ^descripti sunt', 6vo(ia6t6g ist stets „namhaft'^ Aber beim Hohenpriester kann von einer Auswahl der Namhaften nicht die Bede sein, da es immer nur einen gab. Also schreibe man oC yaQ CsQstg, was auch paläographisch dem ccQxtSQEtg näher liegt, und übersetze: „denn die bei uns von 2000 Jahren her namhaften Priester stehen vom Vater auf den Sohn in den avayQaq>aC^^, Er meint die Genealogien der vornehmeren Priesterfamilien in den ersten Capiteln des ersten Buches der Paralipomena, die bis um 200 v. Ch. hinab- gehen und von da an gewiss im Archive weiter geführt worden waren. ano 8i6%ikl(ov ixäv] d. i. seit Aaron; Josephos setzt den Auszug in 1678 v. Ch. Also sind es nur 1771 Jahre. Totg 611 ^i^st Dindorf hat olg 81 hergestellt, da jenes ionisch wäre. yivoito eig naQaßaöiv] ,,zur Gesetzesübertretung aus> schlagen", fast so viel wie xaQaßad'Eiri, und gewählt, weil ÖEGEN APION. 401 die passivischen Formen seltener sind; vgl. Theogn. V. 162 olg xo xaxov doxsov yCvetai eig dyad'ov. Bei Joseph os und in den Paulinischen Briefen ist jcagdßaöLg^ „üebertretung", sehr häufig. tdSv nQosLQT^^BViov ütLovv] ünvollständigkeit des Heirathscontractes, Heirath einer Unebenbürtigen, einer Kriegs- gefangenen etc. ayv6xeCaq^ der heiligen Bräuche. § 37. tov vuoyQCLKpsLv] so in den Ausgaben, to vno- yQa(pstv Flor. Das vnoygdq)EcVj Niederschreiben, so dass es als Vorlage dient (nämlich fiir die Geschichtschreiber), soll nicht avrsl^ovöiov sein, „im freien Belieben eines Jeden stehen", vgl. A. J. IV, 6, 11 tb xatcc zov ßiov avte^ovöi^ov^ o xAv iXsvd'dgav iöxl xal dsejtoxrjv ovx i%6vx(ov\ sondern es ist Privilegium einer Classe, deren Reinheit sorgfaltig ge- hütet wird. li6v(X)v\ ^ovov Flor., was sich durch I, 35 als Josephisch rechtfertigt. aatpäg^ mit menschlicher Sicherheit und Deutlichkeit, im Gegensatz zu xaxd xrjv inlitvoiav xt^v aTCo xov dsov^ durch Inspiration (das Wort wird besonders von Wahrsagern gebraucht). sixoxmg ovv] Die Aposiopese wäre zulässig, wenn slxoxog sich auf das Vorhergehende bezöge: „sehr begreiflich, da": aber die Reinheit der Priester kann nicht durch das im Gen. abs. Angeführte begründet werden. Nun fehlt im An- fange des nächsten Satzes, mit dem in den Ausgaben ciip. 8 anhebt, yccQ hinter ov in den Ausgaben (und Flor.), und ist erst von Hudson aus El. Reg. in den Text gesetzt worden. Man tilge den Punkt, verbinde beide Sätze, und Alles ist in der Ordnung. Cap. VIII. § 38. xcc dixaicog neüCiiSxsviisva]. Eusebios, der die Stelle bis d'vri6x€iv riöecDg in der H. E. III, 10 mittheilt, hat d'sta eingeschaltet, woraus es von Hudson in den Text des Josephos gesetzt worden ist. Es ist aber nicht bloss ent- V. GuTSOHMiD, Kleine Schriften. IV'. 26 402 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHER behrlich, sondern schief, da es sich hier nur um historische Zuverlässigkeit handelt; vgl. unten: näg rifistg totg IdCoig yga^yLttöi Ttsjtiözevxaiiav. § 39. rovg ts vofiovgj So ist aus Eusebios von Hudson li ergestellt für rovg yevo^dvovg Flor. trjv rijg dvd'Qonoyoviag] Wieder aus Eusebios fär tfiv hc ävd-QcoTioyovLag^ aber mit Unrecht, da nur ein ganz kleiner Theil des Pentateuchs so bezeichnet wäre, nagadoöig ist „Tradition", eine nähere Bezeichnung des üeberlieferten ist nicht nothig. okiytp] So Flor, und Eusebios, aber oUyov Reg.*) Trotzdem ist Letzteres mit Hudson herzustellen, da oXtym nur beim Comparativ steht, bei anoksCicsiv regelmässig der Accusativ, was schon aus der ursprünglichen Bedeutung „als einen Zwischenraum lassen" folgt. rQt6%i.kC(ov oXCyov iräv. In der Archäologie rechnet er 3093 Jahre aus, indem er den Zeitraum vor der Sint- fluth mit den LXX auf 2256 statt 1656 Jahre berechnet. Substituirt man letztere Zahl, so würden sich 2493 Jahre er- geben, dann wäre die Abrundung aber eine unverschämte. Allenfalls liesse sich der Zeitraum wieder um 215 Jahre er- höhen, wenn man den Aufenthalt in Aegypten dem Wort- laute gemäss zu 430 Jahren statt 215 Jahren berechnete: eine solche Rechnung kommt aber weder bei Christen noch bei Juden irgendje vor. Eine Aenderung, etwa Einschaltung von xal ixarov nach irmv verstiesse gegen den Charakter der biblischen Zeitbestimmungen in unserer Schrift, die ab- sichtlich ganz allgemein gehalten sind; XXP statt XXX geht auch nicht, weil die 3000 Jahre durch die 2000 Jahre seit Moses I, 7 § 36 und die Gesammtsumme von 5000 Jahren I, 1 § 1 sichergestellt sind. Aufschluss giebt U, 31 § 226 totg nkslo- öiv ij Si0%iXCoig St SGL xrig ruiersQag noht eiag, was nach seinen eigenen Annahmen in der Archäologie nicht wahr ist, aber von ihm als Manethos Datum für den Auszug der Israeliten *) [Nach Niese liest Flor. oXlym^ während die wichtigsten Hand- schriften des Eusebios oXCyov haben. F. R.] GEGEN APION. 403 herausgebracht worden ist. Dies behält er bei, um den Gojim za imponiren^ und findet so durch Subtraction von der Gesammtsumme von 5000 Jahren die „fast 3000 Jahre" bis auf Moses^ Tod. § 40. \i»B%Qi rijg , . . ßa0iX6(Dg ciQXVS] Als das am spätesten hinabgehende Geschichtsbuch des A. T. sieht Jo- sephos das Buch Esther an, dessen Inhalt er auch A. J. XI, 6, 1 unter Artaxerxes I. ansetzt, indem er mit diesem nach alter^ auf die LXX zurückgehender luterpretation den Achash- verosh des Buches (der vielmehr Xerxes I. ist) identificirt. Nun spricht die Geschichte vom siebenten bis dreizehnten Jahre des Königs; also ist die überlieferte Lesart fidxQt rijg . . . ßaöiXdcag, wozu nur rsksvtrjg aus dem Vorhergehenden supplirt werden könnte, unhaltbar ^ abgesehen davon, dass der Tod eines Perserkönigs in der Bibel nicht ausdrücklich erwähnt wird, der Ausdruck also schief wäre. Dass unter der Herrschaft des Artaxerxes I. die biblische Tradition auf- höre, ist trotz der sehr auseinandergehenden Ansichten über die Personen der Perserkönige bei Esra, Nehemia und Esther stehende Tradition; vgl. Euseb. Chron. Can. no. 1572, zum 20. Jahre des Artaxerxes I.: 'Hie finem faciunt Hebraeorum Libri prophetici*. Aber ciQX'^g ist blosse Interpolation: weder der Flor, noch Eusebios erkennen es an. Entweder ist ßa6tXd(og in ßaöiXsiag zu verwandeln (der doppelte Genitiv wäre zulässig) oder fiixQ'' '^'^S i^ ^^XQ^S- Letzteres verdient aus paläographischen Gründen den Vorzug. vitod'rjxag xov ßCov] Rathschläge für das Leben; vgl. Jos. Vita c. 52: xavxag avtotg tag v7tod'i]xag dovg. Es ist stehend von gnomischer Weisheit, ein altes Lehrgedicht des Hesiodeischen Kreises hiess: XsiQmvog vnod'ijxaL, Jo- sephos denkt besonders an die Sprüche und an Kohelet. § 38. dvo di ^ova TtQog zotg sIko6l ßcßkCa] Noch jetzt theilen die Juden das Alte Testament in drei Theile: Thora, Propheten, Hagiographa. Vgl. Nöldeke, Die alt- testamentliche Literatur S. 236, und besonders eingehend Herzfeld, Geschichte des Volkes Jisraei III S. 101 und Credner, Zur Geschichte des Kanons S. 117. Die jetzige Eintheilung 26* 404 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BUECHER bei den Juden ist die, welche sich in geringen Abweichungen schon Baba Batra 14^ in einer Boraita und bei den Massorethen findet, in 24 BQcher: L Töräh: 1. Genesis. 2. Exodos. 3. Leuitikon. 4. Arithmoi. 5. Deuteronomion. IL N8bi*im: 6. Josua. 7. Richter. 8. Samuel (zwei Bücher). 9. Könige (zwei Bücher). 10. Jesaia. 11. Jeremia. 12. Eze- kiel. 13. Die 12 kleinen Propheten, III. ESthübim: 14. Psalmen. 15. Sprüche. 16. Hiob. 17. Hohes Lied. 18. Ruth. 19. Klagelieder. 20. Prediger. 21. Esther. 22. Da- niel. 23. Esra (incl. Nehemia). 24. Paralipomena (zwei Bü- cher). Derenbourg, L'histoire et la geographie de la Pale- stine p. 478 hat nach Treuenfels (Literaturblatt des Orients Th. X. XI) und Reuss (Nouvelle Revue theologique IV, 1859, p. 284) über unsere Stelle gehandelt und meint, Josephos habe zu den jetzigen neun N^bfim Esra (Nehemia), Daniel, Esther, Paralipomena hinzugefügt, und Prediger und Hohes Lied als eines gerechnet; auch seien zu seiner Zeit Ruth und Klagelieder noch keine besonderen Bücher gewesen. Neun statt acht Nebfim ist aber ein blosses Versehen, und die Goutamination von Prediger und Hohem Lied ist gegen alle Tradition. Ein Kanon von 22 Büchern findet sich auch sonst: in der ältesten christlichen Kirche bei Meliton von Sardes ap. Euseb. H. E. IV, 26, in der Athanasianischen Synopse und bei Nikephoros in der Stichometrie, wo aber überall Esther (ein äusserst dummes und unmoralisches Buch) fehlt und statt dessen entweder Ruth neben Richter als be- sonderes Buch gerechnet, oder Baruch als kanonisches Buch gerechnet ist, das sehr jung und bei den Juden nie kanonisch ist; femer bei den jüdischen Autoritäten des Origenes bei Eus. H. E. VI, 25, bei dem das Buch der kleinen Propheten nur durch Zufall ausgefallen ist. In allen diesen Verzeich- nissen ist der unterschied zwischen Propheten und Hagio- grapha verwischt^ weshalb sie sich nicht zur Yergleichung eignen^ dagegen ist dies in hohem Grade der Fall mit einem Verzeichnisse der kanonischen Bücher der jüdischen Gewährs- männer des Hieronymus im Prologus galeatus: I. Penta- tench: 1. Genesis. 2. Exodus. 3. Leviticus. 4. Numeri. GEGEN APION. 405 5. Deuteronomion. II. Propheten: 6. Josua. 7. Richter mit Ruth. 8. Samuel (zwei Bücher). 9. Könige (zwei Bücher). 10. Jesaja. 11. Jeremia mit den Klageliedern. 12. Ezekiel. 13. Die 12 kleinen Propheten. III. Hagiographa: 14. Hioh. 15. Psalmen. 16. Sprüche. 17. Prediger. 18. Hohes Lied. 19. Daniel. 20. Paralipomena (zwei Bücher). 21. Esra (mit Neheinia). 22. Esther. Diese Eintheilung unterscheidet sich von der jetzigen nur dadurch^ dass sie Ruth und Klagelieder nicht als besondere Bücher rechnet. Sie könnte ursprüng- licher zu sein scheinen, weil 22 die Zahl der Buchstaben des hebräischen, 24 aber die des griechischen Alphabets ist, jene Zahl also näher liegt. Allein das ist falsch. Alle Bücher- eintheilungen gehen von der IHas aus; die Alexandrinischen Juden haben die Eintheilung der Bibel aufgebracht und theilten sie wie die Griechen die Ilias. Das spätere Juden- thum beinüht sich dann ganz consequent, das Fremde aus- zuscheiden. Die vier Bücher v^voi xal vTCodijxat können gar keine anderen sein als: Psalmen, Sprüche, Prediger, Hohes Lied; Hiob hat Josephos der geschichtlichen Einkleidung wegen offenbar uuter die Geschichtsbücher der Propheten gerechnet; zu den Propheten gehören also: 1) die sog. älteren Propheten: Josua, Richter, Samuel, Könige, 2) die sog. Jüngeren Propheten: Jesaia, Jeremia, Ezekiel, die 12 kleinen, 3) Hiob, Daniel, Paralipomena, Esra, Esther, zusammen 13, Da Josephos hier gar nicht von einer traditionellen Ein- theiluDg redet, sondern die Schriften nur dem Inhalte nach gruppiren will, so ist sein Kanon vermuthlich mit dem des Hieronymus identisch. § 41. ysyQaatav filv exaiSta] Dass die Aufzeich- nungen aber unvollständig waren, geht aus der Archäologie hervor: die Hohenpriesterliste ist der einzige Faden, an den ziemlich apokryphe Geschichtchen angereiht sind. Bisher sprach Josephos vom Standpunkte seiner Kirche aus über die Meinungsverschiedenheiten unter den Griechen, just wie ein Ultramontaner über die kritischen Spaltungen der ketze- rischen Exegese. Jisjti6t£vxafi6v] TCoig fi^Btg itQo^iyifSv xolg ISiotg ygapL- 406 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPüOS' BUECHER ^a0c Euseb.^ „wie wir an unsere Schriften herantreten" wahr- scheinlich die ächte, im Flor, durch ein Glossem verdrängte Lesart. Es ist gewöhnlich von dem einem Tempel sich Nähern, also für die heilige Scheu vor den Gesetzesrollen sehr bezeichnend. § 42. ovt€ XQoöd'Btvai tig ovddv] Zur Zeit des Jo- sephos war dies durchgedrungen, aber diese Pietät war noch sehr jung, wie z. B. das freie Umgehen der kleinen Genesis (c. 60 V. Ch.) mit der Mosaischen Ueberlieferung, die will- kürlichen Textesabweichungen der LXX und des samarita- nischen Textes beweisen. Bald kam es so weit, dass jeder Buchstabe heilig sein sollte, jeder noch so offenbare Schreib- fehler mit mystischen Grübeleien vertheidigt wurde; die Pietät ging auch auf einige Uebersetzungen über, die jedes Satztheilchen des geheiligten Urtextes wiederzugeben be- strebt waren. Daher Verknocherung der Exegese, aber auch grosse Reinheit des hebräischen Textes im Gegensatz zu der Mengerei des griechischen Bibeltextes. Die Worte: ovSiv^ oiJrf cifpslstv avtmv hat Euse- bios weggelassen, wahrscheinlich aus Ueberspriilgen von ovSlv auf ovxE, 0v^(pvvov, angeboren, eigentlich wie ein Muttermal. ro vo^itst'V] aus Eusebios für ovofia^ecv Flor, herge- stellt. i^fievBiv] Josephos ap. Eusebium ini^iiivBiv^ was aber weit weniger significant ist. vn^Q avtäv] wiederum aus Eusebios verbessert für tcbqI avtmv Flor. Die Vertauschung ist häufig. § 43. iv d'BaxQoiq] zu Gladiatorenkämpfen oder um den wilden Thieren vorgeworfen zu werden. inl rc3] „um nur kein Wort ausstossen zu müssen", Emendation von Bekker für int xo Flor, oder BitBvxa vulg. Ob Int. Lat. inl xo gelesen hat, ist nicht sicher. xag [iBxcc tovxcov avayQafpag hat Reg. nicht ver- standen und ^. r. gestrichen: da die i/dfiot nur einen kleinen Theil des Pentateuchs ausmachen, so ist: y,die mit ihnen GEGEN APION. 407 zusammenhängenden Urkunden'' ganz passende Ausdrucks- weise. § 44. 0 rig av vjcofisivetev] o6tiq Flor, ovx äörig Heg., der den Satz nicht verstanden und durch seine Inter- polation noch weiter verballhornt hat. Es heisst: äquale quis Graecorum subiret?' vno^siveisv haben die Ausgaben richtig für imoiiivsiev Flor. vjcIq avtov wäre nur zulässig, wenn unmittelbar folgte tov xal Jtdvta x. r. L So aber ist der Artikel unerlässlich, da der Gedanke ausgedrückt werden soll ,,in derselben Lage'*; also mit der Erasis vjcIq xavxov, § 45. iöiBdtaöpLivovg, cf. B. J. I, 24, 8: aAA' imo T^g dvdyxTjg i^xBÖiaöiiivoig (Aussagen der gefolterten Freunde des Alexandros, Sohns des Herodes). B. J. II, 22, 1 : ^sicc- 6[iol de totg sigrjvriv ayaicätSi Svögni^oi,, rotg di tov tcoXb- fLov i^ailfaöiv i6%a8idt^ovxo ngog ridovi^v. i(pi kor L^Tjd'fiöaVy seineu Ehrgeiz worein setzen, mit dem Inf., wie A. J. III, 8, 6: VTCsgßdXksiv (pLkoti^ov(isvoi rag ^öiag ag k'xaötog ixifpigoi, § 46. d^ilBv X. r.A. Während wir eben der allerliebsten Finte mit dem argumentum ad hominem unsere Anerkennung nicht versagen konnten, macht dieser durch die Eitelkeit des Josephos dictirte Excurs den guten Eindruck zu Schan- den: er scheint hierher durchaus nicht zu gehören und das Ebenmass der Abhandlung zu zerstören. riv\g IfSroQiag ijtiygdil^avreg iJ^svqvoxtiöiv] „Sie haben unter dem Titel 'lörogiat Werke herausgegeben'*. Den ungenannten Gegner greift Josephos mit derselben Erbitte- rung an, wie in der Vita den Justus von Tiberias, dem er ganz Aehnliches vorwirft, und zwar hatte dieser nach c. 10 gegen sein Werk über den Krieg directe AngrifiPe gerichtet, vermuthlich ihn besonders in den Abschnitten, wo er über seine galiläische Strategie redete, als unglaubwürdig hinge- stellt. Trotzdem kann die Stelle nicht auf Justus gehen wegen c. 10 § 56: oV xav totg rcdv avroxQatoQiDv vtco- fiviqiiaöiv ivxv%Blv kiymöiv (dagegen Vit. 65 wird Justus apostrophirt: ovxb rd Kaiöagog dvdyvcjg vjto[ivijiiattt), aAA' ov 408 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS^ BüECHER ye xal rotg ^(letigotg tdav avTL7Coke^ovvta)v TtQciyiiaöt, nagi- xv%ov^ was beweist, dass der Gegner nicht Jude, sondern Römer oder Grieche war. Und die richtige Herstellung von c. 11 § 59: xal xovg fis ßeßkaögyriiirixotag f^^civ rd yivog ano- 8Bii,(o kiav ixtog Xöyov ßkaöiprjiioihnag*) weist darauf hin, dass es derselbe ist, gegen dessen Verunglimpfung der Juden sich Josephos in der Schrift ^y gegen Apion'' hauptsächlich richtet. So ist der Excurs wenigstens etwas mehr motivirt, jtaQaßakovtsg] „hingekommen sind^', nicht bloss, wie die Redeweise öfters miss verstau den wird, y,nahe gekommen sind", wie öfters bei Polybios und Plutarch: eigentlich an- landen, Anker werfen. jtaQaxovöfidtiDv] Miss Verständnissen, das Wort kommt z. B. bei Dionys von Halikarnass vor; der Reg. dachte an TcagaxQovBLV , betrügen, und schrieb JtaQaxQov- öfidzov^ verkehrt. o^iya övvd'ivtsg'] also handelt es sich um eine Schrift von geringerem Umfange. ifinagoi^vstv ist ein Lieblingswort des Josephos; vgl. A. J. VI, 12, 7 iiijcagotvovöi, rotg ngayfiaöi ; XVII 5, 6 ivexa- QoCvBi, tfj aQ€t^ xov ^sCov (von den Meineiden des Anti- patros, des Sohns des Herodes), und etwas anders gewendet XX, 8, 3 avccLÖäg ivBnaQ€pvri<Sav rotg tl^svöiiaöLV (von den Geschichtschreibern Neros); eigentlich „in der Trunkenheit Einen misshandeln". Der Ton der Stelle beweist, dass der Verfasser kein vornehmer Römer gewesen sein kann; und dass in der ganzen Schrift sich der Verfasser speciell gegen die Hellenen wen- det, weist darauf hin, dass es sich um einen Griechen handelt. Cap. IX § 47. 'Eydo dh xal tcsqI] Aehnlich spricht er sich B. J. I, prooem. 1 aus, wo er sich gegen die früheren Ge- schieh tschreiber wendet: oC ^Iv ov %aQaxv%6v%Bg xoZg itgay- ^aöiv^ aXX^ äxofj övkksyovxBg Blxata xal äövfifpmva dLfjyi^' yMxa 6o(pi6xi7cäg ävayQoi^ovöiv , oC %agayiv6iLBV0v 8\ iq •) [Vgl. die Note *) zu c. 11 § 69. F. R.] Ä GEGEN APION. 409 TiokaxBla ty TCQog 'Po^iovg ^ fiCösi, t^ XQog 'lovdaiovg xataipevdovrat räv ^gay^drav. Deshalb Ugovd'siiriv iym xotg xata XYjfv ^POi^aicov iiysyiovlav . . . aq>riyri<Sa<S^at . . . av- xog XB ^Pm^atotg Ttokeiii^öag xä TCQaxa xal xotg vöxbqov Jtagaxvxav il^ avdyxrjg, § 49. 'Ev a xQova ysvoiiivcov xäv nQaxxo^ivav vulg. Hudson zuerst strich ysvo^dvcovj was ganz unzulässig ist^ als Dittographie; aber es ist erst aus yBvofiivriv (Flor.) corrigirt. Also ist es wahrscheinlich durch Umstellung dahin gerathen und zu emendiren: Jtgbg xr^ 'IsQoöolv^mv yBvo^dvriv nokvogxCav. 'Ev ^ XQOvcd xäv Ttgaxxofidvav. 6vvlriv] Hudson hat dies zuerst statt des überlieferten Gvvtäv*) hergestellt; aber auch Int. Lat. hat ^intelligens componebam'. Die Aenderung verschlechtert den Sinn: er motivirt seine bessere Befähigung zum Geschichtschreiber durch vollständige Information und entsprechende gleich- zeitige Auffassung. Also öwimv oder vielmehr avvicav, die spätere Form für (fvvuig] vgl. Winer, Neutestamentliche Grammatik S. 92 (fünfte Ausgabe). § 50. XQtiödiiEvog xtöt] B. J. 1. 1.: ^EXXddv yXciöörj ^Bxaßakmv a xotg avco ßagßaQOig xij naxQ^G) övvxd^ag dvd- stB^tl^a TCQoxBQOv. A. J. XX, 11, 2 rühmt er sich wegen der Archäologie: oxi iMfiÖBlg av SxBQog t/Ät;i/?}^i^ &BXiq0ag iii^xb ^lovdatog ^1^XB dXX6<pvXog xr^v XQayfiaxBiav xavxi]v ovxmg dxQtßäg Big "EXXrivag i^BVByxBtv, "E^fo yag oiioXoyovfUvov naga xmv ofioB^äv nXBtöxov avxäv xaxä xrjv ijtix^Qf'Ov naiÖBiav 8Laq>iQBiv' xal xciv ^EXXrivixav ös yQa^ifidxmv iöitoväaOa fiBxaöx^^^i ^^^ yQa^iiaxixrjv ifiTtBigiav dvaXaßciv^ X7JV 8h jcbqI xr^v ngotpogav dxQißBvav jcdxgiog ixdXvöB 6v- vri%Bi,a. X060VXOV 8b iiot jtBQiijv ^dQöog] Cf. Vit. 65: aAA' avxotg iniSmxa xotg avxoxgdxoQöt xa ßtßXCa^ fiovov ov xmv BQyc3v fj8ri ßXBJtofidvmv. I}wy8Btv ydg ifiavxp xbx^qi^xoxl xriv xijg aXti^Biag %aQd8o0iv^ iq>^ g [lagxvgiag xsv^söd-ai, 7tQOö8oxi^6ag ov St'^fiagxov. Kai aXXoLg 81 noXXotg Bv^g *) [awisiv Flor, nach Niese. F. E.] 410 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS^ BUECHER xad'ccTceQ ßacvksv^ 'Aygijt^ag naC xivsg avtov tmv övyyavmv. Josephos beweist hier freilich nur, dass seine Sehriftstellerei allerhöchst approbirt wurde. § 51. ixtTCQaöxov] Also erschien das Werk im Selbstsrerlag. avögäöi xal trjs ^EllriVLxijg] Cf. Vit. 1. 1.: Tcal ßa- öLksfog ^AyQimta nagiovrog in xal tmv ix ydvovg avtov TcavroDVj avÖQtov tf^g ^EXXrivvxijg jcatdetag inl nkstöov iixovxmv, Julius Ärchelaos] Sohn des Helkias, erster Gemahl der Mariamme; Schwester des Agrippa IL Herodes] ältester Sohn des Königs Aristobulos von Chalkis, eines Vetters des Agrippa IL, 6 ösiivotatog viel- leicht wegen irgend eines Priesterthumes benannt; denn alt kann er noch nicht gewesen sein. S. die Einleitung S. 345. xal avTog] Die Handschriften lassen xal weg; es ist erst von Hudson aus ^et ipse' des Vetus Int. in den Text gesetzt worden. Aber avtog allein in Anaphora ist ganz zulässig, da es sich hier sichtlich um eine Klimax handelt. iliaQtvQtiöav] Der König Agrippa in 62 Briefen, von denen Jos. Vit. 1. 1. zwei (ziemlich nichtssagende Billets) mittheilt. In nichts zeigt sich Josephos' masslose Eitelkeit so, wie in diesem ganz unnöthigen Excurs, der zum Theil mit denselben Worten wiederholt, was er in der kurz vor- her geschriebenen Vita des Breiteren auseinandergesetzt hatte. v7Co6r€tkcc^6voi] „damit zurückhaltend", wie bei Jo- sephos öfters; cf. A. J. II, 5, 5: ßovXo^aL ös 6b ^i^dhv- vtco- örsllofiavov (poßp xoXaxsvöav, Vit. 54: 'Itjöovg ä' aQX(Ov ovdav v7Co6tatXd(iavog avatpavSov alnav. Cap. X. §53. fpavkoi di xt,vag\ Natürlich derselbe Gegner, der c. 8 als Verfasser einer tarogia gekennzeichnet war; dies geht auch aus diov x. r. A. hervor. xatr^yogiag jcagadol^ov xal diaßokijg war in der ed. princeps durch einen Punkt vom Vorhergehenden ge- GEGEN APION. 411 trennt, weshalb Lamb. Bos auf den Einfall kam, es seien Genitive eines Ausrufs der Verwunderung. Vielmehr ist es von yv^vaö^a abhängig: ^^indem sie annahmen, es liege wie in einer Schule junger Leute ein Uebungsstück (d. h. etwas, an dem diese sich üben können) seltener Anklage und Verläum- dung vor''; das war eine beliebte Aufgabe der Rhetoren- schulen: denn diese sind hier gemeint § 54. yeyovmg tegevg ix yivovg] Das hebt er mit Selbstgefühl auch B. J. I prooem. 1 hervor: ^loiöiptog Max^Cov natg, yivsi ^Eßgatog i| 'isQoCokv^cav^ tsQBvg. Hier hat es wohl den Zweck, seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen, da die Sorge für die Tradition und die Erhaltung der heiligen Schriften den Priestern oblag. tilg V'^o6o^)iag^ Er meint die Lehre der Pharisäer, der er anhing. xolg xmv avtoxgaroQGiv vito^vi^^aötv] Tä KaC- öttQog vTio^vTifiara citiert Josephos Vita 65, d. h. des Vespa-' sianus. Er gebraucht hier für dasselbe Buch den Plural, weil für den späteren Theil des Kriegs natürlich die officiellen Rapporte des Sohnes die Grundlage bildeten. totg riiLBxiQOig XQCcy^aöi] dem, was bei uns vor- ging; durch naqixvxov im Gegensatz zu ivixv%ov wird der Gegensatz verstärkt: „sie haben zwar die Schrift gelesen, die über die Vorfälle im eignen Lager berichtet, sind aber nicht — wie ich bei beiden — dabei gewesen bei dem, etc." Cap. XI. § 57. ävayxaiav] werden wir ihm kaum zugeben. xäv inayyekkofidvGiv xag löxogiag 0vyyQd(peiv'\ cf. c. 8 xi^vig löxoQiag i7CiyQatl>avxBg. Hier dehnt er aber den Vorwurf auf alle Historiker aus, für die nur sein Gegner als Beispiel dient. mg oxv\ kommt in dieser Zusammenstellung nur bei Superlativen zur Verstärkung vor, z. B. mg ort ^akiötay ist aber hier völlig unstatthaft. Also streiche man mg als Wieder- holung der letzten Silbe von nsTtoi^ipimg. 412 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHüS' BUECUER § 58. xatdöraötg] ^Verfassung'; er meint speciell die Mosaische Gesetzgebung, yon der die eigenthümlichen Insti- tutionen des Volkes alle datiren. Diese Bedeutung kommt schon bei Herodot und den Attikern vor, von denen sie in die xoiVT^ tibergegangen ist. § 59. TcaQ* akkotg] bei nichtjüdischen Völkern. Toifg ßeßkaöcprifiTjKotag vulg. Aber tovg ^liv ßsßL hat die gute Ueberlieferung,*) was Havercamp freilich nicht in den Text setzen durfte, da dem (idv kein di entspricht. Daraus ist aber zu machen /&£, wodurch der Satz sehr an Abrundung gewinnt, dem (is aber passend rifiäv ro yivog entspricht, nunmehr auch ßkaötpri^ovvtag nach ßsßXaög)ri(irix6tag nicht müssig, sondern mit Emphase steht. Wir lernen nunmehr aus der Stelle, dass die Angriffe auf die Juden, die den Josephos zu der Schrift veranlassten, in einer Schrift über den jüdischen Krieg standen, also genau den Platz einnahmen, wie bei Tacitus, und wahrscheinlich dessen an dieser Stelle benutzter Quelle angehören, die aber nicht Antonius Julia- nus gewesen sein kann. Wir mussten vielmehr schliessen, dass es ein Grieche, der der Sphäre des Josephos näher stand, war. Nun führt Tertullian Apologet 19 unter den Schriftstellern über die Juden auf: ^rex luba et Appion et Thallus, et qui istos aut probat aut revincit ludaeus lose- phus'. Aber Thallos wird von Josephos nie genannt. Als Geschichtschreiber über syrische Dinge wird er von den Kirchenvätern citirt; seine Chronik in drei Büchern ging von der Einnahme von Ilion bis Ol. 167 (Eus. Chron. I p. 359 ed. Aucher), was aber verschrieben sein muss, da fr. 8 bei Müller III, 519 über einen Vorfall der 202. Olympiade handelt. Müllers Hypothese, p|g' in 6^' zu verwandeln, ist paläogra- phisch unstatthaft; sehr auf der Hand liegt die Aenderung von HPAPII in HHAPII, d. i. 01.217 (89-92), also kurz vor Josephos' Schrift gegen Apion. Es empfiehlt sich, in Thallos den Gegner des Josephos wiederzuerkennen.**) *) [Nach Niese liest Flor, tovg ßsßlccc(priitri%6tag. F. B.] •*) [Vgl. Band II S. 202 dieser Sammlang. F. R.] GEGEN APION. 413 Xiav aXoyiDg] ist seit Hudson hergestellt aus Int. Lat.^ der ^nulla cum ratione' hat*), während in den Handschriften des Josephos kiav iv totg Xoyoig steht, was freilich unsinnig ist. Woher weiss man denn aber, dass mit jenen Worten des Uebersetzers ein äXoycag wiedergegeben worden ist, das gänzlich abliegt? Man schreibe ixtog Aoyot;, was ganz wörtlich *sine ratione' bedeutet; so schon bei Her. HI, 80 ixTog tciv ifod'otcDV vorj^drcDv, Cap. xn. § 60. ovzB xcigav olxovfiev TcaQaXiov, die See- kuste gehörte den Phöniciern und Philistäern; erst durch die Hasmonäischen Eroberungen auf Kosten der Idumäer und anderer dXX6(pvkoi kamen die Juden bis ans Meer, aber nur an einer weniger bedeutenden .Küstenstrecke; der wichtigste Hafen war Joppe. ovts i^TCogiai^g x^^Q^V''^'^] i^ Gegensatz besonders zu den Phöniciern; von den Alexandrinischen und kleinasia- tischen Juden war es aber schon zu Josephos^ Zeiten nicht richtig. avG)Ki6fiivai] ist überliefert, aJtoDxttf^ivat nur im Eliensis, woraus es Budäus in den Text gesetzt hat; falsch: dvoixit^ö^ai heisst „im Binnenlande angesiedelt werden^', cf. Thukyd. I, 7 xal liBXQi tovSa ht dvmxKS^dvoL bIöC (wo Classen zu vergleichen, der dvoxtöiidvav emendirt), ebenso I, 53. III, 31. Dass dieser Sprachgebrauch, als Synonym für av(D oixiisöd'ai^ auch noch in der xoivri bleibt, lehrt Plut. Marcell. c. 6: iic ^AxB^gag Sg^tjöav^ nokiv vTcig jcota^ov nddov dvG}xi6^idvfiv. tavxriv ixTtovoviLBv] Im Gegensatz zu den meisten andern semitischen Gulturvölkern, die entweder wie die Araber Nomaden oder wie die Babvlonier in Städten concentrirt sind, ist das israelitische Volk wesentlich ackerbauend, wie seine Gesetzgebung beweist (die schon deshalb nicht der Wüste entstammen kann). *) [Nach Niese hat er 'ipsi rationi'. F. R.] 414 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHER ^dkifSta 8y^\ 6iq^ „wie augenscheinlich ist". tcbqI natSoxQoq)Cav q>iXoxakovvxeq] „in der Rinder- zucht ihre Ehre suchend^^, wie (pikoxLyiOv^svoVj ein beliebtes Wort der xoti/if, am Häufigsten wie hier mit tcsqC xi con- struirt; bei Josephos steht es sonst überall nur absolut^ A. J. IV, 6, 12. XV, 8, 5. B. J. III, 5, 8. § 61. ovS%v rjv iv xotg ^ a katotg XQOvoig xb jTOtotJv] So vulg. Aber ovdiv iv xotg TcaXaiotg xQOvoig n:oiovv Flor. Keines von Beiden kann fehlen, und allerdings ist beidemal der Ausfall paläographisch gerechtfertigt. Nicht aber der zweimalige: man wird also zu schreiben haben ovdlv r^v xb iv xotg n. XQ- ^«5 was sich durch das biiotoag- xxov iv xotg rechtfertigt und den Sinn durch strafferes Zu- sammenfassen des Gedankens verbessert. xä nag' avxäv i^ayofieva x, x, L] gilt doch nur von den Zeiten seit Psammetich, da die Aegypter selbst kein handeltreibendes Volk waren und sich lange gegen die Frem- den absperrten. xotg 8\ xriv nagakiov xrjg Ootvixrig xaxoLXOv0iv'\ Sehr correct; denn auch die binnenländischen Eanaanäer waren OoCvixag^ und auch die Phönicier nannten sich, wie noch ihre Kolonisten, die Punier, zu Augustus' Zeit, Ka- naanäer, ihr Land Xva. Josephos konnte diese Kunde aus dem täglichen Leben greifen. xanrikog\^i der Detailhändler, i^inogog der Grosshändler; vgl. über diese Kaufmannsclassen bei den Phöniciern Movers, Phon. 111,1 S. 118. § 62. ovdh TtQbg krjöxeiag ßöTteg akkoi xivlg ij xb nkiov ix^i^v a^iovv noksfiovvtBg ixQanrieav^ So Flor. Die Supplirung von vCQog zu ^ ro ytksov etc. ist frei- lich unbedenklich, aber was heisst: sie legen sich durch Kriegführen auf Räubereien oder auf das Trachten nach grösserem Besitz? Vielmehr gehört stoksfietv als nähere Be- stimmung zu xb Ttkiov ix^iv ä^iovv, also ist Jtoksiiovvxag zu schreiben, da Alles von TCQog abhängt. Räubereien und Eroberungskriege werden den Juden mit Recht in der spätem Hasmonäerzeit vorgeworfen, GEGEN APION. 415 in der von ^latrociniis ludaeoram' mehrfach die Rede ist; in dieser ist auch durch grausame Vertilgungskriege gegen die aXX6q)vkoi der Keim zu dem Judenhasse der benachbarten Volker gelegt worden. Für die älteste Zeit hat Josephos Recht^ wenn man von der Eroberung Kanaans selbst ab- sieht; er vergisst aber, dass das bei der Kleinheit des Volks kein Verdienst war. § 63. Bv%'vg\ im Gegensatz zu dt' ixsivcav. Durch die Phonicier, sagt er, sind die Aegypter und die andern Verkehrsvolker derselben den Griechen erst bekannt geworden. Eine Nachricht, die eine auf gediegener Forschung beruhende Kunde verräth; vielleicht geht hier wieder Vieles auf Di- käarchs Biog 'EXXddog zurück. Auch hierfür boten das Vor- kommen der Phönicier in Homers Gedichten u. dgl. An- haltspunkte. diatQovrsg] „über grosse Meere setzend", eigentlich die Anker lichtend. § 64. trjs itsgag ^^jCBigov] Ueberliefert ist r^g rjfisteQag riTceigov. Bei den ältesten Griechen sind die zwei Gontinente Europa und Asien (diööai, afi<p6tSQaL TJTCStQot), besonders vom Gegensatze zwischen Griechen und Persern gebraucht, was hier passen würde. Also classisch, da auch Josephos in Rom schreibt Aber konnte er, der Jude, es sagen, da oC rnnixBQOL bei. ihm stehender Sprachgebrauch ist für „die Juden"? Also hat wohl Vet. Int. das Richtige be- wahrt, welcher xr^g ixigag vorfand. § 65. okag yag aTtavxsg] wiederum eine richtige, von feiner Beobachtung zeugende Bemerkung: der Periplus ist die älteste Geographie. xal ycQog xriv iöJt^Qiov] ist unstatthaft, denn zu xf^v ist nagä zu ergänzen, dann ist aber die Veränderung der Construction xgog . . . ocaxoixovvxccg ganz inconcinn, und auf jeden Fall das xal — xal verkehrt. Also schreibe man xf^v jtgoöeöJtiQiov , welche Form seit Polybios in der Prosa die gewohnliche ist (statt jtQoödöiCBQov), xavxrig &v (oxigo)] erläutert gut das aico d^alaöörig ävG}Xiöiiivat. 416 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS^ BÜECHEB r^yvoii^riöav] rjyvoi^tfav Flor., was unstatthaft ist. § 66. xatOQd'ovöfig] während sie solche Thaten ver- richtet; freilich fallen in die Zeit des Herodot und Thuky- dides nur die Kriege mit Aequern, Volskem und Vejentem. o^£ X0Z6 xal ^oXig] Ueher die Unbekanntschaft der Griechen mit der älteren römisclien Geschichte äussern sich in derselben Weise Polyb. I, 3 und Dionys. Archäol. I, 5 und besonders I, 4: ayvosttat jiaQa xotg '^EXkri6iv oUyov iatv TcatfLV fj Tcakaia trlg^PofiaiiDv stolsiog i6r OQia; vgl. Seh wegler, Rom. Gesch. I S. 3ff. Nach Plin. N. H. III § 57 war Theo- phrastos in dem Werke IIeqI I^ö^cov, nach Dionys. I, 6 Hieronymos von Kardia in der Geschichte der Epigonen der Erste unter den Griechen, der etwas ausführlicher über die Origines von Rom gehandelt hatte; eingehender that es erst Timäos von Tauromenion zur Zeit des ersten punischen Kriegs. § 67. "Eq>oQog^ im vierten Buche Evgdnri (fr. 39). Seine Genauigkeit rühmte besonders Polybios; Artemidoros scheint besonders seine Schnitzer aufgestochen zu haben, der freilich um 105 v. Ch. schrieb, also genauere Kunde haben konnte (Strab. III p. 157). Als Grieche konnte er den Begriff des Staats von dem der Stadt nicht trennen, und allerdings hat es zu seiner oder doch zur Zeit seiner Quellen (Hekatäos) noch einen Culturstaat von grösserem Umfange in Spanien gegeben, Turdetanien (das alte Tarshish). Also war der Irrthum nicht so arg, wie er den Späteren schien. naq' avxotq] Das itok^i^eav für it6lfiri<f€v ist nicht anzutasten, auch avtoi auf Galater und Iberer zu beziehen, da sonst die Erwähnung der Ersteren ganz unmotivirt wäre: es ist zuzugeben, dass der Satz schlecht gebaut ist. §68. ro ßovXsöd'ai doxstv ts] Vgl. c. 5 §26: oV d' ei tavta ygi'^Biav stdQcosy ovrcog ivoiAi^ov avtol (pavetöd'ai navxmv akri^i^taxoi, ovxio] So vulg., aber Flor, hat hier beidemal ovxmg. Die euphonischen Gesetze über Hiatus, v ifpskxvöxixov u. dgl. sind bei Josephos noch nicht genügend untersucht; doch scheint es, dass er den Hiatus vermieden, Consonanten- zusammenstoss dagegen zugelassen bat. GEGEN APION. 417 Cap. xin. § 69. (fSQs] 06Q6 mit folgendem Infinitiv ^ „setze den Faliy dass'^; ist nach den vielen Constructionen, mit denen das Wort bei den Attikem vorkommt (Imperativ, Conjunetiv, Fragesatz), die einzige in der xoti/if, bei Plutarch u. A. ge- bräuchliche, während sie gerade bei den Attikem noch nicht vorkommt. a^iovv xQTjöaö&ai] so dass der Wille als Dauerndes, das Ausführen als etwas Momentanes gedacht ist, eigentlich unlogisch; deshalb hat Reg. ri^^tg aS4G)r£ rsxiirjQiw XQV^^^'' (d. h. ^^cig a^tm ts ^p.), El. r^iaq d^iovv tsxiiriQiG) xQ^ö&at, Aber bei Verbis des Wollens ist jene Constructionsweise Begel; vgl. Soph. Oedip. R. 944: st fi^ Idycn takij^ig^ a|tc5 ^avstv^ und I, 17 § 106 ßovko^iav . . . iieteld'Btv . . . xal . . . nuQaöxBtv. § 70. xoLvfj fiiv anavteg^ d. h. nicht etwa bloss in einzelnen Städten wie Alexandrien; vgl. I, 25 §223: zäv dh elg fificcg ßlaögyi^^i^äv fjgl^avto ^ihv Alyomi^oi. In der That verräth die volksthümliche ägyptische Tradition über den Exo- dus, wie sie schon Manethos giebt, einen starken Judenhass. Die Juden waren schon seit Nebukadnezar und in der Perser- zeit zahlreich nach Aegypten gekommen, um Handel zu treiben, und waren dadurch, besonders durch ihr gutes Zu- sammenhalten den Heiden gegenüber, den Eingeborenen zu- wider geworden. Dann trug besonders der Einfluss der Juden • bei einigen Ptolemäern, besonders Ptolemäos VI. Philometor, als Finanziers und Generäle dazu bei, endlich verbitterte das Yerhältniss besonders der Streit um das Alexandrinische Bürgerrecht unter Gajus, den wir aus Philons Streitschriften De legatione ad Gaium und In Flaccum und den Bruch- stücken Apions bei Josephos H, 4—6 kennen. B. J. II, 18, 7: Kaxa d\ zriv ^j^kaJ^dvägeiav asl fiiv f^v 0xd6tg %Qog %o ^lov- daVxov totg imxfOQ^otg d(p^ ov . . . 'lovdaiotg 'jäkd^avdgog . . . idancs t6 fietoiTcstv xatä ri^v jtoXtv i^ iöoti^iag TCgog '^Eklri- vag'y weiter: ^Exal ts ^Pcafiatot xatsxti^öavro tfjv Atyvnxov ,., 0VfußoXal dl Yi^av aircäv &didXsnttoi TtQog tovg "EXkrivag^ xal täv fiy Slovan/ aokXovg oöri^igat nag d(iq)otv xoka^ov- t(ov fi ötdöig ^XXov ^ccQ<ols,vvsto, Beim Ausbruch des T. GuTBOHViD, Klfiine Sohriften. IV. 27 418 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BUECHER jüdischen Kriegs 66 führte dies zu einer für die Juden Aegyptens verhängnissvollen Katastrophe. Ootvixfov dh TvQLOt] Cf. B. J. II, 18,5: Kai Tvqiol ftiv övxvovg disxQTjäavtOy to Jtkstov dl avtcot/ dsöiioirag i<PQOVQOw (a. 66). Das Verhalten der Nachbarstädte beim Ausbruch des jüdischen Eüriegs giebt einen Gradmesser für ihren Judenhass: am ärgsten wüthen die Askaloniten, die Bewohner der hellenistischen Städte in der Nähe des Sees von Gennezareth, in Phonicien ausser Tyros die von Ptolema'is und vor Allen von Caesarea Palaestinae. Die entfernter wohnenden, wie die Gerasener jenseits des Jordan, die der grossen syrischen Städte und die von Sidon, verschonen die Juden. Der Grund zu diesem Hasse ist abgesehen vom Erb- hasse der Philistäer besonders durch die Eroberungskriege der späteren Hasmonäer, namentlich durch Alexander Jan- näos (105—78) gelegt worden. §71. igxvy^^ Weil nämlich Abraham aus Ur-Kasdim auswanderte. di.a xiiv övyydvstav] Eine ganz jüdische Voraus- setzung, da nur in der jüdischen Ethnographie der Genesis die Chaldäer in ein engeres Yerhältniss zu den Hebräern gebracht sind als die stammverwandten Phonicier. Allerdings ist in Babylonien wenig von Judenhass zu spüren, obgleich die Juden schon damals massenhaft dort wohnten: die Masse der Bevölkerung war syrisch, und mit den Syrern scheinen die selbst syrisch redenden Juden immer auf leidlichem Fusse gestanden zu haben. Die herrschende Glasse der Chal- däer war aber ein anderer Stamm. avtmv] hat Bekker hier wie überall fttr das überlieferte avrmv hergestellt, wo es reflexivisch steht. iv tatg avxmv avayQa^alql Er meint die drei Bücher XaXdaXKa des Berossos, aus denen er 1, 19fiF. mittheilt. § 72. nC0xBiq\ „die Beweise beibringen'^; 7cl6xiv naqi" %Biv (wofür auch i%iq>iQBiv vorkommt) ist ein gerichtlicher Ausdruck. ajcoq>alvBiv „ans Licht bringen''; denn die griechischen Zeugnisse über die Juden waren bis dahin unbeachtet geblieben. GEGEN APION. 419 dvtiXoyiag] Mit ihrer Einrede gegen uns, die aus der Nichterwähnung bei alten Schriftstellern hergenommen ist. Cap. XIV. § 73. 'u^Q^ofiav] Die Stelle wird mitgetheilt von Euse- bioS; auszugsweise Praep. evang. X^IS p.5000 und vollständig Chron. Arm. I p. 222 [p. 151 Schöne], ovx olov ts] Aus Eusebios hergestellt f&r ovx otovts Flor. § 74. Mavdd'mg] So oder Mavai&tog haben ^alii' bei Hudson, Maved'mv aus Mavi^mv Flor. Eusebios hat in der Praep. ev. Mdv€^a)g, in Chron. Maneth5s. I, 31 am Schluss ist auch in unserem Josephostext MavB^mg überliefert. Der Accent ist nicht auszumachen«, wahrscheinlich ist das Wort ein Barytonon. Die Form Mavs^mg ist die richtige, die andere ist aus den Casibus obliquis Mavsd'ävog etc. ent- standen. Der Name bedeutet „geliebt von Hermes'^, eigentlich Maj-en-thöth. Vgl. Lepsius, Chronologie der Aegypter S. 405. civriQ Alyv%tiog'\ aus Sebennytos; er lebte unter Pto- lemäos I. und war nach einem untergeschobenen Buche (Sothis) Hoherpriester in Heliopolis und blühte namentlich unter Ptolemäos IL xi^g ^EkXtjvixiig fistsöxrjxmg jcat^dsiag] Dass sich diese nicht auf Eenntniss und Handhabung der Sprache be- schränkte, lehrt der Stil der folgenden Auszüge, der trotz mancher Alexandrinismen fliessend griechisch ist und von dem ungelenken Stil des Berossos stark contrastirt. Auch ist seine Schriftstellerei über ägyptische Theologie und Alter- thümer, namentlich die Schrift IIsqI aQxat0nov xal svöeßeiag, auch später noch viel gelesen worden. t^v naxQiov töxogCav] unter dem Titel Alyv%xiaxa in drei ro/xo^. Wir haben aus dem ächten Werke folgende Beste: 1) die an unserer Stelle, zum Theil wörtlich erhaltenen, 2) eine Epitome aus der Chronographie des Julius Africanus bei Synkell. p. 100 ff. (ed. Dindorf), 3) eine Epitome bei Euseb. Chron. Arm. I p. 200 ff. [p. 133 ff. Schöne], der griechische Text bei Synk. ibid., 4) eine Notiz über die Hirtenkonige beim I 27* 420 VORLESUNGEN UEBER JOSBPHOS' BüECHER Schol. PIat.Tim.p.2lE; 5) eine Inhaltsangabe der beiden ersten rofio^ in den £xcerpta Latina barbari ap. Sealiger. p.60f. (The- saurus temporum ed. 1606 [=» Bus. ed. Schöne I App. p. 214ffi]). ix TB täv IbqAv] ^lagd, was die Lesart aller Hand- schriften und des Euseb. (Praep. ey.) ist, heisst y,Tempel% und wenn der armenische üebersetzer des Chron. ^ex fano- rum monumentis' giebt, so hat er einen (allerdings durchaus erforderlichen) Sinn hineingelegt, den [equ nie hai Flor, hat UgecDv, womit Nichts gebessert ist^ da ix dann ganz ungeschickt wird. Femer hat re kein correspondirendes ts und lässt sich nicht einmal als y,und'' fassen ; weil — abge- sehen vom Sprachgebrauche des Josephos — kein anderes Particip vorausgegangen ist. Man verlangt ein Hauptwort zu IbqAv. Also r6(AG>Vy was seh^ gut passen würde: rofiog ist ein Papierstreifen, wie x. B. der Turiner Königspapyrus, mit dem die Listen des Manethos grosse Verwandtschaft; haben^ dann überhaupt ein Buch. Oder ddktav, eigentlich Schreib- tafeln, dann Urkunden, Schriften. Für keines von beiden ent- scheidet die Parallelstelle des Josephos selbst am Ende dieses Gapitels § 91 {iv ratg Ugatg avxäv ßißXoig), noch auch die analoge Stelle aus der untergeschobenen Schrift: die Dedica- tion der Sothis bei Synk. p. 73 hat nur tsga ßtßUa, aber die Apotelesmatika B. V (VI) V. 1 — 5 haben 'El advzcav Isgäv ßißXwVj ßaiStXev TltolBnatSy xal XQXMpi^wv 6trikäv^ ag i^Qoto ndvöo^og 'EQ^iig . . . Idiat^g x i%&goL%B OQovoiaig ävtirvnci xriQä ajto(iaidiJk€vog. Das entscheidet für ix 8iXt(ov Csgäv. roi/ ^Hqoöoxov ikiyxei] Oros bei Eustath. II. ^; 480 und Etym. M. s. v. Aeovxoxoiiog citirt den Mavid^iov iv xotg (x^ Et. M.) ngog ^Hg6Soxov^ wohl ein Abschnitt seiner ägyp- tischen Geschichte: ^okka xäv Alyvxxucxäv vx* ayvoiag hl;svtf(iivov ^ ,,als einen, der Vieles von den ägyptischen Dingen aus Unwissenheit unwahr berichtet hat^^ Er wird wohl vielfach im Rechte gegen ihn gewesen sein, wenigstens in Bezug auf die eigentliche Geschichte. § 74. Avxog 6^ xoivvv] Ein ganz unmotivirter Nachdruck; vielmehr hatte er eigentlich die Absicht gehabt zu sagen: Mava^mv di, x6 yivog dviiQ Alyvntiog . . , iv ry GEGEN APION. 421 d€vtdQax,i.L y(fci<pstj aber wegen des längeren Zwischen- satzes von einer streng logischen Fassung des Satzes abge- sehen. Es muss also ein einfach durch Hinweis wieder auf- nehmendes Wort stehen, also ovzog Sri toivvv.*) iv tij devriga täv AlyvüCtiaxäv] Dieser rofto^, wie der eigentliche Titel lautete, umfasste die Annalen von der zwölften Dynastie, mit der die Blüthe Thebens begann, bis zum Schluss der neunzehnten, und der Einnahme yon Troia. § 75. ^Eyivsxo ßaöcXsvg tiiitv Ti^kaiog oi/o/ia vulg. ist eitel Flickwerk. Die ersten Worte fehlen im Flor., der nur tov Tifiaioq ovoiia hat. Auch Eusebios hat nur tov Tifiatog ovoiMc in der Praep. ev., ^Honorabilis nomen' im Ohron. Arm. Der lateinische Uebersetzer des Josephos ist ebenfalls auf ^Honorabile nomen' verfallen. Weiter unten I, 15 sind die Eönigsnamen mit rot) di angeknüpft, wozu noifikaßB T^v ciQxi^v aus dem Vorigen zu ergänzen ist. Aber hier kann 1) dd nicht entbehrt werden, 2) ist es gegen die Art der Alten zu citiren, und noch dazu des hier auf seine Sorgfalt Gewicht legenden Josephos, mitten in einem Satze das Citat anfangen zu lassen. Offenbar war der Name des Königs vor der Erzählung dessen, was unter seiner Regierung geschah, als Ueberschrift gegeben; und wir werden Tovti- fiatog herzustellen haben. Es handelt sich hier um den letzten König der vierzehnten Dynastie, in der 76 Xo'itische (uns unbekannte) Könige 484 Jahre regierten (2655 — 2171 V. Ch.). Der Name klingt aber an Tutmes an und sieht ägyptisch aus. ovona. iitl rovrov ovx old* oTCiog 6 d'abg dvtd' jtvevöBv] ovofia verstösst gegen allen Stil einer Ueberschrift, seine Herausreissung aus dem Zusammenhange durch Jose- phos lässt sich aber, wie schon in Bezug auf tov bemerkt, ebensowenig annehmen. Es ist also verdorben, obgleich schon Eusebios beidemal dieselbe Lesart giebt: vielleicht war die Stelle schon in der von Josephos benutzten Hand- schrift des Manethos verdorben. Femer wie konnte der Heide Manethos 6 &£6g sagen? Er musste oC d'eoij &e6g irt$, ro ♦) [So EusebioB. F. R.] 422 VORLESUNGEN ÜEBEß JOSEPHOS' BÜECHER d-stov sagen. Ferner ist avtmvslv, metaphorisch Yom Schick- sal, in der xocvi^ üblich und an sich untadlig; aber ovx olö^ ox(Dg ist dann durchaus schief. Ich emendire also: Tovti(iatog. "Avei^og inl tovtov ovx oW oncjg od'vstog Avta- nvevösv; ^6d-v£i:og% fremdländisch, ist bei den Attikem nicht selten und wird auch von Plutarch gebraucht; es ist dann gleich darauf durch ix xAv iCQog dvatolijv iiegäv erläutert. Ttagado^mg] „unverhoflFt". avd'QotnoL to yivog a6riiLoi\ Es waren Hirtenstämme, die auf der Peträischen Halbinsel oder in Palästina wohnten ; aber ^^was Yiehhirten sind, das ist den Aegyptern ein GreueP^ (Genes. 46, 34). x(xta^a(f<fij<favt6g] dreist geworden, ein in der xoivij seit Polybios nicht seltenes Wort. iörgdzevöav] So ist von Hudson aus Hafn. («» Flor.) und Euseb. hergestellt für avsörgdtsvöav vulg., was eine chorographische Unmöglichkeit enthält. Der Pharao Sisek zieht „herauf wider Jerusalem (I. [== III.] Kön. 14,25), der Pharao Necho „herauf wider den König von Assyrien an das Wasser Phrath (II. [= IV.] Kön. 23, 29); dagegen zogen die Brüder Josephs „hinab", dass sie in Aegypten Getreide kauften (Genes, 42, 3). inl xriv xcigav] Weiter unten ist ganz Aegypten mit rifi/ XB xdtfo xal avm xcigav zusammengefasst. Es ist stehend für das „Land'' Aegypten im Gegensatz zur noUg^ der Hauptstadt Alexandrien, so stehend, dass Chora sogar von Plinius beibehalten ist. Daher bezeichnet es vorwiegend die xdxto xiOQa^ Unterägypten ; hier ist dies jedoch nicht der Fall. d^axT^ti] Bei Herodot und wieder bei Plutarcb, desgl. bei Josephos, statt d^iax^ oder dfiaxsi das Gewöhnlichere. Es erläutert das ^aSiog^ dann wird aber xatd xQuxog hinzu- gefügt, damit man nicht an Ergebung durch förmlichen Ver- trag denken soll, sondern sie nehmen das Land „mit Gewalt''. § 76. xovg fjy€fiov£v<favxag iv avty] Also waren damals mehrere Könige in Aegypten, ein wichtiger Fingerzeig für die Chronologie der Manethonischen Dynastien. In der That scheint neben den Xo'iten die dreizehnte Dynastie von GEGEN APION. 423 sechzig Diospolitischen Königen 460 Jahre lang (2631 — 2171) in Oberägypten regiert zu haben, eine nach den Inschriften mächtige Dynastie. ro Xocnov] ceteruni; ^^ hierauf '^^ ein späterer Sprachge- brauch seit Polybios. Josephos sagt Xovnov A. J. VII, 4, 2. äfimg] In diesem unnothigen Adverbium zeigt sich der patriotische Aegypter. ix^Qotatd 7t (og] Jeder in yerschiedener Art, was dann ausgeführt wird. Kai tcc texva xal yvvatxag] ist nicht anzutasten: sowohl ihre Kinder, als die Frauen, d. h. alle zur Familie oder zum Hausstande gehörigen Weiber; rag ywatxag würde die Aussage auf die Ehefrauen beschränken. §77. ii avtäv] von Bekker hergestellt für ^| av- täv Flor, UdXatvg] Vet. Int. 'Sualitis', 'Silitis' Euseb. Chron. Ä- Xitrig nach Synk. p. 195 aus der Sothis, die er jedoch bis- weilen aus Josephos interpolirt. Die Epitomen bei Africanus sowohl als bei Eusebios und Schol. Plat. Tim. p. 21E haben Uatrrig und bringen den Namen in Verbindung mit dem voiJLog Zattfig, Der Name ist auch im Turiner Köuigspapy- rus und in der 1861 von Mariette entdeckten Inschrift von Teil Mokdam wiedergefunden worden und lautet Set Sharati; vgl. Ebers, Aegypten und die Bücher Mosis S. 202. Es ist nach einer plausibelen Hypothese von Hengstenberg das hebräische Shalit, Begent, ein Titel, den Joseph führt. Hier- nach scheint wenigstens im Manethos des Josephos £aXiti.g als das Richtige hergestellt werden zu müssen.^) t'qv TS avcD xal xarco x^Q^'^^ Dem t€ entspricht das zweite xal vor (pQovgdv] ^ ava xal xdta xd^a^ als Einheit gefasst, d. h. ganz Aegypten. daöfioXoyäv'] besteuernd, bei den Attikern und bei Plutarch transitiv; Josephos selbst gebraucht das Wort nur intransitiv, B. J. VI, 6, 2. xaraXeiTtav] xataXmäv Flor., was aber wegen der «) [Vgl. Bd. I S. 833. 360 dieser Sammlnng. F. B.] 424 VORLESUNGEN ÜEBEE JOSEPHOS^ BÜECHER engen Verbindung mit daöfwXoyäv unstatthaft ist. Es ge- schah eben je nach Bedürfniss zu wiederholten Malen. ra TCQÖg avaxolriv — f&£(>^] Besonders Pelusion, die xksid'Qa TTJg Alyvitrov^ auf deren Sicherung jede kräftige ägyptische Regierung ihr Hauptaugenmerk richten wird. ^Aöövgicav jtots iist^ov l6%v6vxiOv iöo^ivtiv ini.- ^v^ilav r^s avt^g ßaöiXsiag itpodov ist überliefert. Der treffliche Perizonius hat hier nicht glücklich corrigirt: ^A,x6xb fi. L L ixidvfLiav x. avx, ß, itpödov, wo der doppelte Genitiv ineinandergeschachtelt sich schlecht macht; auch kann nicht die inLd'viiia i(p6dov, sondern die ifpodog selbst so gefürchtet werden^ dass sie Anlass zu Defensiymassregeln giebt. Treff- lich dagegen hat Bekker emendirt: iici^v{ila xrlg avxfjg ßaöi- XeCag stpoSov (r^g avxfjg, desselben Reichs, das sie soeben selbst erfolgreich überzogen hatten). Aber auch er hat die Aenderung xoxb aufgenommen. Iloxi ist jedoch ganz richtig; nur muss man es mit iöo^ivt^v, nicht mit I^xvovxgdv ver- binden: ^^Yoraussehend^ dass von Seiten der Assyrier dereinst, wenn sie erst mächtiger wären , aus Verlangen nach dem- selben Reiche ein Angriff erfolgen werde". ^A66vQi(ov] Die Motivirung würde Manethos nicht gegeben haben, wenn er nicht aus seinen heimischen Annalen gewusst hätte, dass ein solcher Angriff später wirklich er- folgt sei; in der That eroberte Assarhaddon (680 — 667) Aegypten, möglicherweise sind Conflicte schon vom zwölften Jahrhundert an erfolgt Aber ganz sicher ist jene Motivi- rung sein eigner Pragmatismus. Er setzte nämlich der herr- schenden Ansicht unter den Griechen gemäss voraus, dass damals das Assyrerreich schon bestand, wenn auch erst in den ersten Anfängen. In Wahrheit ist das Reich erst etwa 1256 gegründet worden, wenn auch Ktesias dessen Grün- dung in 2185 und alle Eroberungen in die ersten siebzehn Jahre setzte. Wir gewinnen aber damit eine Bestätigung dafür, dass Manethos selbst den Anfang der Herrschaft der Hirtenkönige nach diesem Jahre angesetzt hat, wahrschein- lich 2171. § 78. vo(ic5] vonf)^ corrigirt in fiovc} hat Flor,, aber GEGEN APION. 425 die Sprache hat die Bedeutungeu durch den Accent bestimmt differenziri iv vofiä tä Zattjj] in nomo Tosaati Yet. Int.^ was auf dasselbe führt. Das bekannte Sais liegt ganz wo an- ders im westlichen Delta^ dagegen muss dieser Nomos^ wenn ein ostlich vom Bovßcctftirtig nota^og gelegener Ort dazu ge- hört, ausserhalb des Delfa im östlichen Unterägypten ge- legen, sich wenigstens ostlich über das Delta erstreckt haben. Ueber den Nilarm von Bubastis giebt Ptol. IV, 5 folgen- den Aufschluss: tbv xaXov^svov Bovßaötiaxov^ dg ixQst dtä zov üriXovffiaxov 6t6(tatog, und dann: ajt* ävarolmv dh tov BovßaötLaxov noraiiov Usd-Qoczrig vofiog xal (n^CQQ^oXig ^Hgaxkdovg iiiXQa nolig. Und Ze^gmxri hat wirklich der Manethos des Schol. Fiat., die anderen Texte Zs%'Qoitri^ weshalb Ed. Bemard es auch bei Josephos für Uatty herstellt; diese Conjectur ist durch MB^Qatty, Lesart des Eusebios im Chron. Arm., glänzend bestätigt. Trotzdem ist es fraglich, ob das die wirkliche Lesart des Josephos ist: der Manethos des Africanus hat nämlich nach der Nennung des Saites und seiner Regierungsjahre Folgendes: afp' ov xal b üattijg voiiog. oH Tcal iv xp Uaid-gotry vo($p noktv ixtiöav. Ganz ebenso der Manethos des Eusebios und das Schol. Fiat, nur dass sie nach vo^og ein ixXr\%ri einschieben. Offenbar liegt hier eine Dittographie zu Grunde, was die Lesart Uatrrj wenn auch nicht für den Urtext des Manethos, aber doch für den Text des Josephos sicherstellt. Und da Strab. XVII p. 802 sagt: ro Tavnixov <fr6(MC, o rtvfg UaVttxbv Xi- yovcv^ so liesse sich unter der Voraussetzung, dass der Ta- nitische Nomos östlich über den Nil hinausreichte, die Les- art sogar als die richtige yertheidigen. Eusebios wird sein SB%Qatxxi {£ statt ikf), weil er die Corruptel in UatxTi be- merkte, aus seinem eigenen Manethos hereingebracht haben. ixixatQoxaxriv] maxime opportunus, recht eigentlich von der Lage von Orten gebraucht. aQ%alag ^soXoylag\ Vgl. 1,26 § 237 über Auaris: icxi, S* ii noXtg xaxa xifv ^eoXoyiav ävmd'sv Tvqxovi^og (schreib Tvtpävog), d. h. Set, der von den Hirten vor Allen verehrte 426 VORLESUNGEN ÜEBEB JOSEPHOS' BUECHER Gott; bei den Aegyptem besonders der Gott der Fremden, dann besonders als feindseliges Wesen gedacht. BeoXoyla ist an beiden Stellen geradezu ^^Göttersage^^ AvaQiQ hat Flor, an unserer Stelle, Int. Lat ^Euaris', Euseb. Arm. ^Auaris'; für AvaQig entscheidet die spätere Er- wähnung, sowie der einheimische Name Ha-nar; der Gott Sutech von Ha-nar kommt auf Inschriften mehrfach vor^ obwohl die Lage der Stadt nicht Verificirt ist Brugsch, „Tanis und Avaris'^ in der Zeitschr. für allg. Erdkunde Bd. XII und XIY hat nachgewiesen, dass Ha-nar auf ägy- ptisch „Haus der Flucht'^ bedeutet; Lepsius aber, Chronol. d. Aeg. S. 338 ff. hat Auaris mit Pelusion identificirt, gestützt auf Schol. Ap. Rhod. U, 1211: ovtoq (Typhon) TcXriyalg vno ^ibg [slg] ovg bIxs x6novQ Ttegl Uvgiav xal IlriXovöiov na- Qsyivsxo^ Stoxoiievog imo ^vog, onov ßvd^Kfd^elg xsttai iv tij UsQßcovidv Xifivy. Allein Urilovffiov hängt mit von negi ab, die Stelle beweist also nur für eine Localität in der Nähe des Serbonis-Sees. Brugschs Identificirung mit Tanis ist ganz willkürlich. D^Anville identificirte es mit Hgoi, d. i. ^HgoicDV nöltg, wohin Steph. Byz. s. v. 'Hgoi den Tod des Typhon verlegt; das beweist^ dass man die Sage auch auf die Localität des Bittersees übertrug, aber die des Serbonis- Sees ist offenbar die ursprüngliche. Sicher ist nur, dass Auaris in der Nähe von Pelusion gelegen hat; es kann dies vielleicht aber auch Herakleopolis parva (Sethroe) sein. Vgl. auch Ebers S. 212. ixttösv] „besiedeln", durch Colonisirung bevölkern. ivoiTcCffag avty] Unten §86 heisst es alg tonov, agovgäv ixovta iivgi(ov zr^v nsgiiistgov, Avagiv ovofia tm ronc). Die Zahl ihrer Einwohner, 240,000 M., die demnach als stehende anzusehen ist, wiederholt er bei Gelegenheit der Austreibung der Hirten. Wir haben uns den Ort als ein grosses befestigtes Lager zu denken, ähnlich wie die IkgatonaSa der lonier und Karer bei Pelusion, an die Lepsius S. 340 passend erinnert. §79. %'iQBiav'\ Sommerszeit, eigentlich Adjectiv, wozu &Qa zu suppliren; also ist d^egsta zu accentuiren; vgl. Lobeck zu Soph. Ajax 208. GEGEN APION. 427 ^p;i;£ro] nämlich von Memphis aus. öLtofietgäv] yerproviantirend^ seit Polybios häufige ab- solut sowohl wie mit dem Accusatiy. liiöd'Ofpogiav] „Sold*', in welcher Bedeutung das Wort bei Diodor und anderen Schriftstellern der xovvr steht. Bei den Attikern hat aber iii<fd'o<po(fia nur die Bedeutung ,ySold- dienst^, dagegen Sold heisst ^c6d-og)OQd] vgl. Lobeck zum Phrynich. 491; Cobet, Noyae lectiones p. 741. tatg i^oxlKfiaig] durch Waffenübungen ^ Beyüen; der Artikel lässt sich erklären ^ indem er die Bevüen als solche hinstellt, durch welche das yvyLvat^Biv zu allen Zeiten erreicht worden ist. Der Int. Lat ^armatos', woraus nicht folgt, dasB er anders las, sondern dass er ein Object vermisste. Allein bnXirag lässt sich hier viel leichter ergänzen, als vor- her bnXCtaig. Es ist nicht zu ändern. ivveaTcaiSexa ixri] Euseb. Arm. 15, aber alle übrigen Manethonischen Listen bestätigen die Zahl 19 {I&, nicht IE). § 80. Btimv] Vet. Int. *Baeon', Euseb. Arm. *Banon'. Africanus hat Bvävy ebenso Eusebios und Schol. Plat., das Sothisbuch bei Synkell. p. 204 Baimv (möglicherweise von Synkellos aus Josephos hergestellt). Der Name ist im Pa- pyrus Sallier I von Brugsch wiedergefunden worden als Bebenan (Ebers S. 203). Sowohl Bridv als BAISIN führt paläographisch auf Bv^v, BNSIN, wovon Banon im Arme- nischen blosse Zurechtmachung der bequemeren Aussprache halber sein wird. Also ist Bvciv auch bei Josephos her- zustellen. xd66aQa xal xstraQdxovra itrj] So auch Vet. Int., was durch Africanus und die Sothis bestätigt wird; Euseb. Arm. 43 (ein im Armenischen seh» leichter Schreibfehler). Eusebios und Schol. Plat. haben nur 40 Jahre, aber ihre Liste ist hier stark verstümmelt. Der Turiner Königspapyrus fr. 144 hat Beste des Namens ... an und die Zahl 40, aber die Einer fehlen. ^jijtaxvdg] ^Apachas' Int. ^Apachnan' Jos. ap. Eus. Arm., was mit na%vav bei Africanus stimmt; aber ^Aica^vag hat auch Synkellos in der Sothis-Liste, vielleicht aus seinem 428 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHER Josephos. Da eine jOorrectur bei Eusebios aus Africanus nicht wahrscheinlich ist, so ist yermuthlich in einem sehr alten Josephosexemplar^ aus dem Yet Ini, unsere Hand- schriften und die des Sjnkellos geflossen sind^ *Ana%vav als vermeintlicher Accusativ in ^Anaxi^ag verwandelt worden, und Ersteres herzustellen. %^ xal TQidxovta itri xal iiijvag ixta] Die Zahl wird für Josephos iu allen Texten bezeugt; ein Rest davon ist die Zahl 30 im Manethos des Eusebios, wo sie aber in Folge einer Zerrüttung des Textes einem anderen Eonige beigelegt ist. Auch die Sothis hat 36 Jahre. ^Ax<og)ig] ^Aposis' Yet. Int. ^Aphösis' Jos. ap. Euseb. Yon den anderen Listen hat Africanus ''Ag>oßig, Eusebios "A^m^ig^ SchoLPlat. desgleichen. Auch die Sothis hat ^^co^t^. Im Papy- rus Sallier I heisst Apepi der letzte Hirtenkonig (Ebers S. 204); doch scheint es ein Anderer zu sein. Hiernach ist die Form auf '(pig die einzig zulässige; für "Afpmtpiq auch bei Josephos anstatt ''An(oq>ig entscheidet, obwohl an sich beides zulässig wäre und ein Doppelgänger des Typhon bei Flut, de Isid. et Osir. 36 "Axo^tg heisst, die Leichtigkeit, mit der der Anlaut *An' aus dem Namen des unmittelbar vorhergehenden Königs eindringen konnte. Die Zahl 61 ist durch Africanus und die Sothis gesichert. ^laviag] Flor, hat ^ lavvag statt der Yulg. ^laviag; Yet. Int. hat ^Samnas', was auch auf Jannas führt. Jos. ap. Euseb. ^Anan', was wieder mit dem Ikadv des Africanus stimmt. Das I ist offenbar nur fehlerhaft wiederholt aus Tcai] die Frage, ob Annas oder Anan für Josephos das Richtige ist, ist ebenso zu beurtheilen wie bei Apachnan; auch hier wird anzunehmen sein, dass in der gemeinsamen Quelle des Yet. Int. und unserer Codd. der vermeintliche Accusativ in einen Nominativ verändert worden war. Die 50 Jahre 1 Monat sind durch die 50 Jahre bei Africanus gesichert; ebenso die »Sothis, nur dass sie den Konig anders nennt. § 81. "Aöffig] Yet Int. hat^Ases', Josephos ap. Eus.Arm. ^Aseth'. Auch die Sothis bei Synk. p. 232 hat ^Aötj^ oder ^Aööijd'^ Formen, zwischen denen die Handschriften des Syn- •■ • GEGEN AHON. 429 kellos auch sonst fortwährend schwanken. Offenbar ist auch hier wieder 'Aörid" das Ursprüngliche, in der Quelle des Vet Int. und unseren Handschriften ist die Form mit einer ge- läufigeren Endung vertauscht worden. Die 49 Jahre '2 Monate sind durch die 49 Jahre des Africanus gesichert, obgleich dieser den Konig anders benennt. otrot fihv £^|] Nach Africanus ist es die fünfzehnte Dynastie, während Eusebios und Schol. Plat. sie in Folge einer Interpolation in die siebzehnte Stelle hinabrücken. Sie hat 260 Jahre regiert, von 2171—1911. iysvi^d'riffav] Eine ursprünglich dem dorischen Dia- lekte angehörige Form, die bei Alexandrinischen Schrift- stellern aufkommt und seit Polybios in der xoiv'q Bürgerrecht erhält; vgl. Lobeck, Phrynich. p. 108. jcoXeiiovvrsg asl xal xod'ovvtsg (taXXov] So ein- stimmig überliefert*) statt jtod'ovvteg asl xal pMlXov vulg. Das (läkXov, potius, ist ein comparativer Begriff, der nur da am Orte ist, wo die Yergleichung sich in Gedanken leicht ergänzen lässt: „womöglich'' bedeutet es nie; es wäre eine höchst ungeschickte Wendung statt xal aifSlv iiakXov no- d'ovvteg ^ tÖ x. r. A. Die Lesart der Yulgata ist eine paläo- graphisch geschickte Conjectur, indem nod'ovvzBg als eine an unrechter Stelle eingeschobene Dissographie zu noXsfiovv- xag aufgefasst ist. Aber auch sachlich ist der Satz wunder- lich: der Wunsch der Hirten konnte doch höchstens auf den Buin der Aegypter, nicht ihres Landes gehen. Ich vermuthe, dass eine vielleicht von Josephos schon vorgefundene uralte Corruptel vorliegt: noXsftovvteg d' asl xal nogd'ovvtsg ifisX^ Xov tijg AlyvTtxov i^agai tr^v ^lijav. Dass fidXXsi^v „im Begriff sein'' hier sehr am Orte ist, liegt auf der Hand; dass es, wenn auch selten, mit dem Aorist statt Präsens oder Futurum verbunden werden kann, ist nachgewiesen von Lobeck zum Phrynich. p. 133. 745 f. iiagai] iJ^algstv in der Bedeutung „vertilgen, ausrotten" *) [So das Heft von Dr. Bitter. Nach Niese nnd Rhode liest Flor. noi^ovvtsg asl xal pkäXlov, F. R.] 430 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHER gehört der Alexandrinischen Sprache an und findet sich so in den LXX. Die classische Sprache gebraucht dafür i^ai- Q6tv; vgl. Herakleides Fontikos iv ß' jcsqI dticatoövvi^g bei Ath. XII p. 523 F ix ^v^äv avstXov rovg ix^govg. § 82. ixakstto dh tb 6viijcav avräv i^vog] hat Hudson aus Euseb. Fraep. ev. X, 13 p. 500 D hergestellt; in den Handschriften des Josephos steht nur ixakslto 8\ i&vog. Es ist aber fraglich^ ob Eusebios genau citirt, nicht vielleicht dasselbe schon vorfand und etwas Fassenderes setzte. Der Artikel kann nämlich nicht fehlen: aber ixakatto dl %o i^og genügt.