Was tun wenn ungewollt schwanger

Die an­er­kann­ten kan­to­na­len Be­ra­tungs­stel­len zu Schwan­ger­schaft und Se­xua­li­tät bie­ten kos­ten­lo­se, neu­tra­le und bei Wunsch an­ony­mi­sier­te Be­ra­tung an. Die Be­ra­tung wird von Fach­frau­en, aus­ge­bil­det für Be­ra­tung zu Kon­flikt­schwan­ger­schaf­ten, durch­ge­führt. Im ver­trau­li­chen Ge­spräch kann er­mit­telt wer­den, ob ein Aus­tra­gen der Schwan­ger­schaft den­noch in Fra­ge kommt oder ob eine Not­la­ge be­steht, die ei­nen Schwan­ger­schafts­ab­bruch (Ab­trei­bung, In­ter­rup­tio) recht­fer­tigt. Seit Ein­füh­rung der Fris­ten­re­ge­lung kann jede Frau bis zur ab­ge­schlos­se­nen 12. Schwan­ger­schafts­wo­che selbst dar­über ent­schei­den, ob sie die Schwan­ger­schaft aus­tra­gen möch­te oder nicht. Das Ge­setz ver­langt je­doch, dass die Not­la­ge schrift­lich be­stä­tigt wird. Spä­ter be­nö­tigt man ein ent­spre­chend aus­führ­li­ches ärzt­li­ches Gut­ach­ten.

WICH­TIG: Nach ei­nem Schwan­ger­schafts­ab­bruch gilt der Kün­di­gungs­schutz für wer­den­de Müt­ter nicht mehr. Es sei denn, Sie wer­den auf­grund der Ab­trei­bung krank ge­schrie­ben.

Für ei­nen Ab­bruch ste­hen drei Me­tho­den zur Ver­fü­gung, je nach Zeit­punkt bzw. Schwan­ger­schafts­al­ter: Bis zur 7. Wo­che (= 49 Tage ab 1. Tag der letz­ten Pe­ri­ode bzw. ge­mäss ent­spre­chen­der Ul­tra­schall­mes­sung) kann ein Ab­bruch me­di­ka­men­tös er­fol­gen. Bis zur 12. Wo­che lässt sich eine Schwan­ger­schaft auch mit­tels Ab­saug­me­tho­de ope­ra­tiv be­en­den. Bei wei­ter fort­ge­schrit­te­ner Schwan­ger­schaft er­folgt der Ab­bruch mit­tels Ge­burts­ein­lei­tung, was in der Re­gel nur bei schwe­ren Fehl­bil­dun­gen des Kin­des (fest­ge­stellt durch prä­na­ta­le Dia­gnos­tik bzw. Ul­tra­schall­dia­gnos­tik) durch­ge­führt wird. Grund­sätz­lich sind die kör­per­li­chen Kom­pli­ka­tio­nen und see­li­schen Fol­gen umso ge­rin­ger, je frü­her eine Ab­trei­bung er­folgt.

Ein kom­pli­ka­ti­ons­lo­ser Ab­bruch hin­ter­lässt kei­ne Spu­ren, ist spä­ter von nie­man­dem mehr nach­weis­bar und hat kei­ne ne­ga­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf ir­gend­ei­ne Kör­per­funk­ti­on, ins­be­son­de­re nicht auf die Frucht­bar­keit. Be­reits nach zwei bis drei Wo­chen kommt es zum nächs­ten Ei­sprung und die Frau kann wie­der schwan­ger wer­den.

Wenn der Ab­bruch in ei­ner spe­zia­li­sier­ten Pra­xis oder in ei­ner Kli­nik un­ter gu­ten Be­din­gun­gen durch­ge­führt wird, gibt es nur sehr sel­ten (in we­ni­ger als 1% der Fäl­le) Kom­pli­ka­tio­nen wie Ver­let­zun­gen der Ge­bär­mut­ter, stär­ke­re Blu­tun­gen oder Ent­zün­dun­gen. Falls star­ke Blu­tun­gen, Schmer­zen, Fie­ber über 38.5° C oder schlecht rie­chen­der Aus­fluss auf­tre­ten, soll­ten Sie ei­nen Arzt oder eine Not­fall­am­bu­lanz im Spi­tal auf­su­chen. Wenn eine Ent­zün­dung nicht schnell und voll­stän­dig aus­ku­riert wird, kann es z.B. zu Ver­kle­bun­gen oder Ver­wach­sun­gen der Ei­lei­ter kom­men, was die spä­te­re Frucht­bar­keit be­ein­träch­tigt.

