Was ist günstiger als Heizen mit Wärmepumpe?

Geht man von einem Preis von rund 20.000 Euro inklusive staatlicher Förderung aus, könnte sich der Umstieg auf eine effiziente Wärmepumpe bei den aktuellen Preisen innerhalb von 10 Jahren amortisieren.

(Foto: Daniel Maurer/dpa-tmn)

Wärmepumpen gelten als umweltfreundliche und zukunftssichere Alternative zur Öl- und Gasheizung. 2021 wurden über 40 Prozent der Neubauten damit ausgestattet. Und zumindest dort lässt sich mit einem Einbau viel Geld bei den Energiekosten sparen.

Technisch kann eine Wärmepumpe in fast jedes Gebäude eingebaut werden. Die Frage ist nur, ob sich das wirtschaftlich trägt. Im Neubau lohne sich die Wärmepumpe auf jeden Fall, sind sich Experten sicher. Und die Nachfrage steigt. Bei Wärmepumpen zog die Nachfrage um 28 Prozent auf 154.000 Geräte im vergangenen Jahr an. Durch die Diskussion um die Abhängigkeit von russischen Energieträgern dürften die Zahlen weiter zulegen.

Nicht zuletzt wohl aber auch deshalb, weil das Heizen mit einer Wärmepumpe im Vergleich zu einer Erdgas-Heizung derzeit deutlich kostengünstiger ist. Die Stromkosten für ein effizientes Heizsystem mit Wärmepumpe liegen im bundesweiten Durchschnitt rund 39 Prozent unter den Gaskosten. Selbst bei einer nicht sehr effizienten Wärmepumpe sind die Kosten noch rund 11 Prozent niedriger. Das zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox.

Strom- und Gaspreise dürften weiter steigen

Demnach sind die Gaspreise für Haushaltskunden zwischen Oktober 2021 und März 2022 um rund 85 Prozent angestiegen. Wer ein Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) beheizt, bezahlt aktuell rund 2596 Euro – vor sechs Monaten waren es noch rund 1402 Euro.

Wer eine effizient arbeitende Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4 hat, benötigt für die Bereitstellung von 20.000 kWh Wärme insgesamt 5000 kWh Wärmepumpenstrom. Der bundesweite Durchschnittspreis für diese Menge liegt im März 2022 bei 1573 Euro - ein Preisunterschied von rund 39 Prozent im Vergleich zu den Gaskosten. Wer ein weniger effizientes Heizsystem mit Wärmepumpe betreibt, das nur eine JAZ von 2,7 aufweist, zahlt dennoch weniger als Gaskunden. Der bundesweite Durchschnittspreis für die dann notwendigen 7500 kWh Strom beträgt aktuell 2310 Euro. Damit liegen die Stromkosten immer noch 11 Prozent unter den Gaskosten.

"Wegen der hohen Großhandelspreise werden die Strompreise für Wärmepumpen aller Voraussicht nach in den kommenden Monaten weiter ansteigen - das gilt allerdings auch für die Gaspreise", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Bleibt der aktuelle Preisunterschied bestehen, wird der Umstieg auf eine Wärmepumpe immer lukrativer.

Innerhalb von 10 Jahren amortisiert

Mehr zum Thema

Wärmepumpe fürs Haus Im Trend, aber auch das Richtige für mich?

Neue Gerätegeneration Altbau: Wärmepumpen nun auch effizienter

Große Preisunterschiede Sparen beim Heizstrom für Wärmepumpe

"Geht man von einem Preis von rund 20.000 Euro inklusive staatlicher Förderung aus, könnte sich der Umstieg auf eine effiziente Wärmepumpe bei den aktuellen Preisen innerhalb von 10 Jahren amortisieren. Die Preisspannen für die Heizsysteme und die notwendigen Umbauarbeiten sind allerdings groß und hängen von der individuellen Situation ab", sagt Storck.

Im Neubau sind Wärmepumpen bereits jetzt die beliebteste Heiztechnik. Auch in Bestandsgebäuden kann sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe lohnen. Das hängt jedoch stark von den baulichen Gegebenheiten ab. Welche Art von Wärmepumpe jeweils möglich ist und wie effizient das zukünftige Heizsystem sein kann, sollten alle Interessierten mit Hilfe einer qualifizierten Energieberatung denn auch vor Ort klären.

Die Kosten einer Wärmepumpe betragen zwischen 8.000 und 16.000 Euro. Das ist mehr als bei einem Gas-Brennwertkessel. Aber ein großer Teil der Kosten lässt sich durch die BEG-Förderung des BAFA finanzieren. Die genauen Kosten einer Wärmepumpe hängen im Wesentlichen von zwei Faktoren ab:

- Art der Wärmepumpe
- Erschließung der Wärmequelle

Darüber hinaus entscheiden natürlich auch Unterschiede zwischen Herstellern sowie das konkrete Modell über den Anschaffungspreis.  