*) 'Tx<fcig'\ So Flor.y Int. Lat. hat erst Sesos, dann Hycsos; Euseb. F. E. hat beidemal *Txov6(img^ Euseb. Chron. Arm. erst Hikkousiriy dann Hykousös. Die Form ^Tx ist dann ein- stimmig überliefert; dann hat unser Text I^dg, dagegen Euseb. F. E. Ov066g^ Euseb. Chron. Arm. Ousos. xad"^ tagav yläööav] in der Sprache, die mit hiero- glyphischer und hieratischer Schrift geschrieben wird und seit Fsammetich ausstarb. xatä tr^v xoivriv diakaxxov^ in der seit Fsammetich sich bildenden Volkssprache, ,die mit demotischer Schrift geschrieben wird. Hyksös] Hyk oder hak heisst wirklich auf den Inschriften ,,EöQig^'y besonders wird es von Fürsten semitischer Stamme gebraucht) und Shös heisst auf koptisch ;,Hirt''; die Erklärung ist also ganz genau (cf. Ebers S. 217). Brugsch, Hisi de l'i^gypte I p. 77 vermuthet mit Grund, dass dieses Shös dasselbe Wort ist wie Shasu, was auf den Inschriften ein räuberisches, im Osten von Aegypten hausendes Volk bezeichnet; das Wort würde also im Koptischen eine generellere Bedeutung erhalten haben. So fallt auch das Bedenken gegen eine hybride Composition weg. Der ägyptische Flural geht auf -u aus, als ursprüngliche Form würde sich also Hak-u Shas-u herausstellen. Baöilstg noi^kivag sind „EUrten seiende Könige^', nicht Eönigshirten, wie Ignoranten übersetzt haben. Hieraus *) [So schreibt Flor. F. R.] GEGEN APION. 431 ergiebt sich^ dass Eusebios' '7?Kov06wg die ächte Form ist, die in unserem Texte und schon beim Int. Lat. in ^Txöois überging, weil die Zusammensetzung von Ifyk und Sds darauf führen zu sollen schien. Umgekehrt ist bei Eusebios 2]<6g in Ovöo'g verändert worden, um den einen Bestandtheil des Compositums vermeintlich zu rectificiren. § 83. Tivhg d^] Das Alles ist thörichterweise in sämmtlichen Ausgaben noch zu den Worten des Manethos gezogen, was schon wegen der Art des Citats in einem aus ägyptischen Originalquellen schöpfenden Werke höchst auf- fällig wäre; aber wovon soll denn dann 6ri(iaiv6<fd'aL ab- hängen? Vielmehr citirt Josephos hier ein Sammelwerk über ägyptische Geschichte, in dem Manethos citirt war; vielleicht das des Apion. "jigaßag'] Das ist nicht die Ansicht des Maoethos; wenigstens geben Africanus sowohl als Eusebios und Schol. Plat. als Ueberschrift der Hirtendynastie Ootvixsg ^vol ßaöilßtg, also hielt er sie für Eanaanäer. iv d^ aklp ccvttyQdfp^] Dafür wird weiter unten iv aXky Zivi ßißlm täv jiiyvittiaxäv gesagt; aber wie sollte er in einem früheren oder späteren Buche darauf zurück- gekommen sein? Ohne Zweifel war in der von Josephos benutzten Quelle nur Manethos citirt, aber in einer Weise, die mit seinem eigenen Exemplare nicht stimmte. Er erklärt dies hier durch Benutzung einer anderen Abschrift (ebenso steht in der Glosse zu 1, 15 § 98: BVQtixai iv itigp avxi- ygatpa ovz<og\ weiter unten bedient er sich des allgemeineren' Ausdrucks ßißXp, der aber wohl nur (etwas nachlässiger) dasselbe ausdrücken soll. ^In aliis autem exemplaribus ', Ini Lat., vielleicht geändert, weil er es für ein Synonym von tivdg hielt. aXXä xovvavtlov al%^aXmtovg drikovö^ai xoiiid- vag] vulg., äkXä tovvavtcov ßaötXatg alx^aXcitovg di^kovtfd-a^ ov xoL^ivag Flor. Die Yulgate stimmt mit Eusebios; allein die richtige Lesart wird in der von Flor, stecken, denn ein zovg vor jtoLfidvag ist unentbehrlich und lässt sich leicht aus dem o^ herstellen. Man schreibe also äkkd xovvavxCov 432 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS^ BUECHER ßatfiXetg alxfiakmxovg driXov6^av tovg noifiivag, ^^fiondern^ was das Gegentheil von König ist'^, etc. Vorher hatte Euse- bios in dia zijg xov ^Tk stgoöriyogiag das zur Noth entbehr- liche tot weggelassen*); in der Praep. giebt er ^Tycovtftfwgj im Chron. Hykon. Vielleicht ist 'Txov das Richtige. xo yag ^Tx tcolXvv Alyvicxi^xC] *T7iov66aig Alyv7tti6xC hat Easebios (ohne %aUv)y woraus wohl '^ t6(og zu machen ist, ungefähr in demselben fiinne. at%^akmxovg Qfjxäg f(i]i/t;£&] ^i^rcof^, „express^ in dieser Bedeutung seit Polybios häufig. Schwerlich wollte Josephos mit seiner eigenen Autorität dazwischen treten, da er auf ägyptische Sprachkenntniss keinen Anspruch ge- macht haben wird. Also stand wohl ursprünglich fifjvvsiv geschrieben, umsomehr, da er dann sein eignes Urtheil aus- drücklich von dem Inhalte der Angaben, über die er urtheilt, scheidet da6vv6(isvov] „mit dem Spiritus asper versehen'^; bei vx war dieser Zusatz nicht nöthig, weil jedes anlautende v aspirirt wird. Hak heisst allerdings hieroglyphisch „gefangen nehmen^^ aber dieses Wort wird anders geschrieben als ^hak', König, so dass nur beim Hören, nicht beim Lesen eine Verwechse- lung möglich war. Chabas, M^langes ^gyptologiques 1862 S. 32 tadelt deshalb den Manethos, wogegen Ebers S. 217 mit Recht nur daraus folgert, dass es sich um einen im Volks- munde bewahrten Namen handelte; auf den Inschriften heissen die Hirten Mena-u oder Aat-u (d. i. Pest). Es ist aber über- haupt fraglich, ob diese zweite, schwerlich richtige, Etymo- logie von Manethos herrührt. xal naXavcig töxogiag ixofievov] „sich an die alte Geschichte anschliessend'^; ^consentiens' ist ungenaue Ueber- setzung. Er meint die biblische Geschichte, und erklärt es weiter unten aus der Gefangenschaft Josephs in Aegypten. Die den Zusammenhang der Manethonischen Auszüge unter- brechenden Worte xal—ixofisvov sind als Parenthese zu fassen. *) [Es steht nach Niese im Codex G. F. R.] GEGEN APION. 433 § 84. xovtovg tovg XQoxarmvoiiaöfidvovg ßaöi- Xiag tovg räv noi^iv(ov xalovfiivcov vulg. EineUeber- leitung ist aber unerlässlich, Int. Lat. hat ^hos ergo quos praediximus reges'. Euseb. Praep. ev. X, 13 p. 501 A zo-vtovg di^ was Hudson aufgenommen hat. Allein Flor, und Euseb. haben r. r. tcq. ß. xal t, r. tc, x., was freilich unmöglich ist, da nur die Könige der Hirten vorher erwähnt worden sind; Viger machte daraus ßaöi^Xiag tovg ix rc5v, verkehrt. Es wird an falsche Stelle gerathen und zu schreiben sein: Kai tovtovg tovg %q. ßaöiXiag tovg r. ä. x., wodurch der Ueber- gang passend hergestellt ist.'^) xal tovg ^1 avtäv ysvoiidvovg] Die ngoxatcovo^ia- 6fji,ivoi sind die sechs von Salatis bis Apophis, die i^ avtäv ysvoi^vov eine jüngere Hirtendynastie, die sechzehnte, die 511 — 259% Jahre, also 251 Jahre 2 Monate regiert hat. Africanus lässt durch ein Excerptorversehen in der sieb- zehnten Dynastie noL^Livag akkoi, ßaötkstg neben Diospoliti- schen Königen 151 Jahre regieren, Eusebios übergeht sie ganz itri ngog totg nevtaxoöCoig avSaxal Africanus sagt t(i' äwaöteia noiiisvag akXoi ßaöiXetg kß' ißaöCksvöav hrj g>Lri\ was vielmehr die Summirung beider Hirtendynastien ist, so dass für die zweite 26 Könige übrig bleiben. Dieselbe hat nach Manetho 1912 — 1661 regiert. § 85. täv ix trjg Srißatöog xal tr^g akkr^g Alyv- %tov ßaöiXiiov] Also hat neben den jungem Hirtenkönigen in der Thebais eine einheimische Dynastie regiert und wahr- scheinlich war das der Grund, in der Hirtenherrschaft zwei Dynastien zu unterscheiden. Jene Dynastie ist offenbar die siebzehnte des Africanus, in der 43 ®rißatot. jdioöitokltai neben ebensoviel Hirtenkönigen 151 (schreib 251) Jahre regiert haben sollen, identisch mit der fünfsehnten Dynastie des Eusebios, der die Diospoliten 250 Jahre herrschen lässt; die Zahl 43 ist aber die Summe der Königszahl aller beiden, so dass 43 — 25 die Zahl 17 für die Diospoliten ergiebt. *) [So auch in dem Heft des Herrn Dr. Ritter; anders in Schönes Eusebios I p. 164. F. B.] T. GuTBCHMiD, Kleine SohrifteD. lY. 28 434 VOELESÜNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER tijg akXrig Alyv%xiyv ist anmoglich; da das übrige Aegypten eben den Hirten noch gehörte. Es ist nothwendig zu schrei- ben r^g avco Aiyvnxov. ixavdötatfiv] Also waren die Eonige der Thebais wohl den Hirten zinsbar. noXe^iov avtotg öv^^ayrivat] avrotg lässt Eusebios aus; aber ebenso ist es mit dem Dativ verbunden bei Jos. Bell. Jud. prooem. 1: rov ^lovdaiav Tcgog ^Pofiaiovg n6XE(iov 6v6xavxa (liyiöxov ov aovov xäv xad'^ V^Sj öx^Sov ö^ xal tQV dxofj 7caQ€tli^q)a(i€v r^ 7c6Xb(ov ngog Ttokscg rj i^väv i^vB6i 6v^^ayivx(Qv, Josephos hat das Wort von kriegerischem Zu- sammentreffen sehr häufig, besonders iui%vi öv^^yvvxaL B. J. 1, 13, 2. VI, 1, 7. in, 7, 31 (wo xaQxega iiaxrj av^Qri' yvvtav wohl in den Nominativ zu verbessern sein wird); riöi/ ö\ dvd xo aöxv tfv^^rjyvviidvav adiaXeijtxag V, 2, 7. Aber er gebraucht es nur im Jüdischen Krieg, wo er der griechischen Diction wohl weniger mächtig war; in der eigentlichen »otvi^ ist die Verbindung nicht üblich: TtoJLsftog ivvE^^dyßv sagt Thuk. I, 66 und dann ist es wieder bei den Neuattikem von Plutarch an häufig. Also hat er es hier wohl aus Manetho herübergenommen. § 86. ^AXi0q)Qayfiovd'G)<fLg (Eus. richtiger Mi6q>Qay- fiovd'aiöig Praep, ev. ML6g)Qayov(id'(oöig Chron. Arm. Alis- fragmuthos Int.) müsste der letzte Eonig der siebzehnten Dynastie sein, aus der die Eonigsnamen nicht erhalten sind; allein es liegt eine uralte^ von Josephos schon vorgefundene Interpolation vor^ siehe unten. Der Eönig heisst nach einem Papyrus des Britischen Museums bei Brugsch^ Hist. d'Bg. p.78 [Raseqenen] Taon-a'a-qan^ dessen Eampf mit dem letzten Hirtenkönig dort von einem Theilnehmer erzählt ist. Es ist wahrscheinlich der Ki^(fxa>g, den die Sothis zwischen die beiden letzten Hirtenkönige einschiebt vn avxov ix ^hv xrjg aXkrig Alyvnxov na6rig ix- tt66stv vulg. Aber Flor, hat i^ avxov filv x. &. Aly. n. ixsc., worin freilich ix bei ixjte6elv zu entbehren ist (da beide Constructionen neben einander vorkommen), ^ für imo aber unmöglich ist. Euseb. xal ix fikv x, a., offenbar hat er sich GEGEN APION. 435 aber nur die corrapt vorgefundene Lesart zurecht gemacht Man schreibe i^ avzrjg (ihv r, a. (statim, i^ avrijg sc. tflg ägccg); so A. J. VII, 6, 2 ^Idaßov xhv agxLözQccrriyov . . * i^ ainijg insiiifav in avtovg. Auch Polybios braucht das Wort. agovQf^v . . . iivQiov] Die agovQa ist ein ägyptisches Feldmass, sie hielt nach Her. II, 168 100 (konigl. ägyptische) Ellen ins Geviert. Der Flächeninhalt der Arura betrug dem- nach l^'/iooo Morgen. Vgl. Hultsch, Metrologie S. 284. [Die Arura enthielt 0,2756 Hektaren nach.Hultsch a. a. 0. S. 356 der 2. Aufl. F. R.] Avagiv ovo(ta tp tonp] So Flor, und Eus. für "AßaQiv vulg. Er redet, als wäre der Ort noch nicht vor- gekommen, folgt also wahrscheinlich hier nicht dem Original- text des Manetho, sondern dem vorhergeuannten aXXo avtlr- yQaq)Ov, § 87. xovxov q>fi6iv o Mavs^Av aicavta tsCxai xa iiaydlm xal l6%VQä negißakatv xovg noi^ivag entspricht der obigen Stelle vom Salatis: xavxriv ixxiöev xs xccl xotg xsixEöiv 6%vQiorax'qv i%oCri6Bv, Immerhin mag Ma- netho darauf zurückgekommen sein und den Umfang von 10,000 Aruren und das Motiv der Gründung, die den Hirten jetzt in ihrer Bedrängniss zu statten kam, hier nachgetragen haben; es mujss aber in anderer Weise geschehen sein, als in den Worten des Josephos, der einer Epitome folgte. iv 6%vQäi^ iv ixvQ^ Eus. Allerdings sagt Josephos selbst A. J. XVII, 2, 4 ixvQdxBqa^ V, 1, 20 ixvQOxritog; aber Manetho hatte oxvQaxaxijv, also beizubehalten. § 88. xov ä^ 'Ali6q)Qay^ovd'(X}(5dG)g (vielmehr ^A—d'oi- öeag) vtbv Sovii^aöiv] Alisfragmathoseos und Thumnosim Int. Lat. MLötpQay^ovd^döscag und Q^ioyd-toöiv Euseb. Praep. ev. Mi6g)Qayov^d'(6ö£(og und Gfiäöiv Chron. Arm. Wahr- scheinlich ist hiernach an unserer Stelle ®ovd'(iLmöLV (mit einer in den Manethonischen Auszügen stehenden Nicht- beachtung der euphonischen Gesetze des Griechischen) die richtige Lesart des Josephos. Es ist der erste Eonig der achtzehnten Dynastie, der unten damit übereinstimmend Td- &lifo6ig (^Themusis' Int. Lat. ^Sethmosis' Eus. Chron. Arm. 28* 436 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHER Maö^gj marg. &v(iw0ig bei Theophil. Antioch. ad Autol. III; 19 p. 270 Gesner, der die Stelle citirfc) genannt wird. Aber dieser erste König heisst in den anderen Auszügen ^Jfiog bei AfricanuS; "j^fiaöig bei Eusebios, und die inschriftlichen Eönigslisten setzen Aahmes, nicht Tutmes, als seinen wahren Namen ausser allen Zweifel. In dem Eöm'gsyerzeichniss c. 15 föhrt Josephos Mfiq)Qa^ov^(o6ig und Sfmöig hinter einander als sechsten und siebenten Konig der achtzehnten Dynastie auf, übereinstimmend mit allen übrigen Listen. Deshalb hat LepsiuS; Chronol. der Aegypter S. 333 vermuthet, unter diesem Tutmes seien die Hirten ausgetrieben worden , und nur durch Interpolation sei der Name dieses Ti^^iaöig an der zweiten Stelle an die Stelle des "Afimöig getreten. Allein durch Fragmente der ägyptischen Historiker Ptolemaeos von Mendes und Apion, und was noch mehr sagen will, durch den Papyrus ; der von einem Zeitgenossen des Aahmes her- rührt, ist es sicher, dass schon der erste Konig der acht- zehnten Dynastie Aahmes die Hirten vertrieben hat. Also erstreckt sich die Interpolation des Namens Tuthmosis für Amosis und Misphragmuthosis für den seines Vaters gleich- massig über alle drei Stellen des Josephos, wo die Namen vorkommen. Was war ihr Qrund? Josephos ist unschuldig daran, da er von der Identität beider Namen mit den beiden sechs Stellen weiter unten herrschenden Konigen, denen die- selben wirklich zukommen, keine Ahnung hat; er ist es wahrscheinlich selbst, der den Namen Tdd'fiGJöirg an der dritten Stelle dem vermuthlich irrigen "j^^cuöcg substituirt hat: insoweit hat Lepsius das Richtige gesehen. Seine Vor- lage muss aber wirklich die Austreibung der Hyksos um sechs Regierungen, die zusammen 119 Jahre einnehmen, heruntergerückt haben, also unter Zugrundelegung der Zahlen des Africanus von 1661 in 1542. Allein Josephos selbst setzte den Beginn der achtzehnten Dynastie sehr viel früher, nämlich 518 Jahre vor der Regierung des Amenophis, der nach Africanus 1275 Konig wurde, also 1793, was die Thron- besteigung des späteren Tethmosis, Sohns des Misphragmu- thosis, in 1674, die Vertreibung der Hirten also ziemlich GEGEN APION. 437 wieder an die richtige Stelle bringen würde. Vielleicht hatte die Quelle (sicher die vorher benutzte Elpitome) hier- über eine bestimmte Zeitangabe und änderte danach die Sjnchronistik der ägyptischen Dynastien. Josephos setzt den Auszug der Israeliten, die er mit den Hyksos identificirt, in 1678, und ebenso h«ch etwa die älteren Kirchenväter; diese Data sind aber erst aus jener Gleichsetzung abgeleitet: es ist also nicht sicher, dass die von Josephos benutzte Quelle dieser Gleichsetzung wegen die Eönigsnamen verßllscht hat, in diesem Fall also natürlich eine jüdische war, wenn auch nicht unmöglich. xata XQdtog] Nicht „durch Erstürmung'', sondern im Gegensatz zu den övfißdöSLg^ „mit Waffengewalt '^ oxtca xal tsööaQaxovra fivQvaöt, d. h. mit dem Doppelten der Zahl der Belagerten; natürlich ist die eine Zahl aus der andern abstrahirt ziis xokLOQxiag a^ayvcai] r^i/ noXLOQxiav Eusebios. Beides neben einander in ^Axd'Cg und xoivri im Gebrauch; Josephos construirt a^oyiyv&öTCBLv mit dem Gen. (A. J. II, 15, 5. m, 13, 1). TCOdiöaCd^aL 6v[ißdö£ig] l^v(ißa6iv xoutöd-aL schon Thuk, I, 61. Iva — djcdXd'möi,] "Iva mit dem Conjunctiv statt SiSre — äxsXd'stv gehört der späteren Graecität an: Aeltere ge- brauchen es nur in Finalsätzen. Beispiele giebt Wyttenbach zu Plut. Mor. vol. VI p. 51 7, 07C0V ist aus Flor, und Eus. für ojtr^ Tulg. hergestellt. Beides bedeutet „wohin'', „so jedoch, dass otcti neben der Bewegung nach einem Orte hin auch das Ruhen und Ver- bleiben an demselben bezeichnet, und dass bei osrij dieser letztere Begriff vorherrscht". So Hermann ad Viger. p. 783 (ed. IV.). Praktisch ist diese spitzfindige Unterscheidung ohne Bedeutung: man halte sich an die besten Handschriften. § 89. inl zatg bfioXoyiacg] in Folge des Vertrags. TtavoLxsöia] So Euseb. Diese Form hat auch Dionys. Hai. VII, 18, navoLxrioCa Thukydides, TcavoLXia Herodot, immer nur in dem adverbialisch gebrauchten Dativ; Tca- 438 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHER vQixi Jos, A. J. IV, 44, TtavoixBt Philon, beides von den Atticisten verworfen. ILsra täv xzi^öscdv] Vorher hiess es ganz richtig tip/ T£ xrijöLv ana6av^ hier aber ist der Plural anstossig und kann auch nicht durch Plat. de legg. I, 6 p. 632 B {avayKri rbv vofiod^izriv tag xxi^ösls täv nokitäv xal ta ävaXdficcta (pvXdtteiv, ov xvva av yiyvijtaL tqotcov) gerechtfertigt werden. Man schreibe xzi^vsmvj „mit ihren Heerden^', ein für das nomadische Volk der Hjksos charakteristischer Umstand. ovK iXättovg (ivQt^ddav ovtag stxoöt xal tsööd- Qov entspricht den Worten oben: ivoixC6ttg avrfi xal nX^- d'og bnXctav slg el^xoöt xal tedSagag fivQiddag avÖQmv ngog qyvXaxT^v. Dies bestätigt, dass in der von Josephos benutzten Quelle zwei verschiedene Stellen des Manetho in einander gearbeitet waren. triv IgriiJLov braucht nicht die von den Israeliten durch- zogene V7üste auf der Peträischen Halbinsel zu sein^ ob- gleich Josephos natürlich an diese denkt, sondern ist eher die von Her. IH, 5 beschriebene im fünften Jahrhundert den Syrern gehörende wüste Strecke, to dii fisra^v ^Itjvvtfov noXiog xal Kaöiov t€ ovQeog xal tijg SagßmvCSog Xifivrjg^ iov tovro ovx oXCyov x^Q^oVy aXX' o<yoi/ ts inl rgetg ^ftfi^ag odovy avvÖQOv idti daiv&g, odoL^OQriöai Flor., SiodoLnogr^öai Euseb., wohl um die Verbindung mit igruiov zu erleichtern^ und allerdings hat Her. VHI, 129 d)g di rag dvo filv fioigag diodoLJtoQtpce- öavy hl dl tgstg intoXomoi ^öav. Aber derselbe Herodot gebraucht auch bdocTCoghiv transitiv, cf. IV^, 116: böomoQBOv Ttgog TjXiOv avC6%ovxa XQmv fihv fj(i6Qia)V and tov TavaLdog bdov] Schweighäuser^ Lex. Her. s. v. odomogiEiv. Also ist Nichts zu ändern. §90. q)oßovfiivovg dh xiiv ^AödvgCfov dvvaöxsiav (x6x€ yccQ ixeCvovg xr^g ^AfsCag xQaxelv)'] Dasselbe Motiv wie oben von Manetho für die Gründung von Auaris durch Salatis angegeben worden war, wird hier für die Gründung von Jerusalem' angeführt. Es ist die subjective Ansicht des Manetho, der sich die Assyrier zwar über Asien (namentlich GEGEN APION. 439 Syrien im engeren Sinne) herrschend denkt, aber die Be- hauptung der Unabhängigkeit durch die Hirten in dem schwer zugänglichen Palästina mit Hilfe einer grossen und festen Stadt für möglich und für wirklich behauptet hält. Auch aus dieser Stelle allein würde die Abhängigkeit Manethos von der Tradition des Etesias mit Evidenz hervorgehen: nur nach diesem herrschten die Assyrier 1661 über Asien, nach Herodot und Berosos erst seit 1256. Zu diesem Prag- matismus kam Manetho vielleicht durch eine Kunde von der vergeblichen Belagerung Jerusalems durch die Assyrier unter Sanherib. iv rg vvv 'lovdaiav xaXovfiivy vulg. Aber aus Flor, ist ^lovdaia hergestellt. So auch Euseb. P. £., während die Lesart des Chron. Arm. (Asiae regionem, quae nunc ludaea vocatur) eben darauf führt. (ivQidövv av&QciTCajv] Die Vorstellung von der Grosse und Einwohnermenge von Jerusalem überträgt Manetho aus seiner Zeit in die der Hyksos. ^IsQOöoXviia tavtr^v ovoiidöaL] fovofiaöav Flor, ist blosser Schreibfehler. Aus der Stelle folgt nicht, dass Manetho die Hirten für die Israeliten hielt, noch weniger würde man freilich daraus folgern dürfen, dass sie dem Stamme der Jebusiter angehörten, die Jerusalem, oder, wie es vorher geheissen haben soll, Jebus (= „dürrer Ort**) vor den Israeliten besassen. Wohl aber folgt daraus, dass Ma- netho sie zu der Bevölkerung von Kanaan zählte, ohne sich vermuthlich über die Stammesverschiedenheit der älteren und der neueren Bewohner Kanaans Rechenschaft zu geben. Da- durch wird die Bezeichnung der Hyksos als Ootvtxsg ^^vol ßaöLXstg in den Auszügen des Africanus, Eusebios und des Schol. Plat. als acht Manethonisch erwiesen; denn Ooivixes ist der griechische Ausdruck für Kanaanäer im weitesten Sinne (der Name stammt wahrscheinlich vom Purpur).*) § 91. ^Ev ciXXi] Sh X. r. X.] Der Gedankengang ist: Manetho sagt, die Hirten hätten Jerusalem gegründet, und *) [Vgl. Bd. II S. 42 dieser Sammlimg. F. R.] 440 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHEB eim weiterer Beweis dafür, dass es hiernach die Israeliten sind, ist das, was er anderswo über den Namen der Hyksos sagt Josephos kommt hiermit zurück auf das schon früher aus Manetho iv akXm avTt^yQdq)p Angeführte. Immerhin ist die Anknüpfung eine sehr lose, der Leser muss eigentlich hier wie in den schon erwähnten vorhergegangenen Fällen voraussetzen, dass etwas noch nicht Erwähntes vorgebracht werden soll. Es geht wohl daraus hervor, dass Josephos die Stellen aus dem Original des Manetho und aus der £pi- tome nicht selbst ausgeschrieben, sondern durch einen Secre- tär hat ausheben lassen und sie nur mit seinen Bandglossen begleitet. Wenn er hier sagt: iv aXXrj di uvl ßißXc} täv AlytmtiaxäVf so ist das nur eine ungenaue Paraphrase. tovxo q>ri6i id^vog tovg xakoviiivovg Tcoifiivag] So Flor, sprachwidrig, weshalb Bekker ro vor idvog ein- geschaltet hat Die Ueberlieferung scheint aber auf etwas Anderes zu führen: man schreibe tb avxo tffr^öi idvog x, r. X.y „eben dieses Volk'', mit zweckentsprechendem Nachdruck. aixfiaXdtovg iv tatg taqatg avräv ßlßkovg ye- yQdq)d'at] Davon steht in der Parallelstelle kein Wort, es ist eine Finte des Polemikers, er abstrahirt es daraus, dass Manetho seine Geschichte schrieb ix diktcav ttQmv^ äg (ptiöLv avtogj yLBxaq>Qa6ag\ also ist, was aus Manetho stammt, eo ipso aus den heiligen Büchern der Aegypter. Nichts kann unkritischer sein, als solchen leichtfertigen Umschreibungen des Josephos den gleichen Werth wie den ausgeschriebenen Originalstellen beizulegen. Xiytov oQ&cigj ein im(poivi]iia des Josephos, wenn er heidnische Historiker citirt hat, die in erwünschtem Sinne über jüdische Dinge berichten, und nun zur Nutzanwendung übergeht. So ist auch A. J. X, 1,4 am Schluss des Citats aus Berosos über Sanherib für Xiymv oikag herzustellen, wodurch die vermeintliche Lücke beseitigt wird. Aehnlich sagt er A. J. VII, 5, 2 .nach einem Gitat aus Nikolaqs von Damaskos über Benhadad: ov dti^fiaQte dh ti\g äXfjdsiag' ovtog yäg iötvv "Aöadog x. r. A. ovtaog'] „demnach". GEGEN APION. 441 totg aviotdtaj XQoyovot^g ri(i m v (yor der Besitznahme des gelobten Landes) ro xocfiaiveiv nitgiov ^t/] Sehr bestimmt ist dies in der That ausgesprochen in den Worten Josephs zum Pharao Genes. 46 ^ 32: ,; Meine Brüder und meines Vaters Haus ist zu mir gekommen aus dem Lande Kanaan, und sind Yiehhirten, denn es sind Leute, die mit Vieh umgehen/^ §92. avByQafpriöav] absichtlich gewähltes solennes Wort für actenmässige Aufzeichnung^ nämlich angeblich in den teQatq ßißXoig, auf die Manetho zurückgeht. 6 XQoyovos fi(ii3v ^IdöriTtog iavtov iq>ri %Qog xov ßaötXiu tmv AlyvTCxiaov aixfiäkiotov elvai] Ein Ge- dächtnissfehler des Josephos: nicht zum Pharao, sondern zum Mundschenken sagt es Joseph im Kerker Genes. 40, 15: ,,Thue Barmherzigkeit an mir, dass du Pharao erinnerst, dass er mich aus diesem Hause führe; denn ich bin aus dem Lande der Ebräer heimlich gestohlen; dazu habe ich auch allhier Nichts gethan, dass sie mich eingesetzt haben.'^ Dieses Versehen ist berichtigt in folgender Randbemerkung des Flor.: iv it^Qp avxiyQatpm svQid-ri ovttDg: xaxrix^ri TCQad-elg zaga täv ad€Xq)£v 6 lg Atyvmov ngog tbv ßaöiXea ti}g Alyvmov, xal ndkiv vözsqov tovg avtov (schreib aircov) aS€Xq)Ovg fie- tsjci^^ato xov ßaöikecag iTtixQdil^avxog, Da der Satz mit (i€- xsTcd^ifttxo wieder in die Textworte einmündet, so ist er offenbar bestimmt an die Stelle des im Texte stehenden un- richtiges enthaltenden Satzes zu treten. Freilich enthält er wieder eine kleine üngenauigkeit, indem Joseph ja nicht direct zum Pharao, sondern zu dessen Kämmerer Potiphar gebracht wurde. Beides macht es wahrscheinlich, dass wir es nicht mit dem Glossem eines späteren christlichen Lesers, sondern mit einer Randverbesserung des Josephos selber zu thun haben. Im Stil ist nichts Anstössiges. Euseb. Ghron. Arm. giebt die Worte des Textes wieder, ohne die Glosse zu kennen oder zu berücksichtigen. xal xoifg dSskq)Ovg elg xiiv AtyvTtxov vöxsqov lisxsxdfiilfaxo, und ähnlich in der Marginalnote] Die Argu- mentation ist die: Joseph nennt sich selbst einen Gefangenen, 442 VORLESUNGEN UEBEE JOSEPHOS* BÜECHEB durch seine Vermittlung aber kommen dann seine Brüder ins Land, also geht auch auf diese die Bezeichnung als Ge- fangene über. Freilich zeichnet sich die Beweisführung, wie das Apologeten oft geht, nicht gerade durch besondere Bün- digkeit aus. iv alkocg] 'Ei/ ciXXocg weist sonst auf andere von ihm projectirte Schriften hin, und da er über den Ursprung der Juden mit Bezug auf das Zeugniss der ägyptischen Annalen so ausführlich wie hier in den Büchern gegen Apion nicht wieder redet, so konnte man versucht sein, einen solchen Verweis auf eine andere Schrifb auch hier zu vermuthen. Allein in welchem denkbaren Zusammenhang könnte dies geschehen sein? Offenbar meint Josephos hier den I, 27 hervorgehobeneip Nachweis zu Gunsten der Juden aus Mane- tho, ^1 ^QXVS ^^ C'V ^^^^^ jiiyvTtriovg, aAA' avrovg H^tod'sv iTCsX^ovtag Tcgatf^öai, t^g Alyvntov xal naXiv i^ avxrig axsX- d'stv^ woran er dort eine Polemik gegen die Tradition knüpft^ dass die Juden wegen Aussatzes ausgestossene Aegypter ge- wesen seien. Cap. XV. § 93, t^g a(f%ac6tijtog tavtrig] aufßllig: „von der ich hier rede'', womit er sich auf das c. 13 Gesagte zurückbeziehi Oder sollte avd'Lg zu schreiben sein? Aber ein ähnlicher Gebrauch von ovtog findet sich 1, 16 § 103 r^v %c}(»ai/ tavtriv, inoyQoi^cj] ^subiciam' Dindorf. Aber in der ursprüng- lichen Bedeutimg heisst es ^subscribere', unterschreiben oder darunter schreiben, nicht ^subicere': man fragt hier: unter was? subicere heisst es nie. Hier steht es offenbar in dem Sinne von ^adumbrare, delineare', skizziren, wie schon bei den Attikem; so Strab. VIII p. 334: avtii ^ täv tAiemv d'Söig vx(yy(fäq>Bi %iiv fiy£[ioviav tavtriv (von Hellas in Bezug auf Europa). Dazu stimmt, dass im Folgenden laut qyrjol di ovtaj zwar die eigenen Worte des Manetho angeführt werden sollen, es aber geradezu undenkbar ist, dass er bei der Aus- führlichkeit seiner Erzählung, die im zweiten rofto^ nur die Geschichte von der zwölften bis zur neunzehnten Dynastie GEGEN APION. 443 behandelt, die Blüthezeit Aegyptens unter der achtzehnten Dynastie mit der blossen Aufzählung von Namen und Zahlen der Eonige abgefertigt haben sollte. Aus Towiiuciog c. 14 § 74 und rov de 2Jd^<D6ig xal ^Pufdööriq § 98 sieht man, dass Manetho die Namen der Könige als Capitelüberschrift voranstellte und dann die Erzählung ihrer Geschichte gab. Augenscheinlich giebt Josephos eben nur eine Skizze, die den vorgesetzten Zweck, nachzuweisen za xov Maved'cavog, xäg B%Bi JCQog xriv tciv xqovcdv td^iv, erfüllt, und hat sich darauf beschränkt, bei den Königen der achtzehnten Dynastie die Capitelinschriften des Manetho auszuheben. Möglich wäre es, dass Manetho selbst der Geschichtserzählung jeder Dynastie Namen und Zahlen der Könige vorangeschickt hätte (wegen der Zusammenfassung zu Dynastien bei Afri- canus, Eusebios und den Anderen), so dass Josephos also nur vor rov Si Si&foöig eine grosse Lücke haben würde. Der Umstand, dass Josephos' Auszug mit der Vertreibung der Hirten durch Tethmosis (d. i. Amosis) und dann .wieder mit der Thronbesteigung des Sethosis, dessen Geschichte aus- führlich erzählt wird, Abschnitte macht, beweist, dass auch sein Manethotext die Eintheilung in Dynastien kannte und sie ebenso abtheilte wie die übrigen Epitomatoren. § 94. xov Xaov xäv noLfidvojv] x, n, lässt cod. El. weg, offenbar weil er an die Bedeutung von Xaog in der LXX im Gegensatz zu den Heiden das jüdische Volk bezeichnend dachte und sich an dem Genitiv stiess. Es wird aber wohl Manetho den dem Alexandrinischen Hellenismus geläufigen Ausdruck für Volk gebraucht haben. (isxä xavx a] Eine schleppende Wiederholung. Die Zahl 25 Jahre 4 Monate wird bestätigt durch Eusebios, der dem Amosis (wie der richtige Name lautet) 25, und die Sothis, die ihm 26 Jahre giebt; dagegen schreibt Africanus dem Amos gar keine Regierungszeit bei, scheint ihn also noch ganz der vorigen neben den letzten Hirten herrschenden Dynastie zuzuschreiben. Während jene Quellen keine Spur enthalten, dass die Regierungsdauer des Amosis nur die Zeit, die er nach Vertreibung der Hirten geherrscht, bezeichne, 444 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS^ BÜECHER scheint Africanus sogar bestimmt dagegen zu sprechen. Man könnte also auf die Yermuthung kommen^ ftara ravra in tu navxa zu verwandeln (ft£- liesse sich als Dissographie des vorhergehenden -ob auffassen) und nach ißaelksvöBv zu intern pungiren, was nothig würde, da sonst der Satz unlogisch wäre. Allein dann wäre Manetho wohl irgendwie dem Ver- ständnisse des Lesers zu Hilfe gekommen. Also ist ^L&ta tavta nicht anzutasten^ und lässt sich nur auffiissen als ab- sichtliche, auf Kosten eines guten Satzbaues des Nachdrucks und der Deutlichkeit wegen gemachte Wiederholung. Xdß(f(ov ixri tgiöKaCdaxa] So seit Dindorf für ÖSKa XQCa Flor. Aber ursprünglich wird keins von beiden, sondern in Zahlzeichen ly' dagestanden haben. § 95. Mb%^ ov *j4fiiva)g>Lg'] ^Huius autem (als wenn tov da gestanden hätte) Amenosis annis XXI et mensibus IX.' Int. Lai, worauf Nichts zu geben ist, er hat es nur der Gleichmacherei wegen um des Folgenden willen verändert. (Die Jahre des Amenofis und der Name der Königin Amesses sind hier ausgefallen.) si^xoöi xal fiijvag B%tä (wo auch wie zu den vielen folgenden tov öd, tijg di ein TCaqiXaßB tiiv ccQXi^v zu ergänzen ist; der Verfasser wollte nur abwechseln, einmal eine andre Ueberleitungsform gebrauchen)] Die anderen Epitomatoren Africanus und Eusebios geben diesem Amenöphis 21 Jahre, obwohl nach der Gesammtaddition die überschüssigen sieben Monate nicht als ein ganzes Jahr verrechnet werden können: eine Differenz ist also da. tov Si] ist nicht etwa mit ädsXq)!^ zu verbinden, so wenig wie r^g Si etwa als Filiation gefasst werden darfi sondern überall ist naQikaßa tr^v dgx'tiv zu ergänzen. ^A^B06lg\ So ist aus den schlechten codd. El. Reg. von Dindorf in den Text gesetzt, eine verkehrte Hellenisirung, die der Methode, wie in den Manethonischen Fragmenten die ägyptischen Namen wiedergegeben werden, durchaus widerspricht, vgl. unten den Namen der ^AxBy%B(fTqq, Es ist 'A(is60rig Flor, wiederherzustellen, wofür 'AfiBöörj des Theo- philos eine andere Accommodation an den griechischen Usus GEGEN APION. 445 ist Eus. ChroD. Arm. hat *A(idv6rigj was allerdings durch die Sothis und Äfricanus (der ^j4(iev0is hat) bestätigt zu werden scheint. Aber die inschriftlichen Eönigslisten haben statt dieser Königin einen König Toutmes I., dessen Ge- mahlin Aahmes heisst, und mit dieser haben die Aegypto- logen mit Recht die 'Afis66i^g identificirt. Vgl. Brugsch, Hist. d'Egypte p. 91. Also ist dies die richtige Form^ und Eusebios hat wie auch sonst die Namensform nach der in anderen Manethonischen Auszügen sich findenden corrigirt; wahrscheinlich ist nur der Anlaut des vorhergegangenen Namens ^A^LBvwtpig an der Gorruptel Schuld. Eusebios selbst lässt in seinem eigenen Auszuge aus Manetho die Amesses ganz aus. MTqq>Qrig\ Der Accent weist auf einen langen Yocal in der Schlusssilbe hin^ wenn auch der Int. Mifris hat. Theophilos bestätigt Mritpgrigf was Eus. Arm. Mri^Qiqg accen- tuirt zu haben scheint. Von den anderen Epitomatoren be« »tätigen Eus. Chron. bei Synk. Miq>Qr^Q und Hieronym. Can. Mephres die Form des Josephos^ desgleichen der Name des folgenden Königs^ dessen ersten Bestandtheil derselbe Name bildet. Manetho sagte wohl Mri6g}Qrjs. dddsxa xal fi^vag ivvsa] Die Monate fehlen bei Euseb. Chron. Arm.^ dagegen hat da der folgende König Mephrathmuthosis 25 Jahre 9 Monate statt 25 Jahre 10 Mo- nate; wahrscheinlich waren die Namen und Zahlen in einer Reihe unter einander geschrieben^ und die nenn Monate des Mephres geriethen in die nächst darunter stehende Linie, so dass sie als Dissographie von xal fiijvag dixa des nächsten Königs angesehen wurden und die ächte Monatszahl des Letzteren ganz verdrängten. Mrig}Qafiovd-a)6Lg] Mifranthusis Int. Mrid'Qafifiov^ci- öig Theophil. ed. Gesner. Mi^fpQafifiovd'Böig TheophiL Cod. Paris, (wonach wohl Mtiq>Qaiiiiov^(66ig als Lesart bei ihm herzustellen sein wird). Mriq)Qad'(iovd-ci6i]g Eus. Chron. Arm. Es ist der König, dessen Doppelgänger oben MtötpQayfiov- d'G)6ig genannt worden war. Hier ist wahrscheinlich nach Eusebios Mriq)Qa^fiovd^ai0ig als die von Josephos gebrauchte 446 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS* BüECHER Form herzustellen; Africanus, Euseb. Chron. ap. Synk. und die Sothis haben auch hier Misphragmuthosis^ Euseb. Chron. Arm. Myspharumthosis, derselbe in der Series regum^ Kanon und bei Hieron. Mispharmuthosis. Manetho selbst schrieb hiernach vermuthlich Mfi6g)(fad-ov^fi(oöLgj ein augenschein- liches Compositum aus dem Namen des vorhergehenden und des folgenden Königs, das auf den Inschriften nicht wieder- zufinden ist; das Missverständniss ist offenbar so alt wie Manetho selbst, und darf nicht corrigirt werden. § 96. Tou dh Sfimöig] 'Musis' Int.*) Tvftficiöfig Theoph. 0ficSd'(o0tg Euseb. Chron. Arm. Offenbar kommt unter diesen Formen Tvd'ficiarig der ächten am Nächsten; Africanus, Euse- bios und die Sothis haben Tovd^iKDövg, Diese Form lässt sich hier auch paläographisch am Leichtesten herstellen, indem der Anlaut Tov- irrig als vermeintliche Wiederholung von tov getilgt wurde. Der Doppelgänger dieses Königs hiess oben Govd'inoaig. tQLcixovta ^'1 xal firlvag Jtivte] Ebenso Theophil, nach Cod. Paris. Der Int. hat die Einer eingebüsst: 30 Jahre 5 Monate. Ganz abweichend Euseb. Chron. Arm. 38 Jahre 7 Monate. Aber Africanus und Eusebios selbst im Chron. Arm., die dem Gros 37 Jahre geben, bestätigen die Zahl des Textes (die 5 Monate müssen nämlich hier als voll ge- rechnet werden). Euseb. Chron. und in der Series regum und bei Hieronymus hat allerdings 38 Jahre, was aber nur eine scheinbare Bestätigung ist, da die 7 Monate hier als ganzes Jahr hätten veiTechnet werden müssen. Wahrschein- lich ist es eine absichtliche Aenderung. Unten ist nämlich die Regierung des Ramesses mit 1 Jahr 4 Monaten in der von Eusebios benutzten Redaction weggelassen, die mit den oben eingebüssten 10 Monaten zusammen 2 Jahre 2 Monate ausmachen, also gerade so viel als die Differenz zwischen 36 Jahren 5 Monaten und 38 Jahren 7 Monaten beträgt. Die Summe ist also trotzdem, dass sie aus verschiedenen Factoren besteht, dieselbe. Augenscheinlich hat man die *) [Nach Niese etmusis. F. R.] GEGEN APION. 447 Correctur an der Begierungsdauer des Oros vorgenommen; weil dieser der mittelste Eonig ist. tov 8h d'vydrriQ ^^^syxQiis] So vulg. ^^ocsyx^QVS Flor. Acenchies Int.*) Bei Theophilos ist der Name im Texte ausgefallen, der BodL hat aber 'AxsyxeQiqg am Bande. Ksy- XeQi^g Euseb. Danach ist 'AKsvxsQijg in den Text zu setzen als Lesart des Josephos, obgleich Eusebios imd die Sothis jixBvxBQrjg, Africanus ^AxB^^g haben. Wahrscheinlich hat Josephos die Manethonische Orthographie etwas den grie- chischen Lautgesetzen accommodirt. Die legitimistischen Eonigslisten der Inschriften übergehen diese Königin und alle ihre Nachfolger bis auf Bamessu I. ^Pd^ioti^gl Lücke bei Theophil. Athöhyis, eine unaus- sprechliche, sicher corrupte Form bei Euseb. Chron. Arm., wofür wohl "Ad-iOQig herzustellen ist^ was seine anderen Aus- züge aus Manetho bieten; aus ihnen hat er den Namen vielleicht geändert. Ebenso liest die Sothis. Aber wenigstens der Anlaut unseres Textes wird durch ^Pad'Ag bei Africanus bestätigt Also ist nicht zu ändern. § 97. ^AxsyxVQVS — '^^^yxVQVS ^tsQog] Int. Lat. hat nur einen Acencheridis mit 12 Jahren 3 Monaten, der Begierungszahl des zweiten. Bei Theophilos fehlt der erste in Folge der Lücke, doch sind der Königin desselben Namens (die zu dem Ausfall den Anlass gegeben hat) 10 Jahre 3 Monate beigeschrieben, die wohl dem ersten dieser beiden Akencheres gehören: es wird fehlerhafte Dissographie der 12 Jahre 3 Monate des zweiten Königs sein (so waren vor- her schon die 25 Jahre 10 Monate des Miphrathmuthösis zu 20 Jahren 10 Monaten verstümmelt worden); dann folgt MsQx^QVS 12 Jahre 3 Monate. Euseb. Chron. Arm. nennt den ersten der beiden Könige XsyxVQVS^ ^®^ zweiten '^;jr£v- XVQVS* Eusebios in den anderen Auszügen aus Manetho nennt den ersten Xevx^^^rjg (Xevxd^rig Can. Cenchres Hieron.), einen Doppelgänger des ersten Xi^grig (Oberes Hieron.), den zweiten ^Axi^^vig. Aehnlich die Sothis den ersten XsvxBQt^g^ *) [Nach Niese acmchrea, F. R.] 448 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS* ßüECHER den zweiten \^x6^^7Jg, Africanus nennt sie Xsß(f^g (schreib Xs^^rig) und ^JxE^^rjg. Hieraus seheint sieh allerdings zu er«- geben, dass Manetho den ersten Xsv%iQrig^ den zweiten 'A%i^^rig genannt, während Josephos für beide (wie das axsQog sicherstellt) eine Namensform, und zwar wohl die den eupho- nischen Regeln des Griechischen besser entsprechende ^A^sy- X^QVS gebraucht hat; Eusebios wird nach seinen anderen Listen die Orthographie geändert haben, wie er denn auch etsQog weglässt. Auf den Inschriften scheint mir diesem Namen Hak-an-res zu entsprechen, ein Nebenname des illegi* timen Königs Amen-tut-anch (Brugsch, Hisi d'Eg. I p. 122). 'Pafid66i]g] Armesis Int. Lat. (offenbar wegen des fol- genden Namens verschrieben), *PafuviSrig Theoph. (bei dem eine Umstellung den Text zerrüttet hat), fehlt ganz mit seinem 1 Jahr 4 Monaten bei Euseb. Chron. Arm., was wegen der ähnlichen Namen und der ähnlichen vorhergegangenen Zahl 4 Jahre 1 Monat sehr leicht möglich war, aber doch wahrscheinlich auf absichtlicher Aenderung derer beruht, die den älteren Armais für Danaos erklärten, also seinen Yer- treiber Ramesses Miamun — Aegyptos unmittelbar auf ihn folgen lassen mussten. In dem Manetho des Eusebios und in der Sothis fehlt er ebenfalls, aber Africanus, der dem ^ PaiiniLB6Yig 1 Jahr giebt, sichert seine Stelle im Texte des Josephos. 'AQ^döörjg Mtafifiov] Armesis Miamis Int. Lat. Miööfig Mtafifiov Theophil. ^Pü^iör^g MLUfiovv Euseb. Chron. Arm. Diese Form stimmt allerdings mit ^Pafidörig des Eusebios in der Series regum und 'Pafifihrig des Manetho ap. Ens. Ohron. Arm. (^Afieöörig im griechischen Text) und in der Sothis überein. Aber die Umstellung findet in ^Ermesses' bei Hieronymus eine Stütze; die abweichende Lesart des Eusebios hat wenig auf sich, da er den vorhergehenden König ausgelassen hat und von ^PapidöTig auf ^Agfidöörig übergesprungen sein wird. Also hat Josephos wohl wirklich so gelesen. Es ist Ra- messu II. Miamun der Inschriften, und für den Beinamen ist die von Eusebios gegebene Form, also Mcaiifiovv (d. i. Freund des Amun), vorzuziehen; es erklärt sich, dass die GEGEN APION. 449 Abschreiber den Namen als patronymisch ansahen und einen Genitiv voraussetzten. i^i^xovta ?5 ^^^ (irjvag dvo] So Codd., nur Theophil. hat 6 Jahre, die von den dazu gehörigen 2 Monaten durch die Regierung des vorigen Ramesses getrennt werden. Euse- bios und die Sothis haben 68 Jahre, worin sie offenbar die ausgelassene vorige Regierung mit inbegriffen haben; es würden also 67 Jahre 6 Monate sein, die aber nur als 67 Jahre hätten berechnet werden dürfen. Eine Differenz ist also da, die zu Gunsten des Textes des Josephos entschieden werden muss. Africanus lässt den König ganz aus, offenbar, weil später ein offenbarer Doppelgänger desselben folgt, Rampses, der zweite Eonig der neunzehnten Dynastie, der 66 Jahre regiert. dexa xal ivvia xal fLfjvag £|] Diese hätten nach der Gesammtrechnung als 20 Jahre verrechnet werden müssen; aber Africanus giebt dem Amenöphath nur 19 Jahre, Euse- bios hat die Zahl verdoppelt > indem er dem Amenophis 40 Jahre beilegt. Auch dieser König ist ein augenschein- licher Doppelgänger des weiter unten ohne Regierungsdauer aufgeführten dritten Königs der neunzehnten Dynastie Ame- nophis; aber in den anderen Listen kehren dieselben Zahlen wie bei diesem wieder, indem Africanus den Amenephthes 20, Eusebios dem Amenophthis (Ser. reg., Gan. und Hieron. Amenophis) 40 Jahre giebt. Die Inschriften nennen den König Menephtah, wissen aber Nichts von den beiden früheren gleichnamigen Königen Ramesses Miamun und Amenophis, setzen also eine Verdoppelung ausser Zweifel. Wahrschein- lich hat sie aber Manetho selbst begangen; auf keinen Fall kann bei Josephos geändert werden. § 98. Tov di £i&(oöig xal ^PafirBöörig] Hierzu haben Flor, und Hafn. am Rand folgende Glosse: EvQVjtaL*) iv stiQO) avxLyQaq>fp ovrag' Mad'^ ov Si^aeig xal ^Päii^öörjg^ dvo adsXfpoL *Ö fiii/ vavzixijv i%(ov dvva(itv tovg xatä ^a- Xaxtav anavxAvxag öuxbi^qovxo noXioQTtäv**) fist' ov Ttokv *) [Flor. svQi^T]. Gutschmid giebt den Text, auch in dem Hefte des Herrn Dr. Ritter, nach Hadson. F. B.] **) [Flor, xal 9uxxsiQOV(iivovs inoltognsi. F. IL] Y. GuTBOHMXD, Kleine Sohrifton. IV. 29 450 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BUECHER dl xal tov ^Pafiiööriv av€Xd)v "AQ^iatv aXXov avtov ccdsXq)6v hcCxQonov xr^g Alyvjtrov xati6tri6sv.*) Das aXXo avxlyqafpov kann keine Handschrift des Josephos sein: 1) keine Spur ist da^ dass dessen Handschriften je so stark differirt hätten; 2) der Ausdruck iv itiga avrtyQag)^ vergleicht sich noth- wendig mit der Formel iv d' aXXa) ävttyQdq)G)^ deren sich Josephos selbst c. 14 § 83 bei Citirung eines abweichenden Textes des Manetho bedient hatte. Folglich rührt die Olosse nicht von einem Grammatiker, Schreiber oder Leser, sondern von Josephos selbst her, und das etsQov avxiyQa(pov ist eine andere Handschrift des Manetho, dieselbe, die er schon früher zur Yergleichung herangezogen hatte. Daraus folgt weiter, dass die erste Quelle unserer griechischen Hand- schrift das Handexemplar des Josephos ist. Interpres La- tinus, Theophilos und Eusebios Chron. Arm. haben keine Spur von dieser Variante bewahrt, woraus sich von selbst die grosse Güte unserer Handschrift ergiebt. Die Glosse giebt einen vollständigeren Wortlaut als der Text des Jose- phos bei sonst mehrfacher wörtlicher Uebereinstimmung^ wie namentlich aus der Erwähnung der Seesiege des Sethosis hervorgeht, ohne welche die Worte vavtixriv ixov JSvvaiii^v ziemlich zwecklos dastehen würden. Da aber nach dem Obigen das aXXo dvxiyQaq)ov des Manetho von Josephos nicht direct, sondern durch das Medium einer anderen Geschichts- quelle benutzt war, so steht der Manethonische Ursprung jeder einzelnen Angabe der Glosse nicht so sicher, wie das bei den Textesworten der Fall ist, in denen Josephos den Manetho direct citirt. Der Hauptunterschied beider Tradi- tionen besteht darin, dass der Text den Ramesses völlig be- seitigt und, wie es scheint, mit Sethosis identificirt hat. Der Satzbau der Glosse ist übrigens schlecht: 6 [idv] hie (wenn zwei genannt sind, und dann 6 fidv — b dd gesagt wird, bezieht sich 6 iidv regelmässig auf den Erstgenannten) ist hier allerdings schwer zu missen, da sonst das Subject fehlen würde; allein es fehlt nicht bloss ein entsprechendes •) [Flor, hat '^AQ^aCv und nataatiiaai, F. R.] GEGEN APION. 451 6 di, sondern auch jeglicher Begriff, der 6 di ersetzen konnte; der den natürlichen Gegensatz bildende Ramesses ist nur das leidende Object in dem nächsten mit [ist* oi TtoXv dh xal die Erzählung fortführenden Satze. Alles wäre in der Ordnung, wenn man 6 inlv in ngcitov pihv verwandeln durfte, da das das verwandte Correlat für [let^ ov ycoXv dl sein würde: wahrscheinlich war das in einem Zahlzeichen ausge- drückt, und a ging in 6 über. Die Parallelstelle des Her* II, 102 von Sesostris stQtzt diese Aenderung in hohem Grade: tbv ikayov oC CQseg nQätov [isv JcXoioLöi fiaxQotöc oQ^rj&dvta ix tov ^AgaßCov xoXtcov tovg yta^ä r^v ^EQvd'QrjV %aka66av xatovxrifiivovg xata6XQiq)B6&ai. Dass Uid^möig das Subject sei, kann freilich nur daraus errathen werden, dass er den Ramesses todtet, und es ist nicht daran zu denken, dass das szBQOv avxCygatpov die Sache so abgerissen beschrieben haben sollte. Allein, wenn man 6 il\v beibehielte, müsste man auch zwischen jtohoQxäv und ftfr' ov noXv di eine Lücke an- nehmen. Bei 7C(fätov (ilv wird nur anzunehmen sein, dass Josephos zwischen der üeberschriffc fiB&* ov — &dskq)oi und dem Beginn der Erzählung mit Ttgätov filv Partien seiner Quelle weggelassen hat. Diese hier, wo es sich um einen Auszug handelt, ganz zulässige Annahme erhält eine starke Stütze dadurch, dass an derselben Stelle im Texte dasselbe unvermittelte üebergehen von der Ueberschrift tov dl—^Pa- lidöerjg zur Geschichtserzählung mit [TtTtix'^v zu constatiren ist. Also hat Josephos beidemal den Anfang von Manethos Geschichtserzählung von den Thaten des Sethosis weggelassen. axavtavtag dLexsiQOvto^ ajtavtävxag ist an sich wunderlich gesagt und mit itoXioQxAv in logischem Wider- spruch: wenn sie beim Entgegenziehen auf dem Meere über- wältigt werden, können sie nicht durch Belagerung über- wältigt werden. Man schreibe anavxag^ nach Anleitung der Stelle im Texte: avzog 8\ inl Kvtcqov . . . (SxQaxsvöagj aitav- xag, xovg fihv Soquxi . . . \mo%siQCovg ilaße. Diese „sämmt- lichen Meeresbewohner" hat sich die Tradition im Ery- thräischen Meere gedacht; denn dies berichten von ihrem Sesostris Her. II, 102. Diod. I, 65. Bestätigt wird die Sache 29* 452 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BüECHER durch die Inschrifteo, welche unter den yon Seti I. bezwunge- nen Völkern die Punt (d. i. Phut, die man nach Südarabien setzt) aufführen; vgl. Brugsch, Hist. d'Eg. p. 131. Suxbvqovto'} ist kein Wort, während xeigci^aöd'av tovg itoXefitovg z. B. Jo8..A. J. Vy 2, 11 gebraucht. Man schreibe ßia ixsigovvoy entsprechend dem Sogau der Parallelstelle. Diese Unter- nehmung gegen die Inseln wird im Texte übergangen, ft^r' 0^ ^oXv] also regierte Bamesses neben ihm nur kurze Zeit^ Da Bamesses Miamun und Amenophis auf blosser Verdoppe- lung beruhen, so würde in Wirklichkeit ein Bamesses, der 1 Jahr 4 Monate regierte, der unmittelbare Vorgänger des Sethosis gewesen sein. Wahrscheinlich sind also auch die beiden Bamesses identisch und nur aus einer (jedenfalls aber schon yon Manetho begangenen) Verdoppelung hervor- gegangen. Sid'coöLg xal ^Pafii66rig] xov d% ®otfS6og xal ^Piu- ^66rig htj l, ovg q>a6iv i6%riKivab %oXkffv dvva^iv Cxxi- xrjg xal %agdxa^w vavtixiig fisrä (schreib Tcatä) tovg Idiovg Xgovovg Theophilos, der aber kaum anders, als wir jetzt lesen, gelesen haben wird und nur die Plurale dem Singular iX(ov substituirte; weil er annahm, dass yon zweien die Bede sei; auch hti l weist auf keinen yoUstandigeren Text, Setho- sis regierte nach I, 26 § 231 vielmehr 59 Jahre, die Ziffer ist aber nicht (wie Böckh, Manetho S. 301 annahm) ver- schrieben, sondern Theophilos las in seiuem Josephos blos l {ßtri ist bei allen vorhergegangenen Königen weggelassen), und dies ist eine blosse Dissographie des i von Ixxixijv, Int. Lai ^Sedhossis autem equestrem et navalem virtutem habens fratrem quidem Armen procuratorem Aegypti con- stituit'; er liess xal ^Päfii^örig weg, weil die Singulare ihm auf nur eine Person hinzuweisen schienen. Euseb. Chron. Arm« *Eius vero Sethos qui et Bhameses' (<» tov Sh Udd-og 6 Tial ^Pa^örig). Augenscheinlich handelt es sich im Texte des Josephos nur um eine einzige Person, Bamesses sollte mit Sethos identificirt werden; es kann unmöglich zufallig sein, dass alle Satztheile, die in der Glosse auf die Zweiheit der beiden hinweisen, im Texte fehlen« Die einzige Möglich- GEGEN APION. 453 keit^ die mit der Glosse übereinstimmende Lesart Udd-ca^ig wtl ^Pa(jLia6rjg zu retten , wäre, sie im Sinne von Sid'CDötg 6 oeal ^Pafiiötsi^g zu interpretiren, wie Böckh, Manetho S. 301 will. Und allerdings kommt dies auf Inschriften der Kaiser- zeit vor; aber dem Manetbo kann man einen solchen Sol5- cismus unmöglich zutrauen. Also ist, was Eusebios hat, trotzdem dass es ungeschichtlich ist, dass Seti I. auch Ra- messes geheissen und' trotz der gleichlautenden Worte der Glosse offenbar die ächte Lesart des Manetho: Udd-oötg ist aus jEdd-cag 6 entstanden und ebendarauf scheint ®ot66og zu führen, eine Verstümmelung von [i:i\&o06ig 6; I, 26 § 231 ist die Ueberlieferung einstimmig in JSdd'og, Gen« 2Jid'(o, Acc. JSidwv. Der Dativ Ued-ciösi, kann recht gut heteroklitisch gebildet sein (ähnlich wechselen bei Manetho Si0(Dy%ig und SB66y%(o0ig)j obwohl Eusebios auch da Sethos hat. Si^cog hat auch Afiricanus und Eusebios überall (nur Hieronym. Can. hat Zethus); von dem Doppelnamen oder einem Bruder Ra- messes haben sie aber keine Spur. Auf den Inschriften heisst der Eonig Seti I. Es ist der erste König der neun- zehnten Manethonischen Dynastie. tTtitixiiv KaX\ Durch alle Texte sichergestellt als Lesart des Josephos. Ob auch des Manetho, konnte man wegen des Stillschweigens der Parallelstelle am Rande über die Reiter- macht des Sethos bezweifeln, zumal da deren Erwähnung als Einleitung zu der Nachricht, er habe xovg xata ^akattav unterjocht, unpassend sein würde, und man könnte vermuthen, dass Manetho 6 ocal ^PUfidöörig iitixli^v geschrieben habe, wo dann die Hinzufügung des folgenden Tuci, nachdem einmal iniyckriv in tnnixrj^v verwandelt war, sich ziemlich von selbst verstand. Allein, sobald man die Textesworte ohne Rücksicht auf die (möglicherweise doch nicht rein Manethonisches enthaltende) Randnote ganz für sich betrachtet, sind sie ganz in der Ordnung. Die Erwähnung der Reitermacht und der Seemacht ist ganz passend vorausgeschickt, um auf die dann erwähnten Expeditionen 1) gegen Gypem und Phöni- cien (wo er die Flotte), 2) gegen Assyrier und Meder (wo er die Reiter gebraucht haben wird) vorzubereiten. Von 454 VOELESÜNGEN UEBER JOSEPHOS' BÜECHEB SesoDchosis (d. l Sesostris) sagt Schol. Ap, IV^ 272^ ^locaücQ- Xog dh iv ä . . . xal %Qmx6v gnjöLv avxov svQtixdvaL Xn^iov av^Q(o%ov imßaivsiv. Also ist tnxvxr^v ocal nicht anzutasten. vavtixriv i%mv dvvainv] IJQärog täv iy%coQuov iicatgu (fxdqyri vavTtfiyricdfievog sagt Diod. I, 55. "Aq^iuICv] Es wird Z^g^atv zu aspiriren sein (so Flor.), cf.Plin. XXXVI, 77. Aeg. heisst Har-mai Freund des ApoUon. inCxQonov xf^g Alyvntov] So dagt Jos. A. J. IX, 12, 1 : xal xov inCxQonov xrjg ßa6ikeCag ccndorig 'EQixdvy wo die LXX fiyovfi€vov xov otxov avxov haben, ^procurator', wie Ini Lat. hier richtig hat, „Statthalter". So oft bei Herodot, der von derselben Geschichte, die er yon Sesostris erzählt, sagt: xov ädeXtpebv imikov^ xä iTcdxQsiffB UiömöXQig xr^v Atyvjcxov (n, 107), eine Stelle, die wohl Manetho vor Augen hatte. %6Qii^rixBv i^ov0Cav\ beilegen, yerleihen. So Her. I, 129: akXip tcsqU^^xb xo xQ&xog^ und gleich darauf TtsQi- d'stvav aXXm xem xijv ßaöiXtitrjv. ^ovov Sijß So Yulg« Bekker hat Sh emendirt, was wegen näöav ^Iv nicht zu entbehren ist.*) äSixetv] ist allgemeiner als „Gewalt anthun'^; es ent- spricht weiter unten ßiaimg ^xsiv^ „er nahm sie mit Gewalt^'. § 99. ini Kv%QOv xal 9oivixriv\ Dergleichen An- gaben sind streng annalistisch, doch ist dabei immer die Verschiedenheit der geographischen Nomenclatur zwischen dem vierzehnten und dem dritten Jahrhundert v. Gh. in Rech- nung zu bringen. Die Inschriften bestätigen die Angaben, insofern sie Kriege Setis I. mit den Cheta (nicht Hethiter, sondern wohl die Krixaioi in Eilikien, von Manetho wohl in den Kcxistg auf Cypern wiedergefunden) und mit den Shasou in Eanana {Xvä, Phoenice) erwähnen. Vgl. Brugsch, Hist. d':ßgyj)te p. 132. 129. TCaXvv] andererseits, wie oft bei Piaton. 'AöffvQlovg xs xal Mi^dovg'] Von beiden konnte zur Zeit Setis I. (1400 — 1341) nicht wohl die Rede sein. Aber Manetho hat streng historische Angaben der Annalen nach •) [So Flor. F. R.] GEGEN APION. 455 der geographischen Sprache seiner Zeiten gedeutet: die In- schriften erwähnen Kriege desselben mit den Routen (die auch von den Neueren für Assyrer erklärt werden, aber wohl eher die ehemals in Syrien herrschenden Ludim sind) und Remenen (Armeniern), welche letztere er durch MijSoi wiedergegeben haben wird. Vgl. Brugsch p, 128. dfiaxriri] Jos. A. J. VIII, 10, 3 TCUQalaßtov di Sovöa- xos afiaxrirl triv %6Xlv\ vgl. IX, 3, 1. Her. II, 102 von Se- sostris otsmv äh dfiaxrirl xal evTCstdcog naQiXaßs rag noXtg. Diese Stelle hat Manetho offenbar wieder vor Augen gehabt. Es ist Anspielung auf die bekannte Geschichte von der Auszeichnung der tapferen und ier feigen Besiegten durch männliche und weibliche Genitalien. Herodot gebraucht es sehr oft (vgl. Schweighäuser, Lex. Her. s. v.). vno%eiQLovg iXaßsl So bei den Attikem; Josephos gebraucht es Vit. 53 tiiv TißeQviiov noXiv . . . li^ilfSCQ'aL %qo6- äoitävrag v7Co%bCqvov. iTcl rcctg svjCQayiaLg] „glückliche Unternehmungen". So Attiker und Jos. B. J. III, 10, 2 xata ^hv tag evTCQayCag Evrova; in den Jüd. Alterth. gebraucht er es bloss im Singular. itc xal] bei Gomparation, „noch mehr", ist den Dichtem und der späteren Prosa eigen; cf. Jacobs zu Aelian. de nat. anim. p. 365, 5. d'aQöaXedtsQOv'i „dreister, zuversichtlicher". Die Form mit Q0 ist altattisch und ionisch. ixoQSvsto] ijcexoQSvsro liest Flor, statt der Lesart der Ausgaben, und das ist herzustellen, aber mit rag jcolscg zu verbinden und das Komma zu tilgen. 'EmnoQsvEtSd'ai^ „durch- ziehen^', besonders mit Heeresmacht überziehen, steht, mit Accusativ und absolut, oft bei Polybios. Für iTCsjcoQSveto tag ngog avatoXag TCoXsig ts xal xc&gag xataötQ€(p6(i€vog sagt Her. n, 102 von Sesostris: ^Aovi/fi dta ti}g rinavQov^ nav i%vog T( iinTCodav xataötQB^ofisvog^ was wortlich anklingt; des- gleichen Diod. I, 55 Jts^ij tr,v noQaCav aoLti^dinsvog xatsötgi- jlfato ndcav ti^v ^Aölav. Manetho hat sichtlich die unge- heure Ausdehnung, die Sesostris' Eroberungen in diesen 466 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BüECHER Quellen haben; auf Grund seiner authentischen Ueberlieferun^ ermässigt. § 100. rovfinaliv] vulg. t&iucahv Flor, „umgekehrt". Beides gleich häufig (und zwar fast immer mit Erasis)^ aber Herodot sagt immer ta[i7cakiv. o aS6lq>bg] Stillschweigende Aenderung von Bekker, ganz nothwendig. Aber wenn man mit Erasis adBlq)6g schreibt; kommt man der üeberlieferung näher. dSsägj-ffihne Scheu''; das Adverb zuerst bei Her. IX, 108. a(psiääg] hier wohl „rücksichtslos*', nicht „reichlich". Herodot hat beide Bedeutungen, diese I, 163. 207, jene IX, 39. dvt'^Qs] sc. x^^Q^Sy „empörte sich gegen ihn*'; die yolle Form (iridi x^^Q^S dvtaiQOvrag hat Jos. B. J. VII, 8, 7. § 101. 0 tstayiisvog i%l %äv [bq£v\ tetdx^ccv i%C tivog, „über etwas gesetzt sein", häufig bei Polyb. 1,27, 3. 45, 11. III, 12, 5. Aber iicl tmv isqcov ist Aenderung yon Hudson aus dem Vei Int. für inl täv^ tsQiiov des griechi- schen Textes, und dieses ist, obgleich auch Euseb. Ohron. Arm. I p. 233 ^is vero qui constitutus erat super fana Aegy- ptiorum' hat, beizubehalten. Es ist der Oberste der Priester, der aQxi'BQEvg Alyvnxov^ eine Stelle, die noch unter den Pto- lemäern bestand und von Manetho selbst bekleidet wurde. Die Notiz ist für die priesterliche Herkunft der von Manetho benutzten Annaleu charakteristisch. yQdtjjag ßißXCov] einen Brief, so sehr häufig bei Hero- dotos, der jedoch meistens yQdfpstv ig ßtßliov sagt. Vgl. VIII, 128 oxGjg ßvßXlov yQaipsis; III, 43 ßißkCa ygaipdfisvog Tcokkd; V, 14 'lörtatog dt' dyyikov . . . tol6i iv UdQdstfL iovfiL UsQificov iTcsfins ßvßXCa, Cf. Schweighäuser, Lex. Herod. s. v. ßißklov, ort dvtiJQSV 6 ddsXfpbg avxov "AQfiatg] mit fast denselben Worten, wie die Sache vorher erzählt war: xal dvrrJQ€ rä ddslfp^. Aber der Dativ (seltener TCQog nva) ist bei dvtalQHv ganz unentbehrlich, während avtov hier so gut entbehrt werden kann, wie es oben fehlt. Also emen- dire man avtdi. elg nrjXovövov] Anspielung auf die Rettung des Se- J GEGEN APION. 457 sostris aus dem Feuer, die nach Her. II, 107 in ddtpvai aC Urilovöiavj nach Diod. I, 57 xegl rb Tltikov^iov spielt. § 102. kiyei y&Q\ Dies ist unverträglich mit dem folgenden xavxa (ilv o Maved-dv, was beweist, dass das Citat aus ihm erst mit davaoq schliesst. Zu XiyBv kann also nicht Manetho Subject sein, was auch sehr hart wäre, da 43 Zeilen seit dessen Erwähnung dazwischen liegen. Manetho selbst kann diesen Ausdruck nicht gebraucht haben; denn er hat Niemanden vorher citirt. Also liegt eine Gor- ruptel vor: ^dyttav hat wenig Wahrscheinlichkeit, obwohl Beides (in Folge vermuthlich einer Abkürzung) I, 22 § 165 vertauscht worden ist; vermuthlich schrieb Manetho beim Josephos Xoyog, So gebraucht ilo^o^ iötCy „es geht die Sage'^, mit folgendem Acc. c. Inf. Herodot sehr häufig, aber auch mit Weglassung der Gopula Xoyoq allein, z. B. III, 5: ano UsQßcoviSog liiivrjg^ iv ry dr^ loyog rbv Tt^pä xsTCQV^^at ; YIII, 55: iXalfi ts xal d-dXaööaj tä koyog holq ^A^vaimv IloösiSicavd xb xal ^A%ifivairiv i^Cöavtag nBQl r^g X^Q'HS ^agrvQia d'iö^ai; I, 75: d)g dh 6 noXXbg Xoyog ^EXXrivmv, ©aXrig ot b Mi,XY^6iog dtsßißaös; und so findet sich die Ellipse in der Verbindung mg Xoyog auch bei den Attikem. Vgl. Schweighäuser, Lex. Herod. II p. 75. Auch hier wird Ma- netho sich den Herodot zum Muster genommen haben: paläo- graphisch ist AOfOC für A€r€l eine leichte Aenderung, und sachlich ist es sehr passend. Manetho berücksichtigt hier die griechische Sage, dass Aegypten vom Atyrmtog den Namen haben soll, und sucht sie mit den Thatsachen der ägyptischen Geschichte in Einklang zu bringen. /davadgl Von der Identificirung des feindlichen Bruders Harmais mit dem Danaos geht die ganze Gombination aus; Lepsius, Ghronologie der Aegypter S. 281 hat mit Recht bemerkt, dass es der einzige in den Annalen (in alter Zeit) vorgefundene Fall von zwei feindlichen Brüdern war; die Identificirung des Sethos mit Aegyptos und die Herleitung des Landesnamens von diesem ergab sich dann von selbst. Hier ist aber Josephos in Differenz mit anderen Becensionen des Manetho. Africanus hat die Sache gar nicht; aber £use- 458 VOELESÜNGEN UEBBE JOSEFHOS' BÜECHEE bios und die Sothis erwähnen die Sache hier nicht, und identificiren yielmehr den älteren Armai's in der achtzehnten Dynastie mit Danaos und (unter Uebergehung des Ramesses) den Armesses Miammun mit Aegyptos. Das ist yerdächtig: 1) weil Armesses Miammun dort nur in Folge einer Ver- doppelung steht; die Sache also vielmehr unter dem ächten Ramesses Miamun, Sethos' Nachfolger, zu berichten gewesen wäre; 2) wegen der Parallelstellen: Her. II, 107 erzählt (ohne die Combination mit Danaos) den Aufstand des feind- lichen Bruders als unter Sesostris erfolgt, in dessen Person die Tradition allerdings Züge des Seti L und des Bamessu 11. vereinigt hat; allein Diod. I, 57 unterscheidet zwei Sesoösis, Vater und Sohn, und theilt die Geschichte dem ersten zu, bestätigt also die Angabe des Manetho beim Josephos. Wahrscheinlich ist die HeraufrQckung nur Folge einer Syn- chronistik mit der mythischen griechischen Chronologie. Setheös ward 1400 König, Danaos aber kam nach den Ex- cerpta Latina barbari 1456, nach Eusebios 1473, nach Syn- kellos 1447 nach Argos: alle drei Daten fallen unter die Regierung des angeblichen Armesses Miammun der acht^ zehnten Dynastie, der 1486 — 1420 regiert haben würde. Wahrscheinlich ward dabei eine abweichende Tradition be- nutzt, nach der die Geschichte sich unter Ramesses Miamun zugetragen habe. (Da alle Zwischenkönige blosse Verdoppe- lungen sind, und in Wahrheit Armai's — Ramesses — Sethos auf einander folgen, so rückten die beiden Armai's allerdings nahe aneinander: sie sind aber doch wohl verschieden, und der erste Armai's, den Africanus (nach cod. B. bei Synk.) vielleicht richtiger ^Agfisöig nennt, mit dem Ramessu L der inschriftlichen Listen, sein Nachfolger 'Pu^id^öris mit dem Nebenkönige des Sethos zu vergleichen.) Cap. XVL § 103. tov xQovov efv Xloyiöd'ivtog] Das Particip passivisch vom Med. övXXoyCt,e6^ai (rot;^ %(fcvovg Diod. I, 5) gebraucht auch Polybios. GEGEN APION. 