Was alpträume bedeuten

Albträume: Alles über Bedeutung, Ursachen & Hilfe

Albträume haben wir alle mal. Aber was bedeuten sie und warum träumen wir überhaupt Negatives? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Letztens habe ich geträumt, dass ich Jennifer Aniston auf einen Drink getroffem habe. Sie saß in einem blassgelben Abendkleid vor mir und wir sprachen über ihre Preise, die sie für "The Morning Show" bekomme hat. Und natürlich, ob sie Brad Pitt nicht doch noch einmal heiraten möchte.

Von schönen Dingen träume ich häufig - zum Glück. Aber manchmal, da wache ich schweißgebadet auf, weil ich einen Albtraum hatte. Mein letzter nächtlicher Horrortrip: Ein Serienmörder verfolgt mich mit einer Pistole, ich verstecke mich in Hamburgs Katakomben, um nicht erschossen zu werden. G-r-u-s-e-l-i-g. Als ich aufgewacht bin, war ich erschöpft – und matt.

Tatsächlich hat fast die Hälfte der Deutschen mehrmals im Jahr Albträume. Beliebte Themen: Der Sturz in die Tiefe, Verfolgungen durch andere Menschen und die Unfähigkeit, sich bei Gefahr zu bewegen. Frauen sind zwei bis vier Mal häufiger von Albträumen betroffen als Männer. Spannend, oder?

Vereinfacht gesagt sind Albträume Träume, die uns emotional während des Schlafs so belasten, dass wir von ihnen erwachen. Der Psychologe Prof. Dr. Reinhard Pietrowsky definiert sie in seinem Buch "Was uns den Schlaf raubt: Albträume in Psychologie, Kunst und Kultur" als "Traumerleben voller Angst und Furcht, das einhergeht mit einer sehr detaillierten Erinnerung an den Trauminhalt." Neben Furcht oder Angst kann unser Albtraum auch von Ärger, Ekel oder Scham handeln. Versagensträume sind ebenfalls häufig: Wir träumen zum Beispiel oft, eine Prüfung nicht zu bestehen – obwohl wir die in der Realität bestanden haben.

Das passiert im Gehirn, wenn wir träumen

Der Schlaf ist bekanntlich in mehrere REM-Phase (engl.: Rapid Eye Movement) unterteilt. In dieser Phase befinden wir uns etwa zwei Stunden (bei acht Stunden Schlaf), unser Blutdruck steigt dann und unsere Augen bewegen sich unter den geschlossenen Lidern. Der sekundäre visuelle Kortex unsere Gehirns ist jetzt hoch aktiv - wir träumen. Im Wachzustand hilft dieses Areal unseres Gehirns, Eindrücke und Informationen zu verwerten. Daher die Theorie, das wir im Schlaf alles, was wir erlebt und gesehen haben, verarbeiten. Weil unsere Augen geschlossen sind, setzen sich unsere gespeicherten Informationen aus dem Gehirn zu einem neuen Bild zusammen. In der Regel können wir uns sehr gut an den Albtraum erinnern.

Woher kommen Albträume und warum haben wir welche?

Wenn ich nach einem Albtraum aufwache, frage ich mich: Was war das jetzt, bitte? Musste das sein? Nachts möchte ich schließlich meine Ruhe und nicht einem Serienkiller entfliehen. Die genauen Ursachen von Träumen und Albträumen sind nicht geklärt. Es gibt unzählige Theorien dazu:

  • Schlafforscher sind der Ansicht, dass unser Gehirn im Schlaf seinen Speicherplatz neu organisiert. Wir ordnen also das Erlebte.
  • Andere Experten gehen einen Schritt weiter und sind der Meinung, dass wir im Schlaf belastende Tagesereignisse verarbeiten oder sogar versuchen, Problemlösungen zu entwickeln. Die sind dann jedoch in der Realität nicht unbedingt durchführbar.
  • Psychologen gehen davon aus, dass Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung besonders häufig von Albträumen betroffen sind. Dann kehrt ein bestimmtes Thema in ihren Träumen immer wieder.
  • Stress gilt ebenso als ein begünstigender Faktor für Albträume.

Wenn Albträume pathologisch werden

Wenn jemand auch in der Realität Angstzustände erlebt, die im Traum immer wieder vorkommen oder wiederholt negativ träumt, die Albträume oft mehrere Tage lang in Erinnerung bleiben, leiden die Betroffenen. Dabei ist ihnen aber oft bewusst, dass ein Albtraum der Grund dafür ist. "Zum Problem werden Albträume erst, wenn ein starker Leidensdruck entsteht", erklärt Judith Koppehele-Gossel vom Institut für Psychologie an der Universität Bonn gegenüber der "Welt".

Konzentration und Stimmung können durch Albträume stark beeinträchtigt sein. Träumt jemand über einen längeren Zeitraum öfter als einmal in der Woche, kann eine Angsttraumstörung diagnostiziert werden, die im Diagnosekatalog ICD-10 erfasst ist und zu den Schlafstörungen zählt. Etwa fünf Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind davon betroffen.

