Unterschieden werden grundsätzlich die sogenannte chronische asymptomatische Hypotonie, die nicht krankheitswertig ist, und andere Hypotonie-Typen, die Beschwerden verursachen. Bei diesen Typen fällt der Blutdruck plötzlich stark auf niedrige Werte ab und verursacht mehr oder minder starke Beschwerden. Die drei Haupttypen sind die orthostatische Hypotonie, die neural mediierte Hypotonie und die sogenannte schwere Hypotonie. Show
Chronische asymptomatische HypotonieHier liegt bei Personen ein dauerhaft niedriger Blutdruck ohne Beschwerden und Behandlungsnotwendigkeit vor. Häufig betroffen sind junge schlanke Menschen (v.a. Mädchen und Frauen) sowie hagere ältere Menschen. Meist kann keine Ursache festgestellt werden, dann spricht man von primärer Hypotonie. In der Schwangerschaft kommt es häufig zu niedrigem Blutdruck, der sich nach der Geburt wieder auf höhere Werte einpendelt. Orthostatische HypotonieDiese tritt beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen auf. Sie entsteht, wenn der Körper nicht in der Lage ist, den Blutdruck und die Blutverteilung rasch genug dem Positionswechsel entsprechend anzupassen. Der Blutdruckabfall dauert meistens nur wenige Sekunden oder Minuten und normalisiert sich rasch wieder. Orthostatische Hypotonie kann in allen Altersgruppen vorkommen, ist jedoch bei älteren – v.a. gebrechlichen oder kranken – Menschen häufiger. Sie kann ein Symptom einer anderen Krankheit sein. Neural mediierte Hyptonie (NMH)Diese tritt auf, wenn Gehirn und Herz nicht richtig miteinander kommunizieren. Sie kann nach längerem Stehen, aber auch als Reaktion auf aufregende oder beängstigende Situationen auftreten. Dieser Typus tritt bei Kindern und jungen Erwachsenen häufiger auf als bei älteren Menschen. Schwere HypotonieDiese Form ist häufig mit Schock verbunden. Der Blutdruck fällt so stark ab, dass Gehirn, Nieren und andere lebensnotwendige Organe nicht ausreichend durchblutet sind, um ihre Funktionen erfüllen zu können. Im Extremfall kommt es zu einem lebensbedrohlichen Schockzustand. Mögliche Ursachen sind u.a.: Ursachen, Symptome und schnelle Hilfe: Niedriger Blutdruck ist nicht harmlos: Sieben Symptome sollten Sie ernstnehmen Teilen Getty Images/iStockphoto
Sonntag, 10.07.2022, 08:14 Lieber ist der Blutdruck zu niedrig als zu hoch. Aber niedriger Blutdruck kann Anzeichen einer schweren Krankheit sein und manchmal sogar einen Herzinfarkt auslösen. FOCUS Online sprach mit einem Experten über wichtige Symptome, Selbstbehandlung und warum Medikamente sogar schaden können. Die mit einem Symbol oder Unterstreichung gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Kommt darüber ein Einkauf zustande, erhalten wir eine Provision - ohne Mehrkosten für Sie! Mehr Infos Zu hoher Blutdruck schädigt die Gefäße, das steht außer Frage. Anders soll das mit zu niedrigem Blutdruck sein. Die landläufige Meinung ist, dass Blutdruck eigentlich gar nicht niedrig genug sein kann, weil dadurch Gefäße und Organe geschont werden. Doch das stimmt nicht ganz, denn bei niedrigem Blutdruck, medizinisch Hypotonie oder Hypotension, muss unterschieden werden, „ob ein gesunder, junger Mensch betroffen ist, oder einer, der krank ist oder deutlich älter“, erklärt Robert H. G. Schwinger, Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Klinikum Weiden, Mitglied im Bayerischen Herzinfarktnetzwerk. Spannend, aber gerade keine Zeit?Jetzt Artikel für später in „Pocket“ speichern Niedriger Blutdruck, das sind die WerteDabei liegen laut WHO die idealen Blutdruckwerte bei 120 zu 80 mmHg. Von niedrigem Blutdruck sprechen Ärzte bei diesen Werten:
Genaue Zahlen, wie viele Menschen betroffen sind, gibt es nicht. „Allerdings steht fest, dass es deutlich weniger Menschen mit niedrigen Blutdruck gibt als mit zu hohem“, ergänzt der Experte. Denn niedriger Blutdruck gilt nicht als Krankheit. Gegenmaßnahmen müssen in der Regel nur dann ergriffen werden, wenn Symptome auftreten. Niedriger Blutdruck: Die typischen SymptomeSchwindel ist eines der wichtigsten Anzeichen für niedrigen Blutdruck. Außerdem können auftreten:
„Treten Symptome auf, sollten Sie sie abklären lassen, egal ob Sie jung, alt, krank oder gesund sind“, rät der Kardiologe. Ursachen der drei Formen der HypotonieZu niedriger Blutdruck wird je nach Ursachen medizinisch in verschiedene Formen unterteilt. 1. Der primäre, konstitutionelle niedrige Blutdruck ist einfach Typsache: Vor allem junge, großgewachsene und sehr schlanke Frauen sind betroffen, die keinen Sport treiben. Für die primäre Hypotonie gibt es keinen eindeutigen Auslöser. 2. Anders ist das beim sekundären niedrigen Blutdruck, der als Folge bestimmter Umstände beziehungsweise Erkrankungen auftritt. Das sind in erster Linie Lebensstil und Genussmittel, die den Blutdruck in den Keller treiben. „Vor allem zu wenig trinken – ein großes Risiko für Senioren – führt zu einem Volumenverlust in den Gefäßen und damit Blutdruckabfall“, nennt Robert Schwinger einen wichtigen Grund. Weitere Ursachen, die eine Vasodilatation hervorrufen, die Gefäße also weit stellen und den Blutdruck sinken lassen:
Außerdem kommen als Ursachen folgende Krankheiten in Frage:
Häufig sind auch zu hoch dosierte Blutdrucksenker wie ACE-Hemmer, Sartane, Betablocker oder Kalziumantagonisten Ursache für eine Hypotonie. 3. Daneben wird medizinisch als dritte Form der Hypotonie die orthostatische Hypotension aufgeführt. Symptome wie Schwindel zeigen sich beim Aufstehen. Der systolische Blutdruck fällt um mehr als 20 mmHg und/oder der diastolische Blutdruck um mehr als 10 mmHg innerhalb von drei Minuten. Im Sitzen oder Liegen verschwinden die Beschwerden sofort. Hintergrund: Der Blutdruck sinkt durch das Aufstehen und reguliert sich nicht gleich, wie das normalerweise der Fall ist. Die Ursachen dafür decken sich weitgehend mit denen der sekundären Hypotonie. Getty Images/iStockphoto Bei jungen Menschen ist niedriger Blutdruck eher günstigDoch wie gefährlich ist niedriger Blutdruck tatsächlich? Für junge, gesunde Menschen gilt, dass ein niedriger Blutdruck eher für eine gute gesundheitliche Prognose steht, weil er den Organismus kaum belastet. Außerdem, so berichtet der Experte, würde sich bei dieser Altersgruppe mit dem Erwachsenwerden meist auch der Blutdruck ganz von selbst normalisieren. Niedriger Blutdruck kann bei Älteren die Sturzgefahr erhöhenAnders sieht das bei älteren Menschen aus. Bei ihnen ist der Gefäßtonus und die Vasoreagibilität sowieso schon eingeschränkt. Ist der Blutdruck dann zu niedrig, können Symptome wie starker Schwindel auftreten, die zu einer gefährlichen Situation führen. „Wird einem älteren Menschen schwindlig und steht er etwa vor einer Treppe, kann er stürzen“, warnt der Professor. Risiko für Herzinfarkt kann bei niedrigem Blutdruck steigenGefährlich kann zu niedriger Blutdruck darüber hinaus für Menschen werden, die bereits eine Herz-Kreislauferkrankung haben wie beispielsweise koronare Herzkrankheit (Engstellen in den Herzkranzgefäßen). Früher galt die Lehrmeinung, dass bei ihnen der Blutdruck medikamentös möglichst weit gesenkt werden sollte, um Herz und Gefäße zu schonen. Heute geht die Medizin differenzierter vor. „Sinkt bei Patienten etwa mit einer grenzkritischen Koronarstenose der Blutdruck unter 120 oder sogar 110 mmHg, kann ein Herzinfarkt ausgelöst werden“, warnt der Experte. Zu starke Blutdrucksenkung ist deshalb bei