459 oC ocaXov(i€vot xo^iAdveg^ fi^stSQOv dh TtQoyovoL] So wird seit Hudson aus Euseb. Praep. ev.X p. 501 D gelesen; die Handschriften haben Si nicht. Die Aenderung ist ohne Noth; sobald man das Eomma tilgt^ ist die Lesart untadlig und der Ausdruck weit conciser als wenn man die Aende- rung aufnimmt. tgvcl xal ivBvi^xovta xal XQianoöioig] Die Sum- mirung ergiebt nur 333 Jahre, eine Zahl, die auch aus Euse- bios sich trotz der Verschiedenheit der einzelnen Factoren herausstellt. Auch Euseb. Praep. ey. bestätigt aber die Zahl 393, desgleichen im Chron. Arm., und Int. Lat., während Theophilos 313 liest: das ist aber blosser Schreibfehler. Die Unmöglichkeit, irgend eine Zahl um 60 zu erhöhen oder eine Regierung mit soviel Jahren einzuschalten, ergiebt sich aus der Vergleichung der übrigen Manethonischen Auszüge. Wenigstens für Josephos stehen die Einzelzahlen alle sicher. Ebensowenig ist eine Gorrectur von 393 möglich, weil diese Zahl von Josephos selbst II, 2 § 16 wiederholt wird, und weil dieselbe Zahl I, 26 Element weiterer Rechnungen bildet. Es wäre denkbar, dass Manetho ausser Ramesses Miamun und Amenophis auch noch den folgenden König Ramesses, der bei Julius Africanus 60 Jahre regierte, fölschlich yerdoppelt hätte (und der neben Sethos stehende oder mit ihm iden- tificirte Ramesses mochte dann mit diesem in Verbindung gebracht werden), diese Verdoppelung aber frühzeitig bemerkt und der Doppelgänger schon yor Josephos beseitigt worden, die Gesammteumme aber geblieben wäre; doch liegt es wohl näher, einen Additionsfehler des Josephos oder seiner Quelle anzunehmen. So Böckh, Manetho S. 250. Lepsius, Eönigs- buch d. alten Aegypter S. 33 erklärt die falsche Zahl daraus, dass die 59 Jahre des Sethos mit hinzugerechnet worden seien: aber 1) differirt dann die Summe um 1, und wenn in einem solchen Falle nicht Alles stimmt, stimmt eben Nichte; 2) addirt Josephos später die 59 Jahre zu den 393 hinzu: ein Rechenfehler läge also auch so vor. XQOöd'sv] mit ^ verbunden ist dichterisch; Ttgiv ist das Gewöhnliche. 460 VORI^ESüNGBN ÜEBEE JOSBPHOS' BÜECHER t^v %{OQav tavtriv] das Land der Juden^ vom Stand« punkt des in Rom schreibenden Josephos etwas auffällig. i%^xri0av\ Von Dindorf ans der Ed. princeps wieder- hergestellt; die Handschriften haben ajupxyiöav*), was Hud- son vorgezogen hatte; xav itoxB Kaklüstav ajtcixi]0ccv %q6v^ I Naöov Pindar. Pyth. 4, 258 schützt die Form. Bei Eusebios schwankt die Lesart ebenfalls. Dass ascoixsZv yijv dichteriscli ist^ beweist nicht, dass es Josephos nicht brauchte: wäre zu ändern, so ist dx^xiöav das Nächstliegende, paläographisch leichter und dem gewöhnlichen Sprachgebrauch bei Herodot und Thukydides entsprechend. iroi;rot/ aQxavotatov] kann kaum anders übersetzt werden als „für den ältesten Namen ihrer Geschichte er- klären^ nicht: ,,einen sehr alten^', da das in einem Zusammen- hang, wo es sich um lauter sehr alte Sachen handelt, trivial wäre und Nichts beweisen wörde. Mit Recht bemerkt aber Spanheim, dass nicht Danaos, sondern Inachos (nach älterer Auffassung dessen Sohn Phoroneus) als ältester Eonig von Ärgos gegolten habe. Gonsequenterweise machen denn auch die Kirchenväter den Inachos zum Zeitgenossen des Amosis und des Auszugs der Hyksos, indem sie von Danaos nach den Regierungsjahren der Könige der achtzehnten Dy- nastie rückwärts rechnen: und aus der Identificirung der Hyksos mit den Israeliten ist dann das Dogma entstanden, Moses sei ein Zeitgenosse des Inachos. Also hat Josephos einen Gedächtnissfehler begangen. § 104. nag^ j^lyvntioig] naga tolg Aiyvmiotg Euseb. Die Parallelstellen 1, 14 § 73 und unten § 105 machen wahr- scheinlich, dass auch hier von Josephos im Ausdruck nicht gewechselt worden ist. (og iyyvg tcov JCQOtsQBtv avti^v} So ist von Hudson aus Euseb. hergestellt; ngötsgov Godd.**) ngotigav ed. princ. iyyvg xov ngoxigov alberne Interpolation des Reg. xAv ^Ikiaxäv] der Troi'sche Krieg: aber die Ghrono- *) [Nach Nietes and Bohdes Schweigen zu schliessen hätte Flor. inip%ricav. F. R.] •*) [Flor, hat xov n^oxi^ov, F. B.] GEGEN APION. 461 logen yerstehen darunter stets die Einnahme yon Ilion^ die fQr sie Epoche ist. Es war nach Eratosthenes (fr. 3 bei Müller^ hinter dem Didotschen Herodot p. 195) und Apollo- dor (bei Skymnos Perieg. V. 22) der Anfang der sicheren griechischen Geschichte. iteefL X'^^^^'^s] Wenn man von 1275, dem Anfangsjahr des Amenophis der neunzehnten Dynastie aufwärts rechnet, kommt man mit den einzeln aus Manetho von Josephos aufgefiihrten Begierungsjahren bis 1733 mit dem Auszug der HyksoSy und wenn man (wie man muss) die falsche Zahl 393 als Bechnungselement aufnimmt, bis 1793*), also nur 600 Jahre etwa yor Troias Einnahme. Deshalb schreibt Unger, Chronologie des Manetho S. 172 hsiSi %', indem er Vertauschung des Zahlwerths yon % i^ alten und im neuen Zahlsystem durch die Abschreiber annimmt. Sehr scharf- sinnig, aber doch falsch. Auch Int. Lat., Euseb. Praep. ey. und Euseb. Ghron. bestätigen die Zahl 1000 Jahre, und Theophilos umschreibt, indem er den Moses 900—1000 Jahre yor Troia setzt, in seiner Weise das iyyvg äov — hsCL xMoig. Entscheidend aber ist, dass er 11, 31 § 226 yon Moses bis auf seine Zeit über 2000 Jahre rechnet (s. zu c. 8 § 39), während nur etwa 1770 Jahre yerflossen waren. Der Fehler hängt eben eng zusammen mit der Substituirung des Inachos für Danaos. Ersterer wird in den Exe. Lat. barbari 718, yon Euseb. 672, yon Synk. 636 Jahre yor Troia gesetzt; dies ergäbe für Moses, wenn man die 393 Jahre der achtzehnten Dynastie hinzuaddirt, 1111 oder 1065 oder 1029 Jahre yor Troias Fall, was stimmt. § 105. vtjtig mv] de quibus, so in der xotvi^ für das ältere ^egi; cf. H. Sauppe, Ep. crit. ad 6. Hermannum p. 35 sq. ix xäv naqi* AlyvTCtioig ygafifiarmv] jcgayfidrov Flor., was Lowth als Gegensatz zu fivd^okoyovfisva yorzog. Aber c. 10 § 56, was man dafKr anführen könnte, ist doch ganz anders: ol' tc&v totg xäv avtoxQatÖQoyi/ vxoiivi^fiaöLv *) [So lauten die Zahlen in Gatschmids Heft. Herr Dr. Bitter hat fQr Amenophis nachgeBchrieben 1278 nnd dann conseqaent weiter 1786 und 1796. F. B.] 462 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BUECHER iv%v%stv Xiy(o0iv^ dkl^ ov ys xal totg ri(i€t£QOtg täv avti- noXeiiovvtiov nQayyiaöi xaQixvxov, Vielmehr ist yQafi(iata)v darch die Parallelstellen^ namentlich die § 104^ auf die sich die unsere gegensätzlich bezieht, völlig gesichert ix xAv ddsöTtotcDg ^vd'okoyovfiBvcnv'] Manetho hatte nach I, 26 § 229 gesagt y^i'^siv ta ^vd'€v6iieva xal ksyo- fieva tcbqI täv 'lovdaicovj die „Volkssage^'; ixl öi tovg ads- öitoTOvg (iv^ovg tga^ofisvog sagt Jos. I, 31 § 287. XQoötid'6LX£v] „hinzufügen" wie I, 26 §230 ^AiUvonpiv jyccQ ßadikia TtQOCtsCg^ rl>svö\g ovofia, mit dem Nebenbegriff des Erlogenen. il^sXeyl^ooi] ^^widerlegen'^, als Object ist a jCQOötid'et.xeVy nicht Mave&ävay zu ergänzen. vötsQov] I, 27—31. r^v dnid'avov avtov tl^svdokoyiav] I, 29 § 267 aTatavmg tt^svöofisvog. An beiden Stellen wiederholt sich Josephos sehr in den Ausdrücken. Cap. xvn. § 106. ^dr^ fCLr hv hat Ecl. bist.; ohne Noth^ dann falsch ia* ixsivfov für i^ ixBCvcav. ILBtsl^eXv] Hransire', wie A. J. I, 7, 1 slg xiiv Xava- valav fiBteld'stv] so bei Polybios. fiaQtvQiag jcagaöxstv] ^^Zeugnisse beibringen", Aus- druck der attischen Gerichtssprache, doch ist %aQi%B6^ai das Gewöhnliche; %aQi%(ov bei Lukian. Gatapl. 27. § 107. %oXkäv itmv ygain^ara] Der ganze Abschnitt Yom Anfang des Cap. 17 an bis Ende Cap. 18 ist ausge- schrieben von Euseb. Chron. Arm. I p. 173 ff. [p. 113 ff. Seh.] und daraus (im griechischen Original) in der ^Exloyt^ ti^TO- Qiäv bei Gramer Anecd. Paris. II p. 184 ff. und Synkell. p. 343 ff. Diese beiden lesen aTcb na^itokkcav it£v ygdfiiiata und ebenso Eusebios ^multis abhinc annis', ohne Noth, da die überlieferte Lesart sich sehr gut erklären lässt, ,^die Ge- schichtserzählung vieler Jahre enthaltende^ Sie entfernen sich auch sonst von der Ueberlieferung, haben z. B. y(fag>ivta für ysyQaii(idvaj und dann iv olg für iv zovtotg. GEGEN APION. 463 Si2(io6icc ysyQtt^iidva x. r. L] Also Stadtannalen von Tyros; er spricht über diese in ähnlicher Weise A. J. VIII, 2, 8 und sagt, wer sich von der Authenticität des Brief- wechsels zwischen Salomo und Hiram überzeugen wolle, möge ihn dsTjd'slg täv i^tl zmv TugCmv yQafifiaroqyvXaTciav ^ijfio- öiiDv einsehen. Die Richtigkeit der Sache ergiebt sich aus der engen Berührung der Auszüge des Dios und des Menan- dros, ohne dass doch der Eine von dem Anderen abhinge. jtQcg aXki^Xovg XQaxd-ivtmv] Tautologie neben jcccq* avtotg yevofiivcDV'j auch wird so nicht bewiesen, worauf es doch dem Josephos ankommt, dass sie auch Anderes als innere Angelegenheiten berücksichtigten. Also schreibe man: ^(fbg akkovg %q, (eine sehr häufige Verwechselung). Diese Yermuthung wird bestätigt durch die Ekl. bist., welche wd nag aXXoig 7iq(t%%ivxvyv hat; dasselbe liegt dem ^aliisque praeclaris factis' des Eusebios zu Grunde. ' § 108. iv xovxoig y^yganrat] Die Zahl ist, wie man aus I, 18 ersieht, aus den Begierungsjahren der Könige, die in den Stadtannalen standen, ermittelt; in welchem Jahre Hirams aber der Tempel erbaut wurde, führt Josephos nicht aus ihnen an, was er sicher gethan hätte, wenn auch dies darin gestanden hätte. Er hat aber den Synchronismus anderswoher bekommen, nimmt also hier den Mund zu voll.*) va6g] würde heissen „ein Tempel'^; der Artikel kann nicht entbehrt werden: man schreibe oTt 6 iv *I6Q06. pxod. vaog] vor e konnte o leicht ausfallen. In der That haben Ekl. bist, und Synk. so gelesen. Solo^ävog] UoXofiavrog Flor., eine auch sonst in den Handschriften des Josephos vorkommende, später allerdings ganz aussergewöhnliche Flexion, die aber darum vielleicht doch nicht zu verwerfen ist. KaQxv^^''^^] XaXxfidova Flor., eine sehr häufige Ver- wechselung. § 109. aaQ ixBivoig] Dieser wiederholte Hinweis ist "^ [Zu dem Folgenden vgl. GntBchmids Auafährnngen Band II S. 61 ff. dieser Sammlang. F. B.] 464 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS» BUECHEE entbebrlicli^ während der Begriff y,auch'' (nicht bloss das ,;Wann'', sondern auch das ,^wie^' der Erbauung) gar nicht entbehrt werden kann. Also schreibe man: jcqos ixeivoLs» Nach xag^ iouivoig fQgen Ekl. bist, und Synk. ovx äXoytog (,,nicht unrichtig'') hinzu ; bestätigt durch ^non confuse' bei Eusebios. El QG) flog] ist die phonicische Form des Namens Hiräm wofür dreimal auch in den Büchern der Könige I. [<» III], 5, 24. 32. 7, 40 Hiröm vorkommt; vgL Movers, Phönizier 11,1 S. 327. naTQixfjv XQog avxov ipiklav] aus I. [«» IIL] Könige 5, 1: xal äjtiötsiXe Xigccfi ßaöilsvg Tuqov tovg %al8ag avxov %q>X6m xov Ualmgimv avxl ^avld xov xaxgog avxov ^ 5xv ayanäv f^v Xtga^i xov ^avl8 xaöag xag fifLigag, wie auch alles Folgende. Grosse Berührung mit Jos. A. J. YIII, 5, 3, wfts von Josephos jedoch nicht unverändert hier reproducirt worden ist. § 110. avxog] Ekl. bist, und Synk. ovxog ('is' Eus. Arm.), scheinbar passender; aber avxog „er selbst'', lässt sich doch rechtfertigen, indem Hiräm die fremde Sache ja zu seiner eigenen macht. Es wird also eine ebenso willkürliche Aenderung sein, wie wenn sie vorher äucdsäeyii^vog mit dta- da^dfisvog vertauscht haben.*) (fviig>ikoxifiovfi€vog] 6vfi(pvkoxi,(i€tffd'ai stg xi^ in der xoivi^ beliebt; Josephos sagt ähnlich övix^vloxaXstv. XQVöiov fiiv eCxoCC xal ixaxbv idmxs xaXavxa\ Aus I. [= III.] Könige 9, 14, wo aber diese Zahlung in keine Verbindung mit dem Tempelbau gebracht wird. In der Archäologie lässt Josephos dies ganz weg. Big xov oQoq>ov] „für das Dach"; I. [= IIIJ Könige Gap. 5 ist vom ganzen Tempel, nicht bloss vom Dache die Rede: Josephos denkt sich besonders das Getäfel als aus Gedemholz gezimmert, und hat sich zu dieser Beschränkung wohl wesentlich durch die Worte des Menandros bestimmen lassen elg xag xäv Cegäv öxsyag^ indem er unter den Ugd fälschlich den Tempel von Jerusalem mit angedeutet glaubt *) [Vgl. Ensebins ed. Schöne I p. 114. F. R.] GEGEN APION. 465 tij Xaßovkmv ksyo^ivrj] iv rij Zaßovkd>v Xsyoiidvfi Flor, (der Schreiber dachte an den Namen eines der zwölf Stamme und fälschte wohl auch das iv^ als wenn es eine Gegend im Stamme Sebulon gewesen wäre). Emendirt von Bochart^ Ganaan (de coloniis Phonicum) II c. 4 p. 794. Synk. hat iv rff XaßoXa Isyofidvijf Ekl. hist. iv xfi Xaßaka Isyofibiv'g^), Eusebios noch correcter *quam Chabula dicitur'. Der Name Kabul steht durch I. [= III.] Könige 9, 13 fest In der Parallelstelle sagt Jos. A. J. VIII, 5, 3 xal Ixxots XQoöriyo' Qsv^viöav {at %6XBvg) XaßmXmv yrj (so Big. Samb. Reg. I. Ghabulan, Gabalon^ Gabulan Int. Lat.*)). Vit. 43: sig Xa- ßmXii xci^f^Vj TltoXsiididog ^lb^oqlov ovOav, Vit. 44: iv Ka- ßfokav (so Voss. XaßaXmv Reg. B. Xakßm Suid. y. xaQafpv- kdötfmy, Vit. 45: «ä6 Xaßcola^v (so Voss.) -/Bell. Jud. II, 18, 9: nökcv xaQtsgav tijg FaXi^laiag Zaßovkmva (so L, Zaßovlmv die anderen Handschriften Gardwells), {) TtaXatxai avdQciv, SioQL^Bi Sh aico rov id^ovg xriv ütolsiiatSa; B. J. UI, 3, 1 t^g ^Iv xat(o xaXovfiivi^g FaktkaCag ano Ti^ßegucäog fiixQt ZaßovXciv, ^g iv totg xagakioLg IlroXeiiätg ysctmv, %b iiijxog ixtsivstai. Also in B. J. dieselbe Gorruptel wie hier. Man sieht^ dass Josephos den Ort nach der zu seiner Zeit üblichen Form benannt hat; an sich hatte man auch Xaßovlarv als Gen. plur. fassen und mit yij eng yerbinden können, um die biblische Form zu erhalten. § 111. jcgoßliifiata} Dasselbe erzählt Jos. A. J. VIII, 5, 3, beidemal aus der Tyrischen Tradition, die er im Folgen- den nach Dios wiedergiebt: er lässt aber die zweite Hälfte der Erzählung weg, nach der Salomon schliesslich unterlag, um bei hellenischen Lesern einen besseren Eindruck zu hinterlassen. dvtaxiötelXov hat Ekl. hist. für &vxB7ci6xeXXov (Synk. *) [Niese giebt eine Reihe yerschiedener Formen aus Ant. Jud. und Vita an, gabala aas Int. Lat. F. B.] 1) Beide haben überhaupt die ganze Stelle in anderer Gestalt, nämlich : ttvtsdtoQiflaoito dl avtm o 2oXo(icov aXXoig tb noXloCg %al drjrcc xal xcogav xrig ralilaiag iv rj XaßaaXm Xeyofiivy, worin wenigstens avxm und i<6qccv mit avtov und x^9^ vertauscht werden müssten. Y. OuTBOKKU), Eleine Sohrifteu. IV. SO 466 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHEE avtdötelXov) , aber dieses ist das eigentliche Wort für brief- liches Antworten. takla] im Gegensatz zu iv tovtoigy bezieht sich auf Salomos Weisheit in gottlichen Dingen. ffd^ovtai di l^^tQ'' ^^^ xaQoc tots TvQiot^g] d. h. sie stehen in der noch erhaltenen Stadtchronik yon Tyros. A. J. VIII; 2, 8 sagt er: dvafidvsL d' Sxql tijg n^^ugov tä tcSv ini6xoX£v xovziov ovxCyQatpa oix iv totg rn/LBtigoig fiovov 6(0^6 fuva ßißXioLg^ aXXcc xal naga TvQ^ovg, und for- dert Zweifler auf, in dem Archiv nachzusehen. Er stellt sie hier in gleiche Linie mit dem in den Büchern der Könige erhaltenen Briefwechsel^ also wird auch die Tyrische Ueber- lieferung eine gleiche gewesen sein. Movers 11, 1 S. 334 denkt an Kunde von Verhandlungen zwischen Hiram und Salomo anderer Art, die im Reichsarchive der Tyrier auf- bewahrt gewesen seien: gesucht! Natürlich waren die Briefe ebensowenig authentisch, wie die in den Büchern der Konige, und wahrscheinlich war die ganze Tyrische Tradition über Salomo von der jüdischen abhängig. — l'^^XQ^ Ssvgo £kl. hisi und Synk. § 112. z/rot/] Statt dessen lesen Ekl. bist, und Synk. fULQXVQa dal^Lov avSQa . . . TCsmötevfiivav jdtov ovtog. Auch Eusebios las Hestem firmum producam yirum . . . certe fidelem compertum, Dium'; es ist diese Lesart aus einer an den Band geschriebenen Dissographie entstanden: dsiibv dlov\ (iccQtvg dsiiog wäre eine gesuchte und ungeschickte Aus- drucksweise. Das Fragment des Dios citirt er auch in den A. J.; er ist sonst unbekannt. § 113. 6 vtbg avtov] Synk. und Ekl. hisL lassen fälschlich den Artikel weg. jCQoösxmös] ^aggere cinxit' Dindorf. Etwas anders an- gewendet Jos. B. J. V, 5, 1 totg d' i^ijg aiäöiv^ aaC xi xov Xaov XQoöxovvvvxog, avceov^svog o kofpog (der Tempelberg) rivQvvaxo, Die richtige Auffassung ergeben Ausdrücke wie nQ06x(ovvvvat ^i^ag^ Sivöga, xal fisttov x6 ccffxv sceitoirjxsv] Ekl. bist, und Synk^ istoiritfej und so hat die Parallelstelle der A. J. Es begreift GEGEN APION. 467 sich, wie das Perfect vom Aorist neben lauter Aoristen ver- drängt werden konnte, nicht aber das Umgekehrte. Hier ist offenbar die ächte Lesart bewahrt: man hat unter Tilgung des Kommas den Satz eng mit dem Vorhergehenden zu ver- binden: ,,und hat (damit) die Stadt grosser gemacht^^ rrjg Jtolscag — ro a6xv\ Movers II, 1 S. 198 erklärt rc a6Tv für die „eigentliche Stadt'', 17 noXi^g für die eigent- liche Stadt und den durch die Anschüttung hinzugekommenen Stadttheil. Allein sroAt^ ist (abgesehen wo es die Bedeutung „Stadtgemeinde" hat) der engere, a6xv der weitere Begriff: in Athen ist noXig die Akropolis, aatv die übrige Stadt, und auch auf andere Städte übertragen ist ^oAtg immer die Alt- stadt. Also ist die Stelle so aufzufassen: „er verstärkte die östlichen Theile der Altstadt durch Hinzuschütten und hat damit die (ganze) Stadt grösser gemacht". xa XQog ävatokag ^igri trjg noXsmg] Der ganze süd- ostliche, dem Contineut zugekehrte Theil der Insel, auf der Sur liegt, ist nach Berton (bei Movers II, 1 S. 193) tief auf- geschüttetes Land. Vgl. Renan, Mission de Phenicie p. 546 ff., der es bestätigt. xad"^ iavtb ov iv vqGm %(66ag x. r. A.] iv top Ekl, hist. und Synk., während Eusebios das Richtige hat. In den A. J. steht xad"' iavro iyxdöag^ aber ov ist neben xa^' iavto nicht zu entbehren, also iyxdöag in ov %m6ag zu verwandeln, so dass iv vi^öp ganz fehlt: unser Text ist durchaus der correctere. xdöag xov ^Lsxa^v xonov] „zuschüttend", nach Ana- logie vou Jos. B. J. 1. c. inl tcoXv yaQ i%m(Sav xag qxxQayyag] desgl. V, 4, 1 xrjv xs tpaqayya (das Thal Tyropöon) i%(o6av^ öwa^at ßovkoiisvoi xp leq^ xr^v nokiv] VII, 6, 4 %€ovvvg xrjv fpaqayya xrjv XQog xatg avaxoXatg, Tonov ist durch die Parallelstelle für Josephos gesichert; man könnte allerdings vermuthen (da es sich um eine Meeresstrasse handelt), Dios habe tcoqov geschrieben: doch lässt sich die üeberlieferung halten, wenn man, was bei dem stetem Lieinanderübergehen der Bedeutungen zulässig ist, xciöag im Sinne von „auf- schüttend" nimmt. 80* 468 VOäLESüNGEN UEBER JOSEPHOS' BüECHER tov ^OXvfiniov ^log] Dieser jetzt mit der jcokig (Alt- stadt) verbundene Tempel ist einer des Baal-Shamaim; Mo- yers I S. 176 identificirt diesen Gott aber mit dem Melkarth^ weil Herodot II, 45 von einer goldenen und einer smaragdenen Säule im Tempel des Tyrischen Herakles (d. i. Melkarth) redety und weil die erstere mit 'der von Menander erwähnten (von Dios nur angedeuteten) goldenen Bildsäule im Zeus- Tempel identisch sei. Das ist unmöglich 1) an sich wegen des stehenden Sprachgebrauchs^ der unter Herakles und Zeus Terschiedene semitische Götter yersteht; 2) weil Menander dann unmittelbar darauf ein Heiligthum des Herakles er- wähnt Es müssen verschiedene Säulen gemeint sein oder Herodot sich geirrt haben. vkotofiriös] Das Wort kommt auch bei Dionys. A. R. rV, 44 vor. vaäv] CsQiSv in den A. J. und ebenso Ekl. bist, und Synk. § 114. rov Sh tvQavvovvta 'lego^olviiav'] Nicht bloss tvQavvstv für ßaöiksvsiv^ sondern noch mehr die Nen- nung der Stadt statt des Volkes ist archaistisch^ wohl Nach- ahmung von Wendungen wie Her. I, 15 htl xovxov tvquv- vivovtog Eagdlmv (doch sagt dieser tvqawBveiv noXemg^ Thukydides xvQavvetv). SoXoiiäva] Eine jüngere Form, dem N. T. und Josephos eigen; die LXX und noch der üebersetzer des Sirach (132 V. Chr.) sagen ZJakfoiidv. Vgl. Ewald , Gesch. des Volkes Israel III S. 276 (3. Ausg.). q)a6f] Jn den A. J. 917 tf/, falsch; denn aus den Worten *^tog [ihv ovrco . . . fi[itv iisiiaQtv^xsv' ergiebt sich^ dass das wörtliche Gitat aus Dios erst mit nqoöaitottöai xQ-f^iiaxa schliesst. <ba6l weist (im Gegensatz zu den auf urkundliche Aufzeichnungen zurückgehenden Nachrichten von den Bauten Hirams) auf Volkstradition hin. xdcl naq* avtov Xaßetv] Natürlich ist aivlyiiata als Object zu Xaßetv zu ergänzen^ und zbv — ajcotCvstVj sammt Xaßstv von d^iovv abhängige enthalten die Bedingungen des Bäthselwettkampfs« GEGEN APION. 469 a^iovv] In den A. J. ä^LOvvtaj anders gewendet, so dasd also xai ^^auch^', nicht „und'' bedeutet. Beides gleich gut. diaxQtvai] Synonym von Xvöui,^ ,,deuten''; so lunkos nBql yr^Qmg (wohl aus der besten Eaiserzeit) bei Stob. Flor. 117, 9, lY p. 94, 3 Mein.: diaxQivovti inl tb 6aq>i6xaxov ta xov ^AnoXXmvog (lavreta, § 115. xolkcc räv xQTjfidtwv] ^magnam pecnniae virn' Dindorf; allein dann würde er Tcoklcc xqi^[iata gesagt haben; vielmehr „einen grossen Theil seiner Schätze''. slta dfi 'AßS'^iiovov] Jri ist ganz unpassend, da keines- wegs hiermit etwas angeknüpft wird, was man nach dem Vor- hergehenden erwarten konnte; auch ist avroi/, auf Abdemonos bezogen, unpassend, da laut Vertrag Hiram, nicht ein Dritter, dem Salomo Räthsel aufzugeben hat, noch unpassender auf Salomo im Gegensatz zu Abdemonos, da man notbwendig fragt, woher seine Weisheit urplötzlich kommt. Allerdings lesen auch Eusebios und Ekl. bist, (welche 8\ hat) so, und Synk. hat 8i ^AßSaiiovov ^ yielleicht nur in Folge des Ita- cismus; aber in den A. J. schwankt die Lesart zwischen 8ri und d^'. Letzteres ist das unzweifelhaft Richtige; nur ist 8i ^AßdriiLovov auch mit auf wil avtbv alka nqoßaXatv zu beziehen, also das Komma nach kveai, zu tilgen. *AßSi^(iov6v xivcl\ So vulg. 'Aßdi^iiowov Flor., was her- zustellen sein wird. Euseb. und Synk. *AßSdyiovov (Ekl. bist *Aßda(i€ivav); in der Parallelstelle der A. J. *Aßdi^fi,ova. Me- nander nennt ihn unten (§ 120) ^Aßdi^iiovog (so auch Euseb., *Aß8ii(iowog Synk., *Aßdov(irivog Ekl. bist.), in den A. J. ver- stümmelt'^^/S&i/og (Big* ^^S* ^O* I^ii^en Tyrier 'Aßdrjiiav, den Euagoras aus Salamis vertrieb, nennt Diod. XIV, 98 (^Aßdv- liayv bei Phot. cod. 176 p. 120^). avdQo] Menander nennt ihn xatg vedrsQogj offenbar mehr im Sinne der echten Sage. X(fo6a7toxt6aL] „noch hinzu als Busse zahlen"; durch das xa vCQOxed'ivxa Xvöai erhielt nämlich Hiram das verlorene Geld zurück, durch das akka nQoßaketv, a fiq Xv6avxa xov Uoloiimva wurde dieser Schuldner Hirams. Diese Erzählung 470 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BüECHER des Dios ist Aasgangspunkt oder älteste Spur des Sagen- kreises von Salomon und Moroli tcsqI tdov ütQosLQTifi^ivcaVy d. i. Hiram und Salomo; falsch übersetzt Dindorf: ^de iis quae supra diximus'. Cap. xvm. § 116. Tcaga&iiöoiiat] Euseb. Chron. I p. 177 [p. 117 Seh.], *ExX. IcxoQimv ap. Gramer. II p. 185 und Synk. p. 344, 17, die auch die Stelle des Menandros geben, schalten nach na- pa^i}tfoftat ein xal ein, was ganz nothig ist.*) MivavSqov] Die Stelle steht auch bei Jos. A. J.VIII,5,3. rag itp* ixaörov rcSfv ßaöiXimv jcqai^BLq TCaga rotg Ekkriai xal ßaQßaQotg y£VO[isvag] Nach TCgä^scg schalten 'ExA. Cor. und Synk. tag ein, unrichtig, weil naga — yevo- [idvag eng mit ig>^ ixdötov täv ßaöiXiajv zu verbinden ist. — Erläutert wird die Stelle durch Tatian. Or. adv. Graecos c. 37: reyovaiSt itag avrotg {Ooiviiv) tgetg avögsg^ Seodorog, 'TtlfLXQatrigj Mäxog, tovta}v (rovtov?) tag ßCßXovg elg 'EkXf]- vCda xatita^s qxavriv Advtog (Xattog Tat.) . . . ^Ev 8ri tatg tmv TCQOEtQTifidvcov dfjlovtai tötogCatg xatd tiva tmv ßaöUdcav EvQcoTtrig agitayriv yEyovivai MevaXaov ta sig trjv OoivCxriv dq)i%LV ocal tä tcsqI Etgafiov, o6tig HoXo^iävi tä 'lovSaimv ßaCiXsl TiQog ydiiov dovg triv iavtov d^vyatsga xal ^vXmv jtavtodaxäv vXriv alg rrjv rot) veco xatafSxavriv iSrngr^eato, Kai MivavSgog S% 6 IlaQyaiirivbg Jtagl tmv avtmv tfjv dva- ygatpi]v ixoi>i]0ato. Es ist natürlich derselbe Menander, der vermuthlich der Pergamenischen Schule angehorte und dort lebte. Da Theodotos zu den Yon Alexander Polyhistor be- nutzten Schriftstellern gehört (fr. 9 bei Müller III p. 217), so fragt es sich, ob nicht das ganze Gitat sammt der Be- rufung auf Menander aus Polyhistor stammt, der ebenfalls der Pergamenischen Schule angehorte. Bei der nahen Ver- wandtschaft der Citate beider Schriftsteller läge dann auch ein Bückschluss auf Josephos nahe. ix tmv nag' axaCvoig i7tL%mgCmv ygafifidtmv öjtovddeag ti^v Cötogiav iiad'stv] In der Parallelstelle ♦) [Nach Schöne fehlt nai in 'EkX. Un. P. R.] GEGEN APION. 471 der A. J. heisst es 6 iietatpQciöag ano trjs Ooivixov dcaUxrov tä TvQCfov aQ%Bta slg xrv ^Ekkr^vixriv g)Ci)vrjv, Dies scheint ixsivoig gegen ixdötoigj was Eas. und 'ExL t6t. bieten, zu schützen; allein es könnte sich nur auf ''Ekkriöi xal ßa(fßd- Qotg beziehen, was einen schiefen Sinn gäbe. Also ist ixä- öroig richtig, und das Werk des Menandros beschränkte sich nicht bloss auf die Könige von Tyros; dies folgt auch aus der Art, wie Josephos yQciipcDv Stj jcsqI räv ßeßaötXsvxorcav iv TvQO} anknüpft). Nun ist es aber 1) unwahrscheinlich, dass Menander ein solcher Mezzofanti gewesen sein sollte, um die Geschichte vieler barbarischer Reiche aus den Archiven übersetzen zu können, 2) handeln sämmtliche Fragmente von phönicischer Geschichte: also bezieht sich das doppelte iocd- 6tov, Bxa6toig nur auf die einzelnen phönicischen Stadt- königthümer, deren Specialgeschichte Menander nach den einzelnen Stadtarchiven gab. Man muss zugeben, dass Josephos sich unpräcis ausgedrückt hat; auch das spricht dafür, dass der ganze Passus von ihm einem Zusammenhange entlehnt worden ist, wo die Beziehung weniger missverständlich war. Auf die grosse Bedeutung des Fragments des Menander hat zuerst Scaliger, De emend. tempp., prolegg. p. 38 aufmerksam gemacht; von Neueren hat es besonders Movers, Phönizier II, 1 S. 138 ff. behandelt und zur Rectificirung der biblischen Zeitrechnung verwerthet. § 117. ysvofisvog xatcc tbv Elqoiiov] Gf. Xenoph. Cyrop. VII, 1, 14: otcoxb d' av yivoLxo xaxa ttvag räv Ttgo- 6^£v 6v(i(iaxE6a(iivov. VII, 1, 21: ijcsl dh . . . iyivaxo xal xaxa xov aQ%ovxa xäv xavxy agiidxcDv. 'Aßißakov] Theophil, ad Autolycum Hb. III p. 271 (ed. Turici 1546) hat (aus Josephos) 'Aßeiiiakog, Int. Lat Ababilus, die übrigen richtig. Abibaal lautet die Inschrift einer Florentiner Gemme bei De Luynes, Essai sur la numis- matique des Satrapes et de la Phenicie p. 69. PL XIII, no. 1. El gm (10 g'] Euseb. und 'ExA. Cöx.'^lQoiiog, Synk. 2JiQG)[iog (was einmal aus ElQ(D(iog verlesen, dann von ihm stets wieder- holt worden ist), Theophil. 'ligofi^ogy der Int. Ironius (d. i. Iromus), und (nach der Bibel) die Parallelstelle der A. J. 472 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHEU Elgaiiog.*) Ob Josepbos hier "Igioiios oder Etgcoiiog schrieb, ist schwer auszumachen; das einheimische Hiröm (s. oben) spricht dagegen allerdings gegen den Spiritus asper, da Heth in den LXX und sonst entweder durch X oder durch den Spiritus lenis ausgedrückt zu werden pflegt. 6g ßidöag [itrj ycsvri^xovra xqla ißa6iXsv6sv] ix 71 xqiaTiovta xiö^aga] Das Eingeklammerte fehlt in den Handschrifteu, steht aber bei Eus., 'ExA. t6x. und Synk., des- gleichen bei Theophilos, der dagegen in seinem nachlässigen Auszuge hri xQiäxovxu xdüöaQa weggelassen hat. Auch die Parallelstelle der A. J. hat den Passus vollständig. Hiernach hat Hudson den Text unserer Stelle ergänzt. — Die An- gabe von Regierungsjahren und Lebensalter ist den alt- orientalischen Annalen eigen, findet sich so im Turiner Königspapyrus (14. Jahrhundert) und in den Büchern der Könige. Die Yergleichung der Stellen des Dios und Menan- dros, übersichtlich gegeben bei Movers H, 1 S. 190 f., beweist eine gemeinsame phönicische Vorlage, zu der sie sich ähnlich verhalten wie die Bücher der Könige und der Chronik zu der ihrigen. Die Aehulichkeit dieser Tyrischen Annalen mit den Königsbüchern ist auch sonst sehr gross, so in der Her- vorhebong der Bauten, der Verbindung streng historischen und sagenhaften Details (die Räthselsage; c£ die Erscheinung der Königin von Saba in den Königsbüchern). § 118. xov evQvxcDQOv] So Flor, und auch 'ExL Cöx. und Synk.; in den A. J. sagt Josephos xc svqvx(dqov. In der Parallelstelle des Dios entspricht ovxog tä TCQog avaxoXag lidQi^ x^g noXscog nQ06i%m6B. Vgl. Movers II, 1 S. 190 flF., der auf unsere Stelle hin immer vom „Eurychorus" redet. Aber zu 6 EVQv%iDQog lässt sich nicht ungezwungen ein Sub- stantiv ergänzen, ro evQv%(OQ0v ist o£fenbar das Richtige; das Adjectiv findet sich übrigens bei Diodor und den LXX. xhv iv xotg xov j:Jt6g] So alle Texte, und so auch in den A. J., ein Beweis, dass Josephos wirklich so schrieb. Ob aber auch Menander? Tä xov Jiog für xa x. J. U(fa *) [Aber Ufftofiog cod. Ozon., B^QafMg Vat. nnd die Epitome; Xe^Qa^og Samb. und Paris. 1419. F. B.] GEGEN APION. 473 wäre schon eine gesuchte Ellipse, es mit ro tov dioq Ceqov als gleichbedeutend zu nehmen, ist geradezu unmöglich. Ich . yermuthe rov ivrbg %ov ^log, so dass rov ^Jtog mit tov xs %qv6Qvv xiova zu yerbinden ist: ,,die innerhalb stehende goldne Säule des Zeus''; dass sie im Tempel des Zeus stand^ braucht als selbstverständlich nicht besonders hervorgehoben zu werden. Allerdings folgt aus unserer Äenderung, dass es noch eine zweite Säule des Zeus draussen gegeben haben muss; da aber diese nicht nothwendig auch golden (d. i. ver- goldet) zu sein braucht, so entsteht hieraus kaum eine ernst- liche Schwierigkeit. Zur Erklärung s. oben, wo die Movers- sche Gombination mit Her. II, 45 abgewiesen worden ist, uud die Nachweise aus Eupolemos und Theophilos bei Mo- vers II, 1 S. 337. £rt ts vXviv ^vXcov ansXd'cav sKorffSv UTcb rov Af. yoiiivov oQOvg Aißavov^ xiSgcva ^vla sig tag tmv CsQmv ütdyag'] In den A. J. steht hi. ts vktjv ^vkcov aTCsX- ^mv §KO^Bv ästo toi OQOvg tov Isyoiiivov jiißdvov slg tag tmv teqäv 6tiyag^ und daraus hat Hudson an unserer Stelle das inaita der Mss. und der Vulg. in ^rt te geändert: allein dadurch wird xdÖQLva ^Xa zu einer ungeschickten epexege- tischen Apposition von vXriv ^vkcov. Die Sachlage in der Stelle der A. J. ist dadurch eine ganz verschiedene, dass dort xidQwa ^vXa fehlt, also offenbar von Josephos als mit dem als Object zu IxoifBV gefassten vlr^v ^Xov unverträg- lich gestrichen worden ist. Auch djtekd'civ ist schief, min- destens müssig. Die Stelle ist ganz sicher anders zu heilen. Bei Dios heisst es: dvaßäg dh sCg toi^ ACßavov vXoto^riöc ytQog tr^v täv vafov xata6xBvr^\ aber es ist nicht nöthig, etwa äveXd'dv zu conjiciren. Das Richtige geben 'ExX. tot, und Synk. iiti ts üXr^v ^vXav dnsXd'civ und dann ohne Komma vor Tiiöqiva, Auch ihre Wortstellung Aißavov oQovg em- pfiehlt sich vor der unseres Textes als einfacher und wegen der Stelle der Archäologie, die ebenfalls Aißavov mit Xsyo- [livov enger verbindet. xaivovg vaovg pxod6iiri6s] So liest noch ganz rich- tig Havercamp; den Druckfehler Dindorfs, bei dem vaov^ 474 VORLESUNGEN UEBEB JOSEPflOS' BüECHEE ausgefallen ist, hat dann Bekker wiederholt. Aber auch xaivavg vaovg ist kaom das Ursprüngliche. In dem xol vaiwg Flor, ist etwas Anderes za suchen. Die ganze nnn folgende Stelle ist nämlich äusserst schwankend überliefert: xcupiAg (xal Flor.) vaovs axodoiii^öevj ro r« xov 'U(f€cxliovg xal rijg *A6xaQfztig xi^LCvog avUgevösv^ xal ro y^v xov 'HQoxXsovg nQmxov ixoi- fJ0axo iv xä JleQmc} iitjvi, sixa xo %^g ^AöxoQftrigj oxove Tixvolq inB0xQaxiv6Bv, So der Vulgattext der Bücher gegen Apion. DafSr hat Int Lai ^fanum aedificavit Herculis; facit erectiorem mense Peritio castraqne moyit adyersas Tyticeos'. Eusebios Arm. ^templom Herculis et Astartae aedificayity primumque Herculis fecit mense Peritio; exer- citum movit adversus Tisyos (Titiatsyots)'. 'ExA. i6x. ^vaov axodoiifiös, xov xs xov ^Hgoxldog ocal x^g '/ftfrapn^^, xqoxov XB XOV *HQaxkiog iyepöiv i^coi^i^öccxo iv xä ÜBQixCip iiifvi' xotg xs Tixvaloi^ ine6XQaxBv6axo.^ Synkellos lässt die Stelle aus. Ärch. ^xal vabv ^xodo^tiös xov ^HQaxkeovg xal xov x^g ^Aexif^r^g, XQOxog xa xov ^HQoxkiovg iysqöiv hcovqffaxo iv xa JIsQixic) ^rivi' xotg xs ^Hvxioig (^Jvxdoig tieg. a) exe- öxQoxsvöaxo. Die Yergleichung ergiebt, dass der Int. von dem ersten auf das zweite xov ^Hgaxkiovg übergesprungen ist, von dieser Lücke abgesehen aber mit Eusebios und 'ExA. t6x. übereinstimmt, alle drei aber wieder mit der Pa- rallelstelle in der Archäologie. Int. übersetzt iysQöig mit ^erectio'y indem er es vom Aufrichten eines Gebäudes ver- standen hat, nach dem Sprachgebrauche der LXX, und das wird ebenfalls der Grund sein, warum der armenische Ueber- setzer des Eusebios (der nur scheinbar mit unserem Texte übereinstimmt) das Wort als überflüssig ganz weggelassen hat. Aber es handelt sich um etwas Anderes, wie sich aus Athen. IX p. 392 D ergiebt: EvSo^og S^ 6 Kvidiog iv tcqioxo y^g nsQLoSov xovg OoivLxag kiysi diistv xp 'Hgaxkst oprv- yag, dia xo xov ^HgaxXia^ xov ^Aöxsqiag tcoL Aiog^ tcoqsvoiu- vov slg Aißvriv, ävaiQS^vai ^Iv vno Tvq>£vogj *IoXdov d' avxä nQoösveyxavxog oi^vya^ xal itQOfSayayovxog^ c6q>Qav- ^ivx^ avaßicivaL' i%aiQB yaQy gyr^ötj xal nsgicrv xp ^pp xovxp. Vgl. Moyers, „Phonizien" in Ersch und Gruber S. 422. GEGEN APION. 475 Er vergleicht (Phönizier I S. 386) sehr passend I. [ = III.] Konige 18, 27 f. Hiernach bietet unzweifelhaft die Textes- form, welche die lysQö^g hat, das Aechte. Andere Differenzen dieser und der in unseren Handschriften entstandenen sind gleichgültiger Art, wie die, dass dort der Satz ngmov ts rot; 'HQcncXiovg iysgöiv inoirjöato sich auch in dem ts statt xal und in der Wortstellung dem Texte der Archäologie mehr nähert als der der Handschriften xal ro ^ilv xov 'HffaxXdovg Tcgärov inoitjöato. Dasselbe ist der Fall in dem Medium ixe- 6tQarav6aro für das Activ ineötQcitsvös; beides ist, mit dem Dativ des Angegriffenen verbunden, üblich, Xenophon gebraucht beides neben einander: doch empfiehlt sich hier insöxQaxsvös an sich mehr, weil es sich paläographisch leichter erklärt, wie i^66t(fdx£v6s bei vorausgegangenem inovr^Cazo in ineötQatd- 6ato übergehen konnte, als umgekehrt. Noch entschiedener ist das einfache vaov des Int. und der auf Eusebios zurück- gehenden Quellen für xal vaovg, was die Lesart von Flor, ist, als absichtliche Aenderung zu bezeichnen, da hier für das xai auch die Lesart xal vaov in der Parallelstelle der A. J. Zeugniss ablegt. Allerdings ist das xai, dem ein fol- gendes xai nur sehr unpassend entsprechen würde, mindestens müssig, dagegen ist, was auch der Urheber der Lesart xat- vovg vaovg der Vulg. gefühlt hat, der Begriff „neue" nach dem vorausgegangenen xa&sXciv ts ta aQ%ala tsQa gar nicht zu entbehren. Menander schrieb höchstwahrscheinlich Tiaiva^ was Josephos, dessen xal an beiden Stellen der A. J. wie der Bücher gegen Apion sich gegenseitig schützt, dort in xal vaov, hier entweder ebenso oder in xal vaovg verwandelt hat T0ICT6 ist augenscheinlich nur graphische Variante von 0TT0T6; aber auch hier spricht trotz der abermaligen üeber- einstimmung mit der Arch. Mehreres für die Aechtheit von OTCots: 1) man begreift, wie diese nicht erwartete Wendung des Gedankens vom Schreiber vor einem folgenden TitvaCoig in ein geläufiges totg ts verwandelt werden mochte, nicht so leicht das Umgekehrte; 2) dass der wichtige Feldzug des Hiram nur erwähnt wird, insofern er mit einem religiösen Feste in Verbindung stand, stimmt ganz zu dem sonstigen 476 VORLESUNGEN UEBEB JOSEPHOS* BUECHEB Charakter dieser altorientalischen Annalen; es ist sehr un- wahrscheinlich, dass dieser charakteristische Zug von einem Interpolator hineingebracht worden sein sollte. Es ist hiermit bewiesen, dass der Text von Flor, gegenüber dem vereinigten Zeugnisse von Int., Euseb. und *EkL Cöt., selbst da, wo dieses durch die Parallelstelle der A. J. gestützt wird, nicht unbe- dingt verworfen werden darf. Sehen wir von den zwei Sats- theilen, die Flor, mehr hat als jene anderen Teztesquellen und die müssig, wenn überhaupt verstandlich, sind, nämlich tdfuvog uvUqbvöbv und elta ro xf^q ^AöxaQvrig^ vorläufig ganz ab, so stellt sich in einem weiteren Falle heraus, dass beide Glassen eine entstellte Lesart geben: x6 xs xov ^U(f€exXdovs Flor, xov xs xov 'HQoxlsovg die übrigen, jene, weil zu x6 xs sich unmöglich aus dem folgenden xiiievog ävtägsvösv, auch wenn es mit diesem seine Richtigkeit hätte, ein xd(ASvog er- gänzen lässt, beide, weil es nach xov xs (rd ts) xov ^Hga- xkiovg schlechterdings heissen müsste xal xov (bez. xo) x^g 'jdöxccQXfig. So hat in der That Josephos in der Archäologie, es ist aber offenbar nur eine weitere Aenderung, zu der er durch die Verwandlung von xaivd in xal vaov genothigt worden war. Alles kommt in Ordnung, wenn man x6 xSj xov xs in x6x6 verwandelt und das Komma nach ^ntodvyifiös tilgt. So steht xoxs (dann) mit vorausgehendem Particip bei Demosth. Olynth. III, 17 p. 33 akka ngog ^smv navxa idöocv- xsg outl iLcvov ovxl 6v6xsvd6avxsg avxäj xoxs xovg alxCovg^ Ol xivdg sl6i^ xovxmv ^rixi]6o(jLSv ; de cor. 47 p. 241: xi^v dl TCovTiQlav slddg xoxs dif, xoxs xal yLL0st xal ämöxst xal JtQo- ^rilccxi^SL'j c. Mid. 125 p. 555: dovxa Xoyov xal v7C06%6vxa xgiöiv icsqI mv av xtg iyxaX^^ rot' a(ivvs6^ai xovg adixmg iq)^ avxov ik^ivxag %qr. Da xoxs für xl xs keine Aenderung; sondern nur eine andere Auffassung eines älteren TOT€ isty so ergiebt sich abermals, dass Flor, hier eine reinere Ueber- lieferung bewahrt hat als ^EixL for., deren xov xs erst aus dem schon falschlich getrennten xo xs durch Gorrectur ent- standen ist. Am anstössigsten ist das xo (ikv xov ^HgaxXdovg von Flor, in dem Satze, der nach den übrigen Texten die Erwähnung des Erweckungsfestes enthielt; gesetzt selbst, es GEGEN APION. 477 Hesse sich — sieber gegen den Sinn des Autors — ti^sv^g dazu ergänzen y so entspräche doch dem fidv kein folgendes dd. Das sieht nicht wie Zurechtmachung einer lückenhaften Stelle aus, sondern legt den Verdacht nahe, dass rc (ihv verderbt ist. Soll man darum einfach die Lesart der anderen Texte aufnehmen ; die wörtlich mit dem der Archäologie stimmt? sollte nicht vielmehr in dem ro fihv der Accusativ eines Substantivs stecken, mit dem das dort fysQCig genannte Fest in anderer Weise bezeichnet wurde? Die iysqCig war in ihrem ersten Theile ein Trauerfest: L [«= IIL] Kon. 18, 27 — ^28 heisst es von den Propheten des Baal: „Da spottete ihrer Elia und sprach: Rufet mit lauter Stimme, denn er ist ja Gott! Denn er ist vielleicht im Nachdenken ^ er ist bei Seite gegangen, er ist auf der Reise; vielleicht schläffc er, so wird er aufwachen. Und sie riefen mit lauter Stimme und schnitten sich nach ihrem Gebrauche mit Messern und Pfriemen, bis sie Blut vergossen an sich/' Ich denke, Jose- phos schrieb xofifi 6 t/ xov 'HQaxXiovg. Es erübrigt noch, von den beiden Stücken tdiisvog avcdgevöev und slta ro rijg *jd6td(^rjg zu reden, die Flor, mehr hat als die übrigen Texte. Bedenken gegen ihre Aechtheit erregt zunächst die Form avid(fSv<fBV , ein ajcal^ Xsyoiisvov statt ävLiQoxfsv, um so an- stossiger, als auch das Simplex Ibqsvblv dem Epos angehört. Sodann schliesst sich das onoxe des Textes vortrefflich an iv tp ÜBQLtip fi/rivi an, der Anschluss wird gestört, wenn dazwischen die Errichtung des Astartetempels angeführt war. Endlich spricht etwas, das dem Zusatz auf den ersten An- blick zur Empfehlung zu gereichen scheint, dass nämlich nach Erwähnung des Baues der Tempel des Herakles und der Astarte und der Einsetzung eines Heraklesfestes die Symmetrie der Erzählung auch noch etwas über den Astarte- dienst zu heischen scheint, näher besehen gegen die Aecht- heit: die Weihe des Astartetempels ist der Abschluss seines Baues, ist nichts Neues, eine solche Weihe muss selbstver- ständlich auch beim Heraklestempel stattgefunden haben, ist da aber nicht erwähnt worden; somit wird die Symmetrie durch den Zusatz gerade gestört, die Erwähnung der Ein- 478 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS* BÜECHER Setzung des Heraklesfestes ist Tielmehr etwas, was mit den Yorhergehenden Tempelbauten Nichts zu schaffen hat. Beide Sätzchen sind somit Glosseme, zu einer Zeit entstanden^ als unser Text bereits in der Weise, wie wir ihn jetzt lesen, verdorben war, und zu dem Zwecke gemacht, den gramma- tischen Zusammenhang einigermassen herzustellen: xiiist/og ivLi(f€v6sv soll sowohl zu dem Torhergehenden ro r«, als zu dem folgenden ro ^ihv das vermeintlich fehlende Sub- stantiv liefern, elra ro r^g *j46ta^rig soll den vermeintlich durch das Ttgätov verlangten Nachsatz ergänzen, als dessen Inhalt der ganze Zusammenhang irgend etwas über Astarte Auszusagendes zu heischen schien. Den Text, wie ihn Flor, bietet, in Ordnung zu bringen, wäre uns ohne die Yergleichung von Int., Euseb. und *Exk. t6%. unmöglich ge- wesen: bieten aber diese darum die ächte Lesung? £s muss dies auf Grund unserer Yergleichung verneint und vielmehr der dringende Verdacht ausgesprochen werden, dass ihre gemeinsame Quelle den Text schon stark verdorben vorgefunden und einfach nach der Parallelstelle der Archäo- logie corrigirt hat %Q&tov] Dafdr steht in den A. J. nQmtog\ die Stelle lässt sich nicht anders verstehen, als von der ersten Ein- setzung des Festes: ohne hinlänglichen Grund denkt Movers II, 1 S. 330 an eine erste Verlegung in den Monat Peritios. i%oiri6axo\ So noul6^ai du6iav bei Her. VI, 57. IIsQtvip] Nach dem Tyrischen Sonnenkalender der romischen Eaiserzeit vom 16. Febr. — 17. März; vgL Ideler, Haudb. d. Chronol. I S. 435. Dass schon zur Zeit des Me- nander die Lage der makedonischen Monate im Tyrischen Jahre ungefähr so war, hat Movers II, 1 S. 350 scharfsinnig aus seiner Bestimmung der regenlosen Zeit unter Ithobal von Hyperberetäos bis wieder Hyperberetäos erwiesen, in- dem nämlich in Palästina die Regenzeit Ende October be- ginnt.' Da die Verschiebung des makedonischen Kalenders sich nur durch fortgesetzten Gebrauch einer Oktaeteris ohne die nach 160 Jahren nothige rectificirende Auslassung eines Schaltmonats erklärt, so scheint daraus zu folgern, dass GEGEN APION. 479 Menander nicht wohl früher als im zweiten Jahrhundert ▼. Ch. geschrieben haben kann. Tttvots] So Flor.; Euseb. und'J^xA. Cöt. haben Titvaloiq^ Int ^Tyticeos', die Parallelstelle der A. J. ^Jihcsoig oder *Hv7cioig, Lowth conjicirt unsinnig TvQioig^ Movers II, 1 S. 331 ver- steht darunter die Kittier, die von Menander ap. Jos. A. J. IX, 14, 2 Eittäer genannt werden: aber für Kittaicov ist dort wohl das sonst übliche Kixii(ov herzustellen. Unsere Lesart führt paläographisch mit Nothwendigkeit auf ^Ixv- xaioig\ das Torgeschlagene r ist vielleicht ein r', Dissographie von TS, so dass also oTCot ^IrvxaioLg zu lesen sein würde.*) Utica war von Tyros aus 1100 v. Ch. gegründet und hing, wie sich aus der Analogie Karthagos folgern lässt, in älterer Zeit von der Mutterstadt ab. rovg q)6(fovg'] rdv tpoQOv Euseb. *ExX. tot., aber auch die Arch. hat tovg g)6Q0vg, avd6tifsil;sv'\ avxi^XQB^sv Eus. 'ExA. t6t,\ hier ent- scheidet ausser der Arch. auch der Sinn für äviötge^^: ,^eine Seitenwendung machen'' wäre so unpassend wie möglich. § 119. inl rovrmv] So Flor., aber Int. Lat. hat *8ub hoc', Euseb. und Synk. haben ijtl rovtov, *ExL tot. ganz falsch iTcl xovroig. Auch Arch. hat inl rovtov; obwohl an sich diese üebereinstimmung nicht allzuviel beweisen würde, so scheint doch in jenen Texten mit inl rovtov das Rich- tige bewahrt zu sein; iTtl Tovtcov könnte nur den Sinn haben „zu diesen Zeiten'', ist aber ungewöhnlich. § 120. ^^ßSi^fiovog] ^Abdemonus' auch Ini Lat. Darauf führt auch ^Abdemonaj' (Genitiv) bei Euseb., während Synk. *jißdiq(iowogy *ExX, Cor. *j^ßSovfirjvog haben; an der Parallel- stelle der A. J. ist der Name zu "Aßivog verstümmelt. ^AßSri' (lowog werden jene beiden nach der vorhergehenden Stelle des Dios geschrieben haben. ^Aßdr^iiovog ist nicht Genitiv, wie der armenische üebersetzer mit ^Abdemonis filius iunior' gemeint hat, sondern Nominativ, wie die Worte des Dios beweisen, und auch das xi^g. Das, zumal wenn dies (wie bei *) [Vgl* Band II S. 62. 89 dieeer Sammlung. F. B.] 480 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BüECHER Int. Lat.; EuB.^ Sjnk. und *ExX. t6t., desgleichen in den A. J.} weggelassen wird, sehr doppelsinnige und auch taatologische Tcatg vsdtSQog siehfc sehr wie wortliche Uebersetzang eines Ausdrucks der phonicischen Quelle aus. OS ivCxa] OQ aBl ivUa Int., Eus., Synk., ^EkX. tot,, wie in der Arch. Es wäre ganz erwünscht, doch kann es eine Correctur aus der Letzteren sein, wie solche gerade an dieser Stelle denselben Texten auch sonst nachgewiesen sind. ivixa tä TCQoßk'qiiata] ^EkL Cöt, fügt hinter ip£xa Xvcov ein, was auch der armenische Eusebios gehabt zu haben scheint; da es aber Synk. nicht hat, so scheint es auch bei Eusebios nur ein an den Rand geschriebenes Glos- sem zu sein; ivixa rä XQoßXi^nata ist ganz untadlig, nach der Analogie Yon iid%r^v^ ^OXv^ma vixäv. 2]oXo(ioiv] die jüngere Form für Uakmiuov] s. oben. § 121. xslsvtTjöavtog] Die Anführungszeichen sind zu tilgen, da es kein wortliches Citat aus Menander ist. Baksd^eQog] So Flor. ^Balbazerus'IntLat. Ba^fOQog (ver- stQmmelt und durch den Namen des späteren Königs, Sohnes des Ithobal, beeinflusst) Theophil. BaaXßd^SQog Euseb. Synk. (daraus BaaX^äßeQ 'ExA. Cor.), worin die erste Hälfte des Compositums dem biblischen Baal noch ähnlicher gemacht worden ist. BaXßd^SQog scheint die richtige Form zu sein; fälschlich erklärt Moyers 11, 1 S. 340 den Balbazeros für identisch mit Delaiastartos^ dem Vater des Königs Astartos. itri inra] so auch Int. Lai, aber Theoph. und Eus. Synk. geben 17 Jahre QExX, Cor, hat diese zufällig auch wieder in 7 Jahre verstümmelt). Es wird sich zeigen, dass itri i^ die richtige Lesart ist. § 122. ^AßddexaQxogl ^Abdatratus' Int.; eine Lücke von *Aßdd<fraQtog bis zu den hri dsxadvo des Usurpators in Theoph. ^AßSd6tQaxog Flor. Die richtige Form bei Eus. etc^ d. i. 'Abd-'Ashtorot. ßioiifag ixri stxoöi ivvia] zu 20 verstümmelt beim Int. Lai; aber ixr^ A&' haben Eus. und 'ExA. [et. Da Theoph. hier ausfällt, würde das Richtige schwer auszu- machen sein, wenn nicht die Generationsrechnung für 29 GEGEN APION. 481 Lebensjahre entschiede; denn bei der Annahme von 39 Jahren würde Äbdastart dem Balbazar schon im Alter von 13 Jahren geboren worden sein. vCol tdeöagsg — (dv 6 ntQeößvtsQog] Ebenso Int. Lat. Lücke bei Theoph. Aber d' vCol Bus. und 'JExA. for. (xQstg natdeg bei Synk. ist die häufige Verwechselung von tdööuQsg und t(f€tg). Entweder d' ist in dvo^ oder 6 iCQBößvxaqog in 6 TCQBößvtatog zu verwandeln. Ersteres scheint leichter, namentlich wenn man die Wortstellung des Eusebios und seiner Ausschreiber annimmt. Also: dvo vtoL 6 XQeößvtSQog} Der Name ist^ wie Movers II, 1 S. 341 richtig bemerkt, als der eines Usurpators absichtlich in den Annalen unterdrückt worden. Ebenso verfuhren die Lyder beim Usurpator Spermos; vgl. Nikolaos von Damaskos fr. 49 ap. Müller lU p. 381. itri dixa dvo' fif-d-' ovg^j^ötagtog] Die zwölf Jahre des Usurpators nennt der griechische Text allein. Int. Lai hat nur Moetusastartus (d. i. iis^' ovg *'j4öta(ftog), als wenn das der Name des Usurpators wäre, Theophilos hat nach dem Ende der Lücke zuerst wieder Msd-oväötaQtog (d. i. fi6&* ov"A6ta(ftog)j mit demselben Missverständnisse. Eus., ^ExL lex, und Synk. haben (vom Usurpator) richtig ißa6CXsv6s' fw^' ov "AötaQxog, Von diesen verschiedenen Lesarten ist fie'd'' ov die leichtwiegendste, weil die Voraussetzung der Nachfolge Eines nach dem Anderen am Nächsten liegt und es zwischen zweimaligem iiexa xovxov dem Schreiber von selbst in die Feder kommen musste. ft£^' ovg ist wenigstens auffällig, da doch unmittelbar vorher gesagt ist, nur Einer der Brüder habe regiert; f^cO'' ov empfiehlt sich hiemach am meisten. Von anderer Seite wird es durch Folgendes gestützt "Exri dsxadvo ist schlecht bezeugt und scheint ausserdem auch dadurch verdächtigt zu werden, dass die Gesammtsumme nur dann richtig herauskommt, wenn man die zwölf Jahre des Usurpators von der Rechnung ausschliesst Sie sehen also wie ein Glossem aus. Woher hat sie der Glossator, oder, wenn sie acht sind, wie konnte sie Josephos bei der Gesammtrechnung übergehen? sie hängen offenbar mit den V. GvTBGHMiD, Kleine Schriften. IV. 31 482 VORLESUNGEN ÜEBEB JOSEPHOS' ßüECHER zwölf Jahren des folgenden Königs zusammen. Sie daher zu entnehmen y würde der Glossator, beziehentlich sie von der Summirung auszuschliessen, würde Josephos vollkommen berechtigt gewesen sein, wenn derselbe wirklich Mitregent des Usurpators (also ein Schattenkonig, während die wirk- liche Regierung bei dem Usurpator war) gewesen ist. Ich glaube also, dass das Glossem, wenn es überhaupt ein Glossem ist, älter als die heutige Lesart fi£^' ovg und zu einer Zeit entstanden ist, als man aus dem Texte selbst den wahren Sachverhalt noch erkennen konnte. Man lese also fted'' ov statt itfj dsxadvo' (la^' ov. ''^öxagrog] Der Name ist wohl Abkürzung von 'Abd- 'Ashtoret. 6 ^Blaiaazagtov] filius Leastrati Int. Lat., der wohl 6 dh Aaia6XQazov vorfand. Eleastartaj (Genitiv) Eus. Arm. ^EXsaötaQtov Synk. ^EXBötagtos 'EhX. löx. Ob ^skaiaGtag- tov oder ^Ekaiaöxagxov vorzuziehen, ist schwer zu entscheiden. Wenig wahrscheinlich erklärt Movers II, 1 S. 340 den Namen als Baali-'Ashtoret.*) ßtciöag Ixr} nsvxiqxovxa xiüiSaQa] 44 Jahre Int Lat.^, aber alle übrigen Texte bestätigen die Zahl 54. § 123. ^AdBQvyLog] So Flor., aber Int. Lat. Astarimus***), Theoph. ^Ad'ccQviiog, 'ExL Cöx, und Synk. ^Aöd'aQVfiogf Astharimos Eus. Arm. Letzteres ist herzustellen mit Movers II, 1 S. 344, der es als ^Ashtorim, Abkürzung von 'Abd-Ashtorim, deutet ßiciöag ixri xieeaga xal Ttevxi^xovxa] So auch Int Lat ..Aber Theoph. und Euseb. ^ExL Cöx. haben ixrj vri\ was somit besser beglaubigt und auch darum vorzuziehen ist, weil 54 Jahre sich als Wiederholung der Lebensjahre des Astartos aus der vorigen Zeit erklären. <!>iX'rixog\ Aus Flor, ist <l>iXXfixQq herzustellen. Pellethe (Ablativ) Int. Lat ^Elhrig Theophil. Pheliteaj (Genitiv) Eus. Arm. OdXlrig Synk. OdXXrixog (Genitiv) 'ExX. töx. Vgl. Mo- ♦) [Vgl. Eüsebius ed. Schöne I p. 118. F. R.] •*) [XLÜI nach Niese. P. R.] ***) {AsUHmua Niese. F. R.] GEGEN APION. 483 vers a. a. 0., der den Namen als Phelläi oder Phelliä, exi- mius^ singularis deutet. riQ^s (i^vag oxrco, ßidöag ixri Ttsvrrjxovta] Die Varianten firjvag vq der "ExA. l6x, und ixt^ dixa Eus. Arm. richten sich selbst. Ei^cißalog] So Flor, [peremit] Tythohalus (also Ytho- balus) Int. Lat. 'lovd-oißaXog Theophil., wohl entstanden aus ov der Dissographie ^Id-cißakog, Itholbalos (1 aber wohl ver- schrieben für das Dehnungszeichen v), d. i. 'Id^cißaXog Eus. Arm. ^Id'oßakog ^EkX. lex. Eid'oßaXog Synk. In der anderen Stelle des Menandros bei Jos. A. J. YIII, 13; 2 haben die massgebenden Handschriften Samb. Big. Reg. a. ^I^dßaXog. Für dieses spricht die Ueberlieferung auch an unserer Stelle. Es ist der Ethbaal, König der Sidonier I. [= III.] Könige 16, 31 (Is^BßccaX LXX), der Schwiegervater des Ahab. Vgl. Movers H, 1 S. 347. 6 xijg ^A6xaQXvig iBQSvg'] So Flor, und auch Int. Lat. Theophil., aber Eus. Arm. Hhagavor Astartatsyots' (ßaci- Xsvg 'AöxttQxäv), ^ExL töx. 6 xijg ^AöxaQXov ßaövXevg und so wohl auch Synk. {^Aöxdgxov vulg., ^A^xd^xrig B). Ob- gleich die Lesart dieser drei auf: xig b ^A^xaQxov ßa0ika(og zu führen scheint und Ithobal der Generationsberechnung nach sehr wohl ein Sohn des Astart gewesen sein könnte, so ist doch wohl die Lesart 6 xijg ^Acxagxrig tsQsvg als die richtige anzusehen: ßaötkevg konnte sich leicht aus dem gleich folgenden ßa0iksv0ag einschleichen und beide Wörter sind im Texte des Eusebios auch sonst verwechselt worden: umgekehrt heisst der jüngere Ithobal IsQSvg statt ßaaiXsvg im Chron. Arm. I p. 74 [p. 51 Seh.].*) og ßa0iXsv0ag Ix'q xgtdxovxa dvo ißCaCsv exri ii,rixovxa oxrco] So Flor., aber ^qui cum vixisset annis quadraginta octo, regnavit annis triginta duobus' Int. Lat., og ßi^döag ixri fi' ißa6iXsv6BV ixri iß' Theoph., og ßi(o0ag hrj *) [o 'AataQzov ßaailimg schreibt Gntschmid za Schönes Euse- bins I p. 118; wie hier hat er genrtheilt Band 11 S. 64 dieser Samm- lung. F. B.] 31* 484 VORLESUNGEN ÜEBEB JOSEPHOS' BÜECHEß lifi' ißaölXsvösv itfi kß' Easeb. 'ExX. lör, (Synk. giebt hier überall nur die Regierungsjahre, also hier 32, an). In der That gehen überall ausser beim Phelles, wo die Ausnahme durch das natürliche Anknüpfen der Regierungsjahre an die Erlangung der Regierung durch ihn motiyirt ist, die Lebens- jahre den Regiemngsjahren voraus. Da Phelles unmittelbar vorher geht, konnte ein Schreiber leicht in die gleiche Folge hineingerathen; es ist als besser bezeugt die Ordnung aller übrigen Texte herzustellen. Die Zahl von 48 Lebensjahren ist besser bezeugt (auch die 40 des Theoph. sind daraas verstümmelt), wird aber trotzdem durch die Generations- berechnung als unmöglich nachgewiesen, indem dann Ithobal schon im Alter von neun Jahren den Balezoros gezeugt haben müsste. Folglich ist 68 Jahre beizubehalten, und hier der Beweis geliefert, dass der griechische Text bisweilen selbst für sich allein gegen den nächst verwandten des Int. Lat. und den der beiden anderen Classen vereint Autorität hat. Wer das nicht zugiebt, müsste annehmen, dass die irti teCöaga- xovta ndvts des Lebens des Balezoros ein uralter Schreib- fehler für hri tQuixoina %ivxB sind — wofür in der That der Umstand, dass ihm andernfalls sein Nachfolger Mettenos erst im Alter von 42 Jahren geboren wäre, sprechen konnte. Ds^egen stehen die 32 Regierungsjahre sicher, die vß' des Theophilos sind aus kß' verschrieben. § 124 Ba8il<oQ0Q'\ So Flor. 'Badezodus' Int Lat Ba- ifOQos Theoph. Balezoros (das e drückt wohl nur das be- tonte B aus) Euseb. BakCicoQos 'Exk. [öt. Baki^sgog Synk. Hiernach ist Bakd^cagog herzustellen, was Movers U, 1 S. 353 durch Baal-^or (ein Beiname des Melkarth) erklärt hat irri €^] Ebenso Int. Lat Aber Theophilos hat hri t\ Euseb. Arm. und Synk. hri r^' (^Exk. [0r. corrupt iiy'). Da alle drei Classen auseinandergehen, ist das Wahre nur durch die Gesammtberechnung zu erkennen, und diese entscheidet für hri £|. Theophilos hat vielleicht die Lesarten der beiden anderen Classen als Dissographie vorgefunden und die mittlere Zahl 7 gewählt. § 125. Mdtyrivog'l So vulg., verschrieben für Mätttj' GEGEN APION. 485 vog Flor, (in den Handschriften des zehnten Jahrhunderts wird TY als Ligatnr für rz geschrieben, ist also von ty nicht zu unterscheiden) Mettinus Int. Lat. MBtzip/ (es folgt aber unmittelbar og) Theophil. MetSnos Euseb. Arm. Mivrivog 'ExL lex. Synk. Hiemach ist Mittrivog herzustellen. Der- selbe Eonig heisst bei Just. XVIH, 4, 3 Multo (schreib Mutto), ' Mythogr. Vatia I c. 214 Meto (aus Trogus), Servius zu Verg. Aen. I, 342 Mettis nach cod. Reg. Voss, (und so ist auch zu Aen. I, 642 für Methres herzustellen). Es ist nach Mo- vers a. a. 0. Mattän (d. i. Geschenk), eine Abkürzung yon Mattanbaal. itri ivvia] So Flor, und Int. Lat Aber iti] xd'' haben Theophil, und Eus. Arm., hr} xe' Synk. und ^ExL tat. Diese Zahl hat Des Yignoles, Chronologie de l'histoire sainte II S. 44 ff. für die richtige erklärt und die Reihe der 155 Jahre 8 Monate in der Weise wiederherzustellen versucht, dass er mit dem Vulgattext des Josephos dem Balbazeros 7^ dem Usurpator 12 Jahre, dann mit Synkellos dem Balezoros 8, dem Mettenos 25 Jahre gab. Movers II, 1 S. 139 hat diese Rechnung gebilligt Dies ist aber unmethodisch; denn das Yerwandtschaftsverhältniss der Texte ist das folgende*): X Theoph. y (eine H»ndBohTift, die älter war, (Easeb. Oraeo.) alB saeo. VI). Jos. Graec. Int. Lat. Easeb. Arm. z (PanodoroB) Synk. 'ExA. tot. Da Eus. Arm. mit Theophil, in 29 übereinstimmt, ist das 25 der beiden letzten Quellen nur als ein Schreibfehler der ge- meinsamen Quelle anzusehen (wohl Panodoros). Eine rich- tigere Gesammtrechnung ergiebt vielmehr 29 Jahre als die ächte Zahl. Diese beruht auf dem Princip, die Zahlen zu Grunde zu legen, in denen zwei Classen gegen die dritte übereinstimmen: das Resultat ist, dass der lateinische Text des Josephos^ (der noch etwas treuer ist als der griechische) zweimal in den Zehnem aus den beiden anderen Classen zu *) [Anders „Beitr. zur Gesch. des alten Orients" S. 16 f. P. R.] 486 VORLESUNGEN UEBEE J08EPH0S' BÜECHER ergänzen ist, die Einer aber alle richtig wiedergiebt, oder, anders gewendet^ dass Euseb. Arm. die Zahlen am Trenesien bewahrt hat ausser beim Balezoros, wo er nach dem grie- chisch-lateinischen Texte berichtigt werden mnss. Ovy^akiwv] So vulg., Ov6(iaXiov Flor., Pigmalion Int. Lat. (wohl weil das die aus der Didosage geläufige Form war). Aber Theoph. hat *EvitvyfiaXi(ov OvyfiaXiov^ d. i. offen- bar Rest von diddoxog y^yovjfv nvy(iaXi(ov Ox^yfiaUov — mithin ein Beweis, dass schon in den Josephoshandschriften des zweiten Jahrhunderts das v iipsXxvatixov beliebig auch vor folgenden Consonanten gesetzt wurde, wie in den unseren — und das Letztere Dissographie. Ebenso haben Synk. Mvy- äaXitov 0vöfiavovv, *ExX. Cor. MxryöaXCmv 9v6fiaXianfog (er sah den zweiten Namen entweder als Vatersnamen an oder verdoppelte aus Versehen das folgende og), dagegen Eus. Arm. Phjsmanön: da aber die beiden nächst verwandten Chroniken und der eine eigene Classe repräsentirende Theo- philos in der Dissographie übereinstimmen, so ist sie wohl bloss vom Uebersetzer beseitigt worden. Also ist wohl nt}y(iaXi(ov OvyfucXiovv als die ächte U eberlief erung anzunehmen: Me- nander gebrauchte die genau transcribirte phönicische Form, und zur Erklärung ward die den Griechen geläufigere in den Handschriften beigeschrieben; UvyiiaXiov heisst dieser König auch bei Philostr. V. Ap. V, 5 uud bei Just. XVIII, 4, 3 und den anderen Erzählern der Didosage. Movers I S. 613 hat den Namen richtig als Pu m-elj6n, „Morder des 'Eljön", erklärt Aus diesen letzteren Quellen folgt auch, dass Pyg- malion Sohn des Mettenos, nicht etwa eines anderen Pyg- malion war, wie man an sich das Vorkommen jenes Doppel- namens in verschiedenen Josephostezten um so leichter zu erklären versucht sein'^onnte, als auffallenderweise bei dem einzigen Pygmalion die Abstammung nicht angegeben ist: wahrscheinlich fand schon Josephos üvyiiaXifov OvyiiaXiovv im Texte des Menander vor und verstand das in diesem Sinne.*) *) [Vgl. Eusebius ed. Schöne I p. 120. F. R.] GEGEN APION. 487 ßieiöag Etri nevti^xovxa €^] So Flor, und Int. Lat.^ desgleichen Theoph., dagegen Itri vr^' Eus. ^EkL löt. Die Uebereinstimmung der beiden Classen entscheidet für 56 Jahre. 56 — 47 Jahre ergiebt fQr Pygmalion ein Alter von neun Jahren bei der Thronbesteigung^ was ganz mit der Angabe bei Just. Xyni, 4, 4 stimmt^ er sei damals admodum puer gewesen. Das dem ißaöiXsvöev hier stets vorangehende ßtci- öag könnte y namentlich im Hinblick auf die Analogie der Eönigsbücher; es zweifelhaft erscheinen lassen, ob damit die ganze Lebensdauer oder nicht vielmehr das Lebensalter bei der Thronbesteigung gemeint sei. Dass Letzteres aber nicht der Fall ist, wird 1) dadurch bewiesen, dass bei allen zehn Eonigen die Regierungsjahre kürzer sind als die Lebensjahre, was nicht Zufall sein kann, 2) durch die Zahlen des Pyg- malion, der dann 103 Jahre alt geworden sein müsste, 3) durch die Stelle des Justin. itri Taööagäxovta intd] So Flor., beim Int. durch Wegfall der Einer 40, bei Theophil, durch Wegfall der Zehner 7 Jahre. Eus. Synk. 'EkL [0t. bestätigen die Zahl von 47 Regierungsjahren. iv dl xä in^ avtov ißdofia itst] So Flor., in avta Ekl., in den übrigen Texten umschrieben. Dies ist unmög- lich: man schreibe iv di tp hsc avtov ißdo^ip ineC^ und setze nach Kagxridova statt des Punkts ein Komma, so dass öwdystai dif zum Nachsatz wird. Da dann mit inel äh — yiyovBv eine weitere chronologische Folgerung in ganz glei- cher Weise gezogen wird, so erhält dadurch die ganze Be- weisführung mehr Straffheit. 1^ adak(pri avtov] Bei Theophilos sind diese Worte nach einem andern avtov ausgefallen. Int. Lat. hat ^soror Dido' statt 17 aSsX(pri avtov (pvyovöa^ und allerdings ist es auffallig, dass der Name fehlt; trotzdem ist Dido wohl bloss Zusatz des Uebersetzers, nicht aber mit Scaliger in den Text zu setzen. Vgl. Scaliger, De emend. tempp. prol. p. 38; ad Fragmenta Graeca notae p. 28. § 126. itri Qva' inf^veq iy'] So ist aus Flor, für ft^v^g x' hergestellt worden, und so haben alle übrigen Texte ausser 488 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHER *ExX, [6t., wo r^' ZM iri' verschrieben ist. Im Reg. stehen nachher die Worte: fista^v täv toiovtfov itäv dcaq)6Qa>v aq%avx€ov ßaöilimvj nämlich als Surrogat für die Stelle rc- Xsvri^öavtog — rs66aQaxovta ixtd, welche der Schreiber der Handschrift weggelassen hat. daSsxdtü3 IxBi ri}g ECgdfiov ßaecXeiag] So Flor., aber Int. Lat., Eus. und 'ExA. Cor. rrjg avtov ßa^iXetag] dass Theophilos und Sjnk. ^legdfiov, Uigciiiov haben, beweist nicht viel; da beide nicht wortlich citiren. Also scheint avzov den Vorzug zu verdienen. — Die Versicherung, dass die An- gabe, der Jerusalemische Tempel sei 143 Jahre 8 Monate vor der Gründung Karthagos erbaut, sich in den Tyrischen Annalen finde, war schon I, 17 § 108 gegeben, und dabei bemerkten wir schon, dass Josephos den Synchronismus des zwölften Jahres des Hiram sicher weder bei Dios, noch bei Menander vorgefunden hat. Movers, Phönizier II, 1 S. 142 vermuthet, er sei aus einem hellenistischen Sammelwerke über jüdische Geschichte geflossen. Ein solches war das des Alexander Polyhistor, und diesen (vielleicht aber dessen Buch über Phonicien) als Quelle zu vermuthen ist sehr ansprechend. Aber war der Synchronismus wirklich acht? Josephos be- rechnet ein anderes Mal schwankend das elfte Jahr Hirams als das des Tempelbaus (A. J. VTII, 3, 1) und verbindet damit die Angabe, bis dahin seien 240 Jahre verflossen, dass es (Tyros) bewohnt würde. Dass die Stadtära ge- braucht wird, weist ebenso bestimmt auf eine Tyrische Quelle hin, als es auffallig ist, dass sie gerade gebraucht sein sollte, um das Datum des Jerusalemischen Tempelbaus zu bestimmen. Nun sahen wir schon I, 17 den Josephos mit der grössten Dreistigkeit behaupten, der Salomonische Tempel- bau werde in den Tyrischen Annalen beschrieben, obwohl nur leichtfertige Interpretation hierfür in den Worten des Dios ^ccvaßäg dh sig tov ACßavov vXot6firi06 xgbg r^i/ täv vaäv xata07uvi]v' einen kümmerlichen Anhalt finden kann, den eine Betrachtung der Parallelstelle des genauer berich- tenden Menander sofort abschneidet Das führt fast mit Nothwendigkeit zu der Annahme, dass auch das Datum auf GEGEN APION. 