Albträume und ihre Bedeutung

Genau wie Ursachen, gibt es keine allgemeingültigen Bedeutungen für unsere Albträume. Die bekanntesten Theorien sind von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung.

Nach Sigmund Freud

So war Freud der Ansicht, dass Albträume eine Botschaft unseres Unterbewusstseins sind. In der Tiefenpsychologie werden Albträume als ein Warnsignal unseres Unterbewusstseins verstanden.

Nach Carl Gustav Jung

Carl Gustav Jung, Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie, glaubte, dass Albträume Schatten sind. Er deutete sie als die negativen Aspekte unseres Unbewussten. Wenn der dahinter liegende Konflikt gelöst ist oder verdrängte Probleme aufgearbeitet werden, verschwinden die Albträume, so Jungs Theorie.

In der Wissenschaft

Die Wissenschaft glaubt, dass sich Träume nicht 1:1 übersetzen lassen. Es gibt keine Symbole für einen Albtraum und genaue Traumdeutungen sind unmöglich. "Träume haben aber individuell für die träumende Person durchaus häufig eine Bedeutung: Meist träumt man von Sachen oder Ereignissen, die einem wichtig sind oder vor denen man Angst hat", erklärt die Diplom-Psychologin Dr. Johanna Thünker.

Albträume: Ist das Gefühl im Traum entscheidend?

Vielleicht geht es bei Albträumen und Träumen im Allgemeinen auch weniger um die Inhalte, als vielmehr um die Gefühle, die wir während der Handlung empfinden. Wenn ich also träume, dass mich ein Serienmörder verfolgt, kann das schlichtweg daran liegen, dass ich in meiner Freizeit zu viele Crime-Geschichten lese – und meine Angst, überfallen und verschachert zu werden und infolge dessen zu sterben, in der Realität steigt.

Albträume deuten: Das bedeutet es, wenn du ...

Manche Psychologen und Traumdeuter gehen davon aus, dass unsere Albträume viel über den Menschen, seine Ängste und seine aktuelle Lebenssituation aussagt. An dieser Stelle haben wir eine Bitte: Fange nicht an, deine Albträume zu sehr zu analysieren. Denn wichtig ist vor allem die Realität: Wie fühlst du dich tagsüber, wenn du wach bist? Oft haben wir Albträume und Träume, weil wir uns am Abend zuvor mit exakt dem Thema oder einem ähnlichen beschäftigt haben.

Im Folgenden sind also sehr allgemein gehaltene Szenarien und ihre möglichen Bedeutungen.

Das bedeutet es, wenn du fällst

Kurz vor dem Einschlafen in die Tiefe zu stürzen, nennt man "Hypnischer Spasmus". Dann zuckt unser Körper. Als Grund vermuten Forscher, dass beim Einschlafen unsere Muskeln langsam entspannen und der Körper nach und nach in den Ruhemodus geht. Traumdeuter glauben, das Fallen bedeuten kann, dass du dich vor einer unsicheren Zukunft, privat wie beruflich, fürchtest.

Das bedeutet es, wenn du dich nicht mehr bewegen kannst

Du bist wie gelähmt, kannst Arme und Beine nicht mehr bewegen, deine Zunge ist steif. Du möchtest um Hilfe schreien, kannst es aber nicht - und bist einer Gefahr ausgesetzt. Psychologen sprechen in so einem Fall von Schlafparalyse, die bei manchen Menschen in der Aufwachphase noch anhalten kann und eine Schlaflähmung erleben, so die Theorie der Wissenschaft. Die Erklärung: Der für die Motorik zuständige Anteil des Gehirns schläft noch. Gründe für diesen Albtraum können Stress und wenig Schlaf sein.

Das bedeutet es, wenn du zu spät kommst

Zu spät kommen – auch ein Klassiker. Das könnte laut Traumdeutern heißen, dass du perfektionistisch bist, im Leben Chancen verpasst hast oder es dir schwer fällt, Prioritäten zu setzen. Vielleicht wünschst du dir ein bestimmtes Erlebnnis und bist besorgt, nicht zur richtigen Zeit zu handeln, sodass du etwas in deinem Leben verpasst.

Oft steht dieser Albtraum auch im Zusammenhang mit unserer Arbeit: So haben Forscher im Rahmen einer Mannheimer Studie die Träume von 2.893 Menschen analysiert. Dabei kam heraus, dass der Job eine große Rolle in unseren Träumen spielt – und zum Albtraum wird. Am häufigsten nannten die Befragten nämlich Themen wie "etwas wieder und wieder versuchen" oder "zu spät kommen".