Älteren und Herz-Kreislaufkranken Menschen ungünstig, was inzwischen aus neueren großen Studien bekannt ist. Nur bei Herzinsuffizienz ist niedriger Blutdruck optimalEine Ausnahme bildet jedoch die Herzinsuffizienz, wenn also der Herzmuskel geschwächt ist, ergänzt der Experte. Sind die Gefäße normal und gesund, muss in diesem Fall der Blutdruck weitgehend gesenkt werden, um den Muskel zu entlasten. „Manche Patienten weisen dann Werte von unter 100 mmHg auf und sind beschwerdefrei, haben also keinen Schwindel und ähnliches, weil der Körper das kompensiert“, berichtet er aus der Praxis. Einen zu niedrigen Blutdruck gibt es also bei Herzinsuffizienz nicht. Was gegen zu niedrigen Blutdruck hilftJe nach Ursache gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Blutdruck zu normalisieren. Ist eine Krankheit Auslöser für die Hypotonie und wird diese behandelt, steigt auch der Blutdruck wieder. Wurden Blutdrucksenker zu hoch dosiert, hilft eine unter ärztlicher Kontrolle stattfindende, langsame Reduzierung der Medikamentengabe. Ansonsten gesunden Menschen, dabei jungen sowie älteren, rät der Kardiologe zu folgenden Maßnahmen gegen zu niedrigen Blutdruck:
imago/Science Photo Library Mehr Salz und Kaffee gegen niedrigen Blutdruck?Außerdem könnte sich anbieten, die Blutdrucktreiber Salz und Koffein etwas mehr zu konsumieren. Hier warnt Robert Schwinger jedoch. Salz würde zwar den Blutdruck erhöhen, dabei im Körper jedoch eine Reihe von ungünstigen Prozessen anstoßen, etwa das Risiko für Wassereinlagerungen erhöhen. Außerdem gibt es keine soliden Studien, die einen positiven Effekt von erhöhtem Salzverzehr bei niedrigem Blutdruck belegen. Gegen Kaffee ist in einem vernünftigen Rahmen nichts einzuwenden. Weitere Produkte auf BestCheck.de
Selbstmedikation bei niedrigem BlutdruckUnd wie sieht es mit Medikamenten gegen zu niedrigen Blutdruck aus? In Apotheken und Internet werden jede Menge rezeptfrei angeboten. Viele von ihnen basieren auf Alpha-Sympathometika wie Etilefrin. Diese Wirkstoffe stellen die Gefäße enger und heben damit den Blutdruck an. „Vor allem, wenn man älter ist, sollte man diese Medikamente nicht ohne ärztlichen Rat einnehmen, weil sie den Blutdruck sowie die Herzfrequenz stark ansteigen lassen können“, warnt der Kardiologe. Das könne, wenn kritische Engstellen in den Herzkranzgefäßen vorliegen, letztendlich zum Herzinfarkt führen. Auch von pflanzlichen Arzneimitteln bei niedrigem Blutdruck rät er eher ab. „Die Vorstellung, dass Phytopharmaka immer gut und harmlos sind, stimmt nicht.“ Oft enthalten diese Mittel viel Alkohol und könnten nicht zuletzt deshalb gerne eingenommen werden. Fazit: Selbstverständlich ist es wichtig für die Gesundheit, dass jeder, egal ob jung oder alt, seinen Blutdruck kontrolliert. Werte unter 110 mmHg sollten Sie von einem Arzt abklären lassen, das gilt vor allem dann, wenn Symptome auftreten wie Schwindel und andere. Denn niedriger Blutdruck ist nicht immer harmlos. Er kann durch eine behandlungsbedürftige Krankheit ausgelöst werden, bei Älteren zu Stürzen führen und nicht zuletzt bei Menschen mit bestimmten Herz-Kreislaufkrankheiten das Risiko für einen Herzinfarkt erhö hen. Schonen hilft nichts! Facharzt empfiehlt 5 Sportarten gegen GelenkschmerzenFOCUS online/Wochit Schonen hilft nichts! Facharzt empfiehlt 5 Sportarten gegen Gelenkschmerzen Blaubeer-Streuselkuchen ist ruckzuck im Ofen: Probieren Sie ihn aus!Esslust Blaubeer-Streuselkuchen ist ruckzuck im Ofen: Probieren Sie ihn aus! Das könnte Sie zum Thema Politik interessieren:
