Als Adverbialsatz (auch Umstandssatz, Verhältnissatz) werden vor allem Nebensätze bezeichnet, die für ihren direkt übergeordneten Satz die Rolle einer adverbialen Bestimmung spielen.[1] Show
Ein Adverbialsatz lässt sich oft dadurch nachweisen, dass er durch ein einfaches Adverb ersetzt werden kann. Dies kann oft auch in Form eines Fragetests geschehen, allerdings gibt es nicht für alle Fälle auch Frageadverbien (so z. B. nicht im dritten Beispiel unten): Beispiele
Oft wird ein Adverbialsatz durch eine spezielle unterordnende Konjunktion eingeleitet (wie die obigen Beispiele als, weil, obwohl), möglich sind jedoch auch adverbielle Relativsätze, bei denen es sich dann um sogenannte freie Relativsätze handelt. Seltener haben Adverbialsätze auch die Form eines „uneingeleiteten Nebensatzes“ (also eines Nebensatzes mit Voranstellung des Verbs). Ein Problem beim Begriff des Adverbialsatzes ist, dass Adverbiale ansonsten als ein Typ von Satzglied definiert sind und insofern ein adverbieller Nebensatz immer ein Gliedsatz sein müsste. Jedoch werden traditionell in den Begriff des Adverbialsatzes auch viele Nebensätze eingeschlossen, die keine Gliedsätze sind, sondern dem Hauptsatz nur in lockerer Verbindung nachfolgen, anstatt in den Hauptsatz integriert zu sein. Beispiele hierfür sind weiterführende Relativsätze oder Konsekutivsätze. Die Dudengrammatik[2] reagiert hierauf, indem sie den Begriff Adverbialsatz in einem engen Sinn auf Gliedsätze beschränkt (die also auch echte Adverbiale sind, so wie die obigen Beispiele) und diesem einen weiter gefassten Begriff Verhältnissatz gegenüberstellt. Nur die Kategorie Verhältnissatz enthält dann auch die nicht-integrierten Nebensätze. Viele andere Grammatiken verwenden jedoch Verhältnissatz und Adverbialsatz als gleichbedeutend. Bedeutungstypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ebenso wie adverbiale Bestimmungen allgemein, werden auch Adverbialsätze traditionell vor allem nach Bedeutungstypen klassifiziert. Die nachstehende Übersicht (in alphabetischer Reihenfolge) dient zur schnellen Bestimmung der hauptsächlichen Typen, für nähere Erläuterungen siehe jeweils den Hauptartikel. Adversativsatz (Gegenüberstellung)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
(Der zweite Beispielsatz gilt in manchen Einteilungen aber stattdessen als Modalsatz). Finalsatz (Absicht, Zweck)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kausalsatz (Begründungssatz)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Konditionalsatz (Bedingungssatz)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Konsekutivsatz (Folgesatz)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Konzessivsatz (Einräumungssatz, Gegengrundsatz)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lokalsatz (örtliche Angabe)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Modalsatz (Art und Weise)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Temporalsatz (Zeit)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Formen von Adverbialsätzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Konjunktional- und Relativsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die verschiedenen Bedeutungstypen von Adverbialsätzen existieren viele spezialisierte Konjunktionen, wie in der obigen Beispielliste aufgeführt. Davon zu unterscheiden sind die Fälle, in denen ein Adverbialsatz die Form eines Relativsatzes hat, also durch ein Relativadverb eingeleitet wird. Relativadverbien gleichen in der Regel Frageadverbien und können im Deutschen als „W-Wörter“ bezeichnet werden: wie, wo, wozu… etc. Im Unterschied zu Konjunktionen sind sie selbst Satzglieder, also zum Beispiel Adverbiale des Ortes oder der Art und Weise. Adverbialsätze, die Relativsätze sind, werden als freie Relativsätze konstruiert, haben aber dieselbe Form wie als attributiver Relativsatz. Beispiele für adverbielle Relativsätze
