Was ist ein Quartil einfach erklärt?

Quartil Definition

Quartile teilen statistische Verteilungen in Viertel ein (analog dem Median, der die Daten in Hälften unterteilt; dieser wird auch als 2. Quartil oder mittleres Quartil bezeichnet).

Diese Einteilung spiegelt statistische Aussagen wider (z.B. "25 % der Einkommensbezieher haben ein Einkommen unter ...").

Voraussetzung für die Berechnung der Quartile ist eine (aufsteigend) sortierte Liste bzw. Datenreihe.

Quartile können grafisch in einem Boxplot dargestellt werden.

Quartile

1. Quartil / Unteres Quartil

Das untere Quartil (Viertel) ist definiert als der kleinste Wert der Datenreihe, für den gilt: mindestens 25 % der Daten sind <= dem unteren Quartil und höchstens 75 % der Daten sind > dem unteren Quartil.

Beispiel: 1. Quartil berechnen

In einem Ort gibt es 10 Kinder im Alter von 1, 3, 5, 7, 8, 9, 11, 12, 14 und 16 Jahren.

Die Stelle der Liste, an der das 1. Quartil steht ist: 10 × 0,25 = 2,5, ergibt aufgerundet 3 (Hinweis: es wird hier immer aufgerundet, auch wenn z.B. 2,25 herausgekommen wäre).

Das untere Quartil x0,25 liegt somit an der 3. Stelle der sortierten Liste, das ist der Wert 5 Jahre: 30 % – und damit mindestens 25 % – der Werte (1, 3 und 5 Jahre) sind <= dem unteren Quartil von 5 Jahren und 70 % – und damit höchstens 75 % – der Werte (7, 8, 9, 11, 12, 14, 16 Jahre) sind > dem unteren Quartil von 5 Jahren.

3. Quartil / Oberes Quartil

Analog ist das obere Quartil der kleinste Wert der Datenreihe, für den gilt: mindestens 75 % der Daten sind <= dem oberen Quartil und höchstens 25 % der Daten sind > dem oberen Quartil.

Beispiel: 3. Quartil berechnen

Die Stelle der Liste, an der das 3. Quartil steht ist: 10 × 0,75 = 7,5, ergibt aufgerundet 8.

Das obere Quartil x0,75 für die o.g. Beispieldaten liegt an 8. Stelle der Liste, das ist der Wert 12 Jahre: dann sind 80 % – und damit mindestens 75 % – der Werte (1, 3, 5, 7, 8, 9, 11 und 12 Jahre) <= dem oberen Quartil von 12 Jahren und 20 % – und damit höchstens 25 % – der Werte (14 und 16 Jahre) sind > dem oberen Quartil von 12 Jahren.

Wenn man das 1. Quartil bereits berechnet und als 3. Position von unten ermittelt hat, dann ist das obere Quartil an der 3. Position von oben gezählt (12 Jahre).

Was ist ein Quartil einfach erklärt?

Was sind Quartile in Mathe? Vielleicht kennst Du ein paar lateinische Wörter und kannst es Dir schon in etwa vorstellen. Übersetzt heißt Quartil "Viertelwert". Den wiederum kannst Du berechnen und interpretieren und es gibt sogar eine Formel dafür. Wie Median und Boxplot damit in Verbindung stehen, ist hier einfach erklärt.

Quartile Definition – einfach erklärt

Grundvoraussetzung für die Berechnung der Quartile ist eine sortierte Datenreihe, das heißt Zahlen, die in auf- oder absteigender Reihenfolge angeordnet sind.

Median und Quartile

Bei der Berechnung von Quartilen spielt auch der Median eine Rolle. Aber zuerst wird geklärt, was Quartile überhaupt sind:

Wie der Name schon sagt, unterteilen Quartile eine sortierte Datenreihe in 4 gleich große Teile. Dabei entstehen aber nicht 4 Quartile, sondern nur 3, weil mit dem Quartil die Position zwischen zwei Vierteln gemeint ist. Sie werden bezeichnet als:

  • unteres Quartil \(Q_1\)
  • Median \(M\)
  • oberes Quartil \(Q_3\)

Der Median stellt die Mitte der Datenreihe dar.

Das 2. Quartil wird übersprungen, weil der Median das 2. Quartil ist.

Dabei stellen Quartile eine besondere Form von Quantilen dar, die allgemein dafür verwendet werden, Daten in eine bestimmte Anzahl von Abschnitten zu unterteilen. Es gibt zum Beispiel auch Terzile, Quintile und Dezile, die die Daten in jeweils 3, 5 oder 10 Abschnitte unterteilen.