489 demselben Wege beschafft worden ist und dass in einer der fQr phonicische Geschichte von Josephos benutzten Quellen das 11. Jahr des Hiram, verbunden mit dem 240. Jahre der Stadt, als das Datum des Baus nicht des Jerusalem ischen Tempels, sondern der Tempel des Herakles und der Astarte genannt war. So erklärt sich auch das Schwanken des Jo- sephos: in der Archäologie verwendet er das Datum un- mittelbar für den Salomonischen Tempelbau; in den BQchem gegen Apion hat er erwogen, dass bei Dios (dessen allge- meiner gehaltener Bericht sich zu apologetischen Eunst- stdcken besser verwerthen liess als der präcise des Menander) der Verkehr zwischen Hiram und Salomo erst nach dem Bau der (Tyrischen) Tempel erwähnt wird, und setzt des- halb das nächstfolgende Jahr des Hiram. Ist das der Ur- sprung des Synchronismus, so erklärt sich auch, warum Josephos, der sich hier nicht sicher in den Schuhen weiss, sich gegen seine Gewohnheit darüber ausschweigt, wie er zu demselben gekommen ist. Nur insofern hat der Synchro- nismus auch für uns einen indirecten Werth, als in der That die Tempelbauten Hirams die Nacheiferung der in der Kunst ganz von Phönicien abhängigen Israeliten geweckt und den Anstoss zu dem Salomonischen Unternehmen gegeben haben werden. ovv] Dieses im Nachsatz ganz unpassende Wortchen ist mit Flor, und allen übrigen Texten zu tilgen. itij ixatov tBööagdxovra tgCa ^lijvsg oxtio] Die Zahl ist durch die Wiederholung sicher gestellt; Theophilos hat (nach cod. Paris.) fehlerhaft hi] Q^y\ *ExX. lör, iirjvsg ir{ . § 127. rijg yi,\v ovv itaga Ooivixcav ^aQtvgCag] von TcXeia abhängig; 'EkL Cor. hat augestossen und gelesen r^v — yMQxvQCaVf wodurch die ganze Stelle einen andern, und zwar verkehrten, Sinn erhält. Man sollte vielmehr wegen XQoö^Btvai den Dativ erwarten; allein eine Aenderung ist überhaupt nicht nothig.*) Für ngoö^slvui nlBiG) hat dann \ExX, [6x, itQ06xi%'ivai %kiov. *) [Zu Schönes Eusebius I p. 120 schreibt Gutscbmid x^ — [uiq- tvqlif. F. R.] 490 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BüECHER xal noXv Sr^nov ngodysi] ,,und um Vieles geht doch wohl voran''. 'ExA. for., die hier überhaupt, wie auch die Vergleichung mit Eus. Arm. zeigt, die Worte des Josephos sehr ungenau reproducirt hat, schreibt n^odysiv — xriv vc5v TtQoyovfov fi^äv — aq>i^iv, wiederum den Sinn der Stelle verderbend.*) Big triv %&Qav\ ^ad provintiam hanc' Int. Lat. Allein es heisst „in ihr Heimathsland''. ^ExL Cor, substituirt eig vov xonovi das wäre Jerusalem. Sia tfjg aQxaioXoyiag] A. J. VIII, 3, 1 ff. Cap. XIX. § 128. Aii,(o d% vvv\ Ausser Int. Lat. kommt hier Euseb. Chron. Arm. I p. 62 ff. [p. 43 f. Seh.] hinzu, im grie- chischen Texte bei Synk. p. 416, 9 ff. erhalten, aber erst von den Worten äxovöag d' 6 xat^Q avtov. Sodann Euseb. Praep. ev. IX, 40 p. 455 B ff. von avfifii^ag dh NaßovxodovoöoQog an bis zu den Worten äiä rtjg igr^ov slg BaßvXäva (§ 136. 137). Die Parallelstelle des Jos. A. J. X, 11, l beginnt eben- falls mit äxovöag d' 6 jtazriQ avrov. xal xsqI täv aXlwv] Ebenso Int. Eus. Chron. ^cuni aliis quoque libris nostris'. Das kann dem Zusammenhange nach nur das Andere mit Ausnahme des im Folgenden Er- wähnten sein, also das Andere ausser der Sintäuth und der Eroberung Judäas durch Nebukadnezar. Allerdings erwähnte Berossos z. B. auch den Abraham (A. J. I, 7, 2). Aber dass za aXXa das Andere mit Ausnahme der Hauptsachen sein sollte, würde immer wunderlich bleiben; mindestens erwartete man nsgC tivcav aXXfov. Ich denke aber, es ist zu schreiben xal itQO t£v aXXmv, „und vor den Anderen^^ In der That ist die Uebereinstimmung der chaldäischen und der biblischen Traditionen eine sehr in die Augen springende. § 129. BriQaeaog] So Hudson hier und im Folgenden, wie Euseb. Arm., der BSrössos bietet, BrjQiSöog Flor, und Int. Lat. *) [Zu Schönes Eusebius I p. 120 schreibt Gntschmid xirra — nQodysi statt nal — nQüäyei. F. R.] GEGEN APION. 491 yviOQifiog] Cf. I, 14 § 73 von Manetho: ro ydvog &vriQ Alyvntiog^ xiig ^EXXr^vcxrjg fistsöxrixcog TtaiSsiag. Der Hinweis auf die griechische Bildung der beiden barbarischen Historiker ist auf diejenigen Leser berechnet, von denen er I, 22 § 161 sagt: tmv aniötovvrcDv xatg fihv iv rotg ßccQßdgoLg avayga- g>atg^ fiovotg Si totg '^EXkrjöL ni0tavBiv i^iovvrcjv, rotg ic6qI naiSaiav ava6rQ8(po(idvocg] Gewohnlicher ist xsq£ XL öiatgCßBiv und iv xivi äva6tQdq>s6d^ai, i%siÖ7i jteQL TS aöxQovofiiag xal negl xciv Ttagä XakSaCoig <pi,ko0oq>oviidv(ov avxog slg xovg'^EXkifivag i^rjvByxs xäg övyygaipdg] Dindorf übersetzt: ^quoniam scripta de astronomia et Chaldaeorum philosophia ipse Grae- corum in usum edidit', nicht recht präcis. Big xovg "EXXip/ag i^fjvsyxs heisst ,,er machte sie unter den Griechen bekannt''^ xag övyygatpag sind aber nicht seine eigenen, sondern ,,die vorhandenen Schriften^', nämlich, was nach dem voraus- gegangenen nagic, XaXSaCoig nicht besonders gesagt zu werden brauchte, die der Chaldäer (sonst konnte der Artikel nicht stehen, auch hätte ainog dann keinen rechten Sinn, während es sich durch den Nachdruck, der darauf gelegt wird, dass er es war, der die Bekanntschaft der Griechen mit der Weis- heit der Chaldäer vermittelte, erklärt). Man könnte fragen, warum Josephos nicht sagte xal %Bgl xäv q>i>Xo6og>ovfiiv(ov . . . xag Tcaga XaXöaCoig 6vyygaq>dg? Offenbar wollte er damit die Eigenart dieser philosophischen Lehren besonders her- vorheben: es waren wesentlich mit der Astrologie eng zu- sammenhängende physikalische Speculationen, z. B. über Eataklysmos und Ekpyrosis. Die Stelle des Josephos sagt also aus, dass Berossos einheimische Schriften über Astro- nomie und über die Weisheit der Chaldäer griechisch be- arbeitete. Dies bestätigt Seneca N. Q. III, 29, der Astro- logisches aus ^Berosus, qui Belum interpretatus est', anführt. Aus diesem astronomischen und astrologischen Werke sind viele Fragmente erhalten (17—25 bei Müller II p. 509 f.). § 130. ovxog xoCvvv 6 Bi^gaööog] Genauer citirt Jos. A. J. I, 3, 6 (die Stelle ist auch bei Alexander Poly- histor ap. Eu8. Chron. Arm. I p. 36 = Synk. p. 55, 18 492 VOELESÜNGEN UEBEE JOSEPHOS^ BUECHEE erhalten): tov d} xatccxXvöiiov rovrov xal t^g Xd^axog fii- [ivrivrm ndvteq of rag ßa^ßagcxag tötOQiag civayeyQafpoxsg' av iöZL xal Brigaö^og 6 Xakdatog. ^ir^yovfievog yccQ zä 7C€qI tov xaxaxXvfSyiov otüro nov diä^aiCi' Jos. Alex. Pol. AiyBzai 9\ %a\ tov nXodyo iv zfj tov 8\ nXolov zovxov xaraxlv- 'jlQfisvioi nQog tc9 OQSt tmv Ko^- ^svtog iv t^ 'jQftsvia ^tt fts^og vi SvaCmv ixi fiSQog zi slvai, xal xo- iv zoig KogSvaimv OQsai zrjg 'Jq- fi^^Btv ZLväg ZTig aa€pdXTOV aq>aL' ^viag Sta^ivsiVy %ai xivag ano Qovvzag, XQmvzat Sh fidXiaza ot zov nXolov xo^iisiv djto^vovzag aa- ävd'Qcafcoi zm xofit^ofieVa) nqbg zovg tpaXzoVy j^^aiF^at is avzipf (schreibe dnotQOTttaaftovg, ccvz^) nQog zovg dnozQonucefiovg. Die Uebereinstimmung ist eine so grosse, dass wenigstens an dieser Stelle der Archäologie Josephos das Zeugniss des Berossos geradezu aus Polyhistor entlehnt zu haben scheint, so dass er nur die oratio obliqua, vielleicht um die indirecte Benutzung zu verdecken, in oratio directa umsetzte. Auf ein solches Yerhältniss fuhrt auch das otSro) nov. Ebendaher werden also auch die Zeugnisse des Hieronymus und des Mnaseas stammen. jcsgi %B xoij] Kataxkvöiiov und q)d'OQag sind enger zu verbinden, denn tcsqi ts tov yevo^dvov xaxaxkvöyiov ent- spricht dem xal nsgl trjg kccQvaxog] dies ergiebt auch die Parallelstelle der Archäologie. Mmvörig] Genes. 6, 5 — 9, 19. Mmörig Flor. Nd5xog] d. i. Xisuthros; vgl. Berossos bei Alex. Polyh. ap. Euseb. Chron. Arm. I p. 31 = Synk. p. 54, 2. Tot) yivovg fiiiäv] d. i. hier einmal „von uns Men- schen"; denn Xisuthros ist ihm ja ohne Weiteres Noah. § 131. xal tovg xQovovg avtotg ngoötc^sig] Ge- rade diese Zahlen sind uns durch Polyhistor erhalten. ixl NaßoTtaXdööagov] So oder vielmehr NaßoTCokXd- üagov hat Scaliger, De emendatione temporum, Prolegomena p. 13 hergestellt für NaßoXaö^agov von Flor, und dem Int.^ der weiter unten ^Nobolassarus' und ^Nabolassarus' hat. ^Nabupalsaros' hat Euseb. Chron. Arm. NaßonaXaCagog an den beiden anderen Stellen Synkellos. NaßonaXkafSagog an der dritten Stelle Euseb. Praep. ev. In der Archäologie hat Jos. GEGEN APION. 493 an den zwei, den beiden spätem entsprechenden Stellen nach Reg. a. NaßovxccdavdöaQog. Die Dindorfsche Lesung Naßo- naXd66aQ0Q scheint die richtige zu sein. Der Eonig heisst Nabupalsaros bei Alex. Polyhistor (wohl Irrthuni des arme- nischen Uebersetzers für Nabupalasaros, den er dann stets wiederholt hat), Busalossoros bei kh^^Aeno^y NaßovnoXdöaQog im Eönigskanon (cod. Voss. IL). Auf den babylonischen Eeilinschriften soll der Name Nabu-pal-u9ur lauten; vergl. Schrader in Z.D.M.G. XXVI S. 126. § 132. XiyBi tCva xQonov] Das Folgende ist ein Auszug von dem weiter unten mit den eigenen Worten des Berossos Erzählten. NaßovxoSovoöOQOv] s. unten. iitv^Bxo] Emendation von Lambert Bos für das un- sinnige vTci^sxo der üeberlieferung; ^invenisset' Int, Lat- kann Substituirung eines anderen Wortes sein; dass aber Eusebios das Richtige las^ beweist das ^compertum habens' der armenischen Uebersetzung. xal %ov vabv ivingrics x. r. L] Davon steht kein Wort im Texte des Berossos ^ und der Hinweis auf das TOjährige Exil ist direct aus IL Paralip. 36^ 21. Dann ist aber auch nicht Nabopalassar, sondern Nebukadnezar der Tempelzerstorer. Also kann Josephos so nicht geschrieben haben. Man schalte nach ütccvtav i7CQaxri6s ein og ein, was sich dann auf Naßov%o8ov66oQov bezieht, öc konnte nach ixQaxriQ^^) sehr leicht ausfallen. Es sind also erweiternde Zusätze des Josephos, der mit xQax^öai äs (pYiCi xov Baßv- Xcivcov in markirter Weise in den Berossischen Bericht wieder einlenkt. xov %aQ fifimv Xctov dvaöxi^öag] für xbv ^ficDi/ kaov itaqi* rjiKDv avaöxi^öag, ,,unser Volk aus unseren Sitzen auf- stehen machend^'; mit der eleganten Attraction, über die Heindorf zu Fiat. Gorg. 61. Phaedon 2. 57 zu vergleichen ist. fisxüxcösv] ^migrayit' Int., er las also fölschlich ^xf&xri- 6bv,**) *) [In Flor, steht i%Qttx7]iSiv. F. R.] *♦) [So auch Flor. F. R.] 494 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER § 133. xQazfjöai 6d g>fiai] Das Folgende g^ebt zum zweiten Mal den Inhalt der dann mit Berossos' eigenen Worten gegebenen Erzählung an, wenigstens den Anfang der- selben, die Unterwerfung von Aegypten, Syrien und Phoni- eien, nicht aber die von Arabien noch auch die Angabe, dass Nebukadnezar alle seine Vorgänger übertroffen habe. Die Unterwerfung arabischer Volker ist aber durch Jerem. 2b, 23 — 24. 49, 1 g'^sichert, und mit derselben Bemerkung über die Grösse Nebukadnezars leitet Jos. A. J. das Citat aas Berossos ein (avijQ dQa6ti^Qiog xal täv tcqo avtov ßa6iXa€oi/ 6vtvxe6t£Qog ysvofuvog). Davon später. 6 b] ist ganz unstatthaft, daher von Bekker eingeklam- mert; aber es ist vielmehr in dij zu verwandeln, was wir am Besten durch „sonach'' wiedergeben können. vovg XQO avtov] So vulg. und Euseb. Arm. ^ante eum% während Int. Lat. allgemein ^priores' giebt. Es ist richtige durch A. J. bestätigte Aenderung, während Flor, avtmv hat. XaXdalcav xal BaßvXmvicov] sehr correct, da XaX- Saloi der Name des herrschenden Stammes, Baßvkciviov der der Landesbevölkerung ist. § 134. sld"^ Hvs — [6xoQioyQa<p£a] Diese Worte fehlen bei Int. Lai und Euseb. Arm. und haben allerdings einiges Auffällige: das nagarid^etai vor dem unmittelbar darauf folgenden xagadi^öofiai. ist sehr unschön (zu ergänzen ist natürlich aus dem Folgenden: „die Worte, welche ich wörtlich anführen will^'), zu einer Aenderung, die nur das erste jtagarC^stav betreffen könnte, da Josephos von seinen eigenen Anführungen sich stehend des Ausdrucks nagoxC- ^Bö&ai bedient, sind wir nicht berechtigt; ferner ist iv ty zrjg aQxoioxrixog töxogvoyQafpCa ein seltsames Citat, wofür I, 20 § 142 iv xy xgixy ßtßXa xäv XaXdaVxmv gesagt ist; hauptsächlich aber scheint anstössig, dass Berossos vTCOKOta- ßccg okiyov die Geschichte ausführlicher noch einmal erzählen soll, deren Verlauf er in Kürze bereits weiter geführt hatte. Ist der Satz wirklich ein Einschiebsel? ein Grund, weshalb ein Glossator sich so bestimmte Angaben wie das vnwuxxa- ßag okCyov ersonnen haben sollte, ist völlig unerfindlich. GEGEN APION. 495 Vielmehr wird in dem Texte ^ welchen Int. Lat. und Euseb. Chron. vor sich hatten^ eben jener Bedenken wegen der Satz ausgemerzt worden sein. Er lässt sich erklären, wenn man annimmt; 1) dass Berossos mit der Angabe über die Ausdeh- nung der Eroberungen des Nebukadnezar und mit dem Hin- weis auf die Grösse seiner Thaten die Geschichte dieses Königs eingeleitet hatte , und dann erst zur Aufzählung der einzelnen Begebenheiten überging; 2) wenn man iv tfj xfiQ dgxaiotritog tcxoQioyQa^pCa als den Titel ansieht^ den Berossos selbst in üeberschrift oder Vorrede seinem Werke gegeben hatte, Xaköalxa als bequemere, den Inhalt deutlicher angebende Benennung. Aehnlich citirt Synk. p. 390, 2 6 ^AXii,av8Qog xal Br^gäöog oC tag XaXdatxag aQxai^koyiag 7t6QLBtXri(p6r£g. Es bleibt nur noch zu erklären übrig, warum Josephos dem genauen Citat einen kürzeren Abriss vorausgeschickt hat. Da er in der Parallelstelle sich des von Polyhistor gegebenen Auszugs aus Berossos bedient hat, so liegt es nahe, dass er ebenso anfangs auch hier verfuhr, dann aber zur Quelle selbst griff. Denn die zwei ausführlicheren Stellen über Nebu- kadnezar sind nicht daher; Polyhistor hat sie bei Eus. Chron. Arm. I p. 45 zu den Worten zusammengezogen: ^Ac deinde regnavit Nabucodrossorus annis XLIII et contractis copiis veniens captivos duxit ludaeos et Phoenices ac Syros', welche den Worten I, 20 § 146 NaßovxoSovoaogog (ihv ovv . . . [letrilkd^axo zov ßiov ßeßaöiXswcag itrj ts00aQ(ixovxa xgCa und I, 19 § 135 6 natriQ avrov NaßoTCaXdööaQog . . . 6v6ri]6ag tä vtä NaßovxodovoöoQC} . . . fi^pi; rivd tijg dwafiacag i^d- jt6iMl;6v und 19 § 137 xal tovg aixficcXcixovg ^lovdaCmv xb xal ^oivCx(ov xal I}uQa}v, x, x, A. entsprechen. § 135. N aßo%aXa66agog\ s. oben. 6 xsxayfidvog öaxQaxrig] M. Niebuhr, Geschichte Assurs und Babels S. 367 ist geneigt, in diesem einen assyrischen Statthalter zu sehen, der mit Pharao Necho gemeinsame Sache gemacht habe. Allein richtig ist aber die Auffassung Ewalds, Geschichte des Volkes Israel II, 1 S. 727 [III S.783 d. 3. Ausg.Jy -dass unter dem Satrapen Necho selbst gemeint ist, der nach der Anschauung der Chaldäer, die sich als Rechtsnach- 496 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHEB . folger der Ässyrer betrachteten, nur ein rebellischer Statthalter war. Diese Auffassung ist nothwendig durch die Erwähnung 7on Aegypten, wo ausser Necho damals Niemand etwas za sagen hatte; seit der Eroberung durch Assarhaddon (Abydenos ap. Euseb. Chron. I p.54) werden Aegypten und Kolesyrien als assyrische Satrapien gegolten haben. Die Auflehnung gegen Assyrien ist auch in den Büchern der Eonige bestimmt an- gedeutet, n. [= IV.] Konige 23, 29: „zu seiner Zeit (d. i. im Jahre 609) zog Pharao Necho, der Eonig von Aegypten, heran wider den Eonig von Assyrien an den Strom Euphrat''; die Besitzergreifung von E5]esyrien und Phonicien bildete eben den Thatbestand des Aufruhrs. Jene Identificirung ist femer deshalb nothig, weil die im Folgenden beschriebene Schlacht o£fenbar die von Earchemis ist, die ins vierte Jahr des Jojakim föllt, welches das Todesjahr des Nabopalassar ist oder diesem vorhergeht. Duncker, Gesch. d. Alterth. II S. 382 (4. Aufl.) behauptet nach dem Vorgänge Ewalds (S. 728 [784]), die Stellen des Berossos „fassten die Thaten Nebukadnezars in Syrien so allgemein zusammen, dass aus ihnen für den ersten Zug Nebukadnezars nach Syrien nicht ge- schlossen werden dürfe, dass er nach Juda gekommen wäre, dass er Syrien bereits damals nicht bloss betreten, sondern auch einverleibt hätte'^ Der Grund dafür ist die Stelle Jerem. 36, 9, wonach im fünften Jahre Jojakims die Ghal- däer noch nicht Herren des Landes waren. Allein von Judäa ist bei Berossos gar nicht die Rede, Nebukadnezar konnte sehr gut Eolesyrien und die phonicische Eüste unterwerfen, ohne das Hochland Juda zu berühren; und dass die Chaldäer damals in Aegypten selbst eingedrungen sind, beweist eine Notiz, die Synk. p. 453, 5 zwischen Eusebianischen Notizen, die sich auf die Jahre 608 und 600 beziehen, bewährt hat: xijg Alyxmtov ösioiidvr^g %aQ l&og ot XaXSaloi dsScoteg dvi^svl^av noXLOQXOvvteg avx7\v^ und neben dieser die chal- däische Version wiedergebenden eine wegen der falschen Combination mit der Schlacht von Megiddo bisher verkannte ägyptische bei Her. II, 159: wii UvQovöt, itsl'^ 6 N&cäg övfi- ßaXmv iv MaydciXa ivbirifSSy fierd Öh tfjv fidxriv Kädwiv GEGEN APION. 497 noXiv tilg ZvQirig iovöav iiayäXi^v slXe. Migdol liegt in Aegypten uuweit der Ostgrenze, und da die Einnahme von Eatutu (d. i ägyptisch „Gaza") als Folge des Sieges ange- geben wird, so fehlt jeder Grund sich nach einer anderen Localität umzusehen: es handelt sich bei Herodot offenbar um einen siegreich zurückgeschlagenen Angriff auf Aegypten^ unter seinen Syrern werden die ^A(S6vQiov von Babylon und ihre philistäischen Bundesgenossen verstanden sein. Die Ver- gleichung mit Jeremia lehrt aber, dass dies in die allererste Zeit Nebukadnezars gehört. Die Folge seiner Prophezeiungen ist: 46; 2 ff. über die Heeresmacht Pharao Nechos des Königs von Aegypten, welche am Strome Euphrat stand bei Kar- chemisy welche Nebukadnezar, der König von Babel, schlug im vierten Jahre Jojakims, 46; 13 ff. das Wort; dass Nebu- kadnezar, der König von Babel, kommen sollte, das Land Aegypten zu schlagen (hier wird V. 14 Migdol als erste ägyptische Stadt genannt), 47, Iff. über die Philister, bevor Pharao Gasa schlug. Die jüdischen Gefangenen, die Berosaos weiter unten erwähnt; sind solche von dem jüdischen Heere; das dem Necho hatte Heeresfolge leisten müssen (so richtig Thenius, Die Bücher der Könige S. 441). Zur Annahme einer unhistorischen Zusammenziehung der Begebenheiten verschiedener Zeiten durch Berossos fehlt also jeder Grund: er erzählt lediglich die Begebenheiten der Jahre 605 und 604.^) Höchstens könnte das avtov rs ixvQisvösv ein Be- denken gegen die Beziehung des Berichtes auf Necho und die Schlacht bei Karchemish erwecken, da von einer Ge- fangennahme Nechos Nichts bekannt ist und diese durch das Stillschweigen des Jeremia ausgeschlossen wird. Siehe jedoch unten. xttxona^stv] heisst sonst ;;Leiden ertragen''; hier aber ,;Strapazen aushalten''. NaßovxodovoöoQG)] Schon oben hatten zwar der griechische Text und Int. Lat. die gewöhnliche Form; aber Euseb, Chron. *Nabukodrosoros' ; doch wird das dort sicher 1) Vgl. Perizonius, Aegyptiae origines p. 608—509 (ed. Utrecht 1736, 8). Y. OuTsoHHiD, Kleine Sohriften. IV. 32 1 498 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER Gleichmacherei des Letzteren sein, da die Substituirung des geläufigen Näxog für Xisuthros ein ähnliches Verfahren des Josephos in Bezug auf den Namen des Nebukadnezar vor- aussetzen lässt. Aber ganz ebenso verhält es sich an den vier Stellen des Berossos selbst, wo der griechische Text, Int. Lat. und auch Euseb. Praep. ev., femer auch die Parallel- stelle der Archäologie I^aßovxodovoöogog bieten, nur Euseb. Chron. Arm. Nabukodrosoros und der auch auf Eusebios zurückgehende Synkellos Naßoxodgoöogog zweimal, Naßot/- xoÖQOöoQog einmal. Biemach scheint also Euseb. Chron. den Namen (übrigens richtig) nach Polyhistor, der überall aus Berossos Nebukodrossoros angiebt, corrigirt zu haben. Auch Abydenos nennt ihn NaßovxoSgoöOQog, Megasthenes bei Strab. XV p. 687 NaßoxodQOöoQog , der Königskanon aber NaßoxoXaööagog (Voss. II). In der Bibel ist die gewohnliche Form NSbükhadn-E99ar {Naßov%oiov66oQ LXX), daneben kommt aber bei Jeremia häufig, desgleichen bei Ezech. 29, 18 Ngbükhadr-E99ar vor (s. Thenius zu IL Konige 24, 1), in den Ketib- Lesarten Jerem. 49, 28. Esr. 2, 1 Nebükhadr-E996r. Sein Enkel heisst im persischen Texte der Inschrift von Behistun Nabuk'udracara (s. Spiegel, Die altpersischen Keil- inschriften, im Glossar S. 205 [S. 227 d. 2. Aufl.]). Auf den babylonischen Keilinschriffcen soll der Name Nabu-kudurri- U9ur lauten (Schrader in Z.D.M.G. XXVI S. 124).*) oi/T£ iti, iv riXixia] Das hi ist etwas seltsam, weil es sich bei dem Sohne eines Mannes, der eben in das Alter getreten ist, wo er sich den Kriegsstrapazen nicht mehr aus- setzen kann und der dann Konig wird und 43 Jahre regiert^ im Grunde von selbst versteht. Mit besserem Rechte könnte man i^dtj erwarten; in der That giebt hier Euseb. Arm. ^iam'. Synkellos hat hier gekürzt. Int. Lat. lässt ht ganz aus, und es fehlt auch in der Archäologie. Zwischen ovzl iv konnte es ein Schreiber um so leichter einschieben, als es in der Zeile vorher gebraucht war: es ist also wohl zu streichen. Elvai iv r\kLxCa ist typisch vom kriegstüchtigen Alter. *) [Naba-küdur-nsnr nach Tiele. F. B.] GEGEN APION. 499 6v0X7]0ag rp vlm — y^iQ'^ xiva rffg Swa^iscDg^ Cf. Diod. XVII, 64 (aus Kleitarchos): övöTi]0ag avrp Maxedovag 6XQaxmrag STtxaxoöLovg. § 136. öviiiiC^ag . , , xä dnoöxdxr] xal jtaQaxa^d- liavog] Cf. B. J. III, 1, 5 jcaQaxa^dusvoL dt' oAiyg rj^^gag] IV, 7, 4 dvTixQv TcaQsxdööexo. Jenes (Aor.) heisst: „eine Schlacht liefern", dieses (Impf.) „sich zur Schlacht aufstellten''. Ihj^^iöynv heisst sonst „handgemein werden"; soll keine Tautologie entstehen, so muss es Berossos im Sinne von „auf den Feind stossen" gebraucht haben. ixvQi€v6€v] So Flor. (Int. Lai lässt den ganzen Satz aus) uAd Euseb. Praep. ev. Dagegen ixgdxriösv haben Euseb. Chron. Arm. (vicitque) und Synkellos (xgaxst) vorgefunden, und so liest Jos. A. J. Dem Sinne nach ist dies gewiss das Bichtigere, da der nur sein kann „er überwand ihn". Aber die üeberlieferung spricht hier für ixvgievcevy Euseb. Chron. mag, wie oft, die Stelle nach der Archäologie be- richtigt haben. Es ist wohl möglich, dass Berossos, der das Griechische lange nicht mit der Sicherheit handhabt wie Manetho, das iavQCevösv in einem allgemeineren Sinne als dem des wirklichen in seine Hände Fallens gebraucht hat. In der Archäologie mag Josephos den passenderen Ausdruck ixQdxrjöev substituirt haben. i^avxrjg] So hat Dindorf ohne Grund aus Eus. Praep. ev. corrigirt, während unser griechischer Text i^agxijg hat. Eben darauf führt ^ab initio' des Int. Lat. und wohl auch Menno, ut antea iam inde erat' des Euseb. Chron. Arm.; denn der von Eusebios abhängige Synkellos hat auch i^aQxrig, Dies giebt den einzig passenden Sinn „von Neuem"; vgl. Held zu Plut. Timol. 1. i^avx^g heisst „auf der Stelle", so gebraucht es Jos. A. J. VII, 6, 2. In der Archäologie steht unsinnig ix xavxrig xijg dg^^g, was aus der Dissographie i|- avx^g iidQxrjg hervorgegangen zu sein scheint Zu ändern ist hier nicht der geringste Grund. at^roi;] So hat Scaliger ad Fragm. Gr. p. 10, vermeint- lich aus Euseb. Praep. ev., hergestellt. Aber auch dort ist die beste Üeberlieferung für avxfSv, was unser griechischer 32* 500 VORLESUNGEN ÜEBEB JOSEPHOS' BÜECHER Text hat. Dieselbe Lesart sichert ^eorum' des Int. Lat. Auch Synkellos hat ccvtmvy obgleich auch er sich die Aendening avtov hat gefallen lassen müssen; Letzteres scheint aller- dings Euseb. Chron. Arm. (^regni sui') vorgefunden zu haben. Fest steht avrov aber nur als Lesart der Parallelstelle der Archäologie, wo dem Josephos dieses Näherliegende in die Feder gekommen sein mag. avtmv ist gewiss das ursprüng- lich von Berossos Geschriebene, d. i. Nabopalassar und Na- buchodonosor: avtov ist sogar sachlich unrichtig, da das Beich ja noch seinem Vater gehorte. vycb triv avt&v ßaöi^Xaiav iscoir^ösv] So der grie- chische Text; aus Lit. Lat. ist so wenig etwas zu entnehmen wie aus Chron. Arm. Dagegen haben Synkellos und Ens. Praep. ev. iicoiTJöazOj wie auch die Parallelstelle der Archäo- logie. An sich scheint das Medium hier vorzuziehen, doch ist kaum zu ändern; ixp* iavtovs noutöd'ai noXsig re Tcal l^vri dwa^Bvoi civ&QciTtmv sagt Plat. Rep. I p. 348 D, wäh- rend er anderwärts das geläufigere vfp* iavta noutö^ai ge- braucht; emg SsttaXiav vno OikCnntp ijtoiriöav, ,,in Philipps Gewalt bringen", sagt Demosth. de cor. 48 p. 241. Josephos kann recht wohl das eine Mal hcoCriöevy das andere Mal hcoiri6axo citirt haben. Tc5 81 naxgl avtov] So hat Hudson aus der Vulgata der Archäologie hergestellt; aber dort ist es selbt Gorrectur, die besten Handschriften Samb. Big. haben tä te. Und so an unserer Stelle Eus. Praep. ev. und Synkellos. Also ein- stimmige Ueberlieferuug; denn aus den Üebersetzungen ^at' Eus. Chron. Arm. Wero' Int. Lat. ist schwerlich zu entnehmen, dass sie anders lasen. Hiernach ist tp ta dem Josephos, der so in seinem Exemplar fand, zu belassen: dieses ts ist zwar zur Anknüpfung eines neuen Satzes, in welchem eine andere Person Subject, so unpassend wie möglich; fraglich ist aber doch, ob nicht Berossos in dem Bestreben, einmal mitten in der fortwährenden Satzverknüpfung durch Si abzuwechseln, sich vergreifend wirklich so geschrieben hat. elxoöLv ivvda] Flor, etxooi. ivyia^ aber Int. Lat, Eus. Chron. Arm., Synk., Eus. Praep. ev. und die Parallelstelle «# GEGEN APION. 501 der Ärch. bieten xa'. Scaliger ad Fragm. Gr. p. 10 hat aller- dings etxoöiv ivvia retten wollen; aber es ist durch den Königskanon definitiv widerlegt, der dem Nabupolasar mit den übrigen Texten 21 Jahre giebt. Polyhistor las in seinem Berossos 20 Jahre, aber an einer (allerdings verstümmelten) Parallelstelle unmittelbar nachher 21 Jahre (ap. Eus. Chron. I p. 44). § 137. jLifr' ov 7tokv\ So Flor., ftar' ov nokvv xqovov Int Lai, Euseb. Praep. ev., Synk. und die Parallelstelle der Arch. (nach der vielleicht corrigirt worden ist); Eus. Chron. Arm. führt auf ^sra noXvv xQovovy was blosse Corruptel ist. xattt0ri^6ag] So Flor., Euseb. Chron. Arm., Synk. und Eus. Praep.; xal xavMtijöas die Parallelstelle der Arch., was durch ^et' des Int. Lat. für unsere Stelle nur scheinbar bestätigt wird. So unschön die vielen neben einander ge- stellten, unverbundenen Participien auch sind, so ist doch dieses xa£ unzweifelhaft falsch, da es sehr deutlich zum Nach- satz gehört, diesen eröShet. xal XTiv komriv xdQav] Damit ist, wie aus dem eben Erwähnten hervorgeht, Eölesyrien und Phönicien gemeint; der Ausdruck ist für „und die übrigen schon genannten Länder'^ wunderlich, sichtlich nach der Analogie von xal xa koiytd, *et cetera', gebildet. rovg aix^aXdtovs ^lovSaCmv xb\ Diese Stelle bezieht sich nicht auf die Wegführung der Juden ins Exil; man kann also mit Gewissheit schliessen, dass weiter über die Eroberung von Judäa durch Nebukadnezar bei Berossos Nichts vorgekommen ist, da sonst Joseph os diese anderen Stellen, die seiner Tendenz viel besser entsprochen haben würden, mitzutheilen nicht verfehlt haben würde. xal rc5v xata f^v AlyvTCxov i%'vmv\ Sehr wunder- lich gesagt, namentlich da Aegypten viel mehr eine ethno- graphische und politische Einheit war, als z. B. Eölesyrien* Die Lesart der Vulg. wird durch die Parallelstelle der Arch. xal xäv xax Alyvnxov i^väv bestätigt, und vielleicht auch durch Euseb. Chron. Arm. *et gentibus in Aegypto*. Aber Flor, streicht xai, und ebenso Synk. und Euseb. Praep. Der 502 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BUECHER Ini Lat. hat ^qui in Aegypto faerant'. Diese haben sich den Passus also so zurecht gelegt^ dass t£v — i^väv eine die geographische Lage bezeichnende nähere Bestimmung zu 'loväaccDV TS xal 9oivix(Dv xal DvQmv wäre. Auch dies ist unmöglich das Richtige, führt aber auf das Richtige. Ich denke,* idväv ist Interpolation: ursprünglich (d.i. beiBerossos; denn für Josephos steht beidemal id^äv fest) war geschrieben ZJvQCov täv xatcc rfjv Atyinttov^ synonym mit dem, was oben gesagt war, den Bewohnern Eolesyriens, eine Bezeichnung, die dem Berossos um so näher liegen musste, ak zu seiner Zeit dieser Theil Syriens zu Aegypten gehörte. Vielleicht hat Int. Lat. geradezu so gelesen; werthvoUer ist die Bestä- tigung, die Polyhistor, der diese selbe Stelle ausgezogen hat, an die Hand giebt: er führt nur Juden, Phönicier und Syrer auf, lässt aber den Zusatz weg. ^etä t^g ßaQvxdrrig dvvd^scag'] BaQBta dvvafiig kann zweierlei sein: 1) die Schwerbewaffneten, wie Plut. Marcell. 6 : rbv ^Iv öwccQXovta . . . aneXucs ti^v ns^f^v xal ßaQBlav oiiov na6av e%(yma dvvafitv xal %&v Inxeov ^igog xqCxov^ aixbg S\ tovg Xoijcoifg tnTCatg ivaXaß^v xal rovg iXatpQotdrovg täv onXtxäv tcbqI i^axoöcovg i^XavvBv, 2) eine starke Heeresmacht, wie Polyb. II, 23, 1 6v6rriöd(iBvoi dvva- fiti/ TCoXvteXfj xal ßaQstav^ und so bei diesem öfter (cf. Schweighäuser, Lex. Polyb. p. 113). Ersteres versteht Euseb. Arm. ^cum gravis armaturae copiis'. Letzteres Int. Lat. ^cum magna virtute'. Ohne Artikel bedeutet es das Letztere, mit Artikel das Erstere. Aber „mit einer sehr starken Heeres- macht'' würde hier, wo es sich um die Heimkehr nach be- endigtem Feldzuge handelt, schief sein; der Gegensatz zu dem oXi/yo6x6g beweist, dass gemeint ist „mit der Masse der am schwersten Gerüsteten''. Man muss sich die „wenigen'' Begleiter des Nebukadnezar nicht als zu wenige denken: es wird die leichte Reiterei mit ihm gegangen sein. xal xYig Xotnijg (Dq>eX€iag] Dindorf übersetzt *et cum impedimentis', aber AipiXsia ist die Kriegsbeute, und zwar die Beute des Einzelnen zum Unterschied von Xdq>vpovy der allgemeinen Beute (Josephos scheint das Wort mipiXsia för GEGEN APION. 503 Beute nicht zu gebrauchen). — trjg Xoinijgj d. i. abgesehen von den schon aufgeführten aljj^akmtot. avuxoyiliBvv] vom Meere landeinwärts; vgl. IL [= IV.] Könige 23^ 29: ,,zu seiner Zeit zog Pharao Necho, der Eonig von Aegypten^ heran wider den König von Assyrien an den Strom Euphrat". S. oben zu I, 14. 6kiyo6%os\ in Begleitung Weniger, so mehrfach bei Plutarch. Berossos gebraucht das Wort auch I, 20 § 151 qyvymv 6Uyo6t6g, TCaQByivBXo dia riig igi^iiov] In der Parallelstelle der Arch. diic t^g igi^fiov nagayivstav, dia rijg igi^fiov sig Baßvkäva\ Ausser der grossen Heerstrasse^ die über Damaskos, Hamath, Thapsakos und dann den Euphrat hinunter führte, gab es in alter Zeit zwei kürzere Strassen durch die Wüste, eine über Tadmor, die andere gerade von Aegypten nach Babylon die Wüste durch- schneidend, von der eine unzweideutige Kunde uns nur durch Arrian. Ind, 43 erhalten ist. Vgl. Movers, Phönizier III, 1 S. 245. Die letztere ist nach Movers, Phönizier III, 1 S. 306 hier gemeint; was derselbe aber behauptet, dieselbe sei in alter Zeit sogar von ganzen Heeren zurückgelegt worden, ist Unsinn, auch redet Arrian nur von einem Zurücklegen auf Eameelen durch Einzelne in dringenden Fällen. Hier ist um so eher an die mittlere Strasse zu denken, als über den Ort, wo Nebukadnezar den Tod seines Vaters erfuhr, gar Nichts bekannt ist, und man sich dem (eben erörterten) Zusammen- hange nach seine Bedeckung nicht zu gering denken darf. § 138. xataXaßAv] naQuXaßmv Arch., weniger gut^ da dann xa jCQayiuzra und rriv ßa6iksiav zu einer Tautologie wird, auch xvQUvöag — trjg ytcctQixijg agxrig ziemlich über- flüssig würde. XaXSaimv] *Non gentem intelligit, sed philosophos Babyloniae' Scaliger not. ad Fragm. Gr. Es ist der herr- schende Stamm, dem die Priester angehören. vno tov ßsltCötov avxäv\ ^a nobilissimo eorum', wie Eus. Arm. richtig verstanden hat (nur dass er vno xov ß, avx. las und ^a quodam eorum nobili' übersetzte); Int. 504 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BOECHER Lat. nahm es als Neutrum und übersetzt 'ab optimatibaa eorum*. Aber 1) wäre dann etwa dasselbe wie in dem xa «ffäyfiata Siovxovfbsva vjtö XaXSaCmv noch einmal gesagt; 2) verlangt der Orient in einem solchen Fall eine monar- chische Spitze: vgl. die anschauliche Erzählung, wie dem ab- wesenden Tzates durch Einsetzung seines Bruders Monobazos als Yicebßnig die Nachfolge gesichert wurde, bei Jos. Ä, J. XX, 2, 3. ^1 6ioxAi]()Ov] 'totins' Int. Lat. und Euseh. Arm., hXo- xA^pov Synk,, und so auch die Parallelstelle der Arcfa. Viel- leicht also auch hier herzustellen, obwohl der Sinn der gleiche bleibt hkoxl'^QoSi gwn von Opferthieren, die ohne Fehl sind (Jos. A. J. IV, 4, 6), überhaupt „unversehrt", hier im ursprünglichsten Sinne „im Besitze des vollen Erbtheils"; ähnlich in einer attischen Inschrift aus der Zeit des Severus 0. I. G. n. 353 [= C. I. k. III n. 10] lin. 26: . . . «vroxp«- TOpos* «PX^S i(f7]yopiav Cägveavtos, roij xötiftov rö ßaaUtiov ov iv oIoxIiIq^ zä ydvst, woselbst Böckh I p. 422 sicher mit Unrecht abersetzt 'cum regia indoles in universa familis ceroatur', während es sich vielmehr darum handelt, dass Severus seineu Sohn Antoninus mit gleichberechtigter Macht- fDlle zum Mitregenten ernannt habe. t^S navfftx^s ä(f%^s\ Ammon. p. 111 deGoirt den attischen Gebrauch so: icatQäa fi^v tic ix naxi^atv elg vtovg XOi^ovvTtt' itatffixol di ^ ^t'Aoi iq ^ivot. xäxqia S% rk r^s itöi.s<o$ i&7}. Doch wechseln xazpmoB nnd noTfftxög, z. B. in naTQixr} oveCa, und so hier, vgl. Ellendt, Lex. Soph. II p. 530 sqq. itttQuysvapiivoisl mtgayevo^tvog Flor, an unserer Stelle, emendirt von Dindorf nach Int Lat 'advenientibus* und der Parallelstelle der Arch. Da Eus. Arm. nnd Synk. es nnübersetzt lassen, scheinen auch sie 3Caifaysv6(itvog vor- gefunden zu haben, was allerdings ganz mElssig sein wflrde. Trefflich dagegen naQoysvoiidvoig: die Gefangenen trafen erst ein, nachdem Nebubadnezar sich lange schon in Babylon befand. iSvvivtt^BV — äxoist^ai] wie kurz vorher Owräl^ag — ttvttxoftitftv. In dieser geringen Abwechselung verröth GEGEN APION. 505 sich der des Griechischen wenig mächtige Fremde. Euseb. Arm. und Synk. lassen Modst^aL ganz aus, das in der Arch. in aTtodsC^ag verschrieben ist: man sieht, die Construction war den Späteren keine geläufige. avtotg] Euseb. Arm. und Synk. lassen dies ganz aus, desgleichen die Parallelstelle der Arch. (über Int. Lat. lässt sich Nichts entscheiden). Es begreift sich vollständig, dass das mit totg (ilv alxiiccXcitoig ganz unverträgliche, vermuth- lich schon von Josephos corrupt vorgefundene Wort von seinen Abschreibern und wohl auch von ihm selbst in der Arch. einfach weggelassen wurde. Man konnte es aus Disso- graphie des Anfangs des folgenden Wortes aTCotxiag erklären, aber viel leichter ist die Emendation avtod-i: ,,da9elbst, an Ort und Stelle", wozu dann iv totg — tojtoig als nähere Be- stimmung hinzutritt. änoixiag] xatoixCag Synk., was durch ^collocare iussit' des Eus. Arm. und ^habitacula' des Int. Lat. bestätigt zu werden scheint. Allerdings wird nach ILosi anoixia stets in Beziehimg auf das Mutterland, von dem die Colonie ausgeht, gebraucht, so dass ceteris paribus xatotxia den Vorzug ver- dienen müsste. Allein in dem Hervorheben, dass es alx^X(0' xov waren, ist in der That eine solche Beziehung auf das Heimathsland enthalten, ganz abgesehen davon, dass Berossos der feinen Nüancirung der Bedeutung möglicherweise nicht Rechnung getragen hat, und die Bezeugung von xaxovxla ist hier sehr schwach: Synkellos hat hier stark gekürzt, kann also leicht auch sonst geändert haben, und ebenso mochten auch die beiden Uebersetzer einen ihnen passender scheinen- den Ausdruck gewählt haben. Entscheidend für die Bei- behaltung von &notxCag ist, dass es durch die Parallelstelle der Arch. geschützt wird. §139. xa\ xh XoiTCa] natürlich t£(>a, nicht mit Int. Lat. ^et reliqua loca'. Nebukadnezar soll sich in einer Inschrift (bei Oppert, Expedition en M^sopotamie I p. 211 fil)*) rühmen, zu Babel habe er den Tempel des Merodach verschönert, der *) [Die BOg. East India Honse inscription; vgl. Flemming, Die grosse Steinplatteninschrift Nebnkadnezars II. F. R.] 506 VORLESUNGEN ÜEBEB JOSEPHOS* BÜECHER Biiit Zarpatiit, dem Nebo, dem Sin, dem Samas, dem Hja, der Nana mid der Anunit Tempel errichtet; vgl. Duncker II S. 414. Doch Gott ist der beste Yerschliesser der Geheimnisse. xoö 111^6 ag ipi,Xori(Aag] g)iX(yti(iG)g xoöii'^öag Synk., und dieselbe Wortstellung halten Eus. Arm. und Int Lat. ein; allein die Parallelstelle der Arch. entscheidet für die unseres griechischen Textes. — 9tXotiii(og xoö^stv ist eine beliebte Verbindung, z. B. bei Polyb. VI, 53, 6. Richtig erklärt Hesychios q>tX<ytifi(Dg = fpiXodo^mg^ nkovöiag, iuyccX€h' tlnjxcag^ datl^iXäg. xriv %B VTCaQxovöav i^ &QXVS xoXiv avaxaivCfSccgy xal ixigav i^md-BV JCQoöxaQiöaiksvogl So Dindorf f&r die hier überlieferte Lesart triv te vxägxoviJav il^ ^QZVS nokiv^ xal higav S^io^BV 9rpo(7%a(»^<ya^/?vog xal avayxafSag^ nachdem Scaliger mit Aufnahme von äva7uxivL6ag aus der Arch. für avayxaöag vorangegangen war (ad Fragm. Gr. p. 13). Sehr fraglich: avaxaivitBi^v ist A. J. IX, 8, 2 sehr passend von der Erneuerung, Ausbesserung des Tempels durch König Joas gesagt', Erneuerung der ganzen Altstadt, nicht einzelner Gebäude wäre etwas sehr Absonderliches. Dazu kommt die Umstellung nebst Streichung des xaC^ die sich paläographisch nicht eben empfiehlt. Endlich spricht die Ueberlieferung dagegen. Int Lat *et alteram extrinsecus adiiciens', er hat also ganz ebenso wie unser Text gelesen und nur die Worte xal dvayxdöag^ weil er sie nicht ver- stand, seiner Gewohnheit gemäss unübersetzt gelassen. Synk. xal Bxigav i^oi^Bv TtgoöxataxccifriöafiBVog xal avayxdöag. Euseb. Ghron. Arm. ^aquas foras vagantes introduxit, muni- yitque quaedam loca', er las also ganz anders. Arch. nach den besten Godd. Samb. Big. Reg. a. xal ecBQa xataxagtöa- [isvog xal avaxaLviöag (aber Reg.b. Vat vulg. haben auch dort xal avayxdöag\ also offenbar eine Zurechtmachung der verstümmelten Stelle. UQOöxaraxccQiiBö^ai, ist ein sonst nir- gends vorkommendes Wort, xataxagCt^Bö^at, passt hier nicht recht, nQOöxotQC^Bö^av würde ganz gut sein, wenn nur ein Dativ da wäre, wem der Eonig die Neustadt schenkte: ein totg BaßvX(Dvioig lässt sich nicht ohne Weiteres ergänzen. GEGEN APION. 607 Der Armenier kann kaum etwas Anderes als xal ^squ iico^sv jtQO0xata^6dii£vog vorgefunden haben ^ was freilicli noch weniger richtig ist: aber aus diesem lässt sich vielleicht das Richtige gewinnen: nQOffxa^idQvöa^Bvoq oder vielmehr XQOöidQvöaiAsvog (Letzteres als palaographisch leichter), ist vorzuziehen*); das xata mag aus der Parallelstelle der Arch. über die Zeile beigeschrieben worden sein, Tlgoöxad'iSQvsiv gebraucht einmal Philon, %qo6i8qvsiv Heliodor und Proklos, und das Simplex CdQveöd'aL hat dieselbe Bedeutung wie läQveiv. Dann ist natürlich das Komma vor ri^v rs vnccQ- Xovöccv i^ ciQXfjS ^oXiv zu streichen, und dieses als ein neues Object zu Koöfn^öag (piXotiiiog zu nehmen. Das Geschmückt- sein der Stadt wird von Herodot besonders hervorgehoben: ixexoö^riro di mg ovd^v aXXo Ttokiffiia x£v ruietg tdiisv (1, 178). Die Zusammenfassung wird dadurch klar, dass der Tempel des Belos (und gewiss auch die anderen) in der Altstadt lagen. Die Wortstellung, durch welche zwei zusammengehörige Objecte getrennt werden, ist eine, die Berossos liebt; vgl. oben : ra xara triv Aüyvnxov ngay^axa xal r^v Xoncrj^ %(6Qav. Dass xr^v %s — nokvv dem ganzen vorhergehenden Satztheile ro ts BriXov tsgbv xal ta Xovica entspricht, während man das erste %b auf das xal vor xa Xoind zu beziehen geneigt ist, und dann ein neuer Participialsatz mit TtaC angeknüpft wird, so dass man zum zweiten Mal verleitet wird, das xa in xr^v ts — noXtv in enge Beziehung zu diesem xai in xal ixdQav S^m^sv TtgoöLÖgvödiievog zu bringen, ist so unge- schickt wie möglich, aber schwerlich ein Grand zu ändern, da die unbehilfliche Ausdrucksweise des Berossos auch sonst klar genug vorliegt. In dem ^munivitque quaedam loca' scheint das Richtige verborgen zu liegen; denn so etwas muss in der That in dem xal avay7cd6ag stecken. Ich ver- muthe xal ava%(o6ag^ „und aufschüttend'^, beziehe es aber, da dann in itgog xo — xaxaöxsvaisvv von Schutzmassregeln zum Besten der ganzen Stadt, nicht bloss der Neustadt, die Rede ist und das Aufschütten sichtlich in den Zusammen- 1) Ein ngoöXAPIadfisvog konnte leichter aus ngoaUPTadfisvog entstehen, als TtQoaTKxTAXAPIadfisvog aus ngoünaBUFTadiUPog. 508 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER hang desselben gehört, nicht auf itigav, sondern auf das Folgende, so dass avaxciöag — imsQsßdleto eng zusammen- gehört; es darf auch nicht mit itegißöXovg als Object ver- bunden werden, sondern steht absolut, so dass man in Ge- danken etwa xovv ergänzen muss. Es ist dies der Damm, den Her. I, 185 seiner Nitokris (der medischen Frau des Nebukadnezar) zuschreibt: xä^a dl TCaQsxfoöe jcaQ* ixarsQOv rov JtotafLov zb x^'-^^S cil^tov d-cav^arog, (idyad-og xal -D^rog oöov ti iöti. Exigav H^on^av] Diese Neustadt wird von den Neueren auf der Ostseite des Euphrat gesucht, weil da der neue von Nebukadnezar gebaute Palast lag, vgl. Duncker II S. 408. Sicherer lässt sich dasselbe aus Diod. II, 8 folgern, nach welchem die innere Stadt auf der Westseite lag: tov fjLsv yccQ elg ro (ich emendire etöca) yCQog t6%iQav xeifiivov iiSQo-ug. dvaöTQ^ipovtag] So hat an unserer Stelle auch Synk.; in der Arch. dvaötQdtlfavtag , falsch: das xataüxsvä^evv ist nicht etwas dem avaözQiipBiv Folgendes, sondern besteht eben in dem dvaötg^ipeiv, xaxa6xBvat,Bvv\ Der Eus. Arm. hat es unübersetzt gelassen, Int. Lat. übersetzt verkehrt ^accedere*, Dindorf: ^ne possent posthac qui ad urbem venissent obsidendam, abacto flumine eam aggredi', indem er dabei an die Art der Einnahme Babylons durch Eyros gedacht zu haben scheint: die war aber ja gerade nicht vorgesehen. Es heisst vielmehr: „dass die Belagerer ferner nicht mehr den Strom durch Ab- lenken gegen die Stadt anstiften könnten'', d. h. im Gegen- theil: „ihm durch Ablenken (eig. Umkehrenmachen, was also auch durch Aufstauung geschehen konnte) eine solche Rich- tung geben, dass er die Stadt überschwemmte"; gegen ein Seichtmachen des Bettes konnten alle Damm- und Mauer- bauten Nichts helfen. So steht xaraöxsvd^siv ttvd, subornare aliquem, bei Demosth. c. Phaenipp. 28 p. 1047: ojtag fti} fiot vötSQOv xateöxsvaö^ivot davatötal g)avfjöovtaij und 29 p. 1047: ovdlv aXXo xaxaffxevdt^Bvg i} oöovnsQ xoivy yiyova JtQog r^v noXiv ogjXrnia^ toöoiko xal öol Idla vvv slvai. jcoXioQxovvtag'] Diese Rücksicht der Beschützung GEGEN APION. 509 Babylons durch seine Bauten gegen Feinde tritt uns in un- serer Ueberlieferung auch sonst stark entgegen: die künst- lichen Bogen^ die der Euphrat bei Arderikka durch Canal- anlagen zu machen genothigt war, werden bei Her. I, 185 durch die Absicht motivirt, den Medern den Weg nach Babylon zu erschweren, und nach Strab. XVI p. 740 erschwerten die Perser aus Furcht vor EinföUen von aussen die Auffahrt nach Babylon durch Anlage von Schleusen im Unterlaufe des Euphrat. Nebukadnezar selbst soll in der ^Standard inscription' bei Raw- linsou; The history of Herodotus II p. 486*) sagen: ^Against presumptuous enemies, who were hostile to the men of Ba- bylon, great waters, like the waters of the Ocean, I made use of abundantly. Their depths were like the depths of the vast Ocean. I did not allow the waters to overflow, but the fulness of their floods I caused to flow on, restraining them with a brick embankment.' Gott weiss es am Besten. yLiqxitil Also muss das vorher einmal vorgekommen sein, vielleicht bei der von Berossos erzählten Einnahme der Stadt durch Sauherib im Jahre 699. nsQvßoXov^'l Umfassungsmauern, wie Jos. A. J. VIII, 6, 1: itQoq yuQ to d^^co^a r^g stoXacog fiystto dstv xal rovg ycsgißokovg alvai.. vnsQsßdXsto] VTCSQBßdXXsro Synk., aber der allein statthafte Aorist wird auch durch Arch. bestätigt, imeg- ßdXXeff^av heisst aber nie so viel wie „zu seinem Schutze ringsum aufführen'', das allein Richtige wäre naQußdXaro^ wie die Vulgata in der Arch. geändert hat. Die Ueberein- stimmung beider Stellen beweist jedoch, dass Josephos wirk- lich vnaQtßdXkexo geschrieben und den Fehler bei Berossos vorgefunden hat, wenn es ein Fehler ist; bei einem correc- teren Schriftsteller wäre dies sicher anzunehmen, es ist aber wohl möglich, dass Berossos wegen des unmittelbar folgen- den TtEQißokovg abwechseln wollte und nach der Analogie anderer Composita, in denen {^nsQ „zum Schutz von etwas'' bedeutet, und von ßdXkse^'ai %dQaxa ein vneQsßdXkszo im Sinne von „er führte zum Schutze auf" gebrauchte. ' ♦) [Vgl. oben S. 605 N. ♦) F. R.] 510 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHER tQstg — JCCQt^ßoXovg] Dies stimmt genau mit Her. ly 178. 180 — 181: ovtot ozdäiOL r^g JtsQvodov tijg aoliog^ yi- vovtccL öwocTtamsg oyddxoima xal tsxQaxoOioi, . . . rdq?pog lilv TCQi^Td {iLV ßa^ea xb xal evgea xal %Xiri vSaxoq nagi^äei^ (i£xa dl xetxog navxiqKOvxa /tav nriiicav ßaöikriimv iov t6 BVQog, vtifog öl öt'^xociav nri%i(ov, . . . i6xi Öl ovo ipaQaut xijg ntXiog. xb yäg yiiaov avxijg noxa^og öisgyeiy xm ovvo§jta iexL Evq>Q'qxtig. . . . t6 qvi/ öri xel^og BTcdxsQOv xovg dyxSvag ig xov Tcoxa^ov ilTjXaxat . . . xovxo ftlv örj x6 XBl%og ^dgrii iöxCj BXBQOV öl Söio&Bv xBtxog, ov Ttokkä xia do^svi^zagov xov BXBQOV XBC%BOg^ ÖXSIVOXBQOV OB, iv Öl q)dQaBt BTtaXBQCÜ Trjg Ttoktog xbzbI%i6xo iv (liöw iv x^ ^Iv xd ßaötki^ia jtBQißoXa ^BydXp XB xal 16%VQ^^ iv öl xp bxbqg) jdiog Br^kov Cegbv %aXx6nvkov. Die dritte Mauer des Berossos ist die des könig- lichen Palastes auf der einen, des Belostempels auf der an- deren Seite (Duncker II S. 411). Diod. II, 7—8 redet nur von einer Stadtmauer, der er 360 Stadien Umfang nach Ktesias, 365 Stadien nach Eleitarchos und eine Höhe von 50 Klaftern nach Ktesias, 50 Ellen nach Kleitarchos giebt Ausserdem erwähnt er die dreifache Ummauerung der Königs- bürg auf der westlichen und eine einfache der Konigsburg auf der anderen Seite des Flusses. Curtius V, 1, 24 ff. (der aus Kleitarchos schöpft) stimmt mit den betreffenden An- gaben Diodors völlig überein. Abydenos ap. Euseb. Praep. ev. IX, 41 p. 457 G sagt (aus Berossos): Baßvkmva ^Iv ixaC- %i6B XQVTckä ytBQißokw iv TCBvxBxaCÖBxa rj^ioyöt. Der Wider- spruch zwischen Herodot und Berossos auf der einen, Ktesias und Kleitarchos auf der anderen Seite lässt sich daraus er- klären, dass Kyros die äussere Mauer brechen liess, die also zu Herodots Zeit nur noch theilweise erhalten, in der spä- teren Perserzeit vermuthlich ganz verfallen war. Duncker II S. 411 behauptet, Berossos meine offenbar mit den Mauern der inneren und äusseren Stadt die Umfassungs- und die Flussmauer (abgesehen von der der Königsburgen); die innere Mauer Herodots werde ganz aufzugeben sein« Das ist sehr unkritisch: Berossos sagt ganz ausdrücklich I, 20 § 149, die Flnssmauer sei ein Werk der Nabonnedos, kann sie also nicht GEGEN APION. 511 • unter die Werke Nebukadnezars recbnen; auch sagt Herodot ausdrücklich, sie habe sich an die äussere Umfassungsmauer angeschlossen. Ferner soll Nebukadnezar in der genannten Inschrift immer von zwei Mauern reden, die sein Vater Nabo- palassar angefangen, aber erst er vollendet habe, Imgur-Bel und Nivitti-Bel (Oppert, Expedition en Mesopotamie I p. 153. 229. II p. 260)*), und zwar scheint er den Nivitti-Bel an einer anderen Stelle Hhe inner defence of the Babjlonians' zu nennen (Rawlinson, Herodotus II p. 486). Ausser beiden er- wähnt er dann noch den Ausbau des väterlichen Palastes. Die Inschrift stimmt also völlig mit Herodot und Berossos: ihm gehören ganz an die TCsgCßokoi der äusseren Stadt, die erst er erbaut hat, deren zwei äussere Ringe sich an den ausgebesserten Imgur-Bel und den Nivitti-Bel am anderen Ufer anschlössen: dazu kam dann der nsQLßoXog des (in der Inschrift, wie ich glaube, nicht erwähnten) einen Palastes, ausser welchem der des Belostempels am anderen Ufer be- reits bestand; aber abgesehen von jenem Ausbau des väter- lichen Palastes rühmt er sich auf einer anderen Inschrift, „den Tempel der Fundamente, den Thurm von Babylon voll- endet zu haben" (Duncker II S. 417). TQstg dh xijg il^m rovrojv, rovg ftiv] So vulg., wofür Flor, t&vs ^Iv hat. Die Interpunction ist jedenfalls verkehrt: die „ausserhalb der TtSQißoXot, der inneren Stadt gelegene Stadt" wäre eine verzwickte Ausdrucksweise; nach i^m ist ein Komma zu setzen, tovrcav ist auf alle TtsglßokoL zu be- ziehen und als Gen. partitivus zu nehmen. Synk. hat xovxmv d\ xovg iiiv, und allerdings ist xovxmv in irgend einer Weise an das Vorherige anzuknüpfen. In der Arch. ist die Stelle verstümmelt: xovxcav dh xijg onxrig nXCv^oVy so dass nicht sicher daraus zu entnehmen ist, ob auch hier xovxmv di gelesen wurde. Aus xovxmv xoxa fiir des Flor, lässt sich am Leichtesten xovxmv xb xoifg (ihv machen, und es begreift sich auch, wie xe vor folgendem xo — leicht ausfallen konnte. Daher ist wohl hier irc, nicht äd^ herzustellen indicirt. i^ oTCxijg TcXlv^ov xal äöq>dXxov] Beides giebt ganz ♦) [Vgl. oben S 606 N. •) F. B.] 512 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BUECBER ebenso Her. I, 179 an, desgl. Diod. II, 7 (ontäg «Uv9'otßg sig a6tpaXxQv ivdrj6a(iBVfi) und Gurt. Y, 1, 25 (murus instructus latereulo coctili, bitumine interlitus). Auch Neb ukadnezar erwähnt den Mauerbau seines Vaters und seinen eigenen Palastbau ,,in Asphalt und Ziegeln'^ (Inschrift bei Oppert I p. 229. 232 [East India House inscription]). i^ avtiis trjs nlivd'ov] aus rohen Ziegeln, avtog im Sinne von (lovog (cf. Wolf ad Demosth. c. Leptin. p. 303). In demselben Sinne gebraucht Diod. II, 8 vom zweiten napi- ßoXog des westlichen Palastes iv dfiatg hi tatg nkCv^oig. Das xovg di bezieht sich auf die Mauern der äusseren Stadt; die übrigen Quellen reden von gebrannten Ziegeln und Asphalt beim Mauerbau überhaupt, ohne zwischen den Mauern der alten und der neuen Stadt zu unterscheiden. §140. xovg nvkävag\ Die grossen Eingangsthore der Tempel und Paläste; cf. das im 2. Jahrhundert t. Ch. ver- fasste Olbianische Psephisma zu Ehren des Protogenes im C. I. 6. n. 2058. B, lin. 48: 7ca%B6}c&ia6B d% xäl tb(i tcv- Xäva xov inl xov äsiyfiaxog. CsQOJCQsxcig] Eigentlich „dem heiligen Orte gebülirend^ so bei Strabon*, vgl. Jos. A. J. XI, 8, 5 CsQonQsx^ xal iia- q)SQ0V6av xäv ccXXcdv id'väv jcoLovfLSvog xr^v vnavtriöiv (vom Hohenpriester Jaddua). — Beide Ausdrücke scheinen darauf hinzuweisen, dass es sich um die Hauptthore ?on Heilig- thümern handelt; dann würde aber der ganze Passus nur eine beschränkende Wiederholung von x6 xb B'qkov Cbqov xal xa Xotxä xo6fii^6ag (pi^oxi^mg sein. Dies ist in diesem Zu- sammenhange nicht zu erwarten, vielmehr ist hier indicirt, dass es sich um etwas handelt, was mit dem xbl%£^biv zu- sammenhängt: also hat Dindorf wohl Recht, %vXävBg mit portae wiederzugeben, es steht Nichts im Wege, die Haupt- thore der Stadt zu verstehen; da man einmal gewohnt war, das Adjectiv iBQOTtQBnrig auf einen Pylon anzuwenden, so durfte Berossos es übertragen auch da verwenden, wo der Pylon sich nicht auf einen Tempel bezog. Die Stelle so aufzufassen, empfiehlt sich um so mehr, da die Pracht der ehernen Thore in den Parallelstellen ausdrücklich hervor- GEGEN^JAPION. 513 gehoben wird; vgl. Abydenos ap. Eus. Praep. ev. IX, 41 p.457C «= ChroD. Arm. I p. 57; Her. I, 179 (xvXai, dl ivB6tä6i negi^ rot; xel%£oq ixarov, %dX7ceaL ita^ai^ xal 6xa&y,oC t£ xal vaiQ- ^Qa (o6avT(og)] in der Inschrift bei Bawlinson, Herodotus II p. 486 soll sich Nebukadnezar rühmen: *The. great gates of the Imgur-Bel and the Nimitti-Bel — the reservoir of Ba- bylon, at the time of fulness, inundated them. These gates I raised. Against the waters their foundations with brick and mortar I built.' Dann heisst es: ^Here follows a de- scription of the gates, with yarious architectural details, and an account of the decorations, hangings', etc. nQ06xats6xsvax£v] So Flor., 7CQQxaxa6XBva6BV Synk. ^aedificans addidit' Eus. Arm., ^superaedificayit' Ini Lat. (was beides mehr auf 7tQ06 — führt); xax£6xsva6tv iv {xolg %. ß.) die Parallelstelle der Arch., ganz verkehrt. Das Perfectum ist also widerlegt, auch ist es durchaus unstatthaft, dagegen wird XQ06 — beizubehalten sein, „noch dazu erbauen", wie bei Jos. A. J. YIII, 5, 2: 7CQo6xax£6X£va6£ äl Tcgog xovxois cikku x£ JCQos XQvg)iiv olxrj^axa xal dij xal öxodg. Denn ytQoxaxa- 6x£vd^£iv hätte mit dem Genitiv verbunden werden müssen. ixBivcov] In der Arch. steht avxäv dafür. £X£Qa ßa6Ck£ia i%6yi,£va ix£Cvißv\ Der neue von Nebukadnezar erbaute Palast lag auf der Ostseite des Euphrat nach Ausweis der dort gefundenen Ziegel und Steinplatten (Oppert, Expedition en Mesopotamie I p. 140 ff. 151 ff.); dieser Palast wird von Oppert, dem Duncker II S. 416 sich an- schliesst, für den des Berossos erklärt. Allein 1) kann un- möglich die Meinung des Berossos die gewesen sein, dass die naxQtxic ßaöUEia, an die der Palastbau Nebukadnezars sich anschloss, in der äusseren Stadt lagen, die nach ihm erst der Sohn erbaut hat; 2) befanden sich in diesem Palaste die hängenden Gärten, von diesen aber geben Diod. II, 10 und Cari Y, 1, 32 an, sie hätten jtagcc xriv äx^onokiv (super arcem) gelegen, diese aber bildete nach Diod. II, 8 den inner- sten Ring des Palastes auf der westlichen oder inneren Seite der Stadt — Zeugnisse, die man zu verwerfen Bedenken tragen muss, da sie auf Eleitarchos, einen Augenzeugen, zu- T.OüTBOHioD, Klfllne Schriften. 3V. 33 514 VOELESÜNGEN ÜBBEE J08EPH0S' BUECHER rQckgehen, auch nach den besten codd. FG von den hängen- den Gärten im Präsens gesprochen wird. Nach einem un- abhängigen Zeugnisse, dem des Dionys. Perieg. Y. 10O7 (▼ielleicht aaf Eratosthenes zurückgehend), lag femer hc axQOJioXjil der Belostempel, und völlig im Einklang damit sagt Ammian XXIII, 6, 23: *arcem enim antiquissimus rex condidit Belus'; dass aber der Belostempel, den Diod II, 9 (aus Ktesias) und Ärrian. Vll, 17, 1 iv. fi€6ij vg xolsi er- richtet sein lassen, anderswo gelegen haben sollte als in der Altstadt, ist ganz undenkbar. Da nun nach Her. I, 181 auf der einen Seite der Stadt der königliche Palast^ auf der an- deren der Belostempel lag, so muss der von ihnen gemeinte Palast auf der Ostseite gesucht werden, ist also identisch mit dem zweiten der beiden von Diod. II, 8 genannten Pa- läste, den dieser als den weniger prächtigen beschreibt. Dieser also ist es, den die Inschriften der Ziegel als einen Neabau Nebukadnezars ausweisen, während der von Berossos gemeinte Palast, den Nebukadnezar im Anschlüsse an die jcatgi^xa ßa^Cksia anlegte, ein davon verschiedener in der inneren Stadt auf der Westseite gewesen und als ein Theil des von Diodor beschriebenen grosseren Palastes anzu- sehen ist. Die griechischen Quellen sind somit alle in vollem Einklang, gegen den sich aus der ^Standard inscrip- tion of Nebukadnezzar' um so schwerer ein Gegenbeweis führen lässt, als sie eingestandenermassen nur theilweise sicher entziffert ist. In ihr soll es (nach Rawlinson, Herodotus II p. 486 f) heissen: Hhe great palace Taprati-nisi, or *the Wonder of Mankind'; with many Chambers and lofty towers; the high-place of Royal ty; in the land of Babylon, and in the middle of Babylon; stretching from the Imgur-Bel to the bed of the Shebil, the eastern canal, from the bank of the Sippara river to the water of the Yapur-Shapu; which Nabopolassar my father built with brick and raised up.' Er sagt dann weiter, er habe diesen Palast gegen lieber* schwemmungen geschützt — *and I finislied it completely'; er habe ihn mit Schmuck versehen und zum Schatzhause gemacht. Weiter unten heisst es dann von einem Festungs- GEGEN APION. 515 werk, das Nebukadoezar ausbaute, Vith the palace of my father I connected it', was samrot dem, was dann folgt, fast wörtlich mit der Stelle des Berossos stimmt, so dass die Identität des Taprati-nisi mit dem von Berossos beschrie- benen Palaste nicht wohl bezweifelt werden kann. Man fol- gert aus der Erwähnung des Bettes des Shebil, des östlichen Canals, als Endpunkt, dass derselbe identisch ist mit dem auf der Ostseite, dessen Ziegel gefunden sind, wozu mir aber die Ortsbestimmung „in der Mitte von Babylon", was wört- lich mit der griechischen Localisirung des Belostempels iv fidötj rg noksL übereinstimmt, schlecht zu passen scheint. Ist richtig entziffert, so nehme ich an, dass der eine End- punkt nach der gegenüberliegenden Mündung des Ostcanals bestimmt ist. Dass Herodot auf der einen Seite nur den Be- lostempel, nicht aber die alten, nach Diodor gerade ansehn- licheren ßaöCXsia erwähnt, mag damit zusammenhängen, dass Xerxes den Belostempel zerstörte (Strab. XVI p. 738. Arrian. VII, 17, 2. Diod. XVII, 112), was gewiss auch den Ruin des anstossenden Palastes zur Folge gehabt hat.'