Lokal- und Modalsätze sind die häufigsten Typen, die als freie Relativsätze ausgedrückt werden können. Es ist strittig, ob manche Temporalsätze auch als Relativsatzkonstruktionen aufgefasst werden sollten. Die Wörter wenn und als sind zwar Konjunktionen, die mit ihnen gebildeten Temporalsätze weisen bei genauerer Analyse aber einige Gemeinsamkeiten mit Relativsätzen auf.[3] In der Dudengrammatik (2009) werden Relativsätze stets separat geführt und sowohl aus der Kategorie der Adverbialsätze als auch aus der weiteren Kategorie der Verhältnissätze ausgeschlossen.[4] Diese Abgrenzung wird in anderen wichtigen Grammatiken des Deutschen nicht vorgenommen; die IDS-Grammatik führt Form und Funktion unabhängig voneinander auf und lässt Sätze mit W-Adverb als Adverbialsätze ausdrücklich zu.[5] Uneingeleiteter Adverbialsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Konditionalsätze können statt durch die Konjunktion wenn auch durch Voranstellung des Verbs („V1-Stellung“) markiert werden. Sie stehen dann in der Regel vor dem Hauptsatz. Beispiel
Konditionalsätze sind der häufigste Fall von Adverbialsatz mit Verb-Erststellung; siehe den Hauptartikel für einige weitere Fälle. Konstruktionen ohne finites Verb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Manche Typen von Adverbialsätzen können auch durch Konstruktionen mit (satzwertigem) zu-Infinitiv ausgedrückt werden, vor allem Finalsätze mit um … zu und Modalsätze mit ohne … zu:
Hierbei ist um eine Konjunktion für Infinitivsätze; der Status von ohne ist strittig (als Konjunktion oder Präposition). Satzwertige Partizipial- und Adjektivkonstruktionen können traditionell ebenfalls als Adverbialsätze bezeichnet werden, syntaktisch wären sie aber eher als Prädikativum einzuordnen:[6]
Stellung im Satz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Integrierte Nebensätze (Gliedsätze)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Typische Adverbialsätze (etwa Temporalsätze, Kausalsätze, Modalsätze) können ebenso wie Adverbiale anderer Form als Satzglied des Hauptsatzes (genauer gesagt: des Matrixsatzes) vorkommen. Sie stehen dann, in den Begriffen des Feldermodells, im Vorfeld, Mittelfeld oder Nachfeld. (Die Mittelfeldstellung in (b) unten ist eine Option, die für Subjekt- oder Objekt-Nebensätze in der Regel nicht verfügbar ist.)
Nicht integrierte Nebensätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Nebensatztypen, die traditionell unter Adverbialsätze einbezogen werden, können nur am Ende des Hauptsatzes nachfolgen, aber nicht im Satzinneren und nicht im Vorfeld vorkommen. Für diese Fälle existieren in der Regel auch keine Fragewörter oder andere Ersetzungen. Es handelt sich demnach offenbar um nicht-integrierte Nebensätze bzw. weiterführende Nebensätze. Ein Beispiel hierfür sind Konsekutivsätze mit sodass:
Bei Konditionalsätzen mit Verb-Erst-Stellung ist es ebenfalls typisch, dass sie außerhalb des Hauptsatzes stehen und durch ein Korrelat so im Vorfeld des Hauptsatzes wiederaufgenommen werden; diese sind also auch weniger integriert als andere Adverbialsätze:
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wie erkennt man einen Modalsatz?Der Modalsatz gehört zu den Unterarten des Adverbialsatzes. Er gibt die genaueren Umstände einer Handlung an und wird häufig durch die Konjunktionen indem, wobei, dadurch dass oder wie eingeleitet. Man fragt nach ihm mit wie, wodurch, mit welchem Mittel oder unter welchen Begleitumständen.
Wie als Modalsatz?Als Modalsatz bezeichnet man in der deutschen Grammatik einen Nebensatz, der Angaben enthält wie etwa zu der Art und Weise, wie ein Ereignis herbeigeführt wird, oder den Begleitumständen einer Handlung, und ähnliches. Er zählt somit zu den Adverbialsätzen.
Was ist ein Adverbialsatz Beispiel?Adverbialsätze sind Nebensätze, die die Funktion einer Adverbialbestimmung haben. Als ich ihren Mann kennen lernte, trug er einen Bart. Wir konnten nicht am Meer surfen, weil es zu windig war. Wenn es regnet, machen wir den Ausflug nicht.
Wie kann man Adverbialsätze erkennen?Ein Adverbialsatz ist ein Nebensatz, der eine adverbiale Bestimmung ersetzt. Ein Adverbialsatz antwortet immer auf Fragen wie Wann?, Warum?, Wie?
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