Das bedeutet es, wenn du verfolgt wirst

Jemand ist hinter dir her und du fliehst vor demjenigen? Die daraus resultierende Angst kannten schon unsere Vorfahren, wenn sie bei der Jagd von Feinden verfolgt wurden. Laut Traumdeutern kann das im übertragenen Sinne bedeuten, dass dich traumatische Ereignisse oder Erlebnisse aus der Vergangenheit verfolgen, die du nicht verarbeitet hast. Auch tauchen solche Träume laut den Wissenschaftlern der Mannheimer Studie häufig auf, wenn wir es vermeiden, einen Konflikt auszutragen.

Das bedeutet es, wenn jemand stirbt

Der Tod ist eine Urangst des Menschen. Träumst du, dass jemand dir Nahestendes stirbt, kann das bedeuten, dass du Angst hast, die Person zu verlieren (z.B., weil sie krank ist) oder du Konflikte mit dieser Person hast. Psychiater Jung interpretierte den Tod eines Menschen im Traum als eine "Art Ablösung aus einer inneren Verschmelzung mit ihm." Das kann beispielsweise im Falle einer Trennung oder Scheidung in der Realität sein.

Freud war der Ansicht, dass Träume vom Tod auch auf Wut und Zorn auf den sterbenden Menschen oder sich selbst bedeuten. Er glaubte, dass damit der verborgene oder verdrängte Kindheitswunsch nach Beseitigung eines Rivalen gemeint sei. Der Tod eines nahestehenden Menschen kann demnach also Ausdruck eines inneren Grolls sein, welchen man gegen diese Person oder eben sich selbst richtet.

Träumst du hingegen, dass du selber stirbst, musst du nicht um dein Leben fürchten. Vielmehr kann es sein, dass du vor einem Neubeginn oder einer Veränderung stehst - beruflich oder privat. Du trennst dich vielleicht von Altlasten. Der Traum vom eigenen Tod kann also auch ganz einfach "etwas loslassen" bedeuten.

Was hilft gegen Albträume?

Wenn du unter deinen Albträumen leidest, hast du verschiedene Möglichkeiten, um sie zu minimieren. Das kannst du tun:

  1. Training: Probiere jeden Tag vor dem Schlafengehen autogenes Training und progressive Muskelentspannung.
  2. Tagebuch: Schreibe auf, was dir im Kopf herumschwirrt. Studien zeigen, dass Tagebuch führen einen positiven Effekt auf unsere Psyche haben kann.
  3. Notizen: Wenn du einen Albtraum hattest, schreibe ihn auf. So verliert er seinen Schrecken – und kommt dir nicht mehr vor wie ein Horrorszenario, weil du dich mit jedem Mal lesen daran gewöhnst.
  4. Imagery Rehearsal Therapy: Bei dieser Form der Albtraumverarbeitung schreiben Betroffene ihren Albtraum auf und suchen ein positives Ende für ihn. Beispiel: Du träumst, dass du einen Unfall hast und stirbst. Nun schreibst du nicht auf, dass der Unfall gar nicht passiert, sondern, dass du überlebst. Etwa, weil dir jemand geholfen hat. Schreibe das konsequent jedes Mal, wenn du diesen Traum hast, auf. Das Umprogrammieren sorgt im besten Fall dafür, dass du beim nächsten Mal ein positives Ende träumst – und der Albtraum gar nicht so schlimm ist.
  5. Luzides Träumen: Diese Technik sorgt dafür, dass du im Traum weißt, dass du träumst. Dafür führst du ein Traumtagebuch, um ein Muster zu erkennen.

Und wenn das alles nichts nützt: Suche dir Hilfe bei deinem Hausarzt oder einem Therapeuten. Wir wünschen dir süße Träume - mit mehr Jennifer Anistons und weniger Verfolgungen.

Noch mehr über deine Träume

Was sagen Alpträume über einen aus?

Alpträume lösen so starke, negative Gefühle aus, dass man davon aufwacht. Neben Angst kann das auch Trauer, Ärger oder Ekel sein, erklärt Prof. Michael Schredl. Er ist wissenschaftlicher Leiter der Schlafforschung am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim.

Was heisst es wenn man oft Alpträume hat?

Bei Erwachsenen kommen Alpträume oft nach akuten psychischen Belastungen vor. Länger andauernde Phasen mit Alpträumen treten häufig im Rahmen einer anderen psychischen Erkrankung auf, z. B. einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) oder einer Angststörung.

Können Alpträume eine Warnung sein?

Ein Albtraum kann also auch eine Warnung sein, der einem helfen kann, das Geträumte im wachen Zustand zu verhindern, indem man sein Verhalten anpasst oder bestimmte Gefühle nicht zulässt.

Warum kommen Alpträume?

Beängstigende oder traumatisierende Erlebnisse in der Vergangenheit wie ein schwerer Unfall oder der Tod eines geliebten Menschen. Schlafentzug, zu wenig Schlaf und ein unregelmäßiger Schlafrhythmus erhöhen ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, Albträume zu haben.