*') vnBQulQOVta avd6tr^fia xal xiiv noXXiiv ytoXv- xikBiav^ fiaxgä d* t^foq iörai idvztg i|iyy^irat] So vulg. Aber Flor, hat i'xaiQfov^ was ebenfalls unpassend ist. v%kQ CUV %o yi,\v ava6%riyLa Synk. ^cuius mensuram et pulchritudi- nem' Euseb. Arm. Allerdings steht v%iQ tivog ÖLsk^stv (für negC XLVog) bei Demosthenes; ein Anstoss bleibt aber dann immer noch, indem dem fi4v kein äd entspricht, ^celsi- tudinem illorum multo valde praecedentia' Int. Lat, woraus offenbar die Lesart der Vulg. durch richtige Rückübersetzung entstanden isi Verstümmelt steht in der Arch. mv ro fihv dvdörtifia. Die Lesart der Vulg. genügt aber noch nicht allen Anforderungen: ävdexri^a erheischt noth wendig einen Artikel; auch ist vTCSQalQsiv rivdj Jemanden übertreffen, oder absolut vnBQaiQBLv^ hervorragen, ganz passend, aber das, worin man übertrifft, hervorragt, pflegt im Dativ gesetzt, nicht durch einen Accusativ remotioris objecti ausgedrückt zu werden. Bei Diod. II, 8 heisst es: axQonohv, ffg rj fi^v *) [Vgl. Flemming a. a. 0. S. 18 f. F. B.] 33* 516 VORLESUNGEN UEBER J08EPH0S' BÜECHER 7C€QifLStQog riv 6tadi(0v stxo^L, tb dh ft^xog xal JtXatog xijg oixodo^cag vxsQatQOv tov (isöov XBl%ovq r^i/ xata09cs%n^. Das ist aus Eleitarchos, den Berossos sehr wahrscheinlich gekannt und berücksichtigt hat: sollte er sich nicht auch ebenso ausgedrückt haben, avaötri^a und nolvtdJiBtav von vjcsQaiQsiv abhängige Accusative sein? Ich denke, man er- gänzt vor ava6tri(ia den Artikel to, der nach -ta leicht aus- fallen konnte, und setzt das Komma vor statt nach htsivtovz i%t0^€u^ angrenzen, mit dem Genitiv ist zwar ganz passend, kann aber ebensogut absolut stehen, Herodot und Xenopfa on brauchen beides. Man übersetze: „einen anderen anstossen- den Palast, der die Hoheit und viele Pracht jenes übertraft. avdöxrifia] Oft bei Diodor für Anhöhe, Körpergrösse, endlich wie hier für Hoheit XIX, 92 (aus Hieronymos): i%wv ijSri ßafSikixov avaCXTUiM xal 86l,av a^iav fiys^ovCag. Hier scheint es noch etwas weniger metaphorisch von dem stolzen Emporragen des Palastes gebraucht zu sein. jtoXXriv] Der Int. lässt es unübersetzt, aber Synk. hat Xoixriv (^diversique generis magnificentiam' Euseb. Arm.), und ebenso Arch. Dies verdient als besser beglaubigt den Vorzug, um so mehr, da es ein Lieblingswort des Berossos ist. fiaxQoc d' töcjg lötai iav xig i^riyf^xai] So Flor., ^quorum ornatum exponere valde longissimum est' Int. LaL, der aber nicht anders gelesen zu haben scheint. Aber Synk. vnhq CDv ro filv avdötrj^a . . . ^axgbv t6(os i^xai iav xig ii'q- yijrat (^cuius mensuram . . . vix enarrare quis potest' Eus. Arm.). In der Arch. offenbar paraphrasirt: Sv t6 fihv avaöttnia . . . jtSQL6ebv t6(Dg av stri kiyaiv. An sich ist {taxQa iötc und yiaxQov iöxL c Infin. im Sinne von ^longum est' gleich gut. Die Verknüpfung mit dem Vorigen scheint auf den ersten Blick bestechend, fällt aber mit dem vtcIq mv, das doch nur aus vTtsQaiQovxa entstanden sein wird, und wird auch durch das fi^i/, dem kein dd entspricht, ausgeschlossen. Hält man dagegen an der Lesart des griechischen Textes fest^ so ist der Gegensatz vorhanden, und es begreift sich, wie Josephos an der einen Stelle xc avdöxrnia (dies scheint hier vorzuziehen zu sein), an der anderen xb ft^i/ dvdöxri^a sagen konnte. GEGEN AHON. 517 jcXiiv ovxa y£] So Flor, ^rerum tarnen sciendum quo* niam^ etc.' Int. Lat. xkriv ovxa ohne ye Synk. ^sed tantum quody etc.' Eus. Arm. nkriv o6ov tä ^eyaka^ x. t, L Arch., woraas aber oiGFenbar jclrjv o6ov ovxa zu machen ist. %krj[v o6ov ist zulässig, ebenso gut aber kann nkriv allein einen Satz anknüpfen, *nisi quod'. Eine solche Satzanknüpfung kann durch nkriv stattfinden, auch wenn n&g^ akXog^ ovdsig nicht vorangegangen ist. Hier liegt der Gedanke zu Grunde: ,,man kaun unmöglich Alles erzählen, nur so viel, dass u. s, w/' Da die Parallelstelle der Arch. hier auch sonst viel kürzt und ändert, so verdient nki^v allein den Vorzug; ys ist aber schwach bezeugt und entbehrlich. vnBQßokriv mg ^€ydka] So Flor., ijteQßokjj (leyaka Synk., *cnm adeo artificiosum mirumque . . . opus esset' Eus. Arm.; *haec maxima atque superba ultra credulitatem rei' Int. Lat ; einfach (leydka unter Weglassung alles Uebrigen Arch. v7C6Qßoki]v ist unmöglich; mit Recht ist im El. elg vnaQßokriv geändert: so kann man sagen und auch {msQßokfj (mit Sjnk.), „über die Massen^^; da aber Synk. auch mg weg- gelassen hat, was sicher acht ist, so ist seine Lesart als Gorrectur zu betrachten. Elg vnsQßokriv mg ist ein Hapax legomenon, welches sich Berossos nach der Analogie von vnsQtpvmg mg gestattet hat. Es ist eine elliptische Redensart {v3C€Qq>vmg mg l%Bi\ die oft bei Piaton vorkommt; man sagt sonst nur noch ^aviii,a6xmg mg, d'avfMcöimg mg. Da der El. keine fides hat, ye dagegen überflüssig ist, so ist wahrschein- lieh r£ in £C zu verwandeln. il^iQaig ddxa jcdvxs] So Flor. Mit Vorliebe wird von altorientalischen Herrschern die Kürze der Zeit hervorgehoben, in der sie ihre grossen Bauten vollbracht; vgl. die Inschrift des Sardanapallos bei Aristobulos (ap. Ath. XII p. 530 B und Strab. XIV p. 672): JSagdavdnakkog 6 ^jdvaxwdaQa^Bm xatg^ ^Ay%Lak7iv xal Tagöbv ideifiev fi(iiQri ftt^. In seiner Inschrift bei Rawlinson, Herodotus II p. 487 soll sich Nebukadnezar in der That in Bezug auf diesen Palastbau rühmen: ^In fifteen days I completed it, and made it the high place of my kingdom.' Nach allen diesen Berührungen würde es gar 518 VORLESUNGEN ÜEBEE JOSEPHOS' BüECHER keinem Zweifel unterliegen, dass eben diese Inschrift des Berossos Quelle gewesen ist, wenn man sicher wäre, dass nicht umgedreht die Assyriologen aus Berossos in die In- schrift hineingelesen hätten. Als flüchtiges Excerpt verrath sich die Parallelstelle des Abydenos bei Eus. Praep. ev. IX, 41 p. 457 C = Chron. Arm. I p. 55: Baßvläva (ilv heC%Löe TQiTcXA xcQißoXo) iv xevTBxaiäsxa riiidQ7]6L. § 141. SV dl totg ßa6ikaCoig tovtoig] Genau in derselben Reihenfolge soll Nebukadnezar in der Inschrift bei Rawlinson, Herodotus II p. 487 nach Nennung der 15 Tage einen Bau erwähnen, der sich auf die hängenden Gärten zu beziehen scheint: ^Inside the brick fortification another great fortification of long stones, of the size of great mountains, I made. Like ^Shedim' I raised up its head. And this buil- ding I raised for a wonder; for the defense of the people I constructed it.' Sowohl Diod. II, 10, als Gurt. V, 1, 32—35, die beide aus Kleitarchos schöpfen, setzen die. hängenden Gärten neben die Akropolis, die nach ihnen auf der West- seite lag. dvakijfi^atd] d. i ein Aufwurf, eine aufgesetzte Mauer; so Diod. XVII, 71 (wieder aus Kleitarchos) von Persepolis: xQinXovv xBl%og^ ov To fi€v ar^cDTOv ävaki^fifLata xoXvdanavm xats6X6va6to, avaXi^li^ara lid^Lva] Scaliger zu den Fragm. Gr. p. 13 erläutert dies aus Curtius (mit welchem Diodor zu yergleichen ist: i0ti ä' 6 TtagaÖHöog r^i/ fiiv nXevQocv iotaörtiv xagextsi- vor sig xixxaQa nki^Qa^ xrj^ 61 ngoößaövv OQSivijv xal rag olxodofiiag aXXag i^ akXtov ^;|^aii/, &6xb xr^v xgoöoi/Lv slvai ^ettXQOELdij. imo öh xatg xaxa6XBva6^ivaig avaßa666iv x. r. A.): Diod. Cart. insid'' ot iilv zoixoi itoXvtilms rioq>a' quippe XX (pedes) lati pa- Xiaiiivoi (eo die besten Handschriften) rietes sustinent, XI pedam TO näxog bI%ov nodav eC%oot dvo, tmv intervallo distantes. d' i^odav (schreibe mit D dl die^odav) indarrj ro nXdxog dina. Diod. Curt. Tag d' OQOtpag xaTCtfTcyaCoy K&ivai, saxo pilae, qnae totom onus doxo^, TO ^\v ^^xog avv tuig imßoXccig sustinent, instmotae sant, so- GEGEN APION. 619 ixovaai nodmv 1e| %al di^a^ to d% nid- per pilas lapide qnadrato xog Tsaadgmv, to d* inl Tat^ doyioig (wohl eine Nachlässigkeit des OQOtpoafia ngatov fihv elxsv vns<fzoaft,ivov Cnrtins) solnm Stratum est. %älafAOv ftsxä jeoXlijg da(pälTOv, fi,etd dh ravta nXCv^ov onxriv diuXf^v iv yv^ca dsds(iJvriv, xQkriv d' int-ßoliiv (so FG) idsx^''^ I^^Xvßdg aviyag. avüixodofiijöas xal] ^heuBO Sjnk.^ avcDXodofiTjös Arch,, wohl eine unwillkürliche Glättung der durch Häufung von Partieipien unerträglichen Diction. aTCoSovg] ^reddens', wie Int. Lat. richtig wiedergiebt. &7todovg — xata<pvr€v6ag — i^SLQydöatd] d. i. „als er so ein bergähnliches Aussehen geschaffen hatte^ bearbeitete er sie, nachdem er sie mit allerlei Bäumen bepflanzt hatte^^ — abscheulich, und man könnte durch Einschaltung eines di vor Siv8QB6i leicht abhelfen. Allein wir haben kein Recht, so zu glätten: dem Berossos ist als etwas für ihn Charakte- ristisches die unbeholfene Agglutinirung von gehäuften Parti- eipien zu belassen. Sicher ist durch die Arch., dass Josephos so gelesen hat. il^si(fya6a%o\ „ bearbeiten *', vom Acker, y^v, itoQovg, trjv yvvatxa avtov] die Mederin Amuhean (d. i. !^ftvi?ng), Tochter des Ajdahak (^AötvdyriQ^ wohl verschrieben aus 'j4örtßciQi^g), nach Polyhistor aus Berossos bei Euseb. Ghron. Arm. I p. 44 Die Sache wird ganz ebenso von Diod. und Gurt, (aus Kleitarchos) erzählt: Diod. Curt. vnaQxsi (so FG) dl neu o ngsfuiaxog Syriae regem Babylone re- naXovfiBvog nijnog . , , ov Zs^igdfiiSog^ gDantem hoc opus esse moli- uXXd xivog vaxsQOv Zvqov ßaaiXimg %axa- tum memoriae proditum est, onevdoavTog %dqiv yvvuvnog nciXXa%rig, amore coniagis victum, quae xuvxT}^ ydg tpaaiv ovaav x6 ysvog TleQ- desiderio nemorum silvaram- aldcc xal xovg iv xoCg OQsai Xetfimvag que in campestribus locis vi- ini^rixovoav d^imaai xov ßaaiXia (iifirj- rum conpulit amoenitatem na- aaad'ai. dia. xr^g xov q>vxovQye£av q>tXo- turae genere huius operis imi- tsxvCag xriv xr^g ÜBQaiSog x^Q^9 ^^o- tari. trixa. Mit Berossos stimmt Kleitarchos genau überein {%akXa- Tcfig wird ungenaues Referat des Diodor sein). Dass er sie falschlich eine Perserin nannte, scheint darauf zu führen. 520 VORLESUNGEN UEBEE JOSEPHOS' BüECHER dass er die Geschichte bei einem Logographen (nicht Ktesias) vorfand und dort unter „Meder'' nach älterem Sprachgebrauche „Perser'' gemeint glaubte. Diese medische Konigin ist sicher identisch mit der ywri Mi^dsia täv ixsLvg not aQxovffUj der Philostr. Vit. Ap. I, 25^ 1 statt der Semiramis die grossen Bauten von Babylon zuschreibt, vielleicht auch mit der Mi^- dsta Yvvri ßaöilicjg bei Xen. Anab. III, 4, 11. 6Qeiag\ Durch Fehler der Aussprache hat Sjnk. ogCag, vielleicht las so auch Int. Lat. und rieth deshalb, weil er es unverständlich fand, auf ^huiusmodi'. In der Parallelstelle der Arch. oixeiag'^ aber es musste doch irgendwie angedeutet werden, dass sie aus einem Berglande stammte. diad'iöBwg] „Lage^; Josephos pflegt es in der Bedeu- tung „Gemüthsstimmung''; die man Jemandem gegenüber hat, zu gebrauchen. tsd'Qanfidvriv] So Synk. und Int Lat. (^nutritam*); Eus. Arm. (^utpote . . . educata fuerat') braucht nicht anders gelesen zu haben. Aber Arch. hat äg rsd'Qa^fiivriv; cSg ist offenbar nur Dissographie der letzten Silbe von dtad'iaefög. xata tr^v Mr^diav] Der Artikel fehlt bei Synk. und in der Parallelstelle der Arch. Da die Sache von Berossos schon einmal erwähnt war, ist der Artikel gerechtfertigt Synk. hat Mi^dsiav, was Dindorf zu p. 418, 6 ausdrücklich verwirft. In Wahrheit ist die Form Mi^dsta nur in den meisten Texten (den von Xenophons Anabasis und von Theophrast ausgenommen) von den Herausgebern mit eiserner Consequenz der besten Bezeugung zum Trotz ausgemerzt worden. Herodot sagt stets ^ Mridcxii xci^rj (I, 103. 110. VII, 20) oder yrj fi AfiydtxiJ (IV, 12) oder bloss tj MijtJtxij (I, 104. m, 92. IV, 1. VI, 84 Vn, 40). Der letzteren Form bedienen sich auch Polyän. IV, 3, 32 in einer aus dem Per- sischen übersetzten Urkunde (wohl aus Deinon), Philostrat Vit. Apoll. I, 24, 1. n, 2, 2 und Petrus Patricius fr. 14 ap. Müller. IV p. 189 (aus dem Fortsetzer des Dio). Xenophon scheint in der Kyrupädie zwischen rj MriSixti (I, 4, 17) und MriSia (11, 1, 1) zu schwanken. Die Form MriSla scheint bei folgenden Schriftstellern festzustehen (wobei freilich zu GEGEN APION. 521 bedenken ist, dass mehrere darunter in nicht gereinigten Texten vorliegen und die Form Mi^daa, weil man auf sie nicht achtete, oft fibersehen oder auch stillschweigend in Mridla verwandelt sein kann), Aristoteles, Pseudo-Aristoteles nsgl d^avfLaöiayi/ axovöfidtov^ die LXX im Buche Tcaßit (ah zwei Stellen, nur 1, 14 bietet wenigstens der cod. Friderico- Augustanus Mr^Ssiag), Apollodor in der BißXiod"iixrij Diodor (wenigstens 11, 33 und sonst in den auf Ktesias zurückgehen- den Partieu, desgleichen XIX, 20, wo er aus Hieronymos YOQ Kardia schöpft; aber XIV, 22, welche Stelle aus Ephoros geflossen ist, wird aus den Handschriften, darunter der besten Coislin. A, MridaCag überliefert), Isidor von Charax (dreimal in den üeberschriften und viermal im Texte; nur § 4 ap. Müller, Geogr. Gr. miu. I p. 250 hat wenigstens die eine der beiden Handschriften, Paris. A, Mrjdeia)^ Strabon (nach den massgebenden Handschriften der Bücher X — ^XVH; I p.45. 48. 60 hat die beste Handschrift, Paris. A, stets die Dissographie dia Mrideia), Josephos in der Jüdischen Archäologie (IX, 12, 13), Arrian, Appian, die diayvmöiQ tTJg iv tij e^paCga y€oyQag>iagj die als Anhang des Agathemeros betrachtet zu werden pflegt, Aelian. N. A. Y, 42 (aber nur hier, wo er aus irgend einem Verfasser von MekvtovQyixci zu schöpfen scheint), Cassius Dio (an vier Stellen, während XXXIX, 56 MriSslag die Les- art der Handschriften zu sein scheint), Herodian, Dexippos ap. Phot. cod. 82, Joannes Lydos. Dagegen haben bei einer Reihe anderer Schriftsteller die besten Handschriften die Form M'qdsia {MrideCa ist nirgends beglaubigt), für welche Hutchinson zu Xen. Anab. I p. 71, Wesseling zu Diod. XIV, 22 und Kühner zu Xen. Anab. I, 7, 15 vergeblich eingetreten sind: Ktesias in dem Citate bei Steph. Xav(ov (nach cod. Rehdig.); Xenophon in der Anabasis II, 4, 27. VH, 8, 25 nach allen guten Handschriften, wozu noch die I, 7, 15. H, 4, 12 über ro MriÖsCag xakovfisvov tstxog kommen (was ich wegen der HI, 4, 11 erwähnten M^8sia ywri ßa6iXdmg eher mit „Mauer der Medeia'^ übersetzen möchte), desgleichen in den Hellenika H, 1, 13 (wo alle Handschriften mit Ausnahme f 522 VOKLESÜNGEN ÖEBER JOSEPHOS* BÜECHER des unbedeutenden Paris. B^ MtiSeiccg bieten); Theophrast nach der einstimmigen Ueberlieferung bei Schneider an zwei Stellen des Werks de causis plantarum und drei der Historia plantarum (nur lY^ 4, 1 haben die Handschriften Mridüi), und Mr^Saia hat auch Aelian. N. A. XV, 26 in einer aus Theophrast geflossenen Stelle; bei Polybios ist Mrjdsia erst von Schweighäuser, dem Hultsch gefolgt ist, überall aus dem Text geworfen worden gegen das einstimmige Zeugniss der Handschriften, es wird an neun Stellen des V. Buchs von allen Codices, unter denen auch der beste, Vat. A, ist, an einer des X. wieder von allen, darunter auch dem hier besten, Urbin. P, sichergestellt: nur V, 44, 11 hat Vat A Mtidia ohne Accent, Urbin. F Mi^dia, die übrigen Handschriften Mi^deia, und X, 27, 1 steht Mt^dia im Texte, ohne dass eine Variante angemerkt wäre; Agatharcl^des de mari rabro ap. Phot. cod. 250 p. 453 b 30 (nach dem massgebenden Mar- cianus A); Josephos im Jüdischen Krieg VH, 7, 4 (wo Card- well zwar Mfidiav im Texte hat, aber aus der besten Hand- schrift, Paris. 1425, Mridsiav anmerkt); Polyänos hat Mridslag IV, 6, 11 nach mehreren Handschriften, und IV, 6, 14 nach allen*) (beide Stellen gehen auf Hieronymos von Kardia zu- rück); bei Ptolemäos haben die drei besten Handschriften Paris. B, Paris. E und Pal. I an nicht weniger als elf Stellen Mrdsia, und an einer zwölften (V, 13, 3) wird zur Texteslesart Mridta wenigstens aus Pal. I ¥on Wilberg die Lesart MriSsCa angeführt, so dass schwerlich etwas darauf zu geben ist, dass VIII, 19, 2. 21, 1. 7, für welche Partien jei\e drei Handschriften nicht verglichen sind, MrjÖia gelesen wird; Stephanos von Byzanz wechselt, vermuthlich je nach seinen Quellen: MriSla hat er s. v. Mrjöia (aus Hekataos), ebenso s. vv. BaQi^vri, 'Exßdtava, femer s. vv. Fa^axa. 0Qda67Cas die beide aus des Asinius Quadratus ITaQd'VTcd ge- flossen sind (doch hat an letzterer Stelle wenigstens Cod. Voss. Mtideiag), viel häufiger dagegen ist die Form M^Ssia^ die freilich nirgends vor Meinekes Augen Gnade gefunden hat, s. V. XavfQv (aus Ktesias), s. v. KaQ8ov%oi, (aus Xeno- *) [Der FlorentinuB liest nach Melber beidemal MriSCag, F. B.] GEGEN APION. 523 phon) und s. vv. ^AQ6axla, ^AxQonaxia. Bayiöxava. Zofißig. Aao8lx£ia, Mayoi. *Paya. An allen diesen Stellen ist sie darch den besten Codex Rehdigeranus bezeugt. Diese Form Mi^dsia ist ganz identisch mit dem der Heroine, die nach Strab. XI p. 526 dem Lande den Namen gegeben haben soll, und daher gewiss recht alterthümlich; sie steht ebenso neben Mj^Sia, wie die seltnere Benennung des Volkes My^Seioi neben MijdoL^ s. Eustath. ad Dionys. Perieg. V. 1017: ort ol M^dot xal Mi^ÖHOt Xiyovxav jCQOJtaQo^movog , xa^aitsQ ol nag^ 'OinqQp KrixsiOL und die Dichterstellen Simonides in Anthol. Pal. VII, 301,4; Pindar. Pyth. I, 78 (mit Böckhs Anm.). Während Mijdog vom persischen Nom. Mäda gebildet ist, daraus mit gewohnlicher griechischer Ableitungssilbe Mridia^ ist MriÖBia^ Mrideioi vielleicht aus dem persischen Locativ Mädaiy entstanden, wie das hebräische Mädai. Cap. XX. § 142. ovxog [6x6gri6s] ovxtog [öx6(^X€ Flor., oikog wird durch Int. Lat. und Eus. Chron. Arm. I p. 69fiF. be- stätigt, und aus dem 6 Bfigmööbg IöxoqeX des Synk. (der p. 418, 7 ff. noch den ersten Abschnitt bis igya '^avSäg ysyQaq>66i paraphrastisch wiedergiebt) lässt sich nicht beweisen, dass er anders gelesen hat. Hiernach erweist sich tyvxog als blosse Conjectur der Vulg., jedoch als eine richtige, da die Person des Autors irgendwie wieder in Erinnerung gebracht werden musste, nachdem ein so langes Gitat eingeschoben worden war. Dagegen ist [6x6^x^66 ganz unpassend, das Perfect texoQfiics allein richtig. TtolXic] TCletöxa Euseb. Arm. und Synk., aber Int. Lai tritt f&r TColXd ein. xal TColXcc JCQog xovxotgy d. i. über Nebukadnezar. Die Vergleichung des mit Berossos so nahe verwandten Abydenos (Eus. Praep. ev. IX, 41 p. 457 C = Chron. Arm. I p. 55) macht es wahrscheinlich, dass auch Jener hier die Anlegung der Canäle Narmalikas und des neuen bei Akra, die des Bassins von Sippara, die Eindeichung der Ufer des Erythräischen Meeres und die Erbauung von Teredon erwähnt 524 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS* BUECHEE hatte. Also nur von den Bauten des Königs war die Bede, nicht ein Wort über seine grossen Eriegsthaten nach denen des Jahres seiner Thronbesteigung. Dies gilt gegen Movers, Phönizier II, 1 8. 431. Das chaldäisclie Geschichtswerk trug also genau denselben Charakter wie die Inschriften dieses Königs, die nur von seinen Bauten handeln, ohne sonstige historische Aufschlüsse zu geben (s. Schrader, Die Keil- inschriften und das Alte Testament S. 235)*). Auch die babylonischen Nachrichten, die dem Herodot zu Gebote stan- den, wissen von vielen Königen zu erzählen, ot t& xaixaa ts ijcax66fLri0av xal %a tgd (I, 184). totg ^EXXrjvLXotg 0vyyQaq)6v6Lv] Ktesias (bei Diod. II, 7), Deinen (bei Just. I, 2, 7) und Kleitarchos (bei Gurt V, 1,24). vxo ZJs^iQci^soDg trjg ^A66vQlag\ Im zweiten Buche hatte cyr ihrer an der Spitze der Dynastie gedacht, die 1272 V. Gh. die Herrschaft über Babylon erlangte (Polyhistor ap. Eus. Ghron. I p. 40). %a d'aviidöia . . . nagl avxriv . . . igyft] Die Mauern werden der Semiramis zugeschrieben von Diod. II, 7 — 8 (aus Ktesias und Kleitarchos) und Gurt. V, 1, 25—27 (aus Klei- tarchos); der Königspalast von Diod. 11, 8 und Gurt. V, 1, 31 (beide aus Kleitarchos); die hängenden Gärten von Jemandem, gegen den Diod. 11, 10 polemisirt (wohl Ktesias, den Klei- tarchos widerlegte); das Becken von Sippara von Diod. 11,9 (aus Ktesias). Abydenos (ap. Eus. Arm. I p. 56) erinnert bei dieser Gelegenheit daran, dass die hängenden Gärten von den Griechen unter die sieben Weltwunder gerechnet wurden. An diese ist bei den d-avfidöLa iQya von Berossos wohl ganz besonders gedacht, und vermuthlich kam hier dieser polemische Excurs vor: er wird aus der Beziehung der medischen Königin zu diesem Bau die Entstehung jener Fabeln erklärt haben. Da also die Stelle sich an die zuletzt wörtlich mitgetheilten Worte unmittelbar angeschlossen haben wird, so ist es wahr- *) [S. 862 der 2. Aufl., wo es aber statt, wie in der ersten, ,,Alle diese . . . Inschriften** heisst „Weitaus die Mehrzahl dieser Inschriften". F. B.] GEGEN APION. 525 scheinlich, dass Josephos sie ebendaher entnahm, d. i. aus dem Originalwerke des Berossos selbst. § 143. ygaq)riv] So vulg., aber Flor, hat avayQa- 9)171/, was aufzunehmen ist. So heisst allerdings eine von Staats wegen gemachte Aufzeichnung, eine Urkunde. I, 19 hatte er den Berossos über die Sintfluth tatg &Qxai,otataiq avayQatpatg folgen lassen, und konnte recht gut insinuiren (im Ganzen auch mit Recht), dass Berossos die heimischen Urkunden wiedergebe, sein Werk diesen also gleichzuachten sei. Für seine ganze Beweisführung kommt ihm hierauf viel an. Ausser allen Zweifel wird die Richtigkeit von ava- yQaqyqv dadurch gesetzt, dass mit diesen Worten der Ab- schnitt abschliesst, den er oben mit den Worten Xi^m ds vvv iqdri xa naqa XaXSaCoig avayayQa^yi^iva xal [aroQovfieva Jtsgl fjfiäv angekündigt hatte. Auch das ist nicht unabsicht- lich, dass er den Auszug aus Berossos bis zu der polemischen Stelle gegen die griechischen Schriftsteller herabgeführt hat; es ist derselbe Grund, aus dem I, 14 § 73 die Polemik Ma- nethos gegen Herodot berührt war: die geringe Glaubwürdig- keit, welche den Autoritäten, die den über alle barbarische, also auch jüdische Ueberlieferung so geringschätzig denken- den Griechen als die höchsten galten, von besser unterrich- teten einheimischen Historikern gezollt werde, soll dem Leser zu Gemüthe geführt werden. totg aQxsCoig täv 0oivix(ov} Besonders das Archiv von Tyros, von dem I 17 § 107. 111 die Rede gewesen war. or« xal triv UvQiav x. r. A.] ott ist nicht mit xav totg cLQiBloig täv Ooivixav, sondern mit totg imo BriQoiöov Xeyofidvoig zu verbinden; denn aus dem Folgenden sieht man, dass nur ein Rückschluss des Josephos aus der dort er- wähnten Belagerung von Tyros vorliegt Dies gilt gegen Movers, Phönizier 11, 1 S. 432. § 144. 0iX66tQatog] Genauer ist das Citat bei Jos. Arch. Jud. X, 11, 1: Kai ^loxXijg {odLxlijg Reg. a.) d' iv t^ dsvtdQcc tmv IIsQöixäv iivrifJLovsvsL tovtov tov ßaöiXdog (dieses Citat fehlt hier ganz), xal 0LX66t(fatog iv tatg *Iv' dixatg (so wohl aus dem vorhergegangenen Citate der *Ivdixd 526 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BUECHER des Megasthenes verschrieben: ich emendire ISuuxig^ d.i. Special- geschichten der einzelnen phönicischen Städte) Tial Ooi^vixixatg lötogiatg ort (ich schreibe ort r^) ovtog 6 ßaötXsvg ixoXto^ xrjes TvQov it€6i tQi6l xal ddxa^ ßäöilevovrog Tcat* ixetvoMf tov xatQov ^Id'foßaXov tijg Tvqov. Aus Zerstreutheit identi- ficirt ihn Yossius, De historicis Graecis p. 280 mit Philostratos von Tyros, dem Verfasser des Lebens des ApoUonios, der unter Severus schrieb: man sieht daraus nur, dass der Name ein bei den hellenistischen Phoniciern beliebter war. f^g TvQov xoki.OQXLag] Dass diese durch Nebukadnezar erfolgte, müssen die Leser errathen: wir und Josephos wissen es freilich aus Ezechiel 26, 7. 29, 18, bei seinen Lesern konnte er eine solche Kunde nicht Yoraussetzen; ausdrücklich wird es erst I, 21 § 156 gesagt: ial El^mßakov xov ßaöiXiag ixoXiOQXijös Naßov%o6ov66oQog xriv Tvqov ix srrj Sixa TQÜiy Worte, die der Fortsetzung des Citats aus Philostratos in der Archäologie entsprechen. Beides führt darauf, dass Jo- sephos das Citat nicht direct aus Philostratos, sondern aus einem anderen Schriftsteller entnahm, bei dem von dieser Belagerung vorher bereits die Rede gewesen war, und aus dem des Josephos Excerpte hier abbrechen und weiter unten mit dem chronologischen Abrisse wieder beginnen. iv ratg [fStogCaig [isiivriiisvog'] Das Komma nach tötoQCaig ist zu tilgen. Beides gehört eng zusammen. xal Msyttöd-evr^g] Parallelstelle Arch. X, 11, 1: xal Msyaöd'dvrig dh iv tfj retaQtrj täv ^Ivdcxäv fivrifiovsvei avtäv (schreibe avtov)^ dt' r^g anotpaCveiv TtsiQoxai rotnroi/ rov ßaevXia ty avdgsCa Ttai xA fieyid'ei, täv jCQal^scov vjcsgßeßf^' xoxa xov ^Hgaxkia' xaxaexgi'^faö^ai yäg avxov qyqfSi, Aißvf^g x^v nokkr^v xal ^Ißr^gCav, Also genau ebenso wörtlich wie in den Stellen des Berossos, deren Wortlaut er zu geben beansprucht, nur dass er in der Arch. den in der nachatti- schen Zeit minder üblichen Ausdruck SiatpigBw xivog vtyt, „sich Tor Jemandem durch etwas auszeichnen^', durch einen geläufigeren ersetzt hat, wie er das gelegentlich auch im Texte des Berossos that.^) Das macht es sehr wahrschein- 1) Megasthenes selbst scheint sich des Ausdrackes Bvdomfi^accrfu GEGEN APION. 527 lieh, dass Josephos das Gitat nicht direct aus Meg^sthenes abgeschrieben ; sondern anderswoher entlehnt hat. Zu dem- selben Resultate fährt der Umstand, dass auch hier wie in den Auszügen aus Berossos, Abydenos in der Schrift IIsqI ^jiöövQÜDv mit Josephos parallel läuft, ap. Euseb. Praep. ev. IX, 41 p. 456 D (= Chron. Arm. I p. 58): Mayaö^ivrig da qyri6i NaßovjcoÖQoaoQOv 'HgaxXdovg alxi,fi(6t£Q0v ysyovora i%i TS Aißvri^v Tioi ^Ißf^Qcriv örgaravöat* tavtag dl xsiQ(o6d^€vov ax63aff(iov avtscov aig xa dai^ia rov IIovxov xarotxiöac. Denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass unabhängig von einander Josephos und Abydenos der entlegenen Stelle eines gar nicht ad hoc über Nebukadnezar schreibenden Schrift- stellers über Indien sich erinnert und diese an derselben Stelle, nach Auszügen aus Berossos, citirt haben sollten. Da Abydenos auch sonst (z. B. in dem Citat aus der Sibylle) mit Alexander Polyhistor parallel geht, so wird er, und folg- lich auch Josephos, aus diesem geschöpft haben. Bei Poly- histor ist eine Bekanntschaft mit Megasthenes um so sicherer vorauszusetzen, als er auch ^IvScxd schrieb (fr. 95 bei Müller III p. 236). Ausserdem ist uns die Stelle auch noch direct aus Megasthenes bei Strab. XV p. 687 erhalten (Arrian. Ind. 5, 4, der dieselbe Stelle ausschreibt, hat gerade den Passus über Nebukadnezar ausgelassen); beide waren durch Erato- sthenes auf die Wichtigkeit des Megasthenes aufmerksam gemacht worden. Jener sagt: NaßoxoÖQoöOQov 8\ rov naQoc XakSaloig avSoxi(i7J6avta 'HgaxXdovg (laXXov xal aayg EtriXäv iXdaat. fi^XQi filv Sil SavQO xal Tadgxayi/a dtpixaö&cci (der Aethiope, von dem vorher die Rede gewesen)* ixatvov dl xal ix rrjg 'IßtiQiag alg tr^v 0Qax'qv xal rov Tlovxov ayayalv XTjy 6tQati,dv. iv ty rardgrif] C. Müller zu Fragm. hisi Gr. II p. 399 vermuthet aus der Oekonomie des Werks des Mega- sthenes, die sich durch Yergleichung des Diodor, Arrian und ^HQamXiovg iialXov bedient zu haben; denn so ist in der gleich anzu- führenden Stelle des Strabon zn verbinden, und desgleichen Naßoxo- ÖQoaoQov Tov ^ra^a Xaldaioig, nicht aber tov naqa XaXdaCoiq svdoTiir- {i^^aavta ^HffanXiovg fiäXlov, was ohne die Parallelstellen näher läge. ^ I 528 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BÜECHER Strabon ziemlich sicher herstellen lässig dass für iv v^ d' zu emendiren sei iv r^ SevtsQa, und dass die Indika des Me- gasthenes überhaupt nur drei Bücher gehabt hätten. Obgleich ich im Einzelnen mit seinen Ansichten über die Yertheiluiig des Stoffs nicht YöUig übereinstimmen kann, hat er doch in diesem Punkte unzweifelhaft Recht. Von den drei Bach- citaten, die wir haben, entspricht unseres (fr. 23) der Stelle bei Strab. XY p. 686, fr. 28 bei Athenaeos aus dem zweiten Buche über die Mahlzeiten der Inder Strab. XV p. 709, fr. 41 bei Clemens aus dem dritten Buche über die Dogmen der Brachmanen (welches schon dem Wortlaut nach nicht aus der Stelle genommen sein kann, wo von der Easteneintheilung und den Brachmanen ad hoc die Bede war, wie 0. Müller meint) Strab. XY p. 713. In dem Abrisse bei Diodor, der, weil nur Megasthenisches enthaltend, auch die Reihenfolge am Treuesten bewahrt haben wird, entspricht die erste Stelle dem Anfange von II, 38, die zweite dem Ende von II, 42, die dritte fallt in die Auszüge bei Strab. XV p. 710-714, von denen weder Arrian noch Diodor eine Spur bewahrt haben. So sehr auch Arrian und noch viel mehr Strabon sich im Einzelnen von der Reihenfolge, die Diodors Erzäh- lung einhält, Abweichungen erlauben, so stimmen doch im Ganzen und Grossen alle drei darin überein, dass erst das Geographische, dann die älteste Geschichte, die Verfassung und die Sitten und Gebräuche der Inder abgehandelt werden. Dies genügt, um, da das Fr. 28 über die Mahlzeiten der Inder aus dem zweiten Buche ist, die Unmöglichkeit unseres Citats nachzuweisen und folgende Oekonomie als die wahr- scheinlichste hinzustellen: I. Buch Geographie, II. Buch Ge- schichte, Verfassung und Sitten der Inder, III. Buch (aus dem nur Strabon Auszüge erhalten hat) Sagen der Inder, Weisheit und Leben der Brachmanen. Ist unser Citat ver- schrieben, so folgt, da es ebenso auch in der Archäologie yerschrieben ist, sofort daraus, dass Josephos es in einer Mittelquelle yerschrieben vorgefunden hat: ein Beweis fQr die Richtigkeit unserer Annahme, dass er hier aus einer solchen schöpfte. GEGEN APION. 529 ^IvSixfSv] Weder hier noch in dem genaueren Citat bei iStrabon ist auch nur mit einer Silbe angedeutet^ dass Me- gasthenes seine eigenthümliche Kunde Qber Nebukadnezar aas phonicischen Quellen schöpfte, und es ist auch an sich ganz unwahrscheinlich. Und doch ist das yovv gar nicht anders zu fassen. In der Arch. ist der Fehler vermieden, indem es da nur heisst: Kai Msya6%'ivfig S\ iv tij tsrdQtrj %äv 'IvSvxäv itvrjuovavsL amdov (com avtov). Zu ändern ist unmöglich; es bleibt allein die Annahme übrig, dass Josephos einen Flüchtigkeitsfehler begangen hat, der dadurch veranlasst wurde, dass er das Citat sowohl des Philostratos, als auch des Megasthenes in einer Quelle vorfand, die von Phonicien handelte. Nach dem Obigen wird es die Mono- graphie des Alexander Polyhistor über Phonicien gewesen sein; dass es eine solche gab, wissen wir aus fr. 101 bei Müller III p. 237 (welcher die Stelle des Steph. s. v. MaQ6va unter die Reste des Werks IIbqI ZvQcag stellt, schwerlich mit Recht, da auch das Werk über die Juden ein gesondertes für sich war). Polyhistor wird die Sache zweimal berührt haben, in der Phonicischen Geschichte und in den XaXSaVxdy aus denen Abydenos geschöpft hat. 'H(faxkdovg\ Nach der griechischen Sage durchzog Herakles Libyen, wo er den Antäos, und Iberien, wo er den Geryoneus überwand: das ydg des Josephos ist also unver- standlich, da Nebukadnezar durch Unterwerfung Libyens und Iberiens dem Herakles erst gleich wurde. Man versteht die Behauptung des Megasthenes erst, wenn man die vollstän- digeren Parallelstellen zu Hilfe nimmt, nach welchen Nebu- kadnezar aus Iberien durch ganz Europa über Thrakien nach dem Pontos Euxeinos seinen Rückweg nahm. Megasthenes selbst hatte dies vermuthlich bestimmter markirt, denn bei Strabon ist TeaQxcova (von dem ein — selbstverständlich unhistorischer — Zug bis zu den Säulen des Herakles durch den Zusammenhang, in welchem erst von Europa, dann von Libyen, dann von Asien die Rede ist, sogar ausgeschlossen zu werden scheint) ein Missverständniss für ^HQuxXia^ das derselbe beim Excerpiren durch falsche Beziehung eines V. QuTBCHHiD, Kleine Schriften. lY. 34 530 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHER xoikov begangen haben wird: Megasthenes hatte ausdrfick- lieh gesagt ^^bis zu den Säulen sei auch Herakles gekommen, Nebukadnezar aber auch noch von da bis zum Pontos^'. Also ein weiterer Beweis daf&r, dass Josephos das Citat nicht selbst beschafft^ sondern in einem grösseren Zusammen- hange vorgefunden hat, aus welchem er nachlässigerweise nicht genug mitgetheilt hat, um den Leser gehörig zu orien- tiren. Da die Nachlässigkeit in der Archäologie wiederkehrt, so ist es nicht unmöglich, dass schon Polyhistor selbst in dem Buche über Phonicien das Citat in dieser verkürzten Form gegeben hat, während Abydenos den vollständigeren Text den XaXdatxa entnahm. Aißvrig ^^^ xoXXrjv xal *IßrjQiag] hat Eus. Chron. Arm. I p. 70 f. und daraus Sjnk. p. 419, 5 — 11, welche die Stellen des Philostratos und Megasthenes, jener wörtlich, dieser nur dem Inhalte nach, wiedergegeben haben. Wider- legt wird der Genitiv durch Int. Lat und die Parallelstelle der Arch. 'IßriQiav] Dass der Siegeszug Nebukadnezars um den ganzen Umkreis des mittelländischen Meeres eine Fabel ist, der nichts Historisches zu Grunde liegt, ist zweifellos. Aber die Data sind zu speciell, als dass sie allein durch die Vor- stellung von Nebukadnezar als einem Weltbeherrscher, wie sie sich (auf Grund vermuthlich vorangegangener Sagen- bildung in Babylonien selbst) bei den späteren Juden und namentlich im Buche Daniel zeigt, erklärt würden. Scharf- sinnig ist die Erklärung von Movers, Phönizier II, 1 S. 454, dass der chaldäische König als Eroberer Phöniciens zugleich auch als der Beherrscher der phönicischen Colonialländer in A&ica und Spanien angesehen worden sei. Dann muss man aber immer noch eine zweite Erklärung, die Namensgleich- heit der westlichen und der östlichen Iberer, zu Hilfe nehmen. Nebukadnezar hat in dem entlegenen Gebiete der letzteren ebensowenig' etwas zu sagen gehabt wie in Spanien; wenn ein auswärtiges Reich damals die südlichen Eaukasusabhänge beherrscht hat, so kann es nur das medische gewesen sein. Die meisten unhistorischen Angaben der Art über historische GEGEN APION. 531 Personen der orientalischen Vorzeit sind aus falscher Deu- tung der unverständlich gewordenen älteren geographischen Nomenclatur hervorgegangen^ einer Deutung ^ die durchaus auf blossem Aufsuchen von Namensanklängen beruhte und sich viel mehr um die Voraussetzungen der Nationaleitelkeit als um die der historischen Kritik bekümmerte. Auf diesem Wege sind z. B. die Angaben über die Unterwerfung der Skythen durch Sesostris, der Baktrianer durch Osjmandyas entstanden (aus Gheta, Pa-Gheta auf den Inschriften Ba- messus IL). Erwägt man dies, so dürfte sich eine noch ein- fachere Erklärung finden lassen. Die Ghaldäer lasen in ihren Annalen von der Unterjochung und der Wegführung der 'Ibräu durch Nebukadnezar. Statt dies von den Hebräern zu verstehen y übersetzten sie es mit "Ißr^gsg und erreichten mit einem Schlage zweierlei: 1) eine das ganze Mittelmeer umspannende Siegeslaufbahn des Nebukadnezar, die Zwischen- stationen Libyen und Thrakien ergaben sich von selbst^), 2) ein bleibendes, sichtbares Denkmal seiner Macht in den östlichen Iberern, die sich wiederum ganz von selbst als Nachkommen der von ihm in die Gefangenschaft weggeführten Iberer darboten: auf solche „urkundliche" Beweismittel pflegte bei der Geltendmachung von Ansprüchen des Nationalstolzes in jenen Zeiten besonderes Gewicht gelegt zu werden; man denke an Nysa und Meros in Indien, und Aehnliches. Da die Combination der westlichen und der östlichen Iberer durchaus griechisch ist — nur in dieser Sprache sind die vom Flusse Iberus benannten "Ißr^gsg dem Volke, welches von seinen armenischen Nachbarn Vrch (d. i. die Oberländer, von arm. i'ver, oben) genannt wurde, gleich — und da auch die Bezugnahme auf den Zug des Herakles gegen den Geryo- 1) Möglich, dass dabei eine etwa in den Quellen vorgefundene Unterjochung der Eena*an!m von den eigentlichen Phöniciern auf die in Libyen wohnenden übertragen und der Fluss Hebros, von dem durch Makedonier Kunde zu den Chaldäem gelaugt sein konnte, als ein redendes Zeugniss für eine ehemalige Anwesenheit weggeführter Iberer in Thrakien verwerthet worden ist; doch absolut nothwendig scheinen mir diese Annahmen nicht. 84» 532 VORLESUNGEN ÜEBEB JOSEPHOS» BüECHEß neus Berücksichtigung griechischer Sagen verrath (denn mögen auch ursprünglich yiele phönicische Elemente in jene Sage eingedrungen sein; so führt doch Nichts darauf^ dass die Gewährsmänner des Megasthenes den phönicischen statt des griechischen Herakles im Auge gehabt hätten), so kann die Yon Megasthenes wiedergegebene Darstellung der Thaten Nebukadnezars nicht wohl vor Ende 331 entstanden sein, wo die Chaldäer mit dem Einzüge Alexanders d. 6. in Babylon zuerst in Berührung mit den Griechen kamen, und wahr- scheinlich sogar erst längere Zeit nachher; denn erst damals schickte Alezander in der Person des Mithrines einen Sa- trapen nach Armenien; und erst seit dieser Zeit und von Armenien aus können die Griechen Kunde von der Existenz des ihnen bis dahin gewiss ganz unbekannten Volks der Iberer erlangt haben. Diese Erwägungen machen es mir wahrscheinlich; dass Megasthenes seine Kunde nicht aus einer schriftlichen Quelle geschöpft; sondern selbst an Ort und Stelle in Babylon oder Seleukeia aus dem Munde chaldäischer Ciceroni vernommen hat. Neben solche Angaben gehalten zeigt sich erst recht der hohe Wert der Nachrichten des Berossos. § 145. ta dh otsgl tov vaov XQ0SCQij(idva] I, 19. öatpmg ixcdsix^V^^''^^^^ Weder von der Tempelver- brennung noch vom Wiederaufbau des Tempels unter Kyros ist in dem folgenden Bruchstücke des Berossos auch nur ein sterbendes Wortchen gesagt; I, 21 § 154 recapitulirt Josephos die Sache noch einmal und sagt da correcter, aus Berossos ergebe sich die Richtigkeit der biblischen Zeitbestimmung für die Dauer der Verödung des Tempels. Hier in der An- kündigung hat er, wie oft; den Mund zu voll genommen; doch scheint dabei mehr Nachlässigkeit als Absichtlichkeit von seiner Seite vorzuliegen. Solche Discrepanzen zwischen den mitgetheilten Fragmenten und dem, was er als ihren Inhalt angiebt; begegnen bei Josephos nicht selten und machen es wahrscheinlich, dass er sie nicht selbst aus den Quellen ausschrieb, sondern durch einen Secretär ausschrei- ben Hess. GEGEN APION. 533 § 146. rov XQostQfiiiivov ts^xovg] In den Auszügen des Josephos ist diese Mauer nicht erwähnt worden; dies ist ein Beweis der grossen Treue, mit der die Worte des Be- rossos wiedergegeben worden sind. Die Yermuthung von Duncker II S. 411, dass Nebukadnezar die (von Nabonnedos vollendeten) Flussmauern zu bauen begonnen habe, ist schon widerlegt worden. Moglicherweise war von der berühmten ,,Mauer der Medeia'^ (über welche die Stellen aus Xenophon oben angef&hrt worden sind) die Rede, welche bei Strab. XI p. 529 ro trjg Us^LgdfiiSog xakov^svov i7tixBC%b6im heisst. listriXXdl^ato tbv ßiov] Euseb. Praep. ev. IX, 40 p. 455 C hat (utjjXXa^s xbv ßiov. Aus den Andern, welche das Stück reproduciren, ist Nichts zu entnehmen: aus Ini Lat. und Euseb. Ohron. Arm. I p. 71, weil es Uebersetzungen sind, aus Synk. p. 427, 7, weil er (aus dem Original von Euseb. Chron.) nur in stark verkürzter Form den Inhalt, nicht den Wortlaut wiedergiebt. Das Medium ist in dieser Verbindung unerhört; dagegen wird (leti^kXa^s tov ßiov durch die Parallel- stelle des Berossos 1, 19 § 136 geschützt: öwißvi NaßoxaXaö- OttQO) . . . aQQCDötrjöavrt . . . (lataXXdl^at rov ßiov, ittj ßaßaöi- Xevxoti, sÜKoöL ivvea. Das -to wird aus fehlerhafter Wieder- holung des Anlauts des folgenden tbv entstanden sein. Man schreibe also fietT^XXa^s. — Berossos versteht es durchaus nicht, im Ausdrucke abzuwechseln, schon allein in diesen beiden Fragmenten häufen sich dieselben Wendungen, so ausser der eben angeführten: XQOörag räv ngayfidttov, oben tä XQdy(iata dLoixov(i6va — ixvQi€v6s z^g ßa^vXslag^ oben fxvtov ixvQisv6a — vito xAv q>lX(ov^ in dem Zusammenhange besonders auffällig, oben tiisl täv tplXmv in demselben Sinne — aiffd'Ofisvog . . . r^v itpodov avtov, oben aiöd-oiuvog r^i; ToiJ JtatQog tsXevtT^v — (pvymv oXi/yoötog^ oben oQfiijffag oXc- yo6t6g — öwtd^ag . . . otataöxä^aty oben öxjvzd^ag dvaxo- Iki^Bcv und öwita^sv aTtodst^av. EvetXfiaQadovxog] So Flor. *et Helmaradochus', d. i. ^Ethelmaradochus' Int. Lat.; EmX(iaXovQOvxog Eus. Praep. ev. (nach cod. E); ^Euilumarudochos' Eus. Chron. Arm. (Sjnk. giebt nur die Namensform der LXX); Jos. A. J. X, 11, 2 534 VORLESUNGEN ÜEBBR JOSEPHOS' BüECHER (wo er eine üeberarbeitung der Eonigsliste des Berossos giebt) hat nach dem besten griechischen Codex Samb. das erste Mal ^jißekiidd'axosj das zweite Mal ^Aßikiiaddjpv^ der Int. Lat. an der betreffenden Stelle nach der älteren der beiden Edd. s. 1. et a. (Strassborg 1470) ^Amilmadapacas qui et Abimatadocus'; dann ^Amilmatapaco'.*) Alexander Poly- histor nennt ihn in seinem Auszuge aus Berossos bei Eus. Chron. Arm. I p. 45 ^Amilmarudochos', Abydenos ibid. I p. 60 ^Amilmarödokos', was aber wohl nur im Armenischen verschrie- ben ist für das im griechischen Texte bei Eus. Praep. ev. IX^ 41 p. 457 B gebotene ^ji(iLX(iaQovSoxog. Im Kanon des Ptole- maeos heisst er 'IXkoagovSafLog- II. [»=" IV.] Könige 25, 27 lautet der Name Evil-Merodakh, nach den LXX EviaXiucQcadex (Yat.) oder Evetavagmöcix (Alex.). Auf den Keilinschriften kommt der Name nicht vor.**) Für die Schrift gegen Apion scheint sich hiemach die Form Ev6LX(i4XQovSaxog als die Ton Josephos gebrauchte zu ergeben, während er in der Archäo- logie ^jißi,l(iaQovöaxog vorgezogen zu haben scheint, oder vielmehr 'A^iXiiagovöaxog. An unserer Stelle hat er un- zweifelhaft die biblische Namensform der ursprünglich von Berossos gegebenen substituirt, während er in der Archäo- logie wahrscheinlich die Berossische beibehalten hat. Dies bestätigt, dass in den Büchern gegen Apion auch Naßovxo- SovoöoQog, nicht NaßovxoSQoöOQog die erste Ueberlieferung ist. § 147. irr} dvo] Ebenso der Kanon des Ptolemäos, wo- durch die Zahl gegenüber den zwölf Jahren bei Pol jhistor (die ein blosser Schreibfehler sind: Synk. p. 427, 7 hat noch die richtige Lesart hr^ Svo vorgefunden) sicher gestellt wird. Die Zahlen der Archäologie kommen als einem den 70 Exils- jahren zu Liebe gemachten Systeme angehörig nicht in Betracht. NijQi,yXiöö6oQog] So hier vulg., und danach war vorher *) [Niese giebt als Lesart der lateinischen Uebersetsang 'amil- mathapacus {amimaltharactM cod. Neap.) qui et abimathadocas' and nachher ^amilmathapaco'. F. B.] *^ [Vgl. Tiele, Babylonisch- assyrische Geschichte S. 464. Sohrader, Die Keilinschriften und das alte Testament, 2. Anfl. S. 366. 616. F. B.] GEGEN APION. 535 NtiQtyhööooQov von Scaliger hergestellt worden, womit aber gar Nichts gewonnen ist; überliefert ist an der ersten Stelle NfjQtyXcööOQOOQOv. 'a . . . Niriglissori' und ^Niriglissoris' Int. Lat. NriQiyXi6aQ0v und (nach J und andern Codd.) NtiQi- yXtöccQog Euseb. Praep. ev. ^Neriglasara' (Genitiv) beidemale Euseb. Chron. Arm. NiQ^yX'qöagog {NiQiyXi6aQog cod. A) Sjnk. Jos. in der Arch. nach Beg. a und den meisten Handschriften 'lyXiöUQog, nach den beiden Ausgaben s. I. et a. des Int. Lat. ^Egesarius'.*) Alexander Polyhistor nennt ihn *Nögli- saros', Abydenos ap. Eus. Chron. Arm. ^Niglisaris', ap. Eus. Praep. ev. ^lykiödgrig. Im Kanon des Ptolemäos steht NrjQi- ya66oXa66ä(fov. Auf den Eeilinschriften soll der Eonig sich Nirgalsaru9ur nennen (Schrader in der Zeitschr. d. D. M. 6. XXVI, 128).**) Es ist derselbe Name, den Jerem. 39, 3. 13 ein Feldherr Nebukadnezars führt, Nergal Shar-E9er, der Rab-Mäg (Oberste der Magier), und höchstwahrscheinlich dieselbe Person. Die LXX (welche die zweite Stelle weg- lassen) haben an der ersten Nayccifyccg Naöag (Vat. Alex.) oder NayixQyag NaöiQ (Fr.-Aug.). Aus dieser üebersicht stellt sich als ziemlich sicher heraus, dass Eus. Praep. ev. und Chron. Arm., desgleichen Synkellos, der auf Letztere zu- rückgeht, in unserer Stelle des Josephos NrjQcykvödQov und NijQiyXiöaQog geschrieben haben; dieselbe Form seilt sich aber auch als die heraus, auf welche die verstümmelten For- men in Jos. Arch., in Polyhistor und in beiden Texten des Abydenos mit Sicherheit zurückzuführen sind (dass Letzterer die griechische Endung -fjg für -og gab,- wird davon her- rühren, dass bei Polyhistor der Name nur in einem mehr- deutigen Genitive vorkam). Es wird aber, da diese Form sich so sehr von den Spuren des griechischen und des latei- nischen Textes an unserer Stelle entfernt, wahrscheinlich, dass Eusebios, dem sie aus Polyhistor bekannt war, sie an *) [Niese notirt als Lesarten des Int. ^Helesaras' and 'Egresarias'. Der Lanrentianns, der Vaticanns und die Epitome haben viyUauQog. P. R.] **) [Flor, liest an unserer Stelle, abweichend von der Vulg. Niqi- yXiCaoQoodog, F. B.] 536 VORLESUNGEN UEBEB JOSEPHOS' BüECHEB die Stelle einer monströs überlieferten in einer Handschrift des Josephos gesetzt hat.^) Man konnte das -oop in der Ueberlieferung des griechischen Textes als Dissographie Ton 'öOQ^ ansehen und Ni]Qvy XiööoQoVy NiiQLyXi6<fOQO$ herstellen nach Anleitung des Niriglissori, Niriglissoris des Int Lai. Allein die volleren Formen bei Jeremia (bez. in den Keil- inschriften) und im Kanon führen auf etwas Anderes: Nfipir- ya66oXa66aQOQ steht (mit Uebei^ang des r in 1 und Assimi- lation) ebenso für NSrgal-Share9er, wie NaßoxoXdööaQog für NSbükhadre99ar; dieselbe vollere Form wird auch in unserer Corruptel stecken und fQr NHPirAICCOPÖOPOC herzustellen sein NHPirAICCÖPCOPOC, und vorher NijQiyhööoQöoQov. §148. AaßoQoöoaQxodog] So Flor.; *Laborosardochus' Int. Lai; AaßasööoaQ&xog Eus. Praep. ev. (nach Cod. B^ die Gorrupteleu der anderen Codd. führen ebendarauf); ^Labeso- racho' Eus. Chron. Arm. Aaßo6aQO%oq Synk. In der Arch. nennt ihn Josephos nach den besten Handschriften Samb. Big. Reg. a Aaßgoöodaxog^ nach ed. August 1470 ^Labo- sordachus'; ed. s. I. et a. (Strassb. 1470) 'Labodosarchus'^ ed. s. 1. et a. (Lübeck 1475) ^Labadosarchus', ed. Colon. 1524 ^Labosordarchus'. Abydenos bei Eus. Chron. Arm. nennt ihn ^Labossorakos'; bei Eus. Praep. ev. Jaßaööoägaöxog, Poly- histor und der Kanon lassen ihn seiner bloss ephemeren Regierung wegen aus. Der Name lässt sich mit Sicherheit nicht mehr herstellen; die Masse von Varianten ist offenbar dadurch entstanden, dass man sich in verschiedener Weise bemüht hat, sich den ungefügen Namen namentlich durch Weglassung der Yocalhäufungen mundrechter zu machen: gerade deshalb aber wird man bei der Herstellung wesent- lich von diesen volleren Formen ausgehen müssen.*) Für die Arch. scheint AaßoffoQÖaxog die richtige Form zu sein; an unserer Stelle scheint AaßasööoaQ&xog in der That die *) [Tiele a. a. 0. S. 458. 466 giebt zweifelnd Labaii-Maradak als keilschi'iftlichen Namen an. F. H.] 1) Aehnliche Freiheit hatte er sich auch in Herstellung des wahren Namens des Nabuchodonosor erlaubt. GEGEN APION. 537 Lesung des Eusebios zu sein, worauf auch die gekürzten Formen hinführen. Diese Form erhält durch JaßaööoaQaöxog bei Abydenos eine Stütze^ die man freilich nicht überschätzen darfy da die Josephische Form dem Schreiber noch vor- schweben mochte, als er bald nachher den Namen zum zweiten Male bei Abydenos zu schreiben hatte. Unser AaßoQo6ouQ' XoSog ist sicher nach Anleitung der in der Arch. angenom- menen Form aus Int. Lat. in jiaßoQoöodQÖoxog zu verbessern. Daraus ergiebt sich dann für die Endung des Namens die Wahrscheinlichkeit; dass das Eusebische AaßasööoaQaxog in Aaßasa6occQdoxog und bei Abydenos Aaßa60odQa0xog in Aa- ßaöOoaQÖoxog zu berichtigen ist. Ganz sicher steht ausser dem ersten Bestandtheile Aaß- die Silbe -öoaQ- mit ihrer auffälligen Yocalhäufung, und es handelt sich wesentlich nur darum, ob Aaßasööodgdoxog oder AaßoQoöoaQÖoxog vor- zuziehen ist Die Vergleichung der Nebenformen zeigt nun, dass das q unmöglich richtig sein kann: alle übrigen (denn im griechischen Texte der Arch. ist das q lediglich durch Umstellung hierher gerathen) weisen zwischen dem ß und dem 6 keinen weiteren Consonanten auf, und Alles führt darauf, dass hier eine Yocalhäufung stattgefunden hat, die in weniger correcten Texten beseitigt worden ist. Ich vermuthe also AaßovoöoaQioxog; sollte der Name des Knaben viel- leicht ^Labyzos und Rose (vard)' bedeuten? als Name eines Aroma bei den Persem ist kdßv^og bei Deinon fr. 18 ap. MQller II p. 92 bekannt. i(i<paivsiv] „erkennen lassen'^; Eus. Praep. ev. liest iTupaivaiv, aber jenes kommt in diesem Sinne oft bei Poly- bios vor (cf. Schweighäuser, Lex. Polyb. p. 208) und ist über- haupt das übliche. Ein gewandterer Stilist als Berossos würde übrigens wohl gesagt haben dta t6 xoXv ifLtpaCvBiv xo xaxorjd'eg. aiCBtv(i7tttviöd'ri] *per cruciatum interfectus est' Eus. Chron. Arm. Es heisst aber einfach „wurde todtgeschlagen*^ § 149. xoLvy] xoivfj yvciiiij Synk., und so hat wohl auch Eus. Chron. Arm. (^omnium consensu') gelesen. Aber Eus. Praep. ev. und Int. Lat. (^communiter') bestätigen xoivy, was sich ganz gut halten lässt. 538 VORLESUNGEN UEBER JOSBPHOS' BÜECHER Naßovvrjdoi] So Flor., ^Nabonidas' Int. Lat Bei Eos. Praep. ev. scheint NaßovvijSog hergestellt werden zu mQssen (CFG haben das erste Mal Naßovijdogj die übrigen Male Naßovvtjdogj D zweimal Naßmwtdog^ an der dritten Stelle Naßovvidog)*) Ens. Chron. Arm. hat erst Nabonedoa, die drei folgenden Male Nabodenos, an der letzten Stelle Na- bödos; Synk. NaßowijSog. Jos. Arch. NaßodvdriXoVj und ganz so muss der Int. Lat. daselbst gelesen haben, der (wenigstens nach ed. Colon. 1524) ^Naboan' hat**), also SrjXov für ein Adjectiv hielt. Alezander Polyhistor hat die Form ^Nabodenos'; Abydenos bei Euseb. Chron. Arm. ^Nabon^dochos', bei Eus. Praep. ev. Naßavvldoxog. Im Kanon des Ptolemäos heisst er NaßoräSiog. Er ist es, den Herodot I, 77 Aaßvvjitog (ebenso seinen angeblichen Vater I, 74), I, 188 Aaßvvvtog nennt, eine Form, die offenbar verhört ist aus der persischen, welche sich auf der Inschrift von Bisutun vorfindet: Nabunita, In den assyrischen Keilinschriften soll er in der Form Nabunähid vorkommen; ob das daneben sich findende Nabu-imtuk wirklich, wie Schrader (Z.D.M.6. XXVI, 136) behauptet, . nur ideographische Schreibung für Nabu- nähid ist, wird durch die Nebenform Nabonidochos bei Aby- denos sehr zweifelhaft. NaßovriSog scheint richtiger zu sein als Naßovvridog, beides ist in den Büchern gegen Apion gleich gut bezeugt. Ttvl räv ix BaßvXävog] Abydenos bei Eus. Praep. ev. IX, 41 p. 457 B <» Chron. Arm. I p. 60 sagt in Einklang damit von Nabonedochos scgoöijxovtd ot ovdiv (nämlich dem Labossorakos). Dagegen nennt er ihn in der Prophezeiung, . die er dem Nebukadnezar vor seinem Tode in den Mund legt, M^drig^ ro ^Aöövqvov av^i?;*«, wo aber sicher zu emen- diren ist: ov Stj öxrvaCtiog vlog i6tai Mi^Srig, ro ^A66vQCmv avxw^ — ^^^^ „Sohn der Mederin'^ Das stimmt mit Herodot, der ihn I, 188 zum Sohn eines anderen Labynetos, der im Jahre 585 regiert haben soll, und der Nitokris macht: das *) [Codex J liest nach Niese Naßovvl9q), F. R.] **) [So auch nach Niese. F. R.] GEGEN APION. 539 sind also Nebukadnezar und Amyitis. Für diese Abstam- mung lässt sich anführen, dass nach der Inschrift von Bisutun ein Sohn des Nabunita, für den sich dann zwei Betrüger ausgaben, wieder Nabuk'udracara hiess; und dass Nabunähid sich nach den Entzifferern der Keilschriften auf diesen Sohn des Nabubalatirib nennen soll (Oppert, Expedition en Meso- potamie II p. 325 f.)*); dürfte bei der geringen Zuverlässigkeit derselben hiergegen nicht zu schwer ins Gewicht fallen. Aber einen Sohn des Nebukadnezar hätte Berossos unmög- lich schlechthin ^^ Einen der Leute aus Babylon^' nennen können, und Abydenos hätte den Mutterbruder des Labosso- rakos schwerlich als ;,gar nicht mit ihm verwandt'^ bezeichnet. Das vereinigte Zeugniss der anderen Stelle des Abydenos und des Herodot, die ihn zum Sohne der medischen Frau des Nebukadnezar machen, kann hiergegen nicht aufkommen, muss aber irgendwie erklärt werden. Ich vermuthe, dass die Mederin, die nach der Art, wie Herodot über sie spricht, auch nach Nebukadnezars Tode noch grossen Einfluss auf die Staatsgeschäfte ausgeübt haben muss, von Nabunähid, der ihr vielleicht seine Erhebung verdankt, den Ehrentitel „Mutter des Königs '^ erhalten hat. Vgl. über ihn Petavius, Doctr. tempp. II p. 169. ini6v6xa66mg\ ixcötaösmg Flor., was auch Int. Lat. vorgefunden zu haben scheint, der es mit *gens' übersetzt, vermuthlich es im Sinne von „Herrschaft'^ fassend (wie Diod. XIY, 82: Scä ro ßdgog tijg ixv6td6€(og). Natürlich geht dies nicht, und Spanheim hat mit Recht aus Eus. Praep. ev. iiti6v6taö£(Dg hergestellt, was auch Eus. Chron. Arm. (^sub- dola conspiratio') und Synk. haben, iniövoxaöig o%Xov für „Erhebung des Volks*' findet sich im N. T. xh tcbqI xov ycoxa(i6v xaCx'q] nBql 7toxaiu>v Eusebios falsch. — Die Flussmauem sind in der That von Nabo- nedos erbaut worden; rothe oder graue ganz mit Asphalt überzogene Ziegel daselbst tragen den Stempel: ,,Nabunahid, König von Babylon, Erhalter des Hauses der Höhe und des *; [Nabü-balatsa-il^bi nach Tiele a. a. 0. S. 468 f. F. B.] 540 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BÜECHER Hauses des Glücks, Verehrer des Nebo, Sohn des Nabubala- tirib" (Oppert, Exp. en Mäsopot. II p. 325 £), vgl. Duncker, G. d. Ä. II S. 420 (4. Ausg.). Gott aber weiss es am Besten. xatsxo0(ii^d'fi6av] ^^etwas in die gehörige Yerfassang bringen^. Hier aber muss es heissen ,;Schon herstellen^'; in dieser Bedeutung ist xataxo6(istv ganz ungewöhnlich. § 150. nQOBl^sXrilvd-(x>g] Eus« Praep. ev. hat jCQOösXfi- Xvd'mg, was unmöglich und offenbar in XQOsXriXv^G>$ zu ver- bessern ist.*) Welches von beiden den Vorzug verdient, ist an sich nicht zu entscheiden, da ^egressus' des Int. Lat. und ^profectus' des Eus. Chron. Arm. Nichts entscheiden. Da aber auch Synkellos in seiner Paraphrase i^Elrilvd-ag sagt, wird XQOBislrikvd-ag sicher gestellt. xal xataötQBilfdfisvos] xal fehlt bei Eus. Praep. ev., und auch Eus. Chron. Arm. und Int. Lat. scheinen es nicht vorgefunden zu haben. Es ist ganz dem sonstigen Stile des Berossos entsprechend, die verschiedenen Participien ohne eine solche Verbindung neben einander zu stellen, und wQrde hier, wo erst ein Part. Perf., dann ein Partie. Aor. steht, selbst bei einem besseren Schriftsteller entbehrt werden können. Es konnte leicht vor folgendem KAT — in den Text gerathen, und ist zu tilgen. triv Xoijcriv ^Aölav näöav] So Flor, und Int. Lat. Aber Eus. Praep. ev. r^t/ komriv ßaöUsiav unaöav^ worauf auch ^omnia alia regna' im Chron. Arm. und Sjnkells Para- phrase Jta6av . . . xriv koinr^v CLQ%iqv f&hren. Wenn dann stünde inl xr^g BaßvXävog, wäre es ganz in der Ordnung; da es aber heisst ixl tijg BaßvXa>vi(xgj so könnte ßao^ksia nur das spätere Perserreich bedeuten und synonym mit 'jiöia sein. Das wäre aber sehr gesucht; es wird aus dem vor- hergegangenen t^g ßaöilsiag in den Text gerathen sein. — Unter dem ganzen übrigen Asien sind die Reiche der Meder und der Lyder gemeint. *) [So hat Gutschmid auch za Schönes Eusebios I p. 60 her- gestellt, es scheint aber nach dem Folgenden nicht, als ob er an un- serer Stelle ebenso lesen wollte, wie Niese anzunehmen scheint. F. R.] GEGEN APION. 541 § 151. al6d'6(isvog — anavtriöaq . . . xal Ttagata^d- (isvog — rittrid'elg . . . xal fpvymv] Wiederum die dem Berossos eigene HäufuDg von unvermittelt neben einander gestellten Participien. ilttfjd'slg] rjöörid'slg Eus. Praep. ev., und die Schreibung mit ö6 würde allerdings^ da vorher tsö^aQaxovta und tdööUQa zu lesen war^ der Consequenz entsprechen. Da aber wenig- stens in Eus. Praep. ev., Chron. Arm. und bei Synk. die Zahl werte stets durch Zahlzeichen ausgedrückt sind, so be- weist das wenig, und es vnrd sich schwerlich ins Reine bringen lassen, was den Vorzug verdient. ry ftaxs] Dieselbe Schlacht erwähnt Her. I, 190: öwi- ßaXov tB oC BaßvXdvioi xal iööm^ivtsg ty ftajg xaratAi}- ^ri6av ig t6 aötv. § 152. ngayitaTiKTiv] „stark" (von Festungen), cf. Polyb. IV, 70, 10 axgag €vg)vovg xal nQayfMXTtxijg und Schweighäuser, Lex. Polyb. p. 497. Aehnlich gebraucht dieser XQaxtiXog. Verkehrt übersetzt Dindorf ^civitat^m ... ad res novas mobilem', richtig Int. Lat. und Eus. Chron. Arm. ^munita'. dcä t6 Xiav avt^ XQayfianxrjv xal SvöaXtotov (pavijvai xriv 7c6kiv\ Dies stimmt mit Her. I, 190: KvQog d\ anogCriöi ivBC%B%o ate xqovov xb iyytvofidvov övxvov avcordga) TB ovdlv x&v TCQtiyfidxmv scQoxoxxoiiivmv. inl BoQömnov] B6q6i%ov (und vorher BoQiiSi%%riväv) Flor. Auch Int. Lat. und Eus. Chron. Arm. haben ^Borsipe- norum' und 'Borsipum' {BoQömov Chron. Arm.), Eus. Praep. ev. BoQOiTtTtriväv und BoQömnov, Strab. XVI p. 739 sagt xa BoQfftnxa und BoQömnrivoi ^ Steph. Byz. v. B6Q6i.%na giebt (offenbar aus Strabon) dieselben Formen, daneben ^ BoQötnna und aus Arrian das Gentile BoQöinnaBtg (B hat BoQöutJcatgj es ist aber so zu emendiren, nicht mit Meineke BoQömnBtg) anführend; dagegen führt BaQ6txa bei Ptol. V, 20, 6 auf Bagöioca.^) Obgleich die Form mit xtc wohl nur 1) Daneben kennt schon Just. XII, 13, 4 eine kürzere Form Borsia, die der noch heute Üblichen arabischen Bars entspricht. NOldeke in 542 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER dem Anklang an iTCXog ihren Ursprung verdankt, so scheint sie doch die -^herrschende zu sein, und ist auch hier besser bezeugt. Dagegen scheint, da BoQtfLTCxa sonst überall be- zeugt ist, inl BoQ^cTcnov in ijtl BoQöCicxaiv verbessert werden zu müssen: diese Aenderung hat auch den Sprachgebrauch des Berossos für sich; vgl. oben äQfiriösv ixl tijg BaßvX<oviag, § 153. aXX' iyxsLQiöavrog ccvtov ngoteQOVy ZQV' öafisvog KvQog q}iXavd^Q(6n(og] Beidemal ist ein avtS zu ergänzen, dessen Auslassung sehr hart und ein Beweis ist, dass dem Berossos die fremde Sprache wenig geläufig i¥ar. KaQiiaviav]. Bestätigt durch Eus. Praep. ev. und Chron. Arm., und Synk.; ^in Carcamone' Int. Lat. ro koiTCov xov %q6vov\ xov koiicov Eus. Praep. ev., verkehrt. SiayavoiLBvog'] Abydends ap. Eus. Arm. I p. 61 sagt aber: ^Darius rex de regione depulit aliquantulum'. Da er solche Angaben sonst aus Berossos hat, wird er die Notiz wohl aus dessen Abschnitte über Dareios I. genommen haben. Beide Angaben lassen sich dahin ausgleichen, dass Dareios zur Zeit der Aufstände der Babylonier gegen seine Herrschaft dem Nabonedos nicht traute und ihn zeitweise aus Earmanien entfernte, später aber doch wieder einsetzte. Cap. XXI. § 154. yiyQanxai yag iv avTatg] Fehlt bei Eus. Chron. Arm. I p. 74 (der auch dieses Capitel bis zu den Worten tä XakSaCav xal Tugimv § 160 ausgeschrieben hat), was aber, da alle anderen Quellen, die diesen Abschnitt er- halten haben, nämlich ausser Int Lat. noch Eus. Praep. ev. IX, 40 p. 456 B und Synk. p. 428, 6 S. (die letzteren beiden übrigens nur bis tijg dagslov ßaOikslag aycsrsXiöd'fj § 154), also auch Synk., der aus Eusebios' Chronikon zu schöpfen pflegt, es haben, nur auf Rechnung des armenischen Ueber- setzers zu setzen sein wird. der Z.D.M.G. XXY S.679 fahrt aus der mandäischen Schrift Sidra Rabba II, 17, 2 Bdr9tp neben Babel an und verweist für die jüdische Form Bdrsip auf Boztorf. GEGEN APION. 543 oxtaxaidsxdtm tijg avtov ßaöiXsiag irsi] Nach Jeremia 52^ 29 , eine Zeitbestimmung, die auch in A. J. X^ 8, 5 der der Hauptstelle II. {— IV.] Könige 25, 8. Jerem. 52, 12^ welche vielmehr das neunzehnte Jahr nennt^ yorgezogen ist: offenbar^ weil nur so die 50 Jahre richtig herauskommen. Diese Ansicht ist übrigens richtig: jener Zusatz zum Jeremia scheint in der That die chaldäische Zählung der Regierungs- jahre des Nebukadnezar wiederzugeben. Jene von Josephos getroffene Auswahl giebt einen Fingerzeig dafär, dass im Folgenden eine genaue, nicht bloss ungefähre Ueberein- Stimmung der chaldäischen und der biblischen Chronologie bewiesen werden soll. f^v atpavi^g] „war verschwunden". inl itri navtr^xovxal So hat Hudson aus Eus. Praep. ev., [Eus. Chron. Arm.] und Synk. (die beiden Letzteren in Zahlbuchstaben) hergestellt, Flor, hat das unsinnige i%^ hri ixtdy was Int Lat. bestätigt. Lowth vermuthete ijil ixri ißdoiii^xovta, und allerdings ist das die gewöhnliche Zeit- bestimmung der biblischen Bücher^ welche Josephos auch I, 19 § 132 gegeben hatte. Aber abgesehen davon ^ dass dann an eine üebereinstimmung mit Berossos nicht zu denken wäre, hat die Weiterrechnung bis zum zweiten Jahre des DareioS; die ohne dies hier ganz überflüssig sein würde, offenbar den Zweck^ auf jene gewohnliche Zeitbestimmung hinzudeuten und den Widerspruch^ der andernfalls mit dem I, 19 Gesagten entstehen würde^ auszugleichen. Die Zeit von der Verbrennung des alten bis zur Grundlegung des neuen Tempels wird in den biblischen Büchern direct nir- gends gegeben: aus den beiden Berechnungen der 70 Jahre der Gefangenschaft, die sich in denselben finden, würden sich; die Zahl als genaue genommen^ 53 Jahre ergeben, und man konnte allerdings^ da in solchen Rechnungen, je nachdem man einzelne Posten als volle oder nicht volle Zahlen rechnet, eine Differenz von Eins leicht unterlaufen kann, fragen, ob nicht intd, im alten Zahlsysteme Pll, in Fll^ nevti^xovra ovo, zu verwandeln wäre. Aber aus dem ganzen Zusammen- hange wird sich ergeben, dass die Berechnungen hier alle 544 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BüECHER auf 50 Jahre gestellt sind: also haben Eusebios n. s. w. das Richtige bewahrt, und ima (Z) ist yielmehr aus N ent- standen, ein sicheres Zeichen, dass die Zahlen im Texte des Josephos ursprünglich in Zahlzeichen, nicht in Worten aus- gedrückt gewesen sind. Wahrscheinlich hat Josephos die 50 Jahre bis zum zweiten Jahre des Eyros aus Dan, 9, 25 abgeleitet, wo von Nebukadnezar bis zu einem Gesalbteo, unter welchem man Kyros versteht, 49 Jahre gerechnet sind. Auf die Art kamen allerdings, wenn man mit den richtigen Angaben des Berossos (bei Polyhistor ap. Eus. Chron. Arm. I p. 45), dass Kyros neun und Eambyses acht Jahre regiert habe, weiter rechnete, für die Dauer des Exils nicht 70, sondern nur 67 Jahre heraus. Aber, da diese Posten Yon Josephos nicht mitgetheilt sind, wurde der Leser auf die kleine Differenz nicht aufmerksam, und vermuthlich ist gerade dies der Grund, warum sie nicht mitgetheilt worden sind. ösvvdQp 91 r^g Kv(fov ßaacleiag itsc] Aus Esra 3, 8. Mit Hilfe einer Einschaltung ist das zweite Jahr, in welchem der Grund zum neuen Tempel gelegt wurde, im Esra Gr. 5, 55 auf Dareios bezogen, welche letztere Schrift Josephos in der Archäologie allein kennt. Hier ist er also auf das hebräische Original zurückgegangen, wie er denn überhaupt hier die ganz verkehrte Zeitrechnung, die er für den Zeitraum des Exils in der Archäologie gegeben hat, stillschweigend verbessert. davxBQfp TcdXiv xrig ^aQsCov ßaöikaiag] Ebenso Int. Lat. Aber Synk. und Eus. Ohron. Arm, haben ^, Eus. Praep. ev. dsxdtcjf was vermuthlich auch in sictm zu ver- bessern ist. Das zweite Jahr als Datum der Beendigung des zweiten Tempels verstosst allerdings gegen die Bibel: nach Esra 4, 24 (=3 Esra Gr. 2, 25) wurde der Bau, nachdem er längere Zeit sistirt worden war, im zweiten Jahre des Da- reios wieder aufgenommen und ifach Esra 6, 15 {= Esra Gr. 7, 5) im sechsten Jahre beendigt. An sich wäre €" fQr ß^ zu schreiben eine sehr leichte Aenderung. Allein Josephos zeigt sich in Bezug auf diese Periode auch in der Ardu mangelhaft unterrichtet, wo er den Bau des zweiten Tempels GEGEN APION. 