Im ersten Moment ist es vielleicht ein schönes Gefühl, wenn Deine Mieze Dich abschleckt – auch wenn sich ihre Zunge wie Schmirgelpapier anfühlt. Denn: Immerhin ist das ein Zeichen ihrer Zuneigung. Aber je nachdem wie lange und hartnäckig die Katze Dich bearbeitet, wird das irgendwann vielleicht nervig.
Wie also hältst Du Deine Katze vom Lecken ab? Und kann Deine Mieze Dich auch aus anderen Gründen ablecken? Hier kommen die Antworten:
Katzen verstärken mit dem Lecken ihre Bindung
Die erste Frage ist ja: Warum lecken Katzen überhaupt? Tatsächlich ist das ein Verhalten, das schon kleine Kitten an den Tag legen: Sie lecken sich gegenseitig ab und pflegen dadurch das Fell ihrer Geschwister.
Gelernt haben sie das von ihrer Mama: Immerhin ist eine der ersten Amtstaten einer frischen Katzenmama, ihren Nachwuchs mit der Zunge zu säubern.
Auch erwachsene Katzen putzen sich gegenseitig, wenn sie gut miteinander auskommen. Dadurch helfen sie sich, schwer erreichbare Stellen zu säubern und verstärken so ihre gemeinsame Verbindung.
Dazu trägt auch der gleichzeitige Austausch von Duftstoffen bei.
Deine Katze leckt Dich aus Zuneigung…
Wenn Katzen Menschen ablecken, kann es also durchaus sein, dass sie damit ihre Zuneigung ausdrücken – und ihre Bindung zu uns stärken wollen. Im Grunde ist der Besuch der rauen Zunge also ein großes Kompliment: Du bist wahrscheinlich einfach der beste Katzenkumpel, den es gibt.
Deine Katze fühlt sich bei Dir sicher und sieht Dich als Teil ihrer Familie. Und deshalb leckt sie Dich.
„Einer Katze ist es egal, dass Du ein Mensch bist“, erklärt Tierärztin Dr. Sara Ochoa gegenüber dem Magazin „Reader‘s Digest“. „Sobald Du ihr wichtig bist, behandelt sie Dich genauso wie jedes andere Mitglied ihrer Gruppe.“
…um ihr Revier zu markieren,…
Dass beim gegenseitigen Lecken bei Katzen auch der Austausch von Duftmarken eine Rolle spielt, haben wir oben schon erwähnt. Dasselbe Prinzip gilt auch, wenn sie Dich ableckt. Dann „markiert“ Dich Deine Katze mit ihrem Speichel und signalisiert ihren Artgenossen dadurch: Dieser Mensch gehört zu mir!
…oder um Dich zu beruhigen
Ist Dir vielleicht schonmal aufgefallen, dass Deine Katze Dich besonders dann leckt, wenn Du traurig bist? Dr. Sara Ochoa zufolge haben die Vierbeiner einen guten Sinn dafür, ob ein Teil ihrer Gruppe sich gerade nicht gut fühlt. Mit ihrer Zuwendung versucht Deine Mieze deshalb einfach, Dich zu trösten – so wie sie es auch mit einer anderen Katze machen würde.
Auch Stress und Angst können dahinter stecken
Andersherum kann es aber auch sein, dass Deine Mieze selbst gestresst ist, wenn sie plötzlich auffällig viel leckt. Denn bei manchen Katzen wird die Fellpflege zwanghaft, wenn sie besonders gestresst und ängstlich sind. Das kann so weit gehen, dass sie vom ganzen Lecken irgendwann kahle Stellen im Fell bekommen.
Meist bezieht sich dieses „Overgrooming“ nicht auf Dich, sondern wirklich auf die Katze selbst. Es kann aber auch passieren, dass einige verängstigte Samtpfoten an Stoffen, Plastik oder eben an Menschen lecken. Wenn dieses exzessive Lecken über längere Zeit anhält, wende Dich am besten an einen Tierarzt.
So hältst Du Deine Katze vom Lecken ab
Wenn Dich die Zuwendungen Deiner Katze stören, verhinderst Du sie am besten von vornherein. Macht Deine Mieze Anstalten, gleich wieder ihre Zunge auszufahren? Dann lenke sie schnell ab, zum Beispiel mit einem Spielzeug mit Katzenminze oder versteckten Leckereien.
Noch davor kannst Du ansetzen, indem Du dafür sorgst, dass Deine Katze ausgelastet und entspannt ist. Dann sinkt auch das Risiko, dass sie sich oder Dich aus Stress ableckt.
Wobei: Ist das wirklich ein Problem?