Warum sind Giraffen vom Aussterben bedroht

„Giraffen sterben schweigend aus” – Sätze wie dieser bestimmen seit Jahren die Schlagzeilen, wenn es um die Langhälser geht. Nicht ohne Grund: Zwischen 1985 und 2015 ist der Bestand der Tiere um 40 Prozent geschrumpft. Seit 2016 werden sie von der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf der Roten Liste bedrohter Arten als „gefährdet“ gelistet.

Nun gibt es erstmals seit Jahrzehnten gute Nachrichten: Die Giraffe Conservation Foundation (GCF) meldet eine Erholung des Bestandes um 20 Prozent seit 2015. Insgesamt leben nach Angaben des neuen Berichts der Foundation in Afrika damit etwas über 117.000 Tiere in freier Wildbahn.

Mehr Giraffen Dank genauerer Zahlen

„Das klingt erstmal viel”, sagt Dr. Julian Fennessy, Mitbegründer und Direktor von GCF. Im Vergleich sei die Zahl aber immer noch sehr klein. Elefanten gebe es zum Beispiel drei bis vier Mal so viele. 

Außerdem sind die höheren Bestände nicht nur auf besseren Naturschutz zurückzuführen: „In manchen Giraffenpopulationen haben wir die Zahl der Tiere durch verbesserte Erhebungsmethoden verdoppelt – vereinfacht gesagt: wir haben einfach besser gezählt“, sagt Fennessy.

In der Vergangenheit wurden Populationen wilder Giraffen oft von Flugzeugen aus untersucht. Nun halfen Bildmaterial und Computerprogramme, einzelne Individuen anhand ihrer Flecken zu erfassen. Die neuen Daten des GCF wurden in 21 Ländern gesammelt im Dezember im wissenschaftlichen Band Imperiled: The Encyclopedia of Conservation veröffentlicht.

Große Schritte für eine kleine Giraffe

06. September 2018: Durch Raubtiere in ihrer Nähe schweben Giraffenkälber vom ersten Moment an in großer Gefahr. Sie müssen Laufen lernen, sobald sie den Mutterleib verlassen haben. Normalerweise stehen die Kälber innerhalb von 30 Minuten nach der Geburt. Forschungen zeigen, dass die Hälfte aller neugeborenen Giraffen Löwen, Hyänen und anderen Raubtieren zum Opfer fallen. Die Todeszahl der hilflosen Kälber steigt in Regionen mit höherer Räuberdichte. Die Kälber können tatsächlich irgendwann schneller rennen als ihre erwachsene Verwandtschaft, am sichersten sind sie dennoch unter den wachsamen Augen ihrer Mütter.

Keine Entwarnung 

Die Lage bleibt also trotz besserer Zahlen dringlich. Eine Entdeckung von 2016 verschärft die Lage zusätzlich: Lange ging man davon aus, dass es nur eine Giraffenart gibt aus dieser Erde – mit neun Unterarten.

Die Biologen der GCF fanden jedoch gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung anhand von genetischen Analysen heraus, dass es vier sind: die Massaigiraffe, die Netzgiraffe, die Süd- und die Nordgiraffe. Von zwei der vier Arten gibt es den Untersuchungen zufolge weniger als 10.000 Tiere.

„Die größte Gefahr für die Tiere ist die Verkleinerung ihres Habitats – es gibt einfach immer weniger Lebensraum für Giraffen", sagt Axel Janke, Projektleiter bei der Senckenberg Gesellschaft und Professor für Genetik an der Goethe Universität in Frankfurt am Main. Die neuen Daten der GCF seien eine große Bereicherung für die Wissenschaft: „Wir haben nun endlich genaue Zahlen, auf deren Basis Artenschutz betrieben werden kann.” 

Das beste daran: Es gibt auf der Welt mehr Giraffen, als wir zuletzt dachten. „Der Naturschutz konzentriert sich zu oft auf das Negative“, so Fenessy. Das Team der GCF wolle unterdessen die positive Nachricht in den Vordergrund stellen, auch wenn sie nur ein kleiner Hoffnungsschimmer sind.

    Warum sind Giraffen vom Aussterben bedroht

    Bild: Anky/ Shutterstock.com

    Die IUCN ((International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) hat bekannt gegeben, dass die Population der Giraffen in den vergangenen 30 Jahren um rund 40 Prozent geschrumpft ist. Im Jahre 1985 gab es offiziell noch 163.000 Exemplare, 2015 waren es nur noch 97.000.

    Nicht eine, sondern vier Arten:

    Erst im September haben Senckenberg-Wissenschaftler und Biologen der Giraffe Conservation Foundation herausgefunden, dass es nicht nur eine, sondern vier genetisch unterschiedliche Giraffen-Arten gibt: Die Massaigiraffe, die Netzgiraffe, die Süd– und die Nordgiraffe (Giraffa Camelopardalis).

    Diese Tatsache verschärft die ohnehin schon kritische Situation: Von der Nord-Giraffe gibt es etwa mittlerweile nur noch 4.750 Exemplare in freier Wildbahn – damit gehört das grazile Tier zu den am stärksten bedrohten Säugetieren weltweit.

    via GIPHY

    Gründe für das Artensterben:

    Forscher erklären sich die dramatische Entwicklung durch illegale Jagd auf die Tiere und den immer kleiner werdenden Lebensraum durch immer größere werdende Landwirtschafts- und Bergbauflächen. In Afrika werden Giraffen in Massen für „Wunderheiler“ gejagt und geschlachtet. Diese verbreiten seit Jahrzehnten den Aberglauben, aus dem Knochenmark der Tiere „Aids-Medizin“ herstellen zu können. Giraffenfleisch wird in Afrika außerdem gegessen, die Haut als Material für Trommeln und wasserdichte Schuhe verwendet.

    „Wir erleben derzeit das größte globale Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier – und der Mensch ist die Ursache“, meint dazu Eberhard Brandes, der Vorstand der Naturschutzorganisation WWF Deutschland. 85.604 Tier- und Pflanzenarten stehen auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.

    Hier kann gespendet werden.

    via GIPHY

    Ist eine Giraffe vom Aussterben bedroht?

    Nicht ausgestorbenGiraffen / Gefährdungsstatusnull

    Wann werden Giraffen Aussterben?

    Derzeit leben noch ungefähr 68.000 Giraffen in der Wildnis. In den letzten dreißig Jahren hat die Anzahl der Giraffen jedoch um unfassbare 40 Prozent abgenommen. Es wird oft als „leises Aussterben“ bezeichnet, da die Bestände zwar konsequent, aber langsam und somit für viele unbemerkt zurückgehen.

    Wie viele Giraffen gibt es auf der Welt 2022?

    2022 kommt eine Studie der Giraffe Conservation Foundation (GCF) in Namibia zu dem Schluss, dass es rund 117.000 wildlebende Giraffen in Afrika gibt.

    Werden Giraffen gejagt?

    In Afrika werden Giraffen von Wilderern gejagt – und als Rindfleisch verkauft. Kunden können den Unterschied kaum bemerken. Dem Tier droht ein trauriges Schicksal. Die Artenvielfalt ist vor allem durch Umweltverschmutzung bedroht.