Die folgende Tabelle lässt sich ebenfalls in 4 Teile aufteilen:

Wert 1 1. Quartil\(Q_1\) Wert 2 Median\(M\) Wert 3 3. Quartil\(Q_3\) Wert 4
\(0\) \(5\) \(10\) \(15\) \(20\) \(25\) \(30\)

Hier gibt es genau 4 Werte, also können die Quartile ohne weitere Rechnung eingefügt werden.

Du könntest auch gleich feststellen, an welchem Wert die Quartile ihre Position haben, nämlich jeweils in der Mitte zwischen \(0\) und \(10\), \(10\) und \(20\), \(20\) und \(30\). Also bei \(5\), \(15\) und \(25\).

Wenn Daten gesammelt werden, gibt es meist aber wesentlich mehr als 4 Werte und es kommt häufig vor, dass einzelne Werte mehrfach oder gar nicht vorhanden sind.

Dieses Prinzip gibt es auch im Kugel Fächer Modell in der Stochastik.

Dafür gibt es eine Formel, wie Du in diesem Fall die Quartile berechnen kannst.

Quartile berechnen Formel

Zur Berechnung von Quantilen jeder Art gibt es eine allgemeine Formel. Diese lässt sich auch auf Quartile anwenden.

Zur Berechnung von Quartilen sind die Größen \(n\) für die Anzahl an Werten und \(p\) für das p-Quantil von Bedeutung. Mit dem p-Quantil ist die Position des gewünschten Quantils im Datensatz gemeint.

\begin{align}\text{1. Quartil} &\rightarrow p=0{,}25\\\text{2. Quartil} &\rightarrow p=0{,}5\\\text{3. Quartil} &\rightarrow p=0{,}75\end{align}

Die allgemeine Berechnungsformel lautet:

\begin{align*}Q_x=\begin{cases} \frac{1}{2}(2\cdot n\cdot p+1) & \text{ wenn }n\cdot p\text{ ganzzahlig}\\ \lceil n\cdot p \rceil& \text{ wenn }n\cdot p\text{ nicht ganzzahlig}\end{cases}\end{align*}

\(\lfloor x \rfloor\) heißt abrunden, egal wie groß die Zahl nach dem Komma ist und bei \(\lceil x \rceil\) rundest Du auf.

Es wird hier also unterschieden zwischen ganzzahligen und nicht ganzzahligen Werten. Im Falle der nicht ganzzahligen Werte wird \(np\) immer aufgerundet, egal welche Zahl nach dem Komma steht.

Durch das Aufrunden ist die Rechnung zwar nicht mehr ganz genau, bei großen Datensätzen fällt das allerdings nicht ins Gewicht.

Für eine Datenreihe mit \(100\) Werten kannst Du den Median mit der allgemeinen Formel berechnen, denn \(n\cdot p\) ergibt eine ganze Zahl.

\[n\cdot p= 100\cdot\text{0,5}=50\]

Denk daran, der Median ist die Mitte der Datenreihe und hat somit ein p-Quantil von \(\text{0,5}\). Die Variable \(n\) ist die Anzahl der Werte, also \(100\).

\begin{align}M&=\frac{1}{2}(2\cdot n\cdot p+1)\\[0.2 cm]&=\frac{1}{2}(2\cdot100\cdot\text{0,5}+1)\\[0.2 cm]&=\frac{1}{2}\cdot101\\[0.2 cm]M&=\text{50,5}\end{align}

Hier liegt der Median zwischen dem \(50.\) und \(51.\) Wert.

Wären \(99\) Werte gegeben, müsstest Du die Formel für nicht ganzzahlige Werte verwenden und aufrunden:

\begin{align}M&=\lceil n\cdot p \rceil\\&=\lceil 99\cdot \text{0,5} \rceil\\&=\lceil \text{49,5} \rceil\\M&=50\end{align}

Hier liegt der Median genau auf dem \(50.\) Wert

Denk daran, dass nur bei der Formel für nicht ganzzahlige Werte aufgerundet wird.

Quartile interpretieren

Nun kannst Du Quartile berechnen, aber wozu?

Jegliche Art von Quantilen dient der Interpretation einer Datenreihe. Im Falle der Quartile kannst Du sagen, dass:

  • beim 1. Quartil bis zu \(75\,\%\) der Werte größer sind als \(Q_1\) und \(25\,\%\) kleiner.
  • der Median die Mitte aller Werte darstellt. Es sind also jeweils \(50\,\%\) größer oder kleiner als \(M\)
  • beim 3. Quartil bis zu \(25\,\%\) der Werte größer sind als \(Q_3\) und \(75\,\%\) kleiner.

