Welche Folgen kann ein zu hoher oder zu niedriger Reifendruck haben?

Im Frühling steht auch der Wechsel von Winter- auf Sommerräder auf dem Programm. Das neue EU-Reifenlabel informiert auf einen Blick über Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und externes Ablaufgeräusch. Moderne Sommerreifen verfügen über gute Labelwerte. So haben über 80 Prozent aller Reifengrößen des Goodyear Efficient-Grip Performance gemäß dem neuen Reifenlabel die Bestnote A in der Kategorie Nasshaftung und ein B beim Rollwiderstand. Der Reifen bietet einen hohen Grip auf nasser Fahrbahn sowie kurze Bremswege und hat gleichzeitig einen niedrigen Rollwiderstand und damit reduzierten Kraftstoffverbrauch. Dies ist aber nur der Fall, wenn der Reifenluftdruck korrekt ist.

Zu geringer Luftdruck steigert den Rollwiderstand und damit den Spritverbrauch und reduziert durch den Materialverschleiß das Lebensalter der Reifen. Schon 0,2 bar weniger als vorgeschrieben führen zu einem Prozent mehr Verbrauch und einer zehn Prozent geringeren Reifenlebensdauer. Bei einem Minderdruck von 0,6 bar steigt der Spritverbrauch um bis zu vier Prozent und die Kilometerlaufleistung des Reifens reduziert sich um knapp die Hälfte. Zudem verschlechtert ein zu geringer Luftdruck die Fahr- und Bremseigenschaften des Wagens. Der Pneu verschleißt schneller und erhitzt sich stärker. Durch die dabei entstehenden Schädigungen im Inneren des Reifens kann es im schlimmsten Fall zu einem Reifenplatzer kommen.

Ein zu hoher Luftdruck führt ebenfalls zu Einbußen beim Fahren, da der Reifen weniger Kontaktfläche zur Straße hat. Die Bodenhaftung nimmt ab, was zu gefährlichen Folgen bei Bremsmanövern führen kann. Damit es erst gar nicht so weit kommt, empfehlen Experten, den Luftdruck am kalten Reifen regelmäßig und vor allem vor längeren Fahrten zu prüfen.

Im Laufe der Zeit verlieren Reifen immer ein wenig Luft, mit freiem Auge ist das kaum erkennbar. Der Reifendruck gehört daher regelmäßig kontrolliert – auch, wenn man einen Pkw mit Reifendruck-Kontrollsystem fährt. Denn zu geringer Reifendruck erhöht den Spritverbrauch und beeinflusst das Fahrverhalten des Fahrzeugs. "Durch zu geringen Reifendruck an nur einem der Räder kann sich der Bremsweg drastisch verlängern und die Haftung in Kurven sowie bei Aquaplaning ist deutlich schlechter", weiß ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Zudem ist der richtige Reifendruck auch für den Rollwiderstand und damit für den Kraftstoffverbrauch mitentscheidend. "Mit 1 bar zu geringem Luftdruck in allen vier Reifen muss bei einem Kompaktwagen mit einem Kraftstoff-Mehrverbrauch von 0,2 l/100 km gerechnet werden", so Kerbl.

Das zeigt eine ÖAMTC-Untersuchung zum Fahrzeugverhalten bei falschem Reifendruck. Dabei wurde das Fahren mit zu wenig Luftdruck an einem oder an allen vier Reifen mit unterschiedlicher Beladung nachgestellt. Die Ergebnisse im Detail:

* Zu wenig Luftdruck in allen vier Reifen: Ist der Luftdruck in allen Reifen zu gering, verschlechtern sich mit Ausnahme der ABS-Bremsung alle sicherheitsrelevanten Kriterien. Der Kraftstoff-Mehrverbrauch steigt um 0,2 l/100 km.

* Zu wenig Luftdruck in einem Vorderrad: Auch zu geringer Luftdruck in einem Vorderrad lässt den Kraftstoffverbrauch steigen. Außerdem werden die Fahreigenschaften auf trockener wie auf nasser Fahrbahn mit abnehmendem Reifendruck immer schlechter und elektronische Fahrsicherheitssysteme wie ABS können beim Bremsen nicht mehr optimal arbeiten.

* Zu wenig Luftdruck im Hinterreifen: In Fahrsituationen, in denen die Hinterachs-Reifen Seitenführungskräfte übertragen müssen – z. B. bei plötzlich notwendigem Spurwechsel oder unerwartet enger werdenden Kurven – kann das Fahrzeug durch zu geringen Reifendruck ohne Vorwarnung ins Schleudern geraten.

Der Reifendruck muss daher regelmäßig kontrolliert werden. Pkw, die seit 1. November 2014 in der EU neu zugelassen sind, verfügen über ein Reifendruck-Kontrollsystem, das einen Druckverlust in einem oder allen vier Rädern anzeigt – üblicherweise mit einer gelben Warnleuchte, die die stilisierte Form eines Reifenquerschnitts mit einem Rufzeichen darin hat. "Reifendruck-Kontrollsysteme sind hilfreich, aber nicht alle zeigen, welcher Reifen zu wenig Luft hat. Also sollte man immer den Druck an allen vier Rädern prüfen", empfiehlt der ÖAMTC-Techniker.

Abschließender Tipp des Experten: "Verliert ein Reifen deutlich Luft, muss er nicht zwangsläufig komplett ersetzt werden. Ist beispielsweise ein Nagel oder ein ähnlicher Fremdkörper die Ursache, kann der Reifenfachhandel eine solche Undichtigkeit in kurzer Zeit und kostengünstig bedenkenlos reparieren." Bei größeren Schäden kommt man um einen Ersatz nicht herum – der Mobilitätsclub empfiehlt, Reifen aufgrund der Auswirkungen auf das Fahrverhalten nicht einzeln, sondern zumindest achsweise zu ersetzen.

ÖAMTC-Spritspartipps unter Tipps zum spritsparenden Fahren | ÖAMTC (oeamtc.at)

Rückfragehinweis für Journalisten:

ÖAMTC | Öffentlichkeitsarbeit
T +43 (0)1 711 99 21218
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Was passiert wenn der Reifendruck zu niedrig ist?

Bereits bei einem Luftdruck von einem halben bar zu wenig verändern sich die Fahreigenschaften des Pkw: Der Bremsweg kann länger werden, die Kurvenlage schlechter, und bei besonders hohen Geschwindigkeiten besteht sogar die Gefahr, dass der Reifen platzt.

Was passiert wenn der Reifendruck zu hoch ist?

Denn ein zu hoher Reifendruck führt dazu, dass der Reifen die Fahrbahn nur mit der Mitte der Lauffläche berührt. An dieser Stelle fährt er sich stärker ab und er nutzt sich ungleichmäßig ab. Außerdem zieht ein zu hoher Reifendruck negative Folgen mit sich: Verlängerter Bremsweg durch geringe Aufstandsfläche.

Was ist besser hoher oder niedriger Luftdruck?

Schädlicher und gefährlicher als zu hoher Druck allerdings ist zu niedriger Reifendruck. Dies ist die einhellige Meinung von Experten der Verkehrsclubs wie AvD oder ADAC. Schon 0,2 bar weniger Luft im Reifen wirken sich auf die Laufleistung und den Spritverbrauch aus.

Wann ist der Reifendruck zu niedrig?

Es besteht Lebensgefahr: Liegt der Reifendruck beim Auto nur 0,3 bar unter der Empfehlung, wird es schon gefährlich. Dabei steigt die Reifentemperatur innerhalb von 20 Minuten auf bis zu 120 °C an, was eine Zerstörung des Reifens zu Folge haben kann.