Me­di­ka­men­tö­se Me­tho­de mit Mi­fe­pris­ton (Mife­gy­ne, RU486): Mi­fe­pris­ton ist ein An­ti­pro­ges­te­ron (Wirk­stoff ge­gen das Schwan­ger­schafts­hor­mon Pro­ges­te­ron), das die Ein­nis­tung der Frucht stört bzw. eine Aus­stos­sung be­wirkt. Es müs­sen am Tag 1 drei Ta­blet­ten Mife­gy­ne® ein­ge­nom­men wer­den. Da­mit der Em­bryo - wie bei ei­ner na­tür­li­chen Fehl­ge­burt - aus­ge­stos­sen wird, müs­sen 48 Stun­den spä­ter 2 Ta­blet­ten ei­nes Pro­sta­glandins wie Mi­so­pro­s­tol (z.B. Cy­to­tec®) ein­ge­nom­men wer­den. Pro­sta­glan­din ver­ur­sacht Kon­trak­tio­nen der Ge­bär­mut­ter und da­mit den Ab­gang der Lei­bes­frucht. Die Ein­nah­me des Pro­sta­glandins ist wich­tig, auch wenn be­reits nach der Mi­fe­pris­ton-Ein­nah­me Blu­tun­gen auf­tre­ten, weil sonst die Ge­fahr be­steht, dass die Schwan­ger­schaft nur un­voll­stän­dig aus­ge­stos­sen wird. Nach dem Ab­ort dau­ern die va­gi­na­len Blu­tun­gen noch bis zu 14 Ta­gen, ähn­lich wie bei ei­ner ver­län­ger­ten Pe­ri­ode. Mit­tels Ul­tra­schall wird kon­trol­liert, ob tat­säch­lich al­les voll­stän­dig aus­ge­stos­sen wur­de. In sel­te­nen Fäl­len (Aus­scha­bung (Aus­krat­zung, Cu­ret­ta­ge) nö­tig, um die rest­li­chen An­tei­le aus der Ge­bär­mut­ter­höh­le zu ent­fer­nen. Eine sel­te­ner ein­ge­setz­te Me­tho­de ist die Gabe von Mi­so­pro­s­tol al­lein oder in Ver­bin­dung mit Me­tho­trex­at.

Ope­ra­ti­ve Me­tho­de: Bei der Ab­saug­me­tho­de muss der Mut­ter­munds­ka­nal (die Zer­vix) sanft er­wei­tert wer­den, so dass ein dün­nes Ab­saug­rohr in die Ge­bär­mut­ter ein­ge­führt wer­den kann. In der Re­gel wird der Ein­griff schmerz­frei in Kurz­nar­ko­se oder in ört­li­cher Be­täu­bung vor­ge­nom­men. Stellt sich her­aus, dass die Ge­bär­mut­ter un­voll­stän­dig ent­leert wur­de, kann ein zwei­ter Ein­griff (Cu­ret­ta­ge) nö­tig sein, um Ge­we­be­res­te voll­stän­dig zu ent­fer­nen. Der Ein­griff dau­ert nur we­ni­ge Mi­nu­ten. An­schlies­send wird ein Mit­tel in­ji­ziert, das die Ge­bär­mut­ter wie­der zu­sam­men­zieht, die Blu­tung stillt und In­fek­tio­nen vor­beugt. Die meis­ten Frau­en kön­nen nach ei­ner Stun­de wie­der nach Hau­se ge­hen.

New­sti­cker zum The­ma

Fol­gen ei­ner Ab­trei­bung

Ein Schwan­ger­schafts­ab­bruch scheint auch mit gu­ter me­di­zi­ni­scher Ver­sor­gung nicht ohne Fol­gen für den Aus­gang …