Mit Quartilen kannst Du also bestimmte Werte besser mit dem Rest der Werte vergleichen.

Deutlich wird das zum Beispiel, wenn Du etwas kaufen willst und dafür Preise vergleichst. Angenommen, Du hast Dir dazu schon eine kleine Tabelle angelegt und die Quartile ausgerechnet und findest nun ein weiteres Angebot eines anderen Verkäufers.

Du hast folgende Werte für die Quartile berechnet:

  • \(Q_1=\text{16 €}\)
  • \(M\,=\text{20 €}\)
  • \(Q_3=\text{24 €}\)

und der Verkäufer bietet sein Produkt zum Preis von \(\text{18 €}\) an.

Sein Angebot liegt unter dem Median von \(\text{20 €}\), aber dennoch über dem 1. Quartil von \(\text{16 €}\). Das heißt \(50\,\%\) (also die Hälfte) der Konkurrenz ist teurer als er, allerdings bieten auch \(25\,\%\) (also \(\frac{1}{4}\)) der Konkurrenz dieses Produkt zu einem günstigeren Preis an. Eine Verhandlung des Preises könnte sich also lohnen.

Hättest Du die \(\text{18 €}\) erst mit dem Rest Deiner Tabelle vergleichen müssen, hätte das vermutlich wesentlich länger gedauert.

Boxplot Quartile

Mit einem Boxplot kannst Du Quartile (und auch alle anderen Arten von Quantilen) visuell darstellen. Ein Boxplot ist eine Kastengrafik, die Lagemaße übersichtlich darstellt. Wie ein Boxplot aufgebaut ist, kannst Du in der Erklärung zum Boxplot nachlesen. Hier soll nur kurz dargestellt werden, wie Quartile in einem Boxplot aussehen.

Quartile berechnen und interpretieren – Beispiel

Nun hast Du alle Grundsätze gelernt und siehst hier, wie Du es an einem Beispiel anwenden kannst.

Ein Züchter hat über die letzten Jahre notiert, wie viele Tiere jedes Jahr bei ihm geboren wurden. Er hat sie in aufsteigender Reihenfolge notiert und möchte nun wissen, in welchem Anteil der Jahre er 50 oder mehr Tiere gezüchtet hat.

\(\boldsymbol{n}\) \(1\) \(2\) \(3\) \(4\) \(5\) \(6\) \(7\) \(8\) \(9\) \(10\) \(11\) \(12\) \(13\) \(14\)
\(\textbf{Tiere}\) \(35\) \(39\) \(39\) \(41\) \(45\) \(47\) \(47\) \(48\) \(49\) \(49\) \(51\) \(56\) \(60\) \(63\)

Zur Berechnung der Quartile kommen beide Formeln zum Einsatz, denn die Hälfte von \(14\) ist eine gerade Zahl, ein Viertel oder Dreiviertel davon aber nicht.

\begin{align}Q_1 &= \lceil n\cdot p \rceil\\&= \lceil 14\cdot \text{0,25} \rceil\\&= \lceil \text{3,5} \rceil\\Q_1&=4\\\\M &= \frac{1}{2}(2\cdot n\cdot p+1)\\[0.2cm]&= \frac{1}{2}(2\cdot 14\cdot \text{0,5}+1)\\[0.2cm]&= \frac{1}{2}\cdot 15\\[0.2cm]M&=\text{7,5}\\\\Q_3 &= \lceil n\cdot p \rceil\\&= \lceil 14\cdot \text{0,75} \rceil\\&= \lceil \text{10,5} \rceil\\Q_3&=11\end{align}

Die gesuchte Anzahl von 50 neuen Tieren ist erst beim 3. Quartil erreicht, das heißt in \(25\,\%\) der protokollierten Jahre erreicht er eine Quote von 50 oder mehr neuen Tieren.

Quartile berechnen – Aufgaben mit Lösung

Nun kannst Du selbst Quartile ausrechnen. Hier findest Du Übungsmaterial.

Aufgabe 1

Eine Gruppe Schüler misst für eine Projektarbeit, wie schnell die Menschen mit E-Scootern in der Stadt fahren. Sie ermitteln dabei folgende Werte:

\(\boldsymbol{n}\) \(1\) \(2\) \(3\) \(4\) \(5\) \(6\) \(7\) \(8\) \(9\)
\(\dfrac{\textbf{km}}{\textbf{h}}\) \(9\) \(10\) \(14\) \(15\) \(23\) \(26\) \(26\) \(26\) \(29\)

Berechne die Quartile für diese Werte.