Zum Thema Wichtig ist die Streitkultur„Ist es okay, wenn wir uns vor den Kindern streiten?“ Das sagt die ExpertinErschöpfung ist VolkskrankheitDie Fortschritts-Falle: Darum sind viele von uns ständig erschöpft!Nach Überfall auf Ukraine„Imperiale Phantomschmerzen übersehen“: EU muss schmerzhaftes Putin-Geständnis machenVielen Dank! Ihr Kommentar wurde abgeschickt. Im Interesse unserer User behalten wir uns vor, jeden Beitrag vor der Veröffentlichung zu prüfen. Als registrierter Nutzer werden Sie automatisch per E-Mail benachrichtigt, wenn Ihr Kommentar freigeschaltet wurde. Artikel kommentieren Logout | Netiquette | AGB Bitte loggen Sie sich vor dem Kommentieren ein Login Login Überschrift Kommentar-TextSie haben noch 800 Zeichen übrig Leser-Kommentare (6) Bei den folgenden Kommentaren handelt es sich um die Meinung einzelner FOCUS-online-Nutzer. Sie spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider. Dienstag, 31.08.2021 | 12:08 | Marco Schäfer Niedriger Blutdrucknicht gut. Hoher Blutdruck schon gar nicht und ich habe mir dagen lassen das gar kein Blutdruck ganz übel ausgehen kann. Weitere Kommentare (5) Sonntag, 06.06.2021 | 09:37 | Werner Marx Angst schüren …Ich kann diese ständigen Gesundheitstipps nicht mehr lesen und/oder hören. Ich bin doch mündig und treffe meine Entscheidungen alleine. Ich war monatelang im Ausland, kaum gelandet, werde ich überwacht, kontrolliert und bevormundet. Und alle machen mit. Das verstehe ich nicht. Antwort schreibenDonnerstag, 23.07.2020 | 12:59 | Fritz Müller Risikofaktor KörpergrößeIch warte nun nur noch darauf, daß eine Körpergröße über 1,78 oder unter 1,77m medikamentös behandelt werden muß. Am besten sogar mit einer Impfung und zur Kontrolle jeden Monat ins eine Spezialklinik. Zum Glück, bin ich mittlerweile immun, gegenüber diesem ganzen Blödsinn der uns hier tagtäglich präsentiert wird. Antwort schreibenDienstag, 27.08.2019 | 19:59 | Jens Deppe Genau,Über 120/80 Ist zu hoch unter 110/70 zu niedrig, nun kann man das noch weiter zuschnüren, dann sind bald alle betroffen Antwort schreibenDienstag, 27.08.2019 | 16:34 | Elli Müller niedriger Blutdruckist mein Begleiter ab Geburt. Und wenn der mal ganz im Keller, dann ess ich etwas salziges und trinke besonders viel. Damit lebe ich nun seit über 60 Jahren und die Pharmaindustrie wird nichts daran verdienen. Antwort schreibenDienstag, 27.08.2019 | 14:43 | Horst Meiners Typisch deutschWir sind das einzige Land weltweit was niedrigen Blutdruck als behandlungsbedürftig ansieht. Von alten Omas abgesehen die zu wenig essen und trinken und wo Schwindel und Sturzgefahr zunehmen gibt das keine Probleme. Bin Ende 70 und durch intensiven Sport der zur Elastizität und Erweiterung der Adern beiträgt ist mein Blutdruck in Ruhe unter diesen Werten. Probleme habe ich keine Was passiert wenn der untere Blutdruckwert zu niedrig ist?Niedrige Werte
110 mmHg (Männer) und der untere Wert unter 60 mmHg (Frauen) bzw. 70 mmHg (Männer), spricht man von niedrigem Blutdruck. Über Beschwerden wegen niedrigen Blutdrucks klagen besonders jüngere Personen, schlanke Menschen und tendenziell mehr Frauen.
Wie niedrig darf der zweite Blutdruckwert sein?Gemeinhin sprechen Mediziner bei Männern ab einem systolischen Wert unter 110 mmHg und bei Frauen unter 100 mmHg von Hypotonie. Eine niedrige Diastole steigt dabei nicht über 60 mmHg.
Wie niedrig darf der untere Wert sein?Von niedrigem Blutdruck spricht man bei Blutdruckwerten unter 100/110 zu 60 mmHg.
...
Niedriger Blutdruck: Werte.. Was sagt der untere Blutdruckwert aus?Der diastolische Blutdruck (unterer Messwert) entspricht dem niedrigsten Druck während der Entspannungs- und Erweiterungsphase des Herzmuskels. Die Phase zwischen größter Druckentwicklung (systolischer Druck) und größtem Druckabfall (diastolischer Druck) wird als Diastole bezeichnet.
|