Art der Wärmepumpe

Es gibt drei verschiedene Arten von Wärmepumpen:

- Luftwärmepumpen
- Erdwärmepumpen (Kollektor oder Sonde)
- Grundwasser-Wärmepumpen

Luftwärmepumpen kosten in der Anschaffung zwischen 8.000 und 16.000 Euro. Die Kosten für Erdwärmepumpen belaufen sich auf 12.000 bis 15.000 Euro. Bei Grundwasser-Wärmepumpen müssen Sie mit 9.000 bis 12.000 Euro rechnen.

Erschließung der Wärmequelle

Je nach Art der Wärmepumpe fallen die zusätzlichen Kosten für die Erschließung der Wärmequelle unterschiedlich hoch aus:

Bei Luftwärmepumpen entstehen keine Zusatzkosten, weil die Wärmequelle nicht extra erschlossen werden muss. Im Falle von Erdwärmepumpen liegen die Kosten zwischen 2.000 und 5.000 Euro (Kollektoren) bzw. 6.000 bis 13.000 Euro (Sonde). Bei Grundwasser-Wärmepumpen müssen Sie mit 4.000 bis 7.000 Euro für die Erschließung der Wärmequelle rechnen. 

Höhere Kosten für die Anschaffung einer Erdwärmepumpe oder Grundwasser-Wärmepumpe machen sich aber meistens bezahlt. Sie haben einen höheren Wirkungsgrad und niedrigere Stromkosten als Luftwärmepumpen.

Wichtiger aktueller Hinweis zu den Kosten
Aufgrund der sehr dynamischen Entwicklung der Kosten für Roh- und Baustoffen und auch konkret der Kosten für Herstellung, Lieferung und Montage von Wärmepumpen erscheint es uns aktuell nicht möglich, alle Kosten seriös darzustellen. Alle Angaben dienen daher primär der Orientierung. Die genauen Kosten erhalten Sie von Ihrem Fachbetrieb in Form eines Angebotes.

AnschaffungErschließung WärmequelleFörderung BAFA1Luftwärmepumpe8.000–16.000 €keine Kosten35 % (40 % bei Austausch Ölheizung)Erdwärmepumpe (Kollektoren)12.000–15.000 €2.000–5.000 €35 % (40 % bei Austausch Ölheizung)Erdwärmepumpe (Sonde)12.000–15.000 €6.000–13.000 €35 % (40 % bei Austausch Ölheizung)Grundwasser-Wärmepumpe9.000–12.000 €4.000–7.000 €35 % (40 % bei Austausch Ölheizung)

Quellen: Verbraucherzentrale, BAFA, eigene Berechnung; 1 für Gas-Hybridheizung mit Wärmepumpe in Bestandsgebäuden 30 %; 2 Kosten abhängig vom Aufwand: 45–100 Euro/Meter, Bohrtiefe: 30–200 Meter

Ein Beispiel zur Förderung: Eine Erdwärmepumpe mit Sonde würde nach Abzug des Zuschusses nicht mehr 16.000 Euro kosten, sondern nur noch 10.400 Euro. Was noch an Mehrkosten verbleibt, rechnet sich im Lauf der Jahre meist durch die eingesparten Ausgaben für Brennstoffe: Wärmepumpen gewinnen 67 bis 80 Prozent der Wärme kostenlos aus Luft, Erdwärme oder Grundwasser.

Was ist günstiger als Wärmepumpe?

Eine aktuelle Analyse zeigt, dass Wärmepumpen niedrigere Heizkosten verursachen als das Heizen mit Gas. Dadurch lohnt sich der Umstieg heute deutlich schneller als früher. Wer mit einer Wärmepumpe heizt, hat im Vergleich zu einer Gas-Heizung derzeit deutlich niedrigere Heizkosten.

Was ist die billigste Art zu Heizen?

Die günstigste Heizung ist die Gasbrennwertheizung. Denn die Technik ist mit vergleichsweise geringen Anschaffungs- und Wartungskosten verbunden. Im Betrieb müssen Sie mit einer Gasheizung hingegen mehr ausgeben als mit einer effizient arbeitenden Wärmepumpe.

Welche heizart ist am günstigsten 2022?

Anschaffungskosten: Zu den günstigsten Heizsystemen gehören Gas-Brennwertkessel. Ihr Anschaffungspreis liegt auf den ersten Blick deutlich unter den Kosten für eine Brennstoffzelle oder Wärmepumpe. Allerdings relativieren sich diese wieder durch die staatliche Förderung.

Ist Heizen mit Wärmepumpe günstig?

Der Betrieb einer Heizung mit Wärmepumpe ist langfristig günstiger als mit Erdgas und Heizöl, da kein CO2-Preis anfällt. Die Kosten für den Betriebsstrom einer Wärmepumpe liegen zwischen 230 und 1.400 Euro pro Jahr, je nach Größe und Dämmung des Hauses und Art der Wärmepumpe.