Was passiert mit schulden bei inflation

Entschuldung durch Inflation? 

Eine Entschuldung durch Inflation funktioniert nach dem folgendem Grundgedanken: Bei Geldschulden wird in der Regel ein bestimmter feststehender Betrag geschuldet. Setzt die Inflation ein bzw. setzt sie sich fort, verfällt der Wert des Geldes, weil die Geldmenge steigt. Genauso wie bei Waren eine Zunahme der Stückzahl zu Wertverfall der jeweiligen Ware führt, so verhält sich bei der steigender Geldmenge. Da jedoch die Schulden (abgesehen von etwaigen Zinsen) Ihrer Höhe nach gleich bleiben, Geldmenge jedoch infolge der Inflation zunimmt, lassen sich Schulden schneller bzw. einfacher zurückzahlen.

Allerdings wird dieser Effekt nicht wirklich zur nennenswerten Entschuldung im Bereich von geringen Verschuldungsbeträgen führen. Wirklich interessant werden Entschuldungsberechnungen ab einem sechsstelligen Schuldenbetrag. Wirkliche Profiteure von Schulden bei Inflation sind Staatshaushalte, die Anleihen von mehreren Millionen oder Milliarden Euro getätigt hatten.

Was passiert mit Krediten bei starker Inflationen? 

Bei Krediten ist zu unterscheiden, ob es sich um einen festverzinsten Kreditvertrag handelt, oder ob er einen flexiblen, an der Inflation angepassten Zinssatz vorsieht. Im letzteren Fall führt eine Inflation, auch eine starke Inflation zu keinen Vorteilen für den Kreditnehmer. 

Bei einem festverzinsten Kreditvertrag können sich Vorteil für den Kreditnehmer ergeben. Allerdings muss zunächst bedacht werden, dass Banken oder sonstige kreditgewährende Organisationen eine gewisse Inflationsrate bei Darlehensgewährung bereits mir einkalkuliert haben, um kein Minusgeschäft einzugehen. Daher ist der Nutzen für den Kreditnehmer eher gering. Bei unerwarteten bzw. starken Inflationsraten profitiert der Kreditnehmer in stärkerem Maße von der Geldentwertung. Denn der Preis des Geldes, den der Zins quasi festlegt, entspricht bei starker Inflation nicht mehr den tatsächlichen Verhältnissen. Aufgrund der festen Verzinsung bleibt jedoch die Rückzahlungssumme gleich, wohingegen der Schuldner aufgrund der höheren Geldmenge im Zuge der Inflation leichter den Kredit zurückzahlen kann. Allerdings muss man einschränkend sagen, dass dieser grundsätzlich wirkende Effekt schwer im Vorfeld kalkulierbar ist. Denn starke Inflationsraten sind meist eher vorhersehbar und falls doch, werden sie vom meist wirtschaftlich gut unterrichten Kreditgeber ebenfalls vorhergesehen und eingepreist.   

Bei einer krass hohen Inflation (Hyperinflation) könnte man denken, dass grundsätzlich der Kreditnehmer aufgrund des gezeigten Effekts profitieren würde. Allerdings kann es in einer solchen Situation auch einen gesetzlichen Anpassungsanpruch zugunsten des Kreditgebers aus Störung der Geschäftsgrundlage (§ 313 BGB) geben. Danach könnte je nach Einzelfall nachträglich höhere Zinsen verlangen.

Die Inflationsrate liegt aktuell bei 5,2 Prozent und damit auf einem neuen Höchststand. Als Folge davon verteuern sich die Preise für Waren und Dienstleistungen. Für das gleiche Geld erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher weniger Gegenleistungen als noch vor einem Jahr. Für 100 Euro bekommt man bei einer Inflationsrate von 5,2 Prozent nach zwölf Monaten nur noch Waren im Gegenwert von 94,80 Euro. Experten sehen in naher Zukunft kein Abflauen der Teuerungsrate.

Was bedeutet eine hohe Inflation für laufende Kredite?

Schnelle Geldentwertung ist für die Kaufkraft von Verbrauchern ungünstig, für Kreditnehmer ist sie eher positiv. Das kommt so: Da Geld bei hoher Inflation immer weniger wert ist, werden die Darlehensschulden von Kreditnehmern tendenziell günstiger. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Inflationsrate höher ist als der Kreditzins.

Üblicherweise berechnen Banken Zinssätze für Verbraucherdarlehen, die über der Inflationsrate liegen, dabei wird auch die Inflationserwartung eingepreist. In den letzten Wochen und Monaten ist die Inflationsrate aber schneller geklettert als allgemein angenommen. Das hat dazu geführt, dass in manchen Fällen, der Realzins für Ratenkredite ins Negative gefallen ist. Bei einem Nominalzins von drei Prozent und einer Inflationsrate von 5,2 Prozent ergibt sich rechnerisch ein Realzins von Minus 2,09 Prozent. Folge: Kreditnehmer mit langlaufenden Darlehensverträgen zahlen bei fest vereinbartem Zinssatz unterm Strich weniger Geld zurück als sie von der Bank erhalten haben. Die Kreditschulden haben sich entwertet.

Langlaufende Verbraucherkredite meiden

Während Kreditnehmer mit laufenden Finanzierungen und niedrigen Zinssätzen von der aktuellen Entwicklung profitieren können, sieht es bei Verbrauchern, die ein neues Darlehen aufnehmen wollen, anders aus. Viele Banken haben bereits ihre Konditionen angepasst. Bei kurzlaufenden Ratendarlehen bis zu zwölf Monaten liegt der durchschnittliche Kreditzins inzwischen bei fast sechs Prozent, dreijährige Darlehen liegen nur knapp darunter.

Die Frage ist, wie lange wird sich die Inflation und damit das Zinsniveau auf diesem Bereich halten? Kurzfristig sehen Experten keine Entlastung, zumal die Kraftstoff- und Energiepreise weiter steigen. Für Verbraucher empfiehlt es sich daher, auf „Sicht zu fahren“ und langfristige Finanzierungen nach Möglichkeit zu meiden. Ansonsten kann es passieren, dass man auf Jahre hinaus hohe Kreditzinsen bezahlen muss, während in der Zwischenzeit das Zinsniveau wieder gesunken ist.

Warum sind Schulden bei Inflation gut?

Generell gesprochen profitieren Kreditnehmer von der Inflation: Der nominale Betrag ihres Kredits bleibt gleich, aber das Geld ist weniger wert. Somit sinkt die reale Schuldensumme. Kredite lassen sich somit leichter zurückzahlen, man kann sie „weginflationieren“.

Was passiert mit meinem hauskredit bei einer Inflation?

Bei einer Inflation verliert das Geld an Wert, während Produkte und Dienstleistungen teurer werden. Als Immobilienkreditnehmer profitiert man im Allgemeinen von einer steigenden und nachhaltigen Inflation, da der reale Wert der Schulden sinkt.

Ist es sinnvoll Schulden zu machen?

Ist das sinnvoll? Generell ist es ratsam, keine Schulden zu machen, wenn Sie nicht wissen, ob Sie diese auch zurückzahlen können. Sind Sie sich sogar sicher, dass Sie die Verbindlichkeiten nicht wie vereinbart erfüllen werden, und gehen diese trotzdem ein, machen Sie sich wegen Eingehungsbetrugs strafbar.

Wann wird das Geld nichts mehr Wert sein?

Inflation bedeutet, dass der Wert Ihres Geldes abnimmt. Das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eine jährliche Inflationsrate von 2 Prozent. Die Inflationsrate lag im Oktober 2022 nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts bei 10,4 Prozent.