545 (auf Grund irgend eines Apokryphons) sieben Jahre dauern und im neunten Jahre des Dareios beendigt werden lässt (XI^ 4; 7). Entscheidend dagegen ist das xdXi^v, das nur bei Wiederholung derselben Zahl einen rechten Sinn hat. Also ist ^ als Correctur anzusehen. Josephos knüpft offenbar an die Stelle des Sacharja 1, 12 an^ welcher das zweite Jahr des DareioS; in welchem der Tempelbau wieder aufgenommen wurde, als das siebzigste Jahr des Zorns Jehovas über Jerusalem und Juda bezeichnet War somit dieses zweite Jahr das 'Endjahr der Exilsrecbnung, so war ein Irrthum^ wie ihn Josephos begangen hat, es als das Jahr nicht der Wiederaufnahme, sondern der Beendigung des Tempelbaus anzusehen, sehr leicht: er hat, gerade wie I, 14, ungenau aus dem Gedächtniss citirt. anstsXiöd'rj] iteXiöd-ri Eus. Praep. ev. und Synk. Aber für &7C6tsXiodi] spricht auch, dass es in demselben Zusammen- hange yon Esra Gr. 5, 70 gebraucht ist (tov aTCotsXaöd^vat xriv oixoSoiir^v). § 155. tag täv OoivCxav avayQaq>ag\ Die Worte inl Eid'GjßdXov — iti] SsxatgCa werden Arch. X, 11, 1 als Inhalt des Zeugnisses des Philostratos angeführt, so dass uns dadurch der Schluss aufgenöthigt zu werden scheint, die folgende TcataQi&iiriöig täv xqovov stamme aus Philostratos. Dies verwickelt uns jedoch in die grössten Schwierigkeiten. Offenbar ist sie aus derselben Quelle wie das Eönigsverzeich- niss I, 18, welches hinter dem Fragmente des Menandros von Ephesos steht. Es ist nun zwar nicht ausdrücklich ge- sagt, dass dieses gleichfalls aus Menandros ausgezogen ist; aber 1) ist dieser Josephos' Hauptquelle für die Geschichte der Könige von Tyros, 2) wissen wir aus Arch. VIII, 5, 3. IX, 14, 2, dass er die Reihenfolge der Könige mit ihren Regierungsjahren gab (was bei Andern, z. B. Dios, nicht der Fall war); 3) entscheidend ist, dass zu den Angaben über Regierungs- und Lebensdauer der Konige von Tyros I, 18 die entsprechende über Hiram, welche aus dem Werke des Menandros gegeben worden ist, das nothwendige Gomplement ist, welches einen integrirenden Theil der dann angestellten V. GuTBCHUXD, Kleine Schriften. IV. 35 546 VORLESUNGEN ÜBBER JOSEPHOS' BüECHER Rechnung bildet Folglich ist auch unser Stück aus Menander. Darauf weist auch die Benennung avayQUfpaCy durch die das- selbe ausgedrückt wird wie I^ 20 § 143 durch ta aQ%ata täv ^otvücmv. Denn damit pflegt Josephos sonst das aus den heimischen Annalen übersetzte Werk des Menander zu be- zeichnen; vgl. Arch. Vni; 5; 3: Mivavd(fog 6 (istaipQaöag dno xrig OoivCumv diaXixrov tcc TvQloiv aQ%Bla alg tijy ^ElXt/- vtx^v qxovriv^ und IX ^ 14^ 2 MivavÖQog o %äv xQovixäv xoirjödiisvog tr^v avayffatpi^v xal tä täv Tv(fiav a(fx€la (uta- ipQa6ag elg t^v ^EXXrjvixf^v yXmxxav. Aus der Yefgleichung mit der Parallelstelle der Arch. X^ 11^ 1 stellte sich uns schon früher heraus, dass Josephos die Notiz über Philo- Stratos y die yon der unsrigen durch das zweite Stück aus Berossos getrennt ist, aus einer abgeleiten Quelle geschöpft hat und dass diesem Umstände die Ungenauigkeit zuzuschreiben ist, dass Megasthenes durch yovv mit in die phönicischen Geschichtschreiber eingerechnet worden ist. Eine analoge Nachlässigkeit wird ihn, meine ich, in der Archäologie die Auszüge aus Menander als einen Theil des Berichts des Philostratos haben ansehen lassen. Im Original war die Reihenfolge der Excerpte nicht die hier gegebene, sondern dieselbe wie in der Archäologie. Megasthenes — Diokles — Philostratos — Menander. Standen ähnliche Worte wie die oben von Josephos gebrauchten ov iirjv aXXcc xav totg ig- X^ioig täv QfoivCxmv aviigxova rotg web Bijgmööov X^o- fievoig avayiyQa%xai an der betreffenden Stelle auch im Original, so hatten sie einen guten Sinn, sie bezogen sich dann auf Philostratos und Menander; yielleicht hat wirklich Josephos sie unbedachtsam copirt. Da er sonst überall nicht von OoivlxfoVj sondern nur von 2V(>tov a(f%Bia redet und den Philostratos nur hier erwähnt, so möchte man vermuthen, dass Philostratos in ähnlicher Weise die Annalen anderer phoni- cischer Städte bearbeitet hatte, wie Menander die Tyrischen. § 156. i%^ Eld'iüßdXov tov ßaöiXiag] So vulg. hd GmßdXov r. ß. Flor. Int. Lat. ^sub rege Thobalo', d. L (falsch abgetheilt) in 'I&oßdXov] Ena. Chron. Arm. *sub EthÖbalo sacerdote' (mit Verwechselung von ßaöiXimg und UQsag^ wie GEGEN APION. 547 umgekehrt I; 18 § 123), was auf ^Hd'oßdXov zu führen scheint. In der Parallelstelle der Arch. X, 11, 1 haben alle guten griechischen Handschriften *Id'(oßdXoVy von den lateinischen Ed. Col. 1524 'loathabalus', Aug. 1470 'loathabules' (worauf auch ^loathabub' der [Strassb. 1470] zurückgeht)^ [Lübeck. 1475] ^lothabud'. Auch hier also scheint die Ueberlieferung, wie bei dem gleichnamigen früheren Könige für ^Id'toßaXov zu entscheiden. in itfi 8axat(fCa\ Fehlt vulg., steht aber in Flor. Ueber Ithobal und seine Nachfolger vgl. Petavius, De doctrina temporum II, 63 p. 147 f. Es ist bemerkenswerth, dass das Ende seiner Regierung mit dem Ende der Belage- rung von Tyros durch Nebukadnezar zusammenfällt; Movers, Phönizier II, 1 S. 450 hat die nicht unwahrscheinliche Ver- muthung aufgestellt, dass Tyros capitulirte und Ithobal darauf von Nebukadnezar abgesetzt wurde.*) BaaXl 'BahaF Int. Lat. 'Balla' Eus. Wohl Abkürzung von 'Abd-Ba al. § 157. di,xa6taC^ d. i. Shöphetim, im ersten Jahre Einer, dem dann wieder Einer sufficirt wird, im zweiten Sexen- nium zwei Brüder, vielleicht für Alttyros und Inseltyros ; vgl. Movers H, 1 S. 463. 534.**) 'ExvißaXog BaöXrixov] Der Vatersname ist so nach Flor, herzustellen für BaaXdxov vulg. ^Haec Nibalus (d. i. Hecnibalus) Nalbasei' Int Lat***) ^Ednibalos BasSchaj' Eus. Arm., wovon Ersteres vielmehr Schreibfehler der arme- nischen Handschrift für Egnibalos ist, Letzteres wohl auf BACAIXOY zurückgeht Movers II, 1 S. 463 f. vermuthet Qenibaal Sohn des Baalshilekh, welcher letztere Name, griechisch durch Ba6tXli^x, lateinisch durch Basilech wieder- gegeben, auf einer Trilinguis von Leptis vorkommt f) XiXßris 'AßöaCov] Thelbis Addei' Int Thelbis Ab- •) [Vgl. Bd. II S. 70 dieser Sammlung. F. R.] •♦) [Vgl. Bd. II S. 70 f. dieser Sammlung. F. R.] ***) [Niese giebt an hecnihahM nibasci, F. R.] t) [C. I. L.Vm n. 16. Dort steht aber BALSILECHIS P und BAA- IIAAHX. F. R.] 36* 548 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BüECHER deantz' (d. i. aber ^Aßdioni) Eusebios. Movers II, 1 S. 464 vennuthet Baal-Halb als vollere Form und als Namen des Vaters 'Abdai. Aber Xikßriq ist wohl eher eins mit XaXßiqg^ wie nach Apollod. II, 5; 11, 9 der von Herakles getödtete Herold des Basiris heisst, und der Name bedeutet ,,Hund% wie der hebräische Ealeb. "Aßßagogl Movers II, 1 S. 464 vermuthet Habar^ der Zauberer. iif%isQsvq\ als Interrex, wie Movers II, 1 S. 464 richtig vermuthet. Mvxyovog\ So vulg. Aber Flor, hat ftvrtwog os- Int. Lat. hat ^Mittinus', Euseb. ^Sipunosthos* (das auf MITTOYNOieOI führt. Die richtige Form ist wohl Mvt- xovvog. Es ist nach Movers II, 1 S. 354. 464 dumpfere phonicische Aussprache von Mattän, die auch in folgenden Namensformen wiederkehrt: Multo (schreibe Mutto), Eonig von Tyros, bei Just XVIII, 4, 3, Mvtxovog^ ein Afrer, bei Polyb. IX, 22, 4, Mittunus, ein africanischer Märtyrer in den Acta SS. Maji tom. I p. 465. Movers sieht den Namen als identisch mit dem des Königs Mattenos und als abgekürzt aus Mattän-Ba^al an: in dem Mittemosthos konnte man aller- dings einen Best von Mattän -^ashtöret (d. i. Geschenk der Astarte) zu erkennen geneigt sein, doch macht eine ähnliche Yerschreibung beim Bakatogo^ es wahrscheinlich, dass die Schlusssilbe, um die Eusebios reicher ist, nur aus falscher Wiederholung von -og entstanden ist. • rsQaötQaxos xov ^j4ßdi]Xi(iov] Den Vatersnamen giebt Flor. ^jißSr^ktfiovy womit entschieden das Bichtige ge- troffen ist. 'Gerastratus Abdilimi' Int.*) ^Gerastartas Ab- dSlima' £us. FriQoöxQaxog heisst ein König von Arados bei Arrian An. 11, 13, 7, und allerdings musste der Anklang an die Composita mit -öxQaxog den Griechen unwillkürlich in die Feder kommen; aber nach Eusebios ist gewiss FsQciöxa^og herzustellen, wie er auch nach I, 18 § 122 ^Aßia6xaQxo$ richtig für *Aßdd<fxQaxog bewahrt hatte. Movers II, 1 S. 464 deutet die Namen als Ger-Ashtoret Sohn des ^Abd-!^lim. *) [Nach Niose gerastarius. F. ß.] GEGEN APION. 549 dixaöral itri e%^ av fista^v ißaöllsvös Bald^ TOQog] Mudices luinis sex: inter quos regnavit BaJatoras' Int.^ aber ^cum iudicis fiingebatar munere, regnavit annis VI. Balatorus' Eus. Arm.^ der also offenbar so las: dixaötrjg hri ^'1 mv inital^v ißa6iXBv66' BaXaroQog, was natürlich Unsinn ist. — Msta^v wird allgemein wie vom Int. als „zwischen" verstanden, so auch von Hengstenberg, De rebus Tyriorum (Berlin 1832) p. 43ffi und Movers, Phönizier II, 1 S. 465. Da aber „nach seinem (des Balatoros) Tode" Merbal zum Eonige gemacht wird, so muss sein eines Jahr den vier Jahren des Merbal unmittelbar vorangegangen sein, müsste also unter jener Voraussetzung das letzte der sechs Richter- jahre sein; (leta^v kann aber logischerweise nur bedeuten, dass diese sechs Jahre durch das des Balatoros in der Mitte unterbrochen worden sind. Freilich verstehen es Hengsten- berg und Movers von einer gemeinsamen Regierung, sich dabei auf die (wie wir sehen werden, verfälschte) Gesammt- summe berufend: damit machen sie aber etwas ganz ^Anderes aus dem Gesagten, dann wäre mv liera^v <= ft€^' cSv. Das aber heisst es nie. Somit ist man gezwungen, hier die an- dere Bedeutung von luta^v c. Gen. anzunehmen, nämlich „nach". So steht es bei Jos. B. J. II, 11, 4 (isra^v dl täv . . • 0tQ€CTi(Btäv %ig . , . iß6riö€j für (istsnsita, und anderwärts unserer Stelle noch ähnlicher tmv iisra^v tovtiov ßaöiXimv (aliorum, qui istos secuti sunt, regum) für fierc^; desgleichen Acta apost. 13, 42 naQSxaXow elg ro [leta^v oaßßttxov ka- Xri^vaL avTotg tä ^ij^axa tavta. Ebenso gebraucht es Plutarch. Ygl. über diesen Sprachgebrauch L. Capellus, Spicilegium ad Acta app. p. 77. Hudson zu Jos. B. J. II, 11, 4. Wyttenbach zu Plut. Mor. p. 177 C.*) BaXätoifog] So Flor., Int, Eus. Movers II, 1 S. 465 erklärt den Namen als Ba^aratar („Baal erhört"). Eusebios *) \ys^' ^d. II S. 71 dieser Sammlaog. Als Gutechmid den Com- mentar zu Joeephos niederschrieb, kannte er die Lesart von Flor. MvtTvvog og xal regoöTQaxog noch nicht; in dem Aofsatze über die Phönicier a. a. 0. hat er sie ignorirt, er muss also dabei geblieben sein, sie fQr aas blosser Dissographie entstanden zn halten. F. B.] t 550 VORLESUNGEN ÜEBEB JOSEPHOS' BüECBER hat den merkwürdigen Zusatz ^filius eins', an dem schon das bedeuklicli ist^ dass es aus dem Znsammenhang schlechthin unmöglich zu errathen ist, wessen Sohn Balatoros war. £r muss BalatOQog vlog vorgefunden haben, dies wird aher weiter Nichts als Dissographie der letzten Silbe des Namens 'Qog sein. § 158. MigßaXov] ^Meralum' Int., während Eus. Arm. *Merbalon' (sie) bestätigt. Movers 11, 1 S. 466 vergleicht den Migßakog^ König der Aradier, bei Her. YII, 98 und deutet den Namen phonicisch als Maharba^al. tovxov tekevri^öavtog] Da Int. *quoque', Eus. ^etiam* einschaltet, so scheinen sie tovrov xal avrov gelesen zu haben. listexdiitl^avro] Daraus, dass nicht bloss Merbal, son- dern auch dessen Bruder aus Babylon geholt werden musste, haben Niebuhr, Vorträge über alte Geschichte I S. 123 und Movers, Phönizier II, 1 S. 461. 466 mit Recht geschlossen, dass die Tyrische Eönigsfamilie als Geiseln nach Babylon weggeführt worden war. EvQafLov] *Ironium' (d. i. Iromum) und *Ironii' Int., *Irolmon' (sie), d. h. Irömon, und *Ir6maj' Eus. entscheiden nur gegen den Spiritus asper. Es ist derselbe Eonig, den Her. YII, 98 als Vater des Königs Matten Siomfiog nennt, das ist offenbar 6IPQM0C. Also ist EtQOfiog die richtige Form, phonicisch Hirom. Vgl. Movers II, 1 S. 327. 466. KvQog] So allgemein als Properispomenon; ob mit Recht, ist sehr die Frage, da der Name im Persischen E'ur'us lautet und kurz ist. Für den Flussnamen, der bei Dionys. Perieg. 1073 KoQog lautet, giebt die neue Ausgabe des Passow (I S. 1868) die Accentuirung KvQog zu; beide Namen waren aber nach Strab. XV p. 729 identisch. Die Quantität bei späteren Dichtern ist bei solchen Fragen in meinen Augen ohne jede Bedeutung. IIsQöäv] Wann Eyros Eönig von Persien wurde, war für die phönicischen Annalisten vollkommen gleichgiltig; es handelte sich vielmehr darum, wann er in Babylonien zur Herrschaft gelangte, von dem Phönicien bis dahin abge- GEGEN APION. 551 hangen hatte. IIsQ^mv ist also eine Ungenauigkeit für 'u4<fiag^ die schwerlich Menander begangen hat, sondern Jo- sephos. Dies beweist das, was auch an sich das Wahrschein- liche ist, dass diese xqovcov xata(fid'ftri6Lg kein wörtliches Citat, sondern eine von Josephos ausgezogene Zusammen- stellung ist. So hat schon Movers II, 1 S. 434 f. die Stelle richtig aufgefasst. nsQ6(3v idvvdttt€V06v] „er wurde Herrscher über die Perser'', so von Joram von Geshür bei Jos. A. J. VII, 8, 3 8wa6tBvovta r^g ixat xfOQag'^ aber es steht auch von grossen Reichen^ so von Mithridates bei Poseidonios ap. Ath.Y p.213 A: dwafSxBVBi S\ täv tcsqI zrjv Maiäxiv xai tov oXov Uovrov xatpxvöfi^vov i^äv. § 159. etri Jisvri^xovta tdöttaga xal XQstg ii^vsg] *0 öviiTcag xQovog wird allgemein von der Summe der Begie- rungsjahre der hier aufgeführten Könige verstanden, die allerdings richtig herauskommt, wenn man die „Zwischen- regierung'' des Balatoros von einem Jahre übergeht. Man hat nicht beachtet, dass dadurch der ärgste Verstoss gegen die Logik herauskommt; denn dann werden mit yaQ nähere Bestimmungen über den Anfang der Belagerung von Tyros und über die Thronbesteigung des Eyros gegeben, die mit der einfachen Summirung nicht das Geringste zu thun haben. Vielmehr muss die mit ovxow eingeleitete Berechnung das rechnungsmässige Ergebniss eben dieser näheren Bestim- mungen sein, 6 6v{iacag xQovog also etwas Anderes bedeuten. Nun ergiebt der Zusammenhang, dass zu dem aus den chal- däischen Annalen geführten Nachweise, dass die biblische Bestimmung der von der Verbrennung des alten Tempels unter Nebukadnezar bis zur Grundsteinlegung des neuen Tempels unter Kyros verflossenen Zeit vollkommen richtig sei, eine neue Bestätigung aus den Tyrischen Annalen ge- liefert werden soll; die Bestimmung des Jahres des Nebu- kadnezar, in welchem er Tyros zu belagern begann, und die des Jahres des Hirom, in welchem Kyros König wurde, sollen das Mittel geben, um die Tyrische Königsliste mit der biblischen Chronologie vergleichen, diese an ihr messen 552 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHER zu können. Daraus folgt mit Nothwendigkeit, dass mit h ifviiTtag xQovog die Zeit vom achtzehnten Jahre Nebukadne- zars bis zum zweiten Jahre des Kyros gemeint ist £j8 ist also a priori anzunehmen^ dass die Summe wie oben 50 Jahre, mit einer Differenz höchstens einiger Monate^ betragen muss. Unter diesen Umstanden ist die Summe von 54 Jahren 3 Monaten sehr auffällig; bei einer so erheblichen Abwei- chung würde Josephos vermuthlich die Summe gar nicht gezogen oder, wenn er es that, die Schwierigkeit durch irgend eine Bemerkung bei Seite geschoben haben ^ wie das sonst seine Art isi Rechnen wir das Eönigsverzeichniss vom siebzehnten Jahre des Nebnkadnezar ab (welches sich uns weiter unten als richtige Lesart herausstellen wird), so er- geben sich bis zum vierzehnten Jahre des Hirom mit dem einen Jahre des Balatoros 49 Jahre 3 Monate, also vom achtzehnten Nebukadnezars 48 Jahre 3 Monate, und nach Hinzufügung der zwei Jahre des Eyros bis zum Tempelbau 50 Jahre 3 Monate. Das ist aber genau die Summe, die a priori verlangt war. Folglich ist hr^ xsvfqxovta xiüöaQa Nichts als eine sehr alte (weil von Eusebios schon vorge- fundene) Interpolation für ^ XBvxrptovxa^ die sich schon dadurch als solche verräth, dass sie das eine Jahr des Bala- toros von der Bechnung ausgeschlossen, iksta^v also gerade so falsch verstanden hat, wie die Worte 6 öv(ijtag XQOvog. xal TQstg iirfveg] xal XQetg iiijvsg Flor. Den üeber- schuss bilden die drei Monate des Hohenpriesters Abbaros. In Zahlbuchstaben ist die Verwechselung von F und s sehr leicht (ein neuer Beweis dafür, dass die Zahlen im Arche- typus in dieser Weise ausgedrückt waren). XQog avtotg] 'secundum eorum interpretationem' £us. Arm., woraus aber doch wohl nicht zu folgern ist, dass er nag* avtotg vorgefunden hat: er wird einfach die Worte falsch verstanden haben; Int. Lat. lässt sie ganz aus. ißdofio) fiip yccQ itst tfg NaßovxodovottOQov ßa- aileiag] itsi Conjectur von Bekker für isci Flor.; xsgi vulg., noch viel unhaltbarer, wohl durch Verwechselung der Ab- GEGEN APION". 553 kürzungen % (hcl) and x (nsQl). Aber mit dieser Emen- dation ist die Stelle noch keineswegs geheilt: das siebente Jahr ist^ wie die einfache Rechnung lehrt, verdorben. Jac. Capellus in Hist. sacr. et exot. änderte ißSo^p (ihv yag xal dsxazGj hsc tijg NaßovxodavoöOQOv ßaöiXeiag, der Sache nach richtig. Man kan^ aber im engsten Anschlüsse an die Ueberlieferang schreiben ißdofip ^ihv yicQ inl l' t^g N, ß. Das von Bekker eingeschaltete hai ist entbehrlich , da es sich aus dem vorhergehenden hri leicht ergänzen lässt. Allerdings erhebt sich hier eine Schwierigkeit aus der Yer- gleichnng der biblischen Nachrichten über die Belagerung von Tyros, worüber Petavius, De Doctrina temporum II p. 147 f. und Usserius ad A. M. 3419 zu vergleichen sind. Hesekiel kündigt an einem ersten Monatstage des elften Jahres seit der Wegführung Jojachims und zwar nach der Zerstörung Jerusalems 26, 1. 2. 7 die Belagerung von Tyros durch Nebukadnezar als unmittelbar bevorstehend an; jenes elfte Jahr ist aber identisch mit dem neunzehnten nach jüdi- scher, dem achtzehnten Jahre Nebukadnezars nach chaldäischer Rechnung. Als Hesekiel am ersten Tage des ersten Monats des 27. Jahres seit der Wegführung Jojachims wider Aegypten prophezeite, war ihm der Abzug Nebukadnezars von Tyros schon bekannt (29, 17. 18); und zwar kann nach der Art, wie er den Angriff auf Aegypten mit dem Abzüge von Tyros in Verbindung bringt, wenigstens kein neuer Feld- zug Nebukadnezars dazwischen liegen. Also spätestens im 26. Jahre, welches nach chaldäischer Rechnung das 33. Ne- bukadnezars ist, erfolgte die Aufhebung der Belagerung von Tyros. Während also der Prophet die sehr lange Dauer dieser Belagerung bestätigt, widerlegt er bestimmt das zwölfte Jahr als Anfangsjahr und erweist als solches viel- mehr das achtzehnte oder neunzehnte Jahr Nebukadnezars (nach chaldäischer Rechnung). Aus diesem Grunde hat Mo- vers II, 1 S. 439 f. ißdo^im vielmehr als Interpolation für ivvsaxaidsxdro^ angesehen, indem man die Wegführung unter Jojachim statt der unter Zedekia gesetzt habe; eine gesuchte Erklärung, da die Belagerung von Tyros, von der hier allein 554 VORLESUNGEN' UEBER JOSEPHOS' BÜECHER die Rede ist, mit diesen Dingen Nichts zn schaffen hat^ übrigens auch, wenn wirklich eine falsche Beminiscenz an Jeremia 52, 28 — 29 vorläge, mit dem siebenten Jahre nnr das achtzehnte, nicht das neunzehnte Jahr Nebukadnezars hätte vertauscht werden können. Und doch scheint die Be- rechnung der Begierungsjahre selbst Movers durchaus Recht zu geben. Wenn nämlich Eyros im laufenden vierzehnten Jahre Hiroms IL Herr von Babylonien wurde, was im Jahre 538 geschah, so muss Hirom 551 Eonig geworden sein, die Jahre seiner Vorgänger 4 + 1 + 6 + ^ + 3^ + 10 + 13.= 35 bringen folglich den Beginn der Belagerung von Tyros in das Jahr 586: das ist aber das laufende neunzehnte Neba- kadnezars (nach chaldäischer Rechnung). Die Differenz zwi> sehen dieser und der oben von uns selbst — im Sinne des Josephos — angestellten Rechnung rQhrt davon her, dass die beiden Synchronismen über Nebukadnezar und Kyros nicht direct überlieferte^ sondern durch Rechnung (nicht des Jose* phos, sondern seines Vorgängers) gefundene sind: bei solchen vergleichenden Rechnungen ist es aber stehende Sitte der Chronogiraphen, die Jahre nicht als laufend, sondern als voll zu rechnen, weil man auf die Art mit einfachem Addiren und Subtrahiren durchkommt; dass dies auch bei der Be- rechnung der Tyrischen Eönigsjahre geschehen war, ergiebt sich aus I, 18, wo vom Anfang Hiroms I. bis zur Gründung von Earthago 155 Jahre 8 Monate gerechnet sind, also das siebente Jahr Pygmalions, in welchem diese Gründung er- folgte, voll genommen worden ist. Setzt man den Anfang des Eyros (538) an, als Hirom IL vierzehn Jahre regiert hatte, so stimmt Alles: dann wurde dieser 552 Eonig und die 35 Jahre seiner Vorgänger bringen den Beginn der Be- lagerung von Tyros in das Jahr 587, in welchem Nebukad- nezar siebzehn volle Jahre (nach chaldäischer Rechnung) regiert hatte, das achtzehnte laufend war. Auf diesem Wege ist die Uebereinstimmung mit der Angabe des Hesekiel her- gestellt, und die Richtigkeit der Verbesserung ißÖcikm i%l C ausser Zweifel gestellt.*) Abgesehen von der unmöglichen *) [Vgl. Band II S. 70 dieser Sammlang. F. R.] GEGEN APION. 555 Zahl hat an unserer Stelle auch die eigenthümliche Aus- drucksweise Anstoss gegeben, und statt ißdoiia nhv yccQ in:l r^g NaßovxoSovoöoQov ßaöiksiag riQ^axo TColMQXStv hat man sogar, auf die Uebersetzung ^septimo siquidem anno regni sui Nabuchodonosor coepit obsidere Tyrum' des Int. Lat. ge- stützt, zu schreiben vorgeschlagen ißdoiicj ^ihv yag Stst T^g avzov ßaCiXecag 6 Naßov%oSov660Qog f^Ql^axo x. t. X. Eine solche Aenderung ist natürlich unmöglich, die Auffälligkeit muss erklärt werden: und sie lässt sich in der That daraus erkläreu, dass es dem Josephos hier gleichgiltig war, wer Tyros belagert hatte, ihm yielmehr Alles darauf ankam, die Zeitbestimmung „im siebzehnten Jahre Nebukadnezars'^, von der die ganze Rechnung abhing, gehörig heryorzuheben, und dass er sie aus diesem Grunde an die Spitze des Satzes stellte. Eine Nachlässigkeit liegt allerdings vor, da er seinen Zweck auch durch eine passivische Wendung hätte erreichen können. t60öaQS6xatS£xdtcpi] Ebenso Int Lat.; ^quarto autem anno' Euseb. Dies ist wahrscheinlich eine absichtliche Inter- polation, hervorgerufen durch das siebente Jahr Nebukadne- zars und die Worte KvQog Uagöäv idwdötevösv. Rechnet man nämlich vom siebenten Jähre Nebukadnezars <» 598 ab- wärts, so kommt man mit dem Anfange des Hirom in 563, und die Thronbesteigung des Kyros in Persien fällt in sein viertes Jahr. Der Zweck, dem die ganze Erörterung des Josephos dienen soll, und die aus der Yergleichung mit Hesekiel sich ergebende wahre Zeit der Belagerung von Tyros kennzeichnen die Interpolation als das, was sie ist. § 160. i^l xov vaov\ Das soll heissen „über den Tempel *', ist aber völlig sprachwidrig; usqC ist hier allein zulässig. Ebenso anstossig ist dann ^ Jtsqil xmv elQijfidv(ov fioL fia^xvQia xrjg xov yivovg fi(ic5v aQxaiöxrjxog: entweder xrjg xov yivovg rifimv ccQxaioxrixog oder nsgl xäv tlQtiiisvcov lioi ist überflüssig, Letzteres auch noch besonders unpassend, da es mit dem unmittelbar vorhergehenden inl xov vaov synonym sein und schwächlich nachhinken würde. Hier also wird der Fehler stecken: einfach negi ist vom üebel, das 556 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BÜECHER ^^ZeugDiss des von mir Gesagten '^ giebfc hier gerade den Sinn, den man verlangt. Man könnte also darch Umstellaug des xs^i vor tijs — aQxaLotfjtog helfen; allein oben fehlt gerade das ycsgi, was hier zu viel ist; es wird sich also mehr empfehlen^ es an der zweiten Stelle einfach zu strei- chen, und eine Construction mit doppeltem Genitiv anzu- nehmen, der beidemal von (lagtvQia abhängt: eine solche ist, da der eine activisch, der andere passivisch ist, untadel- haft. Das freigewordene sceg^, welches man als am Bande nachgetragen und dann an falscher Stelle eingeschoben an- zusehen hat, wird man nun oben vor xov vaav einschalten, das müssige ini aber nicht einfach streichen, sondern als aus iöti entstanden ansehen: war der Ausfall von tuqC ein- mal erfolgt, so musste er eine solche Verschreibung mit Nothwendigkeit nach sich ziehen. Also hier schreibe man 6vfiq>a)va (idv icxi %eQl tov, unten ^ xAv. avarxi^Qf^xog] „unwidersprechlich"; so öfters bei Po- lybios, vgl. Schweighäuser, Lex. Polyb. p. 37. Joäephos hat Recht; man darf aber nicht vergessen, dass seine Zeugnisse aus Berossos und das letzte des Menander nur beweisen, dass der Tempel 587 verbrannt worden ist, also bereits vor- her existirt hat: das zu leugnen war aber schwerlich einem seiner Gegner in den Sinn gekommen. Auch die ganzen folgenden Abschnitte sind in den Augen eines unbefangenen Betrachters im Wesentlichen ein Kampf gegen Windmühlen. <pilov£cxovg] ,;Streitsüchtig, rechthaberisch'', ein Lieb- lingswort des Josephos (z. B. A. J. XV, 5, 2), der auch q>ik6' vsiKOv slvav mit folgendem Infinitiv sagt. Cap. xxn. § 161. a%o%XriQä6ai\ mehr als bloss %Xfi^£<5aL^ ganz erfüllen; so oft bei Piaton. 7taQa0%£tv\ Der eigentliche Ausdruck für „Zeugen stellen" Cap. 11 § 59 hatte er gesagt: slxa 8\ xäg yiaqitvQiag xfiQ aQxaioxrixos . . . xaQ^l^m. fivfifiovsvovxas nagad'iifd'aL] „welche eingedenk sind unser Volk anzuführen''; cf, Aristoph. Eccl. V. 264. GEGEN APION. 557 18 Co IQ avzäv] Diese pleonastische Verbindung ist häufig; hier ist tSiog so gebraucht^ dass der Gebrauch schon die Brücke bildet zu dem späteren^ wo tdiog das Pron. poss. vertritt; vgl. D'Orville ad Chariton. p. 452. Den Anstoss dazu gab wohl das lateinische proprius, § 162. xfi %B(fl xo d-stov svösßBia] Diese wird in der älteren Tradition besonders hervorgehoben; vgl. die muster- hafte Auseinandersetzung bei Rohde im N. Rhein. Mus. XXVI S. 554 ff. ix nksC6xov\ Dindorf übersetzt ^in plerisque', falsch. Streng genommen kann es nur bedeuten ^^seit sehr langer Zeit''^ was allerdings hier nicht passt. Josephos gebraucht es offenbar nach der Analogie von Redeweisen wie i§ axav- xogj „auf alle Weise**, im Sinne von iTtl icXet0xov, ,,in sehr grossem Masse'*. § 163. ovd^v ofiokoystxac övyyQap^fia] ;,ist einge- standener Massen keine Schrift vorhanden'*. Diese richtige Ansicht ist auch die der Ivtot bei Diog. Laert. VIII § 6, die dieser bekämpft. ini6riiL6xax6q iöxiv] ^insignior' Int.; was möglich, darum aber nicht auch nothwendig ist. avriQ 7C6qI %Si6av l6xo(fCav i^tfi^Ai^g] Dionys. Halic. de Isaeo judic. c. 1: ovd\ ycfQ o xovg ^löoxQcixovg fiad-rirdg avaygdtl^ag ^EQ^Linnogy dxQißrig iv xotg aXkoig yevo^svog^ vtc^q xovde xov ^i^toQog ovdhv et^xev^ i^c3 dvotv xovtcov x. r. L Plin. N. H. XXX § 4: ^Hermippus, qui de tota ea arte (ma- gica) diligentissime scripsit'. § 164. iv xä XQüitcD xäv X6qI TIvd'ayoQOV ßtßkicov] Das zweite Buch, welches von Diogenes Laert. VIII § 10 citirt wird, handelt von einer Observanz der Pythagoreer, und C. Müller zu den Fragm. bist Gr. III p. 40 hat nach Prellers Vorgange die wahrscheinliche Vermuthung aufgestellt, dass das erste Buch die Geschichte des Pythagoras, das zweite die der Pythagoreer enthielt Dann hätte Josephos sagen müssen TCQoxiQG), Aber auch abgesehen davon ist sicher der Zahlbuchstabe a herzustellen. — Ueber dasselbe citirt Origenes c Gels. 1, 15 p. 13 den Hermippos: Xiyexat 558 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BÜECHER dh xal "E(f(iv7CXov iv t^ TCQcitfp nsgl voiio^eräv tözoQfiJcdi^aij IIv^ayoQav xiiv iavzov q>iXo6oq>Cav a%o ^lovdaiav sig '^BlXJLfi' vag ayayslv. Da nun anmittelbar nachher , ähnlich wie bei JosephoS; Hekatäos tcsqI ^lovSaicov citirt wird, so konnte man eine gemeinsame Quelle voraussetzen. Allein es ist sicher, dass ycsgl vofiod'STäv ein von nsQl IIv&ayoQov Ter- schiedener Theil der Bioi, des Hermippos gewesen ist; die Stelle des Origenes wird aus dem Eingange jenes Werks entlehnt sein, in welchem von den ältesten orientalischen Gesetzgebern, also auch von Moses, die Bede war. Beide sind unabhängig von einander, das Zusammentre£Fen in der Auswahl der Autoritäten erklärt sich vielmehr daraus, dass Origenes dort auf das Werk des Josephos Rücksicht genommen hat; er citirt es bald darauf I, 16 p. 14. ivog avxmv xmv 6vvovöitt0Täv] Unsinnig. Int. Lat. *uno confabulatorum suorum', woraus aber kaum zu schliessen ist, dass er avtov las, da der Zusammenhang so etwas mit Nothwendigkeit ergeben musste. Man stelle den Dativas incommodi avtp her. 0vvov0ia0tciv] Gesellschafter, Schüler; cf.Plat.Min. 14 p. 319 E: Toiko yccQ 0ri^iv€L to ^ivvemgog ßMikeve, diog fisydkov oaQiötijg^y awovöiMtriv rot) jdwg elvai xov Mivmv. ol yocQ oaQOL koyoi alöCy xal dagiöxr^g öwov6ca6xijg ieuv iv loyoig. Kakkiipävxogl Einen Pythagoreer Kleophron aus Kroton fahrt Jamblich, de Pythag. vit. § 267 auf. Ein Ealliphon aus Eroton ist bekannt als Vater des Demokedes aus Her. HI, 125, der der Zeit nach allenfalls gemeint sein konnte. fi£d' riyiiQav] So vulg., aber schon Hudson hatte xad' rjfidQav aus Hafn. in den Text gesetzt; so auch Flor. Warum Bekker zu p^sd-' f^^dQav zurückgekehrt ist, sieht man nicht ein. Die Verwechslung von xaxa und (istd ist überaus häufig; man sagt aber beides, wenn auch fi£d' tniiQav das Gewöhn- lichere ist; xaO*' fujiiQav sagt z. B. Diodor. jcaQexsksvsxo] medial zu fassen, also richtig vom Ini Lat. mit ^et quia praeciperet' wiedergegeben. Das Activum TcaQaxsXsveiv findet sich erst bei Polybios. GEGEN APION. 559 (Hfl dtiQxeö^aL x. r. X,] Es handelt sich hier um soge- nannte Pythagoreische Symbole, obwohl die drei hier ge- nannten in die Sammlung bei Göttling^ Gesammelte Abhand- lungen I S. 290 ff. nicht mit aufgenommen sind. Wenigstens die ersten zwei siud abergläubische, den Orphischen ähnliche Ritualgesetze. iq)* ov av ovog oxAa^i^] Ebenso Jos. Ä. J. IV, 6, 3 (hg d* iyxec^evov xov ayyikov rj ovog xtnttoiidvri äxXaöSy „Yor dem ein Esel in die Knie gesunken ist^^ Der Grund des Verbots war wohl der Aberglaube, dass es an einem solchen Orte nicht geheuer sei. Diese Vorstellung findet sich in der That in der Bibel in der Geschichte Bileams Num. 22, 22 — 23, von der Hermippos gehört haben mag. Freilich darf man die Beziehung der angeführten Symbole auf Juden und Thraker nicht zu sehr pressen, da wenigstens, auf die Thraker wohl keines derselben gepasst haben wird. täv dificDv vddr&v] *ab aqua faeculenta' Int. und so auch Dindorf. Das heisst aber ditl^Log nicht und es kann auch nie zu dieser Bedeutung kommen. Es muss hier „dur- stig machendes'^ Wasser bedeuten, wie dv^toSrig^ dtiln^unog sowohl für durstig wie für dursterregend steht Es ist also brakiges Wasser gemeint, und das Verbot ist den entspre* chenden bei den ägyptischen Priestern zu vergleichen, Plut. de Is. et Osir. 32 p. 363: dto xr^v xa ^aka66av ot tsQBlg itpo6iovvxai^ xal xov aXa TvfpSvog aipifbv xaXovöty Tcal xäv anayoQsvoiidvcav av iöXLv avtotg, ixl X(faxsi,rig aXa fitri tcqo- ti^aö^ai' Tcal xvßcQvi^xag ov JtQO6ayoQ£vov0i,Vj ort ;(()aii/ra^ ^aXdxxy xal xov ßiov ano xrig ^aXdxxrig i%ov6i,v. ov% ijxiöxa 06 ocal xov IjiJ&vv ajco xavxrig TCffoßdXXovxai X'^g aixCag, Ebenda weist Plut. p. 364 auf den Pythagoreischen Glauben hin: dol^Bi 8% xal xo vno xmv IIv&ayoQixäv Xsyo^isvovj d)g ^ d'dXaxxa Kffovov ddxffvov i^xiVj alvixxtod'ac xo fi^ Tucd-a- Qov firjfcs öviiqyuXov avxijg. Vgl. auch c. 5 p. 352 über das Salzverbot der Priester: äXXag xs TiXslovag aixCag i%ovxag, 'Kol noxixaxiQQvg xal ßQfoxixcoxdQOvg xoutv ini^riyovxag xr^v oQsiiv. Bei den Juden findet sich nichts Aehnliches. a7ci%B0^ai\ In einem Athemzuge dies und gleich darauf 660 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BUECHER an£%BLv in YoUkommen identischer Bedeutung ist uneriaräg- lich. Ich yermuthe, dass mit einer etwas abweiclieiiden Nuance des Sinnes dafür a7ciQ%B6Q'ai^ „sich abwenden % zu schreiben ist, was gut zu dem vorhergehenden dtipx^^^^^ stimmt. Pythagoras meiut^ man solle von brakigem Wasser weggehen^ um nicht versucht zu sein, davon zu trinken und so immer durstiger zu werden. Der Fehler ist alt, da schon Int. ^semetipsum abstineret' hat xdarig ^^^X^tv ßXa6q)rjiiias] Eine ähnliche Vorschrift findet sich z. B. Exod. 22, 28: ^^Gott sollst du nicht lästern und einem Fürsten deines Volkes nicht fluchen.^' § 165. xal Sifccxäv] Aehnlich allgemein drückt sich Plai Charmid. c. 5 p. 156 D aus: räv @QaKdiv ttSv ZccJifLO' l^cdog lat(fäv, ot kiyovxai xal cata&avatC^si^v. Gemeint sind vorzüglich die Geten^ die durch ihren rohen Unsterblichkeit^' glauben und das damit zusammenhängende Verbot thierischer Nahrung mit den Pytbagoreern Aehnlichkeit hatten und öfters mit ihnen verglichen werden, z. B. von Strab. VII p. 298, der an einer anderen Stelle XVI p. 762 den „Pythagoreer^ Zamolxis mit Moses zusammenstellt. Aber Celsus ap. Orig. c. Cels. 1, 16 p. 13 rechnet ausser den Geten auch die Odrysen unter die ältesten und weisesten Volker, und Clemens Strom. I; 15, 68 p. 130 Sylb. giebt folgende Zusammenstellung: xtu ^ot Soxov6lv alöd-o^ievoL rijg ^ydXrig svnoUag xrig duc rcSr 6oq>i5v ^eßa^d-ijvai rs tovg avdgag xal df^iioöia <pikoöoq>^6ai BQax^iävig ts CvfinavxBg xal ^OSQv6ai xal Fhai xal xo xäv Alyvicxlav yivog i%£ok6yri6av axQißmg xa ixsivmv, XaXdaloi xe xal ^Agaßioi ot xXrid^evxsg evdainoveg xal oöoc ys xr^v üaXai^CxCvriv xaxcixri0av xal xov Jlsiföixov yivovg ov x6 iXa- %i0xov [iBQog xal akka %Qog xovxoig yivri (ivQia^ wo er eine griechische Geschichte der Philosophie ausgeschrieben hat, ohne zu merken^ dass die „Bewohner Palästinas'' die Juden sind. § 166. xaxa itoksig] Er betont dies im Gegensatz zu den i^ri, weil diese durch ihre republikanischen Verfassungen den Griechen näher standen. BÜg XLvag] wird als Femininum zu fassen und nokBi^g zu ergänzen sein: iviOL sind einzelne Bewohner dieser Städte. GEGEN APION. 561 xal ycoXXcc täv id-äv] ^et multae Dationes^ ad quos (sie!) transiit' Ini^ der aber nur id-väv gelesen und sich das Uebrige dann zureebt gemacht hat. 066q)Qaötog iv rotg xsqI vop^mv] Dieses wichtige Fragment; aus dem man sieht; dass das umfassende Werk (2Vof(CDi/ xata 0toi%Blov xd') auch barbarische Gesetze und zwar aus den Gesetzbüchern selbst gab; fehlt in den erbärm- lichen Fragmentsammlungen von Schneider V p. 201 ff. und Wimmer III p. 192 ff. Xefav ydg] Eingehend erwähnt er die Juden und ihren Opferritus in der Stelle (aus tcbqI svösßsiag) bei Porphyr, de abstin. II; 26; die also Josephos nicht gekannt haben kann; vgl. über seine Eenntniss der Juden BemayS; Theo- phrastos' Schrift über Frömmigkeit S. 110. § 167. xcdXvovölv] Spanheim vergleicht II, 37 § 263 (von Sokrates): aAA' ort xacvovg oQXOvg ä^ivve xal ro dai- fiovtov avz^ 6riii,aCvBiv Itpaöxs . . . Stä xavxa xatsyvdöd'ri xcivecov nimv a%o%avBlv. Dasselbe Gesetz galt auch bei den Juden; vgl. Exod.23;13: „und den Namen andrer Gotter sollt ihr nicht nennen; er soll nicht gehört werden in eurem Munde." av ovtog svQsd-Biril Josephos drückt sich deshalb so vorsichtig auS; weil er sicher war; dass der Ausdruck xoq- ßdvj nicht aber dass der vom xoQßciv entlehnte Eid jüdisch war. Der Eid war offenbar: 'deo sacer erO; ni hoc fecero', vgl. ^avdd'B(ia iano' in der christlichen Kirche. Die Com- bination des Josephos scheint eine berechtigte zu sein. dmQOv d'BOv] Bochart zweifelte die Richtigkeit der Lesart aU; weil die LXX Eorban (Opfergabe) Lev. 1; 10. 2; 4. 3; 1 durch dägov t^ KvQiw (Epiphan. Haer. XXKIII c. 4 däifov rä d-B^) wiedergeben; Gotelerius in Not. ad Oonstit. apostol. p. 166 (ed. Paris.) hat aber die überlieferte Lesart durch Lukas (Evang. 21; 4) ta däffa rot) d'BOv gerechtfertigt; es steht synonym mit den sonst von Josephos gebrauchten Ausdrücken XQW^''^^ d'BoVj d-BOv d^öavgog. § 168. xal iiriv ovdh] ovzb Flor.; was nicht angeht. ^Hifodorog b *AkixaQva66Bvg'\ Dieselbe Stelle ist an- T. OüTSOBMiD, Kleine Sohriften. IV. 36 ! 562 VORLESUNGEN ÜEBEE JOSEPHOS* BüECHER gezogen in der Archäol. YIII^ 10, 3, jedoch nur der Anfang, der den Worten xal Aiyv^ttoi xal Al^Coxsg — tcoq jälyv- xzla)v ii€(jLa&ijxivac entspricht, und auch dieser nicht wörtlich, und flüchtig (so ist gerade das Gegentheil von dem, was Herodot sagt, behauptet: (pfjöl dh xal [hier schalte ich ein: mg\ Ald'ioxag nag* AlyvnxCiDv (usfia^rixiva^ xiiv zmv aldoCcuv nsQitoiii]v). Die Stelle steht in der Geschichte des Sesostris bei Herodot. II, 104, Während er sie dort nur aus dem Kopfe angeführt zu haben scheint, schreibt er sie hier wirk- lich ab und giebt sie sehr treu wieder. Auch Jas Citat ücsqI K6Xx<ov [ötoifäv iv rg devraga ßißXm ist so genau wie nur möglich. Die directe Entlehnung kann also um so weniger zweifelhaft sein, als Josephos in der Archäologie genaue Bekanntschaft mit Herodots zweitem Buche an den Tag legt: es ist seine einzige Quelle über ägyptische Ge- schichte, die er dort gekannt hat (woraus beiläufig folgt^ dass das eine Citat aus Manetho in der Archäologie aus abgeleiteter Quelle stammt). Nur die Einleitungsworte hat Josephos frei umgeformt: [lovvov öl Tcivxav für ort ^ovvoi icavTov ävd-gciTCmv, § 169. jcdvtmv^ (pti^l] Dieses doppelte q)7i0L ist sehr aufßllig so unmittelbar hintereinander, und findet auch in dem häufig eingeschalteten (pi]0i im Auszuge aus Hekatäos weiter unten, wo zwischen wörtlicher und epitomirender Wiedergabe der Worte gewechselt wird und jenes Wörtchen die üebergänge vermittelt, kein yoUkommenes Seitenstück. Am ersten lässt sich noch vergleichen: Uye^ dh xal xegl xroii xoXvavd'gcDn&catov yeyovivai iiftäv xo idi/og' xoXXag lihv yag avtäv^ gyr^öCv, x. t. X. Die Lesart wird aber auch vom Int, indirect bestätigt, der es weglässt, also für über- flüssig gehalten haben wird. Man könnte daran denken, ipri^i in gyi^iii zu ändern und hierin eine kürzende Umschrei- bung von Herodots Worten avtog dh etxa6a tijdBy xal Ott (isldyxgoig b16i xal ovX6tgi%Bg . . . akka xotCids xal fiaklovy oxL X, X. L erkennen zu wollen. Doch ist auch das öd von Josephos hinzugefügt, und beides wohl enger zu verbinden, so dass er also sagt: „denn im zweiten Buche GEGEN APION. 563 sagt er, von den Eolcheru redend^ so. Das aber sagt er: fiot;vot xavtoDVy x. r. A." Freilich bleibt die Wiederholung sehr unschön. UvifioL ot iv tfj naXat,0tCvTi\ Dass das die von ihm vorgefundene Lesart ist^ steht um so sicherer^ als er selbst weiter unten nicht diese Form, sondern Evqovq gebraucht. Genau ebenso, im Texte Evqi^ol^ in seinem eignen Zusätze EvQOi^ in der Archäologie. Dass Int. ^Syri' hat, beweist nicht, dass er an unserer Stelle anders las. Herodot hat Svqoi^ doch haben die geringeren Handschriften P(aris.) und R (d. i.Vatic) ZvQLoi. Die Herausgeber, auch Stein, unterscheiden bei ihm zwischen £vqlol für die Kappadoker und Ijvqol für die eigentlichen Syrer. Allein die Ersteren heissen I, 72 (drei- mal). 76 (zweimal). H, 104. III, 90. V, 49, also fünf (bez. acht)- mal in den Handschriften ZJvifLot^ I, 6. YII, 72 (dreimal), also zwei (bez. vier) mal Uvqol; doch hat an einer der letzten drei Namensnennungen Eustathios Dvqi^oi. Als Name für die Assyrer findet sich Zvqloi YII, 63. Für die eigentlichen Syrer findet sich II, 12. UI, 5 (bei der zweiten Nennung), VII, 89 die Form SvQtot.^ und die Corruptel ^A06vqioi II, 30 (wo indess R Ijvqoi hat) führt eben darauf, so dass es vier- mal bezeugt ist. Dagegen II, 10;! ist überliefert HvQOi (P und R allerdings Uviftoi), femer III, 5 (bei der ersten Nennung, wo P corr. und R abermals £vqlol bieten), II, 159 (wo nur R UvQtoi giebt), endlich III, 91 nach allen Handschriften — somit ebenfalls an vier Stellen, jedoch mit schwankender Ueberlieferung. Also ist die Scheidung nicht in der Ueber- lieferung begründet, die Form UvQot vielmehr gleichmässig für alle Syrer genannten Völker in der Minderzahl sich ein- schleichend. Man hat überall Zvf^oi als die Herodotische Form herzustellen. Dindorf in Stephanus^ Thesaurus s. y. und Nöldeke im Hermes V S. 444 haben sich mit Recht in diesem Sinne entschieden. Josephos hat hier mit P (Parisi- nus 1633) das Richtige bewahrt; dies ist überhaupt die Handschrift, mit der sein Text am meisten stimmt, während er sich von den Lesarten von C (Florentinus abbatiae S. Mariae 207) und R (Vaticanus 123) am meisten entfernt. 36* 564 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHER xal ovtoc] Müssig und verkehrt; Ini Lat. ^et Syri in Palaestina qui (schreibe *qui in Palaestina') confiteutur hoc ab Aegyptiis didicisse', er las also ebenso und liess es als ud- nütz weg. xal avzol hat Herodot, und jenes Andere wird^ da keine Herodothandschrift mit Josephos stimmt und da dieser auf der Hand liegende Fehler der benutzten Handschriften vermuthlich stillschweigend berichtigt haben würde^ als Fehler unserer Josephoshandschriften anzusehen und nach Herodot zu berichtigen sein. — Dieses xal avxoC bezieht sich auf das, was Herodot vorher über die Eolcher gesagt hatte und viraa Josephos nicht mit aufgenommen hat. Dass er diese erst durch den grosseren Zusammenhang, aus dem sie genommen, verstandlichen Worte nicht getilgt hat, ist ein Beweis seiner grossen Treue^ wo er seine Quellen wortlich anführt, und erweckt auch für die Fälle, wo wir die Sache nicht mehr controliren können, ein gutes Yorurtheil. § 170. &BQiuiD8ov%a xal IlaQd'Bvtov] SaQ^iddovra xal nägdovra xal üagd-iviov Flor., blosse Dissographie von &SQIi(6öovta xal IlaQd-avLov^ von der die Herodothand- Schriften frei sind. IlaQd'^viov] Der Parthenios ist der westliche Grenz- fluss von Paphlagonien nach. Bithynien zu; aber Niemandem ist es je in den Sinn gekommen, die Sitze der Leukosyrer weiter westlich als höchstens bis Harmane (westlich von Sinope) auszudehnen, und Herodot selbst macht I, 72 den Halys zur Westgrenze. Daher vermuthet G. Rawlinson in den Anmerkungen zu seiner englischen Uebersetzung des Herodot, dass ein anderer, sonst nicht bekannter Parthenios gemeint sei, ein „Jungfrauenfluss^', wie er für das Land der Amazonen passt. Es kann nur der Lykos oder der Iris sein; da aber der Erstere schon einen griechischen Namen hat^ der Name auch an einem andern Amazonensitze, um Hiera- polis, neben einem andern Thermodon vorkommt (Sibyll. Y, 319. Strab. XII p. 578), so muss es der Iris sein. xal MaxQfQvag ol tovxoiCiv aöxvysCxovsg ot/rfig] Int. Lai *qui circa Th. et P. fluvium commorantur et Asty- gitones a Colchis dicuntur nuper didicisse'; er scheint also GEGEN APION. 565 (laxgdv für MdxQCDvsg gelesen und sich danach das Uebrige zurecht gemacht za haben. aötvyectovsg] Spätere Schriftsteller, namentlich Xeno- phon in der Anabasis, führen zwischen den Makronen und den Leukosyrern eine Reihe kleinerer Völkerschaften auf, die wohl alle nur Unterabtheilungen der Cbalyber sind. Aus Herodot ergiebt sich, dass sie wenigstens zu seiner Zeit nicht bis unmittelbar an das Meer gewohnt haben können. oxotsQOL] Eine A ender ung Bekkers für das überlieferte oJtorsQOLj die aber als inconsequent zu verwerfen ist, da Josephos den lonismus Herodots im üebrigen keineswegs treu festgehalten hat; denn er schreibt neQLti^vovtaLj 6f(o- ovK i%m sinslv] Wir wissen allerdings, wie Wilkinson (zu G. Rawlinsons englischer üebersetzung) richtig bemerkt, dass die Aethiopier die Beschneidung mit ihrer ganzen übrigen Cultur von den Aegyptern entlehnt haben, üeber die Beschneidung der Eolcher lässt sich nur so viel sagen, dass sie, so wenig wie das Volk selbst, aus Aegypten stammen kann; sie ist wahrscheinlich im Gefolge irgend- welcher semitischer Gülte zu den Eolchern gekommen. § 171. SvQOvq tovg iv rg UalaLötivrß Bahr, Krü- ger und Wilkinson (zu G. Rawlinsons englischer üebersetzung) halten die Schlussfolge des Josephos für richtig. Stein meint, Herodot scheide nicht zwischen Philistäem und Juden, von denen jene die Beschneidung nicht hatten; sie erscheinen sogar im A. T. vorzugsweise als die Unbeschnittenen. Der Sprachgebrauch Herodots beschränkt aber an der Mehrzahl der Stellen den Namen auf das von den Philistäem bewohnte Küstenland zwischen Phönicien und Gaza und dann wieder von Jenysos bis zum Serbonis-See (1, 105; IH, 5, was die Hauptstelle ist, und HI, 91). An zwei Stellen scheint Phö- nicien mit dazu gerechnet zu werden, II, 106, wo Denkmäler des Sesostris, die man am Nahr-el-Kelb bei Berytos wieder- findet, nach Palästina gesetzt werden, und Vll, 89: ovtoc Sl of 9o(viX€g . . . rfjg JSvQtrig olxiovtSv ro naga ^dla66ttv* rrjg 566 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHER de ^JvQirjg toiko vo %mQiov xal xo p^dxQ^ Alyvxxov nciv IIa- kaiürCv-q xaXhtai, Allein an der ersten Stelle ist es yollig unsicher^ ob Herodot wirklich das Denkmal am Nahr-el-Kelb gemeint hat, und die zweite Stelle lässt sich mit seinem sonstigen SprachgSbraache so vereinigen^ dass er dort den Namen nur in Ermangelung eines andern auf das namenlose und erst durch die Einwanderung der Phönicier Phonicien gewordene Land ausgedehnt hat; und auch da ist der Name, was die Hauptsache ist, auf die Küste Syriens beschränkt. Dass Judaea dem Herodot völlig unbekannt geblieben ist, verschlägt Nichts: er hätte seine Bewohner nach seiner son- stigen Redeweise als Syrer, nicht als palästinische Syrer bezeichnen müssen. Nöldeke theilte mir mündlich seine An- sicht mit^ dass die Philistäer in nach exilischer Zeit die Be- schneidung angenommen haben könnten. Hiergegen spricht aber die Josephische im Präsens gehaltene Versicherung: täv dl r^v IlaXaiötCvriv KaroLXOVvtcov fiot/ot toiko noiov<fiv *IovdatoL — und das konnte und musste er wissen. Sollten die Philistäer die Beschneidung dann wieder abgeschafft, sie nur in der Perserzeit beobachtet haben? Das ist doch wenig wahrscheinlich. Mir scheint aus dem Widerspruche nur soviel sicher hervorzugehen, dass Herodot die Angabe nicht im Philistäerlande selbst erkundet, sondern in Aegypten erhalten hat. Damit stimmt sehr gut 1) das bfiokoydovöL icaq Alyv- mimv ^fia^xsvat^y was doch von Juden sicher nie geschehen sein wird, mag auch immerhin die Beschneidung bei ihnen ursprünglich aus Aegypten stammen; 2) der umstand, dass die Angabe Herodots wenigstens in dieser Allgemeinheit auch von den Phöniciern nicht richtig zu sein scheint, da Ezechiel 32, 30 die Sidonier ausdrücklich zu den Unbeschnit- tenen rechnet (vgl. die Anmerkungen von Wilkinson und Stein). Herodot mag in Aegypten mit der Nachricht von den Stelen des Sesostris zugleich die andere erhalten haben, dass angrenzende Syrer von ihnen aus die Beschneidung empfangen hätten, und mag dies, als er eine solche Stele in Palästina wiederfand, auf die palästinischen Syrer bezogen haben. Josephos hat also in der Sache selbst Recht, wenn GEGEN APION. 567 er auch IlakaietCvri im Sinne des Sprachgebrauchs seiner^ nicht der Herodotischen Zeit zu verstehen Unrecht hat. xrotiTO a(fa yLvciöKmv etQijxB 7t€(fl avtmv] Ini hat den Zusatz zum Folgenden gezogen. Er ist nicht müssig, aga begründet den Schluss: ,,folglich hat er, indem er dieses (die Beschneidung als in Palästina geübt) kennt ^ von ihnen (den Juden) — implicite — geredet". § 172. ciifxaLotSQog] ^antiquus' Int. aQxatog Euseb. Praep. ey, IX, 8 p. 412 A — C, der die Stelle anführt, aber sie, abgesehen von den Versen, paraphrasirt. Die Variante beweist kaum mehr, als dass beide mit dem Comparativ Nichts anzufangen wussten. Es kann fraglich scheinen, ob „alter'* im Vergleich mit Herodot oder „alter" im Vergleich mit andern Dichtern. Ersteres wäre freilich nicht richtig, da Ghorilos von Samos nach den Untersuchungen von Naeke, Choerili Samii quae supersuntp. 14 ff. 474 geboren war, sein Ajter also in der That in eine Zeit fällt, auf welche die eine der Angaben des Suidas s. y. XoiQiXog passt: xal 'HQoS6tq> rp tötoQix^ naQBÖQBvöavxa koymv igaöd'ijvaL' ovtivog avrov xal naidixä ysyovivai tpaölv. Allein daneben hat Suidas eine andere, yermuthlich aus zu specieller Beziehung des Ausdrucks ÜBQöixa auf den Zug des Xerxes entstandene Angabe, die ihn sehr viel älter macht: yaviad'ah dl xaxa navva6iv xoXg xQovoig' inl 8% xAv IlBQöi^xäv, okvitnuidi ob', vaaviöxov ^di} slvar. es konnte also recht gut gerade auf diese Zeitbestimmung des Ghorilos von Josephos Bezug genommen worden sein. Allein der Zusammenhang lässt die andere Deutung als die näher liegende erscheinen; andern- falls würde Josephos dem Verständnisse durch ein avxov zu Hilfe gekommen sein. Das Epos des Chorilos hatte zum Inhalt xr^v ^Adijvaianf vtxriv xaxä S^if^ov (Suid.). Ausser Näke sind über ihn von Aelteren zu vergleichen Scaliger, Animadv. ad Euseb. chron« no. 1534 und S. Petitus in Ob- serv. lib. 11, cap. 2 und iu Animadvers. anecdotis (ap. Hudson) p. 447. 448. 6vvB6XQaxBvxai\ ^castrametati sunt' Int. ffwsöxQoxBv- öav Euseb. in seiner Paraphrase. Activum und Medium sind 568 VORLESUNGEN ÜEBER JOSBPHOS' BUECHER gleichmässig im Gebrauch; die Lesart des Textes ist vorzu- ziehen, weil die perfectische Wendung von Abschreibern leichter mit der geläufigeren aoristischen vertauscht ^irerden konnte als umgekehrt. i vitales] „er reihte sie mit darunter ein^^ § 173. täv d' oxv^sv] tp tf' Snid^sv Flor, ^postremum vero' Int.; der also yermuthlich ebenso las und das unTer- ständliche rcof einfach wegliess. xmv d' oxt^av Eus., was allein richtig ist; denn der Dativus commodi und die Be- ziehung auf Xerxes — was die allein mögliche Erklärung wäre — passt schon wegen oxi^sv nicht, wäre höchstens am Anfange des Yölkerverzeichnisses denkbar. Xhtid'sv mit dem Genitiv verbunden und diesem nachgestellt findet sich schon in der Ilias 1^2, 15 dCq>^ov oni6%sv, SxBvv tf'] ä^ss d* Flor., GixiBt* vulg. ^xotn/ tf' Eus. ^habitantes autem' Int. Dieses ist in der Sache das allein Richtige, da der Singular in der Mitte zwischen aq>Litn:ag und av%^aXdoL unmöglich ist; doch wird unter noch etwas engerem Anschluss an äxss J' mit Näke, Choeril. p. 137 zu schreiben sein ^xsov d', mit Synäresis zu lesen: es begreift sich, wie die Schreiber, die an die Synäresis nicht dachten, des Metrums wegen den Singular herstellen zu müssen meinten, Eusebios dagegen die gewohnliche contrahirte Form substituirte. Der Vers ist ganz nach dem Muster des Home- rischen IL S^ 116 ^Sltxsov d' iv nksvgävt gebaut. Dindorf hat wegen des folgenden iipoQevv ein äx€w vorgezogen; allein Näke p. 147 bemerkt ganz richtig, dass eine Synäresis an der ersten Stelle des Verses und in der Thesis dem Chorilos nach Homers Vorgänge unanstössig klingen mochte, während sie ihm in der Mitte des Verses und in der Arsis unerträglich hart schien. 7cXatdjf\ Da xlcctvg später auch „salzig" bedeutet und schon Herodot so II, 108 nXaxvxiQ0i6i i%Qi(ovxo xotei nofuc^i gebraucht, so könnte man diese Bedeutung auch hier an- nehmen. Allein Josephos hat es richtig weiter unten durch jckaxvxdQU xal iisi^mv umschrieben. Die Bedeutung „breit" ist bei Homer noch die einzige, und dessen Sprachgebrauch GEGEN APION. 569 ist der massgebende in so einer Frage. Daraus^ dass man sich gewohnte, iclatvg als stehendes Beiwort der Meerfluth zu gebrauchen, ist die spätere Bedeutung ,,salzig'' entstanden. inl] So Hafn., ivi Flor. Des Euseb. ycaQa wird blosse Glossirung durch ein Synonym, *ubi palus amplissima est' des Int. ungenaue Umschreibung sein. avxiicclioi xoQvq>agy XQOXOXovifLdss] So Flor, avxfia- XioL KsqxxXag, tQoxoxovQudsg Eus. ^iuvenes capillis sub rotun- ditate detonsis' Int. In dem Muvenes' yermuthete Alberti zum Hesych s. y. avxccXioL, Näke axp^akEot] allein vermuth- lich hat Int. nur den zweiten Bestandtheil yon tqqx^^^'^' QLÖegy um sicher zu gehen, doppelt übersetzt, einmal es yon xovifd^ das andere Mal yon xovQog ableitend, dagegen avxficcXiot^ was er nicht yerstand, einfach weggelassen: es entspricht das ganz der Art, wie er sonst übersetzt hat ^vxiiccXdog ist ein asca^ ksyofievov^ für welches Lamb. Bosius, Animady. ad scr. Gr. 28 p. 118 aus Hesych. s. y. avxaldoi, 6£[ivo£ und Xenophanes ap. Ath. XII p. 526 B avxcildoi, „sich brüstend*', yermuthete. Allein so gut avaUog neben avriQog^ av6xakiog neben avüxriQog yorkommt, konnte auch avxfifckeog für das üblichere avxfiflQog gesagt werden: alle drei Worte haben die gleiche Bedeutung „dürr, trocken^', hier: „struppig*^ — xsipakdg bei Eus. für xoQvtpoig ist wiederum Glossirung durch ein Synonym, und Näke bemerkt, dass es noch dazu eine Verschlechterung ist (p. 141 ff.): xoQVfptj ist „der Scheitel'', und a^;|rfiaA^ot xo(fv<pdg gehört eng zusammen, ist Ergänzung und Gegensatz zugleich yon XQoxoxovQLdeg. ^Quo nihil aliud significayit Ghoerilus, quam yerticem capil- latum, ratione habita earum capitis partium, quae non essent capillatae' (Näke). XQOXOXO'UQvdsg] So Flor. r(>o;|roxoi;(>ad£g Euseb. Unnütz und yerkehrt ist die Aenderung yon S. Petitus, Animady. anecd. p. 446 xQLx^xovifideg^ was ^omnino tonso capite' be- deuten soll. Es heisst yielmehr „im Kreise herum geschoren". Ob -ideg als Proparoxytonon oder -ddeg als Paroxytonon yorzuziehen sei, ist fraglich. Beides kommt bei der Ableitung yon männlichen Compositis yor, jenes z. B. in uLBXdvai/yig^ 570 VORLESUNGEN UEBEE J08EPH0S' BüECHER dieses in ^vf^qyuyag, Näke p. 145 zieht xQOxoxovQadag yot ^non uua de causa'^ behält aber die Gründe für sich, Lobeck, Pathologiae sermonis Graeci prolegomena p. 451 schiebt Nake eine Ansicht unter^ die dieser gar nicht ausgesprochen hat, führt aber ebensowenig positive Gründe für XQOxoxov^dag an. Die weit überwiegende Mehrzahl der Composita auf -dg ist weiblich^ und XQOxoxovQig ist ebenso von xovQa abgeleitet^ wie avaXxig von aAxi^, an sich also schwerlich zu verwerfen. Vermuthlich ist für Lobeck entscheidend gewesen ^ dass -xovQdg als zweiter Bestandtheil eines von xovga abgelei- teten Kompositums wirklich vorkommt^ bei Hesych. v. ^Ey- xovQcidsgy ta iv tp nQOöcixm ötiyiiata xal ot iv tatg ogo- tpatg yifa(ptxol nCvaxag. "Eoxi yccQ xovQag 17 ogotpri xal o ygaTtxog nCva^^ iyxovQccg d^ 6 xexuQ^ivog. So liest M. Schmidt. Nach der älteren Lesart 6 yeygaii^dvog, die Lobeck vor sich hatte^ konnte man zweifelhaft sein, ob dazu nicht vielmehr mva^ zu ergänzen, als eine neue Bedeutung von iyxovQag anzunehmen sei. Durch die berichtigte Lesart wird iyxovQccg als männliches und in einem dem xifoxoxovQag ganz ver- wandten Sinne gebrauchtes Compositum sichergestellt, und durch diese Analogie gewinnt xQoxoxovgddeg gegen xqoxo- xovQtdeg sehr an Wahrscheinlichkeit. duQxä jCQoömn] ^erectos yultus' Int., er las also d' aQxa, wie Näke p. 151 sah; natürlich ist öaQxd allein richtig. nQoöcon] Ebenso gebraucht Her. II, 76 zweimal ngo- öCDKOv für jcifoxoiii^ vom Ibis. iöxlrixoxa] Das Partie. Perf. von (SxikXsiv mit passiver Bedeutung, „gedorrt^ ist dichterisch; es findet sich, vielleicht dem Chörilos nachgebildet, bei ApoUonios von Rhodos und Nikander. Vgl. Nake p. 146, der auf Pierson zu Moeris p. 49 sq. verweist § 174. xäö^v] Fehlt bei Int. und in dem paraphrasi- renden Texte des Eusebios. xä UoXviia oQfi] Josephos führt es auch Arch.yil,3,2 als Ansicht von xtvig an, dass Homer Jerusalem Uolvfia genannt habe, und zwar speciell den Tempel.^) Er meint GEGEN APION. 571 Od. £, 283: tbv d' ^| AH^ionaov avmv xgecmv ^Evoöixd-fDv \ ri^Ao'O'fi; ix £oXvfi(ov ogiov tSev, Die Stelle des Homer scheint er in unserer Schrift als gegen die allgemein ange- nommenen Erklärungen zu sehr verstossend haben fallen lassen und ihr die ihm inzwischen bekannt gewordene des Chorilos substituirt zu haben. Wegen des folgenden a xa- zoixoviiev ist anzunehmen, dass Josephos auch hier die £6- kvfia opi], die iv rfj fujLetdQcc %(o(f(f^ also ein Theil derselben sind, somit nicht das ganze gebirgige Hochland Judäa be- zeichnen können ; speciell auf die Akra von Jerusalem und den Tempel berg Moria bezogen hat. ^Aötpakrlxiv] Ebenso Euseb. ^palus qui dicitur Aphaltis' des Int. ist wegen des qui in ^Asphaltites' zu* verbessern; ohnehin kommt die Ableitung aötpakzig nicht vor. fi^äv avxov fif^i/j^tfO-at] Die Beziehung auf die Juden billigen Grotins ad Levit. 19, 27 und ad Luc 3, 14 (der sie am eingehendsten zu begründen gesucht hat), Hadrian Ju- niuS; De coma cap. 6 p. 389 (Bas.); Salinasius, Episi de cae- sarie et coma p. 46 ff. p. ÖO f. p. 82 («» Epist. ad Colvium p. 60); Casaubonus ad Suet. Aug. 45 und Sam. Petitus in Animadvers. anecdotis p. 446, und von Neueren unglaub- licherweise Näke p. 131 ff., der in dieser ganzen Sache wie der Blinde von den Farben redet, sich dabei über einen Mann wie Bochart mit süffisantem Spott auslässt und schliess- lich, gerade wie in seiner Erörterung der Epigramme des Sardanapal; vor lauter Gelehrsamkeit die Sache verwirrter gelassen hat, als sie vor ihm war: *certe ego nemini auctor sim; ut Choerili testimonio fretus ludaeos in exercitu Xerxis contra Graecos militasse scribat. Fieri enim potuit, ut Choe- rilus pro ludaeis haberet alium quendam populum, et pauca illa, sed memorabilia; quae undecnmque comperisset de lu- daeis, afQngeret iis; qui non essent Indaei/ Die Gründe des Josephos sind sehr schwach: allerdings findet sich die Ab- kürzung Zokv^a für ^lBQo<i6kv^a mit derselben Beziehung auf die Homerischen Stellen über die SoXv^lov und die l^aasv ZolviMt' to yäg tsQOv Z6Xv(ia xara tijv *EßQaC<ov tDv6fucas yXmaaaVf o iauv daipdXsui, 572 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BUECHER U6Xv[ia oQi^ bei Tacitus Hist. Y, 2 (clara alii ladaeomm initia, Solymos, carminibus Homeri celebratam gentem, con- ditae urbi Hierosolyma nomen e suo fecisse) und Steph. v. ^IsQOöokviia (rj (iritgonohg tijg ^lovdaCag, 17 J^oXv^a ixaZstro, anb täv 2!okv[iav ogäv), und ohne dieselbe sind die Formen I^okvfia^ Uokvfioi für 'isgoiJokvfia^ ^iBQO^olvfittai häufig bei den griechischen und romischen Schriftstellern der Flavisclien und Hadrianischen Zeit, Yalerius Flaccus, Statins, Martialis, Juvenalis und Pausanias VIII, 16, 1. Vorher findet sich aber von diesem Sprachgebrauche nicht die leiseste Spur, und man wird kaum fehl gehen, in den ttvig, auf die Josephos in der Arch. 1. c. die Entdeckung zurückführt, Antonius Julia- nus oder einln andern Geschichtschreiber des jüdischen Krieges zu erkennen. Der „breite See" will auch nicht viel sagen: breite Seeen sind in den verschiedensten Gegenden zu finden. Den besten Grund fÖr seine Ansicht, die „phonicische Sprache'', hat Josephos nicht angefahrt. Die Beziehung auf die Juden wird unmöglich durch: tQOxoxovQddsg] „kreisrund geschoren" was die Grie- chen nsQitgoxaXa nennen (vgl. die Stellen bei Näke p. 138 ff.), d. h. die Haare ringsherum nicht bloss gekürzt, sondern ab- rasirt, so dass nur die Scheitelhaare stehen blieben. So trugen sich die Araber nach Her. lü, 8: xal täv tg^xciv rfjv xovQfiv xsLQCö&ai g>a6ij xaxansQ avxov xov ^uovvöov xsxaQ- d'ac xeCgovrai 8\ vnoxgoxaXa^ TtSQL^vgävxcg xovg XQ0tdg)0vg^ und Flut. Thes. 5: ixsCgaxo 8s xijg xsg>aX^g xa ngotf^sv ^6- t/ov, äöTtSQ "O^riQog ig>rj xoifg "Aßavxag' xal rovro xflg xov- gäg xb yivog ®ri6rfCg tavofidtfd'ri dt ixstvov. Ol di "Aßavxag ixsCgavxo ng^toi xbv xgoTiov xoijxov^ ov% ini ^Agaßmv dtda- X^dvxsg, <og Ivioi vofbi^ovtfiv. Dies bezeugt schon Jeremia9,25: „und die mit beschorenen Haarecken, die in der Wüste wohnen"; 25, 23: „Dedan und Thema und Bus und alle mit beschorenen Haarecken". Diese Art der Haarschur ist aber gerade den Juden ausdrücklich verboten, offenbar um sie von den Heiden der Nachbarschaft dadurch zu unterscheiden, Levit. 19, 27: „Ihr sollt nicht die Ecken eures Hauptes rund abschneiden, und die Ecken deines Bartes sollst du nicht GEGEN APION. 573 zerstören/' Damit ist^ wie Bochart ganz richtig bemerkt hat, die Sache ohne Weiteres zu Ungunsten der Juden entschieden; es ist eine kümmerliche Ausrede , wenn Grotius, Näke u. A. sageiiy Chörilos habe die Juden mit den Arabern verwechselt. xa UoXvfia oQrji] Bei Solymern ist nach den gewöhn- lichsten Regeln der Kritik so lange an Solymer zu denken, bis das Gegentheil bewiesen ist. Daher beziehen denn im Gegensatze zu Josephos die Stelle des Chörilos auf das kleinasiatische Volk der Solymer Bochart, Geographia Sacra, lib. I de Phoenicum coloniis, cap. 6 p. 361 ff. (ed. III. a. 1692), der am gründlichsten über die ganze Frage gehandelt hat, Scaliger ad Fragm. vet. p. 12, P. Cunaeus de republica He- braeorum II, 18 p. 266 ff. und Barlov ap. Harercamp. zu unserer Stelle. Die Solymer werden in der Ilias Z, 184. 204 als ein den Lykiem feindliches Volk genannt (Pindar. Olymp. XIII, 90 BS 129 ist von der Ilias abhängig); schon die Odyssee 1. c. scheint von der Lage der Solymerberge keine klare Vorstellung mehr zu haben. Apollodor im Schiffskatalog bei Strab. XIY p. 678. 680 rechnet die Homerischen Solymer unter die unbekannten Völker Kleinasiens, sein Lehrer Era- tosthenes bei Plin. N. H. V § 124 unter die untergegangenen. Man hat sie daher in verschiedenen Völkern EUeinasiens wiederfinden wollen: Her. I, 173 erklärt Solymer für den alten Namen der Milyer oder der alten Bevölkerung von Milyas (denn beide Auffassungen sind möglich); mit ihm stimmen Einige bei Strab. XIV p. 667 und Steph. v. MUvat, äberein, und die bei Letzterem erhaltene Tradition, welche den eponymen Heros Solymos zum Bruder und Gemahl der Milye macht. Nur aus Missverständniss der Herodotischen Stelle scheint die Ansicht bei Strabon, die dieser XII p. 573. XIV p. 667 bekämpft, entstanden zu sein, dass die Solymer die späteren Lykier seien. Eine andere Meinung bei Strab. XIII p. 630. 