Was ist wenn der Zeigefinger länger ist als der Ringfinger

Ist dein Ringfinger länger als dein Zeigefinger? Laut einer aktuellen Studie könnte dies ein Hinweis auf ein erhöhtes Suchtrisiko sein – wenn du ein Mann bist.

Was ist wenn der Zeigefinger länger ist als der Ringfinger

Bild: triloks / istockphoto.com

2D:4D ist keine Bezeichnung für ein Allradauto und auch kein Roboter-Kollege von R2-D2 aus Star Wars. Das Kürzel wird in der Wissenschaft für das Längenverhältnis zwischen dem zweiten und dem vierten Finger benutzt, also zwischen Zeige- und Ringfinger. Das „D“ steht für den englischen Begriff „digit“, zu Deutsch: Finger.

Fingerverhältnis wird durch Testosteron beeinflusst

Warum interessiert sich die Wissenschaft dafür? Das 2D:4D-Verhältnis wird Studien zufolge im Mutterleib durch männliche Sexualhormone beeinflusst. Ist der Zeigefinger kürzer als der Ringfinger, stand das noch ungeborene Kind sehr wahrscheinlich stärker unter dem Einfluss männlicher Sexualhormone wie Testosteron. Dieser Umstand ist insofern interessant für die Wissenschaft, als Hormone in der Schwangerschaft die Gehirnentwicklung und somit auch das spätere Verhalten einer Person beeinflussen können.

Ein Forschungsteam der Universität Erlangen-Nürnberg weist darauf hin, dass Testosteron im Rahmen der Gehirnentwicklung auch das Belohnungssystem des Kindes prägen kann. Das Belohnungssystem spielt eine wichtige Rolle bei Entwicklung süchtiger Verhaltensweisen wie Drogenkonsum oder exzessivem Computerspielen. Studienleiter Johannes Kornhuber und sein Team sind daher der Frage nachgegangen, ob das 2D:4D-Verhältnis Rückschlüsse auf das Suchtrisiko einer Person zulässt.

Da schon einige Studien zu diesem Thema durchgeführt wurden, hat das Team eine so genannte Meta-Analyse durchgeführt. Es hat alle relevant erscheinenden Studien gesichtet und zusammengefasst. Von anfänglich über 4.000 gesichteten Artikeln sind letztlich 18 in die Analyse eingeflossen.

Zusammenhang zwischen 2D:4D-Verhältnis und Sucht nur für Männer

Im Ergebnis konnte das Team tatsächlich einen statistisch bedeutsamen Zusammenhang zwischen dem 2D:4D-Verhältnis und Suchtverhalten nachweisen. Je kürzer der Zeigefinger im Verhältnis zum Ringfinger war, desto stärker konsumierte die Person Alkohol und desto mehr spielte sie Computerspiele. Für illegale Drogen und Rauchen konnte kein Zusammenhang nachgewiesen werden.

Eine Auswertung nach Geschlecht offenbarte, dass das 2D:4D-Verhältnis jedoch nur für Männer, nicht aber für Frauen relevant war. Anzumerken ist, dass der Zusammenhang generell eher schwach ausgeprägt war. Das bedeutet: Ein im Verhältnis zum Ringfinger kurzer Zeigefinger war zwar häufiger bei Männern anzutreffen, die gerne Alkohol trinken und Computerspielen, aber eben nicht immer.

Stärkster Zusammenhang mit Alkoholabhängigkeit

Der Zusammenhang hat jedoch statistisch betrachtet an Stärke zugenommen, wenn Abhängigkeit als unterscheidendes Merkmal einbezogen wurden. Alkoholabhängige Männer wiesen deutlich häufiger einen vergleichsweise kurzen Zeigefinger auf als nicht abhängige Männer.

Wozu ist diese Erkenntnis nun gut? Kornhuber und sein Team sprechen davon, dass die Rolle des 2D:4D-Verhältnisses möglicherweise in Kombination mit anderen Merkmalen als Früherkennungszeichen für ein mögliches Suchtrisiko genutzt werden könnte. Dazu sei aber weitere Forschung notwendig.

Quelle:

Siegmann, E.-M., Bouna-Pyrou, P., Lenz, B. & Kornhuber, J. (2019). Digit ratio (2D:4D) in relation to substance and computer use: a meta-analysis. Journal of Neural Transmission, 126, 623-636.

Männer und Frauen unterscheiden sich nicht nur durch Bartwuchs und Körperbau. Auch das Längenverhältnis zwischen Zeige- und Ringfinger ist in der Regel unterschiedlich: Bei Männern sind meistens die Ringfinger deutlich länger als die Zeigefinger; bei Frauen ist es eher anders herum. Das Verhältnis korreliert überdies mit allerhand interessanten Eigenschaften, denn es ist eine Folge der vorgeburtlichen Prägung durch Hormone, vor allem durch das männliche Geschlechtshormon Testosteron. 