Lösung

Es sind 9 Werte gegeben, also verwendest Du die Formel für nicht ganzzahlige Werte.

\begin{align}Q_1 &= \lceil n\cdot p \rceil\\&= \lceil 9\cdot \text{0,25} \rceil\\&= \lceil \text{2,25} \rceil\\&=3\\\\M &= \lceil n\cdot p \rceil\\&= \lceil 9\cdot \text{0,5} \rceil\\&= \lceil \text{4,5} \rceil\\&=5\\\\Q_3 &= \lceil n\cdot p \rceil\\&= \lceil 9\cdot \text{0,75} \rceil\\&= \lceil \text{6,75} \rceil\\&=7\end{align}

Das 1. Quartil liegt auf dem 3. Wert, der Median auf dem 5. Wert und das 3. Quartil auf dem 7. Wert.

Aufgabe 2

Wie kannst Du das Ergebnis aus Aufgabe 1 interpretieren, wenn eine Geschwindigkeit ab \(15\,\frac{\text{km}}{\text{h}}\) in der Altstadt als gefährlich gilt?

Lösung

Eine Geschwindigkeit von \(15\,\frac{\text{km}}{\text{h}}\) liegt bereits ab dem 1. Quartil vor, das heißt, bis zu \(75\,\%\) der E-Scooter-Nutzer fahren in der Altstadt zu schnell und maximal \(25\,\%\) gefährden die Fußgänger nicht.

Quartile – Das Wichtigste

  • Quartile unterteilen einesortierte Datenreihein 4 gleich große Teile. Dabei entstehen aber nicht 4 Quartile, sondern nur 3, weil mit dem Quartil derWert zwischen zwei Viertelngemeint ist. Sie werden bezeichnet als:
    • unteres Quartil \(Q_1\)
    • Median \(M\)
    • oberes Quartil \(Q_3\)
  • DerMedianstellt dieMitte der Datenreihedar (arithmetisches Mittel).

  • Die allgemeine Berechnungsformel für Quartile lautet:

    \begin{align*}Q_x=\begin{cases} \frac{1}{2}(2\cdot n\cdot p+1) & \text{ wenn }n\cdot p\text{ ganzzahlig}\\ \lceil n\cdot p \rceil& \text{ wenn }n\cdot p\text{ nicht ganzzahlig}\end{cases}\end{align*}

  • Jegliche Art von Quantilen dient der Interpretation einer Datenreihe. Im Falle der Quartile kannst Du sagen, dass:

    • beim 1. Quartil bis zu \(75\,\%\) der Werte größer sind als \(Q_1\) und \(25\,\%\) kleiner.
    • der Median die Mitte aller Werte darstellt. Es sind also jeweils \(50\,\%\) größer oder kleiner als \(M\)
    • beim 3. Quartil bis zu \(25\,\%\) der Werte größer sind als \(Q_3\) und \(75\,\%\) kleiner.


Nachweise

  1. Meintrup, David; Schäffler, Stefan (2006) Stochastik Theorie und Anwendungen, Springer
  2. Behrends, Ehrhard (2012) Elementare Stochastik Ein Lernbuch - von Studierenden mitentwickelt, Springer Spektrum

Was versteht man unter Quartil?

Quartil ist lateinisch und heißt wörtlich übersetzt „Viertelwert“ . Quartile zerlegen eine sortierte Datenreihe von Beobachtungen in vier (annähernd) gleich große Abschnitte oder Klassen .

Was bedeutet 25% Quartil?

. Für ein empirisches Quantil gilt: ein bestimmter Anteil der Werte der Zufallsstichprobe ist kleiner als das Quantil, der Rest ist größer. Das 25-%-Quantil beispielsweise ist der Wert, für den gilt, dass 25 % aller Werte ≤ sind als dieser Wert.

Was bedeutet 5 %

Ein Quantil definiert einen bestimmten Teil einer Datenmenge, das heißt, ein Quantil legt fest, wie viele Werte einer Verteilung über oder unter einer bestimmten Grenze liegen. Besondere Quantile sind das Quartil (Viertel), das Quintil (Fünftel) und das Percentil (Hundertstel).

Wie viel ist ein Quartil?

1. Quartil / Unteres Quartil. Das untere Quartil (Viertel) ist definiert als der kleinste Wert der Datenreihe, für den gilt: mindestens 25 % der Daten sind <= dem unteren Quartil und höchstens 75 % der Daten sind > dem unteren Quartil.