631 macht die Solymer zu Eabaleern und er- klärt die Sprache der Solymer für die älteste der vier von den Kibyraten geredeten Sprachen. Mit dieser verschweisst Strabon an der ersteren dieser beiden Stellen eine davon gänzlich verschiedene, die er auch XIV p. 666 (cf. I p. 34) 574 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS* BÜECHEB in reinerer Form giebt; dass nämlich ein Hügel oberhalb der Akropolis der pisidischen Stadt Termessos den Hainen ZoXvfLog führe und dass die Termesseer selbst SoXvfioi hiessen; in der Nahe sei auch der Wall des Bellerophontes und das Grab seines Sohnes Isandros. Damit stimmt, dass der Heros Soky^iog auf Münzen von Termessos erscheiDt (Eckhel, D. N. V. HI p. 27). Obgleich das Alles nicht als Ver- muthung^ wie dies bei den übrigen Localisirungen der Fall war^ sondern als Thatsache vorgetragen wird, so haben ^r es doch offenbar auch hier nur mit gelehrten Beminiscenzen zu thun, deren sich der Localpatriotismus der Termesseer bemächtigt hatte und die dadurch ein gewisses Scheinleben erhalten hatten. Endlich werden noch allgemeiner die Solj- mer für die späteren Pisider erklärt bei Plin. N. H. Y § 94 und Steph. v. I^okv^oi. Noch ostlicher verschoben wäre ihre Localisirung in Olba im kilikischen Gebirgslande bei Steph. V. ^OXßia, ich vermuthe aber, dass dort für rijg täv JSoXvfKov y^g zu schreiben ist UoXüov. Das Resultat ist: man wusste später Nichts mehr über die Solymer, als was aus Homer zu ersehen war, und rieth in Bezug auf ihre Sitze unter allen Nachbaren der Lykier herum, so dass Strabon I p. 21 diesem Stande des Wissens den correctesten Ausdruck ge- geben haben wird, wenn er die ZoXviuc oQti als die höchsten Spitzen des Tanros um Lykien herum bis nach Pisidien definiri Es ist hiernach unzweifelhaft^ dass auch Chorilos den Namen nur als einen gelehrten gebraucht hat; hat er wirklich an der ursprünglichen Localisirung festgehalten, so läge es wegen seiner Beziehungen zu Herodot am nächsten, anzunehmen, dass er bei den Solymern wie dieser an die Milyer gedacht hat. Auch den von Chorilos erwähnten See fand Bochart in dem von Strabon XIV p. 666 genannten zwischen Phaselis und Termessos wieder — freilich kann der schwerlich ein besonders grosser gewesen sein — , und Spuren semitischer Namen hat er in der Nachbarschaft ebenfalls nachgewiesen, so dass es also mit der „phonicischen Sprache'' der Solymer an sich recht wohl seine Richtigkeit haben könnte. Auch die kreisrunde Haarschur spricht nicht gegen GEGEN APION. 575 die Milyer, da etwas Aehnliches auch bei anderen Völkern als den Arabern vorkam^ z. B. bei den Mysern und dem griechischen Stamme der Abanten (Flui Thes. 5). Aber zweierlei ist ebenso entscheidend gegen die eigentlichen So- lymer wie gegen die Juden: xeXsvttttov] Man kann sich schwer eine Reihenfolge der mit Xerxes ziehenden Völker denken^ die mit den Juden endigt, unmöglich eine, die mit den mitten in Eleinasien in den Bergen sitzenden Solymem endigt. Herodot, der sich naturgemäss zum Vergleich darbietet, beginnt mit den drei Hauptvölkern der Perser, Meder und Eissier, zählt dann in der Richtung erst von Nordwest nach Nordosten, dann von Südost nach Südwesten die Völker der oberen Satrapien auf, geht d^nn von den Arabern nach Afrika über, führt danach die Völker Kleinasiens von Nordosten anfangend und im Südwesten aufhörend, sodann die im Norden zwischen Elein- asien und Medien wohnenden Völker auf und schliesst mit den Bewohnern der Inseln des Erythräischen Meeres, die den Uebergang zur Aufzählung der maritimen Contingente bilden. Nur einige Mal wird bei ihm die geographische An- ordnung durch Völker unterbrochen, zu deren Anfügung ge- meinsame Abstammung oder sonstweiche Beziehungen zu einem anderen Volke, das der Reihe nach vorher genannt war, den Anlass gab. Das zweite, was gegen die wirklichen Solymer ebenso entscheidet wie gegen die Juden, ist dies: avr&Q vxsQd'sv, X. t. X.] Dies ist die Tracht der asiatischen Aethioper bei Her. VII, 70: ovtoi dh ot ix tijg 'Aöirig Al^Conag xa fi^i; nkim xatansQ *IvSol i6B6a%ax0j %qo- ^Bxmiaa d\ t7tX(ov elxov inl xy6t x€g)aXy6i 6vv xs xotöv m^l ixdeSaQfiiva xal x^ Xotpt^' xal avxl filv Xotpov fi Ao^i^ xaxdxQ^j Ta dh mxa xäv licjCfQV dg^d xenr^yoxa elxov. Die Vn, 77 beschriebene Tracht der Milyer ist eine gänzlich ver- schiedene, und es ist nicht wohl denkbar, dass dieser höchst charakteristische Zug der Tracht eines offenbar ganz barba- rischen Volkes sich bei einem anderen in einer ganz anderen Weltgegend und in einem anderen Culturkreise lebenden Volke wiederholt haben sollte; wie Ghörilos dazu gekommen / 576 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHER sein sollte, beide zu verwechseln; begreift sich ebenso wenig. Es drängt sich vielmehr die Yermuthung mit Nothwendigkeit auf; dass Chörilos wirklich dasselbe Volk gemeint hat, wie Herodot. Ihnen lässt sich auch die' den benachbarten Arabern eigene Haarschur füglich zutrauen. Wenn Chörilos mit diesen Bewohnern des äussersten Südens schloss, so verfuhr er sehr passend und genau wie Herodot, der mit den Be- wohnern der Inseln des Erythräischen Meeres den Schluss machte. Sieht man sich die Stelle der Odyssee 1. c. an, der die Worte des Chörilos: iv UoXvfLOtg 0Q66t] nachgebildet sind, so gewinnt dies noch mehr an Wahrscheinlichkeit: dort erblickt Poseidon von ihnen aus von den Aethiopen zurückkehrend den dem Phäakenlande zusteuernden Odysseus, woraus hervorgeht, dass der Dichter sie sich am Meere, und wenigstens hervor- gehen kann, dass er sie sich nicht weit von Aethiopien ge- legen dachte. In der That war dies die Ansicht der Homer- ausleger, die Strabon I p. 21. 34 vor Augen gehabt hat: die UolvfjLa o(ffi lägen am Okeanos im fernen Süden, in derselben Lage zu dem im Schiffe fahrenden Odysseus und zu den dortigen Aethiopen oder Südländern, wie die Lage der wirklichen Solymer zum Pontos und zu den afrikanischen Aethiopen sei. Xi^vTjj] Giebt man den Uokviia o^ti diese veränderte Beziehung, so kann unter der xkateta XifLvi] nur das Ery- thräische Meer gemeint sein. In diesem Sinne gebraucht Homer Xcfivrj z. B. U. N, 32 ßad-sirig ßiv^sci Xif/Lvrig. Das Epitheton nlatBlUy welches stehend für das Meer ist, legt eine solche Deutung hier besonders nahe. Während somit alle charakteristischen Indicien sich mit der Beziehung der Stelle auf die asiatischen Aethiopen vereinigen lassen, macht eine wirkliche Schwierigkeit: ykm66av (/lIv 9olviöffav] Dass diese Aethiopen wirk- lich phönicisch gesprochen haben sollten, ist schwer zu glauben. Ich meine, wir haben es auch hier mit dem Aus- fluss einer Theorie zu thun, ähnlich wie bei der Transloci- rung der Holvf/ia oqij. Aus dem einzigen sonst noch aus GEGEN APION. 577 dieser Aufzählung der dem Xerxes Heeresfolge leistenden Völker erhaltenen Fragmente bei Strabon VII p. 303 über die Saken ersieht man^ dass die Anlage derselben bei Chöri- los grosse Aehnlichkeit mit der Herodotischen hatte, indem auch Chorilos bei jedem Volke Abstammung und Ursprung desselben anzugeben suchte. Nun sagt Her. VH^ 89, die Phönicier hatten ehemals am Erythraischen Meere gewohnt; von wo aus sie in ihre spätere Heimath eingewandert seien. Dieser Tradition haben sich die Homererklärer bemächtigt, und Einige bei Strabon I p. 42 verlegten die Sidonier, zu denen Menelaos gekommen sein sollte, nach dem persischen Meerbusen oder einem anderen Pjunkte des Okeanos, und zwar machten die Einen diese oceanischen Sidonier zu Ahn- herren der Sidonier in Syrien, und fugten hinzu, Phönicier seien sie vom Erythräischen (Rothe vom rothen) Meere ge- nannt worden; die Anderen machten umgekehrt die oceani- schen zu einer Colonie der syrischen Sidonier. Diese Sage von Phoniciem am Erythräischen Meere hat, meine ich, Chorilos gekannt und verallgemeinernd den Schluss gezogen, dass alle Umwohner des Erythräischen Meeres zu diesen Phöniciern gehorten. So lässt sich die phönicische Sprache, die er den ostlichen Aethiopen beilegt, auf demselben Wege ihre Sitze in den 2J6kv[ia oqti erklären. § 175. xal XoLQtlog (idv] Woher hat Josephos dieses Fragment des Chorilos? Dass die Kunde eine genaue ist, sieht man aus der sorgfältigen Angabe über die Stelle, welche dasselbe in dem ganzen Volkerverzeichnisse einnahm. Daher ist es eine unverächtliche Vermuthung von Näke, Addenda p. 269, dass Josephos den Chorilos direct benutzt habe. Erwägt man jedoch, dass die Gedichte des Chorilos fast nur von den ältesten Schriftstellern angeführt werden und früh in Vergessenheit gerathen zu sein scheinen (cf. Näke p. 100), dass das einzige sonst noch aus dieser Volkerauf- zählung erhaltene Bruchstück von Strab. 1. c. aus Ephoros genommen ist, und dass Josephos diesen I, 12 § 67 citirt hatte, so erhält die Annahme, dass er diesem das Fragment ver- nke, mindestens ebenso viel Wahrscheinlichkeit. Und diese y. GvTSCHMiB, Kldno Sohriften. IV. 37 578 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BüECHER Wahrscheinlichkeit wird eine sehr grosse, wenn man sieht, dass die Stelle des Strabon I p. 34 über die oceanischen £6- Xv^ia oQTi sich an eine Auseinandersetzung der kosmographi- schen Anschauungen des Ephoros in der EjvQmnri anschliesst, mit denen sie völlig im Einklang ist: man möchte glauben^ dass gerade dies der Zusammenhang war^ in welchem Ephoros die Verse des Chörilos angeführt hatte. Dann würde freilich daraus folgen^ dass Josephos das Citat kaum bona fide ver- wendet hat iiiv] So vulg. Eä ist aber iikv ovv aus Flor, herzustellen; vgl. unten: KXiaQxoq fuv ovv . . . tavt etgrixav. ov (LÖvov TjTtCötavto Tovg *IovdaLovg'\ ^ludaeos scisse dignoscitur; quem quilibet cum legerint admirentnr' Int. Lat.^ er las also: ov fiovov r^Tcitfrato tovg 'lovdaiovg^ aXXcc xal i&av(iatov^ o6ot avtä iv%v%0i6v ... ^aöiov yvävat. § 176. KXdagxog'] Die Stelle ist wiedergegeben von Eus. Pr. ev. IX, 5 p. 409 B, der aber nur die Worte des Klearch selbst genau, den von Josephos hinzugefügten An- fang und Schluss nur in kürzender Paraphrase wiedergiebt. Dasselbe Citat giebt Clem. Alex. Strom. I, 15 p. 131 Sylb. KXiaQ%og ö^ 6 xeQLnatriztxbg slSivai <paöi tiva ^lovSatov, og *AQi,6xotikav CwByivexOj vielleicht aber erst aus Josephos. Elearchos war aus Soloi auf Cypem. • xmv ix tov iCBQLnatov q>iXoö6^iov ovSsvog Sav- %SQog\ Wahrscheinlich ein traditionell gewordenes Urtheil, das bei Ath. XV p. 701 C wiederkehrt: KXiaQ%og 6 SoXevg, ovSsvog Sv dsvzsQog tc5v tov 6oq>ov ^AQi6xotikovg fiadTjtfDV. Die Fragmente bestätigen es wenig, die vielmehr den Eindruck machen, als sei bei seiner philosophischen Schriftstellerei alles mögliche anekdotische Beiwerk die Hauptsache gewesen. 7t6Ql vTtvov'] Jonsius, De scriptoribus historiae philo- sophicae I, 18 p. 98, dem Meiners, Geschichte der Wissen- schaften I S. 212 und E. Havet, Memoire sur la date des Berits de B^rose et de Manethon p. 66 ff. sich angeschlossen haben, erklären diese Schrift, in der ein so frühes Zeugniss für den Verkehr der Griechen mit den Juden vorliegt, für GEGEN APION. • 579 unächt. Sie ist mit Recht in Schatz genommen von Lobeck^ Aglaophamus p. 944, Verraert, De Clearcho Solensi p. 72 S. und Bernays, Aristoteles über Wirkung der Tragödie S. 190 f.; vgl. „Theophrastos' Schrift über Frömmigkeit*' S. 110. 187. Dieser hat ein zweites Fragment aus 6 Kksagxog iv totg jcsqI vjcvov nachgewiesen bei Alex. Morus, Ad quaedam loca Novi Foederis notae p. 24 (ed. Londini 1661 fol.), ad Acta 20; 10 aus Proklos' Commentar zum zehnten Buche der Pla- tonischen {Republik, wo von einem Magnetiseur die Rede ist, der in Gegenwart des Aristoteles mit einem Stabe die Seele aus dem Munde eines schlafenden Knaben herauszieht und wieder hineinleitet. Ein zweites Fragment desselben Elearchos ohne Angabe der Schrift, der es entlehnt ist, aber wohl sicher auch aus der nsgl vtcvov, giebt Morus ebenfalls aus Proklos' Commentar zu Plat. Rep. lib. X ebenda p. 19 sq. (ad loannem 11, 39), wo von der Erweckung eines Schein- todten die Rede ist.*) avati^riai] Aenderung von Dindorf für Ttagatid'Eig Flor, aus Euseb.; ^ascribit' Int., und das Partie, ist in der That nach dem vorausgegangenen re ganz unstatthaft. Allein so falsch TCagartd-sig auch ist, avatid-riöir ist ohne alle Gewähr, da Eusfibios hier nur paraphrasirt. Paläographisch sehr viel näher liegt nsQLti^öi, „er legt bei*^ § 177. fjLaxQov civ eUti] So ist vulg. corrigirt, und so liest Eusebios, fiaxgbv etvi Flor. xmv ixslvov] So ist vulg. corrigirt, und so liest Euse- bios; X71V ixsivov Flor. S'avfiaöioxfitd tiva xal iptXo6oq>iav] Wohl als ein Hendiadyoin anzusehen für d'av^aöwv tiva q)tXo6oipiav. Den Sinn hat also El. mit seiner unnützen Aenderung d-ocv^aöKö- xaxriv xiva q)LXoöoq>iav richtig getroffen. Das Wort ^av^a- Cvoxrig gebraucht Aristo t. Top. IV, 5 p. 126^, 15 Bekk. ofto^cDff] Für o^ioicog hat Int. corrupt *occidi', worin ein *hoc inde* stecken wird. — Also über andere Dinge als die *) [Die beiden Stellen stehen jetzt in der Ausgabe des Proklos von Pitra in dessen Analecta sacra spicilegio Solesmensi parata V, 2 p. 21 und p. 17. F. E.] 37* . 580 • VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS* BÜECHER d'av(ia6i,6zrig xal (piXo6oq>ia des Juden war schon geredet worden; es muss das irgend etwas gewesen sein, wodurch Aristoteles und seine Freunde zuerst auf den Juden auf- merksam geworden waren, vermuthlich die ycokXri xal %'av- ^a6Log xa(ftSQia xov 'lovdaiov avdgog iv rg dtaity xal öa- tpQoövvyy von der E^earchos nach Josephos ebenfalls geredet hatte, d. i. die strenge Beobachtung der Ritual-, namentlich der Speisegesetze. ov xstQov] So Eus. und vulg., wohl geändert aus des Int. ^operae pretium est'; ovxsvQov Flor., also überliefert. Ueber die Redensart duXd'etv — ov ;^£r(»oi/ vgl. Heindorf zu Plat. Phaedon p. 105 A. Piaton gebraucht dabei die Copula Aristoteles lässt sie weg, Eth. Nicomach. IV, 13 p. 1127*, 14 ov x^tQOv dl xal tag xoiavtag iicsXd'hlv^ PolitVI, 1 p. 1316^ 38 icsqI ix6ivG)v et xl XotTCov, ov x^^QOv imöx^ipaad'ai'y und so auch die Späteren, Sextus Empiricus und Lukian. 6aq>c5g] Mit Unrecht stehen bei Bekker vor öaq>äg An- führungszeichen, als beginne erst hier die Rede des Aristo- teles. Auch die vorhergehenden Worte sind ihm, nicht dem Schriftsteller zu geben. Für Zwischenbemerkungen Kiearchs ist überhaupt kein Raum, da die ganze Schrift ein Dialog war, bei welcher Eanstform nur die Interlocutoren das Wort^ haben. 0ag)äg d' töd't, slnsv] So Eusebios, was Dindorf auf- genommen hat; 6aq>mg 6i 6oi ainsZv Flor., G)g 6aq>äg Si 0ov eiTcev vulg. Den vermuthlich corrupt vorgefundenen Satz hat Ini als ihm unverständlich weggelassen. Die Lesart des Eusebios ist aber nicht recht passend und sieht wie Zurechtr machung aus; man verlangt nicht den Begriff „wisse es wohP^, sondern „ich weiss es wohl'^, und dieser ist mit einer sehr gelinden Aenderung herzustellen: öaqxüg dh olö' slxsv. ovsigotg} d'av^aöxov ovaigoig Flor. Euseb. ^avfuicxov XI ovsiQoig vulg. Der ganze Satz fehlt Int. Das Wort d'av- (laatov fehlt, wohl durch blosses Druckversehen, bei Dindorf*), und in Folge davon natürlich auch bei Bekker. Allerdings ist eine kleine Aenderung nöthig. Man streiche die Endung -ov als irrthümliche Wiederholung aus dem Anfange des *) [Nach Niese auch im Parisinua 466 des Eusebios. F. it.] GEGEN APION. 581 folgenden ovsiQovs, denn der Singular ^av^aötov passt nicht zu dem folgenden £0a. Die Worte klingen entschieden rhythmisch an und lassen sich durch Umstellung von tea (das die attischen Dichter stets mit kurzem l gehrauchen) in einen richtigen jambischen Trimeter verwandeln. Bavfidötj ovsigotg Coi 86^m Xiyatv l6a. Yermuthlich liegt ein Citat aus einem Komiker oder aus Euripides vor. ^T^sQO%lSrig'\ Derselbe Name wie *T7CBQS%C6riq^ wie ein Athener^ Vater des EalliaS; Schwiegervaters des Hippias, bei Thukyd. VI, 55 heisst. Auch der Interlocutor ist wohl ein Athener und der Dialog während Aristoteles' Anwesen- heit in Athen (335—323) gehalten fingirt. svXaßoviksvog] Werecunde', wie es sich für einen Schüler des Aristoteles passt. Ein bei Aristoteles sehr häu- figes Wort; vgl. die Beispiele bei Bonitz, Index Aristotelicus p. 297. BvXaßoviLBvoq^ Sl avto yäg^ ^9>V9 tovto xa(] *venerantur (schreib veneranter), inquit' Int., der den Rest unübersetzt lässt, vermuthlich also di/, a-vro für dt* avro las und den Ausdruck kürzen zu können meinte. §178. räv QT^roQixmv] Die Vorschrift, die panegy- rische Rede mit dem Preise des Geschlechts des Einzelnen oder des Volkes, dem dieselbe gilt, zu beginnen, ist in allen uns erhaltenen festgehalten; vgL Isokr. Euagor. 12 p. 191: ÄpcSrov ovv nsgl tijg (pvöEog rijg EvayoQov, xal tivfov rjv ^anoyovogj sl xal ^oAAol ngoanUftavtai ^ Soxal (loi itgiitsiv xafi^ täv akXav evsxa dtsXd'stv nsgl avtSv. ixayys^Kov] Ebenso Int., der *praeceptorum* übersetzt; aber anayyeXiäv Eus. Hier verlangt man den Begriff ^nar- ratio'. Angeblich soll inayysXlav in diesem Sinne bei Jos. B. J. I prooem. 5 stehen, wo Havercamps Text und cod. M bei Oardwell so lesen; aber Lips. und Gall. bei Havercamp und die besten Handschriften bei Gardwell haben dort aicay- yBlCavj was der Letztere hergestellt hat; auch Josephos hat anderswo oTcayyBXla in der Bedeutung ^narratio*, vgl A. J. IV, 6, 5 xoiovxiov anayyBUav Xöymv. Dies ist auch hier von 582 VORLESUNGEN UEBER JOSEPHOS' BÜECHER Hudson hergestellt worden. So gebraucht es Plat. Rep. III, 7 p. 394 C: ort z'^g TCOiijöEcis ts xal ^vd'oloyiag ^ (liv dicc fLi^7]6£(og olri iöTLV . . . tQayadia xe xal xoiipdia^ 17 dh äc^ anayysklag avtov tov noiritov' Bvgoig d' av avtriv (uiXi6tcc 7C0V iv dc^vQäfißoig' ^ d' av 61 a(iq>otiQ(Ov sv t£ xjj täv ixäv noLT^ösL, noXkajpv 6% xal aXXo^i, Arisi Poet. 5 p. 1449^, 11: ^ liikv ovv inonoUa tri tgaymdia inixQi fiovov (lixQov iista koyov (i^itfiöcg elvai öTCOvSaCcav fjixoXovd^tiöev np da %o fts- xQov anXovv i%Biv xal anayyekCav slvai^ xavrtj Suxq>iQ0v6iv. 6 p. 1449^, 26: iöxiv ow XQayfpdCa (li^rjüLg nga^ecsg 6itov- daiag xal xsXsCag^ yi^iy £%og ixovörjg, iidvöfidvp Xoyp, x^Q^ BxaCxov xdv sldäv iv xotg ^OQLOtg^ ÖQcivxfov xal ov dt' äicay- ysXXiagy öl iXiov xal q)6ßov ütSQaivovöa xfjv xäv xoiovxiov yta^ij^Lcixatv xdd'aQöiv, Vgl. Schäfer zu Dionys. Hai. de comp, verb. p. 11. 181. ort 00t doxet] So vulg., wahrscheinlich durch richtige Conjectur, sC xi öov doxst Flor, ovxatg el äoxst Euseb. *ita si placet' Int. Die Lesart des Euseb. und Int. ist ebenso gut, doch wird an der des griechischen Textes (mit jener Emen- dation) festzuhalten sein. § 179. xaxBtvog] So Flor, 'ille' Int. ««ri/og Eus., der wohl xal xstvog las und das xal wegliess. Dieses Ttaxetvog bezeichnet nicht die Person des andern Interlocutors, sondern ist richtig mit dem Folgenden verbunden worden, da xolvw erst bei Späteren den Satz beginnt. xf^g KoCXrig ZJvQcag] d.i. das Libanongebiet, Palästina und das phönicisch-philistäische Küstenland, bald mit, bald« ohne Phönicien. Es ist dies wohl eines der frühesten Bei- spiele des Vorkommens des Namens ; vgl. über diesen Nöldeke in Schenkels Bibel-Lexikon I S. 545 f. aTtoyovov xäv iv'Ivöotg g)LXoö6g)Ov] Eine ähnliche Stelle des Elearchos, in der dieselbe Anschauung mit dem- selben Ausdrucke vorkommt, steht bei Diog. Laert prooem. § 6: KXiaQ%og 6 SoXevg iv xä jibqI naidaCag xal xovg rviivo6og)L6xag anoyovovg elvat xäv fidyGiv qyqöLV iviot S\ xal xovg ^lovSaCovg ix xovxcov slvat. Dies allein genügt^ die thörichten Zweifel an der Aechtheit unserer Stelle zu GEGEN APION. 583 beseitigen, üeber die Vergleichung der Juden mit den Brah- manen vgl. Bohlen^ Altes Indien I S. 289. Den Anlass gab wohl die beiden gemeinsame Lehre von der Fortdauer nach dem Tode und die strenge Beobachtung zahlreicher Ritual- vorschriften. Auf die Brahmanen war man kurz yor Elearch zuerst durch das Buch des philosophische Interessen habenden Onesikritos aufmerksam geworden; der Vergleich lag daher nahe. Für recht wohl möglich halte ich eS; dass den Grie- chen bei ihrer ersten Bekanntschaft mit den Juden etwas davoU; dass der Stammvater Abraham von Osten her einge- wandert ist, zu Ohren kam, und die Namensähnlichkeit von Abraham und Brahma mit hineingespielt hat. Kakavoi] So ist aus Eus. hergestellt, ^Oalani' Int., KdkkccvoL Flor. Als Name der Brahmanen überhaupt findet sich derselbe sonst nur noch bei Suidas v. KdXavog, ^Ivdbg in %Av BQax(Mivc3v' ovta äe ndvta 6og>6v oC 'Iväol TcgoCa- yogevovöLv. Da an derselben Stelle erwähnt wird, dass Ale- xander dem bekannten Ealanos (der nicht, wie es dort heisst. in Indien starb, sondern den Alexander nach Babylon be- gleitete und sich da selbst verbrannte) Leichenspiele halten liess und dattei äxQatoTtoxag a^iXXrid^vac ütaQSöxevatJs^ dia tr^v nag* ^IvSotg ^ilovviav^ so scheint die Nachricht auf Chares von Mytilene zurückzugehen, der eben dies fr. 15 (ap Müller, Script rerum Alex. M. p. 117 f.) berichtet. Die Ety- mologie des Namens giebt Plut. Alex. 65: ixaXstto d^ Ikpi- vr^g' insl de xar' 'Ivdvxiiv ykärrav rä xaXs XQOöayoQsvmv dvxl xov xaiQBLv xovg ivxvyxavovxag i^öTtd^sto^ KaXavog tmo täv 'EXlrjvmv (ovo^ö^tj, Ealjäna ist, wie Lassen, Indische Alterthumskunde II S. 696 [S. 701 der 2. Aufl.] bemerkt, das gewöhnliche Begrüssungswort im Sanskrit. Hiemach scheint KdXlavoL noch correcter zu sein als KaKavoC^ und wird wiederherzustellen sein. *Iov8alov\ „Wenn man mit Elearchos' Worten „die Philosophen hiessen bei den Indem Ealaner, bei den Syrern Judäer^' die Art zusammenhält wie Theophrastos einerseits die Judäer als Abtheilung der Syrer*), andererseits den 1) Bei Porphyr, de absÜD. II, 26: 2vQmv filv 'lovdaioi. 584 VORLESUNGEN ÜEBEE JOSEPHOS' BÜECHER ganzen judäischen Stamm als einen philosophischen^) be- zeichnet^ so erkennt man, dass in den peripatetischen Kreisen sich der Glaube festgesetzt hatte, die Juden seien die gelehrte und priesterliche Kaste der Syrer, wie die Brahmanen es bei den Indem sind." Bernays, Theophrastos' Schrift über Frömmigkeit S. 111. Dieser ethnologische Irrthum ist aber nicht auf die peripatetischen Kreise zu beschränken, sondern ist ein auch von anderen jüngeren Zeitgenossen Alexanders getheilter; vgl. Megasthenes ap. Clem. Strom. 1, 15 p. 132 Sylb.: tpavsi^citata dh Msyaöd'dvrig 6 6vyyQag)£vg b Ueksvocm ra NixdtOQi (fvfißsßtoixmg iv trj tQizrj täv '/i/tftxcor (ods ygcupei* ^anavta ^ivtov tä xsqI qyuffsmg EiQtjfiiva naga rotg uQxaCoiq XiyBtai TcaX naga xolg ^|cd xrig ^EXkaSog q>i,ko6oq>ov6i^ ta ik\v nag^ ^Ivdotg imi. täv Bgaxf/'dvGJv ^ xa d% iv xf^ Ijvgla tmb x(DV xakovfiivmv ^lovdaCiov.^ Dass Josephos sich dieses Zeug- niss hat entgehen lassen, ist ein weiterer Beweis dafür, dass er die Schrift des Megasthenes nicht direct benutzt hat. ^lovdaCtt] Ebenso Eus., aber Vuda' Int., eine sehr be- achtenswerthe Variante. ^lBQOvCaXriiiL\ So ist aus Eus. hergestellt; ^Hierosoly- mam' Int., ^l£Qov6aki^(iijv Flor. Nichts ist klarer, als dass sowohl ^l6Q06oXv(i7iv als ^IsQOvöaX'qfjL Interpolationen sind, die den späteren Sprachgebrauch dem Klearch aufnothigen: weder ist bei diesem ein Indeclinabile vorauszusetzen, wie es den Juden und Christen von der LXX her geläufig war, noch ist in der später üblichen Gräcisirung ^hgoöoXvfiri eine besondere öxoXtoxi^g wahrnehmbar. In ^legovöaXi^firiv ist sicher die ächte Lesart Klearchs erhalten. § 180. iTt^^evovi^svog TCoXXotg] „mit Vielen bekannt werdend" (Medium); eigentlich „von Vielen als Gastfreund aufgenommen werdend". Ebenso Demosth. c. Polyclem 56 p. 1224: Slcc yag xo Ilaaiawog slvai xal ixatvov iTCB^Bväffd^at nokXotg xal möxsv^rivai iv xjj 'EXXaSi.. Aristot. Polii VII, 6 p. 1327*, 13: x6 xe yccg iTti^evovö^ai xivag iv &XXois xb- d'Qaiifidvovg vofioig a6vfig)OQov alvaC q>a0v. 1) Ibid.: axB tpiXoGOtpoi %o ysvog owsg. t s GEGEN APION. 585 ijtid'aXarriovg] So ist aus Euseb. hergestellt ^aXar- tiovg Flor.; ^marina' Int. Die Aendemng ist gemacht, da ^alattios ,,in oder auf dem Meere befindlich^' zu bedeuten pflegte. Aber Aristoteles; dessen Sprachgebrauch hier mass- gebend ist; gebraucht oi d^tt^,drti,oc von einer viel auf der See verkehrenden Bevölkerung Hist. anim. VI, 13 p. 568*, 9; und noch entscheidender Problem. III; 32 p. 876^, 37: Sia xC oC olvoipXoysg xal oC tzcqI xriv d'dXattav xaiQOvövv fiXim; • . . of dl d'akdtttoi, äia to iel iv vygä slvac xovxo 7toiov6iv, Hiernach ist ^akatxlovg beizubehalten; wofür int^akatxiovg nur Oorrectur des Easebios sein wird. vjcoxaxaßaCvmv] Diese Lesart steht fest; auch Int wird nichts Anderes vorgefunden haben; obgleich er mit ^descendens' einen Anstoss beseitigt. Sie kann aber nicht richtig sein: der Begriff des ;;allmählich Herabsteigens^'; der in dem vxoxaxaßaivstv liegt, ist hier ganz verkehrt; es hätte wenigstens anowxxaßaCvmv heissen müssen: die Participien sollen den Grund der Hellenisirung des Juden gebeu; dies thut zwar iitil^BvoviiLBvog xs noXXotg, aber nicht vxoxcctaßai- v(av (auch abgesehen von dem vno-)] es hätte wenigstens xaxaßsßrjxdg oder etwas AehnlicheS; was seine erfolgte Ueber- siedelung in griechische Gegenden ausgedrückt hätte, stehen müssen; während das Partie. Präs. darauf hinweist, dass er nur besuchsweise dorthin kam. Hier fehlt also ein vermitteln- der Begriff. Man erhält ihu; wenn man schreibt avyxaxaßai- vcov, wozu aus dem Vorigen xokXotg zu ergänzen ist: ;;und zusammen herabreisend'^ YTTO und CYf konnten in Uncial- schriffc leicht vertauscht werden. 'EkXrjvLXig] So auch Eus.; ^gratissimus' des Int. ist nur Schreibfehler für ^Graecissimus'. § 181. xsqI xi]v 'A6iav] Also erfolgte die Begegnung des Juden mit Aristoteles, während dieser sich in Atameus beim Hermeas aufhielt, zwischen 348 und 345. Aus dem Particip. Präs. ffvyxaxaßaCvmv ergiebt sich, dass die av(o xoxoij wo der eigentliche Wohnsitz des Juden war und von denen er wiederholt an das Meer herabreiste, nicht in Judäa, sondern mehr in der Nähe zu suchen sind; im Innern des 586 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHEB kleinasiatischen Küstenlandes^ etwa in Pergamos, wo später viele Juden lebten. Daraus einen Grund zur Yerdäclitigung des Fragments herzunehmen^ ist haltlos; wir haben vielmehr in demselben ein werthvolles Zeugniss für die alte Verbrei- tung der Juden über Sepharad (^parda, die Satrapie Lydien)^ das nächstälteste nach ObadjaY.20, und für ihre frühe Helle- nisiruDg, die sie mit den eingeborenen Volkern Eleinasieos, namentlich den Karern und Lydern, theilen. fhg dl noXXotg täv iv naidaCcf cvvanceloro] So ist aus Eusebios hergestellt von Hudson; läg Si nokkol xäv iv nacSeia övvfpKsimvto Flor, und ebenso Int. ^cumque multi conditorum congregarentur'. Als Grund der Aenderung wird von Vigerus angeführt: ^Vulgata autem losephi longe aliam sententiam efficiunt; quasi eo libeniius sua cum aliis com- municaret, quo plures eruditione praestantes convenirent'. Da das „mit Jemandem vertraut werden^' auf Gegenseitigkeit beruht^ so vermag ich zwischen beiden Lesarten keinen Sinnesunterschied zu entdecken und meine, dass an der über- lieferten festzuhalten ist. xagsöCSov xl ^akXov mv slx^v] Ebenso Eusebioa. Hradebat potius aliquid habebat (schreibe aliquid quod ha- bebat)' Int. MaXXovy nämlich im Gegensatz zu dem früheren nsLQci^svog avtäv tijg 6oq>Cagy dem Aufdieprobestellen ihrer Weisheit durch Fragen: jetzt gab er vielmehr von dem, was er hatte, zum Besten. Es ist nicht zu übersetzen: „er gab in gewisser Hinsicht mehr zum Besten als er empfing^', aus welcher falschen Auffassung Havet p. 68 ein Motiv zur Ver- dächtigung der Stelle hergeleitet hat. § 182. HaQXEQi(i\ „Enthaltsamkeit'^, so für xaQxiQTjöig bei Piaton u. a. Attikem ; vgl. Aristot. Eth. Nicomach. VII, 8 p. 1150^,32: avxixetxat dh xS filv äxQaxet 6 iyxQaxi^g, xa öh (lakaxä 6 xa^eQvxcg' tb ^Iv yäg xagxcQStv iöxiv iv xp ivti%Biv^ il d' iyxQaxeia iv xä XQaxstv^ exsgov dh x6 avxi- %Bi,v xal xgaxBlv^ Söjcsq xal x6 ^^ fixxäö&at xov vLXoiv öib xal alQsxdxBQov iyx(fäxsta xagtagiag iöxiv. Magna Moral. II, 6 p. 1202^, 29 : noxagov 8% xal fj eyxQcixBia xal 17 xtZQxs- (fia xavxov iöxiVy ^ ov; fj iilv yaQ iyxQaxaid icxv %bqI GEGEN APION. 587 "^dovccg xttl 6 iyKQaxiig 6 xgatäv xäv fidovmv, fj d) xa^egia xsqI Xv3tag' 6 yag xaqitaQmv xal vnofUvmv tag Xvnag, ovtog xa^aQi^xög iötiv. Klearchos selbst gebraucht das Wort xag- tSQixbg ßCog von den Kjnikern bei Ath. XIII p. 611 B. rot; ^lovdaiov avdgog iv ty diaitjj xal 6(OipQO' övvrj Sis^Lciv] ^ludaei vero in cibis et castitate narrani' Int. (wo *vero' in *viri', ^narrant' in ^narrans' zu verbessern ist). Nicht Siaity und öcoipQoövvy sind Gorrelata, sondern xaftBQucv und 6(oq>Q0övvriv. Dieses ist also trotz des Int. sicher herzustellen. Ivsöti] drückt die objective^ physische Möglichkeit aus (es ist möglich), i^aötc die subjective (nicht erlaubt), iöti ist die absolute, steht zwischen beiden in der Mitte. i^ avtov . • . rot; ßißXiov] Ein ziemlich deutlicher Hinweis, dass Josephos das Buch wirklich direct benutzt hat. tä nlelao xäv txav&v] Unter den von Josephos über- gangenen Dingen war die xaQXBgla und öompQoCvvri des Juden, die aber nach dem früher Bemerkten wohl vielmehr am Eingange der ganzen Erzählung beschrieben war. Nach den Worten oöa d' i%£i xäv ixeCvov d'aviiaöioxrixä xiva xal ifUoöoipiav und naqadCäov xb iiäXXov ov bixbv muss Aristo- teles im weiteren Verlauf etwas von den Lehren der Juden mitgetheilt haben. Es muss dies sehr Auffalliges gewesen sein, da es vorher mit den überschwänglichen Worten d'av- iuiöx\ ovaCgoig loa öoc do^ca Xiyeiv angekündigt worden war. Um so auffälliger ist es, dass Josephos gerade hier sein Excerpt abbricht, nachdem er die theils Nebensächliches, theils Falsches enthaltende Einleitung wortgetreu mitgetheilt hatte. Der Verdacht liegt also nahe, dass weitere Mitthei- lungen dem apologetischen Zwecke seines Buches Eintrag gethan haben würden. In diesem Zusammenhang erhält nun die Vermuthung Havets Gewicht, dass der in dem zweiten von Proklos bei Morus 1. c. p. 24*) erhaltenen Fragment der Klearchischen Schrift jisqI vnvov erwähnte Wundermann, der in Gegenwart des Aristoteles mit einem Stabe aus dem *) [Pitra, Analecta sacra V, 2 p. 21. F. R.] 588 VORLESUNGEN ÜEBER JOSEPHOS' BÜECHER Mande eipes schlafenden Knaben die Seele heraus- und wieder hineinleitet, eben unser Jude ist (Memoire p. 67). Der Er- fahrungssatz^ dass die Citate aus selteneren Büchern oft gerade aus denselben Abschnitten genommen sind, theils weil es solche waren, die am Anfange des Buches standen, theils solche, die aus irgend welcBem Grunde eine gewisse traditionelle Berühmtheit erlangt hatten, gewährt jener Yermuthung eine gewisse äussere Stütze. Dazu kommt, dass die Art, wie der Magnetiseur beim Elearch die Seele mit dem Stabe aus dem. Munde leitet, eine grosse Aehnlichkeit mit der von Jos. A. J. VIII, 2, 5 beschriebenen Manipulation des jüdischen Teufel- austreibers hat, der mit dem Ringe, in dessen Ringstein sich eine von Salomo entdeckte zauberkräftige Wurzel befindet, den bösen Geist dem Kranken aus der Nase zieht, der darauf besinnungslos hinfallt, während der Geist angehalten wird, einen Wasserbecher umzustossen. Und eine besondere jüdische Schule der Magie kennt Plinius N. H. XXX § 11: *est et alia magicis factio a Mose et lanne et Lotape (schreib lotape) ac ludaeis pendens, sed multis milibus annorum post Zoro- astrem'. Es steht also Nichts im Wege, dass es ein Jude war, der bei Klearch durch jenes magnetische Kunststück den praktischen Beweis lieferte, dass die Seele ^) vom Leibe trennbar sei, und dass Klearch in dem von Josephos unter- drückten Schlüsse des Berichts von dem ünsterblichkeits- glauben der (nachexilischen) Juden gehandelt und bei dieser Gelegenheit jenes Zauberstückchen mitgetheilt hatte. Freilich verstösst es arg gegen die Vorschrift Levit. 19, 26 (cf. Deu- teron. 18, 10): „Ihr sollt nicht Zauberei noch Wahrsagerei treiben'', und es begreift sich ToUkommen, dass Josephos möglichst wenig Aufhebens von der anstossigen Episode machen wollte und den Rest der Stelle des Klearch, nach- dem er den apologetischen Honig herausgezogen, lieber dem Leser selbst nachzulesen überliess. § 183. tavr sIqyixbv (xo yag TtQOTisl^Bvov avrp 1) Oder, wie Bemays, Aristoteles €ber Wirkung der Tragödie S. 191 berichtig^ der Geist (vovg). GEGEN APION. 589 • ^v £tBQOv)y ovtiog ififiäv iivtifLovsvöag] Diese schlechte CoDJectur von Lowth steht seit Hudson in unseren Texten. Ueberliefert ist r. eCg. ro yäg XQOxeifisvov r^v avx^ xad' hsQOv^ ovxmg rjfiäv fLvtniovsvöUL; Int. hat: ^cum aliud pro- positum haberet^ nostri generis ita meminit'^ woraus schwer- lich zu folgern ist, dass er anders als Yulg. gelesen hat, sondern nur, dass er sich diese Lesart, so gut es ging, zu- recht gemacht hat Jedenfalls erhält durch den Int. die un- erträgliche Tautologie taik^ atftpuv — ovt&g tifiäv fivrifLO' vsvöag in unseren Texten keinerlei Rechtfertigung. Wenig besser sind die von Hudson angeführten Aenderungsvorschläge xai^ ot; te yag TtgoTCsiiisvov r^v avz^j ovrag ri(iciv ^^i/ijfto- VSV06V oder xal yag nQoxsifisvov fiv avxä xa^' hsQov xov flfiäv ^vri^ovevöat. Letzterer empfiehlt sich paläographisch nicht besonders, triffk aber wenigstens den richtigen Sinu. Es liegt auf der Hand, dass etwas gesagt gewesen sein muss, wie, dass Elearch „nicht die Absicht gehabt habe, unsere Leute zu erwähnen^'; das erreicht man durch die ganz leichte Aenderung von ovt(og in o^ ro. Femer ist xad'* ateQov sicher falsch, und bxbqov mit Recht hergestellt worden; man wird das überflüssige xad' verwenden und in xaC verwandeln, und nun die ganze Stelle so herstellen dürfen: xain Bt(yqxBv' xo yccQ tiqokbC^bvov r^v avxä etsgov xal ov x6 rj(i(3v fii^i^fto- vevöai. XV. Die Heidelberger Handschrift der Paradoxographen (Pal. Gr. 398).*) 227 Die Handschrift war im vierzehnten oder fünfzehnten Jahrhundert auf dem Athos, zu welcher Zeit dort der Codex Mus. Brii Add. 19,391 aus ihr abgeschrieben worden ist (vgl. den Nachweis bei C. Müller, Fragmenta bist. Graec. V, 1 p. XYI sqq.). Von da kam sie nach Heidelberg, wurde mit der übrigen Bibliothek 1623 nach Rom entführt, von da 1797 nach Paris, und befindet sich seit 1815 wieder in der Heidelberger Universitätsbibliothek. Die griechischen Para- doxographen sind daraus zuerst von Xjlander, Basel 1558, 8. herausgegeben worden. Eine neue Vergleichung der Hand- schrift gab F. J. Bast, Epistola critica ad J. F. Boissonade *) [Dieser Aufsatz wurde zuerst von E. Zangemeister in den Neuen Heidelberger Jahrbüchern, Jahrgang I (1891) S. 227-287 veröffent- licht. Zangemeister fügte dabei folgende Bemerkung hinzu: „Diese Arbeit des am 2. März 1887 allzufrüh der Wissenschaft entrissenen Gelehrten ist mir im October 1881 von demselben zur Verfügung ge- stellt worden. Bei einem Besuche, den ich Gutschmid im genannten Jahre in Tübingen abstattete, batte ich Gelegenheit, mich mit ihm u. A. auch über den Paradoxographen-Codez zu unterhalten, welcher zu den werthvollsten unserer Eeimelia gehört. Es stellte sich hierbei heraus, dass Gutschmid bereits eine Arbeit über diese Handschrift vorbereitet hatte, und nach wenigen Monaten setzte er mich in den Besitz derselben. Eine Veröffentlichung an anderer Stelle unterblieb aus hier nicht näher zu erörternden Gründen. So erscheint denn dieser interessante Aufsatz jetzt in unserer neubegründeten Zeitschrift, wobei das horazische ^nonum prematur in annum' dem Werthe desselben nicht geschadet haben dürfte. K. Zangemeister. ** F. R.] DIE HEIDELBERGER HANDSCHR. D. PARADOXOGBAPHEN. 591 super Antonino Liberali; Parthenio et Aristaeneto. Cum auctoris emendationibus et additamentis manuscriptis e liiigua228 Gallica in Latinam versa a C. A. Wiedeburg. Lipsiae 1809, 8. (Die Paradoxograpben betreffen pp. 59 — 95.) Appendix ad F. J. Bastii epistolam criticam. edid. 6. H. Schaefer. Lipsiae 1809; 8. (pp. 26—37.) Basis Angaben sind aber auffallig incorrect: die positivsten Aussagen über das, was in der Handschrift stehen soll; werden nicht selten durch den Augenschein in einer Weise widerlegt; dass es schwer ist; sich den Ursprung des Irrthums zu erklären; so giebt er z. B. p. 85 App. p. 32 als Lesart des Antigonos (p. 69; 12 Sv ed. Westermann.) au: ^ini^akaxtloig, Sjllaba 6l superscripta est'; während die Handschrift einfach intd^akattioigy und von der übergeschriebenen Sylbe keine Spur noch auch irgend- welche Correctur oder Rasur aufweist. Es ist eine Perga- menthandschrift; in Kleinquart; die Folien 25 Gentimeter hoch; 17 Gentimeter breit. Keine Abtheilung der Folien in Columnen findet statt. Die Zahl der Folien beträgt jetzt 321; während zu Xjlanders Zeit noch 324 vorhanden waren; die Hand; welche sie durchgehend mit Bleistift numerirt hat; zählt 331; indem unzweckmässiger weise zehn vorgeheftetC; theils Inhaltsangaben enthaltende; theils leergelassene Blätter mitgezählt sind: eine älterC; richtigere Bezifferung mit Tinte ist nicht über Fol. 26 fortgeführt. Auf jeder Seite sind 33 Zeilen. Die Zeilen sind mit einem Lineal vorher einge- drückt oder eingekratzt worden; die Buchstaben stehen nicht auf der Zeile, sondern hängen unter der Zeile. Die Hand- schrift ist nach Bast (p. 2) saec. X ineuntis. Die Tinte ist braun, von verschiedener Färbung in den verschiedenen Theilen der Handschrift. Diese ist von Anfang bis zu Ende von Einer Hand geschrieben; wenn auch allem Anscheine nach in Absätzen und zu verschiedenen Zeiten; es ist eine schöne, gleichmässige Schrift Rasuren sind nicht selten; sind aber geschickt ausgeführt; so dass sie den sauberen Eindruck des Ganzen nicht beeinträchtigen: durch Rasur entstandene leere Stellen im Texte sind durch das Zeichen -r- 592 DIE HEIDELBERGER HANDSCHRIFT ausgefüllt. Die Schrift ist grosse Minuskel; Proben giebt das bei Bast eingelegte Blatt Die Worttheilung ist nur unvollkommen durchgeführt; die Abtheilung innerhalb des Wortes am Zeilenschluss ist aber consequent und streng nach den euphonischen Regeln vorgenommen worden, wie auch die gerade hier sehr häufigen Rasuren des Schreibers lehren. Bestimmte Buchstaben sind mit den vorhergehenden oder folgenden verbunden, andere nie: hier findet kein Schwanken statt, es bilden sich so Buchstabengruppen, bei denen auf die Worttrennung keine Rücksicht genommen 229 wird. Gewisse Buchstaben gehen mit dem folgenden eine Ligatur ein, z. B. ei^f sg^ av\ bemerkenswerth ist auch die Form IT für rr. Die Yocale i und v sind am Anfang der Worte und dann, wenn sie nach anderen Yocalen stehen, ohne einen Diphthong zu bilden, mit zwei Punkten versehen. Eigentliche Abkürzungen finden sich nicht, nur ein Strich oberhalb für v am Zeilenschluss, und mitunter auch in der Zeile 8 für ov. Die Orthographie ist äusserst correci Die Handschrift hat das Iota adscriptum', nicht subscriptum; es steht isolirt, während jedes andere i mit den vorhergehenden Buchstaben verbunden wird. Sehr oft ist es nachgetragen, in kleinerem Format oder etwas über der Zeile, auch sind hierbei besonders oft Spuren von Correctur und Rasur wahr- nehmbar; es fehlt aber nie. Das v ig)slxv6ux6v steht be- liebig auch vor Gonsonanten. Bei zusammengesetzten Wor- tern, deren ersten Bestandtheil ein Substantiv oder Adjectiv bildet, nicht aber bei solchen, wo es eine Präposition ist, wird die Composition durch ein w unter der Zeile angedeutet. Ebenso sorgfaltig wie die Orthographie ist die Accentuation behandelt. Beim Zusammentreffen zweier Yocale stehen Spiritus und Accent über dem ersteren. Die Enklisis ist nach einem andern Principe als dem jetzt üblichen behandelt; das Princip ist aber consequent durchgeführt. Nicht minder sorgfältig ist die Interpunktion behandelt; verwendet werden Eomma, Kolon und Punkt: der Letztere wird durch das Zeichen • und ausserdem durch einen Strich vor dem Anfang der betreffenden Zeile ausgedrückt. Am Schlüsse grSsserer DER PARADOXOGRAPHEN. 593 Abschnitte steht das Zeichen : und vor dem Anfang der Zeile 3*. Bei Eeden und Versen steht am Anfang jeder Zeile X oder ein ähnliches Anführungszeichen. Yerse sind nicht abgetheilt; vereinzelt wird dabei die Quantität einzelner Worte angegeben. Von Fehlern der Aussprache und gram- matischen Fehlern ist die Handschrift gänzlich frei; nament- lich fiindit sich keine Spur von Itacismus: wohl aber ist in Fällen, wo es sich um sc und i handelt^ sehr häufig Aende- rung des nachbessernden Schreibers oder Rasur zu bemerken, desgleichen bei a und l, o und unbetontem o, betontem o und (d; femer ist nach ozav zwar stets der Conjunctiv ge- setzt, sehr oft aber das conjunctivische (o erst durch Rasur aus indicativischem ov gemacht. Der Text ist, wie schon erwähnt, in grosser Minuskel geschrieben, bei den Interlinear- und Marginalbemerkungen sind aber subsidiarisch noch andere Schriftarten verwendet worden. Varianten sind mitunter über die Zeile geschrieben; sind es ausgelassene Textestheile, so steht an der Stelle, wo sie ausgelassen worden sind^ im Texte ein Punkt und vor den einzufügenden Buchstaben ein anderer Punkt. Grossere ausgefallene Stellen sind durch s. über der Zeile bezeichnet und unter demselben Zeichen am2dO Rande in der grossen Minuskelschrift des Textes nachgetragen. Ab und zu sind abweichende Lesarten unter Vorausschickung eines rF in der grossen Minuskelschrift des Textes am Rande beigeschrieben, offenbar solche, die schon in der Urhand- schrift standen. Kleine Majuskelschrift findet sich sporadisch im Texte selbst in einzelnen Buchstabenformen, namentlich wo Gorrecturen vorliegen, und in den übergeschriebenen .Varianten; femer imm^r in den Zahlbuchstaben (welche übrigens fast nur in Buchcitaten angewendet sind). Regel- mässig sind in kleiner Majuskelschrift geschrieben die Ueber- schriffcen und Unterschriften; jene stehen am oberen Rande vor dem Anfang der zur Aufnahme des Textes bestimmten Zeilen. Am Rande stehen Inhaltsangaben in kleiner Majuskel, ab und zu durch ein vorausgeschicktes (j! eingeleitet; das- selbe Zeichen steht auch sehr oft allein, um auf das im V. UuTBCHJfiD, Kleine Sohriflen. IV. 38 \ 594 DIE HEIDELBERGER HANDSCHRIFT Texte Erzählte aufmerksam zu machen. Längere Scholien stehen am unteren Rande, kürzere auch wohl am Seiten- rande, in kleiner Majuskelschrift mit zahlreichen Abkürzungen (die durchaus auf diese Scholien beschränkt sind); voraus- geschickt sind die Zeichen o— oder ^^^^^ und dieselben kehren an der entsprechenden Stelle des Textes wieder. Eine ge- wisse Kategorie von Varianten steht am Rande in Cursiv- Schrift; es sind Lesarten, die der Schreiber vorgefunden und im Texte berichtigt hat. Wenn im Texte über einen Buch- staben ein Punkt gesetzt ist^ so bedeutet dies, dass der Buch- stabe getilgt werden soll; mitunter scheint aber ein solcher Punkt auch die Athetese des ganzen Wortes zu bedeuten. Worte ohne Spiritus und Accente sind ein Bin weis, dass der Schreiber sie für verdorben gehalten und genau so wiedergegeben hat, wie er sie in seiner Vorlage vorfand. Auf vorhandene Textesverderbnisse hat der Schreiber über- dies durch einen Obelos i am Rande aufmerksam gemacht Mit verschwindenden Ausnahmen rühren sämmtliche Correc- turen und Rasuren von der Hand des ersten Schreibers her, dem auch die Mehrzahl der Marginalbemerkungen angehört; diese Correcturen und Rasuren sind wohl meistentheils Be- richtigungen von Schreibfehlern, die der Schreiber selbst begangen hatte, oder höchstens von orthographischen Li- correctheiten, verdienen also im Allgemeinen mehr Glauben als die manchmal noch durchschimmernde erste Schrift Die Rasuren, wo die AusspracJ^Le von si und t, i} und £, o und (D ins Spiel kommt, beim Conjunctiv statt des Indicativs noch oxavy die häufigen Correcturen und Rasuren beim Iota adscriptum^ die unvollkommene Worttheilung, das Fehlen aller Spiritus und Accente bei verdorben vorgefundenen 28iStellen, die Anwendung von Majuskelschrift in den Ueber- und Unterschriften, in den Zahlbuchstaben, namentlich aber ihre vereinzelte bei Correcturen, alle diese Wahrnehmungen führen darauf, dass die Vorlage des Schreibers (wenigstens in den genauer untersuchten Paradoxographen) eine ohne Worttheilung und ohne Spiritus und Accente geschriebene Majuskelhandschrift war, die in Bezug auf Orthographie alle DER PARADOXOGRAPHEN. 595 die Fehler hatte; mit denen unsere alten griechischen Bibel- handschrifteu behaftet sind. Ferner ergiebt sich ans allem bisher Bemerkten ^ dass der Schreiber die Abschrift mit ebenso grosser Gewissenhaftigkeit als Sachkenntniss ausge- führt hat und nothwendig ein Gelehrter von Fach gewesen sein muss. Ausser der Hand des ersten Schreibers sind noch verschiedene spätere Hände thätig gewesen, zum Glück jedoch so gut wie ausschliesslich am Rande^ nicht im Texte der Handschrift. In den Paradoxographen sind deren (von modernen Gelehrtenhänden abgesehen) drei nachweisbar: man. 2, Minuskel^ mit einigen Abbreviaturen^ mit schwarzer Tinte geschrieben^ fol. 217 v. erscheinend: man. 3^ Minuskel; etwa derselben Zeit angehörig; von Abkürzungen und Liga- turen wimmelnd; schmierig mit gelblich brauner, blasser Tinte geschrieben; schwer zu lesen ; fol. 241 v. auftretend; man. 4; CursiV; die Schrift mit ihren Abkürzungen und Liga- turen völlig der der ältesten Drucke entsprechend; deutlich mit grünlich brauner Tinte geschrieben; fol. 249 v. Die beiden letzten Hände sind auch in anderen Partien der Handschrift vielfach thätig gewesen. Von den Paradoxographen sind Antigonos und Apollonios in Capitel geteilt; Phlegon nicht; dafür sind grossere Abschnitte, bei diesem dadurch ausge- zeichnet; dass die nächste Zeile mit einem grossen Anfangs- buchstaben beginnt; der vor den Ainfang der Zeile gerückt ist: eine Abtheilung; die; wie die regelmässig wiederkehrenden Rasuren zeigen; vom Schreiber erst nachträglieh vorgenommen worden ist; möglicherweise zu einer Zeit; als der Anfang der Schrift bereits verloren gegangen war. Die Quatemionen der Haiidschrift sind durch Zahlen in Majuskel; die oben rechts in der Ecke stehen; bezeichnet; es waren ursprünglich 48 QuatemioneU; jetzt ist vorn und in der Mitte Mebreres verloren gegangen. Den jetzigen Stand giebt eine neue Numerirung mit arabischen Ziffern am unteren Rande wieder, die jedoch nur bis Bogen 8 (= IF) forigeführt ist. Die Blätterzahl der Quaternionen ist ungleich massig, wie folgende Uebersicht darthut. 38 596 DIE HE:IDELBEBGER HANDSCHRIFT .Uiot^ nc^U^ Quat. A—E, welche die im Codex Mus, Brit Add. 19,391 bei Müller, Fragm. bist. Gr. V, 1 p. XVII verzeich- 232 neten vier Schriften und den Anfang des Pseudo- Arrianischen üeQixXovg Ev^sivov novxov enthielten, sind verloren gegangen. Quat 6 — lA von je 8 Folien. Quat. IB von 1 + x Folien. Lücke (es fehlt der Schluss des Philon von Byzanz). J V cJl'< Quat. ir—KF von je 8 Folien. Quat. K^ von 9 Folien. ))vHtl^Yc*.^l; Quat. KE—KH von je 8 Folien. Quat K& von 10 Folien (von denen das fünfte und sechste jetzt fehlen). Quat. ji von 8 Folien. Quat. AA von 5 Folien (von denen das dritte jetzt fehlt). U.o.lv..:^ Quat- -^ von 7 Folien. cv aoVr/ n ,u/l Ä Quat Ar, welcher den Anfang des Phlegon enthielt, ist verloren gegangen. Quat. Ajd — AH von je 8 Folien. Quat. A0 von 6 + x Folien. Lücke (es fehlt der Schluss des Antigonos). I I Quat. M—MA von je 8 Folien (jetzt von 9 + 7, weil fol. MA, 8. verheftet ist). Quat MB von 6 Folien (von denen das dritte jetzt fehlt). r ; i Quat MF— MS von je 8 Folien. Quat MZ von 9 Folien. Quat MU von 8 Folien. DER PARADOXOGRAPHEN. 597 Inhalt der Handschrift: 5, 1. fol. 11 r. beginnt abrupt lin. 1. — tffiov re ndd'og. Endigt fol. 16 T. lin. 26. Atfti/i^ff ZTA ß MI jÄZ. % 7. fol. 17 r. xov [aQQtavov in Rasur] xvvriyezLXOv xBipaXaca.*^) beg. col. 1. lin. 1. A» nQOolyi^iov. iv cot. end. fol. 17 v. col. 2. lin. 16. r^t tävde iistaxsLQiöSi. — f, 8. fol. 18 r. [aQQtavov] (in Rasur, über welche die238 vierte Hand mit rother Tinte geschrieben hat: ievoipäv- rog a^vaCov xov dsvtiQOv) xvvriysxixog. beg. lin. 1. A^ l^svotpmvxt tä yQvXov. end. fol. 30 r. lin. 16. vixij JtoXifiov äxQod'ivta. xl'^Qi^g b [aQQtavoij] (in Rasur, darüber von der vierten Hand levoq>civtog äd'rjvaiov tov dsvtiQOv) xvvr^ystixog, Hy 4. fol. 30v. aQQtavov isttötoXii TtQog tQatavbv iv ^i xal jtBQixlovg ev^eivov xovtov, beg. lin. 1. avvoxQcitOQt' xaiöaQt' tQalavm. end. fol. 40 r. lin. 5. xal noXiv ßv^dvttov: aQQtavov intözokri itQog xQalavov* iv i^t xal xsQixXovg ev^sivov novxovi — dtwQ^mxat ov iiQog öTCOvdatov avxiyQaq>ov. ®5 6. fol. 40v. aQQtavov neQtnXovg xf^g iQvd-Q&g d-a- Idööi^g: beg. lin. 1. xäv dnodedetyfidvaiv oQiian/, end. foL 54 V. lin. 15. d'sciv^ avBQBvvrjfcd iöxtv. aQQtavov TCBQtxlovg xijg iQvd'Qag d'aXdöörig — StciQ^axat ov itQog üTtovdalov dvxCyQatpov, lAy 5. fol. 55 r. avvmvog xaQ%7idovC(QV ßaötXi&g neQt- nXovg^ xäv vtc^q xäg '^QaxXdovg öxr^Xag Xtßvxäv XTJg yr^g fiSQäv ov xal dvi^rixsv iv xmt xov xqo- vov xsfiivety dfiXovvxa xdds: beg. lin. 1. iSo^sv xaQxfiSoviotgj avvcova. end. fol. 56 r. lin. 31. öixov r^fläg ijctXtTCovxayv, lAy 6. fol. 56 V. iftXavog ßv^avxiov jcbqI xäv ixxd {yca^dxmv. beg. lin. 1. xäv ixxd d'Baiidx&v, endigt *) [Das hier und im Folgenden gesperrt Gedruckte steht in der Handschrift in Majuskeln. K. Zangemeister.] 598 DIE HEIDELBEßQEE HANDSCHRIFl^ abrupt IBj 1. fol. 59 v. lin. 33. fietsagoipavlg xal naQi- (darunter von vierter Hand: XBiiiBi ipvXXa tiva). Mit abweichender Schrift und Tinte geschrieben folgt: IF, 1. fol. 60 r. 6vv %B&i XQrjöroficid'BtttL^ ix täv ötga- ßcovog yBaygafpixmv ßtßXCmv.*) beg. lin. 1. A, ort /^y oiirjQog TtQätog. end. KJ^ 9. fol. 15ö(r. lin. 33: xatic ^ijxos naQcckXriXog: ötQcißcjvog yBG}yQaq>Lxijg zgr^- ötOfLa^siag ßlßXoc IZ, Fol. 156 V. ist leer gelassen. Mit ganz abweichender Schrift und Tinte geschrieben folgt: KEy 1. fol. 157 r. nXovtdffxov xbqI xoraiiäv xal offäv ixavvfiiag' xal täv iv avtotg BVQiöxoiiivav. beg. lin. 1. A, vöaönvig:' xifvöinnrj' St^ä, Auf fol. 166r. schliesst der Text lin. 1. mit den Worten Si alxCav 234 zoiavtriv (p. 68, lin. 8. ed. Hercher.), der ganze Rest der Seite ist leer geblieben, und der Text beginnt fol. 166 V. lin. 1 von Neuem mit den Worten: /5. VBlXog^ xotttiiog iöu (p. 68. lin. 19. ed. Hercher.). endigt foL 173 r. lin. 29: iv ^ %Bql Tcota^äv: nXovxaQ%ov nsgl notayLÜv xal offäv ixcow^iag' xal xäv iv avtolg svQ^6xoiiiv(ov: KZ, 1. fol. 173 V. naQ%'Bvlov %bqI iffmxixäv aad-rmd- xcov. beg. lin. 1. xavxa iv xäids rcot övyyQayi^iiaxi xeQLSxsxai. col. 1. lin. 4. A, xbqI Xvqxov, end. col. 3 lin. 14. AS. xbqI aQyad'civrig. — Beg. lin. 18: xag- ^iviog xoQVfiXiiot yaXXfoi,^ %aCQBi,v, (idXi^xä 6oi doxäv. end. fol. 188 v. lin. 22. i^ dvd'Qdjiav &7CfjXXdyfj: jtagd'Bviov vixaicog itB^l igcDxixäv xa^rjiidxmv. *) [So schreibt Gutschmid. Wie ich mich indessen bei einer mit R. Scholl vorgenommenen Nachprüfung überzeugt habe, steht im Codex: ßißXl \ A\ A oti %, T. X., d. h. ßtßUov Ä. E. Zangemeister.] DER PARADOXOGRAPHEN. 599 K®, 1. fol. 189r. avtmvCvov Xi^ßeQaXvg ^arafioQqxoöecov. övvay&yi^. beg. col. 1. lin. 1. j4. TceXetas* end. col. 2. lin. 30. _0. äexaXaßog. — beg. K®, 1, fol. 189 v. col. 1. \\n,l. A,7ctiqövXXtt^ slgneXiada, end. fol. 190 r. col. 2. lin. 21: xvcov, elg Xid'ovg, — beg. ÜT©, 2. fol. 190 v. lin. 1. A. xtrjövkXtty iyiveto xeia. fol. 192 y. schliesst abrupt mit rifidvSQriv 6 al- (Mythographi ed. Wester- mann. p. 206, 5.) und fol. 193 r. beginnt ebenso abrupt mit 'XakCa övßaQiv Ixtcöav (p. 209, 15. ed. Westermann): es fehlen 2 Folien. Dann schliesst fol. 206 v. abrupt mit ijcsl Sl naQaysvo^B- (p. 233, 25. ed. Westerm.) und fol. 207 r. beginnt ebenso abrupt mit -öxa dooQa xifiTlfccg (p. 235, 12. ed. Westerm.): es fehlt ein Folium (nicht zwei, wie Bast, Epist. crit. p. 197 angiebt). endigt fol. 208 V. lin. 18: inoCriösv a^tpor^QOvg Xid'ovg: avtßjvivov XißdgaXig ^6taiiOQq)(66sc3v övvaytoyri'. Mit ganz abweichender Schrift und Tinte geschrieben folgt: AB^ 1. fol. 209 r. ndtgia xcovötavxcvovjeoXscDg xaxa ii6v%iov IXkovöxQLOv. beg. lin. 1. ovo xal i^i^xovxa, end, ylBy 7. fol. 215 r. lin. 30: xa&^ fifuig xQovtxiv. Fol. 215 V. ist leer gelassen. Mit abweichender Schrift und Tinte geschrieben folgt: /l^^ 1, fol. 216 r. beg. abrupt lin. 1. elg xov i^sväva. end. fol. 234 V. lin. 24: vnav%iviov t,vyov ei^ei: q>kByovxog XQakXiavov aTCsXevd'iQOV xaiöaQog tcsqI d'avfia- öicov xal iiaxQoßicjv, AS^ 3. fol. 2JJ4v. lin. 30. (pXiyovxog ccjcsXsvd'iQov aSQLCc-236 vov xaiöUQog negl x&v oXv^LitCtov. beg. lin. 32: doTCBt iioL xQfjvai. end. fol. 236 r. lin. 33: 6lv(i7tcddv oxädiov ivixa: /iS, 5. fol. 236 y. anoXlcoviov CöxoQiai d'avfidöiai, beg. lin. 1. A. ßciXov iTa^iavlSrig^ 6. end. fol. 243 r. lin. 16. xov yiyvo^dvov ajtoSidovaix aitokXiovCov löxogCai d'avfiaöiai. 600 DIE HEIDELBERGER HANDSCHRIFT AZf 4. fol. 243y. avtiyovov l6tOQtäv Ttagado^mv övvaymyr^. beg. lin. 1. Ä, tifjLacog 6 tag. endigt abrapt 2®, 6, fol. 261 Y. lin. 33: ovv ro Ttlrj- Mit ganz abweichender Schrift und Tinte geschrieben folgt: M, 1. fol. 262 r. [xxoxQccrovg irjtgov xdiov aöxXri- ^tädam^ iitLötoXal 8iäq)0Q0t. beg. lin. 1. A, ßa^i- Xevg ßaöiXdcav fidyag agta^dif^rigy nitmt xalgetv. vov6og TtffoösxeXaösv fj. Fol. 270 ist verheftet, die richtige Folge ist: fol. 269. 271—277. 270. 278. Fol. 279 y. schliesst abrupt mit alXä 6%s8ov a7Co8o%rig (Magni Hippocratis opera omnia ed. Kühn. vol. III p. 819^ lin. 1); und fol. 280 r. beginnt ebenso abrupt mit -Atr^ tstffi^lifidvp' ^v^^iöystai. (III p. 821, lin. 16 ed. Kühn.): es fehlt ein Folium. end.' MB, 6. fol. 282 r. lin. 32: äiateletg avovöog idv: ^ritritsov rö kelicov xrig iTCiöroXfjgj xal t^v nQog JtroXefLatov^ olo- xXfjQOV. Fol. 282 V. ist von der ersten Hand leer gelassen (eine spätere hat auf den ersten 7 Zeilen eine Genea- logie der Patriarchen von Adam bis Jacob verzeichnet). Mit nicht viel abweichender Schrift und Tinte ge- schrieben folgt: MFy 1. fol. 283 r. ^6(iL6toxldovg ixi^ötoXai' A, ^b^li- öroxXijg al6%vX(oi, beg. lin. 1. anegxofisvoL (liv eig. end. fol. 302 r. lin. 34. ijtißijöag öxäfpsr €qq(o6o: d'ß- licötoxkdovg BTtiötoXaL ME, 4. fol. 302 V. ÖLoyivovg iniötoXaC' A, dioyivrjg (iBkriöiTCJtcot %aCQ6iv, beg. lin. 1. ^xovov 6s Iwtij- d'ijvai. end. fol. 321 v. lin. 8. avd'Qcijiov xardyofiev Tifietg. dioyivovg ijtiötoXaC MZ, 8. fol. 322 r. (Schrift und Tinte sind auf fol. 322, welches die Vorrede enthält, von der der vorhergehenden und auch der folgenden Folien verschieden.) ftt'&^t- DER PARADOXOGRAPHEN. 601 ddtov räv ßgovtov ixLötoXciv övvayayi^' iitd'Qi- ddrrig* ßaöiXat fiid'ifidcitrii tä avs^ftä xaifstv, beg. lin. 1. ticg ßffovtov id'uviucöa. end. fol.322y. lin. 22.286 ^adia elvai xafa^soQstöd'ai, — MZy 9. fol. 323 r. ßgov- irov QüOfiaiav vnatov ijtiötoXai, A. ßffoijtog TCSQyafifivotg. beg. lin. 1. axovcD vfiäg, dokaßikXai, end. MH^ 8. fol. 331 r. lin. 22. ixeivcov ^adi^ov texfiai- Fol. 331 V. ist leer gelassen. Mehrere äussere Kennzeichen führen auf eine Scheidnng der sieben durch Striche getrennten Gruppen: 1) Die ver- schiedene iPärbung der Tinte und der bald grössere und gröbere^ bald kleinere und feinere Stil der Buchstaben: auf den ersten Blick erkennt z. B. Jeder, dass die Chrestomathie aus Strabon und der Hesychius lUustris sammt dem Blatte, auf welchem die Vorrede zu den Briefen des Brutus steht, in Einem Zuge geschrieben worden sein müssen, und ebenso wenig kann dem aufmerksamen Beobachter die Gleichheit von Tinte und Schrift in den Mythographen und in den kleineren Geographen (namentlich auf den ersten Quater- nionen) entgehen; der Schriftstil der Paradoxographen hebt diese nicht minder von ihren heutigen Umgebungen ab. 2) Die Einleitungsformel Ijvv @€ä vor der Strabonischen Chrestomathie steht ganz vereinzelt da, ist in dem Zusammen- hange unserer Sammlung, wo eine ganze Reihe anderer Schriften ohne diese Formel vorausgegangen sind, so un- passend wie möglich und weist darauf hin, dass dieses Werk ursprünglich am Anfange einer Handschrift stand oder eine Handschrift för sich bildete. 3) Dass ein neues Stück mit dem ersten Blatte eines neuen Quaternio anhebt, kann ein einzelnes Mal Zufall sein (so mag es sich im Falle des Anto- ninus Liberalis verhalten, dessen Schrift und Tinte völlig gleich sind mit der Schrift und Tinte des Parthenios), die vielen Fälle aber, wo dieser Umstand mit anderen Merkmalen zusammentrifft, nöthigen zu der Annahme, dass diese Stücke ursprünglich den Anfang kleinerer Sammlungen bildeten oder 602 DIE HEIDELBERGER HANDSCHRIFT ganz för sich standen. 4) Viermal ist die Rückseite des Blattes^ auf dessen Vorderseite eine Schrift endigt^ leer ge- lassen: da dies sonst keineswegs in unserer Handschrift der Fall ist, so beweist es, dass diese Schriften ursprünglich den Schluss von kleineren Handschriften gebildet haben müssen. Einmal endigt die Schrift erst auf der Rückseite, so dass eine Folgerung nicht gemacht werden kann. Zweimal sind beides, Anfang und Schluss einer Schriftengruppe (nämlich der kleinen Geographen und derParadoxographen), verstümmelt, was nicht wohl Zufall sein kann, sondern beweist, dass dieselben längere Zeit, ehe sie mit anderen in unserer Samm- lung vereinigt worden, für sich bestanden und dass der Ver- 237lust der Anfangs- und Schlussblätter schon während ihrer Sonderezistenz eingetreten ist 5) Nun erklärt sich auch die auffäl^ge Ungleichheit der Folienzahl der Quaternionen von selbst: vier Mal sind die Quaternionen von mehr oder (ge- wohnlich) weniger als acht Folien die Schlussquaternionen von solchen Schriften, die aus anderen Gründen ursprünglich am Ende kleinerer handschriftlicher Sammlungen gestanden oder Handschriften für sich gebildet haben müssen. Nur zwei Fälle bleiben noch zu erklären übrig. Der 47. Quaternio hat 9 Folien; auf ihm steht u. A. die Vorrede zu den Briefen des Brutus: das Blatt, welches dieselbe enthält, ist aber mit anderer Schrift und Tinte geschrieben als die Briefe selbst und zwar in derselben Weise, wie die Strabonische Chresto- mathie und Hesychius, ist also offenbar erst nachträglich eingefügt worden. Es bleiben nur noch die zehn Folien des 29. Quaternio zu erklären übrig, mit denen der Antoninus Liberalis anfängt: wahrscheinlich waren diesem von Anfang an zwei Folien über die Normalzahl gegeben worden, auf welchen die beiden Inhaltsverzeichnisse Platz finden sollten. Aus den vorstehenden Erörterungen ergiebt sich, dass man zwar mit Sicherheit behaupten kann, dass die ersten 40 Blätter der kleinen Geographen und die ersten acht Blätter des Phlegon verloren gegangen sind, dass es dagegen ^eit weniger sicher ist, ob am Schlüsse des Philon von Byzanz gerade sieben und am Schlüsse des Antigonos gerade zwei Blätter DER PARADOXOGRAPHEN. 603 fehlen. Nach der Färbung der Tinte und dem Charakter der Schrift ist es nicht unwahrscheinlich^ dass die einzelnen Theile der Handschrift zu verschiedenen Zeiten in folgender Ordnung geschrieben worden sind: 1) die Mythographen, 2) die kleinen Geographen^ 3) die kleinen Epistolographen^ 4) die Briefe des Hippokrates^ 5) die Paradoxographen, 6) die Strabonische Chrestomathie, 7) Hesychius lUustris. Die Reihenfolge, welche unsere Sammelhandschrift den einzelnen Tractaten giebt, ist eine sachliche und höchst intelligent angeordnet.^ Sind diese unsere Auseinandersetzungen be> gründet, so ist, da trotz der verschiedenen NQancirungen der Schrift ihr Herrühren von einer einzigen Hand nicht füglich in Zweifel gezogen werden kann, ohne Weiteres arich er- wiesen, dass der gelehrte Schreiber und der intelligente Zu- sammensteller der Handschrift Eine Person sind. Die Zeit, in welcher der Cod. Palat. 398 geschrieben ist, macht es mir wahrscheinlich, dass er unter den Gelehrten zu suchen ist, die der Kaiser Constantinus Porphyrogennetus zur Anlegung einer Reihe von ähnlichen Sammelwerken verwendet hat. ♦♦» Eegister,*) A ahm es 436. 444. Aat-a 432. A b a n t e n 200 ; ihre Haartracht 675. "AßßaQO^ 548. Abdagases 121. Abdäos 547f. AbdastartoB 480. Abdemonos 469. 479. Abel, 0. 33. 36. 41. 46. 54. 58; über die Herkunft der Makedo- Dier 59. 67. AbfaBSungsseit von Schriften 375. AbgarVm. 119. Abiba al 471. Abraham 583. AbydenoB 523. 524. 527. 530; be- nutzt Alezander Polyhistor 527. 529. Achasbyerosh 403. 'Axif^rjS 447. aSemg 456. AdramyteB 311. Adramyttien 127. Ae vgl. Ai. AegimioB 61. Aegypten, Name 457; asByrisch 496; von den Ghaldäem ange- griffen 496 ff.; im Gegensatz zu Alexandrien 422 ; Jaden in Aegyp- ten 417 f. Aegypter, werden den Ghriechen bekannt 415; Beinamen ihrer Könige 115; ihre Dynastie zur Zeit des Einbruchs der Hyksos 421. 422 f.; XHI. Dynastie 422 f.; XIV. Dynastie 421. 422; XV. Dy- nastie 429. 433; XVI. Dynastie 483; XVn. Dynastie 429. 433; XVni. Dynastie 435 f.; ihre Anna- len 456; ihr Oberpriester 456. Aegyptische Mythologie 367. Aegyptische Sprache 430. Aegyptos 457. Aelianos von Präneste^ Quellen seiner Thiergeschichte 521. 522; über Apion 365. Aelianos, Taktiker 219. Aelios Harpokration, b. Har- pokration. Aeneas, Taktiker, sein Werk 219. 