Diese Erkenntnis ist nicht neu. Schon 2011 entschlüsselten Forscher den Entwicklungsmechanismus für die Finger und entdeckten starke Korrelationen zwischen dem Längenverhältnis der Finger und Eigenschaften wie Fruchtbarkeit, Sportlichkeit, Verhaltenstyp oder sexuelle Orientierung. 

Netter und aufmerksamer

Nun sind kanadische Forscher einer weiteren Korrelation auf die Spur gekommen: Männer, deren Ringfinger deutlich länger als der Zeigefinger ist, verhalten sich gegenüber Frauen netter und aufmerksamer. «Es ist faszinierend zu sehen, wie leichte Schwankungen der Hormone vor der Geburt tatsächlich das Verhalten im Erwachsenenalter beeinflussen», sagt Simon Young von der McGill University in Montreal. 

Die Wissenschaftler massen bei den 155 Studienteilnehmern das sogenannte 2D:4D-Verhältnis («D» steht für englisch «digit», deutsch Finger). Dies ist die Länge des Zeigefingers geteilt durch die des Ringfingers; das heisst, je kleiner dieser Wert ist, umso ausgeprägter ist der Längenunterschied. Umso höher war damit auch der vorgeburtliche Testosteronwert. 

Danach liessen die Forscher die Testpersonen 20 Tage lang genau Buch über ihre sozialen Begegnungen führen. Diese Begegnungen wurden danach gemäss dem dabei gezeigten Verhalten in zwei grobe Kategorien eingeteilt: «umgänglich» und «streitsuchend». 

Männer, bei denen der Ringfinger deutlich länger als der Zeigefinger ist und die daher ein kleineres 2D:4D-Verhältnis aufweisen, zeigten rund einen Drittel mehr umgängliches und einen Drittel weniger streitsuchendes Verhalten als Männer mit einem höheren Wert. «Sie hörten Frauen gegenüber häufiger aufmerksam zu, lächelten oder lachten mehr, gingen häufiger Kompromisse ein und machten mehr Komplimente», erklärt Debbie Moskowitz, Erstautorin der Studie.

Mehr Kinder

Die Männer waren nicht nur gegenüber ihren Partnerinnen aufmerksamer, sondern auch gegenüber anderen Frauen. Männern gegenüber verhielten sie sich dagegen konfliktfreudiger. Dies im Gegensatz zu den Männern, die einen geringeren Unterschied bei der Fingerlänge aufweisen: Diese Probanden verhielten sich gegenüber Männern und Frauen etwa gleich streitsuchend. Bei den weiblichen Testpersonen schliesslich trat überhaupt keine Korrelation zwischen Fingerlänge und Verhalten auf. 

Die Männer mit einem kleineren 2D:4D-Verhältnis haben im Schnitt auch mehr Kinder, wie eine frühere Studie bereits nachgewiesen hat. Moskowitz vermutet einen Zusammenhang mit den Ergenissen ihrer eigenen Studie: «Unsere Arbeit deutet darauf hin, dass sie eine harmonischere Beziehung mit Frauen aufbauen. Das könnte erklären, warum sie mehr Kinder haben.» (dhr)

Was bedeutet es wenn der Zeigefinger größer ist als der Ringfinger?

Menschen, die gleich große Zeige- und Ringfinger haben, gelten als besonders harmoniebedürftig. Sie sind treue und liebenswürdige Partner.

Was bedeutet es wenn der Zeigefinger kürzer ist als der Ringfinger?

Fingerverhältnis wird durch Testosteron beeinflusst Das 2D:4D-Verhältnis wird Studien zufolge im Mutterleib durch männliche Sexualhormone beeinflusst. Ist der Zeigefinger kürzer als der Ringfinger, stand das noch ungeborene Kind sehr wahrscheinlich stärker unter dem Einfluss männlicher Sexualhormone wie Testosteron.

Was sagt die Fingerlänge über einen aus?

Das 2D-4D-Verhältnis ist bereits mit vielen Eigenschaften in Zusammenhang gebracht worden. Untersuchungen zufolge sind Menschen mit langem Ringfinger im Vergleich fitter, sportlicher und aggressiver, Männer wirken angeblich maskuliner und sollen die erfolgreicheren Börsenmakler sein.

Was verraten die Länge der Finger?

Eine Studie der Universität Oxford besagt, dass die Fingerlänge darauf schließen lässt, welche Charaktereigenschaften bei einer Person typisch sind. Ob ihr euch durchsetzen könnt, gut organisiert oder risikofreudig seid, oder ob ihr harmoniebedürftig oder sogar treu seid, das alles wollen sie daraus deuten können.