221; seine Persönlichkeit 221; seine Zeit 219; seine Quellen 220; seine Chifieschrift 219. 220. Aeoler in £uböa 200. Aera der Griechen 48. Apropos I., König von Makedo- nien 40. A (^ r 0 p 0 8 IT., Vormund des Orestes 38; vgl. Archelaos II. A g r 0 p 0 B , König von Lynkos 46. 69. Agropos, Bruder Perdikkas' I. Aeschylos, Dichter, benutzt He- katäos 298. Aeschylos, König 2. 4. Aesopos 308. 315. *) Die griechischen Vocabeln, zu denen Gutschmid lediglich grammatische Bemerkungen gemacht hat, sind ohne Bücksicht auf den Spiritus eingeordnet worden. So steht z. B. vnoxataßalvsiv unter T, dagegen stehen alle Appellativa, über die sachlich gehandelt wird, wenn sie mit einem Spiritus asper versehen sind, unter H, z. B. JSri^ofios und ^Ioxo^Ct], REGISTER. 605 Aethiopier, afrikanische , be- schnittea 666; aBiatische, ihre Tracht 676. AfricanuB, Julius, über die Athe- niflchen Könige 2 f. 10; über Mo- ses nnd Ogyges 3; über Troias Fall 10 f.; über Apion 868; seine XVn. ägyptische Dynastie 433. Agadas bei Josephos 348. 'Ayatog 68. Agamemnon 81. Agathias, benutzt das Khodäi Nämeh 287. Agathokleia von Ariana 118. Agathokles von Ariana 117. 121. Agelaos 69. Agesilaos I. 21 f. 26 f. Agias 394. Agrippa I. 116. 119. Agrippa II. 339. 346. 361; sein Verkehr mit Josephos 410; sein Tod 349. 364 f. Ai vergl. Ae. Aianes 46. Alyal^ Name 62; Gründmig 66. 68. 62. AlysiaCy siehe Alycd, Aithalides 306. Akencheres 447. 'A%y,ri 316. Aknsilaos 143. 296. 391. 392. 393. Alatyros 338. Alberti 669. Albracht, F. 207. Aletes 12 f. 14 f. Alexander I. von Makedonien 87. 39. 63; lässt die makedonische Königsliste aufstellen 63. 67. Alezander I. Theopator Euerge- tes von Syrien 101. 109. 194. Alezander IL von Syrien 194. Alezander III., d. Gr., falsche Chronologie 48; besetst Arme- nien 632. Alezander, König bei Babrios 1 94. Alezander von Aphrodisias, über Kritias 826. Alezander Polyhistor, von Tatian benutzt 470; von Jose- phos 470. 488. 492. 496. 627 ; von Abydenos 627. 629; über Phöni- Gien 629; »b^I Svqüxq 629. Alexandrien, Juden daselbst 369 f. 417; im Gegensatz zu Aegypten 422. Alezandriner, im Streit mit den Juden 369. 371. 417. Alkamenes 23. 28. Alketas I. 40. Alketas IL 33 f. Alkibiades, zweiter 34. AI km an, Köni^ von Sparta 23 f. Alkmeon, Kömg 2. afitt^iJT^ 422. 466. Amazonen 664. Ambrosius 378. Am ele sage ras, s. Melesagoras. Amenephthes 449. Amenophis 436. 444. 449. Amenophthis 449. Amenses, s. Amesses. Amen-tut-anch 448. Amesses 444 f. Ammianus Marcellinns, be- nutzt nicht Cölius 214. ytffiog, s. Amosis. Amosis 362. 363. 436. 443 f. Amphiktyon 3 f. Amuhean 519. 'AnvXzig 618f. Amyntas von Baktrien 111. Amyntas I. von Makedonien 39f ; erobert Elimeia 61. Amyntas IL, Sohn d. Archelaos 36. Amyntas III. 34. 36. Anchises 126. Andren von Ephesos 311. 'Av^nritog 111. 'Avayqatpal 292 fiP. 389. 396; wie angefertigt 17 f. 42. avdXriy,y,a 618. An an, s. Jannas. Ananos 340. dvttvt£f(ritos 566. dvaatfintt 616. Androklos 368. dvSQSvetv 476. Annales mazimi 282 f. Annalisten, römische, lügen 105. Annas, s. Jannas. dvxalqBiV 466. Anteros 367. Antigoniden 41. Antigenes, Paradozograph 695. 699. 602. Antimachos I. 108. 121. Antimachos IL 111. Antimachos, Dichter 299. 306. Antiochos, Orestenkönig 61. Antiochos L von Syrien 108. 606 REGISTER. Antiochos II. 108. AntiochoB III. 118. Autiochos IV. von Kommagene 108. 111. 112. 119. AntiochoslV. vonSyrieDl08.111. Antiochos VI. von Kommagene 113. Antiochos VI. vonSyrienlOS. 194. Antiochos VII. 110. Antiochos IX. 114. Antiochos X. 114. 117. Antiochos XI. 108. 114f. Antiochos XII. 114. Antiochos XIII. 111. 114. Antiochos, Alexandriner 300 f. Antiochos von Syrakus, von Thukjdides benutzt 213. dvxmvsCv 422. Antoninns Liberalis 698 f. Antonius, M. 121. Antonios Julianus 346. 572. d'Anyille 426. 'Anaxvdg 427 f. dnayysX^a 581 f. Apepi 428. d(psidms 456. *'A(p€9q)ig, s. "Antafpig. Aphrodisias 131. Aphrodite, in Troas 126. ApiciuB 867f. * Apion, Beinamen 356 f.; Herkunft 357; Leben 357 ff.; persönliche Beziehungen 357; Gesandter an Gajus 359; Persönlichkeit 360 f.; Krateteer 358 f. ; Ruhm 357. 358. 363; Schriftstellerei 361f.; über Apicius 357 f.; Aegyptisüca 358. 361 ff. ; Lobschrift auf Alezander 360; über Homer 358 f.; tatoQia Hat' id'vog 368; Schrift gegen die Juden 368 ff.; Quellen der- selben 371; Polemik des Jose- phoB dagegen362; naturgeschicht- liche Werke 360. 367 f. ; Ordnung der Fragmente 360; Fragmente bei Plinius 364; seine RehgiCsi- tät367f.; als Forscher 363; seine Geschichtskeantniss 367; Glaub- würdigkeit 365; Stil 362; über Moses 362 ; benutzt Manetho 363. 368; von Tacitus benutzt 367; typisch als Judenfeind 371. dnoyt^YVoiayisiv 437. dnoi%£a 505. Apollodoros, seine Spartanische Königsliste 29; benutzt die lako- nischen dvayifaipai 293; über Lykurgos 26 f.; über die Prokli- den 27 f.; über Hippotes 15; über Homer 26 f. ; über die Söhne des Temenos 58 f.; über die Tgmixd 461; über die Solymer 573; be- nutzt XanthoB 309; Hellanikos 324; Quelle des Diodor 18. 20; von Cicero benutzt 28. Apollodotos, König von Ariana 113. 121. Apollonios, Sohn des Archibios 357. 359. Apollonios 6 MoXmvog 370. Apollonios, Paradozograph 595. "Anontg 428. ''Ana}q>ig 428. dnozvyknavCiiiv 537. Araber, ihre Gbschichtschreibang 286 f.; angeblich Hyksos 431; ihre Haartracht 572. Aramäisch, Verbreitung 344. d^X^ta 398. ArchelaYs 112. Archelaos, Sohn des Temenos 54. 58 f. Archelaos I. von Makedonien, sein Todesjahr 34 74. Archelaos IL 38. Vgl. Apropos. Archelaos von Kappadokien 112. 116. Archelaos, Julias, s. Julius. Archilochos, seine Zeit 310. Are honten in Athen, ihre Wahl 209 f.; Verzeichnisse 293. Are 285. Aretas HL 116. Aretas IV. 116 f. Argäos, Sohn des Temenos 58. ArgäoB H. 36. Argeaden, s. Makedonische Kö- nige. Arginusen, Schlacht 218. Argos, orestisches 54. Argos, peloponnesisches , Hera- priettterinnen 292; Lokalhistori- ker 394. Ariana, griechische Colonisten daselbst 118. Arianische Könige, ihre Bei- namen 117. Ariarathes IV. 117. Ariarathes V. 117. REGISTER. 607 Ariarathes VI. 109. Ariarathes VIII. 109. Ariarathes IX. Il5. Ariarathes X. 117. Ariarathes Epiphanes 109. Ariobarzanes I. 116. Ariobarzanes IL 115. Ariobarzanes IIL 116. 116. 117. Aristäos 360. Aristeas von Prokonnesos 291. Aristobulos I. 116. Aristodamos von Korinth 14. 15. Aristodikos 99. Aristokrates, Quelle Plutarchs 207. Aristomedes 14. Aristoteles 99; über die Abanten 200; TTS^l ^avyLaaCmv aKovaiLdtoav 132; bei Klearcbos 579. 685. Arkader 396. Arlenins 381. Arm als, s. Harma'iB. Armenien, von Alexander besetzt 532. Armenier, ihr Reich 120 f.; ihre Geschieh tschreibuDg 286 ; im Kriege mit Seti I. 466. Armesses Miafifiov, s. Ramesses Miaftovv, ArrianoB, sein Periplus des schwarzen Meeres 596. 597; des rothen Meeres 597 ; Eynegetikos 697. Arsakeia 112. Arsakes Philadelphos 115 Arsakiden, ihre Beinamen 117. 119 f.; ihr Reich 120. ArsinoS Philadelphos 112. ArtabanoB II. 111. 117. Artawazd 120 f. Artemidoros 416. Artemis, bei den Lelegern 81. Artemon 809. 311. Arura 435. 'AasQVfjbog 482. AsSth, s. "Aaaig. Asinins Quadratus 622. Asios von Samos 290. *Aa(palxitig 571. Assarhaddon 496. "Aööig 428 f. As Syrer, bei Manetho 424. 438 f. 464 f.; Ursprang ihres Reichs 424. 439. Astartos 482. Asteropos 32. Astharymos 482. äatv 467. Athen, Königsverzeichnisse 1 ff.; Ursprung derselben 6; bei Syn- kellos 7; Archonten verzeich niss 293. Athenäos, benutzt Philochoros 49; polemisirt gegen Piaton 49; über die Schlacht bei den Argi- nusen 218. A&Tjvaiatv nolttB £a, Verfasser 211. 327; Zeit 211. Athen ais von Eappadokien 115. "A&mQig 447. Atlas 126. AttaloB IL 115. Atthidographen 394. Attika, Sagengeschichte 288 f. 305. Vgl. Athen. Aträ 120. Auaris 426 f. 435. Aucher 376. avxt^€ilBog 569. Avto%(fdt(OQ 111. Automedus 22. Automenes 17. 22. avtog 512. Avienus 127 ff.; Umfang seiner Periegese 127; Quellen 127 ff. Ba al Helb 548. Ba*al Shamaim 468. Ba alshil^kh 647. BabrioB, seine Zeit 194 f. Babylon, Bauten Nebukadnezars 506 ff. 624; sein Palast 513; Neu- stadt 508; hängende Gärten 513. 518. 524; Belostempel 514. 515; Befestigungen 508f.; Thore 612f. ; Flussmauern 539 f. ; von Sanherib erobert 509. Babylonier 494. BaSiiwQogy s. Balezoros. Bahr, J. C. P. 665. Bakchiaden, ihre Chronologie 12. 17; ihre Verbindung mit den makedonischen Königen 45. Baktrianer, durch Osymandyas unterworfen 631. Balatoros 549 f. BalbazeroB 480. Baicia 137. Baleazeros 480. Balezoros 484. 608 REGISTER. Bavovg 338. ßuQSia dvvafiig 602. ßarhebräas 286. ßarlov 578. Baruch, Bach 404. Bärwald 839. Basilech 547. Baailsvoav 121. Bacilevg BaaiXitov 119f. Baailsvg Miyag 119. Basilia 134. Baaairix 547. BacXrixog 547. Bast, F. J. 590 f. B&tis, seine Mündungen 181. Bebenan 427. Beinamen der hellenistisoben Könige 107 ff.; der agyptisohen 115. Bekker, I., seine Ausgabe des Josephos 282 ; Emendationen 387. 896. 406. 418. 428. 424. 440. 454. 456. 478 f. 552. 558. 565. 580. Bri<ov 427. Berenike, Tocbter Agrippas I. 119. 855. Bernard, E. 879. 881. 425. Bernays, J. 192. 211. 345. 561. 579. 583 f. 588. Bernhardy, G. 196. Bernstein 134f. 136. B er OSO 8, Name 490; Xal8aX%a 418. 491. 495; astronomischeB Werk 491 ; philosophische Lehren 491 ; Ueberiieferung seiner Frag- mente 383. 533; sein Griechisch 499. 504 f. 507. 509. 519. 533; polemisirt gegen die Griechen 521 ff.; kennt E[leitarchos 516; von Josephos indirect benutzt 492; direct 495. 524 f.; über Semi- ramis 524; über Nebnkadnezar 495. 524; über die Mauern Ton Babylon 510; über die Juden 501; über den Jerusalemer Tem- pel 582. Berton 467. Beschneidung, Herodot darüber 561 ff.; bei den Kolchem 565; bei den Aethiopiern 565; bei den Philistäem 565 ff.; bei den Phöniciern 566. Bessell 137. Bibel, s. Testament. pißXog 386. Bigot, E. 375. Bileam 569. Blau 84. BvmVy s. Briiov. Bochart 126. 465. 561. 573. Boeckh, A., zur Parischen Chro- nik 6 f.; über die Zeit Homers 25; zu Manetbo 453. 459; über G. I. G. n. 353 504. Bohlen 583. Bör^ip 542. Borsippa, Name 541. Bos, L. 411. 493. 669. Bos]^oraniBche Könige, ihre Beinamen 117. 121. Brahmanen, mit den Juden ver- glichen 583; ihr Name bei den Griechen 583. BranchoB 194f. B r a n d i s , J.,'De temporum Graeco- rum antiquissimorum rationi- bus' If.; über die Könige von Athen Iff.; über die Könige von Korinth 12 ff.; von Sparta 21 ff.; über die makedonischen 33 ff. Brettspiel, Ithakesisches 358. Bruce 136. Brugsch, H. 426. 427. 430. Brutus, M., Briefe 600 f. Bryger 65. Büchereintheilungen 405. Budäus 413. Bnlarchos 310. Bunsen, Chr. K. J. 369. Bursia 541. Bursian, C, 'Quaestiones Euboi- cae' 197 ff.; über die Korinthi- schen Könige 12 f. ; über Stesim- brotos 93. Busalossoros 493. ßvßlog 886. g, vgl. S. Oapellus, J. 553. Cardwell 382. Cartare 131. Casaubonus 221. 571. Cassiodorius, über Josephos 379. Cebenna 132. Cendrata, L. 380. Ch, vgl. Kh. Chabas 482. XaßovX6v 465. Chaeremon 371. REGISTEB. 609 Chald&er 418. 494; greifen Ae- gypten an 496 f.; ihre Priester 603. Ghalkis 200 f. C ha res von Mitylene 583. Charinos 209. Gheilon 28 f. 32. Chelbes 547 f. Xsvxiffrjg 447. Cheta 454. Chiffreschrift des Aeneas 219. 220. Chionis 78. Ghora 422. Chor 11 08 667 ff.; über die Solymer 671 ff.; Benutzung durch Josephos 677 f. Christus, s. Jesus. XQOvoyQatpstov ovvro fio vfiher die attischen Könige 10; über die makedonischen 47. Chronographen, ihre Art zu rechnen 564. Cicero, folgt ApoUodor 27 ; Quelle des VeUeius 49; über Xenophon 334. Citate 688. Ciavier 396. Clemens von AI ex and rien 660; über Klearchos 578. ClementinischeHomilien360. 868. 371. Clinton, über die Korinthischen Könige 18; über die Spartani- schen 21. 27 f. Clüver 136. CluveriuB, s. Clüver. Cluvius Rufus 351. Cobet 189. 192. Coelius Antipater, QueUe des Livius 214; nicht von Ammian, Eutrop und Orosius benutzt 214. Cornelius Nepos, Quelle des SolinuB 25. Cotelerius 561. parda 584. iredner 403. Cremonis iugum 214. Creuzer 288. 294. 296; als Mytho- log 305; über Xanthos 308. 309; über Xenophon 329. 832. Crotus, J. 376. Cunaeus 573. Cunningham 113. Curtius,E.,üb.dieIonier87ff.l97. V. GuTSGUMiD, Kleine ächrifteo. IV. i\ CurtiuB, G. 294. Curtius, Q., über die Mauern von Babylon 510; über die hängenden Gärten 518f. ; benutzt Rleitarchos 510. 624. Dahimann, F. C. 311. 321. Jaißalog 67 f. Danaos 448. 457 f. 460. Dareios I. 542. StLCiLoloysiv 423. Deabolis 67. Debolia 67. Deimling, seine „Leleger'* 80 ff. Deinias 394. dsivoxrig 397. Delaiastartos 480. 482. Demeter, gleich Isis 108; als Beiname 108. Demetrios IL von Syrien 111. Demetrios III. von Syrien 114. Demetrios von Phaleron 293. Demon, Atthidograph 6. Derembourg 338. 404. DerkyloB 394. Des Yignoles 485. Ddvahada 118. Devol 67. 68. dianifivEiv 469. Std^saig 620. Dido 487. .Didymaea, Schwester des Seleu- kos I. 194. Didymos, überAletes 12. 14; sein YerhältniBS zu Apion 367. Diefenbach, L. 86 f. Diels, H. 816. 319. dieX^^eCv V1CBQ tivog 516. Dieuchidas 317. Dikäarchos, über Troias Fall 4; über das Alter orientalischer Cultur 389; über Sesonchosis 454; von Josephos benutzt 389. 415. dimaiog 117. Dindorf, W. 377. 378; seine Aus- gabe des Josephos 382; Emen- dationen 387. 390. 392. 397. 400. 444. 460. 470. 499. 604. 507. 679. 580; zu Chörilos 568; über Zv- QOi 663. Diodoros, über die Korinthischen Könige 12 f. ; über die Spartani- schen 20; seine makedonische Königsliste 36 f. 42 f.; über Ka- ranos 56; über den Ostrakismos 39 610 REGISTER. 206; über Sesostris 461. 468; über Babylon 610 ff. 524; ver- nachlässigt die innere Geschichte 206; seine Chronologie 209; vtj- anozmij ßißXog 134; Erforschang seiner Quellen 208; benatzt Apollodoros 18; Poseidonios 134; Eleitaichos 499. 610. 613. 618. 624; Hieronymos 616. 621 ; Epho- ro8 621; Etesias 624; Dionjsios von Mitylene 31; Quellen von V, 21—23 134. Diodotos IL 108 f. 121. Dionysios Ton Halikarnass, über Xenophon 836; über Thnkydides 894 f. Dionysios von Milet 143. 311. Dionysios von Mitylene, von Diodor benutzt 31; angeblich Fälscher des Xanthos 212. 309. Dionysios Periegetes 196. Dionysios Skytobrachion, s. Dionysios von Mitylene. Dionysos, Beiname 108. Dios 463. 466. 488. 546; üeber- eiustimmnng mit Menander 472. d £ip lOs 669. Diskos des Iphitos 292. Dodwell 218. 843. Domitia, Kaiserin 843. DomitianuB 342. 843. Dorier, erobern Megara 16; ihr Verhältniss zu den Makedoniern 58. 61. dmQOv d'sov 661. Dositheos, Feldherr 369. Drakon 316. Dryoper 201 f. Duncker^ M. 496. 610. 613. SvvacTSvsiv 551. Ebers, G. 432. iz^ig 387. Edessa in OsroSne, Beinamen der Könige 116. "Edeaaa in Phrygien, Name 68. iyBqaig 474. 477. Egesippns 378. Ehen, zwischen Geschwistern 36; der jüdischen Priester 399. Eid, bei Tyriem und Juden 661. El&mßaXog^ s. Ithobal. EÜQOifiogj 8. £f(^fDfioff. in nXe^öTov 667. 'Enloy-q tczoQimv 376f. 'ExvißaXog 647. Elaiastartos 482. Elatos 29. Elimeia, Gründung 46; Fürsten 41. 61. Elimioten 59. 71. Elloper 201. Elymais 111. Elymioten 60. ifinaQoiveCv 408. i(i(paiveiv 637. iveati 687. Eordäer 67. 64. 'EoQda'CTiog 68. inayysXCa 581. Epaphroditos 343.347. 366.386. Epeiroten, ihre Stammsage 69. Ephialtes 99. Ephorat, Zeit seiner Einsetzung 16. 29. E p h o r 0 8 , über die Korinthischen Könige 18; über die lakedämo- nische Hegemonie 27; über das 6. Jahrhundert 208; über Spa- nien 416 ; über Xanthos 309. 31 1 ; über Hellanikos 826. 393; be- nutzt Herodot 103; Hellanikos 220; von Diodor benutzt 621; von Josephos677f.; Timäos über ihn 393; Artemidoros 416; Po- lybios 416. ^nti^aiQoxaxog 425. 'EnnpavT^g 108 f. Epiphanius Scholasticus 379. inlaraaig 539. i7ttczQaz8vsiv 476. intavazaaig 629. iniQ'aXazziog 686. inizifonog 464. ^TCt^Bvova^ai 684. Eratosthenes, seine Erdmessung 132; seine Chronologie 293; über Lykurgos 26; über Pherekydes 299; über die Solymer 573; be- nutzt Xanthos 309. Erdbeben, in Sparta 207. Erfindungen, Schriftsteller da- rüber 324. Erigone 41. Ernesti 38^. Erytheia 131. Esra, Buch 544. Essäer 338. Esther, Bach 403. 404. Ethba al, s. Ithobal. REGISTER. 611 k'ti nai 456. Euböa 197 f. 200. 202 f. EvxdgtöTog 110. EvsQyszTig ^^^' Engammon 66. 289. EvCnnri 69. 76. EukratideB, sein Mörder 113; seine Beinamen 119. Euktemon, bei A^ienus 128. EameloB von Eorintli 290. EameloB, Prosaiker 290. 296. Enmenes II. von Asia 108. Eunnchen Sil. EvndzaQ 115. Eupborion, über Earanos 55. 66. Bvnqaylai 465. Enripides, sein Archelaos 54 f. 58; seine Temeniden 68 f. 66. Enrybiadas, makedonischer Kö- nig 68. Enrystheniden 15 f. Evfffi/J^S 117. Ensebios, Ausgaben seiner Chro- nik 376 ; Ersatz des griechischen Textes 376 f.; syrische Bearbei- tung 48; Stücke des Josephos dann 376; Fraeparatio evange- lica, Handschriften 377; Stücke aus Josephos darin 877 ; Eirchen- geschichte 377 ; sein Manethotext 445; sein Verhältniss zum Mar- mor Parinm 206; seine XV. ägyp- tische Dynastie 483; über die attischen Könige 8 f.; über die Korinthischen 18 ; über die Spar- tanischen 20 f.; über Lykurgos 27; über die Ephoren 29; seine makedonische Königsliste 37. 42; in der Series regum 47; sein Ansatz von ßeichsgründungen 30. Eustathios von Epiphaneia 348. Euthydemos von Ariaaa 121. Eutropius, benutzt nicht Colins 214. Evzv%rig 118. Evilmerodach 533 f. Ewald, H. 495. 496. iiaCqsiv 429 f. ^£«92:^5 499. ExcerptaLatinO'barbara, über die Könige von Athen 1 ff. ; von Sparta 23 f.; von Makedonien 47. ^g£<FT( 587. Exodus, Chronologie 400. 402 f. 437; ägyptische Tradition da- rüber 417. fvXaßoviksvog 581. Ezechiel, s. Hesekiel. Pell, J. 376. Fluthsage 388. Friede;de8 Kallias 209. Friedländer, L. 357. Gades, von den Karthagern er- stürmt 128; bei Avienus 131. Gallischer Brand, seinEinfluss auf die Geschichtsüberlieferung 282. Gauanes 46. yiyoitB 205. Gelenius 381. Gellius, über Apion 363. ysvB€c£^ ihre Dauer 5. 8. 12. 51. 52 f. ysvealoyoi 294. Geographie, ihre Anfänge 415; mythische 806. Geographische Nomenclatur von Yorderasien 454 f. 530 f. Georgios Kedrenos, über die Athenischen Könige 3; über die makedonischen 48. Georgios Synkellos, seine Athenische Königsliste 7. 11 f.; Korinthische 15; makedonische 36 f.; 44; über Karanos 55 f.; Stücke aus Josephos bei ihm 377; interpolirt die Sothis 423; Handschriften 377. Gerastartos 548. Gerastratos 548. Gerlach, H. 354. Germanicus 370. Gerostratos 0f8. Geryoneus 126 Geschichtschreibung, Princi- pien bei ihrer Beurtheilung 2 79 ff.; griechische , ihre Begrenzung 281; ihr Charakter 283; Josephos darüber 396; ihre Anfänge 288 f. 294; altorientalische 281 f. 472; römische 282 ff.; mittelalterliche 284; byzantinische 281. 285 f.; altnordische 284 f.; im christ- lichen Orient 285; syrische 286; armenische 286; arabische 286 f.; neupersische 287 f. Gessius Florus 338. Geten 560. 39* 612 REGISTER. Gibbon, E. 364. yiyvea&ai 449. Göller 213. Gondophares 109. 121. Götter, griechische im Abend- lande 133; als Stammväter 296. Göttling 569. Gradmessungen 132. Gramm, J. 375. yQdq>eiv pißllov 466. Griechen, ihre Stämme 197 f.; Ursprung ihrer Bekanntschaft mit Aegypten 415; ihre Unbe- kanntschaft mit römischer Ge- schichte 416; ihre Geschicht- schreibnng 281 ff. Grote, G. 209. Grotius, H. 372. 571. Gntonen 134. Gyges 811. 314. Gymnosophisten 582. Haacke 218. Haartracht, der Solymer 572 f.; der Araber 672 ; der Jaden 672 f. ; derAbanten 575; derMyser 675. Hak 430. 432. Hak-an-res 448. Halikarnassos, Poseidonpriester 293. VtfXi<F9Qayfioi;^offiß,s.Misph rag- mutosis. Hamdnllah Mnstaafi 288. Ha-nar 426. Hannibal 214. Hanno, sein Periplus 697. Har-mal' 454. Harma^LS 448. 464. 457 f. Harmane 664. Harpokrationf'^elioB 394. Hasmonäer, Ueberlieferong über sie 851. Hausrath 840. 841. Havercamp, seine Ausgabe des JosephoB 376. 376. 382. Hayet, E., über Elearchos 578 f. 586. 587 f. Hedion, C. 383. Hegesippos, s. Egesippus. EtQiOiios 464. 472. 550 ; Vgl. Hiram. Hekatäos von Abdera 398. Hekatäos von Milet, Abstammung 296; Vorläufer des Euhemeros 297; als Politiker 298; von Ae- Bchylos benutzt 298. ' ~i Heldensage, griechische 288 ff. ; vgl. Sa^en. Helikonios 367. Heliokles 118. Hellanikos, Grammatiker 819. Hellanikos von Lesbos, Schrift- stellerei 816 ff.; schriftstelleri- scher Charakter 322 ff.; AloXL%a 816 f.; Tpflol'xa 816. 817; Asg- ßia%d 8 1 6 f . ; ^sv Kalitovia 817; SstzaXiHaSn; 'AöoanLg 318; ^o- ifcavig 318; 'AgyalMoi 318; Boko- T£xa318; KvnQiaitd 318; 'AzXcev' zidg 319; *Az^iq 319 f.; Ka^v^o- vi:%at 290 f. 321; ilcptfixa 820. 324; Herapnesterinnen 320 f.; Ktiaetg 821 f.; seine Stoffsamm- lung 328; Etymologien 323; my- thische Chronologie 292. 323; Stil 324: Ruhm 324; Werth324f.; Benutzung 324 f.; von Aeneas und Ephoros benutzt 220; über Lydien 317; über Chios 817; über Lykurgos 826; Handschrif- ten 825. Hengstenberg 423. 649. Herakleides von Eyme 106. Herakleides von Mylasa, Sohn des Ibanolis 140 f. Herakleopolis parva 426. Herakles, Tyrischer 468. Heraklidenwanderung , ihre Zeit 19. Herapriesterinnen in Argos 292. 820 f. Hermann, G. 437. HermippoB 667; über Pythago- ras 667 f. 669. 'Hq6 426. Herodes ^iXo%Xctvdiog von Cbal- kis 116. Herodes 6 asiLVotatog 346. 410. Herodikos 61. Herodoros 369. Herodotos, Oekonomie seines Werkes 183 ff.; Uebersicht über seine Quellen 146 ff. ; berücksich- tigt seine Vorgänger 142; ob er Xanthos benutzt 309. 311; be- nutzt i)ionysio8 von Milet 811; benutzt nicht Hellanikos 324 f.; Urtheile der Alten über ihn 893 f.; von Ephoros benutzt 108; von Aeneas 220; von Josephos 562; von Manetho angegriffen 398. REGISTER. 613 420; von ihm berücksichtigt 464. 455. 457 ; über den ürsprimg der Makedonier 54. 56 ff.; über The- mistokles 102 f.; über Sesostris 451. 454. 458; über Babylon 508. 510 f.; über die Beschneidung 561 f.; über die Solymer 578; über das Heer des Xerxes 575; sein Text bei Josephos 563. Heroen, griechische, im Abend- lande 138. Herzfeld 403. Hesekiel, über die Belagerung von Tyros 553. Hesiodos 289; Aiylniog 289; 'Horai 290; über die Leleger 80; ob TOD Aknsilaos benutzt 392 f. Hesselmeyer, E. 280. Hestiäa 201. Hestiäer 201. Hesychios Illustrios 599. Heth, Transcription im Griechi- schen 472. EvQT^iiata 324. Hieronymos von Kardia, über römische Geschichte 416; von Diodor benutzt 516. Hieronymos von Rhodos 34. Hieronymus, über die Spartani- schen Könige 28 ; über die Bücher des alten Testaments 404 f.; ist nicht Uebersetzer des Josephos 379. Himilko, sein Periplus 128. Hieb, Buch 405. Hippokrates, Briefe 600. ■ Hippostratos 119. Uippotes 14. 15. Hir&m I. 464 f. 466 ff. Hiräm H. 550. 554. Hiröm 464. ^iatoffCri 296. Historiographie, s. Geschicht- schreibung. Holzapfel, L., „Untersuchungen üb. die griech. Geschichte** 205 ff. Homercommentar des Herodo- ros und Apion 359. Homer 08, Ansätze für ihn 21. 25. 26 f.; über die Karer 82; über die Unterwelt 126; über Jerusa- lem 570 f.; über die Solymer 573 ; Josephos über ihn 390 f. Homonymien 84. Hoplomachen 220. Horographen 211. 294. Hudson, seine Ausgabe des Jose- phos 375. 376. 379 381 f.; Noten dazu 392. 397. 398. 401. 402. 409. 413. 430. 433. 456. 459. 460. 473. 500. 548. 581 f. 586. Hug,A., „Aeneas von Stymphalos** 218 ff. • Hutchinson 521. Hyksos 422 ff.; Name 430. 432; Chronologie 424. 459. 461 ; Her- kunft 431. 439; sind nicht die Israeliten 439 f. ; ihre Könige 427 ff. 433; Vertreibung 436 ff. Hylleer 46. Hyllos 31. Hyperochides 581. Hyrkanos, Sohn des Josephos 343. Jakob IV., Katholikos 378. Jakob von Königshoven 284. Jakobos 6 ddeltpo^-sos 352. 'lavCaq^ s. Jannas. Jannas 428. Ibanolis 140f. Iberer 530 ff. Ibn Khaldün 287. Ihn Muqaffa' 288. *Ibr&n 531. i'diog 557. Idomeneus von Lampsakos 95. Jebus 439. Jebusiter 439. tsQd 420. J e r e m i a s, über Nebukadnezar 497 . 16QBVBIV 476. tsgonQBTcmg 512. Jerusalem, Name 571 f. 484; Gründung nach Manetho 438. 439 f.; bei Homer 520 f.; erster Tempelbau 463 ff. 488 f. ; zweiter 543 ff.; Belagerung durch Titus 342. 345. Jesus, bei Josephos 352 ff. Iktis 137. 'Iliand, s. TQtolnd, Illyrier, verdrängen die Makedo- nier 68. tva 487. Inachos 460. 461. Inschriften, älteste griechische 294; imAlterthum gefälschte 294. Joannes vonAntiocbien, über die Athenischen Könige 3; über Ale- xander d. G. 48. 614 REGISTER. Joannes HyrkanoB 400. Joannes Malala, s. Malala. Johannes von Gischala 839.840. Johannes der Täufer 852. Ion von Chios 97. 100. 298. Jonathan, dennncirt Josephos 842 f. lonier, ihre Heknath 87 f. 198; ihr Charakter 296; Zeit ihrer Wanderung 6. 7; ihr Aufstand gegen die Perser 140 f. Jonsius 578. Joseph, Patriarch der Israeliten 411 f. Josephos^ Name 336 f. 884; Her- kunft 837. 411; Jugend 387; in Rom 888; in Galiläa 889 ff.; ge- fangen 841 ; Beziehungen zu Ves- pasianus 341 ; befreit 341 f. ; vor Jerusalem 842; nach Rom 842; Stellung daselbst 342 f. 346 ; Be- sitzungen 842 ; Frauen 343 ; Söhne 348; verkehr mit Agrippa II. 410; seine Eitelkeit 410; Werke 348 ff.; Jüdischer Krieg 343 ff.; erscheint im Selbstverlag 410; Abfassungszeit 344; Tendenz 345. 346. 410; syrischer Text 342; Archäologie 347 ff.; Quellen 848. 350 ff; Tendenz 348 f.; benutzt Cluvius Rufus 351; Diacrete für die Juden 851 f.; Benutzung 348. 350; Werth 350; Auszug daraus 348; Vita 354 f.; Polemik gegen Justus von Tiberias 849. 354. 407; Bücher gegen Apion 855 ff.; Titel 355 f. 884 f.; Abfassungs- zeit 356; Polemik gegen Apion 362. 869 ff.; Gommentar 384 ff.; Archetypus 450; Zahlen im Ar- chetypus 552 ; Handschriften 375 ff.; Florentinus 375; Notae Bigotianae 375; Hafniensis 375; Hennebergensis 875 f.; 'Regius 876; Eliensis 376; von den Kir- chenvätern benutzt 376 ff. ; arme- nische Uebersetzungen 378; la- teinische 378 ff. ; Werth der Ueberlieferung 450. 476. 478. 484 ; Stammbaum derselben 485 f. ; Ausgaben 380 ff. ; moderne Ueber- setzungen 882 f.; Erläuterungs- schriften 883; Elg Moc%%ocßa£ovg 372; TTß^l tov navtoq 372; ver- lorene Schriften 372 f.; Schrift über Daniel 373; beabsichtigte Schriften 373 ff.; Stil 347. 416. 486; Sprach kenntnisse 344. 347; Ruhm 346 ff. ; benutzt Schreiber 847 f. 383. 440; Glaubwürdigkeit seiner Auszüge 440. 533. 565; Doubletten vonFragmenten S83f.; Randverbesserungen 441. 449 f.; seine Chronologie 348. 387. 400. 401f. 437; Chronologie der Hyksos 459. 461 ; Chronologie des Exils 543 f.; sein Kalender 840; Yer- hältniss zu Philon 374; polemi- sirt gegen Schriftsteller über den jüdischen Krieg 407 f. 412; sein Manethotezt 443; benutzt einen Auszug aus Manetho 435. 487. 440. 450; benutzt Manetho in- direct 562 ; benutzt ein Sammel- werk über ägyptische Geschichte 431 ; benutzt Berosos direct 495. 524 f. ; indirect 492 ; ob er Me- nander direct benutzt 470. 471. 488. 546; benutzt Philostratos indirect 526. 529; desgleichen Megasthenes 526 f. 529. 589; und Chörilos 577 f. ; benutzt Alexander Polyhistor 470. 488. 493. 527. 529; Dikäarchos 415; Ephoros 577 f.; seinHerodottext562; seine Kennt- niss des Esra 544; über das alte Testament 402 ff. ; über den zwei- ten Tempel 543 ff.; über das Christenthum 352; Mischna bei ihm 348. Jotapata 340 f. Jotape von Kommagene 112. Iphitos 292. Iris 564. Irländer 86. Isis, gleich Demeter 108. Island, Geschichtschreibung 285. Israeliten, sind nicht die l^ksos 439; sind Nomaden 441; in Ae- gypten 417 f.; ihr Exodus 400. 402 f. 417. 437; bei Berosos 601; ihr Exil 543 f. Vgl. Juden. Isthmische Spiele 19f. Istros, Kallimacheer 393. Ithaka, Brettspiel daselbst 358. Ithobal I. 483 f. Ithobal U. 546 f. Juden, ihr Gebiet 413; Lebens- weise 413; Ge8etzgebung413; Ge- ' Schichtsbücher 898; Geschlechts- REGISTER. 615 register 398 f.; Räubereien und Eroberungskriege 414 f. ; Verhält- niss zu ihren Nachbarn 418; Priester 899 f.; Eide bei ihnen 561; Haartracht 572 f.; Magie 588; helleni8irt586; Sekten 337; in Alexandrien 859. 369 f.; De- crete zu ihren Gunsten 351 f.; ihr Aufstand gegen Gessius Flo- rus 338 fiP.; Schriften darüber 346; Fabeln über sie 370f. 887; ChöriloBÜber sie 571 ff.; bei den Peripatetikern 583 f. ; Theophrast über sie 561; Apion 367; mit den Brahmanen verglichen 583. Vgl. Israeliten. Judeuhass 415. 417 f. Jüdischer Krieg, Werke darüber 407 f. 412. Julius Africanus, s. Africanus. Julius Archelaos 345. 410. JuniuB, 8. Brutus. Junius, H. 571. lunkoB 469. Justinus, 8. Pompeius Trogus. Just US von Tiberias, sein Jüdi- scher Krieg 839. 345 f. 354. 407 ; seine Chronik 349 f. Kadmos Ton Milet 143. 295. 391. 392. Katvsvs 61. 62. Kotlavol 583. Kalanos 583. Kalender, bei Josephos 340; Ty- rischer 478. Kaljäna 583. KalXavoC, s. KaXavoC, Kallias von Athen, sein Friede 209. Kallias von Syrakus 394. KalX{vi%0£ 111. Kallinikos von Kommagene 111. Kalliphon von Kroton 558. Kallisthenes, der falsche, über die Regierungsdauer Alezanders 48. Kambletas 314. Kamnaskires 111. Kanaanäer 414. 439. Kandaules, König 310. Kandaules, Vater des Xanthos 307 f. KatpriQ^vq 203. Kappadoker 563. Kar 81. Kagavoa 62. KaQavog, Name 62. nuQavos, Titel 62 f. KaranoB, König von Makedonien 37. 45. 50 f. ; Sage über ihn 54 ff. 61 f. 73 f.; sein Stammbaum 66; bei Marsyas von Pella 70. Karanos, Sohn Philipps II. 74. Karchemish, Schlacht 496. 497. Kar er, ihre Nationalität 81 f. 88. 198 f. ; ihre Herkunft 88 f. ; früh gräcisirt 140 ; ihr Verhältniss zu den Lelegern 81; bei Homer 82. KaQvsovitiai 321. naQXSQ^a 586 f. Karthager, erstürmen Gades 128. Karthago, Gründung 488. 489. 554; Inschriften 397. Kassiteriden 136 f. Kastor von Phanagoria 116. Kastor von Rhodos 10 f. Ttataiioattsiv 540. HaTaaiisväistv xivu 50. %azdaza0ig 412. %atad'a^QsCv 422. xarotxta 505. Katutu 497. Kedrenos, s. Georgios. KeisBOS 57. 66. Kekrops 3. Keller, 0. 194. Kellner, W. 383. Kelten, früheste Kunde von ihnen 131 f. KrJQtmg 434. Krjxsioi 454. Kh, vgl. Ch. Khodäi Nämeh 287 f. Kiepert, H. 67. 81 f. 131. Kiliker 84. 202. Kilikien, Name 202. Klfiy^svov ogog 132. Kimmerier 291. Kimon 96 f. Kirchhoff, A. 191. 192. Kisses, Thraker 57. Kissens, Name 54. 57. Kissens, König 54 f. 57. 64. Kissens, Phryger 57. Kithäer 479. Kittier 479. KlearchoB 578; bei Josephos 578 ff.; bei Clemens 578; nsgl vnvov 578 ff. 616 REGISTER. Eleidikos 4 f. Eleinasien, Ethnographie 82 f. 198 f. Eleitarcho8 281; war in Babylon 513; von Berossos gekannt 616; von Diodor benutzt 499. 610. 513. 524. 568; von Cartius 610. 513. 524; über Amyitis 519 f. Kleodäos 68. KleonymoB 132. Kleopatra II. von Aegypten369f. Eleopatra III. von Aegypten 108. 113. Eleopatra von Syrien 108. Eleophron von Eroton 558. Enopie 70. 72. Eöchly, H. 219. EodroB 15. Kona trig Evßo£ag 203. Kotvog, makedonischer Heros 61. 62. 69 f. Eoinos, Feldherr Alezanders 74. Eolcher 562. 565. Eölesyrien, Begrifif 582; Name 582; assyrisch 496. 601. 602. Eommagene, wird römisch 378. Eönigsjahre, wie berechnet 564. Eönigslisten, wie fingirt 17. Eonon, über Aletes 14. nogßav 561. Eorinth, Eönigäliste 12 ff.; wann abgefasst 18. 20. 293; Anfang der Prytanen 15.16; Bakchiaden 12. 17. 45; Eypseliden 17. EoronoB, Lapithenkönig 61. KoQos, Flnss, s. Eyros. E 0 8 m a s Indikoplenstes 377 f. Eranaos, Eönig von Athen 2. EranaOB, Eönig von Makedonien 47. Erates von Mallos 368 f. Eritias 326 fiP. ; in Thessalien 327 ; Politien 326 ff. ; iccqI noirjzmv 328 ; neues Fragment 327. Eritz 17. KQoiöTiQ 68. Eroisos, sein Sturz 18; auf dem Scheiterhaufen 311. Kgovaig 68. Erüger, E. W. 334. 565. Etesias, über Hellanikos 325; über Herodot 893; über Assyrien 424; über die Mauern von Babylon 610; von Diodor benutzt 624; von Manetho 424. 439. Kxiaxrig 112. Eühner 521. Eureten 200. Eykliker 288. Eyknossage 126. Eyme auf Euböa 200 f. Eypseliden 17. EypseloB 19. Eyros, Eönig, Accent des Wort.« 550; Re^erungsantritt 550. 555 ; bricht die Mauern von Babylon 510; im *01ä,m Rabba 282. Eyros, Fluss 550. Aaßaaootkgao^og 537. AaßovoaoaQdoxog 537. Laoorosoarchodos 536. AaßoöoSaQxog 536. AaßgoaoSaxog 536. AaßvvTjtog 638. Xaßvtog 637. Lachares, Sohn desTemenos 59. 66. 67. Lachmann, E. 857. Laetos 397. Lakedämonier, ihre Hegemonie 27. Vgl. Sparta. Laonikos Chalkokondylas 286. IdtpvQov 502. Lassen, Chr. 82. 84. 121; über die kleinasiatischen Sprachen 198 f.; über Ealanos 583. Leake 67. Lebäa 64 f. Isym dn 387 f. Xiyfio ds 388. Lehrs, E., über Apion 356 ff. Le leger, Bedeutuofi^ des Namens 80; ihre Nationalität 81. 199 f.; ihre Heimath 87; ihr Verhältniss zu den Earern 81. 199 f.; ihr Artemisdienst 81 ; Deimling über sie 80 ff.; Eiepert über sie 81 f. Lepsius 426. 436. 457. 459. Letronne 132. 357. Leukosyrer 564. Leunclavius 192. Lewitz 383. Libyphönicier 127. Ligurer, bei Avienus 128. Ligyer 126. lifLvrj 576. Livius 283; seine Quellen im 21. Buche 213 ff. Lob eck, als Mytholog 405; über j REGISTER. 617 tgox6%ovQig 570; über Elearchos 579. Logographen, ihre Schriftstelle- rei 142. 294 ff.; ihre sociale Stel- lung 296; ihr Pragmatismns 296 f ; ihr StU 297. Logographie, Anfänge 288; Name 294; Richtung 295 ff.; Quellen 295 f. loyoygdtpog 294 ff. Xoyonoiog 294 f. loyog iezl 457. loinöv, t6 423. Loosung in Athen 209 f. . Lowth 461. 543. 589. Lndius 455. Lyder 197; Einflnss der Griechen auf sie 307 f.; ihr Einflnss auf die Griechen 314; ihre Colonien 312. Lykier, nicht doppelte 84; sind nicht Semiten 84. 199. Lykos Yon Rhegion 132. Lykurgo 8, Chronologie 25 ff.; von Helbmikos nicht erwähnt 325. Lynkesten, ihre Könige 45. 71; ihr Verhältniss zu den Makedo- niern 69. 71. Lynkos 46. 64 f. Lysimachos, Historiker 4. Mädai 523. Magie, bei den Juden 587. Magier, in Lydien 315. Maharba*al 550. Makedon ier, ihre Stammsage 45 f. 56 ff. 63 f.; ihre Heimath 54. 59; ihre Ursprünge 59 ff.; ihre Wanderungen 64; ihre Ur- geschichte 67 f.; ihre drei Staaten 46; ihr Verhältniss zu den Do- riem 58. 61. Makedonische Könige, ihre Abstammung 45. 54. 63 f.; ihr Stammbaum 66 ff. 73 f. Makedonische Königsliste, ihre üeberlieferung 32 f. ; seit wann historisch 33 f. ; hergestellt 38 f. 53 ; ungeschichtlicher Theil derselben 39 f.; älteste Form 43; Ursprung der schlechteren Liste 51 ; Abfassungszeit der älteren Liste 53. Makkabäer, Bilcher der 282; bei Josephos 350; viertes 372. Makronen 564 f. Malala, schriftstellerischer Cha- rakter 281 ; über die Athenischen Könige 2 f.; über die Spartani- schen 16. 22 f.; über die make- donischen 47. Malcolm 288. Mandane 86. Manetho, Name 419; Persönlich- keit 419. 456; Werke 362. 368; AlyvntiayLd 419 f. 421 ; Anord- nung derselben 443; priester- licher Charakter 456; Stil 419. 435; patriotisch 423; verschie- dene Ilecensionen 457 f. ; aXko dvtiygatpov 431. 435. 440. 449 f.; Text bei Josephos 443; benutzt Herodot 454. 455. 457 ; über He- rodot 393. 420; von Ktesias ab- hängig 424. 439; von Josephos indirect benutzt 562; missdeutet geographische Namen 454 f. ; seine aIÜ. und XIV. Djrnastie 421. 422 f.; über die Hyksos 424. 431; über ihre Nationalität 439; Chronologie der Hyksos 424. 459. 461 ; über Sesostris 455 f. ; über die Assyrer 424. 438 f. 454 f.; sein Datum für den Exodus 402 f.; über Jerusalem 438 f.; über die Cheta 454; wird viel gelesen 419. Ma nü n. 108. Ma nü YIIL 108. 116. Ma'nü IX. 119. Mäoner 198. Marmor Parium, über die Athe- nischen Könige 6 f. ; sein Ver- hältniss zu Eusebios 205. Marsyas von Pella, über Kara- nos 70. Martorelli 201. Mas'üdi 287. Mattän 548. lyiattenos 484 f. Matthias 6 IltpXiov 337. Matthias, Vater des Josephos 337. 340. Matthias, Bruder des Josephos 337. Mazocchi 378. Mrjdsia 520 ff. Mriös^ag xstx^S 521. 533. MridU 520 ff'. Medien, griechischer Name 520 ff. Mijdot bei Manetho 455. 618 REGISTER. M e g a r a , von d . Doriern erobert 1 6. Megarisches Psephisma 209. Msyag, Titel 118. Megasthenes, Oekonomie seines Werks 627 f. ; von Josephos be- natzt 626 f. 629. 684; über Ne- bukadnezar 498. 626. 629 fP.; über die Jnden 684. Meiners 678. Melesagoras 320. Melkarth 468. . fiilXstv 429. Memnonssäule 866. Menander von Ephe808 463. 470; seine Zeit 478 f.; Inhalt seines Werks 471; ob direct von Jose- phos benutzt 470. 471. 488. 646; stimmt mit Dios überein 472; seine Tyrische EOnigsliste 480 ff. 646 f. Menander von Pergamon, s. Me- nander von Ephesos. Mena-u 432. Menelaos 21 ff.; bei den Sido- niern 677. Mendelssohn, L. 222 f. Menephtah 449. Menestheas 8. Menippos 808. Mri<paiiovd'(ocigy s. Mephratma- tosis. Mephratmutosis 446. MrjtpQTig 446. Merbal 660. MsQxeQTjg 447. ilf 9} <r (p ^ a ^ o t; ^ fi (D <r 1 9 , 8. Mephrat- mntosis. MTiatpQfjg^ s. Mi^(pQrjg. Messenische Kriege 78 f. fiBTa^v 649. fistEX&eCv 462. Metten OS, s. Mattenos. Miafifiovv 448. Midaeion 817. Midas 66. MigdÖl 497. Milye 673. Milyer, ihre Tracht 676. Mischna, bei Josephos 848. Misphragmutosis 484. 486. fiici'OtpoQCa 427. Mithra 111. Mithradates I. von Parthien 108. 116. 119 f. Mithradates ll.vonBo&poro8ll7. Mithradates II. vonEommagene 116. MithradateslII. von Parthien 112. Mithradates VI. 109. 110. Mithradates VII. Eupator 116. 118. Mithrines 682. Mittun US 648. Mnaseas 809. 492. Mox^og 867. Molon 871. M 0 m m s e n , Th., über Velleius 16 f. More, J. 876. Morolt 470. Morus, A. 679. 687. Moser 199. Moses, Israelit, bei Apion 362; Chronologie 388. 390. 460. Moses von Ehoren 286. M 0 V e r s, über phOnicische Kolonien 126. 126 f.; überHiram 466.467. 468; über Menander 471; über Tyrische Bauten 468. 478; über den Tyrischen Kalender 478; über Balbazeros 480; über phö- nicische Namen 482 f. 484. 486. 486. 647. 660; über den Jerusa- lemer Tempelbau 488; über Nc- bukadnezar 608. 624. 630. 647. 668; über Alexander Polyhistor 629; über Balatoros 649. Müllen hoff, K., „Deutsche Alter- thumskunde** 123 ff.; über A vienus 127 ff. Müller, Emil 86; „De Xenophon- tis historia Graeca" 216 ff. Müller, J. G. 882. Müller, E., über die makedoni- sche Zeitrechnung 33 ; über Sky- lax 139; überXanthos 311; über Hellanikos 316. 318. 824. *326; über Apion 361. 362; über Me- gasthenes 627f.; über Hermippos 667. Müller, K. 0. 68; über die Thra- ker 83; über Lykurgos 326. Muratori, L. A. 379. Musa von Parthien 108. Mutto, s. Mattenos. Mylasa 141 f. MySer 199; ihre Haartracht 676. Mythographus Vaticanus 485. Mvxxovog 648. Mvtxovvog 648, REGISTER. 619 Naß6vvT)dog 5S8f. 642. NabopalaBsar 492f. 500 f. Nabubalatirib 539. Nabn-intuk 588. Nabuk'udra6ara 539. Nabün&hid 538. Nabunita 538. Nabn-pal-U9Qr 493. NabuchodonoBOT, s. Nebukad- nezar. NabukodroBoroB, s. Nebakad- nezar. NabupalsaroB 498. 510. 511. Nahr-el-Kelb 665 f. Näke, A. 567. 568. 669. 570. 571. 577. Namen, griechlBche 204; erfun- dene 105; doppelte 822. Namengebung, bei den Indoger- manen 70. NamenBwechsel, bei den Seleu- kiden 194. Naupaktien 289. Nia 'Itfifi 108. NeantheB 207. Nebakadnezar, Name 497 f.; Charakter seiner Inschrifken 624; seine East India House Inschrift 505 f. 509. 511. 512. 518 f. 517 f.; seine Bauten 605 ff. 524 f. 583; sein Palast 513 f.; seine Eanal- bauten 523 f.; seine Eriegszüge 494 ff. 501 ff. ; belagert TyroB 626. 547. 552 f.; sein Zug nach Afrika und Europa 529 f. ; Me- gastheneB über inn 498. 526 f. 529 ff. Necho 496 f. Niog Jtövvöog 'Eni(pccvrjg 108. Niog Tiyffuvrjg 108. NepoB, 8. ComeliuB. NerigasBolaBBaroB 535. NerigliBsooroB 534 ff. Ndrgal Shar-E9er 535. Nestle, W. 280. Neuperser, ihre Geschichtschrei- bung 287. Niebuhr, B. G., über die Pelasger 83; über Skylax 139; über die lonier 197; über Thukydides 213; über Xenophons Hellenika 216; über Apion 369. Niebuhr, M. 495. Niese, B. 386. NikandroB, König 30. NL%dta)Q 109 f. Ni'Kriq>6Qog 111. Nikephoros Kallistoa 348. Nikolaos von Damaskos, benutzt . XanthOB 212. 308. 310 f. 814; Andron 311; über Lydien 311; von JosephoB benutzt 857. Nikomedea n. 108. 110. Nirgal8aru9ur 635. Nitokris 508. Naxog 492. Nöldeke, Th. 403. 541 f. 563. 566. Nosten 289. 0 %olC 453. Oasis 859. Oberpriester, ägryptiBcber 456. Oberthür 382. oSotnoQStv 438. Odrysen 560. OdysseuB, Sagen von ihm 124; Stammvater der thesprotischen Könige 66. 69. Oestrymnidische Inseln 137. *01&m Rabba 282. Olba 574. OliatOB 88. oXtyoarog 503. oXonXriQog 504. OlshauBeu, J. 125. Olympioniken 78 f. 292. Onesikritos 583. Onias 369. onrj 487. onid'sv 568. <Dq>il eta 502 f. onov 437. onov ye 394. Oppert, J. 505 f. 513. OreoB 201. Oresten 69 f. 65. 'ÖQfütig 59 f. 61. Origenes 557 f. Orodes I. 119 f. Orosius, benutzt nicht Colins 214. a>g Ott 411. Osroene, s. Edessa. OstrakiBmOB 206. Osymandyas 531. 6&vBiog 422. Otto von Freising 284. 6v xbCqov 580. Palästina, bei Herodot 565 f. Pamphyler 199. Panegyriken 681. 620 REGISTER. Panodoros 486. navoiKsi 438. navotuBoCa 437 f. 7tavoi%C 437 f. naQa^aXlBiv 408. nctgaßaciq 401. Paraaoxographen, Heidelber- ger HandBChrifb 690 ff. ; des Bri- tish Museums 690. 696. nu^anLiXBiniv 668. naQd%ovc\La 408. nttqaxatxsiv 499. Parauäer 60. nagixeiv ykUQtvQias 462. 666; itlativ 418. Parische Marmorchronik, s. Marmor Parium. Parthenios, Romannchrif tsteller 698. Partbenios, Fluss 664. Partbien, s. Arsakiden. Pases 369. naxQiiiOi 604. naxQ&oq 604. PausaniaSfüber Earano8 46; über die messeniscben Kriege 78. Peisistratos, seine Tbätigkeit für Homer 891. Pelagonen 69. 60. Pelasger, sind nicht Semiten 8 If. Pellegrino 201. Pelusion 424. 426. Perdikkas I. 43. 46 f. 60 f. 62; Sage über ihn 66 f. 66. Perdikkas II. 33 f. 37 f.; sein Tod 49. Perdikkas, Reichsverweser 61. Periandros 18 f. Perikles 93 ff. Peripatetiker, über die Juden 683 f. Periplus, Anfang der Geographie 316. P e r i p 1 u s , alter, bei Avienns 127 ff. ÜBgCnXovg iqvd'gäg d'aXdxxrjg 697. ÜSQ^nXovg Ev^s£vov novxov, 8. Arrianos. Peritios 478. Perizonius 424. 497. Perser, s. Neuperser, PetalismoB 206. Petermann, H. 876. Petitus, S. 669. 671. Phanias 207. Pharisäer 337f. Pharnakes 121. (paal 391. 468. (paalv ^vioi 391. Pheidon, als Bruder desEaranos 66. 76; seine Zeit 77. Phelles 482 f. qiiQB 417. Pherekles 7. Pherekydes von Athen, Logo- graph, s. Pherekydes von Leros. Pherekydes von Athen, ans ale- xandrinischer Zeit 300 f. Pherekydes von Leros, Herkunft 299. 301; Zeit 299; genealogi- sches Werk 300. 302 f ; 7axoQtai 300; SsoXoyia 300; Ssoyovia 300. 301; Jlvx6x9'0vsg 300 f.; 9so- xgaaCa 301 f.; über Leros 303; neues Fragment 299; schrift- ßtellerischer Charakter 303 f. ; Behandlung der Sagen 304 ff.; mythische Geographie 306; Rei- sen 304. 309; Stil 307; benutzt Antimachos 006; über Dareios 297. 806. Pherekydes vonSyros 296. 298 f. 301. 391. 392. ^tXddsXtpog 112. 114f. ^iXsXXriv 116 f. Philippos I. von Makedonien 40. Philippos I. von Syrien 114. Philippos IL von Makedonien, seine Chronologie 34 f. Philippos II. von Syrien 114. Philippos von Theangela 199. Philistäer, ob beschnitten 666 ff. Philistos 394. Philochoros 394; Quelle des Athenäos 49. ^iXonaiaag 116. (piXoTiaXsiv 414. ^tXoyiXavStog 116. ^iXofirix€DQ 112. 114. Philon von Alexandrien 369.374. Philon von Byzanz 697 f. 602. q)LX6vBi%og 666. ^iXonaxnog 112. ^tXo7tdx(OQ 112 ff. ^iX67tttXQig 116. ^iXogdfiatog 116. 116. Philostratos, phönicischer Hi- storiker 626 f. 629. 646. 646. (piXoxifisi:üd'aL 407. (piXoxi(kag 606. REGISTEE. 621 Philostorgios 349. ^iloatOQyog 112. 115. Phlegon 595. 599. 602. Phlegyer 201. Phönicien, Name 414. PhOnicier, Name 414. 4d9. 577; ihre Ansiedlimgen in Griechen- land 125 f.; machen den Griechen Aegypten bekannt 415; am ery- thräischen Meer 577; ihre Schitt'e 127; ihre Eanfleute 414; ob be- schnitten 566; ihre Annalen 397 ; Werke über ihre Geschichte 470. PhoroneuB 460. Phraates I. 115. Phraates II. 109. 111. 112. Phraates III. 108. Phriapatios 115. Phryger, in Makedonien 54. 64 f. Phut 451. 0vYfiaX£aiv, s. Pygmalion. PindaroB, über die Solymer 573. Tclütiv nagix^tv 418. Plagiate im Altertbnm 290. Platen, A. 211. Piaton, 2. Alkibiades 34; Ana- chronismen bei ihm 34. 49 ; Briefe 212. nXaTvg 568 f. Plehn 205. Pleistonikes 356. Plinins d. Ae. 359; über Apion 366; benutzt Apion 364.366. 367f. Plutarchos, seine Citirmethode 95. 98 f.; Erforschnng seiner Quellen 208; seine Quellen im Themistokles, Aristeides, Kimon und Perikl^s 99 €f . 102 £P. 206 ff. ; benutzt Aristokrates 207; über Stesimbrotos 94 f.; nsgl noza- [ioiv 598. üoidv^rig 66. 68. JJoiag 66. 68. nointv vno xivi 500. TtoieiüG'ctL vq>* iavxov und vq)' iccvxm 500. Polemon 1. 117. Polemon yon Ilion 393. noXig 487. PolybiOB, von Livius benutzt 213 f.; über Timäos 393. PolykritoB 133. Pompeius, Cn. 118. Pompeius TroguB, Quelle des Solinus 87; des vaticanischen Mythographen 485; benutzt Ti- mäos 132; über die Dauer des makedonischen Reichs 37; über die Zahl der makedonischen Kö- nige 41. Pontische Könige, ihre Bei- namen 116. Poppäa 338. Porphyrios 373. Poseidonios, benutztTimäos 134; Quelle des Diodor 134; über die Juden 370. Poseidonpriester von Halikar- nass 293. ngayiiattnog 541. sr^axrtxoff 541. Preller, L., über Hellanikos 816. 318.324. 326; überHermippos 557. iCQOHazapdXXeiv 396. Prokliden 27 f. Proklos 579. Pronektos 125. ngociivaL 405 f. ngoCKataxag^^eiv 506. ngocmicov 570. Psephisma, Megarisches 209 ; des Charinos 209. Ptolemäer, ihre Herkunft 40; ihre Beinamen 115. Ptolemäos I. 108. Ptolemäos II. 112. Ptolemäos III. 109. Ptolemäos IV. 113. Ptolemäos V. 108. 109. 110. Ptolemäos VIII. Physkon 369. Ptolemäos XI. 113. Ptolemäos XIV. 113. Punt 452. Pygmalion 486 f. Pylämenes von Paphlagonien 110. Pyrrhos, sein Arzt 105. Pythagoras 392. 557 ff. Pythagoreische Symbole 559. Pytheas 132. 134 ff.; von Timäos benutzt 132. Qeniba'al 547. Quadratus, s. Asinius. Quellenforschung, auf dem Gebiete der alten Geschichte 101 f. 206. 207; bei Plutarch und Diodor 208; Beobachtong des Sprachgebrauchs dabei 212 f. 215. QuintiliuB Varus, s. Varus. 622 REGISTER. Ramesses 446. 448. 451. 462. Ramesaes Miafiovv 448. 458. Ramessu U. Miamxin 448 f. Rampe 68 449. Raseqenen Taon-a'a-qan 434. 'Pd^axig 447." Rawlinson, G. 564. Regina regum 121. Remenen 454. Renan, £. 467. QjjTms 432. Renas 404. Rhodanaaia 128. Ritter, C. 336. Rohde, E. 336. 557. Römer, ihre Geschieh tschreibung 282 ff. ; Unbekanntschaft der Grie- chen mit ihrer Geschichte 416. Roquette, A. 280. Röscher, W. 211. Rose, V. 132. Ross, L. 200. Roth, Johannes 284. Routen 455. Ronth 2. Rufinns von Aquileja 375 f. Rühl, F. 93. 208. Rnth, Bnch 404. s, ygi. g. Sadducäer 337. 338. Saga 285. Sagen, griechische, ausgeglichen 297. 305; Localisirnng 126. Vgl. Heldensage. Sainjore, s. Simon, R. ZatzTig, 8. Salatis. Zatxrjs voitog 425. Salatis 423. Sdltttg, s. Salatis. Sallier 876. Sallustius 283. Salmasius 571. Salomo, Name 463; Verkehr mit üiram 464 f. Salofimv 468. Salomon und Morolt 470. Sames 117. Samothrake, Mysterien 125. Sanherib 509. Sappho, Schöne über sie 203 ff.; ihr Vater 204. Satyros, über Philipp II. 35. Sauromates I. 116. Scaliger, J., über Periandros 18; über Cheilon 28; über die Soly- mer 573; über Josephos 350. 383. 492. 499. 501. 503. 506; über Menander von Ephesos 471. 487. Seh, vgl. Sh. Schäfer, A. 93; „Quellenkunde*' 210 ff. Schmidt, A., „Perikleisches Zeit- alter" 92 ff.; ,,Quellen des Zona- ras" 98. Schneider, J. G. 192. 561. Scholl, R. 598. Schöne, A., „Leben der Sappho" 203 ff. Schöning 136. Schrader, E. 493 498. 538. Schrader, H. 132. Schrift, Anfänge ihres Gebrauchs in Griechenland 294. 389 f. Schriftgelehrte 337. Segobrigii 132. Segoreii 132. Seilenos 214. S e 1 e u k i d e n , ändern bei der Thron- besteigung die Namen 195. Seleukos I., Beiname 111; Sohn des ApoUon 194; seine Bezie- hungen zu den Branchiden 194 f. Seleukos II. 111. Seleukos III. 194. Seleukos IV. 113. Semiramis 524. Semiten, ihre Ansiedlungen in Griechenland 125. Sepharad 586. Sepphoris 339. 340. Sesonchosis 454. Sesoösis 458. Sesostris 351. 454. 455 f. 456 f. 458; unterwirft die Skythen 531 ; Denkmäler am Nahr-el-Kelb 565f. Set 425. Sethos 452. 457. Sethosis 450 ff. Sethrog 426. Zad'QtottTig vofiog 425. Seti I. 452. 453. 454. Sevennen, ihr Name 132. Shasu 430. 454. Shös 430. Sibyllinische Bücher 222 ff. Sicanus, Fluss 129. Zidrivri 312. Sidonier, am Okeanos 577. Sikyon, Anagraphe 292 f. BEGISTEB. 623 Simon, Vater der Sappho 204 f. Simon, R. 348. 364. Sinatrukes 111. SiQOiftog 660. aitofistQfiv 427. Skamon 319. 324. ü%iXXBiv 670. Skylax, Name 144. Skylax, yerschiedene Träger die- ses Namens 139 £ 143. Skylax, erhaltene Periegese 139. Skylax von Halikamassos 144. Skylax vonEaryanda 141; schreibt über Herakleides 141 f.; Reisen 142; Periplus 142. 143 f.; seine Zeit 143. Skythen, von Sesostris unter- worfen 631; greifen die Treren an 86. Sokrates 328. Solinus, schöpft ans Nepos 26; aus Trogns 37. 2olo(idv, Name 463. 468. 26lvfia 671 f. £6lvfitt OQTi 670 f. 673. 676. Solymer 199. 671 ff. Solymos, Heros 673. 674. SonnenfinsternisB deBTbale886. Sophokles, sein EvifvaXog 68 f. 76 f. Sosibios 31 f. Sosikrates, über Periandros 18. £axJQ 108 f. SmzriQ ykiyag 109. Sothis, von Synkellos interpolirt 423. Spanheim 661. Sparta, Anagraphai 298; EOnigs- liste 20 f.; wann entstanden 32; ihr Werth 32; Erdbeben unter Archidamos 207. Spermos 481. Stämme, der Griechen 197 f. Stein, H. 666. Stephan OS von Byzanz, benutzt QaadratuB 622. Stephanus der Pole 378. Stesimbrotos, Aechtheit seines historischen Werkes 93; schrift- stellerischer Charakter 93 ff 208; Zeit 97; nicht Qnelle Plntarchs für Themistokles* Ausgang 206 f. ; sein Parteistandpunkt 209. Stichle 211. Strabon 135; Epitome 598; Ge- schichtswerk 373; über die Bak- chiaden 12 f. ; über die Solymer 673; über Herodot 393 f.; über Hellanikos 326 f.; über Pytheas 136. Strassen von Aegypten nach Ba- bylon 603. Straten von Ariana 118. 121. Straten Epiphanes 108. Stratonike, Tochter Alexanders 1. 39. Sturleson, Snorri 286. Sühngebräuche, griechische 314. Suidas, über Sappho 204; über Pherekydes 298. 300. 301. Sulla, 8. Sylla. Sulpicius Severus 346. Sutech 426. Sylburg 300. Sylla 118. Synkellos, s. Georgios. Syrer, ihre Geschichtschreibung 286. £vQioi 663. * ZvQOi 663 f. cv^^Tiyvvvcn 434. Tabari 287. Tacitus 284; über den jüdischen Krieg 346. 346; über die Juden 412. 672; benutzt Apion 367. Talcamenes 23. z&finaXiv 466. Tanis 426. Tartessier 127. Tatianos, über Apion 366; über das Alter des Moses und Homer 390; über die phünicischen Hi- storiker 470; benutzt Alexander Polyhistor 470. Telegonie 289. Telephos von Ariana 109. Telestes 13. Temenos, seine Söhne 68 f.; als Stammvater der makedonischen Könige 67. Termessos 674. ^aXäztiog 586. Thaies 892; seine Sonnenfinster- nisB 86. Thallos 412. d'aifaaXiog 466. Thasos, phönicische Colonie 126. ^avfiaatotrig 679. 9eä EvsTTiQla 108. 624 REGISTER. Ssä Ev^svia 108. Ssä Nstotiga 108. 0eä OvQuvU 108. Theagenes von Rhegion 295. Theline 129. Themistokles 94.99. 102 f.; sein Archontat 209; in Asien 104 ff. 206 f.; seine Briefe 600. Thenius 497. Theodotos 470. Ssol 'Adsl(pot 112. ^eonguaia 801 t. d'soXoyU 426. Theon 367. SeondtonQ 115. Theophilos yon Antiochien, Bü- cher an Autolykos 876. Theophrastos, Fragmentsamm- longen 561 ; neues Fragment 561 ; Nofioi 561; über römische Gre- schichte 416; über die Juden 561. 568 f. Theophyla^tos Simokatta 280. Theopomp OB, über die makedo- nische Eönigsliste 76 f. ; über die Demagogen 208. 0B6g^ als Beiname 108. 0s6g 'Enttpavi^g 108. BeoaBßT^S 117. QeoxQonog 118. ^SifSia 426. Thermodon 564. Thersippos, König 4. Testament, altes 401 ff.; Einthei- lung 403 ff.; Textüberiieferung 406. Slimatg 446. Thraker, angeblich doppelt 83. 85 ff.; weise 560. Thukydides, als Historiker 100. 281; benutzt Antiochos 213; von Aeneas benutzt 220; Josephos über ihn 394 f.; Handschriften 215; über Themistokles 103 f. Thule 134. Qovd'iiaaig 435 f. 446. Gov^fimatg, s. Qovd'fiaatg. Tigranes IL 108. 118. Tigranes V. 108. Tiyqdvrig^ viog lOö. T i m ä 0 s , benutzt Py theas 132; die Athenische Archontenliste 293; Polemik gegen ihn 393; Quelle von Aristoteles n^Qi Q'avfMcloiv axov(F|LittT(»yl32; von Poseidonios benutzt 134; über Ephoros 393; über Philistos und Kallias 394; über römische Geschichte 416. Tlftaiog^ Aegypterkönig, s. Tov- xCyLaiog. Timarchos, König von Babylon 119. Timarchos von Milet 108. Timon, Sillograph 335. Tiräos 108 f. 110. Titus, Kaiser 340. 341 f. 345. Tobiaskinder 350. x6{tog 420. ToQvXXag 69. toxB 476. Tracht, der Aethiopen 575; der Milyer 575. Trad&ta 109. Treren 86. xqo%6%ovQi,g 569. 572. * Trogus, s. Pompeius Trogus. Troia, Zeit der Zerstörung 4. 7. 10 f.; Müllenhoff über die Zer- störung 124 f. ; Tag derselben 323. T^fflKx« 460f. Tryphon 111. xavfinaltv 456. Turdetanien 416. TovxCiiaiog 421 f. Tutmes 436 f. Typhon 425. xvQuvvsiv 468. ' xvQavvog 141. Tyrier, Eide bei ihnen 561. Tyros, Bauten Hirams 466 ff.; Zeustempel 468. 483 ; Tempel des Herakles 468; Eurychoron 472; Annalen 463. 466. 472. 475 f.; Königsliste 480 ff. 545 f. 554 ; von Nebukadnezar belagert 526. 547. 552 f.; Könige und Ober- beamte seit Nebukadnezar 545. 551 f.; Richter 546. 549; Erzprie- ster 548; Kalender 476. TvQ^filiag 68 f. 76. ünger, G. F. 461. ütica 479. Unterwelt 126 f. Osher, J. 350. U s u r p a 1 0 r e n , in den Königslisten unterdrückt 481. Väl 108. Valckenaer 311. VaruB 399. REGISTER. 625 VaterBnameDfin der griechischen Literaturgeschichte 204. Velleius Patercnlas, seine rö- mische Chronologie 16 f.; Zahlen- ändemngen bei ihm 17 j benatzt Cicero 49; über Aletes 16; über Earanos 50 f.; über die Grün- dung von Karthago 49. Verraert 579. Vespasianns, sein Verhältniss zu Josephos 336 f. 341 ff. 344; kämpft gegen die Juden 340 f. ; wird Kaiser 341 ; Memoiren 346. 411. Vigerus 433. 586. Vignoles, Des, s. Des Vignoles. Vogel, F. 378. Vol.kmann, D. 204. Voss, J.H., seine Behandlung der Sagen 305. Vossius 298. Vrch 531. Wasser, brakiges, verboten 559. Weissenborn, H. 77. Welcker, G. F., über Xanthos 212. 307 ff. Wendelin 376. Wernsdorf 127. Wilamowitz-MOllendorff, U. V. 103. Wilkinson 565. Wimmer 561. Wolf, F. A. 890 f. Wölfflin, „Antiochos von Syra- kus" 212 ff. Xanthes, Herr des Aesopos, s. Xanthos v. Samos. Xanthippos, Sohn des Perikles 93. Xanthos der Lyder 307 ff'.; sein Vater 307 f.; Zeit 308; Reisen 315; sein WQ;rk 308; Oekonomie desselben 312 f.; nicht getischt 212. 309ff.; Stil 313; Werth 314; Quellen 314 f.; Benatzung 308. 309; ob von Herodot benutzt 309.311; MayiTid 308.315; über Empedokles 309 f. Xanthos von Samos 308. 316. Xaver ins, Hieronymus 350. Xenophilos 308. Xenophon 217; Charakteristik 328 ff.; Lakonist 327. 381; So- kratiker 328. 330; Religiosität 217. 330; Wahrheitsliebe 331; Darstellung 831 ff.; Reden 332; Stil 333 f. ; WorUchatz 334 f. ; Hellenika 3*29 f. 381; Theile der- selben 216 ff.; benutzt Thukydi- deisches Material 217; Interpo- lationen 217; Lücken 218; Ky- rupädie221; Anabasis 334; über Kritias 327. Xei xes, zerstört den Belostempel 515; sein Heer 575 ff. Xisuthros 492. Xoiten 421. 422 f. VTCBQßdXlead'at 509. vnoxBiQiov Xafißdvs IV 455. vxoygdtpsiv 442. vn6üt»aig 386. v7to9r,Kcci 403. Zamolxis 560. Zangemeister, K. 590. Zeus, Olympischer, in Tyros 468. Ziege, ihr kretischer Name 62. Zinet-nl-Tawartch 288. Zinn 136. Zipser, M. 383. Y. GuTBCHMiD, Kleino Schriften. IV. 40 ^ I Verzeiclmiss der * kritisch, und exegetisch, behandelten und ** emendirten Stellen. ~ Seite Aeneas Taktikos 31, 31 219 Agathemeros I, 1 321 f. «Aristoielea Politic. V, 9, 22 18f. ♦ „ „ V, 10 (8, 11, 36 ♦♦Athenaeos V p. 217 49 „ . XII p. 615 D 308 f. 311 AvienuB Ora maritima 108 130 132 129 142ff- 128 174ff. 131 313f. 131 ** n „ n 318 131 . „ . *74ff. 129 680 129 Biblia I. (III.) Regum 16, 31 483 Jeremiaa 39, 3. 18 635 '^XQovo'yQa(pB£ov avvxoiiov p. 87 Schöne 10 ♦Cicero de republica 11, 23, 43 49 Clemens Alexandrinns Strom. 1, 15,68 p. 355 Pott, (p. 130 Sylb.) 560 «* ^^ „ I, 21, 189 p. 402 Pott. ... 8 f. **Diodoros II, 8 ^8 II, 10 524 ** ,, VU, 9, 4 Dind. 14 ** '„ XI, 77 69 ♦Diogenes Laertios I, 3, 1 28f. „ I, 95 18 Dionysios von Halikarnass Arch. Rom. I, 28 312 „ I, 72 321 Dionysios Periegetes 355 1^6 1007 614 n n VERZEICHNISS DER BEHANDELTEN STELLEN. 627 Seit« Excerpta Latina barbari fol. 40^ 8 ** fol 41» 4 ♦♦EusebioB Chronikon I p. 45 Ancher 534 ** „ ,. I p. 60 Aucher 534 ** „ „ I p. 319 Aucher 28 ** „ „ I p. 369 Aucher 412 ,, ,, II n. 1221 27 * „ Praep. ev. IX, 40 499 f. ♦Hellanikos fr. 3 820 ** „ fr. 4 318 * „ fr. 80 319 ** „ fr. 82 324 Herodotoa I, 173 573 „ r, 185 508 „ II, 45 468. 473 „ II, 104 561 f. „ II, 159 496 f. •„ Vir, 88 560 *♦ „ VII, 189 158 Hesychios v. iymovQctdfs 570 Homeros Odyss.' f , 283 570 f. **HyginuB fab. 219 54 Inschriften : C. L A. III n. 10 504 C. I. G. I n. 353 604 * „ II n. 2374 6 „ II n. 2656 ^. . . 293 ** „ III n. 4671 108 III n. 4742^ 357. 364 f. C. I. L. Vm n. 16 547 ♦Marmor Parinm ep. 28 6 **Jo8epho8 Ant. Jud. VII, 3, 2 570 f. 572 „ vm, 10, 3 562 ** » 1, „ IX, 14, 2 479 ** „ „ „ X, 1, 4 440 ** „ „ „ X, 11, 1 499. 506. 525f. „ n XVI, 7, 3 344 ** 51 I» „ „ XVIII, 3, 3 351 f. c. Apion. I, 8*) 326 *) Diejenigen Stellen der Bücher gegen Apion, welche im Com- mentar an ihrem Ort behandelt worden sind, werden hier nicht auf- geführt. 40* 1) 628 VERZEICHNISS DER BEHANDELTEN STELLEN. Seite ♦♦JosephoB c. Apion. I, 26 § 287 426 BeU. Jud. I Prooem. 6 581 „ BelL Jud. I, 24, 6 344 Jußtinus IV, 1 132f. „ XII, 18, 4 541 * „ XVIII, 4, 8 485. 648 * „ XLIII, 3, 8 132 Livius XLV, 9 41 Lukianos Macrob. 22 299 **Malala8 p. 62 Bonn 3 ♦♦Marsyas von Pella fr. 3 _. . . 70f. 72 Nikolaos von Damaskos UI p. 381 Müll. . . . ' 314 f. *0ra<5nla Sibyllina III, 342 fF. 230 ** „ „ III, 393 281 ** „ „ m, 610f. 238 ** „ „ IV, 20. . ; 236 ** „ „ IV, 142 238 ** n ,, V, 9 -239 ** . ,> V, 32 .- . 240 *♦ „ „ V, 40 240 ** „ „ V, 128 • 241 ♦* „ „ V, 136 241 ** „ „ V, 180 ff. 242 ** „ „ V, 196 f. 242 ** ,, „ V, 200 242 ** „ „ V, 210 243 ♦* „ . „ V, 268 243 ** „ „ V, 309 244 ♦* „ „ V, 439 245 ** „ „ VII, 38 247 ** „ „ VII, 52 248 ♦* „ „ Vn, 62 ff. 248 ** „ „ VII, 140 249 ** ,, „ VII, 160 249 *♦ „ „ Vm, 28 250 '* „ „ vm, 133 251 ** V n XI, 15 253 ** „ „ XI, 42 ff. 254 ** „ „ XI, 49ff. 264 ** » » XI, 66 254 ** „ „ XI, 72 ff. 264f. ** „ „ XI, 93 f. 255 ** „ „ XI, 102 256 *• „ „ XI, 105 265 VERZEICHNISS DER BEHANDELTEN STELLEN. 629 Seite ♦♦Oracula SibyUina XI, 261 268 ** „ „ XI, 267 258 * „ „ XI, 272f. 268 ** „ „ XI, 279 268 ** „ " „ XI, 294ff. 269 *♦ „ „ XII, 12f. 269 ♦* „ „ XII, 64f. 260 „ XII, 60 260 ** „ „ Xn, 63 261 ♦♦ „ „ XII, 185ff. 262 ** „ „ XII, 166 262f. ** „ „ XII, 194 263 ** „ „ XII, 209 263 ♦♦ „ „ XII, 219 264 ♦* „ „ XII, 234 f. 264 ♦* „ „ XII, 269 264 ** „ „ XII, 268 266 ** „ „ xn, 271 265 ♦* „ „ XIII, 18 266 ** „ „ XIII, 46 266 ** „ „ XIII, 56 267 ** „ „ XIII, 68 267 ** „ „ XIU, 87 ff. 267f. ** „ „ Xm, 112 268 ** „ „ Xin, 130 f. 268 ** „ „ XIII, 136 269 ♦♦ „ „ XIII, 146 269 . ** „ „ XIII, 167 269 * „ „ XIII, 169 269 ** „ „ XIII, 173 270 ** „ „ XIV, 31 270 *♦ „ „ XIV, 40 270 ** „ „ XTV, 66 271 ♦♦ n « XIV, 74 271 ** „ „ XIV, 102 272 ** „ „ XIV, 116 272 ** „ „ XIV, 138 ff. 272 ♦* „ „ XIV, 153 273 ** „ „ XIV, 164 273 ♦* „ „ XIV, 172 ff. 273 ♦♦ „ „ XIV, 183 273 ** „ „ XIV, 188 273f. •♦ .„ ., XIV, 194 274 ''* n n XIV, 204f. 274 630 VERZEICHNISS DER BEHANDELTEN STELLEN. Seite **Oracala Sibyllina XIV, 215 ff. 274 ** „ „ XIV, 248 275 „ XIV, 262 275 ** „ „ XIV, 269 275 ** „ „ XIV, 282 f. 275 ** „ „ XIV, 289 ff. 275 f. *♦ „ „ XIV, 295 276 ** „ „ XIV, 297 276 ** „ „ XIV, 308 276 ** „ „ XrV, 318 .... 276 ** „ „ XIV, 816 ff. ... '. 276 f. ** „ „ XIV, 323 277 ** „ „ XIV, 327 277 ** „ „ XIV, 329 f. 277 ** „ „ XIV, 333 277 ** „ „ XIV, 335 ff. 277 •* „ „ XIV, 854 278 ** „ „ XIV, 358 f. 278 •* „ „ XIV, 361 278 Origenes c. Gels. I, 15 p. 13 557 f. ♦Pausanias II, 4, 4 14 f. »Pherekydes fr. 5 307 * „ fr. 83 802 * „ fr. 99 299 ** „ fr. 102^b 303 * „ fr. 113 299 * „ fr. 119 300 Philo8trato8 Vita ApoUon. I, 25, 1 520 Piaton Gorgias c. 26. 58 34 Plinius N. H. VJI, 88 310 ** „ „ „ XXX, 11 588 „ „ „ XXXVII, 35 134 Plutarchos Kimon 16—17 100 „ Themist. c. 1 102 u c. 6. 7 102f. n c. 19 103 „ „ c. 26. 28—31 104f. Proklos ad Platonem de rep. X p. 17 Pitra 529 „ „ „ „ X p. 21 Pitra 579. 587 f. **Ptolemä08 Geogr. V, 20, 6 571 **Satyro8 fr. 21 40f. *Schol. Plat. de rep. X p. 599 D 25 f. Seneca Epist. 88 358 **Serviu8 ad Aen. I, 642 485 VERZEICHNISS DER BEHANDELTEN STELLEN. 631 Seite Sosikrates fr. 14 18 **Stephan08 von Byzanz v. BoQamna 541 ** „ „ „ T,'OXß^a 574- **Strabon VIII p. 378 13 „ XV p. 687 627 ♦♦Suidas V. 'An^mv 368 * „ V. ndarig 359 * „ V. ZnvXa^ 139 f. * „ V. <^Xsya)v 349 ♦SynkellOB p. 416 Bonn 500 ** „ p. 501 Bonn 41 *Tatiano8 Or. adv. GraecoB c. 37 470 Thukydides I, 138 103 f. Velleius Paterculus I, 6, 5 41 * „ „ I, 12, 6 17 1, 13, 1 16f. ♦♦Vita Euripidis p. 133, 18 Westerm 319 ♦•XanthoB fr. 5» 310 ** „ fr. 23 310 fr. 27 310 „ fr. 29 309 Xenophon Anabasis III, 4, 11 520 ** „ 'A»rivai(ov noXizBia 1, 2 188 * n n „ 1, 3 188 ** M » n 1, 6 189 ** „ „ - ,. 1, 6 189 *♦ n ,, M 1, 13 189f *♦ n ,1 « 1» 20 190 „ 2, 4 190 ♦* » „ „ 2, 6 190 ** n „ „ 2, 9 191f. ** „ „ „ 2, 11 188f. ** n n M 2, 17 191 „ 2, 19 192. 211f. *♦ „ „ ,. 3, 2 192 *♦ n n „ 3,3 192 ♦* „ n „ 3, 4 192 ** u „ » 3, 6 192 ** „ n „ 3, 7 193

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte